tanatos hat geschrieben:Marcus hat geschrieben:Lutheraner hat geschrieben:Marcus hat geschrieben:In der neu gegründeten „Bekennenden Evangelischen Gemeinde Neuwied“ (eine biblizistische Superunionskirche, die Lutheraner, Reformierte, aber auch Täufer, welche die Kindestaufe bei anderen zumindest tolerieren können, integrieren will) bedient man sich dieser Gottesdienstkleidung:
http://www.bekennendekirche.com/gottesdienste.html
Ich gehe öfters in einen eher evangelikalen Gottesdienst meiner Landeskirche, dort tragen die Pfarrer und Prediger dieselbe "liturgische Kleidung". Ansonsten ist der Gottesdienst aber eher liturgisch konservativ. Selbst beim Glaubensbekenntnis dreht sich der Pfarrer zum Altar. Die Abendmahlsliturgie wird immer gesungen (aber das ist hier eigentlich sowieso normal) und in Grundform I mit beiden Abendmahlsgebeten gefeiert.
Ich hätte nicht gedacht, dass evangelikale Pfarrer die Abendmahlsliturgie singen. Das ist noch nicht einmal mehr in allen RKK-Gemeinden selbstverständlich. Dürfen Pfarrer in der Landeskirche überhaupt während des Gottesdienstes Straßenkleidung tragen? Ich bin bis jetzt immer davon ausgegangen, dass liturgische Kleidung vorgeschrieben ist.
Mal etwas anderes:
Dürfen in der bayerischen Landeskirche neben dem schwarzen Talar mit Beffchen auch andere liturgische Gewänder wie Albe mit Stola, Talar mit Chorhemd und Stola oder sogar Albe mit Stola und Kasel getragen werden?
Was heißt in dieser Diskussion "evangelikal"? Es gibt auch eine ganze Menge hochkirchlich-evangelikaler Gruppen und Einzelpersonen, erinnert sei an prominenter Stelle an Peter Beyerhaus, der als einer der führenden Köpfe der Evangelikalen in Europa einer hochkirchlichen Bruderschaft vorsteht (vorstand?). Nicht alle Evangelikalen sind Pietisten, siehe die lutherischen "Kirchlichen Sammlungen um Bibel und Bekenntnis"!
Den Begriff „Evangelikal“ sollte man vielleicht besser etwas konkretisieren.
Früher hieß „evangelikal“ für mich = Wiedertäufer bzw. Christen in den klassischen Freikirchen , was wohlmöglich daran lag, dass ich lange Zeit mit wiedertäuferisch denkenden Christen in einem Forum diskutierte, welche das Adjektiv „evangelikal“ ausschließlich für sich beanspruchten, auch um sich von den „bibelungläubigen Evangelischen“ in den Landeskirchen abzugrenzen.
Nun darf man aber auch nicht außer Acht lassen, dass einige konservative bis sehr konservative Christen in den Landeskirchen, die sich voll und ganz zur Schöpfung (meine damit nicht nur Kurzeitkreationisten), Jungfrauengeburt, zur leiblichen Auferstehung und Himmelfahrt Christi etc. bekennen, z. T. ebenfalls als „Evangelikale“ bezeichnet werden.
Wenn ich von Evangelikalen in den Landeskirchen spreche, meine ich damit vordergründig solche Christen, welche die Bibel bzw. das Wort Gottes und besonders die individuelle Bibelfrömmigkeit hochschätzen, dafür aber weniger für Liturgie, Sakramente und die Kirche selbst übrig haben und mit der Chicago-Erklärung durchaus konform gehen. Man kann sich auch Pietisten nennen, wobei aber auch nicht jeder Pietist wiederum die Kriterien erfüllt, um als evangelikal bezeichnet werden zu können. Allversöhner und jene Christen, welche nicht hinter der Chicago-Erklärung stehen, sind mit Sicherheit nicht zu den Evangelikalen zu zählen.
„Hochkirchler“ zähle ich grundsätzlich nicht zu den Evangelikalen. Wer die Sakramente, das Kirchenwesen sowie die Liturgie schätzt, ist für mich kein Evangelikaler. Da Lutheraners Pfarrer in jener Landeskirchengemeinde offenbar den Straßenanzug bevorzugt, wundert es mich, dass er die Abendmahlsliturgie in traditionell-katholischer und lutherischer Manier singt. Ich glaube auch nicht, dass Christen in Täuferkreisen hochkirchliche Christen ernsthaft zu den Evangelikalen zählen, selbst wenn sie ein Bibelverständnis wie Pfarrer i. R. Bürgener haben.