Lutheraner hat geschrieben:Christ86 hat geschrieben:Dem Beschluss der Kirche war eine Revision des schwedischen Eherechts vorangegangen. Im Mai hatte das Parlament das Eherecht auf gleichgeschlechtliche Paare ausgeweitet. Zudem wurde der Übergang zu bürgerlichen Trauungen beschlossen:
Dadurch verloren die Glaubensgemeinschaften ihr Recht auf die Durchführung juristisch gültiger Eheschliessungen. Sie können dieses jedoch wieder beantragen, falls sie geschlechtsneutrale Ehen akzeptieren.
Quelle
Ob das bei der Entscheidung wohl eine Rolle spielte?
Davon gehe ich aus. Die meisten Kirchen, die homosexueller Paare segnen, fingen damit erst an nachdem der Staat eingetragene gleichgeschlechtliche Partnerschaften möglich machte.
Diese Kausalität würde ich nicht herstellen wollen.
Ich sehe einen anderen Zusammenhang:
Die moderne Gesellschaft findet Homosexualität schlimmstenfalls akzeptabel, wenn nicht "hip".
Zu welchen Standpunkten man sich eigentlich durch das "rk" oder "ev" auf der Steuerkarte bekennen
sollte, ist den meisten doch noch nicht einmal bewußt, geschweige denn, daß man es auch tun würde.
Dazu kommt, daß die Kirchen in Deutschland in erster Linie Wirtschaftsunternehmen sind: Wenn sich die EKD gegen Mindestlöhne ausspricht, dann tut sie das nicht, weil sie aufgrund christlicher Ethik zu dem Schluß gekommen ist, sondern weil man ansonsten die 6,32 EUR/h-Putze im ev. Kindergarten/Krankenhaus verlöre.
Und die rk. Kirche soll dazu auch ganz schön die Fresse halten, denn eigentlich stammt die o.g. 6,32 EUR/h-Putze in meinem Beispiel aus einem katholischen Krankenhaus...
Kindergärten, Krankenhäuser, Diakonie, Caritas und wie sie alle heißen erwirtschaften Geld, sie kosten keines. Wenn sie anfangen Geld zu kosten sind sie längst in staatlicher Trägerschaft oder geschlossen, wie das Krankenhaus "Maria Hilf" in Rheinbach:
1866 wurde in Rheinbach eine Filiale der Armen Dienstmägde Jesu Christi eröffnet. Die Schwestern widmeten sich der Krankenpflege und richteten eine Kinderbewahrstelle und eine Handarbeitsschule für Mädchen ein. Ab 1869 entwickelte sich daraus das Rheinbacher Krankenhaus, welches 2006 jedoch für immer seine Tore schloß und nun zu einer Pflegestation mit dem angrenzenden Seniorenheim Marienheim umgebaut wurde.
Dem vorangegangen war ein Hin- und Hergereiche zwischen Teilen der rk. Kirche (Bistum, Malteser usw.).
Damit gibt es zwischen Bonn und Euskirchen kein Krankenhaus mehr ...
Weil man qua Gesetz über keine Autorität mehr verfügt (Kirchenrecht interessiert doch faktisch kein Schwein mehr) und seine natürlich Autorität längst verspielt hat, kann man aber als Wirtschaftsunternehmen nicht mehr anders, als dem Zeitgeist hinterher zu hecheln, um die Mitglieder wenigstens noch durch den inkludierten Partyservice zu Beginn einer Lebensabschnittsgemeinschaft, Tod eines Anverwandten oder bei Geburt eines zukünftigen Niedriglöhners halten zu können.
Und der Zeitgeist ist halt Gender Mainstreaming, Homo-Ehe, etc. pp.
Der Apparat hat längst ganz andere Sorgen als Realpräsenz, dreigliedriges Amt, etc. pp.
Eigentlicher Gedanke in den Kirchenleitungen ist: Wie balanciere ich so auf dem Drahtseil, daß ich meine Glaubwürdigkeit für die Konservativen langsam genug wegwerfe und gleichzeitig dem Antichrist schnell genug entgegenkomme?
So ist jede Entscheidung von einer Gewinn- und Verlustrechnung geprägt. Wieviele zahlende Mitglieder verliere ich durch Homo-Ehen, wieviele gewinne oder halte ich?
Und hier kommen wir zum Zusammenhang zwischen staatlicher Gesetzgebung und Kirchenordnung: Wenn der Staat in Form der vom Volk gewählten Organe Gesetze macht, die Homo-Ehen gleichstellt, fällt diese Gewinn- und Verlustrechnung tendenziell positiv aus, wenn ich dem nachrenne.
In Deutschland gibt es noch keine Mehrheit für die (staatliche) Homo-Ehe, sondern nur für "eingetragene Lebenspartnerschaften", also führt man bisher auch nur Segnungen durch. Mit dem staatlichen Gesetz kommt auch hier die kirchliche "Ehe", meinen Ar*** drauf verwettet.
Die Kirche hat halt keine moralische Autorität mehr, also pendelt man der staatlichen Gesetzgebung eben treu hinterher.
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.