EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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Edi
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Edi »

taddeo hat geschrieben:Dummheit scheint auch eine unveränderliche Veranlagung und Teil der Schöpfung zu sein. :hmm:
Lehrpläne müssen unbedingt anders gelesen werden.
Sünde wäre dann auch Teil der Schöpfung und wenn jemand diesem Jung mal aufs Maul schlagen würde, dann könnte er ihm auch sagen, das gehört eben zu meiner Art. So ähnlich sagen es ja die Motorradrocler auch.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Getulio
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Getulio »

Dschungelboy hat geschrieben:Immer weiter, immer weiter... :irritiert:

»Es gebe zwar Bibelstellen, die Homosexualität verurteilten. Diese müssten aber heute anders gelesen werden. Homosexualität sei weder Krankheit noch Sünde, sondern eine unveränderbare Veranlagung und Teil der Schöpfung, sagte Jung.«

http://www.jesus.de/blickpunkt/detailan ... 93461.html
Nach der Logik müsste man dann ja auch den Umgang mit Kinderschändern überdenken. Schließlich handelt es sich auch dabei bestimmt um eine "unveränderbare Veranlagung und Teil der Schöpfung".

Sprich: Selbst wenn man von einer Veranlagung ausgeht, so ist damit noch nicht gesagt, dass es auch moralisch vertretbar ist, diese Veranlagung auszuleben. Vielmehr verlangt die Schrift eben von den so "veranlagten" Menschen, keusch und enthaltsam zu leben. Das dürfte doch eigentlich gerade für die Evangelen mit ihrem sola scriptura nicht sooo schwer zu verstehen sein.

Stattdessen galoppiert man weiter auf dem Weg der Anbiederung an den links-grünen Zeitgeist und wundert sich noch, dass die Kirchen trotzdem nicht voller werden. :vogel:

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Protasius
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Protasius »

Geisteskranke sind auch Teil der Schöpfung. Und ein Mörder mit einer Zwangsstörung, die ihn zu seinen Morden zwingt, gehört trotzdem in die geschlossene Psychiatrie, auch wenn das Anlage sein sollte. (Ich habe letztens auf Youtube "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" gesehen.)
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Getulio
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Getulio »

Protasius hat geschrieben:Geisteskranke sind auch Teil der Schöpfung. Und ein Mörder mit einer Zwangsstörung, die ihn zu seinen Morden zwingt, gehört trotzdem in die geschlossene Psychiatrie, auch wenn das Anlage sein sollte. (Ich habe letztens auf Youtube "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" gesehen.)
Nur müsste man ihn nach dem Denken des EKD-Rates nicht nur auf freiem Fuß lassen, sondern seinem veranlagungsgemäßen Tun auch noch den kirchlichen Segen geben. :narr:

Dschungelboy

Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Dschungelboy »

Getulio hat geschrieben:Nur müsste man ihn nach dem Denken des EKD-Rates nicht nur auf freiem Fuß lassen, sondern seinem veranlagungsgemäßen Tun auch noch den kirchlichen Segen geben. :narr:
...ihr macht mir Angst :bedrippelt:

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Granuaile
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Granuaile »

Getulio hat geschrieben:
Dschungelboy hat geschrieben:Immer weiter, immer weiter... :irritiert:

»Es gebe zwar Bibelstellen, die Homosexualität verurteilten. Diese müssten aber heute anders gelesen werden. Homosexualität sei weder Krankheit noch Sünde, sondern eine unveränderbare Veranlagung und Teil der Schöpfung, sagte Jung.«

http://www.jesus.de/blickpunkt/detailan ... 93461.html
Nach der Logik müsste man dann ja auch den Umgang mit Kinderschändern überdenken. Schließlich handelt es sich auch dabei bestimmt um eine "unveränderbare Veranlagung und Teil der Schöpfung".
vogel:
Protasius hat geschrieben: Geisteskranke sind auch Teil der Schöpfung. Und ein Mörder mit einer Zwangsstörung, die ihn zu seinen Morden zwingt, gehört trotzdem in die geschlossene Psychiatrie, auch wenn das Anlage sein sollte. (Ich habe letztens auf Youtube "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" gesehen.):

Jetzt macht mal einen Punkt. Es ist unerträglich und unverschämt, homosexuelle Menschen mit Kinderschändern und mit geisteskranken Mördern in den gleichen Topf zu werfen.

Getulio
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Getulio »

Granuaile hat geschrieben:
Getulio hat geschrieben:
Dschungelboy hat geschrieben:Immer weiter, immer weiter... :irritiert:

»Es gebe zwar Bibelstellen, die Homosexualität verurteilten. Diese müssten aber heute anders gelesen werden. Homosexualität sei weder Krankheit noch Sünde, sondern eine unveränderbare Veranlagung und Teil der Schöpfung, sagte Jung.«

http://www.jesus.de/blickpunkt/detailan ... 93461.html
Nach der Logik müsste man dann ja auch den Umgang mit Kinderschändern überdenken. Schließlich handelt es sich auch dabei bestimmt um eine "unveränderbare Veranlagung und Teil der Schöpfung".
vogel:
Protasius hat geschrieben: Geisteskranke sind auch Teil der Schöpfung. Und ein Mörder mit einer Zwangsstörung, die ihn zu seinen Morden zwingt, gehört trotzdem in die geschlossene Psychiatrie, auch wenn das Anlage sein sollte. (Ich habe letztens auf Youtube "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" gesehen.):

Jetzt macht mal einen Punkt. Es ist unerträglich und unverschämt, homosexuelle Menschen mit Kinderschändern und mit geisteskranken Mördern in den gleichen Topf zu werfen.
Das tut niemand. Der Punkt ist: Veranlagungen sind alle drei, Homosexualität, Sadismus, Pädophilie. Für diese Veranlagungen kann zunächst einmal niemand etwas. Aber klar ist für die christliche Lehre, dass es schwer sündhaft ist, diese Veranlagungen auszuleben.

Es mag sicher einen Unterschied machen, ob das Ausleben konsensual oder gegen den Willen eines "Partners" stattfindet. Sündhaft bleibt es aber dennoch.

Bischof
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Bischof »

Nur konsequent... Die kirchliche Trauung in der evangelischen Landeskirche von Hessen-Nassau.

http://www.tagesschau.de/inland/trauung ... le1.html

Die gesamte EKD wird folgen... Alles eine Frage der Zeit. Die Union war immer Vorreiter und hat den Rest der Landeskirchen mit in den Abgrund gerissen.

HeGe
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von HeGe »

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San Marco
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von San Marco »

Interessant wäre auch eine Zusammenstellung von offiziellen Aussagen der Leitungen der 20 EKD-Gliedkirchen.
Ich habe nichts dazu im Internet gefunden.
Was sagen z.B. Annette Kurschus, Christian Schad, Friedrich Weber und Jochen Bohl dazu?

Was sind das für Leutchen?

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Knecht Ruprecht
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Knecht Ruprecht »

In einer evangelischen Kirche in Seligenstadt sind zwei Männer mit Urkunde getraut worden
http://www.welt.de/regionales/frankfurt ... traut.html

Ich hätte dazu folgende Frage und zwar wird doch durch diesen Präzedenzfall obgleich manche evangelischen Gemeinden gegen diese Art der Traung sind, die homosexuelle Traung auf ganzer Ebene in der EKD gültig und rechtsverbindlich, oder?
Was wiederrum zum Umkehrschluss führt, dass jegliche Traung der EKD aus Sicht der Katholischen Kirche ihre Gültigkeit verliert, oder?

Parallel dazu das Pfarramt der Frau in der EKD. Es spielt keine Rolle ob die Männer in der EKD gültig im Amt sind, durch den Umstand allein dass Frauen das Pfarramt in der EKD bekleiden, wird das gesamte Pfarramt der EKD aus Sicht der Katholischen Kirche ungültig.

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Protasius
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Protasius »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:In einer evangelischen Kirche in Seligenstadt sind zwei Männer mit Urkunde getraut worden
http://www.welt.de/regionales/frankfurt ... traut.html

Ich hätte dazu folgende Frage und zwar wird doch durch diesen Präzedenzfall obgleich manche evangelischen Gemeinden gegen diese Art der Traung sind, die homosexuelle Traung auf ganzer Ebene in der EKD gültig und rechtsverbindlich, oder?
Was wiederrum zum Umkehrschluss führt, dass jegliche Traung der EKD aus Sicht der Katholischen Kirche ihre Gültigkeit verliert, oder?

Parallel dazu das Pfarramt der Frau in der EKD. Es spielt keine Rolle ob die Männer in der EKD gültig im Amt sind, durch den Umstand allein dass Frauen das Pfarramt in der EKD bekleiden, wird das gesamte Pfarramt der EKD aus Sicht der Katholischen Kirche ungültig.
Das Sakrament der Ehe spenden sich nach katholischem Verständnis die Eheleute; in der EKD gilt die Formpflicht nicht, also ist kein Priester für die Eheschließung erforderlich. Folglich ändert sich an der Bewertung einer Eheschließung durch die katholische Kirche IMHO nichts.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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taddeo
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von taddeo »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Parallel dazu das Pfarramt der Frau in der EKD. Es spielt keine Rolle ob die Männer in der EKD gültig im Amt sind, durch den Umstand allein dass Frauen das Pfarramt in der EKD bekleiden, wird das gesamte Pfarramt der EKD aus Sicht der Katholischen Kirche ungültig.
Nein, das stimmt so nicht.
Daß die rechtmäßig ordinierten GeistlichInnen der EKD ihre Pfarrämter legitim bekleiden, bestreitet die Katholische Kirche keineswegs. Pfarrer ist ein Verwaltungsjob, dessen Kriterien beliebig definiert werden können.
Was natürlich weder Männlein noch Weiblein dort sein können, sind Priester im katholischen Sinne. Aber selbst dort, wo eine Glaubensgemeinschaft sowohl Männer als auch Frauen zu "Priestern" weiht, wird genau differenziert, etwa bezüglich der Altkatholiken: Dort gibt es zwar aus katholischer Sicht gültig geweihte männliche Priester, aber natürlich keine gültig geweihten weiblichen Priesterinnen. Deshalb wird aber keinesfalls das ganze Priesteramt (nicht Pfarramt!) dort ungültig.

Kilianus
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Kilianus »

taddeo hat geschrieben: Aber selbst dort, wo eine Glaubensgemeinschaft sowohl Männer als auch Frauen zu "Priestern" weiht, wird genau differenziert, etwa bezüglich der Altkatholiken: Dort gibt es zwar aus katholischer Sicht gültig geweihte männliche Priester, aber natürlich keine gültig geweihten weiblichen Priesterinnen. Deshalb wird aber keinesfalls das ganze Priesteramt (nicht Pfarramt!) dort ungültig.
Gab es dazu jemals etwas Offizielles aus Rom? Das Problem, daß Gemeinschaften in gültiger Sukzession versuchen, auch Frauen zu Priester zu weihen, ist ja vergleichsweise neu.

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Protasius
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Protasius »

Kilianus hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Aber selbst dort, wo eine Glaubensgemeinschaft sowohl Männer als auch Frauen zu "Priestern" weiht, wird genau differenziert, etwa bezüglich der Altkatholiken: Dort gibt es zwar aus katholischer Sicht gültig geweihte männliche Priester, aber natürlich keine gültig geweihten weiblichen Priesterinnen. Deshalb wird aber keinesfalls das ganze Priesteramt (nicht Pfarramt!) dort ungültig.
Gab es dazu jemals etwas Offizielles aus Rom? Das Problem, daß Gemeinschaften in gültiger Sukzession versuchen, auch Frauen zu Priester zu weihen, ist ja vergleichsweise neu.
WIMRE hat sich Paul VI. dazu geäußert, kurz bevor die Anglikaner anfingen Frauen zu weihen.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Clemens
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Clemens »

Wobei die anglikanischen Weihen (definitiv seit Leo XIII.) ohnehin nicht als gültig angesehen werden.

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taddeo
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von taddeo »

Kilianus hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Aber selbst dort, wo eine Glaubensgemeinschaft sowohl Männer als auch Frauen zu "Priestern" weiht, wird genau differenziert, etwa bezüglich der Altkatholiken: Dort gibt es zwar aus katholischer Sicht gültig geweihte männliche Priester, aber natürlich keine gültig geweihten weiblichen Priesterinnen. Deshalb wird aber keinesfalls das ganze Priesteramt (nicht Pfarramt!) dort ungültig.
Gab es dazu jemals etwas Offizielles aus Rom? Das Problem, daß Gemeinschaften in gültiger Sukzession versuchen, auch Frauen zu Priester zu weihen, ist ja vergleichsweise neu.
Die Priesterweihe wird immer einem konkreten Mann übertragen und nicht einer Gemeinschaft. IHM prägt sie den character indelebilis ein, nicht seinem Club. Wer eine gültige Weihe empfangen hat, IST und bleibt geweihter Priester, egal, wem um ihn herum noch allem Hände aufgelegt werden.

Piusderdritte
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Piusderdritte »

Kein Gottesdienst im Berliner Dom für Lebensrechtler

Berlin (idea) – Die Teilnehmer des „Marsches für das Leben“ am 21. September dürfen sich nicht im Berliner Dom zu einem ökumenischen Abschlussgottesdienst versammeln. Das bestätigte die Vorsitzende des Kollegiums (Leitung) der evangelischen Domgemeinde, Irmgard Schwaetzer, am 16. September auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Die EKD-Synodale und frühere Bundesministerin der FDP verwies auf ein Schreiben, das sie gemeinsam mit Dompredigerin Petra Zimmermann an den Veranstalter, den Bundesverband Lebensrecht, gerichtet hat. Darin heißt es, das Domkirchenkollegium habe sich „nach mehrfachen Debatten“ gegen die Gottesdienstfeier des Verbandes im Dom ausgesprochen. Das Gremium sehe es „als höchst problematisch“ an, „die ausgesprochen sensiblen und komplexen Themen menschlicher Existenz, die in der Erwägung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch oder der Anwendung der Präimplantationsdiagnostik angesprochen sind, zum Gegenstand einer Aktion mit dem Namen ‚Marsch für das Leben‘ zu machen“. In den vergangenen Jahren endete der Schweigemarsch jeweils mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen St. Hedwigs-Kathedrale. Sie steht in diesem Jahr wegen einer anderen Veranstaltung nicht zur Verfügung. Deshalb wollte der Bundesverband Lebensrecht in den Berliner Dom ausweichen.
http://www.idea.de/detail/menschenrecht ... 25865.html

http://www.kreuzknappe.blogspot.de/213 ... urfen.html
:traurigtaps:
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

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Josefmaria
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Josefmaria »

Natürlich ist das ein sensibles Thema und man sollte sich tunlichst vier mal im Kreise drehen, bevor man sich dazu erhebt, über Frauen, die in solchen Fragen in einer Notsituation entscheiden müssen, zu richten, offensichtlich sieht die EKD aber die Notwendigkeit, aus dieser Zurückhaltung im Einzelfall einen Verzicht auf eine eigene Position abzuleiten. Aus der Überlegung, diese Themen nicht im Rahmen einer "Demonstration" behandeln zu können, allerdings einen Gottesdienst abzulehnen, ist noch viel unverständlicher. Offensichtlich geht die EKD nicht davon aus, dass in der Kirche der Heilige Geist präsent wäre.

quasimodo
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von quasimodo »

Josefmaria hat geschrieben: Offensichtlich geht die EKD nicht davon aus, dass in der Kirche der Heilige Geist präsent wäre.
und wo sie Recht hat, da hat sie Recht!

TillSchilling

Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von TillSchilling »

„So gut wie nichts gilt mehr als heilig...“
Die evangelische Kirche trägt selbst erheblich dazu bei, dass die Protestanten in Europa im weltweiten Vergleich den schwächsten Glauben haben, so eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. Der Vorsitzende der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der „Nordkirche“, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg), macht dafür eine jahrzehntelange Verweltlichung der Glaubenslehre, Ethik und Glaubenspraxis in der evangelischen Kirche verantwortlich. Sie gebe sich häufig „wie eine abgespeckte, quasi ‚Lightversion’ des christlichen Glaubens“ nach dem Motto „Glauben leicht gemacht“. Es gebe so gut wie keine Verbindlichkeiten in Lehre und Ethik mehr, schreibt er in der Zeitschrift der theologisch konservativen Vereinigung. Die Kirche passe sich der Zeit an: „So gut wie nichts gilt mehr als heilig, weder die Bibel als Gottes Wort, noch die Sakramente, noch die Ehe.“

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lutherbeck
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von lutherbeck »

:|
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Reinhard
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Reinhard »

lutherbeck hat geschrieben: :|
Mit einem gewissen Abstand gesehen ist das aber eine völlig logische, geradezu zwangsläufige Entwicklung !

Die Protestanten sind schon immer dem Zeitgeist gefolgt. (Auch wenn man das von innen normalerweise nicht merkt -> betriebsblind !)
Das war schon zu Luthers Zeit so: das "zurück zu dem Wurzeln" der Renaissance feierte als "Sola Scriptura" fröhliche Urständ, zu Bismarcks Zeit war man preußisch- staatstragend, ½ Jahrhundert später dann Deutsch Reichs-tragend, seit den 80-er Jahren grün und friedliebend ohne Ende, und heute ist eben der völlige Relativismus en-vogue.

So ist das eben, wenn man die Rückbindung an die tatsächlich allgemeine/katholische Kirche wegwirft ... man verliert den Halt, und an irgendwas muss man sich ja orientieren.
Und so folgt man als demokratisch-soziales Wesen eben der Mehrheit. :traurigtaps:

Ehrlich gesagt, bin ich ziemlich froh, dass ich dieses Elend hinter mir gelassen habe ! - auch wenn es damit natürlich immer noch eine verheerende Katastrophe ist. Aber einen Kampf gegen Windmühlenflügel kann man nicht gewinnen, noch dazu wenn das Problem in den Wurzeln liegt.

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lutherbeck
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von lutherbeck »

Aber:

dergleichen werfen Orthodoxe den abgefallenen Katholiken vor - also wie jetzt?

:hae?:

Wollte man konsequent sein, müßte man also zur Orthodoxie konvertieren - oder?
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Jarom1
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Jarom1 »

Reinhard hat geschrieben:So ist das eben, wenn man die Rückbindung an die tatsächlich allgemeine/katholische Kirche wegwirft ... man verliert den Halt, und an irgendwas muss man sich ja orientieren.
Ich denke, dass in den evangelischen Kirchen genug "Orientierungshilfen" - auch ohne die katholische Kirche - vorhanden sind. Man müsste der EKD-Leitung beispielsweise jeden Tag die Barmer Theologische Erklärung "um die Ohren hauen" - insbesondere die 6. These:
Jesus Christus spricht: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“
– Mt 28,20

„Gottes Wort ist nicht gebunden.“
– 2. Tim 2,9

„Der Auftrag der Kirche, in welchem ihre Freiheit gründet, besteht darin, an Christi Statt und also im Dienst seines eigenen Wortes und Werkes durch Predigt und Sakrament die Botschaft von der freien Gnade Gottes auszurichten an alles Volk.
Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne die Kirche in menschlicher Selbstherrlichkeit das Wort und Werk des Herrn in den Dienst irgendwelcher eigenmächtig gewählter Wünsche, Zwecke und Pläne stellen.“
Consciousness of sin, certainty of faith, and the testimony of the Holy Spirit

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Reinhard
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Reinhard »

Jarom1 hat geschrieben:Man müsste der EKD-Leitung beispielsweise jeden Tag die Barmer Theologische Erklärung "um die Ohren hauen" - insbesondere die 6. These:
...
Und mit welcher Autorität willst Du das "um die Ohren hauen" ??

Das Problem liegt in der Selbstreferenz der Glaubensautorität: jeder macht sich (mit gleichem Recht) "sein" theologisches Süppchen, und dank des presbyterianischen Prinzips auch jeder mit gleicher "Vollmacht". (was immer das hier noch bedeuten soll ...)

So hast Du Deine "Wahrheit" (mit der Barmer Erklärung, die übrigens auch ich hoch achte), die EKD hat eine andere, und die Mehrheit bestimmt. (oder man spaltet sich ab: die Reformation der Reformation der Refor...)

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Jarom1
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Jarom1 »

Maßstab muss die Heilige Schrift sein und bleiben. Darauf weisen die Bekenntnisschriften der evangelischen Kirchen hin. Dies müsste "nur" wieder gelebt werden.
Consciousness of sin, certainty of faith, and the testimony of the Holy Spirit

Pilgerer
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Pilgerer »

Jarom1 hat geschrieben:Maßstab muss die Heilige Schrift sein und bleiben. Darauf weisen die Bekenntnisschriften der evangelischen Kirchen hin. Dies müsste "nur" wieder gelebt werden.
Dazu gehört die Leitung durch den Heiligen Geist und Jesus Christus. Die direkte unmittelbare Gottesbindung ist ein wichtiges Element der Reformation und des apostolischen Zeugnisses. Es ist die ungesunde Wirkung eines sich verselbständigenden Klerus, dass er die christliche Erlösung blockiert. Aus der christlichen Erlösung heraus geschieht jedoch die allmähliche Konvergenz mit Gottes Willen.
Zur Reformation gehört für die Kirche der Schritt zur christlichen Mündigkeit, die an die Stelle der früheren patriarchalischen Erziehung tritt. Damit ist viel Selbstverantwortung verbunden, aber auch die Chance, geistlich weiter zu wachsen. Das biblische Ideal ist, gleichzeitig Hirte und Schaf zu sein, wie Jesus Hirte und Schaf ist. Ziel eines geistlichen Hirten ist, die Schafe zu Hirten zu machen. Wenn er das schafft, hat er sein "Amt" gut erfüllt. Wenn er es nicht schafft, verfehlt er seine Mission. Autorität ist kein Selbstzweck.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

TillSchilling

Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von TillSchilling »

Pilgerer hat geschrieben:
Jarom1 hat geschrieben:Maßstab muss die Heilige Schrift sein und bleiben. Darauf weisen die Bekenntnisschriften der evangelischen Kirchen hin. Dies müsste "nur" wieder gelebt werden.
Dazu gehört die Leitung durch den Heiligen Geist und Jesus Christus. Die direkte unmittelbare Gottesbindung ist ein wichtiges Element der Reformation und des apostolischen Zeugnisses. Es ist die ungesunde Wirkung eines sich verselbständigenden Klerus, dass er die christliche Erlösung blockiert. Aus der christlichen Erlösung heraus geschieht jedoch die allmähliche Konvergenz mit Gottes Willen.
Zur Reformation gehört für die Kirche der Schritt zur christlichen Mündigkeit, die an die Stelle der früheren patriarchalischen Erziehung tritt. Damit ist viel Selbstverantwortung verbunden, aber auch die Chance, geistlich weiter zu wachsen. Das biblische Ideal ist, gleichzeitig Hirte und Schaf zu sein, wie Jesus Hirte und Schaf ist. Ziel eines geistlichen Hirten ist, die Schafe zu Hirten zu machen. Wenn er das schafft, hat er sein "Amt" gut erfüllt. Wenn er es nicht schafft, verfehlt er seine Mission. Autorität ist kein Selbstzweck.
Was ist denn "unmittelbare Gottesbindung" und "Leitung durch den Heiligen Geist und Jesus Christus"? Wer ist der "Klerus" und wie "blockiert" er die "christliche Erlösung" und was ist die? Wie haben wir uns das mit der "Konvergenz mit Gottes Willen" vorzustellen und woran erkennt man "christliche Mündigkeit"?

Pilgerer
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Pilgerer »

TillSchilling hat geschrieben:Was ist denn "unmittelbare Gottesbindung" und "Leitung durch den Heiligen Geist und Jesus Christus"?
Die unmittelbare Gottesbindung ist die, wo es keines weiteren Mittlers bedarf, sondern der Mensch Kontakt zu Gott aufnehmen kann. Dies schafft die von Luther beschriebene "Freiheit des Christenmenschen". Die Leitung durch den Heiligen Geist und Jesus Christus bedeutet, dass die persönliche Bekanntschaft und Kenntnis des lebendigen Gottes gewisse Grenzen für die Deutung der Bibel ziehen. Es ist gefährlich, bei der Bibelexegese ausschließlich auf den eigenen Verstand zu schauen, sondern es braucht die gleichzeitige "Tuchfühlung" mit Gott, um vor groben Irrwegen geschützt zu werden und eine gesunde Balance zu finden.
TillSchilling hat geschrieben:Wer ist der "Klerus" und wie "blockiert" er die "christliche Erlösung" und was ist die?
Der Klerus besteht aus Bischöfen, Priestern, Pfarrern etc. und hat die Aufgabe, die Christen zur Heiligung zu führen. Der Klerus versagt in dieser Aufgabe, wenn er sich gegenüber Gott verselbständigt, nicht mehr das Ohr und Herz offen hat für den säuselnden Wind des Heiligen Geistes. Sie brauchen die Verbindung zu Gott, um führen zu können, wie sie von Gott geführt werden.
TillSchilling hat geschrieben:Wie haben wir uns das mit der "Konvergenz mit Gottes Willen"
Wenn jemand durch den christlichen Glauben erlöst ist und den Weg der Heiligung beschreitet, wächst sein Verständnis für Gott, wie auch seine Vertrautheit mit Gott wächst. Gott ist nicht mehr unbekannt, ebenso wird der Wille Gottes allmählich verständlich. Daraus ergibt sich die Konsequenz, dass die Schriftinterpretation auf eine gewisse Linie hinläuft, die bei jedem Christen, ob in Japan oder Europa, stattfindet. Wohl ist diese Bibelexegese noch nicht perfekt, aber heilswidrige Irrtümer sind darin unwahrscheinlich.
TillSchilling hat geschrieben:woran erkennt man "christliche Mündigkeit"?
Wir haben nach dem evangelischen Verständnis zwar weiter Bischöfe und Pfarrer, sind aber nicht mehr auf Gedeih und Verderb von ihren Schwankungen abhängig, sondern sind direkt vor Gottes Angesicht gestellt, das uns die "Freiheit des Christenmenschen" ermöglicht. Dazu kommt die Tradition gläubiger Christen, sich viel mit der Bibel zu beschäftigen, sie zu lesen und dadurch mündige Kenner des christlichen Glaubens zu werden. Selbst die Bibel zu kennen und daraus lernen zu können, macht mündig im Vergleich zu jenen, die nur vorgekaute Brocken der Heiligen Schrift essen dürfen. Natürlich besteht die Gefahr, die Bibel falsch zu lesen, aber es besteht ebenso auch die Chance, mit einer persönlichen Note einen kleinen Schatz zu finden, der im eigenen Leben wachsen und damit die christliche Weltkirche bereichern kann. Christliche Mündigkeit bedeutet hier, Verantwortung zu übernehmen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

Pollux
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Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von Pollux »

Hallo Pilgerer, was Du schreibst klingt sehr einleuchtend aus protestantischem Blickwinkel.Die ev. Kirche kennt kein Lehramt und ist nicht so hierarisch gestaltet wie die rk.Das ist verbunden mit einer ziemlichen Verwirrung, was ein Gemeindeglied glauben kann und was nicht.Die ev. Kirche, das ist ein vielstimmiger Chor und manche vermeintlichen Glaubenswahrheiten stehen diametral gegeneinander. Da sind Trennungen und Abspaltungen programmiert. Wohnt jemand in einer Stadt mit mehreren Gemeindebezirken, dann wird er dort den Gottesdienst feiern, wo ein Pastor predigt, mit dem man die größte gemeinsame Schnittmenge in Glaubensfragen hat, ein Pastor, für den man eine hohe Wertschätzung hat.
Aber für mein Empfinden läuft die ev. Kirche Gefahr, zu sehr einem wankelmütigen Zeitgeist hinterherzu laufen und dabei verwässern sich die Glaubensinhalte bis zu einem Punkt, da etliche Christen sich fremd und verloren vorkommen in der Gemeinde.

TillSchilling

Re: EKD - Geistliche und moralische Selbstauflösung

Beitrag von TillSchilling »

Die evangelische Kirche ist eine Notlösung und hat ihre Grundlage in einem Bekenntnis. Sie existiert bzw. kann eigentlich nur existieren als bekenntnisgebundene Kirche. In der eben nicht jeder frei ist zu glauben was er will und schon gar nicht jeder Pfarrer frei ist zu predigen was er will. Mit dem Glauben an die göttliche Inspiration der Schrift hat die evangelische Kirche auch ihr Bekenntnis aufgegeben und ist jetzt wie ein Schiff auf voller Fahrt aber ohne Steuermann.

Der Glaube an umittelbare Gottesbindung und Leitung durch dem heiligen Geist kann die Bindung ans Bekenntnis nicht ersetzen und wird für viele zum Irrweg. Mit der Freiheit eines Christenmenschen hat diese Illusion nichts zu tun.

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