Evangelische Kirche - Schrumpfung zur Hauskirche ?

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
Tinius
Beiträge: 1972
Registriert: Samstag 28. Juni 2014, 00:13

Evangelische Kirche - Schrumpfung zur Hauskirche ?

Beitrag von Tinius »

Beim Anblick dieses Videos kam mir die Zukunft der evangelischen Kirchen in Deutschland so richtig vor das geistige Auge.

http://www.kleinekraft.de/haus-gottesdi ... -1-uhr/

Bitte zumindest die ersten drei Minuten durchhalten. Besser noch etwas über sieben Minuten.

Die unglaubliche Predigtkunst führt nach acht bis neun Minuten zu massiven Protesten.
Doch nach 1 Minuten steigert sich das zu militärischen Ausführungen samt Theorien zur Staatslehre Israels.

Wer schafft das ganze Video ? Ich habe nach 13 Minuten abgebrochen.


Wenn ich das sehe, könnt ich aufs Alter zu wirklich katholisch werden.

Benutzeravatar
Reinhard
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 2161
Registriert: Montag 30. Mai 2011, 11:06
Wohnort: in der ostdeutschen Diaspora

Re: Evangelische Kirche - Schrumpfung zur Hauskirche ?

Beitrag von Reinhard »

Tinius hat geschrieben:...
http://www.kleinekraft.de/haus-gottesdi ... -1-uhr/
Bitte zumindest die ersten drei Minuten durchhalten. Besser noch etwas über sieben Minuten. ...
Jo, wie gewohnt.
Sowas kenne ich aus meiner früheren "Karriere" zur Genüge. Freikirchlich- evangelikale Predigt wie dort üblich. (z.B. auch beim Gnadauer Gemeinschaftsverband, den Russlanddeutschen Gemeinden, dort gerne auch mit 2 Stunden Predigtlänge, usw ...)

Vielleicht eine Qual zuzuhören, und intellektuell mühsam, aber oft steckt da viel guter Wille und treuer Glaube dahinter.
Das muss auch mal gesagt sein, auch wenn ich dieses Lager hinter mir gelassen habe.

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3520
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Re: Evangelische Kirche - Schrumpfung zur Hauskirche ?

Beitrag von asderrix »

Was genau ist an dieser Predigt inhaltlich falsch?
Ich staune über diesen Prediger, dass er so unbeeindruckt Predigen kann, trotz der massiven Störung durch das Baby, so in etwa war es vermutlich auch zu Zeiten der Urgemeinde, da war nichts von der sterilen und unpersönlichen Atmosphäre der aktuellen Einmannaktivitäten.
Jedes Gedächtnismahl sagt: Das Beste kommt noch!

Benutzeravatar
Protasius
Moderator
Beiträge: 7133
Registriert: Samstag 19. Juni 2010, 19:13

Re: Evangelische Kirche - Schrumpfung zur Hauskirche ?

Beitrag von Protasius »

asderrix hat geschrieben:Was genau ist an dieser Predigt inhaltlich falsch?
Ich staune über diesen Prediger, dass er so unbeeindruckt Predigen kann, trotz der massiven Störung durch das Baby, so in etwa war es vermutlich auch zu Zeiten der Urgemeinde, da war nichts von der sterilen und unpersönlichen Atmosphäre der aktuellen Einmannaktivitäten.
Ich fand die Predigt auch nicht allzu seltsam, ich war im Gegenteil positiv überrascht von der Bezugnahme auf andere Schriftstellen und dem Verweis auf das Staatswesen Israels; aber eine Frage hätte ich doch: War das der ganze Gottesdienst, 5 Minuten Schriftlesung und 20 Minuten Predigt? Ich dachte, bei evangelischen Kirchen gäbe es auch eine Leseordnung, die Epistel und Evangelium vorsieht statt nur einer Lesung.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

TillSchilling

Re: Evangelische Kirche - Schrumpfung zur Hauskirche ?

Beitrag von TillSchilling »

Protasius hat geschrieben:
asderrix hat geschrieben:Was genau ist an dieser Predigt inhaltlich falsch?
Ich staune über diesen Prediger, dass er so unbeeindruckt Predigen kann, trotz der massiven Störung durch das Baby, so in etwa war es vermutlich auch zu Zeiten der Urgemeinde, da war nichts von der sterilen und unpersönlichen Atmosphäre der aktuellen Einmannaktivitäten.
Ich fand die Predigt auch nicht allzu seltsam, ich war im Gegenteil positiv überrascht von der Bezugnahme auf andere Schriftstellen und dem Verweis auf das Staatswesen Israels; aber eine Frage hätte ich doch: War das der ganze Gottesdienst, 5 Minuten Schriftlesung und 2 Minuten Predigt? Ich dachte, bei evangelischen Kirchen gäbe es auch eine Leseordnung, die Epistel und Evangelium vorsieht statt nur einer Lesung.
Es handelt sich hier um eine Diasporagemeinde der bekenntnisgebundenen ELFK , http://elfk.de.dd2148.kasserver.com/html/main/ . Das sind Hardcore konservative Lutheraner, denen die SELK viel zu liberal ist. Ich denke du kannst davon ausgehen, dass ihre Gottesdienste liturgisch sind und das Video nur ein kleiner Ausschnitt.

Tinius
Beiträge: 1972
Registriert: Samstag 28. Juni 2014, 00:13

Re: Evangelische Kirche - Schrumpfung zur Hauskirche ?

Beitrag von Tinius »

TillSchilling hat geschrieben: Es handelt sich hier um eine Diasporagemeinde der bekenntnisgebundenen ELFK , http://elfk.de.dd2148.kasserver.com/html/main/ . Das sind Hardcore konservative Lutheraner, denen die SELK viel zu liberal ist. Ich denke du kannst davon ausgehen, dass ihre Gottesdienste liturgisch sind und das Video nur ein kleiner Ausschnitt.
Ich bin erstaunt darüber dass diese "Hardcore konservative Lutheraner" so langatmig und schwerfällig über König David gepredigt bekommen OHNE dass der bekannte Punkt seiner schweren Sünden erwähnt wird. Bei richtig konservativen Lutheranern stand/steht beim Predigen nämlich das in der ganzen Bibel gleichzeitig vorhandene Gesetz und Evangelium im Fokus.

Wie der gute, sündige, lutherische Prediger predigen soll, kann man nachlesen in:

C.F.W. Walther
Bei Gott ist viel mehr Gnade
Über den Unterschied zwischen Gesetz und Evangelium
ISBN: 978391153561 (Concordia-Verlag)

http://www.concordiabuch.de/Concordia-V ... 391153561


Hier wird auch der Unterschied der lutherischen, katholischen und calvinistischen Ansichten zu Gnade, Glauben und Heiligung am Beispiel der Sünden von König David erklärt.

Ich wußte auch nicht, dass die SELK so liberal ist.
Zur Teilnehmerzahl an evangelischen Gottesdiensten der Landeskirchen in Deutschland ist leider zu sagen, dass viele Gemeinden die Kirchenneubauten der 5ger und 6ger-Jahre des letzten Jahrhunderts ruhig aufgeben und als Hauskirche weitermachen könnten.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema