Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
Ralf

Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Ralf »

Vielleicht mal beim Thema bleiben ....


Also, natürlich steht nirgendwo in der Bibel was von einer geteilten Kirche - zumindest direkt. Indirekt dagegen sehr wohl, da sich Paulus bspw.im Galaterbrief sehr wohl gegen die Menschen verwahrt, die in seiner Abwesenheit in "anderes Evangelium" verkündet hätten. Spaltngen gab es von Beginn an.

Und wenn Du, Andie Arbeit, den tatbestand akzeptierst, daß es nur eine Wahrheit gibt und daß Jesus diese eine Wahrheit ist (wie er von sich sagt), daß ist die Frage, was da bei Kommunion passiert, keine nebensächliche, sondern die wichtigste Frage des nach Wahrheit suchenden Menschen.

Wenn Du zudem die Lehre der Kirche über sich selbst kennst - was ich mal annehme - dann wirst Du auch verstehen, daß Kommunion eben in der Kirche nicht bloß Kommunion mit dem Herrn und Dir, sondern Kommunion zwischen dem Herrn und Seinem hier weiterlebenden Leib ist - und dieser Leib ist die Kirche. Die Kirche denkt sich immer ganz.

Sündigt einer, leidet die gesamte Kirche.

Heiligt sich einer, profitiert die gesamte Kirche davon.

Alle kontemplativen Orden könntest Du in die Tonne kloppen, wenn es ihnen nur um Selbstheilgung ginge - nein, sie beten für die gesamte Kirche, für Dich und mich, sie haben diese Aufgabe, die Kirche wird als Volk erlöst!

Ohne den Gedanken von der Kirche als Einen Leib kannst Du ungefähr 100% der Katholischen (und Orthdoxen) Theologie nicht verstehen. Sie ist der Ausgangspunkt für alles.

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Andie Arbeit
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Andie Arbeit »

Spaltungen gab es immer, wird es wohl auch immer geben. Geht es hier nicht darum, die größte Spaltung des späten Mittelalters Spaltungen zu kitten? Ich habe es nicht darüber die katholischen Standpunkte vollständig aufzuweichen. Interessanterweise ist meine Frau, der es nicht einfallen würde zu konvertieren, inzwischen katholischer als sehr, sehr viele Katholiken die ich kenne.

Aber immer noch stehe ich vor dem Dilemma eurer Aussagen:

Viele scheinbare Bollwerke sind hausgemachte theologische Regeln. Nicht immer in erster Linie Sein ausgesprochener Wille.

Christ68 erinnert an seine goldene Jugend in den 50-er Jahren, als er den Boden mit Weihwasser wischte. Ich kenne selbst noch die unumstößliche Gesetz, dass man eine halbe Stunde vor der Kommunion nichts essen durfte. Zu schweigen von meiner Oma, bei der tatsächlich der Pfarrer zu Besuch kam, wenn 2 Jahre nach der Geburt eines Kindes noch kein neues Kind im Anmarsch war. Semper, hat sie sich da auch von einem Pfaffen verarschen lassen, wie du es liebevoll nennst? Wer garantiert uns eigentlich, das uns im vorliegenden Fall nicht auch die kirchengesetzgebenen Kräfte verarschen, aus falsch verstandenem Verständnis oder schlicht Eigennutz?

Was passiert eigentlich mit den nach aktuellem Kirchenrecht illegalen Kommunionsempfängern? Nur in den Karzer oder gleich ab in die Hölle? Die sitzt doch noch voll von den Jugendlichen, die sich der Masturbation schuldig gemacht haben.

Christ68, eine Anmerkung zu deiner Aussage "Würden wir damit nicht sein Opfer, das er am Kreuze, wo er dahingeschlachtet wurde als das Lamm zur Errettung aller Menschen, schmälern?".
Mit allem Respekt, da überlädst du dein/unser Ego etwas. Was auch immer du in deinem Leben alles anstellen mögest, du wirst sein Opfer niemals schmälern können.

Ich plädiere an gelebte Barmherzigkeit, gesunden Menschenverstand und vor allem Demut. Wir sind es Ihm schuldig, die Einheit wiederherzustellen. Die einen durch kontemplatives Gebet, die anderen durch gelebte Ökumene, andere durch entsprechende theologische Annäherung und Kirchenpolitik. Die Trennung ist Ihm nicht würdig.

Leider muss ich aus praktischen Gründenden den Elfenbeinturm hier verlassen und in das wirkliche Leben zurückkehren. In ein paar Jahren werde ich mich wieder melden, so Gott will.

Friede euch allen,

AA

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Christ86
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Christ86 »

Andie Arbeit hat geschrieben:Christ68 erinnert an seine goldene Jugend in den 50-er Jahren, als er den Boden mit Weihwasser wischte.
:auweia: Ich wurde 1986 geboren, nicht in den Fünfzigern. Es ist aber interessant, wie du den katholischen Glauben einordnest, wenn du denkst, dass das, was 1950 katholisch war, heute nicht mehr katholisch ist.

Andie Arbeit hat geschrieben:Christ68, eine Anmerkung zu deiner Aussage "Würden wir damit nicht sein Opfer, das er am Kreuze, wo er dahingeschlachtet wurde als das Lamm zur Errettung aller Menschen, schmälern?".
Mit allem Respekt, da überlädst du dein/unser Ego etwas. Was auch immer du in deinem Leben alles anstellen mögest, du wirst sein Opfer niemals schmälern können.
Dann sollen der Leib und das Blut des Herrn also vergeudet sein an jene, die nicht an das glauben, was sie da empfangen? An jene, die glauben, der Herr sei nur während der Kommunion anwesend und seinen Leib in den Müll werfen würden, wenn die Kommunion vorbei ist - anstatt ihn zu verehren und anzubeten?
Andie Arbeit hat geschrieben:Friede euch allen,

AA
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Miserere Nobis Domine
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

die Nackte Kanone hat geschrieben:
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Vor allem die Idee, dass Gott Mensch wird, erscheint vielen Muslimen unvorstellbar.
warum?
Zunächst einmal, weil im Koran steht, dass er so etwas nicht macht. Aber auch weil das islamische Gottesbild gewissermassen von einem unnahbaren Gott ausgeht, dessen Majestät eine solche Selbsthingabe und Selbstaufopferung nicht entspricht, wie er es in der Menschwerdung und am Kreuz getan hat.

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die Nackte Kanone
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von die Nackte Kanone »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
die Nackte Kanone hat geschrieben:
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Vor allem die Idee, dass Gott Mensch wird, erscheint vielen Muslimen unvorstellbar.
warum?
Zunächst einmal, weil im Koran steht, dass er so etwas nicht macht. Aber auch weil das islamische Gottesbild gewissermassen von einem unnahbaren Gott ausgeht, dessen Majestät eine solche Selbsthingabe und Selbstaufopferung nicht entspricht, wie er es in der Menschwerdung und am Kreuz getan hat.
aha. offensichtlich weiß die islamische Theologie besser als Gott, was Gott macht und was nicht.

Miserere Nobis Domine
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

die Nackte Kanone hat geschrieben:aha. offensichtlich weiß die islamische Theologie besser als Gott, was Gott macht und was nicht.
Im Islam gilt der Koran als ungeschaffenes Wort, ja sogar gewissermassen als Eigenschaft Gottes. Deshalb gehen Muslime immer von dessen Inhalt aus. ICh habe auch schon oft von Muslimen gesagt bekommen, dass für sie die Offenbarung des Korans auf der selben Stufe steht wie die Menschenwerdung im Christentum. Sie vergleichen den Koran also nicht mit der Bibel, sondern nur mit dem fleischgewordenen Christus selbst (den sie allerdings inhaltlich als Irrlehre ablehnen, denn laut Koran kann so etwas ja gar nicht sein).

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Niels
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Niels »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
die Nackte Kanone hat geschrieben:aha. offensichtlich weiß die islamische Theologie besser als Gott, was Gott macht und was nicht.
Im Islam gilt der Koran als ungeschaffenes Wort, ja sogar gewissermassen als Eigenschaft Gottes. Deshalb gehen Muslime immer von dessen Inhalt aus. ICh habe auch schon oft von Muslimen gesagt bekommen, dass für sie die Offenbarung des Korans auf der selben Stufe steht wie die Menschenwerdung im Christentum. Sie vergleichen den Koran also nicht mit der Bibel, sondern nur mit dem fleischgewordenen Christus selbst (den sie allerdings inhaltlich als Irrlehre ablehnen, denn laut Koran kann so etwas ja gar nicht sein).
Ist hier im Forum allerdings auch keine Neuigkeit...
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Ralf

Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Ralf »

Andie Arbeit hat geschrieben:Ich plädiere an gelebte Barmherzigkeit, gesunden Menschenverstand und vor allem Demut. Wir sind es Ihm schuldig, die Einheit wiederherzustellen. Die einen durch kontemplatives Gebet, die anderen durch gelebte Ökumene, andere durch entsprechende theologische Annäherung und Kirchenpolitik. Die Trennung ist Ihm nicht würdig.

Leider muss ich aus praktischen Gründenden den Elfenbeinturm hier verlassen und in das wirkliche Leben zurückkehren. In ein paar Jahren werde ich mich wieder melden, so Gott will.

Friede euch allen,

AA
Grundsätzlich gebe ich Dir ja Recht - uch leider an der Trennung. Die Trennung ist Resultat der Sünde des Menschen und nicht gottgewollt, sie ist Jesu nicht würdig. Das alles stimmt. Wir müssen auch das je eigene tun, um diese Trennung zu überwinden, natürlich. Sich in das eigene Schneckenhaus zurückzuziehen wäre definitiv falsch.

Doch bezüglich der Methode unterscheiden wir uns - ich bin überzeugt, daß Du und auch Deine Frau der Ökumene keinen Gefallen tun, wenn ihr genau diese Wunde im "Gottesdienstalltag" eben nicht aushaltet.

Es geht nicht um das Anliegen, das ist das gleiche. Es geht um das Wie.

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Lioba
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Lioba »

Doch bezüglich der Methode unterscheiden wir uns - ich bin überzeugt, daß Du und auch Deine Frau der Ökumene keinen Gefallen tun, wenn ihr genau diese Wunde im "Gottesdienstalltag" eben nicht aushaltet.
:daumen-rauf:
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
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Lutheraner
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Lutheraner »

Lioba hat geschrieben:
Doch bezüglich der Methode unterscheiden wir uns - ich bin überzeugt, daß Du und auch Deine Frau der Ökumene keinen Gefallen tun, wenn ihr genau diese Wunde im "Gottesdienstalltag" eben nicht aushaltet.
:daumen-rauf:
AA selbst kann die Trennung überwinden. Wenn er dem Evangelium vertraut, dann kann er sich frohen Herzens der Gemeinde seiner Frau anschließen und alles was falsch war hinter sich lassen.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Florianklaus
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Florianklaus »

Lutheraner hat geschrieben:
Lioba hat geschrieben:
Doch bezüglich der Methode unterscheiden wir uns - ich bin überzeugt, daß Du und auch Deine Frau der Ökumene keinen Gefallen tun, wenn ihr genau diese Wunde im "Gottesdienstalltag" eben nicht aushaltet.
:daumen-rauf:
AA selbst kann die Trennung überwinden. Wenn er dem Evangelium vertraut, dann kann er sich frohen Herzens der Gemeinde seiner Frau anschließen und alles was falsch war hinter sich lassen.

Daß ausgerechnet Du die Konversion zur Landeskirche empfiehlst, erstaunt mich.

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Lioba
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Lioba »

Lutti, mal abgesehen davon, dass ein Katholik dies genau andersherum formulieren würde, bleibt die Tatsache, dass die Kinder katholisch getauft sind, woran auch ein Kirchenaustritt nichts ändert.
ich frage mich, inwieweit Andis Frau diese Trennung zwischen ihr und ihren Kindern nicht als besonders schmerzlich empfindet: Sie hat sie quasi an eine Kirche abgetreten, zu der sie keinen Zugang in Form der Abendmahlsgemeinschaft (mehr) hat, was ab der Erstkommunion besonders deutlich werden wird.
Und ich frage mich, wie gründlich in den Traugesprächen auf diese Fragen eingegangen wurde.
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Lutheraner
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Lutheraner »

Florianklaus hat geschrieben:Daß ausgerechnet Du die Konversion zur Landeskirche empfiehlst, erstaunt mich.
Es gibt in den Landeskirchen viele gute Gemeinden. Wenn sich die Frau in ihrer Gemeinde wohl fühlt und dort das Evangelium verkündet wird, dann kann ihr Mann ihr frohen Herzens folgen.
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