Gemeinsam auf dem Weg an Fronleichnam?
Gemeinsam auf dem Weg an Fronleichnam?
Dürfen Protestanten aus protestantischer Sicht trotz lutherischer Bedenken am Fronleichnamszug teilnehmen?
Könnte die paulinische Lehre von der Kirche als Leib Christi Bedeutung gewinnen für eine Konsubstantiation im Glauben durch Einheit in Vielfalt?
Könnte die paulinische Lehre von der Kirche als Leib Christi Bedeutung gewinnen für eine Konsubstantiation im Glauben durch Einheit in Vielfalt?
Zuletzt geändert von ziphen am Dienstag 2. Juni 2015, 15:55, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zur besseren Einordnung und Auffindbarkeit Betreff erweitert.
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Re: Gemeinsam auf dem Weg?
Nun, ich schätze das kommt drauf an. Wie ich unlängst hier gezeigt habe, tun einige es. Freilich sollte sich ein Gläubiger einer nicht an die Realpräsenz glaubenden Konfession oder einer Konfession, die an die Realpräsenz nur während der Abendmahlfeier glaubt, schon fragen, warum er hinter einer Scheibe Toastbrot im Bilderrahmen hergehen soll, (Soll keine Beleidigung oder Provokation sein. Für eine ebensolche Person dürfte es einfach nichts anderes sein.) - da würde ein Vortragekreuz deutlich mehr Sinn machen, - oder ob dies, so man an die dauernde Realpräsenz glaubt, nicht eine frevelhafte Veranstaltung ist, der man sich besser fernhält. Ob insbesondere Altkatholiken und Anglikaner sogar selbst solche Prozessionen durchführen bzw. eine Teilnahme denkbar und erlaubt wäre, weiß ich nicht. Das Fest feiern sie meines Wissens.overkott hat geschrieben:Dürfen Protestanten aus protestantischer Sicht trotz lutherischer Bedenken am Fronleichnamszug teilnehmen?
Natürlich kann man sich auch gar keine Gedanken machen, und einfach mit den lieben Katholiken aus der Nachbarschaft in bester Wohlfühlökumene einen netten, hübschen Spaziergang machen. Dann macht man mal wieder was gemeinsam
Das ist mir unverständlich.overkott hat geschrieben:... für eine Konsubstantiation im Glauben durch Einheit in Vielfalt?
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
das Unrecht will ich dulden, / dem Nächsten seine Schulden / verzeihen gern und williglich.
Paul Gerhardt: O Welt, sieh hier dein Leben
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Re: Gemeinsam auf dem Weg?
Aber Schaubrote sind doch irgendwie biblisch, oder nicht?ziphen hat geschrieben:Nun, ich schätze das kommt drauf an. Wie ich unlängst hier gezeigt habe, tun einige es. Freilich sollte sich ein Gläubiger einer nicht an die Realpräsenz glaubenden Konfession oder einer Konfession, die an die Realpräsenz nur während der Abendmahlfeier glaubt, schon fragen, warum er hinter einer Scheibe Toastbrot im Bilderrahmen hergehen soll,overkott hat geschrieben:Dürfen Protestanten aus protestantischer Sicht trotz lutherischer Bedenken am Fronleichnamszug teilnehmen?
Glauben Protestanten an die vorbeigehende Realpräsenz?
- Radulf Thoringi
- Beiträge: 126
- Registriert: Donnerstag 11. November 2010, 09:45
Re: Gemeinsam auf dem Weg?
Hallo Ovi,overkott hat geschrieben: Glauben Protestanten an die vorbeigehende Realpräsenz?
ich habe mir die Hostien schon wirklich genau angesehen, ganz genau, und ich habe kein Verfallsdatum gefunden. Im Gegensatz zu meinem Toastbrot der Firma xyz (Selbstzensur).
Aber im Ernst: Diese These gibt es. Und noch schlimmere.
PS: Ich werde wahrscheinlich am Donnerstag an einer Fronleichnamsprozession teilnehmen, einer evangelischen. Aber ich mache so unanständige Dinge auch am Karfreitag (dann sogar mit leerem Bauch).
Nachtrag: Wenn Du bei der Prozession zuschaust, hast Du auf jeden Fall eine vorbeigehende Realpräsenz. (konnte ich mir nicht verkneifen)
"Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft führt zum Atheismus, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott."
Werner Heisenberg
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Re: Gemeinsam auf dem Weg?
Ja, in der Bibel steht von Schaubroten geschrieben. Hat man die zur Anbetung durch die Straßen getragen? Falls du bejahst, warum sollte man das heute noch tun? Warum tut man es nicht unter Verwendung des zur Zurschaustellung vorgeschriebenen Tischs? Darf man teilnehmen, wenn der Tisch fehlt?overkott hat geschrieben:Aber Schaubrote sind doch irgendwie biblisch, oder nicht?
Dort, wo man weder recht reformiert noch recht lutherisch ist, sondern irgendwie evangelisch, kann das vorkommen.overkott hat geschrieben:Glauben Protestanten an die vorbeigehende Realpräsenz?
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Re: Gemeinsam auf dem Weg?
Wer einmal mitgehen möchte, wird entdecken, dass es am Wegesrand eine Mensa gibt, wo der Festzug Einkehr hält, um den Spender der himmlischen Brotes anzubeten.ziphen hat geschrieben:Ja, in der Bibel steht von Schaubroten geschrieben. Hat man die zur Anbetung durch die Straßen getragen? Falls du bejahst, warum sollte man das heute noch tun? Warum tut man es nicht unter Verwendung des zur Zurschaustellung vorgeschriebenen Tischs? Darf man teilnehmen, wenn der Tisch fehlt?overkott hat geschrieben:Aber Schaubrote sind doch irgendwie biblisch, oder nicht?
Dort, wo man weder recht reformiert noch recht lutherisch ist, sondern irgendwie evangelisch, kann das vorkommen.overkott hat geschrieben:Glauben Protestanten an die vorbeigehende Realpräsenz?
Re: Gemeinsam auf dem Weg?
Wozu rausgehen? Burger King liefert die Burger Buns mit Beilage jetzt direkt in die Kirche.overkott hat geschrieben:Wer einmal mitgehen möchte, wird entdecken, dass es am Wegesrand eine Mensa gibt, wo der Festzug Einkehr hält, ...
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Re: Gemeinsam auf dem Weg?
Sicher wird auch ein Festzug im Fernsehen live übertragen. Man muss dafür nur den richtigen Kanal einschalten. Aber selbst im Zug als Glied am Leib Christi real präsent zu sein, möchte sich doch ein recht protestantisch Gläubiger bestimmt nicht entgehen lassen.ziphen hat geschrieben:Wozu rausgehen? Burger King liefert die Burger Buns mit Beilage jetzt direkt in die Kirche.overkott hat geschrieben:Wer einmal mitgehen möchte, wird entdecken, dass es am Wegesrand eine Mensa gibt, wo der Festzug Einkehr hält, ...
Rund um die SELK
Ich lese hier gerade in den SELK Informationen:
An und für sich dürften dem Reformator allerdings Prozessionen biblisch geläufig gewesen sein. Nicht nur aus dem Alten Testament. Man denke zum Beispiel an die Palmsonntagsprozession ( Johannes Kapitel 12 Vers 13 : acceperunt ramos palmarum, et processerunt obviam ei, et clamabant : Hosanna, benedictus qui venit in nomine Domini, rex Israël ), die ja der Abendmahlsfeier vorausging.Auch Lutheraner sollten das römischkatholische
Hochfest „Fronleichnam“
begehen – freilich nicht mit Prozessionen,
sondern mit Gottesdiensten.
Dafür plädiert der lutherische
Pfarrer (i.R.) Jürgen Diestelmann
(Braunschweig). Die kirchengeschichtliche
Situation habe sich ver-
ändert, und Lutheraner brauchten
sich ihrer Nähe zum katholischen
Glauben nicht mehr zu schämen.
Nach den versöhnlichen Worten von
Papst Benedikt XVI. im vergangenen
September im Erfurter Augustinerkloster
könne das Fronleichnamsfest
„kaum noch als gegen die Lutheraner
gerichtetes Kampfmittel“ betrachtet
werden, wie eszur Zeit der Gegenreformation
der Fall gewesen sei. An
Fronleichnam wird die leibliche Gegenwart
Jesu Christi im Abendmahl
gefeiert. Nach römisch-katholischer
Tradition wird ferner bei Prozessionen
Christus in Gestalt der geweihten
Hostie in einer Monstranz durch
Stadt, Flur und Wald geführt. Der Reformator
Martin Luther (1483-1546)
hielt diese Prozessionen für gotteslästerlich,
weil ihnen die biblische
Grundlegung fehle.
Re: Rund um die SELK
Der ist nun aber in einem sehr ruhigen Ruhestand. Er ist Anfang 2015 verstorben.overkott hat geschrieben:Ich lese hier gerade in den SELK Informationen:
...Dafür plädiert der lutherische
Pfarrer (i.R.) Jürgen Diestelmann
(Braunschweig)....
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Re: Gemeinsam auf dem Weg an Fronleichnam?
Auf der Homepage der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers wird über die katholischen Feierlichkeiten zu Fronleichnam berichtet.
Um die ökumenische Verbundenheit der Christen in Hannover zu demonstrieren, wird
Um die ökumenische Verbundenheit der Christen in Hannover zu demonstrieren, wird
Dies ist insofern bemerkenswert, da symbolisch, denndie katholische Fronleichnamsmesse auf dem Platz vor der zentralen evangelischen Marktkirche gefeiert werden.
Aber heute gewährt man den katholischen Geschwistern sogar Unterschlupf.Eine Versammlung von Bürgern bekannte sich damals [1533; Anm.]vor der Marktkirche zur evangelischen Lehre Martin Luthers (1483-1546).
piep,piep,piep...Zu der Messe unter freiem Himmel werden am Fronleichnamstag (4. Juni) rund 2.000 Teilnehmer erwartet. Bei Regen soll die Messe sogar in der Marktkirche stattfinden.
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- Reinhard
- cum angelis psallat Domino
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- Registriert: Montag 30. Mai 2011, 11:06
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Re: Gemeinsam auf dem Weg an Fronleichnam?
Was ist daran ungewöhnlich ?
Bei uns in der Nachbarstadt findet die Messe vor der großen Fronleichnamsprozession schon seit Jahr und Tag in der (ev.) Stadtkirche statt, bevor man dann in langer Prozession durch die Stadt zur katholischen Kirche zieht. Sowas ist bei uns in der Diaspora (selbst in Luther's County !) schon lange eher normal als geächtet.
So eine knackige atheistische Prägung, wie sie die DDR hier hinterlassen hat, schärft den Blick für das Wesentliche des Glaubens doch noch einmal ganz anders, als da wo die Kirche noch ihre Pfründe hat.
Bei uns in der Nachbarstadt findet die Messe vor der großen Fronleichnamsprozession schon seit Jahr und Tag in der (ev.) Stadtkirche statt, bevor man dann in langer Prozession durch die Stadt zur katholischen Kirche zieht. Sowas ist bei uns in der Diaspora (selbst in Luther's County !) schon lange eher normal als geächtet.
So eine knackige atheistische Prägung, wie sie die DDR hier hinterlassen hat, schärft den Blick für das Wesentliche des Glaubens doch noch einmal ganz anders, als da wo die Kirche noch ihre Pfründe hat.
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Re: Gemeinsam auf dem Weg?
In einer hier beginnenden recht interessanten Diskussion tendiert Stephen dazu, dass das auch die Position des frühen Luthertums und Luthers selbst sei (die Nur-Evangelen glauben ja gewöhnlich an überhaupt keine Realpräsenz).ziphen hat geschrieben:Dort, wo man weder recht reformiert noch recht lutherisch ist, sondern irgendwie evangelisch, kann das vorkommen.overkott hat geschrieben:Glauben Protestanten an die vorbeigehende Realpräsenz?
Re: Gemeinsam auf dem Weg?
Die Beiträge sind in der Tat sehr lesenswert, sowie die unterschiedliche Herangehensweise zur "Wahrheitsfindung" von Stephen Dedalus und Evagrios Pontikos. Interessant wäre auch, ob Diestelmann in seinen späteren Veröffentlichungen die Angelegenheit genauer beleuchtet hat oder ob andere Wissenschafter inzwischen neues herausgefunden haben.Fragesteller hat geschrieben:In einer hier beginnenden recht interessanten Diskussion tendiert Stephen dazu, dass das auch die Position des frühen Luthertums und Luthers selbst sei (die Nur-Evangelen glauben ja gewöhnlich an überhaupt keine Realpräsenz).ziphen hat geschrieben:Dort, wo man weder recht reformiert noch recht lutherisch ist, sondern irgendwie evangelisch, kann das vorkommen.overkott hat geschrieben:Glauben Protestanten an die vorbeigehende Realpräsenz?
Ich schlage vor weiteres zum Thema der dauernden oder nichtdauernden Realpräsenz im Abendmahlsstrang unter Zitation dieses bzw. der vorigen Beiträge zu diskutieren, sofern man eine Diskussion betreiben möchte.
ziphen, Mod
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