Taufpraxis in den Freikirchen

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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holzi
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Kurze Fragen, kurze Antworten

Beitrag von holzi »

Kurze Frage zur Gültigkeit freikirchlicher Taufen: ich war gestern bei der Taufe meiner Schwester anwesend, die in eine freikirchliche Gemeinde eingetreten ist. Es war sowieso recht regnerisch, aber die letzten Täuflinge hat ein Wolkenbruch total durchnässt, bevor sie ins Wasser stiegen. Gilt das dann überhaupt noch? ;D

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taddeo
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten

Beitrag von taddeo »

holzi hat geschrieben:ich war gestern bei der Taufe meiner Schwester anwesend, die in eine freikirchliche Gemeinde eingetreten ist.
:auweia: :glubsch:

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holzi
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten

Beitrag von holzi »

taddeo hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:ich war gestern bei der Taufe meiner Schwester anwesend, die in eine freikirchliche Gemeinde eingetreten ist.
:auweia: :glubsch:
Keine Angst, ich bin trocken geblieben ;)

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asderrix
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten

Beitrag von asderrix »

holzi hat geschrieben: aber die letzten Täuflinge hat ein Wolkenbruch total durchnässt, bevor sie ins Wasser stiegen. Gilt das dann überhaupt noch? ;D
Für dich ist das wohl schon ne Wiedertaufe, da sie vorher beträufelt wurde? :blinker: :pfeif:
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Raphael

Re: Kurze Fragen, kurze Antworten

Beitrag von Raphael »

holzi hat geschrieben:Kurze Frage zur Gültigkeit freikirchlicher Taufen: ich war gestern bei der Taufe meiner Schwester anwesend, die in eine freikirchliche Gemeinde eingetreten ist. Es war sowieso recht regnerisch, aber die letzten Täuflinge hat ein Wolkenbruch total durchnässt, bevor sie ins Wasser stiegen. Gilt das dann überhaupt noch? ;D
War sie denn früher nicht schon katholisch? :hmm:

Erkennen die Freikirchen resp. die eine Freikirche, in die sie jetzt eingetreten ist, eine Taufe in der katholischen Kirche nicht als gültig an? :achselzuck:

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taddeo
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten

Beitrag von taddeo »

Das habe ich mich auch gefragt, deshalb mein :auweia: :glubsch: .

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holzi
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten

Beitrag von holzi »

asderrix hat geschrieben:
holzi hat geschrieben: aber die letzten Täuflinge hat ein Wolkenbruch total durchnässt, bevor sie ins Wasser stiegen. Gilt das dann überhaupt noch? ;D
Für dich ist das wohl schon ne Wiedertaufe, da sie vorher beträufelt wurde? :blinker: :pfeif:
Genau! :breitgrins:

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asderrix
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten

Beitrag von asderrix »

Ich kann nicht für "diese" Freikirche sprechen, aber für uns ist die biblische Taufe:
Untertauchen auf Grund eines persönlichen Bekenntnisses des Täuflings, das Jesus Christus sein Herr ist.
Diese Taufe, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, wo auch immer gespendet erkennen wir an.
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holzi
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten

Beitrag von holzi »

Raphael hat geschrieben:War sie denn früher nicht schon katholisch? :hmm:
Doch, war sie. Lange Geschichte, und ich kann ihr nichtmal böse sein deswegen. Sie meinte, daß ihr in der katholischen Kirche nicht genug von Jesus und Gott erzählt wurde. Wenn man nur danach geht, was die Pfarrer in der Messe predigen, stimmt das sogar.
Raphael hat geschrieben:Erkennen die Freikirchen resp. die eine Freikirche, in die sie jetzt eingetreten ist, eine Taufe in der katholischen Kirche nicht als gültig an? :achselzuck:
Viele tun das nicht. Die wollen eine bewusste Entscheidung des Erwachsenen. Einigen anderen Gemeinden genügt es, wenn man sich als Erwachsener nochmals ausdrücklich zu seiner Kindertaufe bekennt.

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holzi
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten

Beitrag von holzi »

asderrix hat geschrieben:Ich kann nicht für "diese" Freikirche sprechen,[...]
"Diese" ist diese.

Pilgerer
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten

Beitrag von Pilgerer »

holzi hat geschrieben:
asderrix hat geschrieben:Ich kann nicht für "diese" Freikirche sprechen,[...]
"Diese" ist diese.
Die scheint auf den ersten Blick der südamerikanischen Pfingstbewegung nahe zu stehen. Dort fehlt wahrscheinlich jedes Verständnis für altkirchliche Prinzipien. Der Glaube an "die eine Taufe zur Vergebung der Sünden" fehlt ohnehin in den meisten Freikirchen. Trotzdem kann diese Gemeinde sicher auch eine ansprechende Form der bekennenden christlichen Gemeinschaft bieten, was in den meisten katholischen und evangelischen Kirchen zu kurz kommt.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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holzi
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten

Beitrag von holzi »

Pilgerer hat geschrieben:Die scheint auf den ersten Blick der südamerikanischen Pfingstbewegung nahe zu stehen.
:ja: Auch auf den zweiten und dritten Blick.

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Clemens
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten

Beitrag von Clemens »

Der Titelzeile nach ist sie in Nürenberg. Wo das wohl wieder liegt.... ;-)

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Affirming Catholic
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten

Beitrag von Affirming Catholic »

holzi hat geschrieben:
asderrix hat geschrieben:Ich kann nicht für "diese" Freikirche sprechen,[...]
"Diese" ist diese.
Die Website ruft ja Augenkrebs hervor. :panisch:
"I value unity because I believe we learn truth from each other in this process."

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holzi
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten

Beitrag von holzi »

Affirming Catholic hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:
asderrix hat geschrieben:Ich kann nicht für "diese" Freikirche sprechen,[...]
"Diese" ist diese.
Die Website ruft ja Augenkrebs hervor. :panisch:
Latinos lieben's eben bunt.

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Radulf Thoringi
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten

Beitrag von Radulf Thoringi »

asderrix hat geschrieben:Ich kann nicht für "diese" Freikirche sprechen, aber für uns ist die biblische Taufe:
Untertauchen auf Grund eines persönlichen Bekenntnisses des Täuflings, das Jesus Christus sein Herr ist.
Diese Taufe, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, wo auch immer gespendet erkennen wir an.
Hmmmmmmm, bin ich dann als nur Begossener ein Heide? :hmm:
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Marcus
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Re: Taufpraxis in den Freikirchen

Beitrag von Marcus »

Du musst Dir da keine Sorgen machen. Nach seinem Verständnis dürfest Du Dich auch als Christ bezeichnen.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

Pilgerer
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Re: Taufpraxis in den Freikirchen

Beitrag von Pilgerer »

Obwohl ich persönlich ein Anhänger der Kindertaufe bin, finde ich zugleich die freikirchlichen Argumente der Erwachsenentaufe überzeugend. Dort kann der Täufling die heilsame Kombination aus Bekehrung und Taufe erleben, die es in dieser Form nur in der Anfangszeit des Christentums gab. Interessant ist auch die Theologie des Übergabegebets vor Zeugen, die es in dieser Form in den älteren Konfessionen nicht gibt.

Als falsch erachte ich die Praxis der baptistischen Kirchen, eine Zweittaufe zu machen bei Christen, die als Kinder getauft wurden. Seit der Zeit der Apostel glaubten Christen an die Wirksamkeit der Einen Taufe. Erst seit der radikalen Reformation der Wiedertäufer ist die Sitte aufgekommen, die Erwachsenentaufe als zwingend für die Mitgliedschaft in der (Frei-)Kirche anzusehen. Der größte Haken ist aber, dass die Taufe als sakramentales Werk Gottes zu einem Menschenwerk wird.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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asderrix
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Re: Taufpraxis in den Freikirchen

Beitrag von asderrix »

1. Von den Aposteln ist die Unsitte der Kindertaufe nicht bekannt.
2. Dein Haken hat nichts mit der Glaubenstaufe(Erwachsenentaufe kenne ich nicht) zu tun, sondern damit, das die Taufe sakramental verstanden wird, was nicht urchristlich ist.
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Marcus
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Re: Taufpraxis in den Freikirchen

Beitrag von Marcus »

1.) Und woher weißt Du, dass die Apostel während ihres jahrlangen Wirkens keine Kinder getauft haben? Um schreiben zu können, dass diese die „Unsitte“ der Kindertaufe nicht gekannt hätten, müsstest Du einen Beleg dafür haben, dass das nicht geschehen ist. Biblische Formulierungen wie, dass das „ganze Haus“ getauft wurde, lassen im sprachlichen und historischen Kontext eher die Schlussfolgerung zu, dass neben den christlichen Eltern auch deren Kinder von groß bis klein getauft wurden, auch wenn das zugegeben ebenfalls kein Beweis ist.

2.) Dass die Taufe ein heiliges Gnadenmittel ist, ergibt sich bereits aus der Hl. Schrift. Zur Bestätigung dieser Sicht kann man auch die alten Kirchenväter noch zusätzlich als weitere Zeugen lesen.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

Pilgerer
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Re: Taufpraxis in den Freikirchen

Beitrag von Pilgerer »

Marcus hat geschrieben:2.) Dass die Taufe ein heiliges Gnadenmittel ist, ergibt sich bereits aus der Hl. Schrift.
Römer 6 ist eine wichtige Stelle:
"wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?
4 So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.
5 Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleich geworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein.
6 Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, sodass wir hinfort der Sünde nicht dienen."

Nicht aus eigenen Werken wird der Mensch gerettet, sondern durch Gottes Werke. Während die Werke der Menschen immer unvollkommen bleiben, sind die Werke Gottes vollkommen und können somit die Erlösung herstellen. Zu Gottes Werken zählen die Taufe, das Abendmahl und gegebenenfalls weitere Sakramente. Sie sind ein Ausfluss des Kreuzes. Daneben kann Gott auch unsichtbar an Christen zu deren Heil handeln. Damit das Heil wirkt, ist der Glaube nötig, der die Seele und das Herz für Gottes Werk öffnet. Dennoch ist das Werk Gottes in der Taufe auch dann gültig, wenn der Täufling noch nicht gläubig ist.
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Linus
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Re: Taufpraxis in den Freikirchen

Beitrag von Linus »

punkt zwei zieht bei asder nicht. die kirchenväter sind nicht solascriptura-dogma kompatibel.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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asderrix
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Re: Taufpraxis in den Freikirchen

Beitrag von asderrix »

Soeben einen interessanten Artikel zu dem Thema gelesen:

http://www.l-gassmann.de/news/newsdetai ... 54&nid=557
Jedes Gedächtnismahl sagt: Das Beste kommt noch!

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asderrix
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Re: Taufpraxis in den Freikirchen

Beitrag von asderrix »

Marcus hat geschrieben:1.) Und woher weißt Du, dass die Apostel während ihres jahrlangen Wirkens keine Kinder getauft haben? Um schreiben zu können, dass diese die „Unsitte“ der Kindertaufe nicht gekannt hätten,
Von den Aposteln ist die Unsitte der Kindertaufe nicht bekannt.
Ich denke du müsstest belegen, wo eindeutig steht, dass Kinder getauft wurden.
Die Haustaufen umfassten die mündigen Mitglieder der Hausgemeinschaft.
So wie ich davon überzeugt bin, dass es keine Zwangstaufen gab, sondern die vollmächtige Verkündigung der Apostel, die bewusste Lebensübergabe der Menschen an Christus zur Folge hatten, kann ich auch kein Anzeichen dafür finden in der Bibel, dass Kinder/Säuglinge getauft/besprengt wurden.
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Edi
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Re: Taufpraxis in den Freikirchen

Beitrag von Edi »

asderrix hat geschrieben:Soeben einen interessanten Artikel zu dem Thema gelesen:

http://www.l-gassmann.de/news/newsdetai ... 54&nid=557

Luther kann hier gewiss nicht ernst genommen werden, denn er war derjenige, der die Wiedertäufer einen Kopf kürzer haben wollte.

Was die Kindertaufe in der Bibel angeht, so steht Meinung gegen Meinung, sie wurde nicht ausdrücklich abgelehnt, ist aber auch nicht 1 % nachzuweisen. Daher muss man die Praxis der frühen Christen nach anderen Quellen betrachten.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Reinhard
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Re: Taufpraxis in den Freikirchen

Beitrag von Reinhard »

asderrix hat geschrieben:Ich denke du müsstest belegen, wo eindeutig steht, dass Kinder getauft wurden.
Die Haustaufen umfassten die mündigen Mitglieder der Hausgemeinschaft.
So wie ich davon überzeugt bin, dass es keine Zwangstaufen gab, sondern die vollmächtige Verkündigung der Apostel, die bewusste Lebensübergabe der Menschen an Christus zur Folge hatten, kann ich auch kein Anzeichen dafür finden in der Bibel, dass Kinder/Säuglinge getauft/besprengt wurden.
Das beschreibt wohl ziemlich genau die gängige Ansicht bei baptistisch geprägten Christen, (leider) ja ....

Allerdings werden hier auch nur nicht belegbare Thesen aufgestellt, um die eigene Überzeugung zu stützen. Aus Stellen wie Mk. 16:16 wird die Reihenfolge "erst glauben, dann taufen" abgeleitet, ansonsten ist man sich seiner Sache sicher, weil alle um einen herum so denken. Die Taufe wird dabei auf einen Bekenntnisakt reduziert.

Dabei gibt es ganz klare Zeugnisse dafür, dass natürlich auch schon zu neutestamentlicher Zeit die Taufe sehr wohl als heilswirksames Sakrament gesehen und praktiziert wurde. Der Hl. Paulus betont das Heil aus der Taufe selbst (Röm 6) und bezieht sich sogar im positiven Sinne (!) auf die stellvertretende Taufe (hier für Verstorbene: 1.Kor. 15:29). Solche Bibelstellen lassen einen baptistisch geprägten Menschen ziemlich ratlos zurück (manchmal bastelt er sich eine Erklärung dafür), aber sie passen sofort in das Gesamtbild, sobald man die Taufe als Sakrament ernst nimmt !

Dazu kommt häufig, dass die Bibel praktisch völlig geschichtslos gesehen wird, fast so wie der Koran bei den Moslems. Es wird völlig ausgeblendet, dass die Bibel sowohl ihrer Entstehung nach als auch hinsichtlich ihrer Kanonisierung nur auf dem Hintergrund der katholischen Kirche gesehen werden kann. Damit schirmt man sich gegen die gesamte authentische Tradition ab, und kann ungestört in seinem Überzeugungsgebäude bleiben ...
Zuletzt geändert von Reinhard am Mittwoch 25. Juli 2012, 12:10, insgesamt 1-mal geändert.

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holzi
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Re: Taufpraxis in den Freikirchen

Beitrag von holzi »

Auch bei den Canones des Hippolytus von Rom (+ 235) wird in Canon 19 über die Taufe ganz selbstverständlich über die Vorbereitung der Kinder zur Taufe berichtet:
Canones Hippolyti, Canon 19 hat geschrieben: 7) Zur Zeit des Hahnenrufes stellen sie sich in die Nähe des Taufbrunnens von reinem, durch Segnung vorbereitetem Wasser auf. Diejenigen, welche anstatt der Kinder bei dem Taufbrunnen antworten, ziehen ihnen die Kleider aus; die aber schon stark genug sind, mögen diese Art Vorbereitung selbst übernehmen. Alle Frauen sollen andere Frauen zu Begleiterinnen haben, die ihnen die Kleider ausziehen. Die Frauen sollen allen Schmuck, wie Gold und Andres, ablegen. Sie sollen die Haarnesteln lösen, damit nicht etwas Fremdes vom fremden Geiste mit ihnen in das Wasser der Wiedergeburt hinabsteige.

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Clemens
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Re: Taufpraxis in den Freikirchen

Beitrag von Clemens »

Das weiß Asderrix alles schon lange. Es wurde ihm hier schon öfters erklärt. Aber er ignoriert stets alle Argumente. Er wird das wohl auch weiterhin tun.

Lothar Gassmann ist wohl auch nicht gerade eine seriöse Quelle. Ich kenne ihn persönlich und halte ihn für eine höchstproblematische Figur. Und ein fanatischer Antikatholik ist er obendrein.

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Edi
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Re: Taufpraxis in den Freikirchen

Beitrag von Edi »

Clemens hat geschrieben:Das weiß Asderrix alles schon lange. Es wurde ihm hier schon öfters erklärt. Aber er ignoriert stets alle Argumente. Er wird das wohl auch weiterhin tun.

So seh ich das auch, aber selbst wenn er theoretisch die Möglichkeit der Kindertaufe bei den erste Christen anerkennen oder auch nur ins Auge fassen würde, wäre das für ihn schwierig, wenn er das laut sagen würde. Grund: Der Gruppendruck in solchen Gemeinden ist weit höher als in den grossen Kirchen. Da ist man ganz schnell verfemt, wenn man mal andere Auffassungen als die offiziellen der Leiterschaft vertritt.
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asderrix
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Re: Taufpraxis in den Freikirchen

Beitrag von asderrix »

Sicher gibt es bezüglich Lothar Gaßmann manche Vorbehalte, die man haben kann, das was er hier aber ausführt kann ich zu 100 % unterschreiben.
Clemens, lass es doch, es gab kein einziges Argument, dass die Kindertaufe zu Zeiten der Apostel belegt. Kein Argument, dass einen sakramentalen Charakter der Taufe rechtfertigt.
Ich gebe zu, dass das was Römer 6, 4 aussagt für mich noch nicht klar ist, es gibt viele Deutungsversuche, der für mich unsinnigste ist, dass die Taufe rettet, da es dem Gesamtzeugnis des NT widerspricht.
Zu 1. Kor. 15, 29 Was haben sonst die davon, die sogar die Todestaufe auf sich nehmen? Wenn Tote überhaupt nicht auferweckt werden, warum sind die Gläubigen dann zu dieser Taufe bereit?
Welcher Baptist wird da sprachlos?
Gut ich bin keiner, aber sprachlos bin ich keinesfalls, wenn Paulus an dieser Fehlentwicklung die Tatsache des Lebens nach dem Tod beweist.
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asderrix
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Re: Taufpraxis in den Freikirchen

Beitrag von asderrix »

Edi hat geschrieben:selbst wenn er theoretisch die Möglichkeit der Kindertaufe bei den erste Christen anerkennen oder auch nur ins Auge fassen würde, wäre das für ihn schwierig, wenn er das laut sagen würde. Grund: Der Gruppendruck in solchen Gemeinden ist weit höher als in den grossen Kirchen. Da ist man ganz schnell verfemt, wenn man mal andere Auffassungen als die offiziellen der Leiterschaft vertritt.
Ja auch hier irrst du,
erstens gehöre ich zu der "offiziellen Leiterschaft"(lächle über den Gedanken hinter dem geschriebenen)
zweitens gehöre ich zu denen, die sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, dass Kindgetaufte nur dann zum Gedächtnismahl zugelassen werden, wenn sie die Glaubenstaufe haben.
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Edi
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Re: Taufpraxis in den Freikirchen

Beitrag von Edi »

asderrix hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:selbst wenn er theoretisch die Möglichkeit der Kindertaufe bei den erste Christen anerkennen oder auch nur ins Auge fassen würde, wäre das für ihn schwierig, wenn er das laut sagen würde. Grund: Der Gruppendruck in solchen Gemeinden ist weit höher als in den grossen Kirchen. Da ist man ganz schnell verfemt, wenn man mal andere Auffassungen als die offiziellen der Leiterschaft vertritt.
Ja auch hier irrst du,
erstens gehöre ich zu der "offiziellen Leiterschaft"(lächle über den Gedanken hinter dem geschriebenen)
zweitens gehöre ich zu denen, die sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, dass Kindgetaufte nur dann zum Gedächtnismahl zugelassen werden, wenn sie die Glaubenstaufe haben.

Auch einer, der zu den Leitern gehört, ist das meist nicht mehr lange, wenn er von der bisher gelehrten Meinung abweichen würde, zumindest, wenn eine solche Gemeinde in übergeordnete Strukturen eingebettet ist oder aber es gibt möglicherweise eine Spaltung. Ich habe Angehörige von Freikirchen kennengelernt, die abweichende Meinungen hatten, einer war sogar einer der Oberen, die haben ihre Ansichten aber nur hinter vorgehaltender Hand gesagt und dies auch nur denen, wo sie der Meinung waren, dass sie diese verstehen und nicht weiter verbreiten.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

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