Treibt Bischöfin Käßmann einen Keil in die Ökumene?

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
Benutzeravatar
SpaceRat
Beiträge: 651
Registriert: Samstag 19. Mai 2007, 14:35
Wohnort: Kirchenkreis Aachen
Kontaktdaten:

Beitrag von SpaceRat »

Bischof hat geschrieben:Was Lehre und Sakramente sein sollen, wird in den Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche ausgeführt und verbindlich festgelegt.
Ich glaube, Luther hat für sich keine Unfehlbarkeit beansprucht...
Bischof hat geschrieben:Legt man diesen Maßstab an, so spricht die Lutherische Kirche u.a. der römisch-kahtolischen Gemeinschaft das Kirchesein ab. Denn, so die Argumentation der Lutherischen Bekenntnisschriften, Lehre und Sakramente der r.k. Kirche stimmen weder mit der Hl. Schrift noch der Tradition der einen heiligen apostolischen und katholischen Kirche überein.
Dieser Dogmatismus ist der Grund, weshalb ich in der Landeskirche verbleibe, auch wenn es wohl eine SELK-Gemeinde in Aachen geben soll und es für mich locker der bequemere Weg wäre.
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

Benutzeravatar
holzi
Beiträge: 7882
Registriert: Montag 28. November 2005, 15:00
Wohnort: Regensburg

Beitrag von holzi »

Cyrill hat geschrieben:Abgesehen davon stehen die protestantischen Bekenntnisse auch nicht in der apostolischen Sukzession und kennen noch nicht einmal eine Priesterweihe.
Selbst ein protestantischer (männlicher) "Bischof" ist noch nicht einmal Priester
Es gibt Ausnahmen: die nordischen Lutheraner z.B.

Cyrill
Beiträge: 6
Registriert: Montag 21. Mai 2007, 17:07

Beitrag von Cyrill »

@Bischof
In den lutherischen Kirchen sind die Ortspfarrer Bischöfe. Daher gibt es keine besondere Weihe zum Bischofsamt, weil mit die Weihe in den lutherischen Kirchen Bischofsweihe ist.
Das Band mit den Aposteln ist durch Luther abgebrochen.
Jeder katholische und auch orthodoxe Bischof geht direkt- durch Handauflegung- zurück auf die Apostel

@holzi
Es gibt Ausnahmen: die nordischen Lutheraner z.B.
Von wem sollten diese eine gültige Weihe erhalten haben?

Benutzeravatar
Hans Hirschlander
Beiträge: 13
Registriert: Montag 21. Mai 2007, 20:13

Beitrag von Hans Hirschlander »

das würde mich auch [Punkt] :jump:
Grüße von Hans Hirschlander
Matthäus 7,12

Benutzeravatar
Walter
Moderator
Beiträge: 1506
Registriert: Mittwoch 25. Januar 2006, 13:56

Beitrag von Walter »

Cyrill hat geschrieben:
Es gibt Ausnahmen: die nordischen Lutheraner z.B.
Von wem sollten diese eine gültige Weihe erhalten haben?
In Schweden haben sich die katholischen Bischöfe und Erzbischöfe der Reformation angeschlossen und 1530 von Rom losgesagt. Das Bischofsamt wurde jedoch nie abgeschafft.
γενηθήτω το θέλημά σου·

Benutzeravatar
SpaceRat
Beiträge: 651
Registriert: Samstag 19. Mai 2007, 14:35
Wohnort: Kirchenkreis Aachen
Kontaktdaten:

Beitrag von SpaceRat »

Cyrill hat geschrieben:@Bischof
In den lutherischen Kirchen sind die Ortspfarrer Bischöfe. Daher gibt es keine besondere Weihe zum Bischofsamt, weil mit die Weihe in den lutherischen Kirchen Bischofsweihe ist.
Das Band mit den Aposteln ist durch Luther abgebrochen.
Jeder katholische und auch orthodoxe Bischof geht direkt- durch Handauflegung- zurück auf die Apostel

@holzi
Es gibt Ausnahmen: die nordischen Lutheraner z.B.
Von wem sollten diese eine gültige Weihe erhalten haben?
Schon 1531 war Laurentius Petri zum ersten schwedischen evangelischen Erzbischof von Uppsala geweiht worden.

In der Reformation behielt die Schwedische Kirche das historische Bischofsamt. Die Kirchenordnung von 1571 erklärt, da das Bischofsamt in der frühen Kirche "sehr nützlich war und ohne Zweifel von Gott, dem heiligem Geist (der alle guten Gaben gibt), gekommen ist, so war es allgemein gutgeheißen und angenommen im ganzen Christentum, und so ist es geblieben, und so muß es in der Zukunft bleiben, solange die Welt besteht ..."

Fangt mal da an zu suchen :)

Das stammt aus der Selbstdarstellung der schwedischen Kirche.
Also aufgrund des Zeitpunktes und der Art der Reformation in Schweden gehe ich da schon von echter, ununterbrochener, apostolischer Sukzession aus.
Ob die rk Kirche das wahrhaben will oder nicht.
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

Hans Hirschlander hat geschrieben:Also die apostolische Sukzession finde ich fantastisch und gut; allerdings hat auch der Gedanke einer allgemeinen Priesterschaft aller Gläubigen etwas für sich - so ist doch der Gläubige, der irgendwo eine Nottaufe spendet für diesen Moment auch Priester?!

:hmm:
Natürlich, aber nicht so wie ein geweihter Priester, sondern wie ein "nur getaufter". Sonst käme ja auch keine sakramental gültige Ehe zustande, dafür brauchts durch die Taufe allgemeine Priester.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Benutzeravatar
SpaceRat
Beiträge: 651
Registriert: Samstag 19. Mai 2007, 14:35
Wohnort: Kirchenkreis Aachen
Kontaktdaten:

Beitrag von SpaceRat »

Linus hat geschrieben:
Hans Hirschlander hat geschrieben:Also die apostolische Sukzession finde ich fantastisch und gut; allerdings hat auch der Gedanke einer allgemeinen Priesterschaft aller Gläubigen etwas für sich - so ist doch der Gläubige, der irgendwo eine Nottaufe spendet für diesen Moment auch Priester?!

:hmm:
Natürlich, aber nicht so wie ein geweihter Priester, sondern wie ein "nur getaufter". Sonst käme ja auch keine sakramental gültige Ehe zustande, dafür brauchts durch die Taufe allgemeine Priester.
Also ist die Ehe zwischen einem Katholiken und einer Ungetauften nicht sakramental, selbst wenn sie vor einem kath. Priester geschlossen wird?
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

Benutzeravatar
holzi
Beiträge: 7882
Registriert: Montag 28. November 2005, 15:00
Wohnort: Regensburg

Beitrag von holzi »

Cyrill hat geschrieben:@Bischof
In den lutherischen Kirchen sind die Ortspfarrer Bischöfe. Daher gibt es keine besondere Weihe zum Bischofsamt, weil mit die Weihe in den lutherischen Kirchen Bischofsweihe ist.
Das Band mit den Aposteln ist durch Luther abgebrochen.
Jeder katholische und auch orthodoxe Bischof geht direkt- durch Handauflegung- zurück auf die Apostel

@holzi
Es gibt Ausnahmen: die nordischen Lutheraner z.B.
Von wem sollten diese eine gültige Weihe erhalten haben?
Wie bereits gesagt wurde, trat der schwedische (röm.-kath.) Episkopat so ziemlich geschlossen zu den Lutheranern über, dabei nahmen sie sozusagen die "Sukzession mit ins Schisma". In Deutschland wurden ja die katholischen Bischöfe oft verjagt, oder es wurden lutherische Pastöre von den Fürsten eingesetzt - hier brach die Sukzession in der Tat ab.

Bischof
Beiträge: 313
Registriert: Mittwoch 28. Februar 2007, 18:06

Beitrag von Bischof »

Hallo SpaceRat!

Ich würde Ihnen auch dringend davon abraten Glied der SELK zu werden - das dürfte nicht Ihrer Vorstellung von lutherisch entsprechen.

Was meinen Sie mit Dogmatismus?

Herzliche Grüße
Bischof

Benutzeravatar
SpaceRat
Beiträge: 651
Registriert: Samstag 19. Mai 2007, 14:35
Wohnort: Kirchenkreis Aachen
Kontaktdaten:

Beitrag von SpaceRat »

Bischof hat geschrieben:Ich würde Ihnen auch dringend davon abraten Glied der SELK zu werden - das dürfte nicht Ihrer Vorstellung von lutherisch entsprechen.
Ich bitte um nähere Erläuterungen.
Bischof hat geschrieben:Was meinen Sie mit Dogmatismus?
Das kann ich Ihnen vermutlich besser erklären, wenn Sie mir o.g. Frage beantworten.

Generell halte ich allein das Verbleiben außerhalb der Landeskirchen für dogmatisch. Die Landeskirchen, insbesondere wenn sie uniert sind, haben mit Sicherheit ihre Probleme. Die Probleme nehmen aber nicht ab, eher noch zu, wenn man vor Ihnen einfach flüchtet.

Als kleine, kaum wahrgenommene "Freikirche" verschenkt die SELK Einfluß. Hier im Umkreis gibt es z.B. die SELK in Aachen, die feiern die Messe in der Kapelle des Luisenhospitals. So viel ist mir bekannt. Es gibt keine Website und auch auf der Seite der SELK ist nichtmal eine kleines Seitchen vorgesehen, die Zeiten bekanntzugeben.

Anders: Jeder, der hier im Kreis Aachen der SELK angehört, ist ein "Presbyteriums"-Mitglied (Ich weiß, das sollte Pfarrgemeinderat heißen) weniger, das sich gegen calvinistische Tendenzen in der Gemeinde wehren kann. Jeder wirklich überzeugte lutherische Pfarrer, der der Landeskirche fehlt, ist eine Konfirmandengruppe mehr, die sich mit dem Heidelberger Katechismus beschäftigen muß.
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

Baerchen
Beiträge: 285
Registriert: Freitag 9. Februar 2007, 13:47

Beitrag von Baerchen »

Hans Hirschlander hat geschrieben:Also die apostolische Sukzession finde ich fantastisch und gut; allerdings hat auch der Gedanke einer allgemeinen Priesterschaft aller Gläubigen etwas für sich - so ist doch der Gläubige, der irgendwo eine Nottaufe spendet für diesen Moment auch Priester?!

:hmm:

:hmm: Nottaufe :hmm: :shock:

Also, wenns nach dem Petrus ginge (psst, das ist der erste Papst), dann, ja dann:

---> 1. Petrusbrief Kapitel 2, Vers 9

Aber es geht ja leider nur nach den 1xx Päpsten, die nach ihm kamen ...

Baerchen
Beiträge: 285
Registriert: Freitag 9. Februar 2007, 13:47

Beitrag von Baerchen »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Bärchen, wenn du dir die Mühe machen willst, kannst von eine kurze Abhandlung von mir lesen, die das Thema der gegensätzlichen Kirchenbegriffe anhand von Augustins Lehre von den zwei civitates erläutert:
Zur Geschichtstheologie Augustins
menno, bin ich grade erst drauf gestoßen ....

Danke für den Hinweis - Wo gehts hier bitte zu den Blumen-Smilies?

Gruß Bärchen :ikb_lightbulb:

Benutzeravatar
Nietenolaf
Beiträge: 3053
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
Wohnort: Blasegast

Beitrag von Nietenolaf »

Baerchen hat geschrieben:Also, wenns nach dem Petrus ginge (psst, das ist der erste Papst), dann, ja dann:

---> 1. Petrusbrief Kapitel 2, Vers 9
Du liest zu wenig Bibel, Bärchen. Petrus war nicht der erste Papst. 8) Wir hatten nämlich auch das Thema mit dem allgemeinen Priestertum schon einmal. Guck mal hier. Oder vielleicht gleich im Buch Numeri (4. Mose), Kapitel 16.

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3520
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

Nietenolaf hat geschrieben:
Baerchen hat geschrieben:Also, wenns nach dem Petrus ginge (psst, das ist der erste Papst), dann, ja dann:

---> 1. Petrusbrief Kapitel 2, Vers 9
Du liest zu wenig Bibel, Bärchen. Petrus war nicht der erste Papst. 8)
Und du unterschätzt die Tradition :D, wenn Petrus nicht der erste Papst war, ziehst du den Herren in Rom den Teppich unter den Füßen weg.

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Beitrag von Lutheraner »

SpaceRat hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
Hans Hirschlander hat geschrieben:Also die apostolische Sukzession finde ich fantastisch und gut; allerdings hat auch der Gedanke einer allgemeinen Priesterschaft aller Gläubigen etwas für sich - so ist doch der Gläubige, der irgendwo eine Nottaufe spendet für diesen Moment auch Priester?!

:hmm:
Natürlich, aber nicht so wie ein geweihter Priester, sondern wie ein "nur getaufter". Sonst käme ja auch keine sakramental gültige Ehe zustande, dafür brauchts durch die Taufe allgemeine Priester.
Also ist die Ehe zwischen einem Katholiken und einer Ungetauften nicht sakramental, selbst wenn sie vor einem kath. Priester geschlossen wird?
Ja, so ist es. Aber wenn zwei Protestanten vor einer buddhistischen transsexuellen lesbischen Standesbeamten heiraten, dann ist ihre Ehe nach katholischer Lehre sakramental.

Die Definitionsprobleme der RKK sind doch der beste Beweis, dass man die Ehe nicht als Sakrament definieren kann.

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Beitrag von Lutheraner »

holzi hat geschrieben:
Cyrill hat geschrieben:@Bischof
In den lutherischen Kirchen sind die Ortspfarrer Bischöfe. Daher gibt es keine besondere Weihe zum Bischofsamt, weil mit die Weihe in den lutherischen Kirchen Bischofsweihe ist.
Das Band mit den Aposteln ist durch Luther abgebrochen.
Jeder katholische und auch orthodoxe Bischof geht direkt- durch Handauflegung- zurück auf die Apostel

@holzi
Es gibt Ausnahmen: die nordischen Lutheraner z.B.
Von wem sollten diese eine gültige Weihe erhalten haben?
Wie bereits gesagt wurde, trat der schwedische (röm.-kath.) Episkopat so ziemlich geschlossen zu den Lutheranern über, dabei nahmen sie sozusagen die "Sukzession mit ins Schisma". In Deutschland wurden ja die katholischen Bischöfe oft verjagt, oder es wurden lutherische Pastöre von den Fürsten eingesetzt - hier brach die Sukzession in der Tat ab.
Die Sukzession brach hier nicht ab - es brach nur das ab, was die RKK darunter versteht. Davon abgesehen sind die Apost. Sukzessionen als dreistufige Weihe der nordischen und baltischen und einiger afrikanischen Lutherischen Kirchen für die RKK ungültig, weil sie selbstverständlich vom evangelischen Amtsverständnis ausgehen.

Bischof
Beiträge: 313
Registriert: Mittwoch 28. Februar 2007, 18:06

Beitrag von Bischof »

Hallo Space Rat!

Also jede Kirche außerhalb der evangelischen Landeskirchen ist dogmatisch bzw. unterliegt dem Dogmatismus.

Dogma heißt zu Deutsch: Meinung, Grundsatz, verbindliche Lehraussage. Nun hat die SELK z.B. beim Thema Abendmahl eine Meinung, einen Grundsatz und eine verbindliche Lehraussage. Sie bekennen sich zur Realpräsenz von Christi wahrem Leib und seines wahren Blutes unter Brot und Wein. In den Landeskirchen fehlt diese klare Aussage auf Grund der Leuenberger Konkordie. Und die Leuenberger Konkordie als lutherisch zu bezeichnen ist doch sehr gewagt. Unionskirchen tolerieren zwei Bekenntnisse nebeneinander oder um mal etwas zu provozieren. Wenn beide Bekenntnisse gleich gültig sind, sind Bekenntnisse gleichgültig. Das ist das Prinzip bzw. das Dogma der Landeskirchen deutscher Prägung. In anderen Teilen der Erde sieht's anders aus.

Herzliche Grüße
Bischof

Benutzeravatar
SpaceRat
Beiträge: 651
Registriert: Samstag 19. Mai 2007, 14:35
Wohnort: Kirchenkreis Aachen
Kontaktdaten:

Beitrag von SpaceRat »

Bischof hat geschrieben:Also jede Kirche außerhalb der evangelischen Landeskirchen ist dogmatisch bzw. unterliegt dem Dogmatismus.
Jede Kirche hat ihre Dogmen. Die Frage ist, ob man bestimmte Dinge dogmatisieren muß.
Bischof hat geschrieben:Dogma heißt zu Deutsch: Meinung, Grundsatz, verbindliche Lehraussage.
Ich gehe von einem Konsens in der Hinsicht aus, daß unter einem Dogma in diesem Zusammenhang eine verbindliche Lehraussage zu verstehen ist.
Bischof hat geschrieben:Nun hat die SELK z.B. beim Thema Abendmahl eine Meinung, einen Grundsatz und eine verbindliche Lehraussage. Sie bekennen sich zur Realpräsenz von Christi wahrem Leib und seines wahren Blutes unter Brot und Wein.
Das entspricht insoweit meiner Überzeugung aufgrund der biblischen Nachweise durch Luther.
Die calvinistische Gegenlehre lehne ich ab.
Bischof hat geschrieben:In den Landeskirchen fehlt diese klare Aussage auf Grund der Leuenberger Konkordie. Und die Leuenberger Konkordie als lutherisch zu bezeichnen ist doch sehr gewagt.
Dem ist in der Tat so.
Bischof hat geschrieben:Unionskirchen tolerieren zwei Bekenntnisse nebeneinander oder um mal etwas zu provozieren. Wenn beide Bekenntnisse gleich gültig sind, sind Bekenntnisse gleichgültig. Das ist das Prinzip bzw. das Dogma der Landeskirchen deutscher Prägung. In anderen Teilen der Erde sieht's anders aus.
Das sieht so aus, wenn man z.B. in den USA nur ihre kleinere Missouri-Synode sieht. Die ELCA praktiziert ebenfalls eucharistische Gastfreundschaft mit reformierten Kirchen.

Aber wie stehen Sie zu dieser Aussage:
Wenn die Abendmahlgaben kraft der Einsetzungsworte Christi Leib und Christi Blut sind und das Sakrament den Glauben macht und nicht der Glaube das Sakrament

"Nach dem Augsburgischen Bekenntnis sind die Sakramente »Mittel«, »Instrumente«, durch die Gott den Geist gibt, »den Glauben wirkt«, »erweckt und stärkt« und »seine Verheißungen austeilt« (4). Sie sind »wirksam«, »efficax« (5), auch wenn der Priester, durch den sie gereicht werden, schlecht ist (CA 8). "

dann sind die Sakramente doch auch wirksam, wenn ein reformierter Pfarrer die Einsetzungsworte spricht, seine Gemeinde nimmt sie sich halt nur selber zum Gericht.
Wieso muß man ihnen das verwehren?

Wie ich inzwischen herausgefunden habe, wäre die für mich zuständige SELK-Gemeinde die Gemeinde Köln-Bonn-Aachen mit satten 500 Gemeindemitgliedern.
Mal ernsthaft, glauben Sie nicht auch, daß sie innerhalb der Landeskirche mit 500 interessierten Gläubigen, sich z.B. in Presbyterien wählen lassen könnten, mehr Einfluß hätten, als als eine solch winzige Diasporagemeinde?

Es sollte Ihnen ja auch darum gehen, daß das Evangelium möglichst vielen Menschen lauter und rein verkündet wird.

Insofern halte ich die Einigelungstaktik der SELK für verkehrt.
Eine Gemeinde mit 500 Mitgliedern ist winzig, aber 500 Christen innerhalb von selbst Tausenden von Taufscheinprotestanten sind viele.

Noch anders: Die Messe in dt. Sprache dient doch dazu, das Volk im Evangelium und dem rechten Gebrauch der Sakramente zu unterrichten. Diesen Zweck verfehlt sie aber als Folkloreveranstaltung mit geschlossener Gesellschaft. Da ist die SELK der SPPX - oder wie auch immer der Laden heißt - garnicht so unähnlich.
Beide erreichen nur den, der sich explizit danach erkundigt.
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

Raimund J.
Beiträge: 6092
Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33

Beitrag von Raimund J. »

SpaceRat hat geschrieben: "Nach dem Augsburgischen Bekenntnis sind die Sakramente »Mittel«, »Instrumente«, durch die Gott den Geist gibt, »den Glauben wirkt«, »erweckt und stärkt« und »seine Verheißungen austeilt« (4). Sie sind »wirksam«, »efficax« (5), auch wenn der Priester, durch den sie gereicht werden, schlecht ist (CA 8). "

dann sind die Sakramente doch auch wirksam, wenn ein reformierter Pfarrer die Einsetzungsworte spricht
Aber nur durch das gültige Weihesakrament erlangt er Priester doch überhaupt die Vollmacht zur Wandlung.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

Benutzeravatar
SpaceRat
Beiträge: 651
Registriert: Samstag 19. Mai 2007, 14:35
Wohnort: Kirchenkreis Aachen
Kontaktdaten:

Beitrag von SpaceRat »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
SpaceRat hat geschrieben: "Nach dem Augsburgischen Bekenntnis sind die Sakramente »Mittel«, »Instrumente«, durch die Gott den Geist gibt, »den Glauben wirkt«, »erweckt und stärkt« und »seine Verheißungen austeilt« (4). Sie sind »wirksam«, »efficax« (5), auch wenn der Priester, durch den sie gereicht werden, schlecht ist (CA 8). "
dann sind die Sakramente doch auch wirksam, wenn ein reformierter Pfarrer die Einsetzungsworte spricht
Aber nur durch das gültige Weihesakrament erlangt er Priester doch überhaupt die Vollmacht zur Wandlung.
Seit wann?
Wo setzt Luther eine Priesterweihe voraus?
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

Benutzeravatar
Nietenolaf
Beiträge: 3053
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
Wohnort: Blasegast

Beitrag von Nietenolaf »

asderrix hat geschrieben:
Nietenolaf hat geschrieben:Du liest zu wenig Bibel, Bärchen. Petrus war nicht der erste Papst. 8)
Und du unterschätzt die Tradition :D, wenn Petrus nicht der erste Papst war, ziehst du den Herren in Rom den Teppich unter den Füßen weg.
Ich denke nicht; es ist bloß ein falscher Umkehrschluß, den ich dementiere. Der Fakt, daß der Papst von Rom Nachfolger des Apostels Petrus ist, bedeutet nicht, daß Petrus "der erste Papst" war. Außerdem ... das Bärchen schweigt ja nun wohlweislich zum Thema des "allgemeinen Priestertums".

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3520
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

Nietenolaf hat geschrieben:
asderrix hat geschrieben:
Nietenolaf hat geschrieben:Du liest zu wenig Bibel, Bärchen. Petrus war nicht der erste Papst. 8)
Und du unterschätzt die Tradition :D, wenn Petrus nicht der erste Papst war, ziehst du den Herren in Rom den Teppich unter den Füßen weg.
Ich denke nicht; es ist bloß ein falscher Umkehrschluß, den ich dementiere. Der Fakt, daß der Papst von Rom Nachfolger des Apostels Petrus ist, bedeutet nicht, daß Petrus "der erste Papst" war. Außerdem ... das Bärchen schweigt ja nun wohlweislich zum Thema des "allgemeinen Priestertums".
Nur soviel zu: Petrus war nicht der erste Papst:

http://www.vaticanhistory.de/vh/html/chronologisch.html

http://www.focus.de/politik/ausland/pap ... 17024.html

Benutzeravatar
Nietenolaf
Beiträge: 3053
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
Wohnort: Blasegast

Beitrag von Nietenolaf »

Ach, Asder, weißt Du, das Oberhaupt des Patriarchats von Alexandria führt auch den Titel "Papst". Man käme zum Schluß, daß auch der Apostel Markus, Gründer der Kirche zu Alexandria, "der erste Papst" war. Also, bitte immer schön im Kontext sehen. 8)

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Titel sind Schall und Rauch. Daß Petrus der erste Bischof von Rom war, wird sich aber schwerlich bestreiten lassen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3520
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

Nietenolaf hat geschrieben: Außerdem ... das Bärchen schweigt ja nun wohlweislich zum Thema des "allgemeinen Priestertums".[/color]
siehe hier

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3520
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Titel sind Schall und Rauch.


Mein Reden :ja:

Daß Petrus der erste Bischof von Rom war, wird sich aber schwerlich bestreiten lassen.
Es käme auf die Definition von der erste Bischof von Rom an. Vom Wirken des Petrus in Rom gibt es meines Wissens sehr wenige Quellen, von seiner Bedeutung in der Gemeinde Rom, noch weniger.
Ich kann mir schon vorstellen, dass er seiner Stellung vor Gott und in der Urgemeinde entsprechend, sicher eine verantwortliche Arbeit nach seinen Möglichkeiten in dieser Gemeinde leistete. Ob er in seiner Gefangenschaft in Rom oder auch der vermuteten Zeit der Freiheit zwischen zwei Gefangenschaften, ein Aufseheramt in dieser Gemeinde hatte, ich weiß es nicht, gibt es da geschichtliche Quellen?

Benutzeravatar
pierre10
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 2297
Registriert: Sonntag 4. September 2005, 06:23

Beitrag von pierre10 »

Diese Diskussion zeigt auf, dass viele einfach auf ihrer Lehre (Leere?) beharren, ohne weiter auf die Frage einzugehen, ob Ökumene überhaupt und von wem gewollt wird.

Wenn die RKK unter Ökumene versteht, dass sich die anderen (sogenannten) Kirchen der RKK anpassen, dann werden wir noch lange auf eine wie auch geartete Einigung warten müssen.

Aber vielleicht gibt es bis dahin keine Christen mehr, denn wenn ich mir die Zahlen ansehe.....

Im Grunde geht es um GOTT und Mensch, in welcher Form auch immer. Und da hat jeder Mensch die Freiheit, den Weg auf seine Weise zu suchen, zu finden.

Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

Bischof
Beiträge: 313
Registriert: Mittwoch 28. Februar 2007, 18:06

Beitrag von Bischof »

Hallo Space Rat!

Ich bin Ihnen noch eine Antwort schuldig. Die reformierte Tradition mit ihrer Abendmahlslehre lehnt ja die die wirkliche Gegenwart von Christi wahrem Leib und seines wahren Blutes ab. Ihnen fehlt der Glaube und die Unterscheidung von Christi Leib und Blut im Sakrament und dem gewöhnlichen Brot und Wein. Der Apostel Paulus mahnt, wer den Leib des Herrn nicht unterscheidet, wird schuldig an ihm und ißt sich zum Gericht (1. Kor 11). Dies nehmen die lutherischen Bekenntnisschriften in FC SD 7 auf. Zitat wissenschaftliche Ausgabe der BSLK S. 1001:

Das ist: wann man die Stiftung Christi nicht hält, wie ers geordnet hat, ist es kein Sakrament.

Nach dieser Aussage gibt es kein Sakrament in der reformierten Tradition.

Sehen Sie, das Problem ist der Individualismus unserer Tage. So jedoch denkt weder die Heilige Schirft noch die Bekenntnisschriften noch die Tradition. Es geht um das große Ganze oder anders gesagt: Es geht darum, ob die Kirche, in der man Kirchglied ist, die Wahrheit über das Sakrament lehrt (ja, ich weiss, jetzt kommt die Frage des Pilatus: Was ist Wahrheit) oder nicht.

Es geht hier also im Tiefsten und Innersten um das Wesen der Kirche, um Kirchen- und Abendmahlsgemeinschaft. Ich möchte ein kleines Büchlein an dieser Stelle empfehlen. Es lautet:

Kirchengemeinschaft und Abendmahlsgemeinschaft von Dr. theol. Martin Wittenberg. Er war Prof. in Neuendettelsau, also Bayerische Landeskirche.

Er zitiert dort einen Brief Luthers an die Frankfurter S. 9, Zitat: "Frage deinen Prediger, was das sei, was er beim Sakrament in der Hand hat! Luther lehnt aolso jedes reine Biblicum ab, das bloße Zitieren der Worte Christi, den: Wir wollen das empfangen, was der Heiland eingesetzt hat. Er berät und nötigt den Laien seinen Zelebrans (d.h. derjenige, der Hl. Abendmahl verwaltet und spendet) zu fragen: Was hast du in der Hand, wenn du das Herrenmahl austeilst? ... Wenn man die nackten Worte Christi zitiert, aber nicht sagen will, dass man Christi Leib und Blut darreicht, dann wird da ein teuflisches Gaukelspiel mit den Worten Christi getrieben, und die einfältigen Herzen werden schändlich betrogen und beraubt. Darauf gehört nach seiner Meinung (Luther) eine zwiefältige Hölle: eine, weil solche Kirchendiener wider Gottes Wort lügen, die andere, weil sie ihre eigene Lehre dem frommen Laien gegenüber verleugnen und nicht frei bekennen.

Luther nun direkt:

In Summa ist mirs schrecklich zu hören, dass in einerlei Krichen oder bei einerlei Altar sollten beide Teil einerlei Sakrament holen und empfahen, und ein Teil sollte gläuben, es empfahe eitel Brot und Wein, das ander Teil aber gläuben, es empfahe den wahren Leib und Blut Christi. Und oft zweifle ich, ob's zu gläuben sei, dass ein Prediger oder Seelsorger so verstockt und boshaftig sein könnte und hierzu stillschweigen und beide Teile also lassen gehen, ein jegliches in seinem Wahn, dass sie einerlei Sakrament empfahen, ein jegliches nach seinem Glauben. Darum, wer solche Prediger hat, oder sich dessen zu iohnen versiehet, der sei gewarnt vor ihnen, als vor dem leibhaftigen Teufel selbst."


Deutlicher kann man ja wohl nicht gegen die Union sein, bzw. die Unmöglichkeit überhaupt dort Kirchenmitglied zu sein.

Daher können diese 500 Lutheraner in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche nicht in die unierte Gemeinschaft eintreten. Denn Einfluß und Macht sind Kategorien, um die es zwar immer wieder in der Kirche geht, aber nicht gehen sollte.

Es geht der SELK um die Wahrheit, insbesondere um die Lehre von wirklichen und wahrhaftigen Gegenwart des Leibes und Blutes Christi im Altarsakrament. Darum hat das nichts mit einigeln zu tun, sondern mit Treue zu Christus und seinem Wort.

Aber wie gesagt, verehrter Space Rat, die SELK ist wohl nichts für sie.

Herzliche Grüße
Bischof

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Bischof hat geschrieben:Dr. theol. Martin Wittenberg
:ikb_laughing: Ist das ’n Künstlername oder ’n Forenpseudonym?
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Bischof
Beiträge: 313
Registriert: Mittwoch 28. Februar 2007, 18:06

Beitrag von Bischof »

:D Der gute heißt wirklich so :mrgreen:

Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Beitrag von Ecce Homo »

D: Landesbischöfin erwartet „belebende Impulse“ - Radio Vatikan am 30/08/2007 14.49.41
Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann erwartet von der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung Anfang September im rumänischen Sibiu (Hermannstadt) „belebende Impulse“ für die Zusammenarbeit der Kirchen. In Sibiu treffen sich vom 4. bis 9. September rund 2.100 Vertreter protestantischer und orthodoxer Kirchen sowie der römisch-katholischen Kirche. Die jüngsten Veröffentlichungen der Glaubenkongregation werden zwar nicht im Mittelpunkt der Versammlung stehen, aber sicherlich zur Sprache kommen, sagt Käßmann.

„Ich bin überzeugt, dass diese Auseinandersetzungen Thema sein werden. Nehmen wir allein den Tag mit den drei großen Hauptvorträgen. Die werden Kardinal Kasper, Metropolit Kyrill und unser Bischof Huber halten, und alle drei sind dafür bekannt, dass sie in solchen Fragen ein klares Wort sagen. Ich möchte natürlich gerne die Erfahrung unserer Kirche mit Frauen im ordinierten Amt einbringen, das ist ja auch ein oft heikles ökumenisches Diskussionsthema. Außerdem liegt mir sehr daran, dass wir zu der Friedensfrage in Europa diskutieren. Mich stört bei den europäischen Kirchen zur Zeit, wie sehr sie mit sich selbst beschäftigt sind und wie wenig Ökumene wahrgenommen wird als eine weltweite Dimension. Ich denke, die Kirche in Afrika, Asien und Lateinamerika müssen von den Kirchen in Europa auch erwarten dürfen, dass sie ihre wirklich existentiellen Probleme ernst nehmen.“

Bei dem Kongress in Sibiu soll über die Themen Spiritualität, Einheit der Kirchen, Religionen und Klimawandel und vor allem Europa beraten werden.

„Es ist ja geplant, dass im Jahr 2011 eine Weltkonvokation aller Kirchen für den Frieden stattfindet, und ich halte das für einen ganz wichtigen Impuls, dass wir da an alte Traditionen anknüpfen und uns als Kirchen viel stärker gemeinsam weltweit in diesen Fragen engagieren, weil das Ziel - und ich glaube, da sind sich alle Kirchen wirklich einig - Globalisierung kann doch nur soziale Gerechtigkeit, Nahrung, Bildung, Obdach für alle sein und nicht ein paar Gewinnler haben und viele Verlierer.“

Käßmann gehört zu einer sechsköpfigen Delegation der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. Aus Deutschland reisen insgesamt rund 160 Teilnehmer an, etwa die Hälfte von ihnen sind Katholiken.
(rv 30.08.2007 mg)
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema