Hochkirchliche Bewegung

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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Walter
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Re: Ensthafte Frage

Beitrag von Walter »

holzi hat geschrieben:
Baerchen hat geschrieben:Christus selbst spricht von der Frucht des Weinstocks (Matth. 26,29), was ja auch Traubensaft bedeuten kann.
Dies halten selbst Protestanten für ein Gerücht: http://www.stmichael-online.de/saft.htm
Nun ja, es ist eine sehr eigene Interpretation von "Pro-testantismus". Diese "Kommunität St. Michael - Cottbus" gehört zwar einer ev. lutherischen Landeskirche an, hält sich selbst aber für katholisch und distanziert sich von "religiösen Sonderlehren etwa des Reformators Martin Luther". Es kommt mir recht sonderbar vor, was die schreiben:
Die Kirche Augsburgischer Confession steht in der legitimen katholischen Tradition und weiß sich als katholische Kirche Christi.

Die Augsburgische Confession will keinen neuen Glauben verkünden, keine religiösen Sonderlehren etwa des Reformators Martin Luther propagieren, sie will den alten reinen katholischen Glauben der heiligen Kirche JESU CHRISTI bezeugen und weiß sich dabei in der Gemeinschaft der ganzen rechtgläubigen Christenheit aller Jahrhunderte. Sie legt den allergrößten Wert darauf, als katholisches Glaubensdokument angesehen zu werden, das den von den hl. Aposteln her überlieferten und in mannigfachen Kämpfen mit vielerlei Ketzereien erhärteten Glauben der Kirche bewahrt. Am Schlusse des 1. Teiles, der 21 Artikel des Glaubens und der Lehre, wird feierlich erklärt, dies sei die Summe der Lehre bei uns, in qua cerni potest nihil inesse, quod discrepet a scripturis vel ab ecclesia catholica vel ab ecclesia romana, quatenus ex scriboribus nobis nota est[3]. Die 21 Glaubensartikel, die die Augsburgische vorlegt, erbringen für jedermann den Nachweis, daß tatsächlich ihre Lehre die katholische Lehre, d. h. die Lehre der hl. Schrift und der alten katholischen Kirche Christi ist. Der Vorwurf der Gegner, man sei vom katholischen Glauben abgefallen und vertrete häretische Meinungen, wird damit entschieden und bestimmt zurückgewiesen.
Als die Kirche im 2. Jh. durch den Irrlehren von innen und Verfolgung von außen tödlich bedroht war, konnte sie diese Krisis dadurch überwinden, daß sie an ihrer Apostolizität festhielt. Dies geschah dadurch, daß sie festhielt

1. am Kanon der apostolischen Schrift, welche
2. vom in apostolischer Nachfolge stehenden Amt
3. gemäß der apostolischen Glaubensregel ausgelegt wird.

Apostolische Schrift, apostolische Tradition und apostolisches Amt in ihrem gegenseitigen Aufeinander-Bezogen-Sein sind auch heute das Heilmittel in der gegenwärtigen Krise der Kirche.
  • Amt und apostolische Amtsnachfolge (Sukzession)
  • Gottesdienst
  • Sakramente
Diese drei Dinge liegen der „Hochkirchlichen Bewegung“ besonders am Herzen. Ihr besonderes Kennzeichen im Unterschied zu rein liturgischen Bewegungen ist dabei allerdings die „hohe Wertschätzung des durch apostolische Sukzession übertragenen geistlichen Amtes“, das dreifach gegliedert ist: Episkopat - Presbyterat - Diakonat.
Woher sie ihre apostolische Sukzession nehmen, konnte ich nicht finden. Weiß jemand mehr darüber?

Ich hoffe nicht, dass sie sich wie die Sekte der sog. NAK auf "neue Apostel" und deren Lehre gründen. Auf jeden Fall wundert mich, dass die in einer lutherischen Landeskirche geduldet werden. Aber das ist ja die ganz große Schwäche der heutigen EKD-Gliedkirchen: Es gilt eigentlich gar nichts mehr. :nein:
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Stephen Dedalus
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Re: Ensthafte Frage

Beitrag von Stephen Dedalus »

Walter hat geschrieben: Woher sie ihre apostolische Sukzession nehmen, konnte ich nicht finden. Weiß jemand mehr darüber?
MW versteht St. Michael sich als lutherisch-hochkirchlich.

Die Sukzession kommt vom sog. hochkirchlichen Apostolat St. Ansgar. Die Sukzessionsliste findet man hier.

Darin stößt man auf einen bekannt Vaganten namens Arnold Harris Mathew.

Die Gültigkeit solcher "Weihen" haben wir bereits diskutiert. *klick hier*
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SpaceRat
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Re: Ensthafte Frage

Beitrag von SpaceRat »

Walter hat geschrieben:Nun ja, es ist eine sehr eigene Interpretation von "Pro-testantismus". Diese "Kommunität St. Michael - Cottbus" gehört zwar einer ev. lutherischen Landeskirche an, hält sich selbst aber für katholisch und distanziert sich von "religiösen Sonderlehren etwa des Reformators Martin Luther". Es kommt mir recht sonderbar vor, was die schreiben:
Du liest es falsch :)
Walter hat geschrieben:
Die Kirche Augsburgischer Confession steht in der legitimen katholischen Tradition und weiß sich als katholische Kirche Christi.

Die Augsburgische Confession will keinen neuen Glauben verkünden, keine religiösen Sonderlehren etwa des Reformators Martin Luther propagieren, sie will den alten reinen katholischen Glauben der heiligen Kirche JESU CHRISTI bezeugen und weiß sich dabei in der Gemeinschaft der ganzen rechtgläubigen Christenheit aller Jahrhunderte. Sie legt den allergrößten Wert darauf, als katholisches Glaubensdokument angesehen zu werden, das den von den hl. Aposteln her überlieferten und in mannigfachen Kämpfen mit vielerlei Ketzereien erhärteten Glauben der Kirche bewahrt. Am Schlusse des 1. Teiles, der 21 Artikel des Glaubens und der Lehre, wird feierlich erklärt, dies sei die Summe der Lehre bei uns, in qua cerni potest nihil inesse, quod discrepet a scripturis vel ab ecclesia catholica vel ab ecclesia romana, quatenus ex scriboribus nobis nota est[3]. Die 21 Glaubensartikel, die die Augsburgische vorlegt, erbringen für jedermann den Nachweis, daß tatsächlich ihre Lehre die katholische Lehre, d. h. die Lehre der hl. Schrift und der alten katholischen Kirche Christi ist. Der Vorwurf der Gegner, man sei vom katholischen Glauben abgefallen und vertrete häretische Meinungen, wird damit entschieden und bestimmt zurückgewiesen.
Das sagt letzten Endes nichts anderes aus, als daß die Lehren Luthers nicht als Sonderlehre zu betrachten sind, zumindest nicht der Teil, der in Bekenntnisschriften steht (CA, Kleiner & Großer Katechismus).
Daß Luther in so mancher Predigt auch mal was Scheiße gelabert hat, wissen alle, inkl. der VELKD. Naja, die SELK vielleicht nicht...
Walter hat geschrieben:Woher sie ihre apostolische Sukzession nehmen, konnte ich nicht finden. Weiß jemand mehr darüber?
M.W. von einem orthodoxen Vagantenbischof.
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FranzSales
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Beitrag von FranzSales »

In einem seiner Bücher hat Pfarrer Karsten Bürgener (der ist eine Art Mentor für diese Gemeinschaft) mal geschrieben, dass er seit 20 Jahren bei keinem ev. Pfarrer kommuniziert hat, der nicht in der apostolischen Sukzession steht.
Für Bürgener sind die ev. Ordinationen defizitär. In seinem Buch "Segen, Amt und Abendmahl" sagt er sehr direkt:
" Die Ordination der ev. Kirche gibt dem Pfarrer das äußerliche Amt, aber keine geistliche Vollmacht. Die hochkirchliche Priesterweihe fügt diesem äußerlichen Amt das Amtscharisma ergänzend hinzu."
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."

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Lutheraner
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Re: Ensthafte Frage

Beitrag von Lutheraner »

Walter hat geschrieben:Diese "Kommunität St. Michael - Cottbus" gehört zwar einer ev. lutherischen Landeskirche an
Das ist eine unierte Landeskirche. Der Rest von dem was du schreibst und deine Schlußfolgerungen sind weitgehend genauso falsch.

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Mellon
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Re: Ensthafte Frage

Beitrag von Mellon »

Walter hat geschrieben:Diese "Kommunität St. Michael - Cottbus" gehört zwar einer ev. lutherischen Landeskirche an, hält sich selbst aber für katholisch und distanziert sich von "religiösen Sonderlehren etwa des Reformators Martin Luther".
Als Teil der katholischen Kirche sehen sieht sich zum Beispiel auch die SELK. Nur setzt man im Luthertum nicht automatisch "katholisch" mit "römisch" gleich.
Der zitierte Text ist von einem Pfarrer der Brüderngemeinde. Er wurde - wenn ich mich recht erinnere - in den sechziger Jahren veröffentlicht. Ich verstehe Pfarrer Lieberg eher so, daß er Wert darauf legt, daß lutherische Lehre eben keine Sonderehre ist, sondern "allgemein-christliche" (sprich: kat-holische) Lehre ist.
Daß Luther auch - nun sagen wir mal - "anfechtbare Dinge" gesagt und geschrieben hat, werden wenige bestreiten. Aber kein Lehrer der Kirche hat immer und ständig Recht gehabt. So hat zum Beispiel die Kirche nicht alles angenommen, was der Kirchenvater Augustinus gesagt hat. Man denke da nur an seine problematische Prädestinationslehre ... Doch wird deswegen Augustinus nicht in Bausch und Bogen verworfen, sondern eben "selektiv" gelesen.

Mit der NAK hat die "Kommunität St. Michael" nichts zu tun.
Walter hat geschrieben:Auf jeden Fall wundert mich, dass die in einer lutherischen Landeskirche geduldet werden. Aber das ist ja die ganz große Schwäche der heutigen EKD-Gliedkirchen: Es gilt eigentlich gar nichts mehr.
Keine Sorge! Die "Kommunität St. Michael" wird nicht "geduldet". Aber die Verantwortlichen in der zuständigen unierten (nicht: lutherischen!) Landekirche können nichts weiter gegen sie tun, als sie vor Ort schlechtzureden und hin und wieder zu versuchen, die Arbeit zu behindern. Mehr ist nicht drin ...
:mrgreen:
Er kennet seine Scharen / am Glauben, der nicht schaut / und doch dem Unsichtbaren, als säh er ihn, vertraut;
der aus dem Wort gezeuget / und durch das Wort sich nährt / und vor dem Wort sich beuget / und mit dem Wort sich wehrt.

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Robert Ketelhohn
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Re: Ensthafte Frage

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Mellon hat geschrieben:Nur setzt man im Luthertum nicht automatisch "katholisch" mit "römisch" gleich.
Bei uns Katholen ooch nich!
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Naja beim 08/15 Katholen (se Oridschinal) leider doch. Erstens die Verwunderung, daß es nichtrömische Gliedkirchen gibt und dann noch das deren Geistliches Personal verheiratet sein darf....
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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tanatos
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Re: Ensthafte Frage

Beitrag von tanatos »

Mellon hat geschrieben: Mit der NAK hat die "Kommunität St. Michael" nichts zu tun.
Was ist die NAK?

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tanatos
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Re: Ensthafte Frage

Beitrag von tanatos »

Mellon hat geschrieben: Keine Sorge! Die "Kommunität St. Michael" wird nicht "geduldet". Aber die Verantwortlichen in der zuständigen unierten (nicht: lutherischen!) Landekirche können nichts weiter gegen sie tun, als sie vor Ort schlechtzureden und hin und wieder zu versuchen, die Arbeit zu behindern. Mehr ist nicht drin ...
:mrgreen:
Und wie seid Ihr organisiert? Bist Du ein Pfarrer der Landeskirche? Seid Ihr offiziell eine Gemeinde der unierten Landeskirche?
Und wie wird Eure Arbeit von Seiten der Landeskirche behindert?

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holzi
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Re: Ensthafte Frage

Beitrag von holzi »

tanatos hat geschrieben:Was ist die NAK?
Die Neuapostolische Kirche.

mitsch
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Beitrag von mitsch »

Ich versteh viele Dinge hier nit - aber ist gemeint, daß auch die lutherischen Kirchen im Grunde katholisch sind? Das könnt ich freundig unterschreiben!

Mitsch

:jump:
wia dr Schreiner kaas keiner!

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Linus
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Beitrag von Linus »

mitsch hat geschrieben:Ich versteh viele Dinge hier nit - aber ist gemeint, daß auch die lutherischen Kirchen im Grunde katholisch sind? Das könnt ich freundig unterschreiben!

Mitsch

:jump:
Die Hochkirchler wahrscheinlich ja, die Normalprotestanten sicher nicht.
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mitsch
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Beitrag von mitsch »

Linus hat geschrieben:
mitsch hat geschrieben:Ich versteh viele Dinge hier nit - aber ist gemeint, daß auch die lutherischen Kirchen im Grunde katholisch sind? Das könnt ich freundig unterschreiben!

Mitsch

:jump:
Die Hochkirchler wahrscheinlich ja, die Normalprotestanten sicher nicht.
Ehrlich gsait: ich kann da fascht keine Unterschiede erkennen...


Mitsch :hmm:
wia dr Schreiner kaas keiner!

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tanatos
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Beitrag von tanatos »

Linus hat geschrieben:
mitsch hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
mitsch hat geschrieben:Ehrlich gsait: ich kann da fascht keine Unterschiede erkennen...

Mitsch :hmm:
Dann putz deine Brille nach dem Schreinern :kiss:
... ich han noch gar keine Brille...

:freude:
dann wirds Zeit dafür :kiss:
Und was soll hier der Unterschied zwischen dem kleinen hochkirchlichen "Flügel" und den anderen Lutheranern ausmachen?

Sämtliche christliche Kirchen bekennen den Glauben an die una sancta catholica! - auch wenn zum Teil das Fremdwort "catholica" eingedeutscht wird! Sogar die Kalvinisten (und das soll was heißen) vertreten diese Ansicht auch!

mitsch
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Beitrag von mitsch »

Eben,

der Glaubensgrund ist doch immer derselbe, auch wenn es spitzfindige ( kleinliche? ) Abgrenzungsversuche gibt - aber am Glaubensbekenntnis der alten Kirche halten doch alle fest!

Mitsch!

:ja:
wia dr Schreiner kaas keiner!

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Linus
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Beitrag von Linus »

tanatos hat geschrieben: Und was soll hier der Unterschied zwischen dem kleinen hochkirchlichen "Flügel" und den anderen Lutheranern ausmachen?
Sukzession, Sakramentenvollzahl, richtiges Sakramentsverständnis (zumindest näherungsweise)

nur weil man sich katholisch nennt, ist mans noch lang nicht.
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mitsch
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Beitrag von mitsch »

mitsch hat geschrieben:Eben,

der Glaubensgrund ist doch immer derselbe, auch wenn es spitzfindige ( kleinliche? ) Abgrenzungsversuche gibt - aber am Glaubensbekenntnis der alten Kirche halten doch alle fest!

Mitsch!

:ja:
richtig!

Mitsch
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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Linus hat geschrieben:
tanatos hat geschrieben: Und was soll hier der Unterschied zwischen dem kleinen hochkirchlichen "Flügel" und den anderen Lutheranern ausmachen?
Sukzession
Fast alle evang. Hochkirchler (außer die Johannesbruderschaft) betrachten die Sukzession als sinnvoll für die Einheit der Kirche, nicht aber als notwendig.
Linus hat geschrieben:Sakramentenvollzahl
Die Hochkirchler glauben selbstverständlich auch, dass es mindestens 2 Sakramente gibt. So wie es die Kirche immer geglaubt hat und in den Lutherischen Bekenntnisschriften festgehalten ist.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Sakramentsvollzahl ist die sieben, Lutheraner! :ja:
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stefan1800
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@Lutheraner:

Beitrag von stefan1800 »

Die apostolische Sukzession ist nicht nur sinnvoll, sondern notwendig !
Bitte keine Simulationsmessen !

stefan1800
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@Lutheraner:

Beitrag von stefan1800 »

Es ist dann das Geheimnis von Euch Lutheranern, weshalb die Ostkirche auch sieben Sakramente kennt.

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Walter
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Beitrag von Walter »

Stefan, die Orthodoxe Kirche kennt zwar auch Taufe, Myronsalbung, Eucharistie, Buße, Krankensalbung, Ehekrönung, Weihe von Klerikern und Mönchen als kirchliche Handlungen der Heilsübermittlung und nennt diese Mysterien. Eine Lehre der "Sakramentsvollzahl Sieben" (und daraus folgend die Trennung von Sakramenten und Sakramentalien) gibt es jedoch nicht, sondern eine überfließende Fülle von Mysterien.

Mysterium (gr. Mysterion) ist zwar mit "Geheimnis" schlecht übersetzt, denn ein offenbartes Geheimnis ist ja keins mehr, das offenbarte Mysterium bleibt aber Mysterium. Treffender wäre also z.B. "verborgene Offenbarung".

Trotzdem war Lutheraners "geheimnisvolle" Antwort nicht schlecht, wenn man sie als Anspielung auf das Mysterium versteht. ;)

PS: Die lateinische Bezeichnung Sacramentum bedeutete dagegen ursprünglich soviel wie "Fahneneid". Es hat also wohl seinen Grund, dass die Lateiner nicht Mysterium als Bezeichnung für kirchliche Handlungen gewählt haben.
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Walter hat geschrieben:Stefan, die Orthodoxe Kirche kennt zwar auch Taufe, Myronsalbung, Eucharistie, Buße, Krankensalbung, Ehekrönung, Weihe von Klerikern und Mönchen als kirchliche Handlungen der Heilsübermittlung und nennt diese Mysterien. Eine Lehre der "Sakramentsvollzahl Sieben" (und daraus folgend die Trennung von Sakramenten und Sakramentalien) gibt es jedoch nicht, sondern eine überfließende Fülle von Mysterien.

Mysterium (gr. Mysterion) ist zwar mit "Geheimnis" schlecht übersetzt, denn ein offenbartes Geheimnis ist ja keins mehr, das offenbarte Mysterium bleibt aber Mysterium. Treffender wäre also z.B. "verborgene Offenbarung".

Trotzdem war Lutheraners "geheimnisvolle" Antwort nicht schlecht, wenn man sie als Anspielung auf das Mysterium versteht. ;)

PS: Die lateinische Bezeichnung Sacramentum bedeutete dagegen ursprünglich soviel wie "Fahneneid". Es hat also wohl seinen Grund, dass die Lateiner nicht Mysterium als Bezeichnung für kirchliche Handlungen gewählt haben.
Meines Wissens war auch bei den Lateinern die Siebenzahl nicht immer unumstritten.
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stefan1800
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@Walter:

Beitrag von stefan1800 »

Letzten Endes kann man alle sieben Sakramente als Mysterien verstehen. Daher ist meine Frage damit nur teilweise beantwortet. Die Ostkirche hält ja gemäß Überlieferung an der Priesterweihe oder der Ehe als Sakrament fest. Die Lutheraner tun das nicht. Es kommt nicht nur auf den Mysterienglauben oder die Frage "Sakrament oder Sakramentalien" an, sondern auch auf die Handhabung und Praxis.
Meine Bemerkung an den Lutheraner bezog sich nicht auf das "Geheimnis" als Mysterium, sondern war retorischer Natur, um den Gegensatz zwischen den Lutheranern und der Ostkirche herauszustellen.

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Lutheraner
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Re: @Walter:

Beitrag von Lutheraner »

stefan1800 hat geschrieben:Es kommt nicht nur auf den Mysterienglauben oder die Frage "Sakrament oder Sakramentalien" an, sondern auch auf die Handhabung und Praxis.
Hallo Stefan,

Nehmen wir als Beispiel mal die Ehe. Ihr seid euch einig, dass sie ein Sakrament ist. Viel mehr aber nicht. Die römisch-katholische und die orthodoxe Definition des Ehesakraments sind teils sehr verschieden.

Wir Lutheraner glauben, dass Gott sich der christliche Ehe besonders annimmt und in ihr wirkt. Sie ist unauflösbar. Als Sakrament stufen wir die Ehe nicht ein, weil zu unserer Sakramentdefinition (abgesehen von der fehlenden biblischen Einsetzung - lassen wir das mal außen vor) eine klar festgelegte kirchliche Handlung gehört. Die gibt es bei der Ehe unser Meinung nach nicht, übrigens auch nicht nach röm.-kath. Definition.

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Mellon
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Beitrag von Mellon »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Meines Wissens war auch bei den Lateinern die Siebenzahl nicht immer unumstritten.
Lanfrank zählte 4, Hugo von St.Victor 5, Petrus Damian 12. Die Siebenzahl der Sakramente, die als erster deutlich Petrus Lombardus vertrat, wurde auf dem Konzil von Florenz 1439 festgelegt.

In den Lutherischen Bekenntnisschriften heißt es:
Hier befehlen sie, daß auch wir sieben Sakramente zählen. Wir glauben, es muß gezeigt werden, daß die in der Hl. Schrift üblichen Riten und Zeremonien nicht übersehen werden, wieviel sie auch sind. Wir glauben, daß es nicht viel ausmacht, auch wenn der Lehre wegen die einen so, die anderen anders zählen, wenn sie dennoch die in der Hl. Schrift überlieferten Riten richtig bewahren. Die Alten haben nicht in derselben Weise gezählt. Wenn wir die Sakramente als Riten bezeichnen, die den Befehl Gottes haben und denen die Verheißung der Gnade beigefügt ist, [so] kann man leicht beurteilen, was eigentlich Sakramente sind. ... Aber lassen wir das. Denn kein kluger Mann wird um die Zahl oder das Wort ["Sakrament"] streiten, wenn nur jene Riten beibehalten werden, de den Befehl Gottes und Verheißungen haben.
(Apologie XIII - De numero et usu sacramentorum)
Er kennet seine Scharen / am Glauben, der nicht schaut / und doch dem Unsichtbaren, als säh er ihn, vertraut;
der aus dem Wort gezeuget / und durch das Wort sich nährt / und vor dem Wort sich beuget / und mit dem Wort sich wehrt.

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@Mellon:

Beitrag von stefan1800 »

Wenn die Lutheraner die Riten wenigstens bewahrt hätten, wie es in den Bekenntnisschriften steht. Daß es eher um die Praxis geht, hatte ich ja bereits angedeutet.
Und die apostolische Sukzession war ihnen leider gar nicht wichtig.

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Re: @Mellon:

Beitrag von Lutheraner »

stefan1800 hat geschrieben:Wenn die Lutheraner die Riten wenigstens bewahrt hätten, wie es in den Bekenntnisschriften steht. Daß es eher um die Praxis geht, hatte ich ja bereits angedeutet.
Wo siehst du da Differenzen?

stefan1800 hat geschrieben: Und die apostolische Sukzession war ihnen leider gar nicht wichtig.
Sie hat ihre Vor- und Nachteile. Ich halte sie für eine vernünftige Ordnung (besser als die einfache Ordination in den Landeskirchen), aber für keine Notwendigkeit. Die sog. Apost. Sukzession hat euch auch nicht vor dauerhaften Kirchenspaltungen mit gegenseitigen Häresievorwürfen geschützt. Den kleinesten gemeinsamen Nenner aus katholischer, orthodoxer und anglikanischer Theologie als apostolische Überlieferung zu bezeichnen, die nur dank der sog. Apost. Sukzession bewahrt wurde, ist doch auch ein bischen mager.

mitsch
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Beitrag von mitsch »

Die zehn Gebote, das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser und das heilige Abendmahl, in dem der HERR wirklich präsent ist - das sind doch sooo viele Gemeinsamkeiten unter Brüdern - ich tendiere mehr und mehr dazu, dem Gedanken an die eine Kirche mehr zu glauben als an die verschiedenen zerstrittenen Konfessionen...

Mitsch, evangelisch, bald katholisch verheiratet ( wie sollen wir bloß die Kinder erziehen??? )
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tanatos
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Re: Ensthafte Frage

Beitrag von tanatos »

Die Frage nach dem Rahmenthema "Hochkirchliche Bewegung" ist berechtigt, leider hat sich die Diskussion von ihrem Ausgangspunkt wegentwickelt. Einiges ist hier noch unklar:
tanatos hat geschrieben:
Mellon hat geschrieben: Keine Sorge! Die "Kommunität St. Michael" wird nicht "geduldet". Aber die Verantwortlichen in der zuständigen unierten (nicht: lutherischen!) Landekirche können nichts weiter gegen sie tun, als sie vor Ort schlechtzureden und hin und wieder zu versuchen, die Arbeit zu behindern. Mehr ist nicht drin ...
:mrgreen:
Und wie seid Ihr organisiert? Bist Du ein Pfarrer der Landeskirche? Seid Ihr offiziell eine Gemeinde der unierten Landeskirche?
Und wie wird Eure Arbeit von Seiten der Landeskirche behindert?
Daß Ihr keine offizielle Gemeinde der Brandenburgischen Kirche seid, ist mir inzwischen klar. Wie seid ihr aber eher zu verstehen- als eine Art "Hochkirchliche Landeskirchliche Gemeinschaft"?

Auch die Art der Behinderungen interessiert mich sehr, ich denke mir, hier könnte doch sehr deutlich werden, was für ein Ansehen hochkirchliche Gruppierungen in der protestantischen Amtskirche haben.

Und wer ist bei Euch Pfarrer? Ein landeskirchlicher Pfarrer? Wie ist dann der Umgang der Landeskirche mit diesem? Oder gibt es in Analogie zur Landeskirchlichen Gemeinschaft mit ihren ordinierten Predigern Parallelstrukturen? Und wird dies von der Landeskirche anerkannt?

Und umgekehrt interessiert mich auch die Sicht auf die Landeskirche:
FranzSales hat geschrieben:In einem seiner Bücher hat Pfarrer Karsten Bürgener (der ist eine Art Mentor für diese Gemeinschaft) mal geschrieben, dass er seit 20 Jahren bei keinem ev. Pfarrer kommuniziert hat, der nicht in der apostolischen Sukzession steht.
Für Bürgener sind die ev. Ordinationen defizitär. In seinem Buch "Segen, Amt und Abendmahl" sagt er sehr direkt:
" Die Ordination der ev. Kirche gibt dem Pfarrer das äußerliche Amt, aber keine geistliche Vollmacht. Die hochkirchliche Priesterweihe fügt diesem äußerlichen Amt das Amtscharisma ergänzend hinzu."
Wenn das Amt für Bürgener derart defizitär ist, daß das ev. Amt dem Pfarrer keine geistliche Vollmacht verleiht, was hält ihn dann in der Bremischen Landeskirche? Doch sicherlich mehr als der Beamtenstatus, aber was? Oder in eine ähnliche Richtung formuliert: Was ist so toll an der Landeskirche (ich spreche hier wohlgemerkt von der Landeskirche und nicht vom lutherischen Bekenntnis, das hier z.T. noch offiziell genannt werden darf), daß man trotz aller deutlichen Defizite und Anfeindungen in dieser Kirche bleibt?

Und wird schließlich diese Position Bürgeners von der ganzen Hochkirchlichen Bewegung geteilt oder ist das nur eine Privatmeinung, die vieleicht noch von einigen anderen (z.B. Kommunität St. Michael) geteilt wird, aber das war es schon?

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Mellon
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Beitrag von Mellon »

Die „Kommunität St. Michael“ ist eine Geistliche Gemeinschaft von Gliedern der ev. Landeskirche.
Der Vergleich mit einer „Landeskirchlichen Gemeinschaft“ ist hier nicht schlecht gewählt. Es gibt ja im landeskirchlichen Pietismus die sogenannte „Christliebsche Formel“. Sie geht auf den Pietisten und Bonner Professor Theodor Christlieb zurück, der vor ca. hundert Jahren sagte: „Wir wollen sein in der Kirche, wenn möglich mit der Kirche, aber nicht unter der Kirche.“ Man muß hier das Wort „Kirche“ aber im pietistischen Sinn verstehen. Gemeint ist, daß die Glieder der pietistischen Landskirchlichen Gemeinschaften „in der (evangelischen Landes-)Kirche“ bleiben wollen, daß die Landeskirchlichen Gemeinschaften „wenn möglich mit der Kirche (und ihren Amtsträgern)“ zusammenarbeiten wollen, aber organisatorisch „nicht unter der Kirche“ d.h. den evangelischen Kirchenleitungen arbeiten wollen.
Wir in "St. Michael" wollen sein in der Kirche und für die Kirche – auf keinen Fall gegen sie. Daß wir Dinge klar benennen, die wir für nicht richtig halten, erachten wir nicht als Ausdruck von Gegnerschaft.
Der Idealzustand wäre, wenn in unseren Landeskirchen eine Hochkirchliche Bewegung unnötig wäre. Doch muß man hier bedenken, daß es der Hochkirchlichen Bewegung nach unserem Verständnis nicht bloß um bunte Gewänder und gesungene Lesungen usw. geht. Das Ziel ist nicht „mehr Ästhetik im Gottesdienst“ und wer uns als „bunte Truppe für kirchliche Folklore“ ansieht, der irrt. Uns dürstet nach Gott, nicht nach Schönheit. Der christliche Gottesdienst ist nicht dazu da, daß Augen, Ohren, Nase berauscht werden, sondern, daß der Mensch durch und durch geheiligt werden durch Wort und Sakrament.
Hier geht es nicht um irgendwelche Randfragen, sondern um das zentrale Thema der Rechtfertigung „aus Gnaden um Christi willen durch Glauben“!
Im lutherischen "Augsburgischen Bekenntnis" heißt es: „Es wird gelehrt, daß wir die Vergebung der Sunde und Gerechtigkeit vor Gott nicht erlangen mögen durch unser Verdienst, Werk und Genugtun, sondern daß wir Vergebung der Sünde bekommen und vor Gott gerecht werden aus Gnaden um Christus willen durch den Glauben, so wir glauben, daß Christus für uns gelitten habe und daß uns um seinetwillen die Sünde vergeben, Gerechtigkeit und ewiges Leben geschenkt wird. ... Solchen Glauben zu erlangen, hat Gott das Predigtamt (ministerium) eingesetzt, Evangelium und Sakrament geben, dadurch er als durch Mittel den heiligen Geist gibt, welcher den Glauben, wo und wenn er will, in denen, so das Evangelium hören, wirket."
Mit anderen Worten: ohne „Amt“, „Evangelium“ und „Sakramente“ gibt es keinen rechtfertigenden Glauben und ohne den keine Rechtfertigung! Es ist mithin unlutherisch, das kirchliche Amt so herunterzuspielen, wie es gegenwärtig zum Beispiel durch die VELKD geschieht. In der Amtsfrage geht es eigentlich um die Rechtfertigung und um nichts anderes.
Daß das „ev. Amt“ dem Pfarrer gar keine geistliche Vollmacht verleiht und sozusagen überhaupt nichts ist, glaubt in der Hochkirchlichen Bewegung allerdings niemand, den ich kenne.

Über die Behinderungen möchte ich hier nichts schreiben. M. E. führt es zu nichts Gutem, wenn man solche Sachen detailliert in der Öffentlichkeit ausbreitet.
Ich vermute allerdings, daß das spezielle „Problem“ der hiesigen Landeskirche mit der „Kommunität St. Michael“ weniger mit unserer „Hochkirchlichkeit“ zu tun als mit unserem harschen Protest gegen den Beschluß der Berlin-Brandenburgischen Landessynode von 2002, der kirchliche Segnungshandlungen für gleichgeschlechtliche Partnerschaften freigab. Ich vermute weiter, daß eine gewisse Rolle aber auch unsere Ansichten zur Ordination von Frauen spielen. Genaues weiß ich aber nicht, denn man redet nicht mit uns.
Aber auch schon vor 2002 war das Verhältnis zwischen Landskirche und uns nicht gut. Ein 8-seitiger – und wie ich meine: freundlicher – Brief an den Cottbusser Superintendenten vom Mai 2001, in dem wir die „Kommunität St. Michael“ vorstellten, wurde mit einem kurzen Brief beantwortet, in dem es hieß, daß man so etwas nicht brauche und wir uns – wenn wir uns schon engagieren wollten – dies jeder für sich in seiner Ortsgemeinde tun sollte. Ein zweiter ebenfalls nicht unhöflicher Brief von uns wurde dann gar nicht mehr beantwortet.

Die Prediger der Landeskirchlichen Gemeinschaften werden nicht ordiniert. Jedenfalls nicht in Berlin-Brandenburg.
Der gegenwärtige Leiter der „Kommunität St. Michael“ hat eine theologische Ausbildung mit Erstem und Zweitem Examen abgeschlossen, ist aber nicht hauptamtlich bei der Kirche angestellt. Ich glaube, diese Art der Gemeindearbeit nennt man heutzutage "tentmaking". (Apg 18,3f.)

Daß er schon lange nicht mehr bei einem ev. Pfarrer kommuniziert hat, der nicht von einem in apostolischer Sukzession stehenden Bischof zum Priester geweiht worden ist, hat Pastor Bürgener meines Wissens nach nicht in einem seiner Bücher geschrieben, sondern in einem Vortrag vor dem Hamburger „Initiativkreis Katholischer Laien und Priester“ gesagt. Daß das dann von der „Tagespost“ veröffentlicht wurde, hat ihm – glaube ich – einige Schwierigkeiten eingebracht.
Was ist so toll an der Landeskirche … daß man trotz aller deutlichen Defizite und Anfeindungen in dieser Kirche bleibt?
Ich kann hier natürlich nicht für Pastor Bürgener reden, sondern nur für mich selbst. Und so will ich auf die gestellte Frage für meine Person antworten, auch wenn die Antwort abgedroschen klingen mag:
Toll ist erstens der Herr, der auch die Kirche liebt und gebraucht und in der es ja trotz aller Defizite durchaus „vielfältige Elemente der Heiligung und der Wahrheit“ gibt.
Toll sind zweitens die Menschen, die sich in den Gemeinden unserer Landeskirchen versammeln. Um dieser Menschen willen versucht man zu bleiben, solange es irgend geht.
Er kennet seine Scharen / am Glauben, der nicht schaut / und doch dem Unsichtbaren, als säh er ihn, vertraut;
der aus dem Wort gezeuget / und durch das Wort sich nährt / und vor dem Wort sich beuget / und mit dem Wort sich wehrt.

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