Sind die "Mormonen" Christen?

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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taddeo
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Beitrag von taddeo »

ifugao hat geschrieben:Es war interessant diesen doch sehr alten Thread zu lesen. ;)
Wer heute in einem der Zentralarchiven der Kirchen stöbert, wird feststellen das alle Kirchenbücher von den Mormonen verfilmt wurden.
Stimmt nicht ganz. Die katholischen Kirchenbücher der Diözesen Regensburg und Passau etwa haben die Mormonen nicht, weil ihnen die Verfilmung von den zuständigen Archiven verweigert wurde. Gottseidank.

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Ich finde das auch vom Datenschutz her bedenklich. Sind die Lebensdaten von Verstorbenen denn gemeinfrei? :kratz:
Ob nun irgendwelche Vorfahren von mir (in der verlinkten Datenbank waren übrigens keine zu finden) in diese Rituale eingebunden wurden, ist mir egal, denn meiner Meinung nach sind sie wirkungslos.
???

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ifugao
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Beitrag von ifugao »

anneke6 hat geschrieben:Ich finde das auch vom Datenschutz her bedenklich. Sind die Lebensdaten von Verstorbenen denn gemeinfrei? :kratz:
Ob nun irgendwelche Vorfahren von mir (in der verlinkten Datenbank waren übrigens keine zu finden) in diese Rituale eingebunden wurden, ist mir egal, denn meiner Meinung nach sind sie wirkungslos.
Nach einer gewissen Frist sind sie gemeinfrei. Hessische Kirchenarchive
kenne ich wie meine Westentasche.
Das Du keine Vorfahren von Dir in dieser Datenbank gefunden hast, könnte durchaus daran liegen das Du ausschließlich katholische Vorfahren hast oder sich der Name im Laufe der Jahrhunderte geändert hat. Früher erfolgten Einträge in Kirchenbüchern auf "Zuruf"
Fehler in der Rechtschreibung sind daher nicht ausgeschlossen.
Über diese bei den Mormonen praktizierten Rituale gibt es konfessionungebunden verschiedene Meinungen.
Ein Verwandter (ev. Pfarrer) meinte einmal: "Meinst du wirklich wir sollten unsere Daten den Mormonen anvertrauen?" :D
Mich würde einmal eine katholische Meinung zu diesem Thema interessieren.

Liebe Grüße
ifugao

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

ifugao hat geschrieben: Fehler in der Rechtschreibung sind daher nicht ausgeschlossen.
Über diese bei den Mormonen praktizierten Rituale gibt es konfessionungebunden verschiedene Meinungen.
Ein Verwandter (ev. Pfarrer) meinte einmal: "Meinst du wirklich wir sollten unsere Daten den Mormonen anvertrauen?" :D
Mich würde einmal eine katholische Meinung zu diesem Thema interessieren.
Der Vatikan hat vor kurzem die Order ausgegeben, daß Mormonen die Einblicke in Kirchenarchive zu verwehren sind.

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Das ist auch gut so, das gehört sich einfach nicht. Unseren Toten schadet es nicht, wenn die Mormonen sich stellvertretend für sie taufen lassen; und selbstverständlich nützt es ihnen auch nichts. Allerdings brauchen Mormonen auch nicht in unserem Territorium wildern.
Der verlinkte Artikel weist auf Gemeinsamkeiten zwischen den Mormonen und den Christen im Bezug auf Abtreibung und Homo-Ehe hin. Aber das sind Fragen der Moral. Für unseren Glauben sind sie von Bedeutung, aber für diese Fragen der Moral ist unser Glaube nicht zwingend notwendig. Viele Nichtchristen haben eine strenge Moral.
???

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ifugao
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Beitrag von ifugao »

Leguan hat geschrieben:
ifugao hat geschrieben: Fehler in der Rechtschreibung sind daher nicht ausgeschlossen.
Über diese bei den Mormonen praktizierten Rituale gibt es konfessionungebunden verschiedene Meinungen.
Ein Verwandter (ev. Pfarrer) meinte einmal: "Meinst du wirklich wir sollten unsere Daten den Mormonen anvertrauen?" :D
Mich würde einmal eine katholische Meinung zu diesem Thema interessieren.
Der Vatikan hat vor kurzem die Order ausgegeben, daß Mormonen die Einblicke in Kirchenarchive zu verwehren sind.

Vielen Dank für Deine rasche Antwort.
Verstehe ich das richtig, daß die RKK von der Möglichkeit einer Totentaufe ausgeht und deshalb den Mormonen der Zugang zu den Kirchenbüchern verwehrt wird?
Bitte korrigiere mich, falls ich falsch übersetzt haben sollte.

Liebe Grüße
ifugao

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ifugao
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Beitrag von ifugao »

anneke6 hat geschrieben:Das ist auch gut so, das gehört sich einfach nicht. Unseren Toten schadet es nicht, wenn die Mormonen sich stellvertretend für sie taufen lassen; und selbstverständlich nützt es ihnen auch nichts. Allerdings brauchen Mormonen auch nicht in unserem Territorium wildern.
Der verlinkte Artikel weist auf Gemeinsamkeiten zwischen den Mormonen und den Christen im Bezug auf Abtreibung und Homo-Ehe hin. Aber das sind Fragen der Moral. Für unseren Glauben sind sie von Bedeutung, aber für diese Fragen der Moral ist unser Glaube nicht zwingend notwendig. Viele Nichtchristen haben eine strenge Moral.

Liebe Anneke,
selbst als Nichtchrist hätte ich Zugang zu den Kirchenbüchern der RKK.
Egal ob ich Jude, Protestant oder an das fliegende Spagettimonster glaube. ;)

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Dann bist Du wohl ein ziemlich guter Hacker, ich habe das nicht. Und brauche ich auch nicht.
???

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ifugao
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Beitrag von ifugao »

anneke6 hat geschrieben:Dann bist Du wohl ein ziemlich guter Hacker, ich habe das nicht. Und brauche ich auch nicht.



:shock: Aber von Genealogie hast Du schon einmal etwas gehört oder?

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Doch, natürlich. Eine Verwandte väterlicherseits hat sich damit befaßt, und bis in viele Generationen geforscht, sie hat auch einen in eklig-wachsiges Schrankpapier eingebundenen Stammbaum erstellt. Auch mütterlicherseits wurde nachgeforscht — ein Ururgroßvater von mir war ein Afrikaner. Aber bestimmt kein Mormone. Ich weiß zwar nicht genau, wann diese Religion gegründet wurde, aber sehr lange durften Schwarze nicht Mitglied sein.
???

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ifugao
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Beitrag von ifugao »

anneke6 hat geschrieben:Doch, natürlich. Eine Verwandte väterlicherseits hat sich damit befaßt, und bis in viele Generationen geforscht, sie hat auch einen in eklig-wachsiges Schrankpapier eingebundenen Stammbaum erstellt. Auch mütterlicherseits wurde nachgeforscht — ein Ururgroßvater von mir war ein Afrikaner. Aber bestimmt kein Mormone. Ich weiß zwar nicht genau, wann diese Religion gegründet wurde, aber sehr lange durften Schwarze nicht Mitglied sein.
Anneke, hier geht es nicht um den Sinn und Unsinn von Genealogie, die im übrigen eine ernstzunehmende Wissenschaft ist.
Es geht auch nicht darum eine Religion in irgendeiner Weise herabzusetzen.
Für mich geht es darum zu ergründen warum die RKK die Verfilmungen
durch die Mormonen nicht zuläßt.
Doch nur aus dem einen Grund, weil sie an die Totentaufe glauben.
Nein, ich bin kein Mormone und habe auch nicht vor einer zu werden.

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Sag, habe ich Dir in irgendeiner Weise wehgetan?
(Ernstgemeinte Frage.)
???

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Clemens
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Beitrag von Clemens »

Hallo Ifugao!

Auch ich bin Genealoge und war als solcher früher auch regelmäßiger Kunde der Mormonendateien. Meine ostdeutschen Vorfahren habe ich alle über die Mormonen ermittelt, die Kirchenbuchkopien besitzen von Orten, deren Originale 1945 verloren gingen.

Ich finde es jammerschade, dass sich in vielen evangelischen Kirchenleitungen (vor allem in Ossistan) diese bornierte Haltung durchsetzt, dass einerseits den Mormonen die Kopie der Kirchenbücher verboten, andererseits aber aus Geldmangel keine eigene Sicherungskopie angefertigt wird!

Wenn man bedenkt, unter welchen Umständen oftmals Kirchenbücher gelagert werden und immer noch verloren gehen (seit 1945 mehr als 1945!), wäre eine solche Verfilmung dringend geboten.

Dass die Mormonen keine Christen sind und lächerliche Rituale für ihre verstorbenen Vorfahren durchführen, schadet den Toten ja nicht.

Ich habe selbst beim Kirchenamt der EKD mal einen Vorstoß in dieser Sache unternommen, bin aber abgebügelt worden.

Grimmig grüßt
Clemens

sofaklecks
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Prinzipiell

Beitrag von sofaklecks »

Auch hier wieder prinzipielle Fragen:

a)
Wem "gehören" die in den Kirchenbüchern gespeicherten Daten?

b)
Wer hat an deren Übernahme ein berechtigtes Interesse?

Und

c)
Hat der Besitzer der Daten die Pflicht, deren Archivierung in einer Form zu dulden, die deren Verlust erschwert?

Zu a)

Die Daten gehören den Kirchen, die sie gesammelt haben. Ein Interesse an einer Einsicht ergibt kein Recht darauf.

Zu b)
Wer ein berechtigtes Interesse hat, sie einzusehen, bestimmt der Besitzer.

Zu c)
Wenn der Staat diese Daten sichern will, kann er das, ggflls. im Gesetzwege erzwingen. M. E. einer der typischen Fälle des Art. 14 Grundgesetz, in der das Eigentum verpflichtet. Dann kann er festlegen, was ein berechtigtes Interesse an der Einsicht in die gesicherten Daten ergibt.


Solange c) nicht vorliegt folgt aus b):

Die weltanschauliche Überzeugung eines Besitzers rechtfertigt die Ablehnung der Verfilmung. Eine Verfilmung, um eine nach der Überzeugung des Besitzers ungültige "nachträgliche Taufe" der bereits gültig Getauften durchzuführen, steht im direkten Widerspruch zu dem Zweck und Inhalt der Kirchenbücher, die ja gerade eine korekte Taufe belegen.


sofaklecks

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Was den Besitzer der Daten angeht…ifugao sagt, ab einer bestimmten Zeit sind sie gemeinfrei.
???

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

anneke6 hat geschrieben:Was den Besitzer der Daten angeht…ifugao sagt, ab einer bestimmten Zeit sind sie gemeinfrei.
Das kann sogar sein (ich weiß es nicht), heißt aber nicht, daß man sie jedem zeigen muß.
Wenn sich in meinem Besitz die letzte Kopie des Evangeliums nach Rumpelstilzchen befindet, dann ist das auch gemeinfrei, aber ich kann es trotzdem in meinen Tresor schließen und niemandem zeigen. Nur wenn ich es veröffentliche, kann ich nicht verhindern, daß jemand anders es kopiert.

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Ich kann ja verstehen, daß ein Genealoge Interesse an alten Kirchenbüchern hat (was legitim ist), und daß die Mormonen dafür eine Goldgrube sind. Denn wer kann schon alle Kirchen auf der Welt abklappern, und um Einsicht in Taufbücher bitten?
Nein, unseren Toten schadet es nicht, wenn ihr Name für ein bizarres Ritual verwendet wird (nur, ihr Name, denn sie buddeln ja nicht unsere Leichen aus, um sie noch mal zu tauchen), aber eine Kooperativität unsererseits könnte so interpretiert werden, als daß wir die mormonischen Rituale akeptieren würden. Die (zeitweise) Anerkennung der Taufe war bereits ein Fehler.
???

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Clemens
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Beitrag von Clemens »

Ob die Kenntnis der eigenen Abstammung ein definiertes "Menschenrecht" oder nur das eines Bundesbürgers ist, weiß ich leider gerade nicht. Vielleicht kann mir da ein Jurist nachhelfen.

Aber was die Gemeinfreiheit der Kirchenbuchdaten betrifft: da ist die Lage sonnenklar.
Es handelt sich um die Vorform der heutigen Personenstandsurkunden und da ist bei Daten vor Ablauf der Schutzfrist jedem, der ein berechtigtes Interesse glaubhaft machen kann, die Einsicht zu gewähren, bzw. Auskunft zu erteilen. Ältere Daten stehen jedem zur Verfügung. Die Art des Interesses ist nicht von Belang.

Die Einsicht in Kirchenbücher oder eine brauchbare Kopie davon darf nicht grundsätzlich und auf Dauer verwehrt werden, lediglich aus praktischen Gründen vorübergehend (z.B. während einer Restaurierung der Bücher oder dem Urlaub des Pfarrers oder dem Betriebsausflug des Landeskirchlichen Archivs, in dem die Bücher und/oder Filme verwahrt werden).

Annekes Einwand betreffend: die Gefahr der groben Missdeutung eines Entgegenkommens kann man wohl auch auf andere Weise vermeiden, als durch Verweigerung der Zusammenarbeit.
Viele ev. Landeskirchen und kath. Bistümer haben auch in der Vergangenheit ihre Daten den Mormonen (zum [Punkt]) zur Verfügung gestellt und daraus hat wohl auch niemand Vernünftiges eine Zustimmung zur Totentaufe abgeleitet.

Robert war oben so keck, die Mormonen in inhaltliche Nähe zum Protestantismus zu rücken, was ich für völligen Blödsinn und nahezu beleidigend halte. Da gibt es keine Berührungen.

Aber wenn die Mormonen so nett sind, uns kostenlos die Bewahrung und daraus folgende Schonung unserer Kirchenbücher anzubieten, halte ich es für kleinlich, dämlich und kurzsichtig, das abzulehnen.

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ifugao
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Beitrag von ifugao »

Als ich die Beiträge las, konnte ich mir ein Schmunzeln nicht unterdrücken.

Standesämter in Deutschland gibt es ab 1876, Zivilstandregister ab 1798
und in Österreich wurden meines Wissens die Standesämter Mitte der 30er Jahre eingeführt.

Noch nie hat ein Standesamt bei einer meiner Anfragen nachgehakt welcher Konfession ich angehöre oder welches berechtigte Interesse ich an Daten hätte.
Die Genealogen untereinander sind sehr gut vernetzt.
Sie forschen nicht nur im eigenen Interesse.
Von einem mir bekannten Genealogen habe ich vor kurzem Zufallsfunde unserer Familie aus Kirchenbüchern bekommen, die 300 Jahre zurückliegen.
So, und nun mal zur Praxis.
Pfarrer xy bekommt eine Anfrage eines Hobbiegenealogen. Er möchte gerne die Kirchenbücher von 1580 ansehen. Der Pfarrer knurrt innerlich, er hat schließlich auch noch anderes zu tun als diese Burschen zu betreuen. Was ist die Folge? Herausgerissene Blätter aus Kirchenbüchern in dem Augenblick als der Herr Pfarrer etwas besseres zu tun hatte als den Hobbiegenalogen zu beaufsichtigen. Solche Dokumente sind auf Anhieb manchmal schwer zu lesen. Mitunter benötigt es dafür Spezialisten. Tja, und das ohne eine Sicherungskopie für solch wertvolle Dokumente zu haben.

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holzi
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Beitrag von holzi »

ifugao hat geschrieben:So, und nun mal zur Praxis.
Pfarrer xy bekommt eine Anfrage eines Hobbiegenealogen. Er möchte gerne die Kirchenbücher von 1580 ansehen. [...]
Da sind die Verfahrenseisen durchaus unterschiedlich. Hier im Bistum Regensburg wäre die prompte Antwort der Pfarrsekretärin, der Herr Hobbygenealoge möge sich doch bitteschön an das Bischöfliche Zentralarchiv wenden, wo seit den 1960er Jahren mittlerweile fast alle Kirchenbücher zentral gelagert werden. Die Pfarreien haben zwar die verfilmten Daten auf Microfiche, allerdings seltenst ein Lesegerät.

Ich war übrigens auf meiner letzten Dienststelle einige Jahre im Stadtarchiv tätig, damals nannten wir die Genealogen die "Geschlechtskranken" ;) weil sie ständig nach ihrem Geschlecht suchen.

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ifugao
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Beitrag von ifugao »


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ifugao
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Beitrag von ifugao »


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Beitrag von ifugao »


Wendelin
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Beitrag von Wendelin »

Bezüglich der Frage ob Mormonen Christen seien fällt mir ein, als ich vor vielen Jahren guten Kontakt zu Leuten aus verschiedenen Freikirchen und Babtisten hatte, wurde ich ofmals ganz verwundert gefragt ob ich denn allen Ernstes glauben würde das Katholiken (i.bes. römische) Christen seien.

Wendelin
Wir bauen Bilder vor dir auf wie Wände;
so dass schon tausend Mauern um dich stehn.
Denn dich verhüllen unsre frommen Hände,
sooft dich unsre Herzen offen sehn.

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Diese Leute sind dem Irrtum erlegen, die Bibel sei "vom Himmel gefallen" und daß sie der Grundstein für das Christentum sei, im Gegensatz zu der "Hierarchie", die ein Menschenwerk sei. Auf die Idee, daß es lange, bevor die Bibel zusammengestellt wurde, bereits eine hierarchische Kirche gab, kommen sie irgendwie nicht.
Im Falle des Mormonentums wurde diese Idee noch weiter getrieben. Das Buch Mormon ist wirklich vom Himmel gefallen — ja, es wurde nicht von Menschenhand geschrieben, sondern ein Engel überreichte dem Gründer die bereits beschriebenen Tafeln.
???

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Marcus
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Beitrag von Marcus »

anneke6 hat geschrieben:Diese Leute sind dem Irrtum erlegen, die Bibel sei "vom Himmel gefallen" und daß sie der Grundstein für das Christentum sei, im Gegensatz zu der "Hierarchie", die ein Menschenwerk sei. Auf die Idee, daß es lange, bevor die Bibel zusammengestellt wurde, bereits eine hierarchische Kirche gab, kommen sie irgendwie nicht.
Im Falle des Mormonentums wurde diese Idee noch weiter getrieben. Das Buch Mormon ist wirklich vom Himmel gefallen — ja, es wurde nicht von Menschenhand geschrieben, sondern ein Engel überreichte dem Gründer die bereits beschriebenen Tafeln.
Ich bin bis jetzt immer davon ausgegangen, dass Jesus Christus der Grundstein für das Christentum sei oder habe ich da etwas falsch verstanden?

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Christ86
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Re: Sind die "Mormonen" Christen ?

Beitrag von Christ86 »

Im KG wird man ja zu allem fündig :)

Hier wurde zwar schon länger nichts mehr gepostet, aber ich kenne die Mormonen auch so ein bisschen, weil ich zwischendurch immer mal wieder Besuch von ihnen bekomme (sie haben mir schon ihre kanonischen Schriften dagelassen) und weil ich mütterlicherseits Verwandte in Utah habe, die der Mormonenkirche angehören.

Ob die Mormonen Christen seien? Ich würde sagen: ja! Irrende Christen natürlich, aber dennoch Christen.

Mit den Mormonen kann man - wie hier bereits gesagt - fruchtbare Gespräche führen bis zu einem gewissen Punkt. Ich habe schon lange Stunden mit ihnen über den göttlichen Heilsplan, die Erlösungstat Christi, die Kirche und die Sakramente diskutiert. Sie sind weit weniger irrend als z.B. die ZJ oder auch gewisse Strömungen des liberalen Protestantismus.

Sie bekennen die Erlösung durch den Sühnetod Christi - was ja heute z.B. nicht mehr alle Protestanten tun - sie bekennen auch von Christus eingesetzte, heilsnotwendige Sakramente (woher kennen wir das? :hmm: ), sie bekennen auch eine von Christus gestiftete Kirche. Und da sitzt der Wurm: sie lehren nämlich, dass die Irrtümer der traditionellen "Kirchen" so gross seien, dass Gott die Kirche wiederhergestellt hat, und diese "Wiederherstellung der Wahrheit" sei in ihrer "Kirche" geschehen. Darum haben sie alleine nach ihrer Lehre Vollmacht, die Sakramente zu spenden, darum werde man alleine bei ihnen selig (eben weil die Sakramente, die ja nur sie spenden könnten, heilsnotwendig seien).

Schwere Irrtümer sind freilich in der Lehre über die Dreifaltigkeit zu finden, sie bekennen zwar einen dreifaltigen Gott, doch dieser sei durch die Vereinigung von drei Gottheiten entstanden. Doch schwere Irrtümer in dieser Lehre sind meiner Meinung nach auch bei gewissen Protestanten zu finden, wenn ich z.B. offizielle reformierte Aussagen lese, wonach der "Titel Sohn Gottes" ein "Symbol" sei, wie auch die "Jungfrauengeburt" als "Symbol" zu verstehen sei. Nach dieser Symbol-Lehre ist Christus letztlich ein vergotteter Mensch.

Wie dem auch sei, die Mormonen ziehen "Erkenntnisse" aus immer wieder empfangenen "Offenbarungen" und "neuzeitlichen hl. Schriften", die "Liberalen" aus "humanwissenschaftlicher Forschung" etc. etc., Teile der Lehre sind also auch da nicht biblisch begründbar.
Wie bewundernswert sind deine Werke, o Herr, alles hast du mit Weisheit gemacht! Ps 104

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Johannes22101988
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Re: Sind die "Mormonen" Christen ?

Beitrag von Johannes22101988 »

Christ86 hat geschrieben:Im KG wird man ja zu allem fündig :)

Hier wurde zwar schon länger nichts mehr gepostet, aber ich kenne die Mormonen auch so ein bisschen, weil ich zwischendurch immer mal wieder Besuch von ihnen bekomme (sie haben mir schon ihre kanonischen Schriften dagelassen) und weil ich mütterlicherseits Verwandte in Utah habe, die der Mormonenkirche angehören.

Ob die Mormonen Christen seien? Ich würde sagen: ja! Irrende Christen natürlich, aber dennoch Christen.

Mit den Mormonen kann man - wie hier bereits gesagt - fruchtbare Gespräche führen bis zu einem gewissen Punkt. Ich habe schon lange Stunden mit ihnen über den göttlichen Heilsplan, die Erlösungstat Christi, die Kirche und die Sakramente diskutiert. Sie sind weit weniger irrend als z.B. die ZJ oder auch gewisse Strömungen des liberalen Protestantismus.

Sie bekennen die Erlösung durch den Sühnetod Christi - was ja heute z.B. nicht mehr alle Protestanten tun - sie bekennen auch von Christus eingesetzte, heilsnotwendige Sakramente (woher kennen wir das? :hmm: ), sie bekennen auch eine von Christus gestiftete Kirche. Und da sitzt der Wurm: sie lehren nämlich, dass die Irrtümer der traditionellen "Kirchen" so gross seien, dass Gott die Kirche wiederhergestellt hat, und diese "Wiederherstellung der Wahrheit" sei in ihrer "Kirche" geschehen. Darum haben sie alleine nach ihrer Lehre Vollmacht, die Sakramente zu spenden, darum werde man alleine bei ihnen selig (eben weil die Sakramente, die ja nur sie spenden könnten, heilsnotwendig seien).

Schwere Irrtümer sind freilich in der Lehre über die Dreifaltigkeit zu finden, sie bekennen zwar einen dreifaltigen Gott, doch dieser sei durch die Vereinigung von drei Gottheiten entstanden. Doch schwere Irrtümer in dieser Lehre sind meiner Meinung nach auch bei gewissen Protestanten zu finden, wenn ich z.B. offizielle reformierte Aussagen lese, wonach der "Titel Sohn Gottes" ein "Symbol" sei, wie auch die "Jungfrauengeburt" als "Symbol" zu verstehen sei. Nach dieser Symbol-Lehre ist Christus letztlich ein vergotteter Mensch.

Wie dem auch sei, die Mormonen ziehen "Erkenntnisse" aus immer wieder empfangenen "Offenbarungen" und "neuzeitlichen hl. Schriften", die "Liberalen" aus "humanwissenschaftlicher Forschung" etc. etc., Teile der Lehre sind also auch da nicht biblisch begründbar.

also kurzum die haben keine ahnung :|

LG

Elvis
Wer die kirche nicht als mutter sieht, kann GOTT nicht als VATER sehen.

BrunoBerlin
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Registriert: Samstag 13. Dezember 2003, 20:46

Re: Sind die "Mormonen" Christen ?

Beitrag von BrunoBerlin »

Details: Mormonen feiern das "Abendmahl" mit Wasser, da ihnen Alkohol verboten ist, wie auch Nikotin und Coffein (weshalb Starbucks lange Zeit in Utah Schwierigkeiten hatte).
Den Tempel in SaltLakeCity dürfen wir nicht betreten, wohl aber die "tabernacles" genannten Kirchen im "Mormonen-Vatikan". Der ältere hat die sagenhafte Akustik durch die alte Holzdecke, der neue 20Tausend Sitzplätze.

Amandus2
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Re: Sind die "Mormonen" Christen ?

Beitrag von Amandus2 »

Da es "die" Wahrheit sowieso nicht gibt bzw wir sie nicht erkennen können (es gibt nur Kirchen, die BEHAUPTEN, die unfehlbare Wahrheit zu haben), ist es interessanter zu fragen, was diese oder jene Kirche oder Glaubensgemeinschaft aus ihren Leuten gemacht hat.

Die Mormonen sind unter diesem Gesichtspunkt betrachtet eine sehr auf Gemeinschaft und Familie bezogene Kirche, in der jeder, der hinein passt(!), ein Leben lang Geborgenheit und Wärme erfährt, in der die meisten Mitglieder sehr gesund leben (die Mormonen sind weltweit die gesündeste soziale Gruppe) und in der es viel Lebensfreude gibt. Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die z.B. hier in Deutschland Mitglied werden, dies nicht tun, weil sie vom Buch Mormon überzeugt sind, sondern weil es eine so fröhliche und lebensbejahende Gemeinschaft ist.

Wer allerdings die Spielregeln nicht einhält, wird gnadenlos ausgestoßen. In diesem Sinne kann man die Gruppe auch als schlimme Sekte bezeichnen. Sie ist aber sicherlich nicht schlimmer als die Pius-Brüder.

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Gamaliel
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Re: Sind die "Mormonen" Christen ?

Beitrag von Gamaliel »

Amandus2 hat geschrieben:Da es "die" Wahrheit sowieso nicht gibt bzw wir sie nicht erkennen können...

[...]

Sie ist aber sicherlich nicht schlimmer als die Pius-Brüder.
:hae?:

Sonst ist aber alles im grünen Bereich, oder?

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Niels
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Re: Sind die "Mormonen" Christen ?

Beitrag von Niels »

Ich spreche mal mit Paul Panzer: "Bolle, stop - kein grünes Licht..."
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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