(Karstadt)Altkatholische Kirche: Johannes Okoro zum Bischof gewählt
Österreichs Altkatholiken haben den gebürtigen Nigerianer und Vorarlberger Seelsorger Johannes Okoro (58) zu ihrem neuen Bischof gewählt. Die Synode der altkatholischen Kirche in Österreich wählte Okoro am Samstag im dritten Wahlgang mit 40 von 71 Stimmen bei zwei Enthaltungen. Er wird am 1. Jänner 2008 Nachfolger des 65-jährigen Bischofs Bernhard Heitz, der aus Altersgründen aus dem Amt scheidet.
Johannes Okoros Gegenkandidat bei der Sondersynode am Samstag war der Deutsche Martin Hermann Eisenbraun (51). Okoro sprach gegenüber der APA von einer "mutigen Entscheidung", die für die Offenheit der altkatholischen Kirche spreche. Der neue Bischof erwartet sich nach seiner Wahl einen Aufbruch in der altkatholischen Kirche. Freude bereitete dem gebürtigen Nigerianer, den es zum Studieren nach Innsbruck gezogen hatte, dass die ethnische Herkunft in seiner Gemeinschaft offenbar nicht zähle. "Wir schauen nicht auf bestimmte Minderheiten, wir schauen aufs Herz."
Seelsorger und Psychotherapeut
Das Vertrauen, das die Synodenmitglieder ihm geschenkt haben, will der designierte neue Bischof bei der Führung der Kirche nun weitergeben. Vorteile dafür sieht Okoro in seiner Ausbildung als Psychotherapeut. "Seelsorge und Psychotherapie sind zwei Arten, die Menschen zu begleiten, sie näher an die Spiritualität zu bringen und ihnen Orientierung zu geben", so der designierte Bischof. Ein genauer Termin für die Bischofsweihe steht noch nicht, voraussichtlich wird diese im März sein.
Neuer Bischof war römisch-katholischer Priester
Johannes Okoro wurde am 21. August 1949 im nordnigerianischen Kano geboren und ist seit 1994 österreichischer Staatsbürger. Von 1974 bis 1978 studierte er in Innsbruck Theologie, 1977 wurde er in Dornbirn zum römisch-katholischen Priester geweiht. 1980 promovierte er in Innsbruck auch in Psychologie. Anschließend war er in Nigeria als Seelsorger tätig und lehrte Psychologie und Ethik am Priesterseminar in Enugu.
Seit 1999 Mitglied der altkatholischen Kirche
1988 kehrte er nach Österreich zurück und begann mit einer psychoanalytischen Lehranalyse; seit 1991 ist er in die österreichische Psychotherapeutenliste eingetragen. 1988 wurde er Kaplan in Lustenau und war dann von 1991 bis 1995 als Pfarrer von Dornbirn-Oberdorf tätig. Anschließend war er drei Jahre Militärseelsorger bei den österreichischen UNO-Truppen in Zypern und auf dem Golan. 1999 konvertierte Okoro zur altkatholischen Kirche und heiratete seine Frau Edith. Er eröffnete eine psychotherapeutische Praxis und wurde Seelsorger für die altkatholischen Diasporagemeinden in Vorarlberg.
11.500 Altkatholiken in Österreich
Die altkatholische Kirche hatte sich 1870 von der katholischen Kirche abgespalten, nachdem beim Ersten Vatikanischen Konzil die Unfehlbarkeit des Papstes in Dingen der Glaubens- und Morallehre als Dogma (Lehrsatz) definiert worden war. In Österreich leben nach Angaben der Kirche rund 11.500 Altkatholiken.
Österreichs Alt-Katholiken wählen neuen Bischof
Österreichs Alt-Katholiken wählen neuen Bischof
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
-
- cum angelis psallat Domino
- Beiträge: 542
- Registriert: Montag 27. August 2007, 20:26
- Kontaktdaten:
Die Pforte
Ist die "altkath.Kirche" eigentlich ein Gesprächspartner für röm. kath. Hierarchen? Erneut ist ein ehem. röm. kath. Priester aus "theologischen Gründen" -sprich Frau- "altkatholisch" geworden. Wobei der Titel "altkatholisch" schon falsch ist, denn in der Geschichte des Katholizismus (West-, und Ostkirche) war es nie üblich daß ein Diakon, Priester oder Bischof nach der Weihe heiraten durfte. Das ist ein Bruch mit der Tradition. +pth
-
- Beiträge: 174
- Registriert: Mittwoch 17. Oktober 2007, 16:24
Re: Die Pforte
Na ja, wenn die christliche Botschaft nicht darunter leidet ...ieromonach hat geschrieben:Ist die "altkath.Kirche" eigentlich ein Gesprächspartner für röm. kath. Hierarchen? Erneut ist ein ehem. röm. kath. Priester aus "theologischen Gründen" -sprich Frau- "altkatholisch" geworden. Wobei der Titel "altkatholisch" schon falsch ist, denn in der Geschichte des Katholizismus (West-, und Ostkirche) war es nie üblich daß ein Diakon, Priester oder Bischof nach der Weihe heiraten durfte. Das ist ein Bruch mit der Tradition. +pth
Die Qualitaet ist wichtiger als die Grösse. In Wien gibt es übrigens 4 a.k. Gemeinden. In Deutschland ist die a.k. Kirche die einzige wachsende traditionelle christliche Gemeinschaft. Die Alt-Katholiken sind in "full communion" mit den Anglikanern. In der Ökumene sind sie sehr geschaetzt. Da sie sich in erster Linie als "Notkirche"verstehen, pflegen sie keine intensive Mission zu betreiben.Peregrin hat geschrieben:Die sind doch, soweit ich weiß, völlig unbedeutend. Hier in Wien konnte ich einmal einer "ökumenischen" Veranstaltung mit der altkatholischen Gemeinde beiwohnen, und da ist ein Bischof mit Frau und drei Gläubigen gekommen.
die ak
alt katholiken werden bei uns nur dann wahrgenommen wenn man jemand für die Einsegnung braucht und nach röm kath kirchenrecht es nicht möglich ist
was mich aber wundert ist folgendes warum wachsen die alt katholiken nicht viel mehr alles was die kirchenvolksbegehrer sich wünschen ist dort verwirklicht warum strömmen sie nicht dorthin ?
das Dogma von 1870 wirds wohl nicht der grund sein
alt katholiken werden bei uns nur dann wahrgenommen wenn man jemand für die Einsegnung braucht und nach röm kath kirchenrecht es nicht möglich ist
was mich aber wundert ist folgendes warum wachsen die alt katholiken nicht viel mehr alles was die kirchenvolksbegehrer sich wünschen ist dort verwirklicht warum strömmen sie nicht dorthin ?
das Dogma von 1870 wirds wohl nicht der grund sein
Re: Die Pforte
Ja, ein Gespraechspartner:ieromonach hat geschrieben:Ist die "altkath.Kirche" eigentlich ein Gesprächspartner für röm. kath. Hierarchen? Erneut ist ein ehem. röm. kath. Priester aus "theologischen Gründen" -sprich Frau- "altkatholisch" geworden. Wobei der Titel "altkatholisch" schon falsch ist, denn in der Geschichte des Katholizismus (West-, und Ostkirche) war es nie üblich daß ein Diakon, Priester oder Bischof nach der Weihe heiraten durfte. Das ist ein Bruch mit der Tradition. +pth
http://www.utrechter-union.org/german/n ... hiv001.htm
Ein Beobachter der Utrechter Union der a.k. Kirchen wurde auch zum II. Vaticanum eingeladen.
Der Name ist gar nicht falsch. Was die Dogmatik betrifft, vertreten sie die Lehren der (fast) ungeteilten Kirche des ersten Jahrtausends, aehnlich der Orthodoxie. (Die scheinbare Ausnahme ist das Frauenpriestertum.) Es geht bei ihnen um die Treue dem Geist der alten Kirche, nicht um eine sklavische Nachahmung.
-
- Beiträge: 1678
- Registriert: Mittwoch 5. Juli 2006, 17:45
- Wohnort: Hannover
- Kontaktdaten:
Re: Die Pforte
Vielleicht muß man auch sagen, wie der Name zustande kam.Petur hat geschrieben:Der Name ist gar nicht falsch. Was die Dogmatik betrifft, vertreten sie die Lehren der (fast) ungeteilten Kirche des ersten Jahrtausends, aehnlich der Orthodoxie. (Die scheinbare Ausnahme ist das Frauenpriestertum.) Es geht bei ihnen um die Treue dem Geist der alten Kirche, nicht um eine sklavische Nachahmung.
Als der Streit zwischen dem Utrechter Domkapitel und Rom zum Bruch Anfang des 18. Jahrhunderts führte, hat Rom in der Zeit sich aus den Niederlanden zurückgezogen. In dieser Zeit blieb aber die vorhandene Hierarchie der Utrechter Katholiken in Holland erhalten bzw. wurde wieder ausgebaut. Während dieser Zeit hießen sie im Volksmund weiterhin "Katholiken" -- da wurde nicht unterschieden.
Als Römisch-Katholiken Mitte des 19. Jahrhunderts wieder in die Niederlanden einzogen, haben sie eine eigene Hierarchie aufgebaut. Das führte dazu, daß die Niederländer die Utrechter "Oud-Katholieken" nannten -- Alt-Katholiken -- weil sie schon da waren.
Später als die Gegner des I. Vatikanums wegen ihres Wiederstands exkommuniziert wurden, haben sie die "Notkirche" aufgebaut, die Pétur erwähnt. Sie bekamen Unterstützung von den Alt-Katholiken in Utrecht, die schon etwa 180 Jahre lang unabhängig von Rom existierten. Daraus entstanden die alt-katholischen Kirchen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Polen usw., und sie nannten sich -- wie ihre neuen Glaubensbrüder und -schwester in den Niederlanden -- "Alt-Katholiken", aber mit einer anderen Betonung, denn sie meinten, den alten Glauben nicht geopfert zu haben, wie Rom das mit dem 1. Vatikanum getan hat.
Also Pétur hat auch Recht, wenn er sagt, es gibt viele Gemeinsamkeiten mit der Orthodoxie in der Betrachtung von Rom.
Es gibt durchaus gute Kontakte zu römischen Hierarchen -- z.B. Kardinal Lehmann war auf der deutschen alt-katholischen Synode in Mainz und hat dort Impulse gegeben (für seine Worte dort war ich sehr dankbar), und er ist ein guter Freund vom deutschen alt-katholischen Bischof Joachim Vobbe.
Es gibt auch gute Kontakte zur Orthodoxie, vor allem mit vielen persönlichen Kontakten zu Romänien, und es gibt eine orthodoxe-alt-katholische Dialogkommission, die versucht, die Kontakte zu vertiefen.
Also die akK ist tatsächlich recht klein, aber sie hat trotz ihrer kleinen Große durchaus mehr Einfluß und Kontakte, als man einer so kleinen Kirche zutrauen würde.
Cheers,
John
Der Beweis, dass Gott einen Sinn für Humor hat: Er hat die Menschheit geschaffen.
[ Alt-Katholisch/Anglikanisch in Hannover ]
[ Alt-Katholisch/Anglikanisch in Hannover ]
- Robert Ketelhohn
- Beiträge: 26021
- Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
- Wohnort: Velten in der Mark
- Kontaktdaten:
Re: Die Pforte
Das ist völlig verkehrt, wie hier schon öfter dargelegt.Petur hat geschrieben:Der Name ist gar nicht falsch. Was die Dogmatik betrifft, vertreten sie die Lehren der (fast) ungeteilten Kirche des ersten Jahrtausends, aehnlich der Orthodoxie. (Die scheinbare Ausnahme ist das Frauenpriestertum.) Es geht bei ihnen um die Treue dem Geist der alten Kirche, nicht um eine sklavische Nachahmung.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Re: Die Pforte
Vielleicht aus Deiner "robertinischen" Sicht.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Das ist völlig verkehrt, wie hier schon öfter dargelegt.Petur hat geschrieben:Der Name ist gar nicht falsch. Was die Dogmatik betrifft, vertreten sie die Lehren der (fast) ungeteilten Kirche des ersten Jahrtausends, aehnlich der Orthodoxie. (Die scheinbare Ausnahme ist das Frauenpriestertum.) Es geht bei ihnen um die Treue dem Geist der alten Kirche, nicht um eine sklavische Nachahmung.
Du solltest die dogmatischen Lehren der a.k. Kirche ein bisschen studieren und sie mit denen Deiner geliebten Orthodoxen vergleichen.
Grosse Unterschiede wirst Du nicht finden, abgesehen vom Frauenpriestertum.
-
- Beiträge: 5449
- Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28
Re: Die Pforte
Es verwundert mich ein wenig, daß Du als Orthodoxer ausgerechnet die Priesterehe an den Alt-Katholiken kritisch bewertest.ieromonach hat geschrieben:Ist die "altkath.Kirche" eigentlich ein Gesprächspartner für röm. kath. Hierarchen? Erneut ist ein ehem. röm. kath. Priester aus "theologischen Gründen" -sprich Frau- "altkatholisch" geworden. Wobei der Titel "altkatholisch" schon falsch ist, denn in der Geschichte des Katholizismus (West-, und Ostkirche) war es nie üblich daß ein Diakon, Priester oder Bischof nach der Weihe heiraten durfte. Das ist ein Bruch mit der Tradition. +pth
Es ist sicher so, daß viele Priester im Bistum der Alt-Katholiken jetzt verheiratete ehemalige römisch-katholische Priester sind. Allerdings gibt es doch wesentlich mehr und wesentlich fundamentalere Unterschiede zwischen Rom und den Alt-Katholiken. Die Nichtanerkennung der Papstdogmen wäre dort an erster Stelle zu nennen. Das ist der entscheidende Bruch mit der Tradition, und der sollte doch eigentlich Eure orthodoxe Zustimmung finden? Zudem sind die Alt-Katholiken der einzige Teil der Westkirche (meines Wissens), der das filioque aus dem Glaubensbekenntnis gestrichen hat. Eine Grundforderung der Orthodoxen...
Soweit ich weiß, gehen vor der Übernahme eines rk Priesters in das Bistum der Alt-Katholiken intensive Gespräche voraus. Sollte die "Frau" der einzige Grund sein, warum der Priester die Jurisdiktion wechseln will, wird er wohl kaum eine Chance auf Übernahme haben. Da muß schon mehr dahinterstehen. Im Übrigen wären die kleinen Bistümer der Alt-Katholiken in D, Ö und CH auch völlig überfordert, wollten sie die Mengen von rk-Priestern übernehmen, die aufgrund von Problemen mit dem Zölibat das Priesteramt in der RKK niederlegen.
MfG
SD
If only closed minds came with closed mouths.
-
- Beiträge: 5449
- Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28
Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. M.E. sind zwei Gründe dafür maßgeblich:ottaviani hat geschrieben:die ak
alt katholiken werden bei uns nur dann wahrgenommen wenn man jemand für die Einsegnung braucht und nach röm kath kirchenrecht es nicht möglich ist
was mich aber wundert ist folgendes warum wachsen die alt katholiken nicht viel mehr alles was die kirchenvolksbegehrer sich wünschen ist dort verwirklicht warum strömmen sie nicht dorthin ?
das Dogma von 1870 wirds wohl nicht der grund sein
1. Das Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland ist klein. Deutsche gehören aber nun einmal nicht sehr gerne kleinen Organisationen an. Die AKK ist in der Fläche kaum präsent. Man muß schon Glück haben, um direkt in der Nähe einer ak Gemeinde zu wohnen. Und die muß dann auch noch vom Profil her passen. Kein Alt-Katholik wird den Luxus haben, am Ort zwischen mehreren Gemeinden wählen zu können. Und wenn dann das entsprechende Angebot nicht paßt, wird es schwierig ...
2. Die nachkonziliare RKK bietet heute wenig Reibungsflächen, die die Leute einen Übertritt zu den Alt-Katholiken erwägen lassen. Breitenbachs gibt es viele. Die meisten rk Gemeinden leben heute einen "praktischen Altkatholizismus". Sie lassen den Papst (und ggf. den Bischof) einen guten Mann sein und machen vor Ort, was sie wollen. Vom liturgischen Ringelpiez bis zur inoffiziellen Segnung "gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften" ist in der RKK heute alles drin. Wo ist also der Leidensdruck, der die Menschen noch dazu bewegt, die RKK zu verlassen und eine andere katholische Heimat zu suchen? Die, die dennoch gehen, sind häufig diejenigen, die erkannt haben, daß es ein richtiges Leben im falschen eben nicht gibt.
If only closed minds came with closed mouths.
-
- cum angelis psallat Domino
- Beiträge: 542
- Registriert: Montag 27. August 2007, 20:26
- Kontaktdaten:
Die Klausnerei
Gegen die "Priesterehe"habe ich mich nicht ausgesprochen. Nur habe ich hingewiesen auf die Überlieferung der Kirche. Diakone, Priester und Bischöfe können nach der Weihe nicht heiraten. In der OK wird vor der Diakonatsweihe geheiratet. Da ist eben ein Bruch der "AK" mit der Überlieferung.
-
- Beiträge: 5449
- Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28
Re: Die Klausnerei
Manchmal komme ich mir im Dialog mit Orthodoxen vor wie beim Mikado-Spiel. Sobald sich irgendwas bewegt, hat man verloren.ieromonach hat geschrieben:Gegen die "Priesterehe"habe ich mich nicht ausgesprochen. Nur habe ich hingewiesen auf die Überlieferung der Kirche. Diakone, Priester und Bischöfe können nach der Weihe nicht heiraten. In der OK wird vor der Diakonatsweihe geheiratet. Da ist eben ein Bruch der "AK" mit der Überlieferung.
If only closed minds came with closed mouths.
-
- cum angelis psallat Domino
- Beiträge: 542
- Registriert: Montag 27. August 2007, 20:26
- Kontaktdaten:
Die Klausnerei
Noch einmal: Auf folgendes wollte ich hnweisen: Ein verheirateter Mann kann Diakon oder Priester werden. Ein Bischof ist heute immer aus dem Mönchtum kommend. Hab mich wohl oben n icht richtig ausgedrückt. Sebastian der "Spürhund" hat es sofort gemerkt. Klasse fürs Aufpassen +pth
-
- Beiträge: 5449
- Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28
Re: Die Klausnerei
Was für ein böses Wort! War das etwa jemals anders? Hat sich hier etwa auch jemand von der "Tradition" entfernt?ieromonach hat geschrieben:Noch einmal: Auf folgendes wollte ich hnweisen: Ein verheirateter Mann kann Diakon oder Priester werden. Ein Bischof ist heute immer aus dem Mönchtum kommend. Hab mich wohl oben n icht richtig ausgedrückt. Sebastian der "Spürhund" hat es sofort gemerkt. Klasse fürs Aufpassen +pth
If only closed minds came with closed mouths.
-
- cum angelis psallat Domino
- Beiträge: 542
- Registriert: Montag 27. August 2007, 20:26
- Kontaktdaten:
Die Klausnerei
Hallo Stephen Dedalus, mein Lieber angl. Bruder in Christo, "Gänsefüßchen oben" bei "Spürhund", also nicht bös gemeint. Aber wenn ich lästern kann und Du über mich . "Tradition", haben wir doch schon eine gemeinsame üble "Tradition". Aber Zynismus ist auch keine gute Eigenschaft für Christen. Der enge, schmale, Weg ist nicht leicht. --------Etwas anderes: Bei Maltzew, Band Sakramente, ist viel zu lesen über Altkatholiken (Ende 19. Jhdt). in caritatem +pth
-
- Beiträge: 5449
- Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28
Re: Die Klausnerei
Hallo Ieromach,ieromonach hat geschrieben:Hallo Stephen Dedalus, mein Lieber angl. Bruder in Christo, "Gänsefüßchen oben" bei "Spürhund", also nicht bös gemeint. Aber wenn ich lästern kann und Du über mich . "Tradition", haben wir doch schon eine gemeinsame üble "Tradition". Aber Zynismus ist auch keine gute Eigenschaft für Christen. Der enge, schmale, Weg ist nicht leicht. --------Etwas anderes: Bei Maltzew, Band Sakramente, ist viel zu lesen über Altkatholiken (Ende 19. Jhdt). in caritatem +pth
mein "böses Wort" bezog sich nicht auf den "Spürhund", sondern auf das von mir fett hervorgehobene "heute" in Deinem Posting.
If only closed minds came with closed mouths.
-
- cum angelis psallat Domino
- Beiträge: 542
- Registriert: Montag 27. August 2007, 20:26
- Kontaktdaten:
Die Klausnerei
Lieber Stephen Dedalus, aber das HEUTE stimmt doch. In den ersten Jahrhunderten waren die Bischöfe verheiratet. Erst später hat man keine verheirateten Männer mehr genommen. Das hat aber nichts mit heiliger Tradition (Paradosis) zu tun, dieses kann sich ändern wenn eine Notwendigeit dazu besteht. +pth
-
- Beiträge: 1678
- Registriert: Mittwoch 5. Juli 2006, 17:45
- Wohnort: Hannover
- Kontaktdaten:
Re: Die Klausnerei
Lieber Pater Theodoros,ieromonach hat geschrieben:Lieber Stephen Dedalus, aber das HEUTE stimmt doch. In den ersten Jahrhunderten waren die Bischöfe verheiratet. Erst später hat man keine verheirateten Männer mehr genommen. Das hat aber nichts mit heiliger Tradition (Paradosis) zu tun, dieses kann sich ändern wenn eine Notwendigeit dazu besteht. +pth
Dann verstehe Deinen Einwand ehrlich gesagt nicht. Wenn man die Praxis in diesem Punkt in eine Richtung ändern kann, sehe ich nicht, was dagegen spricht, sie in Gegenrichtung zu ändern. Beides scheint mir rein kanonischer Natur zu sein und betrifft keine Lehre (oder Paradosis).
Sicherlich kann man für und wieder die Vor- und Nachteile der Ehe nach der Weihe sprechen, aber ich sehe nicht, wie das fest gemacht werden soll. Das wäre m.E. genau so fehlerhaft, als wenn man Zölibatspflicht für Geistliche einführt und meint, es wäre für alle Christen verbindlich.
Wie SD oben sagt, zwar unterscheiden sich Alt-Katholiken von Römisch-Katholiken unter anderem in der Erlaubnis der Ehe der Geistlichen, aber das ist eigentlich von weniger Bedeutung. Jeder rk-Priester, die alt-katholisch werden will, wird sehr streng unter die Lupe genommen -- und noch lange nicht jeder wird übernommen, erst recht nicht, wenn es darum geht, sich vor Konsequenzen einer Affäre zu retten.
Viel (!) wichtiger sind die Papstdogmen des I. Vatikanums. Das war der Auslöser des Bruchs zwischen Alt-Katholiken und Rom. Und die Alt-Katholiken sind auf die Orthodoxen sehr viel zugekommen -- Entfernung des Filioque aus dem Credo, Verwerfung der Transsubstantiationslehre (die alt-katholische eucharistische Formulierung beruht sich auf das Mysterium der Realpräsenz) und die Sakramentenlehre hat sehr viel mit der der Orthodoxie gemeinsam, und so weiter.
Wäre es nicht für die Frauenordination, hätten Alt-Katholiken und die Orthodoxie m.E. längst viel tiefere Beziehungen aufgebaut, aber leider ist das Thema der Frauenordination eine sehr große Irritation (wie auch zwischen Orthodoxie und Anglikaner).
Cheers,
John
PS: Mache Dir bitte keine Gedanken, wenn SD ein wenig lästert. Mache ich ja manchmal auch. Es ist nicht bös gemeint.
Der Beweis, dass Gott einen Sinn für Humor hat: Er hat die Menschheit geschaffen.
[ Alt-Katholisch/Anglikanisch in Hannover ]
[ Alt-Katholisch/Anglikanisch in Hannover ]
-
- Beiträge: 1678
- Registriert: Mittwoch 5. Juli 2006, 17:45
- Wohnort: Hannover
- Kontaktdaten:
Jepp. Das ist wahr. Als Beispiel gibt es in Niedersachsen eine einzige Gemeinde, mit mehreren Gottesdienststationen und gelegentlich auch Hausgottesdienste. Unsere "Nachbargemeinde" ist in Hamburg, und die hat keinen eigenen Pfarrer, sondern bekommt Vertretung aus der nächst gelegenen Gemeinde auf Nordstrand -- der Pfarrer dort muß etwa drei bis vier Stunden fahren.Stephen Dedalus hat geschrieben:Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. M.E. sind zwei Gründe dafür maßgeblich:ottaviani hat geschrieben:die ak
alt katholiken werden bei uns nur dann wahrgenommen wenn man jemand für die Einsegnung braucht und nach röm kath kirchenrecht es nicht möglich ist
was mich aber wundert ist folgendes warum wachsen die alt katholiken nicht viel mehr alles was die kirchenvolksbegehrer sich wünschen ist dort verwirklicht warum strömmen sie nicht dorthin ?
das Dogma von 1870 wirds wohl nicht der grund sein
1. Das Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland ist klein. Deutsche gehören aber nun einmal nicht sehr gerne kleinen Organisationen an. Die AKK ist in der Fläche kaum präsent. Man muß schon Glück haben, um direkt in der Nähe einer ak Gemeinde zu wohnen. Und die muß dann auch noch vom Profil her passen. Kein Alt-Katholik wird den Luxus haben, am Ort zwischen mehreren Gemeinden wählen zu können. Und wenn dann das entsprechende Angebot nicht paßt, wird es schwierig ...
Es gibt ein paar Gebiete, wo die Dichte der Gemeinden höher ist -- etwa im Rhein-Ruhr-Gebiet oder in Baden -- aber im Norden und Osten herrscht Diaspora hoch drei.
Das kenne ich aus unserer benachbarten rk-Gemeinde und beschreibt ihre Situation genau.Stephen Dedalus hat geschrieben:2. Die nachkonziliare RKK bietet heute wenig Reibungsflächen, die die Leute einen Übertritt zu den Alt-Katholiken erwägen lassen. Breitenbachs gibt es viele. Die meisten rk Gemeinden leben heute einen "praktischen Altkatholizismus". Sie lassen den Papst (und ggf. den Bischof) einen guten Mann sein und machen vor Ort, was sie wollen. Vom liturgischen Ringelpiez bis zur inoffiziellen Segnung "gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften" ist in der RKK heute alles drin. Wo ist also der Leidensdruck, der die Menschen noch dazu bewegt, die RKK zu verlassen und eine andere katholische Heimat zu suchen? Die, die dennoch gehen, sind häufig diejenigen, die erkannt haben, daß es ein richtiges Leben im falschen eben nicht gibt.
Ein weiterer Grund, was SD nicht erwähnt: Die kleine Größe macht es auch schwierig, sich bekannt zu machen. Auch der Name führt schnell zu falschen Schlüßen (viele verwechseln AKs mit den Piusbrüdern und denken, die akK feiert tridentinisch -- manche SSPX-Gemeinden haben sich für eine Zeit sogar "alt-katholisch" genannt, ohne zu wissen, daß es bereits eine akK gibt).
Dummerweise können viele, die ich kenne, eher etwas mit dem Namen "Anglikaner" anfangen, als mit "Alt-Katholik" -- obwohl Anglikaner in Deutschland noch bescheidener vertreten sind. (Vielleicht liegt das u.a. daran, daß ich in einer evangelischen Hochburg wohne...)
Cheers,
John
Der Beweis, dass Gott einen Sinn für Humor hat: Er hat die Menschheit geschaffen.
[ Alt-Katholisch/Anglikanisch in Hannover ]
[ Alt-Katholisch/Anglikanisch in Hannover ]
-
- Beiträge: 5449
- Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28
Re: Die Klausnerei
Lieber Vater Theodoros,ieromonach hat geschrieben:Lieber Stephen Dedalus, aber das HEUTE stimmt doch. In den ersten Jahrhunderten waren die Bischöfe verheiratet. Erst später hat man keine verheirateten Männer mehr genommen. Das hat aber nichts mit heiliger Tradition (Paradosis) zu tun, dieses kann sich ändern wenn eine Notwendigeit dazu besteht. +pth
genau darauf spielte ich ja an. Dies ist offensichtlich kein Teil der heiligen Tradition. Warum ist es dann so wichtig, wenn die Alt-Katholiken in ihrer Jurisdiktion die Eheschließung von Priestern nach der Weihe zulassen?
Gruß
SD
If only closed minds came with closed mouths.
Re: Die Klausnerei
Lieber SD,Stephen Dedalus hat geschrieben:Lieber Vater Theodoros,ieromonach hat geschrieben:Lieber Stephen Dedalus, aber das HEUTE stimmt doch. In den ersten Jahrhunderten waren die Bischöfe verheiratet. Erst später hat man keine verheirateten Männer mehr genommen. Das hat aber nichts mit heiliger Tradition (Paradosis) zu tun, dieses kann sich ändern wenn eine Notwendigeit dazu besteht. +pth
genau darauf spielte ich ja an. Dies ist offensichtlich kein Teil der heiligen Tradition. Warum ist es dann so wichtig, wenn die Alt-Katholiken in ihrer Jurisdiktion die Eheschließung von Priestern nach der Weihe zulassen?
Gruß
SD
soweit ich Vater Theodor verstanden habe, geht es ihm doch vor allem um die Eheschließung nach der Diakon-, Priester-, Bischofsweihe. Die ist auch m.W. nie Tradition der Kirche gewesen; ebenso wenig übrigens wie das von den sog. Altkatholiken neu eingeführten Frauenpriesterweihen und die Segnungen von Homoehen.
LG
γενηθήτω το θέλημά σου·
-
- Beiträge: 5449
- Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28
Re: Die Klausnerei
Aber genau darum geht es doch. Bei der Frage ob es verheiratete Bischöfe geben kann, hat sich die Haltung der Kirche im Laufe der Zeit verändert. Bei der Frage der Eheschließung nach der Weihe hat sich die Tradition nicht verändert - jedenfalls soweit man das weiß. Warum schimpft man aber nun auf die, die eine solche Frage der Kirchendisziplin (um nichts anderes handelt es sich ja hier schließlich) im Rahmen ihrer Jurisdiktion ändern? Könnte man nicht mit gleichem Recht auf die schimpfen, die seinerzeit die Frage der verheirateten Bischöfe neu geregelt haben? Ist die eine Änderung heiliger oder richtiger, nur weil sie schon vor 1500 Jahren geschah? Es kann doch nicht sein, daß solche disziplinarischen Fragen nur von einem allgemeinen Konzil entschieden werden können...Walter hat geschrieben:Lieber SD,
soweit ich Vater Theodor verstanden habe, geht es ihm doch vor allem um die Eheschließung nach der Diakon-, Priester-, Bischofsweihe. Die ist auch m.W. nie Tradition der Kirche gewesen;
If only closed minds came with closed mouths.
- Nietenolaf
- Beiträge: 3053
- Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
- Wohnort: Blasegast
- Nietenolaf
- Beiträge: 3053
- Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
- Wohnort: Blasegast
Re: Die Klausnerei
Weil es dafür in der Geschichte der Hl. Kirche keine (kanonischen) Präzedenzen gibt, sondern die Eheschließung von Anfang an auf die Ungeweihten beschränkt war. Die Kirche hat nie anders gehandelt.Stephen Dedalus hat geschrieben:Warum ist es dann so wichtig, wenn die Alt-Katholiken in ihrer Jurisdiktion die Eheschließung von Priestern nach der Weihe zulassen?
-
- Beiträge: 5449
- Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28
Re: Die Klausnerei
Und wenn Du mir jetzt noch den Unterschied zu der Frage der verheirateten Bischöfe erklären könntest ...Nietenolaf hat geschrieben:Weil es dafür in der Geschichte der Hl. Kirche keine (kanonischen) Präzedenzen gibt, sondern die Eheschließung von Anfang an auf die Ungeweihten beschränkt war. Die Kirche hat nie anders gehandelt.Stephen Dedalus hat geschrieben:Warum ist es dann so wichtig, wenn die Alt-Katholiken in ihrer Jurisdiktion die Eheschließung von Priestern nach der Weihe zulassen?
Kurz zusammengefaßt erscheint mir die Argumentation im Augenblick so, als dürfe man in der Frage der verheirateten Bischöfe ändern, weil die Kirche früher mal geändert hat, in der Frage der Eheschließung nach der Weihe darf man aber nicht ändern, weil die Kirche früher nicht geändert hat.
Zuletzt geändert von Stephen Dedalus am Montag 26. November 2007, 16:21, insgesamt 1-mal geändert.
If only closed minds came with closed mouths.
-
- Beiträge: 1678
- Registriert: Mittwoch 5. Juli 2006, 17:45
- Wohnort: Hannover
- Kontaktdaten:
Re: Die Klausnerei
Alles schön und gut, aber bei Ehen der Geistlichen gab es ja schon Bewegungen in verschiedene Richtungen, ohne daß das eine Frage des Glaubensinhaltes wurde -- es war immer eine rein disziplinarische Sache.Nietenolaf hat geschrieben:Weil es dafür in der Geschichte der Hl. Kirche keine (kanonischen) Präzedenzen gibt, sondern die Eheschließung von Anfang an auf die Ungeweihten beschränkt war. Die Kirche hat nie anders gehandelt.Stephen Dedalus hat geschrieben:Warum ist es dann so wichtig, wenn die Alt-Katholiken in ihrer Jurisdiktion die Eheschließung von Priestern nach der Weihe zulassen?
Ich kann zwar gerne einsehen, warum Orthodoxe diese Praxis selber ablehnen, aber ich sehe nicht, wieso manche Orthodoxe sie bei anderen Christen kritisieren.
Cheers,
John
Der Beweis, dass Gott einen Sinn für Humor hat: Er hat die Menschheit geschaffen.
[ Alt-Katholisch/Anglikanisch in Hannover ]
[ Alt-Katholisch/Anglikanisch in Hannover ]
- Nietenolaf
- Beiträge: 3053
- Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
- Wohnort: Blasegast
Re: Die Klausnerei
Lieber John, das ist so, weil diese Praxis die "anderen Christen" eben noch ein Stück weiter von der Kirche entfernt. Diese Dinge gründen sich ja auf jeweils zeitgenössischem Gedankengut, aber eben nicht auf der Tradition der Kirche.John Grantham hat geschrieben:Ich kann zwar gerne einsehen, warum Orthodoxe diese Praxis selber ablehnen, aber ich sehe nicht, wieso manche Orthodoxe sie bei anderen Christen kritisieren.
Na, Du hast Dir da ja selber treffend geantwortet.Stephen Dedalus hat geschrieben:Und wenn Du mir jetzt noch den Unterschied zu der Frage der verheirateten Bischöfe erklären könntest ...
Kurz zusammengefaßt erscheint mir die Argumentation im Augenblick so, als dürfe man in der Frage der verheirateten Bischöfe ändern, weil die Kirche früher mal geändert hat, in der Frage der Eheschließung nach der Weihe darf man aber nicht ändern, weil die Kirche früher nicht geändert hat.