Anglikanische Kirche

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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Linus
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Re: Laienargumente

Beitrag von Linus »

Ecce Homo hat geschrieben:Weiß Gott, auch nicht jeder Mann kann in der kathlischen Kirche Priester werden. Die Kirche wählt aus denen, die bereit (und fähig) sind, um Gottes Willen auf die Ehe zu verzichten eben die aus, die berufen sind. Das glaube ich.
Bitte nicht schon wieder den Fehler machen, zu Glauben, zum Weiheamt gehöre der unbedingte freiwillige Verzicht zur Ehe als Grundcharakteristikum. :nein:
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Linus
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Beitrag von Linus »

Aber nicht jeder Jünger wurde doch geweiht :nein:
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Stephen Dedalus
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Re: Laienargumente

Beitrag von Stephen Dedalus »

Ecce Homo hat geschrieben: Wieso denkst du, dass "man" das anführen können unabhängig von der Tradition?
Ich denke, daß als Begründung die Tradition allein nicht genügt. Wenn die Väter etwas getan oder nicht getan haben, hatten sie dafür wohl auch Gründe. Wir müssen immer sehen, ob diese Gründe auch im Rahmen unserer heutigen Erkenntnis noch tragen. Wir müssen unseren Umgang mit der Tradition auch heute theologisch verantworten können. Die Kirche hat das im Prinzip nie anders gemacht, denn auch von den Vätern wurde nicht alles einfach kritiklos übernommen, sondern immer in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht und von der Kirche interpretiert und ausgewählt. Insofern genügt ein einfaches, "die Tradition sagt" nicht. Wenn wir der Tradition folgen, müssen wir auch begründen können, warum wir ihr folgen.
Stephen Dedalus hat geschrieben:Bei den Anglikanern hat sich eine andere Gewichtung der Argumente durchgesetzt. Natürlich wird das Zeugnis der Tradition gesehen. Man hat aber die Tradition anders gelesen und einer neuen Bewertung unterzogen. Besonders die Inkarnationslehre der kappadokischen Väter (Gregor von Nyssa, Gregor von Nazianz, Basilius von Cäsaräa) wurde dabei zu Rate gezogen. Man hat wesentlich die anthropologischen und theologischen Argumente untersucht. Am Schluß war deutlich [für [Punkt] Anmerkung von EH],
Ja, ich schreibe hier als Anglikaner und vertrete die anglikanische Position. Ich denke, das war im Kontext klar.
So wie du das sagst, könnte dann jeder Mann einfach daherkommen und sagen: OK, ich werde Priester...
Na, das habe ich gewiß nicht geschrieben. Es ging nur um die Frage, ob das männliche Geschlecht im Angesicht der Tradition theologisch betrachtet eine notwendige Voraussetzung für den priesterlichen Dienst ist. Die Berufung geschieht durch Gott, und die Kirche hat die Aufgabe, in einem langen Prozeß die Echtheit dieser Berufung zu prüfen und zu bestätigen und dann abschließend durch den Bischof das Sakrament der Priesterweihe zu spenden.
Weiß Gott, auch nicht jeder Mann kann in der kathlischen Kirche Priester werden. Die Kirche wählt aus denen, die bereit (und fähig) sind, um Gottes Willen auf die Ehe zu verzichten eben die aus, die berufen sind. Das glaube ich.
Das ist bei uns nicht anders, und der Selektionsprozeß wird ausgesprochen ernst genommen. Der Unterschied ist natürlich, daß bei uns Frauen da nicht ausgeschlossen sind und kein Verzicht auf die Ehe gefordert wird.

LG
Stephen

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

FioreGraz hat geschrieben: DAnn zäumen wir es von der Seite auf.

Die Nachfolge der Zwölf stellen die Bischöfe dar, mit voller Priesterlicher Gewalt.
Priester sind hierarchisch untergeordnete Helfer und Mitarbeiter ohne vollständige priesterliche Gewalt, leiten sich dann also von den Jüngern (Aussendung der 72 als Besipiel für die Mitarbeit) her ab.
Und die Gläubigen sind dann in der Anlogie weiter gedacht, die Anhänger Jesu.
Hallo Fiore,

das halte ich so nicht für richtig. Das dreistufige Amt läßt sich nicht aus der Hierarchie der Apostel, Jünger und Gläubigen ableiten.

Die Priester (presbyteroi) sind in ihrer Amtsvollmacht dem Bischof zugeordnet, im Sinne der Alten Kirche erhalten sie ihren Dienstauftrag und die Dienstvollmacht vom Bischof und leiten "in seinem Auftrag" die Eucharistie in der Ortsgemeinde. Das wird im Englischen noch daran deutlich, daß der "Parish Priest" als "Vicar" bezeichnet wird, also als vicarius episcopi (Stellvertreter des Bischofs).

Es gibt daneben keine Sukzessionslinie von den Jüngern zu den Priestern, sozusagen an den Bischöfen vorbei. Der Gedanke einer "unabhängigen" presbyterialen Sukzession ohne Bischofsamt ist eine Idee der protestantischen Reformation, m.W.

Gruß
Stephen
Zuletzt geändert von Stephen Dedalus am Donnerstag 1. Juni 2006, 12:50, insgesamt 1-mal geändert.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Linus hat geschrieben:Aber nicht jeder Jünger wurde doch geweiht :nein:
Sicher, denn wenn der Anschluß und die Berufung der 12 eine Weihe war, dann war die das der Jünger auch , denn auch diese wurden zu einem aktiven Dienst Berufen (->Ausendung, Die Verteilung von Brot und Fisch bei der ersten Massenmesse, ......).

Im Gegensatz zu "den Anhänger Jesu" darunter subsumiert sich im NT anscheinend alles, also auch das passive Volk nur zuhörte.

Im NT ist jedenfalls keine Rede davon das er zum aktiven Dienst nur männliche Jünger berief, sehr wohl aber das es weibliche Jünger gab. Was dann auch Priska und Co. als Presbyterinen unter Paulus möglich erscheinen lässt.

LG
Fiore
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

FioreGraz hat geschrieben:Im NT ist jedenfalls keine Rede davon das er zum aktiven Dienst nur männliche Jünger berief, sehr wohl aber das es weibliche Jünger gab. Was dann auch Priska und Co. als Presbyterinen unter Paulus möglich erscheinen lässt.
Hallo Fiore,

ich denke, man muß klar zwischen Mitarbeit, Beauftragung und Sendung auf der einen Seite und der Bevollmächtigung zum priesterlichen Dienst in der Weihe unter Handauflegung auf der anderen Seite unterscheiden. Wenn man das zusammenmixt, kommt man schnell in Teufels Küche. ;)

Es ist unzweifelhaft, daß Frauen in der frühen Kirche aktive Rollen übernommen haben, Hauskirchen beherbergt haben usw. Allerdings läßt sich m. W. nicht nachweisen, daß sie aktiv am priesterlichen Dienst der Presbyter und Episkopen teilgehabt hätten. Die Junias-Frage muß man dabei wohl offen lassen, da sie sich nicht endgültig klären läßt.

Ich bin durchaus ein Verfechter der Priesterweihe für Frauen, weil es imho keine gewichtigen theologischen Gründe dagegen gibt, aber wir sollten vorsichtig sein und die Quellen, die wir aus der Alten Kirche haben, nicht in unserem Sinne vergewaltigen.

Gruß
Stephen
Zuletzt geändert von Stephen Dedalus am Donnerstag 1. Juni 2006, 12:56, insgesamt 1-mal geändert.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
FioreGraz hat geschrieben: DAnn zäumen wir es von der Seite auf.

Die Nachfolge der Zwölf stellen die Bischöfe dar, mit voller Priesterlicher Gewalt.
Priester sind hierarchisch untergeordnete Helfer und Mitarbeiter ohne vollständige priesterliche Gewalt, leiten sich dann also von den Jüngern (Aussendung der 72 als Besipiel für die Mitarbeit) her ab.
Und die Gläubigen sind dann in der Anlogie weiter gedacht, die Anhänger Jesu.
Hallo Fiore,

das halte ich so nicht für richtig. Das dreistufige Amt läßt sich nicht aus der Hierarchie der Apostel, Jünger und Gläubigen ableiten.

Die Priester (presbyteroi) sind in ihrer Amtsvollmacht dem Bischof zugeordnet, im Sinne der Alten Kirche erhalten sie ihren Dienstauftrag und die Dienstvollmacht vom Bischof und leiten "in seinem Auftrag" die Eucharistie in der Ortsgemeinde. Das wird im Englischen noch daran deutlich, daß der "Parish Priest" als "Vicar" bezeichnet wird, also als vicarius episcopi.

Es gibt daneben keine Sukzessionslinie von den Jüngern zu den Priestern, sozusagen an den Bischöfen vorbei. Der Gedanke einer "unabhängigen" presbyterialen Sukzession ohne Bischofsamt ist eine Idee der protestantischen Reformation, m.W.

Gruß
Stephen
Wieso lässt sich nicht die hierachie herleiten.

Bischof -> Apostel
Jünger -> Priester

Am Anfang berief Christus selber und dann übernahmen die Bischöfe dies. sie wählten aus der Mitte der Jünger (Priester) einen Ersatz für Judas (Bischof). Die Apostel erteilen einzelnen den Missionsauftrag, berufen Jünger (Priester)
Dadurch bedarf es auch keiner Sukzessionslinie da im Endefekt nur der Bischof berufen kann. Einzig und alleine für den Bischof als Apostel ist die Sukzessionlinie wichtig. Aber ein Jünger, beruft im Endefeckt im NT keine anderen Jünger zum aktiven Dienst nur der Apostel.

LG
Fiore
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Raphael

Re: Laienargumente

Beitrag von Raphael »

@ Rumpelstilzchen
Stephen Dedalus hat geschrieben:Ich denke, daß als Begründung die Tradition allein nicht genügt. Wenn die Väter etwas getan oder nicht getan haben, hatten sie dafür wohl auch Gründe. Wir müssen immer sehen, ob diese Gründe auch im Rahmen unserer heutigen Erkenntnis noch tragen. Wir müssen unseren Umgang mit der Tradition auch heute theologisch verantworten können. Die Kirche hat das im Prinzip nie anders gemacht, denn auch von den Vätern wurde nicht alles einfach kritiklos übernommen, sondern immer in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht und von der Kirche interpretiert und ausgewählt. Insofern genügt ein einfaches, "die Tradition sagt" nicht. Wenn wir der Tradition folgen, müssen wir auch begründen können, warum wir ihr folgen.
All dies von Dir Geschriebene tut so, als ob die RKK ihre Begründungen für die Unzulässigkeit der o.a. Weihen nicht ausführlich genug vorbringen würde. Diese Deine Darstellung ist jedoch Humbug, oder in Kürze: Wertlos! :shock:

Alles was es zu dem gesamten Themenkomplex zu sagen gibt, ist hier zusammengefaßt: Ordinatio Sacerdotalis

GsJC
Raphael

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Hallo Fiore,

ich denke, man muß klar zwischen Mitarbeit, Beauftragung und Sendung auf der einen Seite und der Bevollmächtigung zum priesterlichen Dienst in der Weihe unter Handauflegung auf der anderen Seite unterscheiden. Wenn man das zusammenmixt, kommt man schnell in Teufels Küche.
Diese Weihe gab es unter Christus nicht, von dem sich die Amtseinsetzung herleitet, die müssten wir ala Sakrileg erst reinschreiben. Daher komme ich nicht in Teufels Küche wenn ich als Weihe alleine den Auftrag Christi ansehe. Später wiederum legten die Apostel Prinizpiell den Jüngern und nicht nur den Männer die Hände auf und bei Paulus heist es ja "Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, die auf ein Prophetenwort hin dir unter Handauflegung des Presbyteriums verliehen worden ist." (1.Tim 4,14)
Es ist unzweifelhaft, daß Frauen in der frühen Kirche aktive Rollen übernommen haben, Hauskirchen beherbergt haben usw. Allerdings läßt sich m. W. nicht nachweisen, daß sie aktiv am priesterlichen Dienst der Presbyter und Episkopen teilgehabt hätten. Die Junias-Frage muß man dabei wohl offen lassen, das sie sich nicht endgültig klären läßt.
Neben Junias, Priska und Co. sprechen z.B. die Apostolischen Konstitutionen aus dem 4. Jhdt eindeutig von einer Weihe zur "Diakonin" und keiner Segnung o.ä., ihr Amt war mit dem Ostarier vergleichbar, also auch nach unseren Verständnis bereits eine "niedere" Weihe. Was mich erher zum Schluß führ aufgrund der Indizien das das Priesteramt der Frau einfach mit der Zeit "degenerierte" bis es im 6. Jhdt komplett verschwand.

LG
Fiore
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

FioreGraz hat geschrieben:Wieso lässt sich nicht die hierachie herleiten.

Bischof -> Apostel
Jünger -> Priester

Am Anfang berief Christus selber und dann übernahmen die Bischöfe dies. sie wählten aus der Mitte der Jünger (Priester) einen Ersatz für Judas (Bischof). Die Apostel erteilen einzelnen den Missionsauftrag, berufen Jünger (Priester)
Dadurch bedarf es auch keiner Sukzessionslinie da im Endefekt nur der Bischof berufen kann. Einzig und alleine für den Bischof als Apostel ist die Sukzessionlinie wichtig. Aber ein Jünger, beruft im Endefeckt im NT keine anderen Jünger zum aktiven Dienst nur der Apostel.
Hallo Fiore,

ich denke, daß sich Deine Darstellung aufgrund der historischen Fakten nicht halten läßt. Eine zweistufige Hierarchie analog zu Aposteln und Jüngern hat es in der frühen Kirche zwischen Bischöfen und Priestern am Anfang nicht gegeben. Die Quellen, die wir haben, zeigen, daß sich Priestertum und Bischofsamt erst im Laufe einiger Zeit so entwickelten, daß der Bischof als oberster Presbyter einer Region auch der Träger der ap. Amts- und Weihevollmacht war. Im NT und ältesten Quellen werden die Begriffe Priester und Bischof tw. synomym benutzt, in manchen Regionen entwickelte sich der monarchische Episkopat auch erst spät, so zum Beispiel besonders in Rom. Man wird also nicht sagen können, daß sich aus den Aposteln die Bischöfe entwickelten und aus den Jüngern die Priester. Vielmehr setzten die Apostel auf ihren Reisen durch Weihen Amtsträger ein, aus denen sich dann das dreistufige Amt entwickelte. Alle Amtsgewalt geht also von den Aposteln aus, nicht aber von den Jüngern (sehr vereinfacht ausgedrückt).

Gruß
Stephen

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Beitrag von Stephen Dedalus »

FioreGraz hat geschrieben: Neben Junias, Priska und Co. sprechen z.B. die Apostolischen Konstitutionen aus dem 4. Jhdt eindeutig von einer Weihe zur "Diakonin" und keiner Segnung o.ä., ihr Amt war mit dem Ostarier vergleichbar, also auch nach unseren Verständnis bereits eine "niedere" Weihe. Was mich erher zum Schluß führ aufgrund der Indizien das das Priesteramt der Frau einfach mit der Zeit "degenerierte" bis es im 6. Jhdt komplett verschwand.
Es ist richtig, daß nachweislich Frauen in der Alten Kirche am Diakonenamt Anteil hatten. Daraus aber den Schluß zu ziehen, daß sie auch am presbyterialen Amt teilhatten oder gar am episkopalen, halte ich für historisch nicht haltbar. Da ist ein bißchen sehr viel "wishful thinking" mit von der Partie. Allerdings optieren ja einige katholische Theologen aufgrund der Quellen über das altkirchliche Diakonat der Frau dazu, wenigstens die Diakonatsweihe wieder für Frauen zu öffnen. Ich denke, wenn Rom sich dazu entschließt, wird das zu einem gewissen Erdrutsch führen. Denn wenn erstmal die prinzipielle Weihefähigkeit der Frau anerkannt wird, ist der Schritt zur Priesterweihe nicht mehr weit.

Das Gleiche sehen wir derzeit in der Kirche von England. Nachdem die Priesterweihe für Frauen geöffnet wurde (1994) ist es nur eine Frage der Zeit gewesen, wann man auch die erste Frau zur Bischöfin weiht. Die genauen Regelungen werden derzeit diskutiert. Theologisch ist das folgerichtig.

HeGe
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Beitrag von HeGe »

Ordinatio Sacerdotalis hat geschrieben:Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.
Ich frage mich, Stephen, woher du deine Hoffnung nimmst. Roma locuta, causa finita. (Es sei denn natürlich, Gott würde sich anders entscheiden.)


Dass erinnert mich aber leider wieder an eine Diskussion, die ich vor einigen Tagen gesehen habe, wo mal wieder ein Weihbischof (von Limburg, ich nehme mal an, die haben nur einen) eine Priester- und Bischofsweihe für Frauen befürwortete. Bei soviel Einheit selbst im Episkopat ist es echt kein Wunder, dass das keiner mitbekommen hat und die Entscheidungen des Papstes so glaubwürdig rüberkommen. So jemand sollte echt hochkant rausgeschmissen werden. :motz:
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Ich frage mich, Stephen, woher du deine Hoffnung nimmst. Roma locuta, causa finita. (Es sei denn natürlich, Gott würde sich anders entscheiden.)
Es sei denn es stellt sich heraus, das das ganze nicht "immer" so war. Denn dann konnte der Papst keine "endgültige" entscheidung treffen". In der Zwischenzeit gilt daran rumäkeln wer muß aber das Lehramt akzeptieren.

LG
Fiore
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

HeGe hat geschrieben: Ich frage mich, Stephen, woher du deine Hoffnung nimmst. Roma locuta, causa finita. (Es sei denn natürlich, Gott würde sich anders entscheiden.)
Hallo HeGe,

ach, das sehe ich ganz entspannt. Es gibt Teile der katholischen und apostolischen Kirche, die Frauen zu Priesterinnen weihen (Altkatholiken und Anglikaner), andere tun es nicht (Römer und Orthodoxe). Ich bin davon überzeugt, daß die Priesterweihe für Frauen auch dem Willen Gottes entspricht, und daß dieser irgendwann zum Zuge kommen wird. Ob die römische Kirche sich dieser Einsicht öffnen wird, weiß ich nicht. Auf absehbare Zeit sehe ich in dieser Frage keine Bewegung. "Ordiniatio Sacerdotalis" spricht da eine deutliche Sprache. Allerdings finde ich die Argumentation in dieser Verlautbarung nicht überzeugend:
Sie hält daran fest, daß es aus prinzipiellen Gründen nicht zulässig ist, Frauen zur Priesterweihe zuzulassen. Zu diesen Gründen gehören: das in der Heiligen Schrift bezeugte Vorbild Christi, der nur Männer zu Aposteln wählte, die konstante Praxis der Kirche, die in der ausschließlichen Wahl von Männern Christus nachahmte, und ihr lebendiges Lehramt, das beharrlich daran festhält, daß der Ausschluß von Frauen vom Priesteramt in Übereinstimmung steht mit Gottes Plan für seine Kirche".
Zwar wird auf "prinzipielle" Gründe verwiesen, die die "theologische Anthropologie" der Kirche bestimmen, aber von diesen "prinzipiellen" Gründen wird dann doch wieder nur das Traditionsargument genannt, in Kürze: Jesus hat keine Frauen berufen, die Kirche hat es auch nicht getan, und das Lehramt sieht diese Möglichkeit nicht, Ende der Diskussion. Die Worte, die anschließend noch über die besondere Beauftragung der Frau in Kirche und Gesellschaft genannt werden, können ja nicht begründen, warum eine Frau die Priesterweihe nicht empfangen kann. An diesem Punkt schweigt sich das Dokument leider aus.

In der Tat: Roma locuta, causa finita. Aber letztlich steht man doch betroffen - der Vorhang zu, und alle Fragen offen. :shock:

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Frauen waren nie Objekt der Priesterweihe, auch nicht im Alten Testament, gar im Gegenteil, die Lehre der Kirche hat verboten Frauen zu nah am Altar zu lassen während der Feier des Hl. Messopfer. Nun ist es wie im Englischen Common Law só, dass Präzedenzfälle das Recht bestimmt. So auch in der katholischen Kirche. Deswegen hat Rom dies bestimmt, und mit völligem Recht.

Was mich nicht überzeugt, sind die historischen Fälschungen und die irrigen Behauptungen der militanten Frauenpriesterbewegungen. Wieso geweihte Diakoninnen? Es hat nie am Altar funktionierende Diakoninnen gegeben, oder Frauen die die Weihe nach dem Diakonatsweiheritus gespendet bekamen. Nur die Tauf- und Armenhilfediakoninnen. Dienerinnen besser gesagt.

Übrigens ist es auch ein weitverbreitetes Prinzip in unserer westlichen Welt, zuerst selbst zu beweisen, warum man dóch Frauen weihen sollte, nicht warum man es nicht tut, weil dies die gängige Praxis ist und somit keinerlei Verteidigung bedarf.

Nur Revolutionäre invertieren diese Reihenfolge.

Übrigens ist es in der Anglikanischen Kirche mir eher weniger schlimm, denn die "Weihen" der Anglikaner sind sowieso bloss Simulationen ohne sakramentale Realität. Die Altkatholiken aber haben gültige Weihen, und die "Weihe" von Frauen dort stellt ein ungeheures Verbrechen gegenüber Jesus Christus dar.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Stephen Dedalus hat geschrieben: Es ist richtig, daß nachweislich Frauen in der Alten Kirche am Diakonenamt Anteil hatten. Daraus aber den Schluß zu ziehen, daß sie auch am presbyterialen Amt teilhatten oder gar am episkopalen, halte ich für historisch nicht haltbar. Da ist ein bißchen sehr viel "wishful thinking" mit von der Partie. Allerdings optieren ja einige katholische Theologen aufgrund der Quellen über das altkirchliche Diakonat der Frau dazu, wenigstens die Diakonatsweihe wieder für Frauen zu öffnen. Ich denke, wenn Rom sich dazu entschließt, wird das zu einem gewissen Erdrutsch führen. Denn wenn erstmal die prinzipielle Weihefähigkeit der Frau anerkannt wird, ist der Schritt zur Priesterweihe nicht mehr weit.
@Fiore

Ich muß meine Aussage von vorgestern revidieren. Mir ist gestern ein Aufsatz in die Hände gefallen, einiges an Belegen dafür anführt, daß es bis mindestens zum vierten Jahrhundert in der Kirche doch eine aktive Teilhabe von Frauen am presbyterialen Amt gegeben hat, inklusive sakramentaler Funktionen und episkopaler Aufsicht. Das muß ich nochmal genauer ansehen.

Interessant ist auch, daß in dem Aufsatz Belegstellen genannt werden, wo Kirchenväter wie Johannes Chrysostomus und Hieronymus die Junia aus dem NT als Frau und "Apostelin" oder als Frau im "apostolischen" Dienst als Beispiel betrachten. Auch an diesem Punkt ist also die Lage zumindest aus Sicht der Alten Kirche scheinbar eindeutiger, als ich es oben dargestellt habe.

Aber ich muß das nochmal lesen, gestern war ich schon halb eingeschlafen.

Gruß
SD

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holzi
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Beitrag von holzi »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Ich muß meine Aussage von vorgestern revidieren. Mir ist gestern ein Aufsatz in die Hände gefallen, einiges an Belegen dafür anführt, daß es bis mindestens zum vierten Jahrhundert in der Kirche doch eine aktive Teilhabe von Frauen am presbyterialen Amt gegeben hat, inklusive sakramentaler Funktionen und episkopaler Aufsicht.
Wo? Von wem? Interessiert mich nämlich auch!

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Athanasius2 hat geschrieben: Übrigens ist es in der Anglikanischen Kirche mir eher weniger schlimm, denn die "Weihen" der Anglikaner sind sowieso bloss Simulationen ohne sakramentale Realität. Die Altkatholiken aber haben gültige Weihen, und die "Weihe" von Frauen dort stellt ein ungeheures Verbrechen gegenüber Jesus Christus dar.
Wenn die Altkatholiken gültige Weihen haben, haben die Anglikaner sie auch. Seit 1931 nehmen an fast allen angl. Bischofsweihen altkatholische Bischöfe teil.

Im Übrigen sollten gerade Katholiken wie Du, die der FSSPX nahe stehen, mit dem Verweis auf Apostolicae Curae vorsichtig sein. Jüngst fiel mir ein Artikel in die Hand, in dem aus dem Dunstkreis der FSSPX jemand nachwies, daß mit der Argumentation von Ap Curae auch herrlich nachgewiesen werden kann, daß alle Weihen im NOM "ungültig" sind:
http://www.traditionalmass.org/images/a ... rtPDF2.pdf

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

holzi hat geschrieben:Wo? Von wem? Interessiert mich nämlich auch!
Der Aufsatz, auf den ich mich bezog, ist von Charlotte Methuen, Women with Oversight. Evidence in the Early Church, in: Women and the Episcopate, Affirming Catholicism - The Journal, ed. by James Rigney, London 2006, S. 83-102. Charlotte Methuen lehrt Kirchengeschichte in Oxford.

Charlotte Methuen gibt einen interessanten Überblick über die Quellenlage zum Thema der episkopalen Aufsicht durch Frauen in der Alten Kirche. Interessanterweise gibt es mehrere Inschriften, die auf "weibliche Bischöfinnen" verweisen ("honorabilis femina episcopa"), eine davon aus dem 6. Jahrhundert. Allerdings läßt sich nicht mit Gewißheit sagen, was der Terminus "episcopa" genau bedeutet, da wir über diese Frauen sonst nichts wissen. Es kann sich um Mütter, Schwestern oder andere Frauen handeln, die in enger Beziehung zu einem Bischof standen. Die Inschriften lassen nicht notwendigerweise den Schluß zu, daß diese Frauen bischöfliche Aufsicht in der Kirche wahrgenommen haben.

Frauen als Apostelinnen

Über Junia aus Rö 16,7 hatten wir ja oben schon kurz gesprochen. Charlotte Methuen verweist auf mehrere Stellen bei den gr. Vätern, die sich ausdrücklich auf Junia als Frau im apostolischen Dienst beziehen (Joh Chrys Hom Ep Paul ad Rom 31; Orig Ep ad Rom Comm 10,23 u 29; Hier Lib Int Heb Nom 72,15) Nach Methuen ist die patristische Evidenz deutlich: Junia wurde sowohl von Paulus wie von den Kirchenvätern der Rang einer Apostelin und eine aktive Teilhabe am ap. Dienst zuerkannt. Dies gilt im übrigen auch für Thekla und Maria Magdalena, die in der Tradition der frühen Kirche ebenfalls als "Apostelinnen" angesehen wurden. Die byzantinische Liturgie verehre beide als "den Aposteln gleich". Besonders für Thekla gelte, daß sie in der östlichen Christenheit in den ersten Jahrhunderten mehr verehrt wurde als die Gottesmutter Maria. (Dazu würde mich sehr die Einschätzung unserer orthodoxen Freunde interessieren!)

Frauen als "presbyterae"

Schwieriger wird es beim terminus "presbytera", der in den Quellen häufig begegnet, zum Teil schon im NT angklingt (Tit 2,3). Hier steht man vor der Schwierigkeit, daß der Terminus der presbytera synonym für Witwe (gr. chära, lat. vidua) gebraucht wurde. Während man in der Forschung dazu neigt, den presbyteros als Ältesten oder Priester zu übersetzen, wird der Begriff der "presbytera" meist mit "Witwe" oder "ältere Frau" wiedergegeben, was nicht immer zutreffen muß. Eine Quellen legen nahe, daß in einigen Gemeinden der Terminus presbytera parallel zum presbyter gebraucht wurde und eine ähnliche Funktionsbezeichnung ist wie die des männlichen Gemeindevorstehers. Auch wenn der Dienst der presbytera sich in erster Linie auf weibliche Gemeindeglieder oder Katechumenen bezog, wurde er doch als klerikaler Dienst angesehen und in den gleichen Begrifflichkeiten gefaßt und beschrieben wie der Dienst der presbyteroi. Origenes z B nimmt in seine Liste der Kleriker auch die presbyterae auf, wobei er allerdings darauf hinweist, daß die pesbyteroi "ordiniert" werden, während die presbyterae "berufen" werden. (Orig Orat 28,4; In Ioh comm 32,12).

Besonders bemerkenswert scheint der Fall einer weiblichen Presbyterin zu sein, die im Briefwechsel zwischen Bischof Firmilian von Caesarea und Cyprian von Karthago erwähnt wird. Diese Frau hat nicht nur getauft, sondern auch Eucharistiefeiern geleitet, geriet aber in Schwierigkeiten, als man sie als "Besessene" erkannte. Interessant an der Diskussion zwischen Cyprian und Firmilian über diesen Fall ist nun, daß offenbar nicht ihr Geschlecht das Problem war, sondern daß Firmilian von Cyprian erfahren will, ob die von einer "Besessenen" gespendeten Sakramente als gültig anzusehen sind. (Cyprian Ep 75, 10-11)

Ab dem dritten Jahrhundert wird der Einfluß von Frauen in kirchlichen Ämtern mehr und mehr zurückgedrängt. Die Didascalia Apostolorum stellt fest, daß Frauen nicht lehren sollten, weil die Heiden dies nicht akzeptieren und sich darüber belustigen. Noch das Konzil von Tours scheint allerdings weibliche Kleriker im Blick gehabt zu haben, als Regelungen für das Leben der Kleriker getroffen wurden. Während den verheirateten Klerikern vorgeschrieben wurde, bei ihren Ehepartnern zu bleiben, allerdins getrennt von ihnen zu schlafen, wurden die unverheirateten Kleriker angewiesen, getrennt zu schlafen, und nicht "presbyter mit presbytera, diaconus mit diaconissa oder subdiaconus mit subdiaconissa". Hier scheint die Struktur der Arguementation nahezulegen, daß die unverheirateten Kleriker in gemischtgeschlechtlichen, zölibatären Paaren zusammengearbeitet haben. Da sich die Canones von Tours ausdrücklich auf die unverheirateten Kleriker beziehen, können nicht die Ehefrauen der jeweiligen Amtsträger gemeint sein.

Die von Methuen dargelegte Quellenlage scheint mir doch für eine stärkere Teilhabe von Frauen an den Ämtern der frühen Kirche zu sprechen, als das gemeinhin angenommen wird. Dies scheint vor allem der Fall gewesen zu sein, weil man es für lange Zeit für angemessen hielt, Frauen durch Frauen geistlich betreuen zu lassen (etwa während der Vorbereitung auf die Taufe). Allerdings wird auch in den hier dargelegten Quellen nicht deutlich, inwieweit Frauen am sakramentalen Amt in der Kirche Anteil hatten. Bis auf den einen Fall im Briefwechsel zwischen Firmilian und Cyprian scheint es darauf keine direkten Hinweise zu geben.

Gruß
SD

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Der Aufsatz, auf den ich mich bezog, ist von Charlotte Methuen …
Stephen, das entfernt sich zwar vom Thema, aber in paar Worte muß
ich doch anmerken. Diese angeblichen Beispiele aus frühen Zeiten, die
gewisse Autorinnen immer wieder bringen, lösen sich nämlich bei nä-
herer Betrachtung in Luft auf.

Im CIL finde ich keine honorabilis, dafür eine venerabilis femina:
[i]CIL[/i] 11, 04339 hat geschrieben:Hu[nc titulum ......]
si vis cog[nosce via]
tor hic requie[scit]
venerabilis fem[ina]
episcopa tu dep(osita) in pace V[......]
Das ist sprachlich leider unklar. Was soll das tu? Die Inschrift redet
eigentlich den viator an, hier müßte tu („du“) sich plötzlich auf die
episcopa beziehen, was keinen Sinn ergibt. Ist tu vielleicht ein vlat.
tu[m] mit nicht mehr geschriebenem, weil stummem -m als Auslaut?
So recht überzeugt mich das auch nicht. Aber vielleicht heißt es gar
nicht episcopa tu, sondern episcopatu? – Wie auch immer, um wei-
teres sagen zu können, bräuchte man die Originalinschrift, oder we-
nigstens ihre Beschreibung im CIL (ich habe hier bloß die nackten
Inschriftentexte auf der Platte): Aus welcher Zeit stammt das Epi-
taph? Ist es eindeutig christlich?

Sicher ist, daß diese und die vielleicht noch ganz wenigen vergleich-
baren Inskriptionen über eine eigentlich bischöfliche Funktion von
Frauen überhaupt nichts aussagen. Vielmehr schließen alle übrigen
Quellen eine solche Funktion nachgerade aus. Man ist darum geneigt,
sich das ähnlich vorzustellen, wie wenn heute in Österreich Frauen
als »Frau Professor« oder »Frau Doktor« angeredet werden, obgleich
nur ihr Ehegatte den entsprechenden akademischen Titel hat.

An einem Beispiel läßt sich das tatsächlich exemplifizieren: In der Kir-
che der heiligen Praxedis in Rom befindet sich das Mosaik einer Epi-
scopa Theodora
(so die Beschriftung des Mosaiks). Diese Darstellung
stammt wohl aus dem 9. Jht. Manche lila Dame würde nun wohl rufen:
»Ah! um diese Zeit eine Bischöfin! Das ist der Beweis, daß es auch die
Päpstin Johanna wirklich gab!«

In Wahrheit ist jene Theodora keineswegs eine späte Märchenfigur
wie die angebliche Päpstin Johanna. Sie war vielmehr die Mutter des
Papstes Paschalis I. und erhielt darum diese Titulatur sozusagen ehren-
halber.

Was „Apostelinnen“ betrifft, müßte man erst einmal zwischen dem
spezifischen Apostelamt der Zwölfe und dem ebenfalls ganz eigenen
Charakter des Apostolats Pauli einerseits und einer allgemeinen, unspe-
zifischen Verwendung des Worts unterscheiden, im Sinne des allge-
meinen Verkündigungsdienstes der Kirche. In diesem gab und gibt es
selbstverständlich Frauen, wenn auch bei der berühmten „Junia“ die
Wahrscheinlichkeit m. E. dafür spricht, daß sie doch ein Junias war,
welche Frage für das Thema einer behaupteten Frauenordination aber
gänzlich irrelevant ist.

Weil ich das andernorts schon einmal ausführlich erläutert habe, ver-
zichte ich hier auf eine Wiederholung und verweise nur pauschal auf
meinen früheren Beitrag.

Daß es in der alten Kirche Diakonissen gab, ist bekannt. Es ist aber
ebenso klar, daß sie nie als weibliche Entsprechung der geweihten
männlichen Diakone verstanden wurden. Das unterschied man säu-
berlich. Ein gelegentlich auftauchender weiblicher Presbytera-Begriff
ist dagegen völlig unspezifisch und sagt eigentlich gar nicht. Für litur-
gische Funktionen im Sinne des Weihepriestertums gibt es keinerlei
Anzeichen.

Das einzige Beispiel, welches Frau Methuen anführen kann, taugt in
Wahrheit genau zum Beweis des Gegenteils: Da liegt nämlich ein offen-
kundiger, schwerer Mißbrauch vor, und zugleich ein ganz exzeptio-
neller Fall. Bischof Firmilian von Cæsarea macht das in seinem Schrei-
ben an Cyprian von Karthago sehr deutlich. (Übrigens handelt es sich
um ep. 74 des Cyprianischen Briefcorpus, nicht 75.)

Nebenbei bemerkt will Firmilian von Cyprian auch nichts »erfahren«.
Die Frage ist ja nur rhetorisch. Beide, Firmilian und Cyprian stehen
ohnehin auf derselben Seite und lehnen Papst Stephans Haltung zur
Ketzertaufe vehement (und irrig) ab. Die selbsterklärte prophetissa
(von presbytera ist gar nicht die Rede! wohl aber von der Simulation
der Eucharistie) wird als besonders haarsträubendes Beispiel für mög-
liche Konsequenzen der Haltung Papst Stephans angeführt: Sollten
etwa auch von einer solchen, dämonisch besessenen Frau vorgenom-
mene Taufen als gültig anerkannt werden? Darauf laufe Stephans Posi-
tion hinaus. Hier die beiden Abschnitte des Briefs in englischer Über-
setzung:
Firmilian (in Cypr. epp., ep. lxxiv) hat geschrieben:
10. But I wish to relate to you some facts concerning a circumstance
which occurred among us, pertaining to this very matter. About two-
and-twenty years ago, in the tithes after the Emperor Alexander, there
happened in these parts many struggles and difficulties, either in
general to all men, or privately to Christians. Moreover, there were
many and frequent earthquakes, so that many places were overthrown
throughout Cappadocia and Pontus; even certain cities, dragged into
the abyss, were swallowed up by the opening of the gaping earth. So
that from this also a severe persecution arose against us of the Christian
name; and this after the long peace of the previous age arose suddenly,
and with its unusual evils was made more terrible for the disturbance
of our people. Serenianus was then governor in our province, a bitter
and terrible persecutor. But the faithful being set in this state of distur-
bance, and fleeing hither and thither for fear of the persecution, and
leaving their country and passing over into other regions--for there was
an opportunity of passing over, for the reason that that persecution was
not over the whole world, but was local--there arose among us on a
sudden a certain woman, who in a state of ecstasy announced herself
as a prophetess, and acted as if filled with the Holy Ghost. And she was
so moved by the impetus of the principal demons, that for a long time
she made anxious and deceived the brotherhood, accomplishing certain
wonderful and portentous things, and promised that she would cause
the earth to be shaken. Not that the power of the demon was so great
that he could prevail to shake the earth, or to disturb the elements; but
that sometimes a wicked spirit, prescient, and perceiving that there will
be an earthquake, pretends that he will do what he sees will happen. By
these lies and boastings he had so subdued the minds of individuals,
that they obeyed him and followed whithersoever he commanded and
led. He would also make that woman walk in the keen winter with bare
feet over frozen snow, and not to be troubled or hurt in any degree by
that walking. Moreover, she would say that she was hurrying to Judea
and to Jerusalem, feigning as if she had come thence. Here also she de-
ceived one of the presbyters, a countryman, and another, a deacon, so
that they had intercourse with that same woman, which was shortly af-
terwards detected. For on a sudden there appeared unto her one of the
exorcists, a man approved and always of good conversation in respect of
religious discipline; who, stimulated by the exhortation also of very
many brethren who were themselves strong and praiseworthy in the
faith, raised himself up against that wicked spirit to overcome it; which
moreover, by its subtile fallacy, had predicted this a little while before,
that a certain adverse and unbelieving tempter would come. Yet that
exorcist, inspired by God's grace, bravely resisted, and showed that that
which was before thought holy, was indeed a most wicked spirit. But
that woman, who previously by wiles and deceitfulness of the demon
was attempting many things for the deceiving of the faithful, among
other things by which she had deceived many, also had frequently
dared this; to pretend that with an invocation not to be contemned she
sanctified bread and celebrated, the Eucharist, and to offer sacrifice to
the Lord, not without the sacrament of the accustomed utterance; and
also to baptize many, making use of the usual and lawful words of inter-
rogation, that nothing might seem to be different from the ecclesiastical
rule.

11. What, then, shall we say about the baptism of this woman, by which
a most wicked demon baptized through means of a woman? Do Stephen
and they who agree with him approve of this also especially when neither
the symbol of the Trinity nor the legitimate and ecclesiastical interrogatory
were wanting to her? Can it be believed that either remission of sins was
given, or the regeneration of the saving layer duly completed, when all
things, although after the image of truth, yet were done by a demon? Un-
less, perchance, they who defend the baptism of heretics contend that the
demon also conferred the grace of baptism in the name of the Father, and
of the Son, and of the Holy Spirit. Among them, no doubt, there is the
same error--it is the very deceitfulness of devils, since among them the
Holy Spirit is not at all.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Hallo Robert,

vielen Dank für Deine Anmerkungen. Hier noch ein paar Gedanken dazu:
Sicher ist, daß diese und die vielleicht noch ganz wenigen vergleichbaren Inskriptionen über eine eigentlich bischöfliche Funktion von Frauen überhaupt nichts aussagen. Vielmehr schließen alle übrigen Quellen eine solche Funktion nachgerade aus. Man ist darum geneigt, sich das ähnlich vorzustellen, wie wenn heute in Österreich Frauen
als »Frau Professor« oder »Frau Doktor« angeredet werden, obgleich nur ihr Ehegatte den entsprechenden akademischen Titel hat.
Diese Möglichkeit erwähnt Methuen auch ausdrücklich und sagt klar, daß man die "episcopae" ohne genauere Kenntnis der Umstände nicht erklären kann. Die Episcopa Theodora wird von ihr auch mit der entsprechenden Erklärung zitiert.

Das einzige Beispiel, welches Frau Methuen anführen kann, taugt in Wahrheit genau zum Beweis des Gegenteils: Da liegt nämlich ein offenkundiger, schwerer Mißbrauch vor, und zugleich ein ganz exzeptioneller Fall. Bischof Firmilian von Cæsarea macht das in seinem Schreiben an Cyprian von Karthago sehr deutlich. (Übrigens handelt es sich um ep. 74 des Cyprianischen Briefcorpus, nicht 75.)
Tja, so aus der Ferne kann ich das nicht wirklich beurteilen, dazu fehlt mir wirklich die Detailkenntnis. Interessant ist aber, daß ich zufällig heute mit einer anderen Wissenschaftlerin gesprochen habe, die gerade an einem Buch über Firmilian arbeitet und indirekt die Lesart von Charlotte Methuen bestätigte, allerdings haben wir nur in einem Nebensatz darüber gesprochen.

So ganz von der Hand zu weisen ist aber nicht, was Charlotte Methuen über diesen Brief schreibt.
11. What, then, shall we say about the baptism of this woman, by which a most wicked demon baptized through means of a woman?
Diese Zeilen lassen die Interpretation von Methuen m. E. durchaus zu. Denn das Problem ist der Dämon, der durch die Frau wirkte, nicht die Frau selbst.

Folgende Zeilen scheinen mir auch von Bedeutung zu sein:
to pretend that with an invocation not to be contemned she
sanctified bread and celebrated, the Eucharist, and to offer sacrifice to the Lord, not without the sacrament of the accustomed utterance; and also to baptize many, making use of the usual and lawful words of interrogation, that nothing might seem to be different from the ecclesiastical
rule.
Du merkst an, daß es hier um eine Simulation gehe. In der Tat steht da ja das Wort "pretend", allerdings wird nicht eindeutig klar, worin das Simulieren denn besteht - darin, daß sie als Besessene als Werkzeug des Dämons handelt, oder darin, daß sie eine Frau ist? Interessanterweise stellt Firmilian ja fest, daß alles äußerlich nach den "kirchlichen Regeln" geschah, was eigentlich bei einer Zelebration durch eine Frau ganz und gar und möglich war, denn sie als Zelebrantin hätte offensichtlich #gegen# die "ecclesiastical rules" verstoßen?

Den Originaltext hast Du nicht zufällig?

Wie die Frau allerdings von der prophetissa zur presbytera mutiert ist, ist mir ein Rätsel. ...

Noch irgendwelche Gedanken zu den Canones von Tours? ;)

Gruß
Stephen

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Im CIL finde ich keine honorabilis, dafür eine venerabilis femina:[/align][/color]
[i]CIL[/i] 11, 04339 hat geschrieben:Hu[nc titulum ......]
si vis cog[nosce via]
tor hic requie[scit]
venerabilis fem[ina]
episcopa tu dep(osita) in pace V[......]
Das ist sprachlich leider unklar. Was soll das tu?
Hallo Robert,

in der entsprechenden Fußnote wird die Inscriptio anders zitiert, da steht dann gar kein tu, sondern:
venerabilis fem[ina] episcopa Q[...]. depos. in pace
Die Inschrift ist umbrisch, 6. Jahrhundert.

Gruß
Stephen

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Ist es richtig, daß eine Synode der Anglikanischen Kirche die Hölle "abgeschafft" hat oder bin ich falsch informiert worden?
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Ist es richtig, daß eine Synode der Anglikanischen Kirche die Hölle "abgeschafft" hat oder bin ich falsch informiert worden?
Die Anglikanische Kirche kann die Hölle nicht abschaffen, so es sie denn gibt. ;)

Allerdings wurde 1996 von der Generalsynode der Kirche von England ein Report angenommen, der die "Hölle" beschreibt als "a place of non being rather than of eternal torment".

Den Teufel gibt es aber noch, zumindest in der Liturgie. :kiss:

Gruß
Stephen

sofaklecks
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Hölle abgeschafft

Beitrag von sofaklecks »

Ich will hier nicht alle im Internet veröffentlichten Predigten von katholischen Priestern zitieren, in denen die ewige Verdammnis so relativiert wird, dass das de facto einer "Abschaffung" gleichkommt. Beliebt scheint der Satz zu sein: "Es gibt eine Hölle, aber am Ende ist sie leer."

Erinnert mich ein wenig an die Diskussion über das Fegefeuer.


Sofaklecks

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Den Teufel gibt es aber noch, zumindest in der Liturgie.
Warten wirs ab, aber ob der Teufel sich der anglikanischen Kirche beugen wird und sich gleich selbst eliminieren wird, wage ich zu bezweifeln.
Ich will hier nicht alle im Internet veröffentlichten Predigten von katholischen Priestern zitieren, in denen die ewige Verdammnis so relativiert wird, dass das de facto einer "Abschaffung" gleichkommt. Beliebt scheint der Satz zu sein: "Es gibt eine Hölle, aber am Ende ist sie leer."
Lehrmeinung und Interpretation eines einzelnen nicht jedoch der Kirche. Und wirds auch nie werden.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

FioreGraz hat geschrieben:Warten wirs ab, aber ob der Teufel sich der anglikanischen Kirche beugen wird und sich gleich selbst eliminieren wird, wage ich zu bezweifeln.
Vielleicht hast Du nicht verstanden, was ich geschrieben habe. Die Anglikanische Kirche hat weder den Teufel abgeschafft, noch plant sie dieses zu tun. Auch die Hölle wurde nicht "abgeschafft", sondern nur als Ort des "Nichtseins" (also des ewigen Vergessens) interpretiert, weniger als Ort der "Qual".

Allerdings beten wir um die Niederlage des Teufels. In der Litanei heißt es:
That it may please thee to strengthen such as do stand; and to comfort and help the weak-hearted; and to raise up those who fall; and finally to beat down Satan under our feet;
Oder in einer neuen Form der Fürbitten aus dem Jahr 2000 heißt es entsprechend:
Strengthen those who stand, comfort and help the faint-hearted; raise up the fallen; and finally beat down Satan under our feet.
Hear us, good Lord.
Gruß
Stephen

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Adeodat
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Presybterinnen ?

Beitrag von Adeodat »

Hallo,

ich habe mich mal mit der Traditio Apostolica (TA) befasst und da auch mit der Frage Frau-Amt.

Die TA ist uns ja am ältesten auf Latein erhalten (griechsich nur in Rückübersetzung).

Da Apostelin ja kein hierarchisches Amt ist, erscheint mir das Tragen des Titels oder der Titel überhaupt für die Frage der Teilnahme von Frauen am hierarchischen Amt nicht von Bedeutung.
Zu den Episcopa kann ich nichts sagen.
Schwieriger wird es beim terminus "presbytera", der in den Quellen häufig begegnet, zum Teil schon im NT angklingt (Tit 2,3). Hier steht man vor der Schwierigkeit, daß der Terminus der presbytera synonym für Witwe (gr. chära, lat. vidua) gebraucht wurde. Während man in der Forschung dazu neigt, den presbyteros als Ältesten oder Priester zu übersetzen, wird der Begriff der "presbytera" meist mit "Witwe" oder "ältere Frau" wiedergegeben, was nicht immer zutreffen muß. Eine Quellen legen nahe, daß in einigen Gemeinden der Terminus presbytera parallel zum presbyter gebraucht wurde und eine ähnliche Funktionsbezeichnung ist wie die des männlichen Gemeindevorstehers. Auch wenn der Dienst der presbytera sich in erster Linie auf weibliche Gemeindeglieder oder Katechumenen bezog, wurde er doch als klerikaler Dienst angesehen und in den gleichen Begrifflichkeiten gefaßt und beschrieben wie der Dienst der presbyteroi.

Man muss hier die Zustände in der westlichen und östlichen Kirche differenzieren. Während im gesellschaftlichen Umfeld des östlichen Teils eine strikte Trennung von Männern und Frauen in der Öffentlichkeit erfolgte, war diese Trennung im Westen weniger scharf. So war es im Osten den Amtsträgern kaum möglich, Seelsorge an Frauen auszuüben. Daher taten dies die "Witwen", Frauen die alleinstehend waren, von der Gemeinde alimentiert wurden und Ansehen aufgrund ihres Glaubens und ihres Lebenswandels besaßen. Andere Witwen widmeten sich überwiegend dem Gebet, also dem kontemplativen Leben.
Origenes z B nimmt in seine Liste der Kleriker auch die presbyterae auf, wobei er allerdings darauf hinweist, daß die pesbyteroi "ordiniert" werden, während die presbyterae "berufen" werden. (Orig Orat 28,4; In Ioh comm 32,12).
So ist es in der TA auch, und das ist ja wohl auch der springende Punkt. Es gibt ja heute noch eine "Äbtissinen-Weihe", aber es ist eben eine Segenshandlung, keine Weihe.

Was die Frage weiblicher Kleriker angeht muss man sowieos versichtig sein, weil der griechische Terminus "kleros" nur z.t. als terminus technicus für unsere Geistlichen benutzt wird. Er kann auch einfach jemanden bezeichnen, dem etwas durch das Schicksal geschieht.

Beste Grüße,

Adeodat

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Ewald Mrnka
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Re: Hölle abgeschafft

Beitrag von Ewald Mrnka »

sofaklecks hat geschrieben:Ich will hier nicht alle im Internet veröffentlichten Predigten von katholischen Priestern zitieren, in denen die ewige Verdammnis so relativiert wird, dass das de facto einer "Abschaffung" gleichkommt. Beliebt scheint der Satz zu sein: "Es gibt eine Hölle, aber am Ende ist sie leer."

Erinnert mich ein wenig an die Diskussion über das Fegefeuer.


Sofaklecks
Dann haben ja sogar Josef Stalin, Adolf Hitler, die Roosevelts & der pathologische Deutschenhasser Churchill eine gute Chance. :mrgreen:
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Werner001
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Re: Hölle abgeschafft

Beitrag von Werner001 »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
sofaklecks hat geschrieben:Ich will hier nicht alle im Internet veröffentlichten Predigten von katholischen Priestern zitieren, in denen die ewige Verdammnis so relativiert wird, dass das de facto einer "Abschaffung" gleichkommt. Beliebt scheint der Satz zu sein: "Es gibt eine Hölle, aber am Ende ist sie leer."

Erinnert mich ein wenig an die Diskussion über das Fegefeuer.


Sofaklecks
Dann haben ja sogar Josef Stalin, Adolf Hitler, die Roosevelts & der pathologische Deutschenhasser Churchill eine gute Chance. :mrgreen:
Noch besser, sogar du selbst hättest dann eine! Also gib die Hoffnung nicht auf.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Noch irgendwelche Gedanken zu den Canones von Tours? ;)
(Kommt noch!)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Gerade entdeckt:

Anglican Eucharist Theology

Eine schöne Zusammenstellung der Schriften anglikanischer Kirchenväter von Cranmer bis Williams zum Thema Eucharistie.

Gruß
SD

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