Neigen Protestanten wirklich zur Rekatholisierung?
Neigen Protestanten wirklich zur Rekatholisierung?
Michael Weinrich, ein reformierter Theologe, macht dem Protestantentum in seinem Kommentar "Vorliebe für das Geheimnis" den Vorwurf, dass Protestanten seit 25 Jahren zur Rekatholisierung des Abendmahls und zur Sakramentalisierung der Kirche geneigt seien.
Was meint Ihr dazu? Könnt Ihr Euch seiner Meinung aufgrund Eurer eigenen Beobachtungen und Erfahrungen wirklich anschließen?
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Den Artikel habe ich jetzt noch nicht gelesen, das hole ich später nach.
Meiner Einschätzung nach ist diese Frage mit einem klaren "Jein" zu beantworten. Ich habe mich dazu hier auch schon mehrfach ausgelassen. Global ist in meinen Augen tatsächlich eine "Rekatholisierung" des Protestantismus zumindest in liturgischen Fragen zu erkennen. Dazu hat nicht unwesentlich der Lima-Prozeß und die daraus hervorgegangene Konvergenzerklärung beigetragen. Ebenso einflußreich war die litugische Bewegung, die im 20. Jahrhundert ja nicht nur die RKK, sondern auch andere Kirchentraditionen erfaßt hat. Das Ergebnis ist, daß viele der großen protestantischen Kirchenfamlien ähnliche liturgische Entwicklungen durchgemacht haben. Die Geschichte der protestantischen Liturgien ab etwa 1970 legt davon ein beredtes Zeugnis ab.
Legt man heute etwa die liturgischen Bücher von Methodisten, Reformierten, Lutheranern, Anglikanern und Romkatholiken (NOM) im englischsprachigen Bereich nebeneinander, stellt man schnell fest, daß die Struktur und der Inhalt der Riten weitgehend identisch ist. Man findet in allen Traditionen ähnliche eucharistische Liturgien, teilweise bis in den Wortlaut hinein identisch. Viele der genannten Denominationen haben sich auch in äußeren liturgischen Formen der katholischen Tradition wieder angenähert (so etwa durch den Gebrauch von Albe und Stola, Altardienern, Prozessionen mit Vortragekreuz etc.).
In Deutschland stellt sich dies etwas anders dar. Hier ist von dieser internationalen Bewegung bislang sehr wenig angekommen. Warum das so ist, weiß ich nicht. Sicher haben die vielen Partikulartraditionen der jeweiligen Landskirchen eine Rolle dabei gespielt, daß man sich so wenig fortbewegt hat. Das neue EGB hat zwar viele Optionen, die man nutzen kann, aber man kann sie genausogut auch weglassen. Der Lima-Prozeß ist also gerade hier kaum rezipiert worden. Warum?
Meiner Einschätzung nach ist diese Frage mit einem klaren "Jein" zu beantworten. Ich habe mich dazu hier auch schon mehrfach ausgelassen. Global ist in meinen Augen tatsächlich eine "Rekatholisierung" des Protestantismus zumindest in liturgischen Fragen zu erkennen. Dazu hat nicht unwesentlich der Lima-Prozeß und die daraus hervorgegangene Konvergenzerklärung beigetragen. Ebenso einflußreich war die litugische Bewegung, die im 20. Jahrhundert ja nicht nur die RKK, sondern auch andere Kirchentraditionen erfaßt hat. Das Ergebnis ist, daß viele der großen protestantischen Kirchenfamlien ähnliche liturgische Entwicklungen durchgemacht haben. Die Geschichte der protestantischen Liturgien ab etwa 1970 legt davon ein beredtes Zeugnis ab.
Legt man heute etwa die liturgischen Bücher von Methodisten, Reformierten, Lutheranern, Anglikanern und Romkatholiken (NOM) im englischsprachigen Bereich nebeneinander, stellt man schnell fest, daß die Struktur und der Inhalt der Riten weitgehend identisch ist. Man findet in allen Traditionen ähnliche eucharistische Liturgien, teilweise bis in den Wortlaut hinein identisch. Viele der genannten Denominationen haben sich auch in äußeren liturgischen Formen der katholischen Tradition wieder angenähert (so etwa durch den Gebrauch von Albe und Stola, Altardienern, Prozessionen mit Vortragekreuz etc.).
In Deutschland stellt sich dies etwas anders dar. Hier ist von dieser internationalen Bewegung bislang sehr wenig angekommen. Warum das so ist, weiß ich nicht. Sicher haben die vielen Partikulartraditionen der jeweiligen Landskirchen eine Rolle dabei gespielt, daß man sich so wenig fortbewegt hat. Das neue EGB hat zwar viele Optionen, die man nutzen kann, aber man kann sie genausogut auch weglassen. Der Lima-Prozeß ist also gerade hier kaum rezipiert worden. Warum?
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Re: Neigen Protestanten wirklich zur Rekatholisierung?
Es scheint so zu sein, dass interessanterweise seit Leuenberg das Abendmahl in den Landeskirchen einen immer wichtigeren Stellenwert bekommen hat. Die gemeinsamen Formulierungen zum Abendmahl weisen immer stärker auf eine Präsenz Christi unabhängig vom Glauben den Einzelnen hin (was die reformierte Auffassung früher ausgeschlossen hat) und insgesamt wird das Abendmahl weitaus öfters gefeiert als noch vor 30 Jahren. Eine Rekatholisierung kann ich aber nicht erkennen: Weder was das Abendmahslverständnis anbelangt, noch das Amtsverständnis oder die Auffassung, dass der Pfarrer als "Zelebrant" stärker im Mittelpunkt steht. Auch die Beichte spielt oftmals nicht mehr die Rolle beim Abendmahl, die sie teilweise noch vor 30 Jahren spielte.Marcus hat geschrieben:Michael Weinrich, ein reformierter Theologe, macht dem Protestantentum in seinem Kommentar "Vorliebe für das Geheimnis" den Vorwurf, dass Protestanten seit 25 Jahren zur Rekatholisierung des Abendmahls und zur Sakramentalisierung der Kirche geneigt seien.
Was meint Ihr dazu? Könnt Ihr Euch seiner Meinung aufgrund Eurer eigenen Beobachtungen und Erfahrungen wirklich anschließen?
Ich sehe eine Weiterentwicklung, die weder eine Rekatholisierung noch eine echte Rückkehr zu den reformatorischen Wurzeln darstellt. Allerdings wandelte sich das katholische Verständnis in den letzten 30-40 Jahren ebenfalls. Eine Annäherung zwischen den beiden Traditionen ist somit sicherlich festzustellen, was ich allerdings nicht als (Re-)Katholisierung des Protestantismus bezeichnen würde.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
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Ich habe mir den Artikel jetzt einmal genauer angesehen. Ich könnte nicht weniger einer Meinung mit dem Verfasser sein.
Ich verstehe zunächst einmal nicht, auf welche Entwicklung er sich direkt bezieht. Er diagnostiziert ein Fokussierung auf das Abendmahl und eine Tendenz, dieses im Rückgriff auf die Tradition sakramental aufzuwerten, also eine schleichende Re-katholisierung. Allerdings bleibt er die konkreten Belege für diese Entwicklung schuldig. Was genau meint er mit "Heiliger Inszenierung", "Geheimnishaftigkeit" oder "Pathetisierung der Gottesdienste"? Die Verwendung von Albe und Stola statt des schwarzen Talars? Insgesamt bleibt er hier zu schwammig, um seine These wirklich untermauern zu können, und aus meiner eigenen Erfahrung kann ich dies so eben nicht bestätigen. Einzig die Zunahme der Häufigkeit von Abendmahlsfeiern (wie bereits von Lutheraner angemerkt) kann man wohl feststellen, aber das allein ist noch kein Indiz für eine Rekatholisierung.
Zuzustimmen ist ihm wohl in der Feststellung, daß man im evangelischen Bereich weitgehend mit entleerten Begriffen arbeitet. Die Sprachlosigkeit im Hinblick auf das Erklären sakramentalen Geschehens ist groß. Da der Protestantismus insgesamt aber zum Zurückschrecken vor dem Mysterium und dem Wunsch nach rationaler Erklärung neigt, stellt für ihn diese Entwicklung eine Gefahr, nicht jedoch eine Chance dar.
Dies führt zum zentralen Argument seiner Einlassungen: Michael Weinrich will der (zumindest von ihm subjektiv wahrgenommenen) Tendenz zur Sakralisierung unbedingt entgegenwirken. Der Kernsatz seiner Einlassungen lautet:
Man fragt sich nur, wie er zu dieser Auffassung kommt. Wie im Aufsatz deutlich, meint er damit das Anliegen der Reformatoren zu vertreten. Dies würde ich massiv anzweifeln. Sowohl Calvin wie auch Luther haben intensiv um das Verständnis der realen Gegenwart Christi im Sakrament gerungen und dazu Aussagen getroffen. Hier von einer "Entmytholigisierung" zu sprechen, vermengt in unlauterer Weise spätere protestantische Entwicklungen mit dem Anliegen der Reformatoren. Was Weinrich selbst als Deutung der Präsenz anbietet, ist mehr als dürftig. Für ihn bleibt von der Realpräsenz nicht mehr übrig als ein Zeichen,
Man fragt sich, ob der Mann außer modernen rationalistischen protestantischen Theologen auch die griechischen Kirchenväter gelesen hat. Man fragt sich ferner, wie er überhaupt die Einsetzungsberichte in den Evangelien liest.
Michael Weinrich ist mit seinem Aufsatz der beste Beleg dafür, daß von einer Rekatholisierung des Abendmahlsverständnisses im deutschen Protestantismus wohl keine Rede sein kann.
Ich verstehe zunächst einmal nicht, auf welche Entwicklung er sich direkt bezieht. Er diagnostiziert ein Fokussierung auf das Abendmahl und eine Tendenz, dieses im Rückgriff auf die Tradition sakramental aufzuwerten, also eine schleichende Re-katholisierung. Allerdings bleibt er die konkreten Belege für diese Entwicklung schuldig. Was genau meint er mit "Heiliger Inszenierung", "Geheimnishaftigkeit" oder "Pathetisierung der Gottesdienste"? Die Verwendung von Albe und Stola statt des schwarzen Talars? Insgesamt bleibt er hier zu schwammig, um seine These wirklich untermauern zu können, und aus meiner eigenen Erfahrung kann ich dies so eben nicht bestätigen. Einzig die Zunahme der Häufigkeit von Abendmahlsfeiern (wie bereits von Lutheraner angemerkt) kann man wohl feststellen, aber das allein ist noch kein Indiz für eine Rekatholisierung.
Zuzustimmen ist ihm wohl in der Feststellung, daß man im evangelischen Bereich weitgehend mit entleerten Begriffen arbeitet. Die Sprachlosigkeit im Hinblick auf das Erklären sakramentalen Geschehens ist groß. Da der Protestantismus insgesamt aber zum Zurückschrecken vor dem Mysterium und dem Wunsch nach rationaler Erklärung neigt, stellt für ihn diese Entwicklung eine Gefahr, nicht jedoch eine Chance dar.
Dies führt zum zentralen Argument seiner Einlassungen: Michael Weinrich will der (zumindest von ihm subjektiv wahrgenommenen) Tendenz zur Sakralisierung unbedingt entgegenwirken. Der Kernsatz seiner Einlassungen lautet:
Nicht das mysteriöse Heilserlebnis, sondern die Sakramentsfeier als Dienerin des Wortes ist für Weinrich das Ziel und der Zweck evangelischen Gottesdienstes.Die reformatorische Entmythologisierung der kirchlichen Praxis darf in keinem Falle relativiert werden, wenn sich der Protestantismus nicht substanziell selbst aufgeben will.
Man fragt sich nur, wie er zu dieser Auffassung kommt. Wie im Aufsatz deutlich, meint er damit das Anliegen der Reformatoren zu vertreten. Dies würde ich massiv anzweifeln. Sowohl Calvin wie auch Luther haben intensiv um das Verständnis der realen Gegenwart Christi im Sakrament gerungen und dazu Aussagen getroffen. Hier von einer "Entmytholigisierung" zu sprechen, vermengt in unlauterer Weise spätere protestantische Entwicklungen mit dem Anliegen der Reformatoren. Was Weinrich selbst als Deutung der Präsenz anbietet, ist mehr als dürftig. Für ihn bleibt von der Realpräsenz nicht mehr übrig als ein Zeichen,
Luther und Calvin hätten ein solchermaßen entleertes Abendmahlsverständnis niemals akzeptiert.um die Augen und das Fühlen daran zu erinnern, daß die Unsichtbarkeit der lebendigen Gegenwart Gottes kein Grund dafür sein darf, Zweifel an seiner Wirklichkeit und somit Wirksamkeit aufkommen zu lassen.
Man fragt sich, ob der Mann außer modernen rationalistischen protestantischen Theologen auch die griechischen Kirchenväter gelesen hat. Man fragt sich ferner, wie er überhaupt die Einsetzungsberichte in den Evangelien liest.
Michael Weinrich ist mit seinem Aufsatz der beste Beleg dafür, daß von einer Rekatholisierung des Abendmahlsverständnisses im deutschen Protestantismus wohl keine Rede sein kann.
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Ja, da gebe ich Dir recht. Wenn man die „Reförmchen“, die selbstverständlich in die richtige Richtung gehen, schon zum Anlass nimmt, um vor einer Rekatholisierung zu waren, ist das in der Tat ein Indiz dafür, dass man nicht von einem kurz- oder mittelfristigen, ja sogar von einem langfristigen Rekatholisierungsprozess auszugehen braucht. Schließlich steht er mit seiner Meinung nicht allein dar.Stephen Dedalus hat geschrieben:Michael Weinrich ist mit seinem Aufsatz der beste Beleg dafür, daß von einer Rekatholisierung des Abendmahlsverständnisses im deutschen Protestantismus wohl keine Rede sein kann.
Eine Frau aus meiner Gemeinde, die zeitweise mal eine Unionskirchengemeinde besuchte, erzählte mir, dass es dort nach der Einführung eines neuen Pfarrers nach dem Gottesdienst zu einem Eklat gekommen sei, über den man Tage danach noch im Ort gesprochen habe. Was war passiert? Das Vergehen des Pfarrers bestand darin, vor dem Altar (vermutlich nach dem Sprechen der Einsetzungsworte) gekniet zu haben. Die Anwesenden fassten das so auf, als hätte er wie ein Kardinal vor dem Papst niederknien wollen. Wie solche Assoziationen überhaupt aufkommen können, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Noch schlimmer finde ich es allerdings, dass offenbar kein einziges Gemeindemitglied nur ansatzweise auf die Idee gekommen ist, dass sich ihr Pfarrer vielleicht vor dem gegenwärtigen HErrn verbeugt hatte. Aber das würde ja voraussetzen, mal etwas von der Realpräsenz Christi gehört zu haben...
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Die Klausnerei
Einen einheitlichen Protestantismus können wir nirgends sehen.
Wo sind die Pastoren für das pro testare? In den sog. luth. Landeskirchen? Doch diese sind meistens uniert. Bei den Reformierten, welche? inder EKD ist eine oberflächliche Verwaltungsstruktur zu sehen doch das hat mit den Anliegen der Reformatoren wie Luther, Calvin und Zwingli nichts zu tun. Die sog. Freikirchler usw., doch können wir diese als Protestanten ansehen? Natürlich erleben wir immer wieder kleine Gruppen die katholisierend wirken doch sind diese als Volksbewegung ohne größere Bedeutung weil sie von den Vorstehern innerhalb der EKD nur als "wundersam" angesehen werden.Wenn wir die Geschichte der röm. kath. Kirche der letzten Jahrzehnten uns ansehen so muß mit Erstaunen festgestellt werden: Das Wollen der Reformatoren ist gerade dort erfüllt worden. Doch ist die röm. Kirche noch identisch mit jener röm. Kirche von vor 500 Jahren? Der einzige echte Pro testantismus scheint die Orthod. Kirche zu sein denn diese steht zu pro testare.
+pth
+ pth
Wo sind die Pastoren für das pro testare? In den sog. luth. Landeskirchen? Doch diese sind meistens uniert. Bei den Reformierten, welche? inder EKD ist eine oberflächliche Verwaltungsstruktur zu sehen doch das hat mit den Anliegen der Reformatoren wie Luther, Calvin und Zwingli nichts zu tun. Die sog. Freikirchler usw., doch können wir diese als Protestanten ansehen? Natürlich erleben wir immer wieder kleine Gruppen die katholisierend wirken doch sind diese als Volksbewegung ohne größere Bedeutung weil sie von den Vorstehern innerhalb der EKD nur als "wundersam" angesehen werden.Wenn wir die Geschichte der röm. kath. Kirche der letzten Jahrzehnten uns ansehen so muß mit Erstaunen festgestellt werden: Das Wollen der Reformatoren ist gerade dort erfüllt worden. Doch ist die röm. Kirche noch identisch mit jener röm. Kirche von vor 500 Jahren? Der einzige echte Pro testantismus scheint die Orthod. Kirche zu sein denn diese steht zu pro testare.
+pth
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Lieber Vater Theodoros!
Bei allem Respekt, dem man der RKK für ihre positiven Entwicklungen in den vergangenen 40 Jahren zurecht entgegenbringen kann und auch sollte, muss aus lutherischer Sicht, und zwar auf Grundlage der Bekenntnisschriften, immer noch daran festgehalten werden, dass viele Gründe für eine Trennung auch heute noch aktuellen Bestand haben. Durch die drei letzten röm.-kath. Dogmen sind sogar drei neue Gründe dazugekommen.
Herzliche Grüße
Marcus
Bei allem Respekt, dem man der RKK für ihre positiven Entwicklungen in den vergangenen 40 Jahren zurecht entgegenbringen kann und auch sollte, muss aus lutherischer Sicht, und zwar auf Grundlage der Bekenntnisschriften, immer noch daran festgehalten werden, dass viele Gründe für eine Trennung auch heute noch aktuellen Bestand haben. Durch die drei letzten röm.-kath. Dogmen sind sogar drei neue Gründe dazugekommen.
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Die Klausnerei
Lieber Marcus,
was die drei neueren Dogmen der RKK betrifft haben wir wohl consens. Doch zu Zeiten der Reformatoren gab es diese Dogmen nicht. +pth
was die drei neueren Dogmen der RKK betrifft haben wir wohl consens. Doch zu Zeiten der Reformatoren gab es diese Dogmen nicht. +pth
Das ist eine Art Rekatholisierung-natürlich nicht im römisch-katholischen Sinne:
http://www.theceec.org/
http://www.iccec.org/
http://www.coctr.org/
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Re: Neigen Protestanten wirklich zur Rekatholisierung?
Ein Beispiel ist mir noch eingefallen, das wenig mit dem Artikel zu tun hat, aber man vielleicht als "Re-Katholisierung" werten kann: Die Reformatoren betonten, dass Wort- und Sakramentgottesdienst gleichwertig sind. Ich denke, dass heute einige Protestanten (mich eingeschlossen - aber vielleicht tue ich das deshalb auch überbewerten) das nicht so sehen.Marcus hat geschrieben:Michael Weinrich, ein reformierter Theologe, macht dem Protestantentum in seinem Kommentar "Vorliebe für das Geheimnis" den Vorwurf, dass Protestanten seit 25 Jahren zur Rekatholisierung des Abendmahls und zur Sakramentalisierung der Kirche geneigt seien.
Was meint Ihr dazu? Könnt Ihr Euch seiner Meinung aufgrund Eurer eigenen Beobachtungen und Erfahrungen wirklich anschließen?
Auch gibt es in meiner Landeskirche eine unterschiedliche Bewertung von Predigt und Abendmahl, die es laut Bekenntnisschriften nicht geben dürfte: die Predigt darf auch halten, wer von der Landeskirche nicht dazu berufen wurde (z.B. Universitätsprofessoren, kath. Geistliche, Pfarrer von Freikirchen, etc.), dem Abendmahl darf jedoch nur jemand, der von der Landeskirche ausdrücklich dazu berufen wude, vorstehen.
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Re: Neigen Protestanten wirklich zur Rekatholisierung?
Soweit ich weiß gilt aber, daß auch im Fall der Predigt eines Laien die Genehmigung des Pastor loci erteilt werden muß. D. h. die Verantwortung für die Predigt liegt in jedem Falle bei dem "ordentlich berufenen" Geistlichen, auch wenn er diese delegieren darf. Die Landeskirche läßt also nicht einfach Laien auf die Kanzel und behält das Abendmahl den berufenen Geistlichen vor. Vielmehr tragen die Ordinierten die Verantwortung für beides.Lutheraner hat geschrieben:M. W. sind sie nicht nur "gleichwertig", sondern "gleichartig". Für die Reformatoren, besonders aber für Luther ist das Altarsakrament sichtbares und faßbares "Wort", daher ist das Abendmahl nicht unterschieden vom "Wortgottesdienst".Ein Beispiel ist mir noch eingefallen, das wenig mit dem Artikel zu tun hat, aber man vielleicht als "Re-Katholisierung" werten kann: Die Reformatoren betonten, dass Wort- und Sakramentgottesdienst gleichwertig sind.
Auch gibt es in meiner Landeskirche eine unterschiedliche Bewertung von Predigt und Abendmahl, die es laut Bekenntnisschriften nicht geben dürfte: die Predigt darf auch halten, wer von der Landeskirche nicht dazu berufen wurde (z.B. Universitätsprofessoren, kath. Geistliche, Pfarrer von Freikirchen, etc.), dem Abendmahl darf jedoch nur jemand, der von der Landeskirche ausdrücklich dazu berufen wude, vorstehen.
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Re: Neigen Protestanten wirklich zur Rekatholisierung?
Das ist richtig, allerdings kann die Zelebration des Abendmahls - im Gegensatz zur Predigt - vom verantwortlichen Geistlichen nur an jemanden weiterdelegiert werden, der von der Landeskirche dazu berufen wurde. Diese Praxis entspricht mehr der "katholischen" als der reformatorischen Auffassung.Stephen Dedalus hat geschrieben:Ich würde das schon als gleichwertig bezeichnen. Ein Katholik muß sonntags zur Messe gehen (deshalb kann es in Deutschland sonntags offiziell i.d.R. auch keine ökumenischen Gottesdienste geben) . Mit einem Wortgottesdienst kann er seine Sonntagspflicht nur dann erfüllen, wenn aufgrund des Priestermangels keine Messe zelebriert werden kann. Im Protestantismus gibt es diese Unterscheidung der Wertigkeit eines Gottesdienstes nicht. So viel ich weiß hat die Anglikanische Kirche hier eine protestantische Auffassung: Es ist bei euch nicht zwingend vorgeschrieben, dass der sonntägliche Gottesdienst eine Messfeier sein muß?Lutheraner hat geschrieben:M. W. sind sie nicht nur "gleichwertig", sondern "gleichartig". Für die Reformatoren, besonders aber für Luther ist das Altarsakrament sichtbares und faßbares "Wort", daher ist das Abendmahl nicht unterschieden vom "Wortgottesdienst".Ein Beispiel ist mir noch eingefallen, das wenig mit dem Artikel zu tun hat, aber man vielleicht als "Re-Katholisierung" werten kann: Die Reformatoren betonten, dass Wort- und Sakramentgottesdienst gleichwertig sind.
Stephen Dedalus hat geschrieben:Soweit ich weiß gilt aber, daß auch im Fall der Predigt eines Laien die Genehmigung des Pastor loci erteilt werden muß. D. h. die Verantwortung für die Predigt liegt in jedem Falle bei dem "ordentlich berufenen" Geistlichen, auch wenn er diese delegieren darf. Die Landeskirche läßt also nicht einfach Laien auf die Kanzel und behält das Abendmahl den berufenen Geistlichen vor. Vielmehr tragen die Ordinierten die Verantwortung für beides.Auch gibt es in meiner Landeskirche eine unterschiedliche Bewertung von Predigt und Abendmahl, die es laut Bekenntnisschriften nicht geben dürfte: die Predigt darf auch halten, wer von der Landeskirche nicht dazu berufen wurde (z.B. Universitätsprofessoren, kath. Geistliche, Pfarrer von Freikirchen, etc.), dem Abendmahl darf jedoch nur jemand, der von der Landeskirche ausdrücklich dazu berufen wude, vorstehen.
EDIT: Unklarheit beseitigt
Zuletzt geändert von Lutheraner am Montag 28. Januar 2008, 12:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neigen Protestanten wirklich zur Rekatholisierung?
Das ist je nach Jurisdiktion unterschiedlich, aber in der Regel wird die Eucharistiefeier dringendst empfohlen, wenn nicht ausdrücklich vorgeschrieben. Die Eucharistiefeier wird auch mit "primärer Akt des christlichen Glaubens" ("the principal act of Christian worship") beschrieben.Lutheraner hat geschrieben:So viel ich weiß hat die Anglikanische Kirche hier eine protestantische Auffassung: Es ist bei euch nicht zwingend vorgeschrieben, dass der sonntägliche Gottesdienst eine Messfeier sein muß?
Cheers,
John
Der Beweis, dass Gott einen Sinn für Humor hat: Er hat die Menschheit geschaffen.
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