Protestanten und der Papst

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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Lutheraner
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Protestanten und der Papst

Beitrag von Lutheraner »

Dieses Thema wurde nicht von Lutheraner eröffnet, sondern aus dem Strang "Anglikanische Kirche" abgetrennt.
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Wenn ihr so viel wert darauf legt die sog. Apostolische Sukzession der Urkirche bewahrt zu haben und euch damit u.A. auch auf Irenäus beruft, warum folgt ihr in der Lehre nicht Rom?

Irenäus schreibt: "Mit der römischen Kirche nämlich muss wegen ihres besonderen Vorranges jede Kirche übereinstimmen, d. h. die Gläubigen von allerwärts, denn in ihr ist immer die apostolische Tradition bewahrt von denen, die von allen Seiten kommen."
(aus "Contra Haereses")
Ist diese Frage rhetorisch? Du weißt die Antwort wohl selbst: Weil damals der Bischof von Rom noch keineswegs das war und beanspruchte zu sein, was er Jahrhunderte später beanspruchte.
Da stimme ich dir zu, wir Lutheraner lehnen das Papsttum prinzipiell auch nicht ab. Aber genauso wie du und ich im heutigen Papsttum sehe ich auch in der sog. Apost. Sukzession eine Entwicklung, die nicht mehr auf der Einsetzung Christi beruht.
Ich halte es für offensichtlich, dass die Apostel kein dreistufiges Amt kannten. In der Apostelgeschichte ist nur die einfache Ordination beschrieben. Das ordinierte Amt ist aber eine von Gott eingesetzte Ordnung, wie auch Paulus schreibt:
1. Korinther 12,28: "Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, dann Wundertäter, dann Gaben, gesund zu machen, zu helfen, zu leiten und mancherlei Zungenrede."

mitsch
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Beitrag von mitsch »

Lutheraner hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Wenn ihr so viel wert darauf legt die sog. Apostolische Sukzession der Urkirche bewahrt zu haben und euch damit u.A. auch auf Irenäus beruft, warum folgt ihr in der Lehre nicht Rom?

Irenäus schreibt: "Mit der römischen Kirche nämlich muss wegen ihres besonderen Vorranges jede Kirche übereinstimmen, d. h. die Gläubigen von allerwärts, denn in ihr ist immer die apostolische Tradition bewahrt von denen, die von allen Seiten kommen."
(aus "Contra Haereses")
Ist diese Frage rhetorisch? Du weißt die Antwort wohl selbst: Weil damals der Bischof von Rom noch keineswegs das war und beanspruchte zu sein, was er Jahrhunderte später beanspruchte.
Da stimme ich dir zu, wir Lutheraner lehnen das Papsttum prinzipiell auch nicht ab. Aber genauso wie du und ich im heutigen Papsttum sehe ich auch in der sog. Apost. Sukzession eine Entwicklung, die nicht mehr auf der Einsetzung Christi beruht.
Ich halte es für offensichtlich, dass die Apostel kein dreistufiges Amt kannten. In der Apostelgeschichte ist nur die einfache Ordination beschrieben. Das ordinierte Amt ist aber eine von Gott eingesetzte Ordnung, wie auch Paulus schreibt:
1. Korinther 12,28: "Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, dann Wundertäter, dann Gaben, gesund zu machen, zu helfen, zu leiten und mancherlei Zungenrede."
Könnten sich denn nicht alle Konfessionen wenigstens darauf verständigen, daß der Papst als geistiges Oberhaupt aller Christen spricht - so wird er doch auch allgemein gesehen!

Denn: so wie von uns die wenigsten eine Ahnung von den verschiedenen Strömungen im Islam haben ( Sunniten, Schiiten, Wahabiten usw. ), so wenig haben diese wiederum einen Durchblick über unser Konfessionswirrwarr - wir blicken ja selbst manchmal kaum noch durch...
Wenn also der Papst spricht, so wird er in der Welt als die Stimme der Christen wahrgenommen; insofern eint er uns ja schon alle!

Mitsch
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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

mitsch hat geschrieben: Könnten sich denn nicht alle Konfessionen wenigstens darauf verständigen, daß der Papst als geistiges Oberhaupt aller Christen spricht - so wird er doch auch allgemein gesehen!
Du kannst den Papst in seiner heutigen Position gerne anerkennen. Dann solltest du aber mit vollem Herzen an die häretische Lehre der unbefleckten Empfängnis glauben, sonst ziehst du den Zorn Gottes und der Apostel Petrus und Paulus auf dich - behauptet der Papst.
Merkst du nicht wie dort der Wind weht? Der Papst ist nicht so etwas kuscheliges, wie du vielleicht denkst.
mitsch hat geschrieben: Wenn also der Papst spricht, so wird er in der Welt als die Stimme der Christen wahrgenommen; insofern eint er uns ja schon alle!
Dann hoffe ich, dass du und deine Zukünftige keine künstlichen Verhütungsmittel verwenden (Pille, Kondome, etc.) - auch nach der Eheschließung niemals! Denn das schreibt dir der Papst vor. Wenn du ihn als Stimme der Christenheit haben möchtest, dann musst du ihm auch zuhören.

mitsch
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Beitrag von mitsch »

Lutheraner hat geschrieben:
mitsch hat geschrieben: Könnten sich denn nicht alle Konfessionen wenigstens darauf verständigen, daß der Papst als geistiges Oberhaupt aller Christen spricht - so wird er doch auch allgemein gesehen!
Du kannst den Papst in seiner heutigen Position gerne anerkennen. Dann solltest du aber mit vollem Herzen an die häretische Lehre der unbefleckten Empfängnis glauben, sonst ziehst du den Zorn Gottes und der Apostel Petrus und Paulus auf dich - behauptet der Papst.
Merkst du nicht wie dort der Wind weht? Der Papst ist nicht so etwas kuscheliges, wie du vielleicht denkst.
mitsch hat geschrieben: Wenn also der Papst spricht, so wird er in der Welt als die Stimme der Christen wahrgenommen; insofern eint er uns ja schon alle!
Dann hoffe ich, dass du und deine Zukünftige keine künstlichen Verhütungsmittel verwenden (Pille, Kondome, etc.) - auch nach der Eheschließung niemals! Denn das schreibt dir der Papst vor. Wenn du ihn als Stimme der Christenheit haben möchtest, dann musst du ihm auch zuhören.

Das fällt mir gerade zusehends schwer...

Mitsch :cry:
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SpaceRat
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Beitrag von SpaceRat »

Ich finde die Idee, den Papst als einend für die Christenheit anzusehen, schon reichlich hirnverbrannt.

Nach dem Verursacherprinzip ist er zwar tatsächlich dafür verantwortlich, dies zu tun, aber man kann ihn nicht vorher als einend ansehen, bevor er das ein für alle Mal getan hat.

Solange das nicht geschehen ist, sollte man solche Ideen möglichst für sich behalten, will man sich nicht mitschuldig an den ev. Kirchenaustritten machen.
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mitsch
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Beitrag von mitsch »

SpaceRat hat geschrieben:Ich finde die Idee, den Papst als einend für die Christenheit anzusehen, schon reichlich hirnverbrannt.

Nach dem Verursacherprinzip ist er zwar tatsächlich dafür verantwortlich, dies zu tun, aber man kann ihn nicht vorher als einend ansehen, bevor er das ein für alle Mal getan hat.

Solange das nicht geschehen ist, sollte man solche Ideen möglichst für sich behalten, will man sich nicht mitschuldig an den ev. Kirchenaustritten machen.

weshalb sollte diese Idee "hirnverbrannt" sein? Es wäre doch ein möglicher Weg zur Einheit - wenn man diese von ev. Seite aus überhaupt will!

Mitsch :hmm:
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Beitrag von SpaceRat »

mitsch hat geschrieben:
SpaceRat hat geschrieben:Ich finde die Idee, den Papst als einend für die Christenheit anzusehen, schon reichlich hirnverbrannt.

Nach dem Verursacherprinzip ist er zwar tatsächlich dafür verantwortlich, dies zu tun, aber man kann ihn nicht vorher als einend ansehen, bevor er das ein für alle Mal getan hat.

Solange das nicht geschehen ist, sollte man solche Ideen möglichst für sich behalten, will man sich nicht mitschuldig an den ev. Kirchenaustritten machen.

weshalb sollte diese Idee "hirnverbrannt" sein?
Mitsch :hmm:
S.o.
Er ist der (Mit-)Verursacher aller relevanten Schismen. Das ist, als wenn Du eine Axt als Symbol für die Wiederaufforstung nutzen willst.
mitsch hat geschrieben:Es wäre doch ein möglicher Weg zur Einheit
Auf gar keinen Fall.
Der Papst als Sprecher aller Christen wäre der nahezu unerreichbare Gipfel der Einheit, aber definitiv kein Schritt dorthin.
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John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

SpaceRat hat geschrieben:Er ist der (Mit-)Verursacher aller relevanten Schismen.
Wir sind alle Mitverursacher aller relevanten Schismen. Bei allem Respekt, das dem Papst in die Schuhe zu schieben ist ziemlich einseitig, und das sage ich als überzeugter Anglikaner.

Cheers,

John
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mitsch
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Beitrag von mitsch »

John Grantham hat geschrieben:
SpaceRat hat geschrieben:Er ist der (Mit-)Verursacher aller relevanten Schismen.
Wir sind alle Mitverursacher aller relevanten Schismen. Bei allem Respekt, das dem Papst in die Schuhe zu schieben ist ziemlich einseitig, und das sage ich als überzeugter Anglikaner.

Cheers,

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Das seh ich auch so; schaut euch nur hier im Forum um: Versöhnlichkeit und Einheitswillen sind nur marginal vorhanden - lieber pflegt man die Unterschiede, und seien sie auch noch so gering!

Mitsch, ernüchtert
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Beitrag von SpaceRat »

John Grantham hat geschrieben:
SpaceRat hat geschrieben:Er ist der (Mit-)Verursacher aller relevanten Schismen.
Wir sind alle Mitverursacher aller relevanten Schismen. Bei allem Respekt, das dem Papst in die Schuhe zu schieben ist ziemlich einseitig, und das sage ich als überzeugter Anglikaner.
Bei allem Respekt, das "Mit-" paßt ja auch bei niemandem so gut, wie bei Euch. Die CoE wurde ja nun wirklich aus reiner Opportunität gegründet (Weil eine Kirchenspaltung schneller geht als eine Eheannulierung).

Ich dachte da schon in erster Linie an die Ostkirchen, denn die wurden ja wirklich mehr oder minder einfach rausgeworfen.
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Beitrag von SpaceRat »

mitsch hat geschrieben:Das seh ich auch so; schaut euch nur hier im Forum um: Versöhnlichkeit und Einheitswillen sind nur marginal vorhanden - lieber pflegt man die Unterschiede, und seien sie auch noch so gering!
Das siehst Du falshc.
Wir betonen eigentlich sehr die Gemeinsamkeiten, auch die römischen Katholiken an der Basis. Die einzige, die immer quer schießt ist die römische Amtskirche. Wie ja vor 2 Tagen zuletzt geschehen.
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John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

SpaceRat hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:
SpaceRat hat geschrieben:Er ist der (Mit-)Verursacher aller relevanten Schismen.
Wir sind alle Mitverursacher aller relevanten Schismen. Bei allem Respekt, das dem Papst in die Schuhe zu schieben ist ziemlich einseitig, und das sage ich als überzeugter Anglikaner.
Bei allem Respekt, das "Mit-" paßt ja auch bei niemandem so gut, wie bei Euch. Die CoE wurde ja nun wirklich aus reiner Opportunität gegründet (Weil eine Kirchenspaltung schneller geht als eine Eheannulierung).
Nur als kleines Beispiel, die Spaltung mit Rom durch Heinrich VIII. wurde durch Mary wieder rückgängig gemacht. Elizabeth I. hat aber die Church of England erneut unabhängig gemacht, und sie hatte keine Eheannulierung nötig. :P

Zweitens finde ich es etwas seltsam, daß Du über andere Christen herziehst, ohne überhaupt an Deine Verantwortlichkeit zu reflektieren. Lieber spottest Du über andere -- den Papst, Anglikaner, egal, Hauptsache andere sind Schuld.

Cheers,

John
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SpaceRat
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Beitrag von SpaceRat »

John Grantham hat geschrieben:
SpaceRat hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:
SpaceRat hat geschrieben:Er ist der (Mit-)Verursacher aller relevanten Schismen.
Wir sind alle Mitverursacher aller relevanten Schismen. Bei allem Respekt, das dem Papst in die Schuhe zu schieben ist ziemlich einseitig, und das sage ich als überzeugter Anglikaner.
Bei allem Respekt, das "Mit-" paßt ja auch bei niemandem so gut, wie bei Euch. Die CoE wurde ja nun wirklich aus reiner Opportunität gegründet (Weil eine Kirchenspaltung schneller geht als eine Eheannulierung).
Nur als kleines Beispiel, die Spaltung mit Rom durch Heinrich VIII. wurde durch Mary wieder rückgängig gemacht. Elizabeth I. hat aber die Church of England erneut unabhängig gemacht, und sie hatte keine Eheannulierung nötig. :P
Das macht den Papst aber nicht schuldiger an der Spaltung rkK <> CoE.
Und das war der Punkt: Das anglikanische Schisma reiht sich eben nicht ein in die Schismen, die wesentlich vom Papst ausgingen.
John Grantham hat geschrieben:Zweitens finde ich es etwas seltsam, daß Du über andere Christen herziehst, ohne überhaupt an Deine Verantwortlichkeit zu reflektieren. Lieber spottest Du über andere -- den Papst, Anglikaner, egal, Hauptsache andere sind Schuld.
Ich habe explizit die Orthodoxie als die Gruppe genannt, die am wenigsten Schuld am eigenen Schisma trifft. Das hast Du aber entfernt, damit Deine Anfeindung paßt, oder wie?

Ich würde einen Teufel tun die lutherischen Kirchen als völlig unschuldig an ihrem Schisma zu bezeichnen, aber im Wesentlichen ging das schon vom Papst und der Kurie aus.

Desweiteren frage ich, was meine Verantwortung bei der Überwindung der Schismen ist. Ich kann höchstens von einer schismatischen Kirche in eine andere übertreten (Angenommen ich könnte das mit meinem Gewissen vereinbaren).
Die Überwindung der Schismen vermag ich aber nicht zu leisten und da gibt es auch von verschiedenen Seiten ganz klare Ansagen, daß es nicht gewünscht ist.
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

SpaceRat hat geschrieben:Die CoE wurde ja nun wirklich aus reiner Opportunität gegründet (Weil eine Kirchenspaltung schneller geht als eine Eheannulierung).
Bevor Du jetzt hier argumentativ Amok läufst, solltest Du Deine Begrifflichkeiten klären. Was denn nun: Spaltung oder Gründung?

Die C of E wurde nicht von Heinrich VIII. gegründet. Das ist ein Märchen. Die Kirche von England wurde als Teil der katholischen Kirche von Jesus und seinen Aposteln gegründet. Sie kam nach England durch irische und römische Missionare und wurde durch Papst Gregor und den heiligen Augustinus von Canterbury neu organisiert und verfaßt. Die Trennung von Rom unter Heinrich VIII. war lediglich ein Schritt in einer langen historischen Entwicklung, die von der Zeit der Apostel bis zum heutigen 104. Erzbischof von Canterbury reicht.

Bis heute kann übrigens niemand in der C of E zum Priester geweiht werden, der diesen katholischen Charakter der C of E nicht unterschreibt.
If only closed minds came with closed mouths.

John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

SpaceRat hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:
SpaceRat hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:
SpaceRat hat geschrieben:Er ist der (Mit-)Verursacher aller relevanten Schismen.
Wir sind alle Mitverursacher aller relevanten Schismen. Bei allem Respekt, das dem Papst in die Schuhe zu schieben ist ziemlich einseitig, und das sage ich als überzeugter Anglikaner.
Bei allem Respekt, das "Mit-" paßt ja auch bei niemandem so gut, wie bei Euch. Die CoE wurde ja nun wirklich aus reiner Opportunität gegründet (Weil eine Kirchenspaltung schneller geht als eine Eheannulierung).
Nur als kleines Beispiel, die Spaltung mit Rom durch Heinrich VIII. wurde durch Mary wieder rückgängig gemacht. Elizabeth I. hat aber die Church of England erneut unabhängig gemacht, und sie hatte keine Eheannulierung nötig. :P
Das macht den Papst aber nicht schuldiger an der Spaltung rkK <> CoE.
Und das war der Punkt: Das anglikanische Schisma reiht sich eben nicht ein in die Schismen, die wesentlich vom Papst ausgingen.
Zwar hatte Heinrich VIII. tatsächlich eine Schuld an der Spaltung, aber um ihn im Schutz zu nehmen, wenn Du die Geschichte mit Heinrichs Annulierung genauer durchliest -- denn die Begründungen für dne Annulierung waren durchaus berechtigt, nur der Papst hat sie aus machtpolitischen Gründen abgelehnt -- dann hat der damalige Papst tatsächlich eine wesentliche Mitschuld.

Wenn Du als Lutheraner meinst die Spaltung Deiner Kirche von Rom berechtigt war, dann kannst Du dann nicht auf einmal sagen, daß die erneute Spaltung der Church of England durch Elizabeth I. "schuldiger" war, denn die Hintergründe der zweiten Spaltung waren im Wesentlichen lutherisch!

Andererseits war es vielleicht nicht die beste Lösung, was Heinrich und Elizabeth gemacht haben, wobei ich nicht weiß, was sie anders getan hätten, oder was ich anders gemacht hätte. Aber unsere Aufgabe ist es, die Probleme, die sie und die Päpste damals verursacht haben, nun zu lösen.

So gesehen ist es vielleicht sogar Teil Gottes Wille, daß das alles geschehen ist, damit wir lernen, diese Probleme zu überwinden und uns besser zu verstehen, damit die Kirche umso stärker daraus hervorgeht. Wer weiß.
SpaceRat hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:Zweitens finde ich es etwas seltsam, daß Du über andere Christen herziehst, ohne überhaupt an Deine Verantwortlichkeit zu reflektieren. Lieber spottest Du über andere -- den Papst, Anglikaner, egal, Hauptsache andere sind Schuld.
Ich habe explizit die Orthodoxie als die Gruppe genannt, die am wenigsten Schuld am eigenen Schisma trifft. Das hast Du aber entfernt, damit Deine Anfeindung paßt, oder wie?
Ich mache hier keine Anfeindungen. Im Gegenteil, ich versuche Dich darauf aufmerksam zu machen, wie Du andere anfeindest -- Römisch-Katholiken und nun mich als Anglikaner.
SpaceRat hat geschrieben:Desweiteren frage ich, was meine Verantwortung bei der Überwindung der Schismen ist. Ich kann höchstens von einer schismatischen Kirche in eine andere übertreten (Angenommen ich könnte das mit meinem Gewissen vereinbaren).
Die Überwindung der Schismen vermag ich aber nicht zu leisten und da gibt es auch von verschiedenen Seiten ganz klare Ansagen, daß es nicht gewünscht ist.
Jeder von uns trägt Verantwortung bei der Überwindung der Schismen. Es hat auch nichts damit zu tun, daß wir von einer Kirche zur anderen wechseln, sondern es hat was damit zu tun, daß wir unserer eigenen Schuld bewußt werden und das offen zugeben, daß wir vielleicht nicht Recht haben. Es ist ein Lernprozeß über Generationen und Jahrhunderte und wird nicht von heute auf morgen zu lösen sein.

Cheers,

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mitsch
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Beitrag von mitsch »

Mir wäre eine schnellere Lösung lieber gewesen...

Mitsch, enttäuscht
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Walter
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Beitrag von Walter »

Dein Link funktioniert nicht, Ruprecht, das Zitat stammt aber von folgender Seite:

www.waz.de/waz/waz.witten.volltext.php?...


Nachtrag: Oder wolltest du bewusst zu einer Antwort auffordern?
Zuletzt geändert von Walter am Freitag 13. Juli 2007, 23:58, insgesamt 1-mal geändert.


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Granuaile
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Beitrag von Granuaile »

mitsch hat geschrieben:
Könnten sich denn nicht alle Konfessionen wenigstens darauf verständigen, daß der Papst als geistiges Oberhaupt aller Christen spricht - so wird er doch auch allgemein gesehen!

Nein, mitsch, und nochmals nein! Benedikt XVI ist als Theologe eine interessante und äusserst intelligente Persönlichkeit. Seine noch als Josef Ratzinger Ende der 60er-Jahre geschriebene "Einführung in das Christentum", sein neues Jesus-Buch, auch seine päpstliche Enzyklika "Deus caritas est" sind für jeden Christen, also auch für den evangelischen oder angelikanischen, sehr lesenswert. Aber geistiges Oberhaupt aller Christen, das ist er wirklich nicht. Selbst für viele Katholikinnen und Katholiken ist er dies bloss formal, weil er zuoberst in der Hierarchie der katholischen Kirche steht, nicht aber inhaltlich. Für Evangelische und Anglikaner hat er nicht einmal formal eine solche Stellung, und die Orthodoxie ist allenfalls bereit, ihm so eine Art Ehrenprimat (Erster unter gleichberechtigten regionalen Patriarchen) einzuräumen. Ich denke, dass es auch gar nicht eines lebendigen Menschen als Oberhaupt sämtlicher Christen bedarf. Im Gebet und in der Feier des Gottesdienstes haben wir alle Zugang zum dreieinigen Gott. Im Übrigen bezweifle ich auch, dass eine Vereinigung sämtlicher Christlicher Kirchen - die ohnehin illusorisch ist - wirklich wünschenswert sei. Bereits in der Urchristenheit gab es verschiedene Strömungen. Letztlich war es der Widerstreit der verschiedenen Glaubensauffassungen innerhalb der Christenheit, welche die Christenheit geistig und geistlich vorwärts brachte.

sofaklecks
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Am Rande

Beitrag von sofaklecks »

Auf arte kam gerade die Sendung über Hans Küng.

In einem Gespräch mit ihm sagte Walter Jens:

"Wir Evangelen haben auch Päpste. Nur sind es mehr und sie sind kleiner."

sofaklecks

mitsch
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Beitrag von mitsch »

Granuaile hat geschrieben:
mitsch hat geschrieben:
Könnten sich denn nicht alle Konfessionen wenigstens darauf verständigen, daß der Papst als geistiges Oberhaupt aller Christen spricht - so wird er doch auch allgemein gesehen!

Nein, mitsch, und nochmals nein! Benedikt XVI ist als Theologe eine interessante und äusserst intelligente Persönlichkeit. Seine noch als Josef Ratzinger Ende der 60er-Jahre geschriebene "Einführung in das Christentum", sein neues Jesus-Buch, auch seine päpstliche Enzyklika "Deus caritas est" sind für jeden Christen, also auch für den evangelischen oder angelikanischen, sehr lesenswert. Aber geistiges Oberhaupt aller Christen, das ist er wirklich nicht. Selbst für viele Katholikinnen und Katholiken ist er dies bloss formal, weil er zuoberst in der Hierarchie der katholischen Kirche steht, nicht aber inhaltlich. Für Evangelische und Anglikaner hat er nicht einmal formal eine solche Stellung, und die Orthodoxie ist allenfalls bereit, ihm so eine Art Ehrenprimat (Erster unter gleichberechtigten regionalen Patriarchen) einzuräumen. Ich denke, dass es auch gar nicht eines lebendigen Menschen als Oberhaupt sämtlicher Christen bedarf. Im Gebet und in der Feier des Gottesdienstes haben wir alle Zugang zum dreieinigen Gott. Im Übrigen bezweifle ich auch, dass eine Vereinigung sämtlicher Christlicher Kirchen - die ohnehin illusorisch ist - wirklich wünschenswert sei. Bereits in der Urchristenheit gab es verschiedene Strömungen. Letztlich war es der Widerstreit der verschiedenen Glaubensauffassungen innerhalb der Christenheit, welche die Christenheit geistig und geistlich vorwärts brachte.
Dann muß ich wohl von einem meiner Lieblingswünsche endgültig Abstand nehmen...

Mitsch :cry:
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Walter
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Beitrag von Walter »

sofaklecks hat geschrieben:Auf arte kam gerade die Sendung über Hans Küng.

In einem Gespräch mit ihm sagte Walter Jens:

"Wir Evangelen haben auch Päpste. Nur sind es mehr und sie sind kleiner."
Also ist für ihn der Papst so eine Art Riesen-Margot der Katholen? :roll:
Zuletzt geändert von Walter am Samstag 14. Juli 2007, 18:37, insgesamt 1-mal geändert.
γενηθήτω το θέλημά σου·

mitsch
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Beitrag von mitsch »

Walter hat geschrieben:Also ist für ihn der Papst so eine Art Riesen-Margot der Katholen? :roll:
So scheint s zu sein...

Mitsch
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Edi
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Re: Am Rande

Beitrag von Edi »

sofaklecks hat geschrieben:Auf arte kam gerade die Sendung über Hans Küng.

In einem Gespräch mit ihm sagte Walter Jens:

"Wir Evangelen haben auch Päpste. Nur sind es mehr und sie sind kleiner."
So ist es. Das hat schon vor Jahren mal auch ein Freikirchler eingeräumt, denn die haben auch viele und wehe, wenn jemand denen widerspricht. Da wirst aber rasiert, wenn nicht gar skalpiert!
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Re: Am Rande

Beitrag von mitsch »

Edi hat geschrieben:
sofaklecks hat geschrieben:Auf arte kam gerade die Sendung über Hans Küng.

In einem Gespräch mit ihm sagte Walter Jens:

"Wir Evangelen haben auch Päpste. Nur sind es mehr und sie sind kleiner."
So ist es. Das hat schon vor Jahren mal auch ein Freikirchler eingeräumt, denn die haben auch viele und wehe, wenn jemand denen widerspricht. Oder auch der "heiligen" Margot Käßmann.

Wobei ich es bei beiden Konfessionen in den letzten Monaten so erlebt hab, daß es zwar guat is was die jeweilige Obrigkeit sagt, daß aber im Zweifel immer das gemacht wird, was man selber für richtig erachtet!

Und da geben sich weder die einen noch die anderen was...

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John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

Granuaile hat geschrieben:Für Evangelische und Anglikaner hat er nicht einmal formal eine solche Stellung, und die Orthodoxie ist allenfalls bereit, ihm so eine Art Ehrenprimat (Erster unter gleichberechtigten regionalen Patriarchen) einzuräumen.
Nur am Rande, der Klarheit halber: Die Stellung der Anglikaner ist auch, daß der Papst eine Art Ehrenprimat haben sollte, so wie die Orthodoxen das sagen. Wir erkennen ihn weiterhin als Bischof von Rom an, obwohl er für uns keine Jurisdiktion hat. Ähnliches gilt für die Alt-Katholiken.

Cheers,

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Ewald Mrnka
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Re: Am Rande

Beitrag von Ewald Mrnka »

sofaklecks hat geschrieben:Auf arte kam gerade die Sendung über Hans Küng.

In einem Gespräch mit ihm sagte Walter Jens:

"Wir Evangelen haben auch Päpste. Nur sind es mehr und sie sind kleiner."

sofaklecks
"Und ist das Pfäfflein noch so klein, in jedem steckt ein Päpstelein".
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

John Grantham hat geschrieben:
Granuaile hat geschrieben:Für Evangelische und Anglikaner hat er nicht einmal formal eine solche Stellung, und die Orthodoxie ist allenfalls bereit, ihm so eine Art Ehrenprimat (Erster unter gleichberechtigten regionalen Patriarchen) einzuräumen.
Nur am Rande, der Klarheit halber: Die Stellung der Anglikaner ist auch, daß der Papst eine Art Ehrenprimat haben sollte, so wie die Orthodoxen das sagen. Wir erkennen ihn weiterhin als Bischof von Rom an, obwohl er für uns keine Jurisdiktion hat. Ähnliches gilt für die Alt-Katholiken.
Obwohl ihr euch überhaupt nicht theologisch mit ihm einig seid?

Man kann doch nicht das Primat (in welcher Form auch immer) von jemanden anerkennen, dem man vorwirft Irrlehren zu verbreiten.

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Re: Am Rande

Beitrag von Lutheraner »

sofaklecks hat geschrieben:Auf arte kam gerade die Sendung über Hans Küng.

In einem Gespräch mit ihm sagte Walter Jens:

"Wir Evangelen haben auch Päpste. Nur sind es mehr und sie sind kleiner."
... und die evangelische Kirche behauptet nicht, dass sie Stellvertreter Gottes sind. Das ist der kleine Unterschied ;)

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FranzSales
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Beitrag von FranzSales »

... und die evangelische Kirche behauptet nicht, dass sie Stellvertreter Gottes sind. Das ist der kleine Unterschied
Richtig. Ihr seht eure "Kirche" mehr auf mehr oder weniger freiwilliger Vereinsbasis. Für uns ist die Kirche sogar der Leib Christi (Haupt + Glieder = ganze Christus). Das ist viel mehr als nur Stellvertretung.
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

FranzSales hat geschrieben:
... und die evangelische Kirche behauptet nicht, dass sie Stellvertreter Gottes sind. Das ist der kleine Unterschied
Richtig. Ihr seht eure "Kirche" mehr auf mehr oder weniger freiwilliger Vereinsbasis. Für uns ist die Kirche sogar der Leib Christi (Haupt + Glieder = ganze Christus). Das ist viel mehr als nur Stellvertretung.
Wenn man ein Zitat aus dem Zusammenhang reißt, kann man herrlich Quatsch schreiben, gell ;D ?

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