Strategiepapier der EKD

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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FranzSales
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Strategiepapier der EKD

Beitrag von FranzSales »

Hier ein recht galliger Artikel der FAZ zum neuen Stragegiepapier der EKD.
Etwas giftig geschrieben, bringt aber m.E. die Sache ziemlich genau auf den Punkt.
Ähnliches könnte man sicher über die Papierproduktion in der Katholischen Kirche schreiben.
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Heute Abend um 22:45 Uhr gibt es in der ARD eine Sendung zur heutigen Situation des landeskirchlichen Protestantismus in Deutschland. In der Sendungsbeschreibung heißt es:

"Der große Theologe Martin Luther fände heute mehr als genug Grund zum Grübeln: Die Reformation, mit der er 1517 vom damals kursächsischen Wittenberg aus die Christenheit ins Wanken brachte, scheint sich zumindest im Heimatland des Reformators zu einem Fehlschlag entwickelt zu haben. Kaum jeder zwanzigste Protestant besucht noch am Sonntag einen Gottesdienst, Pfarrer werden ebenso arbeitslos wie Buchhalter oder Bandarbeiter, Kirchen stehen leer und verfallen."

http://www.ard-digital.de/programmvorsc ... D=72837897

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

EKD = "Effiziente Kirche Deutschlands" :D :D :D

Effizient wäre, wenn man sich endlich mal zu einer tiefgreifenden Strukturreform durchringen könnte. Landeskirchen, die immer noch die territoriale Zersplitterung Deutschlands im Jahr 1555 widerpiegeln, sind nun wirklich ein Anachronismus.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Stephen Dedalus hat geschrieben:EKD = "Effiziente Kirche Deutschlands" :D :D :D

Effizient wäre, wenn man sich endlich mal zu einer tiefgreifenden Strukturreform durchringen könnte. Landeskirchen, die immer noch die territoriale Zersplitterung Deutschlands im Jahr 1555 widerpiegeln, sind nun wirklich ein Anachronismus.
Die können sich doch wegen theologischer Differenzen gar nicht einigen, es sei denn ALLE nehmen denselben Wischi-Waschi-Glauben an, der vorwiegend im Norden Deutschlands herrscht.

Dann kann die EKD voll ganz einpacken, weil fast nichts mehr vom christlichen Glauben übrig bleibt.

Es geht auch nicht in erster Linie um eine Strukturreform, die mag zwar in der heutigen Situation auch Sinn machen, es geht um den Verlust der Glaubenssubstanz an sich. Man kann Strukturen noch so lange reformieren, wenn die Substanz fehlt, sackt alles ohnehin noch mehr ab. Jeder, der seit langem das verfolgt, was in der EKD abgeht und in den einzelnen Landeskirchen, konnte vorraussagen, dass das nicht gut gehen kann und der Glaube dort immer mehr verdunstet. Das hat schon vor 40 und mehr Jahren angefangen.

Ich bin schon in jungen Jahren aus diesem Verein ausgetreten, obwohl ich damals das nicht gewusst habe, was ich heute weiss und es damals weit besser war als heute, aber der Modernismus auch schon deutlich und sichtbar eingedrungen war.
Zuletzt geändert von Edi am Mittwoch 24. Januar 2007, 13:02, insgesamt 3-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Man kann Strukturen noch so lange reformieren, wenn die Substanz fehlt, sackt alles ohnehin noch mehr ab.
JA unsere protestantischen Brüder brauchen etwas Beton fürs Fundament und wir Katholiken hätten ihne zu bieten.

LG
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Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

FioreGraz hat geschrieben:
Man kann Strukturen noch so lange reformieren, wenn die Substanz fehlt, sackt alles ohnehin noch mehr ab.
JA unsere protestantischen Brüder brauchen etwas Beton fürs Fundament und wir Katholiken hätten ihne zu bieten.
Diesen Beton wollen wir aber nicht ;D

Wir haben ein stabiles Fundament - es nennt sich Bibel und Bekenntnis - aber die EKD müsste einige Entwicklungen der letzten Jahrzehnte rückgängig machen, wollte sie dahin zurückkehren. Dieser Weg ist ihr (noch) zu mühselig, sie wird ihn aber eines Tages einschlagen, weil sie dazu gezwungen sein wird.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Edi hat geschrieben: Die können sich doch wegen theologischer Differenzen gar nicht einigen, es sei denn ALLE nehmen denselben Wischi-Waschi-Glauben an, der vorwiegend im Norden Deutschlands herrscht.
Stimmt hinten und vorne nicht. Gerade im Norden gibt es häufig noch eine lutherische Liturgie, die man im Süden und vor allem im Südwesten vergeblich sucht. Und ich habe in Hamburg eine ganze Reihe lutherischer Pastoren kennen gelernt, für die das "lutherisch" nicht nur ein Etikett war.
Dann kann die EKD voll ganz einpacken, weil fast nichts mehr vom christlichen Glauben übrig bleibt.
Ja, das sind wieder so unreflektierte Rundumschläge...
Es geht auch nicht in erster Linie um eine Strukturreform, die mag zwar in der heutigen Situation auch Sinn machen, es geht um den Verlust der Glaubenssubstanz an sich. Man kann Strukturen noch so lange reformieren, wenn die Substanz fehlt, sackt alles ohnehin noch mehr ab. Jeder, der seit langem das verfolgt, was in der EKD abgeht und in den einzelnen Landeskirchen, konnte vorraussagen, dass das nicht gut gehen kann und der Glaube dort immer mehr verdunstet. Das hat schon vor 40 und mehr Jahren angefangen.
Ich bin schon in jungen Jahren aus diesem Verein ausgetreten, obwohl ich damals das nicht gewusst habe, was ich heute weiss und es damals weit besser war als heute, aber der Modernismus auch schon deutlich und sichtbar eingedrungen war.
Entschuldige, wenn jetzt hier ein ad personam Argument kommt. Aber bei Deinen Pauschalurteilen frage ich mich zunehmend, von welcher Position aus Du eigentlich argumentierst. Evangelisch bist Du nicht, katholisch auch nicht, freikirchlich schon gar nicht. Irgendwie scheinst Du gegen alles zu sein. Da kann man zwar furchtbar schön gegen alles schreiben, aber letztlich ist es eine billige Kritik, weil man sich nirgendwo mehr die Finger schmutzig macht, man ist als Außenstehender unangreifbar. Komisch irgendwie. Gibt es auch irgendetwas, das Du unterstützt?
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Edi
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Beitrag von Edi »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Edi hat geschrieben: Die können sich doch wegen theologischer Differenzen gar nicht einigen, es sei denn ALLE nehmen denselben Wischi-Waschi-Glauben an, der vorwiegend im Norden Deutschlands herrscht.
Stimmt hinten und vorne nicht. Gerade im Norden gibt es häufig noch eine lutherische Liturgie, die man im Süden und vor allem im Südwesten vergeblich sucht. Und ich habe in Hamburg eine ganze Reihe lutherischer Pastoren kennen gelernt, für die das "lutherisch" nicht nur ein Etikett war.
Dann kann die EKD voll ganz einpacken, weil fast nichts mehr vom christlichen Glauben übrig bleibt.
Ja, das sind wieder so unreflektierte Rundumschläge...
Es geht auch nicht in erster Linie um eine Strukturreform, die mag zwar in der heutigen Situation auch Sinn machen, es geht um den Verlust der Glaubenssubstanz an sich. Man kann Strukturen noch so lange reformieren, wenn die Substanz fehlt, sackt alles ohnehin noch mehr ab. Jeder, der seit langem das verfolgt, was in der EKD abgeht und in den einzelnen Landeskirchen, konnte vorraussagen, dass das nicht gut gehen kann und der Glaube dort immer mehr verdunstet. Das hat schon vor 40 und mehr Jahren angefangen.
Ich bin schon in jungen Jahren aus diesem Verein ausgetreten, obwohl ich damals das nicht gewusst habe, was ich heute weiss und es damals weit besser war als heute, aber der Modernismus auch schon deutlich und sichtbar eingedrungen war.
Entschuldige, wenn jetzt hier ein ad personam Argument kommt. Aber bei Deinen Pauschalurteilen frage ich mich zunehmend, von welcher Position aus Du eigentlich argumentierst. Evangelisch bist Du nicht, katholisch auch nicht, freikirchlich schon gar nicht. Irgendwie scheinst Du gegen alles zu sein. Da kann man zwar furchtbar schön gegen alles schreiben, aber letztlich ist es eine billige Kritik, weil man sich nirgendwo mehr die Finger schmutzig macht, man ist als Außenstehender unangreifbar. Komisch irgendwie. Gibt es auch irgendetwas, das Du unterstützt?
Nun, dann schau dir mal die 8 Landeskirchen an, die die sog. Homoehe freigegeben haben, ob die denn im Süden liegen. Das und ähnliches meinte ich hier, nicht die lutherische Theologie als solche. Die gibt es im Süden nach meiner Kenntnis kaum oder gar nicht, das stimmt.
Die Frage ist doch berechtigt, was bei denen z.B. in Hamburg, also bei dieser sog. Bischöfin und ihren Kolleginnen noch übrig bleibt vom Glauben, ebenso bei jenen, die die neue "gerechte Bibelübersetzung" herausgegeben haben.
Über meine Person musst du dir keine Gedanken machen. Ich bin gut aufgehoben. Was ich unterstütze? Den echten Glauben.
Wenn du hier einiges von mir mitgelesen hättest, dann hättest schon sehen können, was ich unterstütze.
Zuletzt geändert von Edi am Mittwoch 24. Januar 2007, 14:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Lutheraner hat geschrieben:Wir haben ein stabiles Fundament - es nennt sich Bibel und Bekenntnis
Jetzt sag nicht, das du Luthers Bibelverschnitt alsGanzheit der heiligen Schrift ansiehst. Da fehlt doch gut ein Drittel. Und das Bekenntnis (welches?) kannste auch vergessen: in der ganzen Bibel findet sich kein nicaeo-konstantinopolisches Credo....

tolles "Fundament" :D :/
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Edi hat geschrieben: Nun, dann schau dir mal die 8 Landeskirchen an, die die sog. Homoehe freigegeben haben, ob die denn im Süden liegen. Das und ähnliches meinte ich hier, nicht die lutherische Theologie als solche. Die gibt es im Süden nach meiner Kenntnis kaum oder gar nicht, das stimmt.
Die Frage der Bewertung der Homosexualität ist wirklich ein Nebenthema der Ethik und betrifft - wenn überhaupt - nur einen Bruchteil der Kirchenglieder. Daran hängt der christliche Glaube nicht. Man kann sich über wichtigere Themen unterhalten und sollte das auch tun.
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Linus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Wir haben ein stabiles Fundament - es nennt sich Bibel und Bekenntnis
Jetzt sag nicht, das du Luthers Bibelverschnitt alsGanzheit der heiligen Schrift ansiehst. Da fehlt doch gut ein Drittel. Und das Bekenntnis (welches?) kannste auch vergessen: in der ganzen Bibel findet sich kein nicaeo-konstantinopolisches Credo....

tolles "Fundament" :D :/
Ach Linus,

"Luthers Bibelverschnitt"? Ja, die Lutheraner haben die Apokryphen nicht, aber wieviele zentrale Glaubenslehren fußen darauf und wie wichtig sind diese Schriften wirklich? Ich wage mal die These, daß man auch als Katholik ganz gut ohne sie auskommt.
Und das Bekenntnis (welches?) kannste auch vergessen: in der ganzen Bibel findet sich kein nicaeo-konstantinopolisches Credo....
Deswegen heißt es ja auch Bibel und Bekenntnis. Das Konkordienbuch enthält eine ganze Menge Stoff. Und das einzige Mal, daß ich das Quicumque vult im liturgischen Vollzug gebetet habe, war in einer lutherischen Kirche.

Das sind ja hier wieder Sternstunden des interkonfessionellen Dialogs... :roll:
Zuletzt geändert von Stephen Dedalus am Mittwoch 24. Januar 2007, 16:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Linus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Wir haben ein stabiles Fundament - es nennt sich Bibel und Bekenntnis
Jetzt sag nicht, das du Luthers Bibelverschnitt alsGanzheit der heiligen Schrift ansiehst. Da fehlt doch gut ein Drittel. Und das Bekenntnis (welches?) kannste auch vergessen: in der ganzen Bibel findet sich kein nicaeo-konstantinopolisches Credo....

tolles "Fundament" :D :/
Augsburger Bekenntnis. Basiert auf der Bibel und legt die Bibel unter Berücksichtigung der Tradition aus.

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Edi hat geschrieben: Nun, dann schau dir mal die 8 Landeskirchen an, die die sog. Homoehe freigegeben haben, ob die denn im Süden liegen. Das und ähnliches meinte ich hier, nicht die lutherische Theologie als solche. Die gibt es im Süden nach meiner Kenntnis kaum oder gar nicht, das stimmt.
In Bayern gibt's die sehr wohl. Baden ist uniert, Württemberg ist ein Sonderfall (stark pietistischer Einfluß)

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Edi
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Beitrag von Edi »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Edi hat geschrieben: Nun, dann schau dir mal die 8 Landeskirchen an, die die sog. Homoehe freigegeben haben, ob die denn im Süden liegen. Das und ähnliches meinte ich hier, nicht die lutherische Theologie als solche. Die gibt es im Süden nach meiner Kenntnis kaum oder gar nicht, das stimmt.
Die Frage der Bewertung der Homosexualität ist wirklich ein Nebenthema der Ethik und betrifft - wenn überhaupt - nur einen Bruchteil der Kirchenglieder. Daran hängt der christliche Glaube nicht. Man kann sich über wichtigere Themen unterhalten und sollte das auch tun.
Das war auch nur ein Aufhänger, der immerhin heute auch auf anderes rückschliessen lässt. Wer sich auskennt, der weiß, dass gewisse nicht unbedeutende Teile der ev. Kirchen nur noch humanistische und soziale Gedanken haben und die Gottbeziehung bei denen nur noch so ein unbedeutendes Anhängsel ist oder reiner Formalismus ist. Diese Entwicklung war aber schon vor Jahrzehnten, wo man noch nicht auf Homosex umgeschwenkt hatte, mehr als nur in Ansätzen vorhanden.

Ich habe vor kurzem bei der EKD-Seite gelesen, was etwa nötig ist, um in die ev. Kirche aufgenommen zu werden. Von einer Umkehr oder gar Beichte war nirgends die Rede. Denen reicht schon das blosse Anerkennen christlicher Grundlagen, dann wird man aufgenommen.
Zuletzt geändert von Edi am Mittwoch 24. Januar 2007, 19:18, insgesamt 4-mal geändert.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Lutheraner
also wie jetzt "sola scriptura" ja oder nein. Entscheid dich endlich
Welche Tradition, nein icht kathaolische sondern die mit Luther grad neu erfundene.

@Stephen
Apokryphen sind auch bei uns Katholiken nicht in der heiligen Schrift enthalten, obwohl sich einiges der Tradition (Joachim und Anna nach dem Protoevangelium Jacobi WIMRE) auf die Apokryphen beruft. Imm Gegenzug dazu : Die Deuterokanonischen Bücher heißen eben so weil sie Teil des Kanons sind. Dogmatisch mögen sie zwar nicht so arg relevant seien (wobei ich das in Bezug aufs Purgatorium bezweifel) aber es geht ein gutes Stück der Heilsgeschichte ab.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Linus hat geschrieben:Lutheraner
also wie jetzt "sola scriptura" ja oder nein. Entscheid dich endlich
Welche Tradition, nein icht kathaolische sondern die mit Luther grad neu erfundene.
Nur nebenbei: Sola scriptura gibt es nirgends: Es heisst nämlich immer: Sola scriptura plus bzw. besser gemäss unserer Auslegung.
Zuletzt geändert von Edi am Mittwoch 24. Januar 2007, 17:36, insgesamt 2-mal geändert.
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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Linus hat geschrieben:Lutheraner
also wie jetzt "sola scriptura" ja oder nein. Entscheid dich endlich
Welche Tradition, nein icht kathaolische sondern die mit Luther grad neu erfundene.
Sola Scriptura, Auslegung der Bibel in der Überlieferung der Kirche. So schwer ist das doch nicht zu verstehen. Das war schon immer lutherisch.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Das genuin lutherische Verständnis von Sola scriptura war nie, daß die Tradition mundtot gemacht wird. Es bedeutet lediglich, daß allein die Bibel höchste Autorität beanspruchen kann, nicht aber die Tradition oder das Lehramt.

Warum gelingt es uns eigentlich in solchen Diskussionen nie, den Partner ernst zu nehmen? Warum neigen wir immer dazu, die Verzerrung der Lehre des Gegenübers als erstes wahrzunehmen?

Rowan Williams drückte es so aus: "We are failing to recognise the patterns of obedience to Christ in our fellow Christians."

Da hat er recht. Wir sehen in den anderen immer nur die Bedrohung unserer eigenen Position, niemals aber deren intensives und ernsthaftes Bemühen, Christus nachzufolgen in der Erkenntnis, die sie gewonnen haben.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Die evangelikale Apostel-Petrus-Gemeinde in Berlin wird öfters als positives Beispiel genannt. Die Erfolgsrezepte liegen auf der Hand. Die erfolgreichen protestantischen Gemeinden sind alle konservativ, tendenziell evangelikal und missionarisch ausgerichtet. Dort findet man Jugendliche im sonst kirchenfernsten Alter die wie selbstverständlich kirchlich aktiv und gläubig sind, es gibt eine großte Zahl von Gottesdiensten und Bibelkreisen. Andere Gemeinden "verwalten" ihre Gläubigen. Abgesehen von einem einzigen Sonntagsgottesdienst haben sie nichts zu bieten. Letztendlich muß man alle Pfarrer zwingen ihre Kirchen von Typ 2 zu Typ 1 umzuwandeln, dann brummt der Laden wieder.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Lutheraner hat geschrieben:
Andere Gemeinden "verwalten" ihre Gläubigen.
Ja, anpredigen und sonst nichts.

Mir hat mal ein ev. Pfarrer folgendes erzählt:
Nach einem Gottesdienst kam einmal eine Frau zu ihm und wollte seine Predigt auch im gemeinsamen Gebet in ihrem Leben umgesetzt wissen. Darüber war der Pfarrer, der das sonst nie erlebt hatte sehr erstaunt und hat das deswegen auch geschildert. Derselbige Pfarrer liest den kranken Leuten im Krankenhaus die meist langweiligen Texte aus der Tageslosung vor und dann gehts wieder nach Hause.
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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Edi hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
Andere Gemeinden "verwalten" ihre Gläubigen.
Ja, anpredigen und sonst nichts.

Mir hat mal ein ev. Pfarrer folgendes erzählt:
Nach einem Gottesdienst kam einmal eine Frau zu ihm und wollte seine Predigt auch im gemeinsamen Gebet in ihrem Leben umgesetzt wissen. Darüber war der Pfarrer, der das sonst nie erlebt hatte sehr erstaunt und hat das deswegen auch geschildert. Derselbige Pfarrer liest den kranken Leuten im Krankenhaus die meist langweiligen Texte aus der Tageslosung vor und dann gehts wieder nach Hause.
Sicher, diese Laschheit ist ein Volkskirchenproblem (das natürlich bei manchen stärker und bei manchen schwächer ausgeprägt ist), gegen das immer wieder angekämpft werden muß. Bei Freikirchen tritt das eher selten bis gar nicht auf, aber die erreichen dafür immer nur einen kleinen Teil der Bevölkerung.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Lutheraner hat geschrieben:Die Erfolgsrezepte liegen auf der Hand. Die erfolgreichen protestantischen Gemeinden sind alle konservativ, tendenziell evangelikal und missionarisch ausgerichtet.
Lieber Lutheraner,

dies ist ein Mythos, den man leider immer wieder hört. Schaut man genauer hin, stellt sich heraus, daß die Wirklichkeit wesentlich komplexer ist. Viele der "wachsenden" Gemeinden sind konservativ, oft sogar evangelikal. Allerdings besteht ihr Wachstum zu einem großen Teil darin, daß sie Leute aus anderen Gemeinden abziehen. Wenn Du Dir mal eine dieser Gemeinden im Detail anschaust und die Mitgliederstruktur analysierst, wirst Du schnell feststellen, daß fast alle Mitglieder einen christlichen Hintergrund hatten, bevor sie zu dieser Gemeinde gekommen sind. Das Wachstum von Gemeinde A bedeutet dabei den Verlust in Gemeinde B, C, und D. Unter dem Strich ist die Kirche damit aber nicht gewachsen, es ist ein reiner frommer Verschiebebahnhof.

Ebenso gibt es "liberale" Gemeinden, die wachsen (vgl. dazu die interessante Veröffentlichung von Markham/Percy, Why Liberal Churches are Growing, 2006). Darin werden Beispiele aufgezeigt von liberalen Gemeinden auf Wachstumskurs. Es hängt also nicht notwendigerweise vom theologischen Profil ab, ob eine Gemeinde wächst oder nicht, sondern davon, ob eine Gemeinde es schafft, wirklich auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Ich könnte jetzt freikirchliche Gemeinden (nicht aus Münster) aufzählen, wo es sogar so aussieht, daß die Leute schon mal vorübergehend eine andere Gemeinde besuchen (FEGler bei der EFG etc.) und anschliessend wieder die Gottesdienste der eigenen Gemeinde besuchen, also so eine Art "Gemeindetourismus". Wobei es natürlich nicht grundsätzlich so ist, und gerade in der freikirchlichen "Szene" die Situation tatsächlich wesentlich komplizierter ist.
Ausserdem gibt es hier in Münster z.B. die Jesusfreaks, bei denen häufig Menschen in den Gottesdiensten sind, die einfach in der Landeskirche nicht zurechtkommen, aber auch nicht fest zur Gemeinde der Jesusfreaks gehören.

Gruß, Pit
Stephen Dedalus hat geschrieben:
dies ist ein Mythos, den man leider immer wieder hört. Schaut man genauer hin, stellt sich heraus, daß die Wirklichkeit wesentlich komplexer ist. Viele der "wachsenden" Gemeinden sind konservativ, oft sogar evangelikal. Allerdings besteht ihr Wachstum zu einem großen Teil darin, daß sie Leute aus anderen Gemeinden abziehen.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Stephen Dedalus hat geschrieben:dies ist ein Mythos, den man leider immer wieder hört. Schaut man genauer hin, stellt sich heraus, daß die Wirklichkeit wesentlich komplexer ist. Viele der "wachsenden" Gemeinden sind konservativ, oft sogar evangelikal. Allerdings besteht ihr Wachstum zu einem großen Teil darin, daß sie Leute aus anderen Gemeinden abziehen. Wenn Du Dir mal eine dieser Gemeinden im Detail anschaust und die Mitgliederstruktur analysierst, wirst Du schnell feststellen, daß fast alle Mitglieder einen christlichen Hintergrund hatten, bevor sie zu dieser Gemeinde gekommen sind. Das Wachstum von Gemeinde A bedeutet dabei den Verlust in Gemeinde B, C, und D. Unter dem Strich ist die Kirche damit aber nicht gewachsen, es ist ein reiner frommer Verschiebebahnhof.
Das kann ich einerseits auch bestätigen, es gibt tatsächlich diese Gemeindewanderungen. Wenn eine Gemeinde vermeintlich oder wirklich mehr zu bieten hat oder wenn jemand von seiner Gemeinde enttäuscht ist, dann wandert er oft dahin, wo es ihm besser gefällt. Und doch gibt es auch immer wieder Neuzuwachs in manchen dieser Gemeinden, wo noch das Evangelium im Wesentlichen noch unverfälscht gepredigt wird und auch aus der Predigt praktische Konsequenzen in der Seelsorge gezogen werden.

Dass das bei liberalen Gemeinden auch so ist, wie du aus dem englischen Raum berichtest, war mir neu. Hier in der ev. Volkskirche sieht es aber nicht so aus, sondern gegenteilig.
Zuletzt geändert von Edi am Donnerstag 25. Januar 2007, 18:56, insgesamt 2-mal geändert.
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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Lieber Stephen,
Stephen Dedalus hat geschrieben: dies ist ein Mythos, den man leider immer wieder hört. Schaut man genauer hin, stellt sich heraus, daß die Wirklichkeit wesentlich komplexer ist. Viele der "wachsenden" Gemeinden sind konservativ, oft sogar evangelikal. Allerdings besteht ihr Wachstum zu einem großen Teil darin, daß sie Leute aus anderen Gemeinden abziehen. Wenn Du Dir mal eine dieser Gemeinden im Detail anschaust und die Mitgliederstruktur analysierst, wirst Du schnell feststellen, daß fast alle Mitglieder einen christlichen Hintergrund hatten, bevor sie zu dieser Gemeinde gekommen sind. Das Wachstum von Gemeinde A bedeutet dabei den Verlust in Gemeinde B, C, und D. Unter dem Strich ist die Kirche damit aber nicht gewachsen, es ist ein reiner frommer Verschiebebahnhof.
Das mag teilweise stimmen, aber ich glaube, dass viele Menschen durch diese Gemeinden ihren Glauben bewahren und eine festere Kirchenbindung bekommen. Es gibt ja auch viele Menschen, die aus der Kirche austreten, weil die Kirche in ihrer Beliebigkeit ihnen nichts mehr zu sagen hat und nicht weil sie kein Interesse mehr an religiösen Dingen haben.
Stephen Dedalus hat geschrieben: Ebenso gibt es "liberale" Gemeinden, die wachsen (vgl. dazu die interessante Veröffentlichung von Markham/Percy, Why Liberal Churches are Growing, 2006). Darin werden Beispiele aufgezeigt von liberalen Gemeinden auf Wachstumskurs. Es hängt also nicht notwendigerweise vom theologischen Profil ab, ob eine Gemeinde wächst oder nicht, sondern davon, ob eine Gemeinde es schafft, wirklich auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen.
Diese Studie finde ich sehr interessant. Meine persönliche Erfahrung ist, dass liberale Kirchen und Gemeinden eingehen. Dazu braucht man sich nur die Landeskirchen in Deutschland anzusehen, vor allem in ihrer Geschichte.
Ende des 19. Jahrhunderts stand die zu stark der Aufklärung verschriebene preussische Kirche schon vor dem Problem eines enormen Glaubensverlusts und Gottesdienstbesucherzahlen, die schon damals auf heutigem Niveau waren. Ähnliche Entwicklungen gab es damals auch in Hannover, als die dortige Landeskirche sich zu weit der Aufklärung öffnete. Als sie sich später wieder auf ihre Glaubenswurzeln zurückbesann besserte sich die Situation.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Lutheraner hat geschrieben:Sicher, diese Laschheit ist ein Volkskirchenproblem (das natürlich bei manchen stärker und bei manchen schwächer ausgeprägt ist), gegen das immer wieder angekämpft werden muß. Bei Freikirchen tritt das eher selten bis gar nicht auf, aber die erreichen dafür immer nur einen kleinen Teil der Bevölkerung.
Für diese Laschheit sind bis zu einem sicher nicht unbedeutenden Grad die Theologen, also die Pfarrer und deren Ausbildung verantwortlich. Wenn da nicht angesetzt wird und man sieht hier bisher keinerlei Ansatz in der ev. Kirche, dann ist im Laufe der Zeit noch mehr duster als jetzt schon.

Es helfen hier keine Strukturreformen, wenn die Basis, also der Glaube fehlt und man nur noch rituelle Formen ablaufen lässt, die man selber nicht mehr ernst nimmt. Die meisten Pfarrer müssen erst selber gläubig werden, vorher tut sich gar nichts. Wenn man mal im Radio deren Predigten ab und an anhört, dann weiss man doch schon alles.
Freikirchen sind hier meist noch glaubenstreu, unabhängig von manchen mehr oder weniger grossen Einseitigkeiten dort. Sie sind auch jünger und noch nicht durch liberale "Theologien" verdorben wie die Grosskirchen es sind. Leute wie Huberle und Co. die müssen erst mal selber umkehren, bevor sie andern ihre "Weisheiten" aufschwatzen wollen. Der Kardinal Lehmann war ja auch bei diesem Treffen wie heute im Fernsehen zu sehen war. Derselbige hat genau so wenig Ahnung wie der Huber, die passen da gut zusammen wie sich schon des öfteren gezeigt hat.

Der einzige, der hier etwas in einem grösseren Rahmen tut, ist der ev. Pfarrer Parzany von ProChrist. Den kann man wenigstens einigermassen ernst nehmen, auch wenn seine Vorträge und Veranstaltungen noch zu verbessern wären. Aber der ist in der ev. Kirche auch Aussenseiter bei den vielen liberalen Theologen, die da herumschwirren.

Ich hoffe nur, aber vielleicht ist das auch nur eine Illusion, dass auch der Staat bzw. die Regierung irgendwann mal entdeckt, dass der christliche Glaube auch für ihn billiger ist, als das Leben nur nach eigenem Gutdünken. Denn Sünde kostet auch ihn viel Geld, sei es bei Scheidungen und vielem andern mehr. Eigentlich müssten es die Leute jetzt schon merken, dass ein Leben der Menschen mit Gott, auf Dauer weniger Schäden und Kosten verursacht, die ja auch der Staat zum Teil ersetzen muss, als wenn der Mensch nur in den Tag hineinlebt.
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