Alt-Katholiken

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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Lutheraner
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Lutheraner »

Sie ist hauptberuflich Yoga-Lehrerin und nebenberuflich Priesterin. Hier ist sie (damals noch als Diakonin) beim liturgischen Tanz zu sehen:

Bild
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

TomS
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von TomS »

Und wieder sind alle Klischees erfüllt. Man könnte lachen, wenn es nicht zum Heulen wäre... :heul:

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Moser
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Moser »

TomS hat geschrieben:Und wieder sind alle Klischees erfüllt. Man könnte lachen, wenn es nicht zum Heulen wäre... :heul:
Beim Anhören des Interviews dachte ich mir das auch...hatte allerdings ein starkes DejaVu, was gewisse "katholische" WsK/IKvu-Kreise betrifft...Das müsste doch für die die ideale Kirche sein... :)

Irgendwie weiß ich nicht so recht was ich von diesem Verein halten soll - mir ist das irgendwie zu sehr "wir basteln uns unsere Kirche so lange bis sie uns passt". Als wolle man sich nicht entscheiden ob man nun katholisch (dann aber richtig) oder evangelisch sein möchte...

Natürlich kann man auch diesen Mitchristen den guten Willen nicht absprechen, aber ich glaub für mich wär das nix.

Natürlich will ich damit keinem ak-Christen der sich hier tummeln mag zu nahe treten...also bitte nicht als persönlichen Angriff verstehen!

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Heinrich II
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Heinrich II »

Der "Gender"-Zeitgeist lässt grüßen. Schöner könnte man es nicht persiflieren... :roll:
Alt-Katholiken hat geschrieben: http://www.alt-katholisch.de/informatio ... ienst.html

Inklusive Sprache im Gottesdienst

...

Die Forderung nach einer liturgischen Sprache, die Frauen und Männer gleichermaßen einschließt, ist inzwischen allgemein als berechtigt anerkannt. Nur die Ausführung in der Praxis bereitet Schwierigkeiten, vor allem wenn alte Texte bearbeitet werden müssen.

Besonders problematisch wird es beim Gottesnamen. Es ist nicht damit getan, dem Wort von Gott als Vater nun einfach noch Mutter hinzuzufügen. Wenn 'Vater' als Geschlechtsbezeichnung verstanden wird, gilt das auch von 'Mutter'. Gott ist aber weder männlich noch weiblich, jedoch als Quelle und Ursprung der Menschen finden wir bei ihm all die Eigenschaften, all das Tun in Vollkommenheit, die wir auch bei Menschen finden: Langmut und Geduld, Einfühlungsgabe und Mitleiden, Weisheit und Stärke, Tröstung und Führung und über allem die unerschöpfliche Liebe. Die ursprüngliche lateinische Liturgie nennt in den Orationen Gott ganz selten Vater, meist nur 'Deus' und fügt dann in einem Relativsatz eine Eigenschaft hinzu. Wir haben das in den neu gefassten Tagesgebeten auf ähnliche Weise versucht und biblische Aussagen über Gott in die Gottesanreden eingefügt: Gott, der uns leitet wie ein guter Hirt seine Herde, uns tröstet, wie eine Mutter tröstet, und uns in seine Hand geschrieben hat. Dabei wurde bewusst auf die Doppelung von 'Gott' und 'Herr' verzichtet, um nicht die falsche Assoziation eines patriarchalischen, auf seine Allmacht pochenden Gottes zu unterstützen. In den Schlussformeln der Gebete ist das Wort 'herrschen' durch 'wirken' oder 'Leben schaffen' ersetzt worden.

So missverständlich das Wort 'Herr' auch sein kann, wir haben kein anderes, um das Bekenntnis zum 'Kyrios', zum 'Herrn des Alls und der Menschen' zu übersetzen. 'Herr' ist ursprünglich kein maskulin geprägtes Wort. Es ist eine Steigerungsform, bezeichnet jemanden, der größer ist als ich, der voransteht und -geht, der Sorge trägt für die Anvertrauter. Im Alt- und Mittelhochdeutschen gab es noch 'truhtin' oder 'Trohtin' als Gottesname. 'Truht' ist alles, was getragen wird, die Last, die Frucht der Erde, die Nachkommenschaft. Der Truchsess, ein wichtiger Mann im mittelalterlichen Staat, ist für die Nahrung, den gesamten Unterhalt am königlichen Hof zuständig. Dieses sehr viel gefülltere Wort als Gottesanrede ist vom einseitig auf 'herrschen' festgelegten 'Herr Gott' verdrängt worden.

Inklusive Sprache bedeutet jedoch mehr, als nur die 'Schwestern' einzubeziehen. Wir können auch nicht zu Gott rufen, "Er lasse seinen Frieden ruhn auf unserm Volk und Land". Hier müsste es heißen "...auf jedem Volk und Land". In einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft ist auch mit der Zuordnung von Farben, vor allem bei weiß und schwarz, vorsichtig umzugehen. Selbst beim Bild von der Familie für die Gemeinde ist Wachsamkeit angesagt: Nahezu die Hälfte unserer Bevölkerung lebt als Singles, viele der jüngeren Generation verbinden mit 'Familie' nur negative oder keine Erfahrungen. Je mehr wir beim Lesen und Betrachten der Bibel den vielfältigen Bildern und Aussagen über Gott begegnen, desto mehr verschwindet das eine und einseitige Bild, das wir von Gott haben und vor dem uns schon das erste Gebot warnt. Du sollst dir kein (festgelegtes) Bildnis machen. In unserem Eucharistiebuch wurde versucht, gerade bei der Gottesanrede in den Gebeten Gott als den anzusprechen, der "größer ist als unser Herz" (1 Joh 3,21), dessen "shalom unser Begreifen übersteigt" (Phil 4,7) und den wir in all den verschiedenen Namen nicht fassen können.

...
Wer euch ein anderes Evangelium verkündet, als ihr angenommen habt, der sei verflucht. Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen, oder geht es mir um Gott?

Stephen Dedalus
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Stephen Dedalus »

Ich denke, dem Text ist im Grundsatz zuzustimmen. Zwar gibt es manche Einzelentscheidung, die mir nicht behagt, auch schießt man hier und da über das Ziel hinaus, aber ein guter Teil der traditionellen liturgischen Begrifflichkeiten gehört durchaus mal auf den Prüfstand. Nicht alles, was alt ist, ist allein deshalb schon gut. Bestimmte Bilder, die sich in Hymnologie und liturgischen Texten lange gehalten haben, sind weder biblisch direkt begründet noch sachlich-theologisch zwingend. Manches wird man freilich als Grundbestand der Tradition noch beibehalten können, anderes aber entsorgen oder durch neue Texte ergänzen müssen.

So würde ich nicht auf den Königstitel für Christus verzichten wollen, aber man darf nicht aus den Augen verlieren, daß der Begriff heute für die meisten Menschen sinnentleert ist und nur noch mit Königshauskitsch a la Bunte oder Vorstellungen aus den Märchen der Brüder Grimm gefüllt ist. Ob es angesichts dieser Situation sinnvoll ist, den Königstitel ungeprüft zu übernehmen und Christkönigsfeste zu feiern, muß wenigstens gefragt werden dürfen. Der wirkliche Anspruch Christi, die gestaltende und prägende Kraft in unserem Leben zu sein, wird nämlich durch das Zuschreiben des Titels 'König' nicht unterstrichen, sondern konterkariert, da er automatisch ins irreale Reich der Geschichte oder Phantasie verweist. Könige kommen in unserem Leben nun einmal nicht mehr vor.

Sicher, es gibt Menschen, die ihr Leben lang glücklich sind mit einem liturgischen Repertoire von Herrschern, Königen und allmächtigen Vätern. Andere suchen aber nach einer anderen Metaphorik für Gottesdienst und Gebet - und das mit Fug und Recht.
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TomS
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von TomS »

Stephen Dedalus hat geschrieben:So würde ich nicht auf den Königstitel für Christus verzichten wollen, aber man darf nicht aus den Augen verlieren, daß der Begriff heute für die meisten Menschen sinnentleert ist und nur noch mit Königshauskitsch a la Bunte oder Vorstellungen aus den Märchen der Brüder Grimm gefüllt ist.
Interessant, das gerade von einem Anglikaner zu hören... :hae?:

Stephen Dedalus
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Stephen Dedalus »

TomS hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:So würde ich nicht auf den Königstitel für Christus verzichten wollen, aber man darf nicht aus den Augen verlieren, daß der Begriff heute für die meisten Menschen sinnentleert ist und nur noch mit Königshauskitsch a la Bunte oder Vorstellungen aus den Märchen der Brüder Grimm gefüllt ist.
Interessant, das gerade von einem Anglikaner zu hören... :hae?:
:-P

Der alte Königstitel steht für Würde, Souveränität und Autorität. Nicht unbedingt das, was die Familie Windsor so bietet.
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Dieter
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Dieter »

Der neue Bischof der Altkatholiken, Matthias Ring, fährt eine klare Linie:

Alt-Katholisch = hochkirchliche evangelisch-lutherische Theologie + römisch-katholische Folklore.

Damit können alle leben: Die Intellektuellen haben die reine lutherische Lehre, befreit von allem volkskirchlich-katholischen Ballast, und sind glücklich. Die Doofen sehen nur die schönen Gewänder und den Weihrauch und sind auch glücklich.

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Florianklaus
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Florianklaus »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
TomS hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:So würde ich nicht auf den Königstitel für Christus verzichten wollen, aber man darf nicht aus den Augen verlieren, daß der Begriff heute für die meisten Menschen sinnentleert ist und nur noch mit Königshauskitsch a la Bunte oder Vorstellungen aus den Märchen der Brüder Grimm gefüllt ist.
Interessant, das gerade von einem Anglikaner zu hören... :hae?:
:-P

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ottaviani
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ottaviani »

Wenn man sich die Geschichte der Altkatholiken genau anschaut sieht man daß praktisch aus dem Wiederstand gegen das Dogma 1870 eine neue protestantische Denomination erwachsen ist ich denke viele der Altkatholiken von damals würden die heutige Altkatholische Kirche mindestens so stark ablehnen wie das I Vatikanum

TomS
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von TomS »

Dieter hat geschrieben:Der neue Bischof der Altkatholiken, Matthias Ring, fährt eine klare Linie:

Alt-Katholisch = hochkirchliche evangelisch-lutherische Theologie + römisch-katholische Folklore.

Damit können alle leben: Die Intellektuellen haben die reine lutherische Lehre, befreit von allem volkskirchlich-katholischen Ballast, und sind glücklich. Die Doofen sehen nur die schönen Gewänder und den Weihrauch und sind auch glücklich.
Problematisch aus der Sicht von Bischof Ring dürfte aber sein, dass seine Strategie nur mäßige (wenn überhaupt) quantitative Erfolge zeitigt?

Dieter
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Dieter »

ja, ihm laufen auch die Leute weg, wenn auch nicht so in Scharen wie bei Vobbe (von 27.000 auf 15.000!).

Stephen Dedalus
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Stephen Dedalus »

ottaviani hat geschrieben:Wenn man sich die Geschichte der Altkatholiken genau anschaut sieht man daß praktisch aus dem Wiederstand gegen das Dogma 1870 eine neue protestantische Denomination erwachsen ist ich denke viele der Altkatholiken von damals würden die heutige Altkatholische Kirche mindestens so stark ablehnen wie das I Vatikanum
Die Entwicklung der alt-katholischen Kirche verläuft ganz parallel zu der der römisch-katholischen Kirche. In beiden haben sich Positionen durchgesetzt, die aus traditionell-katholischer Sicht als 'protestantisch' eingestuft werden. Ist auch gut so.
If only closed minds came with closed mouths.

TomS
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von TomS »

Dieter hat geschrieben:ja, ihm laufen auch die Leute weg, wenn auch nicht so in Scharen wie bei Vobbe (von 27.000 auf 15.000!).
Es bleiben dann die extrem liberalen und linken Kräfte übrig, die auf der Synode immer einfacher die Mehrheit erringen. Dadurch rückt die ganze Kirche in eine bestimmte Richtung.
Insgesamt ein interessantes Experiment, aus dem die römisch-katholisch Kirche ihre Lehren ziehen sollte.

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Florianklaus
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Florianklaus »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
ottaviani hat geschrieben:Wenn man sich die Geschichte der Altkatholiken genau anschaut sieht man daß praktisch aus dem Wiederstand gegen das Dogma 1870 eine neue protestantische Denomination erwachsen ist ich denke viele der Altkatholiken von damals würden die heutige Altkatholische Kirche mindestens so stark ablehnen wie das I Vatikanum
Die Entwicklung der alt-katholischen Kirche verläuft ganz parallel zu der der römisch-katholischen Kirche. In beiden haben sich Positionen durchgesetzt, die aus traditionell-katholischer Sicht als 'protestantisch' eingestuft werden. Ist auch gut so.
Ich meine nicht, daß sich protestantische Positionen in der katholischen Kirche durchgesetzt haben. M.E. kann man eine vorsichtige Trendwende erkennen. Bei den Altkatholiken dürfte der Zug allerdings endgültig abgefahren sein.

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Florianklaus
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Florianklaus »

Dieter hat geschrieben:Der neue Bischof der Altkatholiken, Matthias Ring, fährt eine klare Linie:

Alt-Katholisch = hochkirchliche evangelisch-lutherische Theologie + römisch-katholische Folklore.

Damit können alle leben: Die Intellektuellen haben die reine lutherische Lehre, befreit von allem volkskirchlich-katholischen Ballast, und sind glücklich. Die Doofen sehen nur die schönen Gewänder und den Weihrauch und sind auch glücklich.
"Reine lutherische Lehre"? Da bin ich mir, was die Rechtfertigungslehre und die Realpräsenz angeht, aber nicht so sicher.

Stephen Dedalus
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Stephen Dedalus »

Florianklaus hat geschrieben: Ich meine nicht, daß sich protestantische Positionen in der katholischen Kirche durchgesetzt haben. M.E. kann man eine vorsichtige Trendwende erkennen. Bei den Altkatholiken dürfte der Zug allerdings endgültig abgefahren sein.
Es haben sich Positionen durchgesetzt, die in meinen Augen als gut katholisch im eigentlichen Sinne gelten können, sich zum Teil auch bei den Protestanten finden - und deshalb von traditionalistischer Seite als 'protestantisch' bezeichnet werden.
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Stephen Dedalus »

Florianklaus hat geschrieben: "Reine lutherische Lehre"? Da bin ich mir, was die Rechtfertigungslehre und die Realpräsenz angeht, aber nicht so sicher.
Ja, Dieter widerspricht sich selbst mehrfach in seinen Aussagen.
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Florianklaus
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Florianklaus »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben: Ich meine nicht, daß sich protestantische Positionen in der katholischen Kirche durchgesetzt haben. M.E. kann man eine vorsichtige Trendwende erkennen. Bei den Altkatholiken dürfte der Zug allerdings endgültig abgefahren sein.
Es haben sich Positionen durchgesetzt, die in meinen Augen als gut katholisch im eigentlichen Sinne gelten können, sich zum Teil auch bei den Protestanten finden - und deshalb von traditionalistischer Seite als 'protestantisch' bezeichnet werden.
Zum Beispiel?

Stephen Dedalus
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Stephen Dedalus »

Verständnis der Liturgie als Werk der gesamten Gemeinde, nicht vornehmlich des Priesters.
Bedeutung der Volkssprache.
Verständnis des 'Messopfers'.
Kollegialität und Synodalität.
Bedeutung der Laien in der Kirche.

etc. pp.
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ottaviani
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ottaviani »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
ottaviani hat geschrieben:Wenn man sich die Geschichte der Altkatholiken genau anschaut sieht man daß praktisch aus dem Wiederstand gegen das Dogma 1870 eine neue protestantische Denomination erwachsen ist ich denke viele der Altkatholiken von damals würden die heutige Altkatholische Kirche mindestens so stark ablehnen wie das I Vatikanum
Die Entwicklung der alt-katholischen Kirche verläuft ganz parallel zu der der römisch-katholischen Kirche. In beiden haben sich Positionen durchgesetzt, die aus traditionell-katholischer Sicht als 'protestantisch' eingestuft werden. Ist auch gut so.
in der röm kath ist das letzte Wort noch nicht gesprochen bei den Altkatholiken wird man in Kürze alles Aufgegeben habeb was ann kath Substanz noch da war mit den Priesterinen hat man jetzt schon ungültige Sakramente wenn man den Damen noch die Mitra aufsetzt wird es bald auch kein Priestertum mehr geben interessant ist auch daß es keinen nennenswerten Widerstand in der Altkatholischen Kirche dagegen gibt

Dieter
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Dieter »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben: "Reine lutherische Lehre"? Da bin ich mir, was die Rechtfertigungslehre und die Realpräsenz angeht, aber nicht so sicher.
Ja, Dieter widerspricht sich selbst mehrfach in seinen Aussagen.


Na, ja, was ist die "reine lutherische Lehre"? Wenn man darunter nicht eine "billige Gnade" (Bonhoeffer) versteht, wird man sie auch in lutherischen Kirchen kaum noch finden.

Was nützt aber auch die "richtige" Lehre, wenn die Praxis nicht stimmt? Die AKK ist zu einer reinen Wellnes"kirche" verkommen, wo der Gottesdienst nur ein Vorspiel zum gemeinsamen Feiern (in Form von Gemeindefesten usw) ist. Die Gemeinden sind kleine Clubchen von gleich -grün-links-bürgerlich- denkenden Menschen, die Menschen mit anderer Meinung schon lange heraus gekickt haben.

Wer mit großen Enthusiasmus zur AKK kommt, weil er sich im Internet eine Menge angelesen hat und er diese Kirche theoretisch gut findet, wird sich die erste Zeit dort auch wohl fühlen, bis er merkt, dass irgend etwas nicht stimmt. Es braucht lange, um zu spüren, was nicht stimmt, denn alle sind freundlich, tolerant und menschlich.

Vielleicht geht es ihm dann irgend wann auf, dass der Glaube den ganzen Menschen, auch von innen heraus, berühren muss. Ich möchte fast sagen, dass man in gewissem Sinne auch unter seiner Kirche leiden muss (weil sie einem entweder zu liberal oder zu konservativ ist oder aus anderen Gründen). Jedenfalls taugt eine Kirche, die sich auf einem Präsentierteller kostenlos und ohne Mühe anbietet, nichts. Wenn man Geselligkeit und Feiern haben will, sollte man Mitglied in einem Kegelclub werden. Das ist ehrlicher!

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Petur
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Petur »

ottaviani hat geschrieben: interessant ist auch daß es keinen nennenswerten Widerstand in der Altkatholischen Kirche dagegen gibt
Union von Scranton.

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ottaviani
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ottaviani »

aber ist das nicht eine sehr lokale Angelegenheit

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ad-fontes
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Ich denke, dem Text ist im Grundsatz zuzustimmen. Zwar gibt es manche Einzelentscheidung, die mir nicht behagt, auch schießt man hier und da über das Ziel hinaus, aber ein guter Teil der traditionellen liturgischen Begrifflichkeiten gehört durchaus mal auf den Prüfstand. Nicht alles, was alt ist, ist allein deshalb schon gut. Bestimmte Bilder, die sich in Hymnologie und liturgischen Texten lange gehalten haben, sind weder biblisch direkt begründet noch sachlich-theologisch zwingend. Manches wird man freilich als Grundbestand der Tradition noch beibehalten können, anderes aber entsorgen oder durch neue Texte ergänzen müssen.

So würde ich nicht auf den Königstitel für Christus verzichten wollen, aber man darf nicht aus den Augen verlieren, daß der Begriff heute für die meisten Menschen sinnentleert ist und nur noch mit Königshauskitsch a la Bunte oder Vorstellungen aus den Märchen der Brüder Grimm gefüllt ist. Ob es angesichts dieser Situation sinnvoll ist, den Königstitel ungeprüft zu übernehmen und Christkönigsfeste zu feiern, muß wenigstens gefragt werden dürfen. Der wirkliche Anspruch Christi, die gestaltende und prägende Kraft in unserem Leben zu sein, wird nämlich durch das Zuschreiben des Titels 'König' nicht unterstrichen, sondern konterkariert, da er automatisch ins irreale Reich der Geschichte oder Phantasie verweist. Könige kommen in unserem Leben nun einmal nicht mehr vor.

Sicher, es gibt Menschen, die ihr Leben lang glücklich sind mit einem liturgischen Repertoire von Herrschern, Königen und allmächtigen Vätern. Andere suchen aber nach einer anderen Metaphorik für Gottesdienst und Gebet - und das mit Fug und Recht.
Dem folge ich nicht. Der BAF sagt doch selber: Sprache verändert Wirklichkeit.

Christus König! Halleluja!
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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ad-fontes
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

Dieter hat geschrieben:Der neue Bischof der Altkatholiken, Matthias Ring, fährt eine klare Linie:

Alt-Katholisch = hochkirchliche evangelisch-lutherische Theologie + römisch-katholische Folklore.

Damit können alle leben: Die Intellektuellen haben die reine lutherische Lehre, befreit von allem volkskirchlich-katholischen Ballast, und sind glücklich. Die Doofen sehen nur die schönen Gewänder und den Weihrauch und sind auch glücklich.
So, wie das dasteht, ist das unfair gegenüber Bf. Matthias. Es gibt Äußerungen von ihm, die den bereits unter Bf. Sigisbert Kraft eingeschlagenen Weg, bekräftigen. Aber belege das doch erstmal selber, bevor du zu so weit reichenden Schlußfolgerungen kommst.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

Stephen Dedalus
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Stephen Dedalus »

ad-fontes hat geschrieben: Dem folge ich nicht.

Christus König! Halleluja!
Das ist jetzt aber eine Überraschung. :breitgrins:
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

ottaviani hat geschrieben:Wenn man sich die Geschichte der Altkatholiken genau anschaut sieht man daß praktisch aus dem Wiederstand gegen das Dogma 1870 eine neue protestantische Denomination erwachsen ist ich denke viele der Altkatholiken von damals würden die heutige Altkatholische Kirche mindestens so stark ablehnen wie das I Vatikanum
Schon damals (vor allem im Deutschen Reich und in erst recht in der k.u.k. Monarchie) gab es viele Kirchenferne und Freigeister, die sich den Altkatholiken anschlossen, so daß die orthodoxen Altkatholiken in die Minorität gerieten.

Die AKK verstand und versteht sich ja als "Brückenkirche". Und in der Tat, für viele Priester, war sie eine Brücke, um von der RKK zur Evangelischen Kirche zu kommen und letztlich dort glücklich zu werden.

Der Priestermangel hat den (ursprünglichen) Altkatholizismus zu Grabe getragen. Man wollte in der AKD zunächst keine Priester aufnehmen, die die neuen vatikanischen Lehren bereits akzeptiert hatten. Das ließ sich dann aufgrund der seelsorgerlichen Not nicht durchsetzen. Seitdem gewannen die ex-römischen Priester immer mehr Gewicht.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

Dieter hat geschrieben:ja, ihm laufen auch die Leute weg, wenn auch nicht so in Scharen wie bei Vobbe (von 27.000 auf 15.000!).
Das ist nun grob falsch!

Es ist das Verdienst von Bf. Matthias die Statistik der Realität angepaßt zu haben.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

TomS hat geschrieben:
Dieter hat geschrieben:ja, ihm laufen auch die Leute weg, wenn auch nicht so in Scharen wie bei Vobbe (von 27.000 auf 15.000!).
Es bleiben dann die extrem liberalen und linken Kräfte übrig, die auf der Synode immer einfacher die Mehrheit erringen. Dadurch rückt die ganze Kirche in eine bestimmte Richtung.
Insgesamt ein interessantes Experiment, aus dem die römisch-katholisch Kirche ihre Lehren ziehen sollte.
Ohne die "Kräfte" bereits als "extrem liberal" oder "links" ettiketieren zu wollen, läßt sich so viel sagen:

Ca. 90% der Alt-Katholiken sind nach meiner Einschätzung inaktiv, Taufscheinchristen; für Kasualien kommen sie eventuell noch zur Kirche oder zum Gemeindefest. Das sehe ich ganz wertneutral, es zeigt eben den volkskirchlichen Chrakter der AKK, nur zahlenmäßig auf ganz kleinem Niveau, sozusagen die Abbildung des Großen im Kleinen.

Bleiben also ca. 1500, die wählen. Die wählen natürlich nur die noch engagierteren, die bereit sind, 500 km zur Synode zu fahren, Urlaub dafür zu nehmen etc. Wer ist noch engagierter von Haus aus? zB (Laien-)Theologen..also Ex-Römer. Gewiß haben nicht alle Synodalen einen solchen Hintergrund, aber es reicht, wenn sie dort vor Ort 10% stellen und zusammen mit dem Klerus - der ja ganz überwiegend aus der gleichen Schule, dem gleichen Stall, stammt - eine bestimmte Richtung ventilieren. Die Unbedarften, netten und normalen Alt-Katholiken kriegt man dann schon so weit.

Die Gerondisten hatten gegenüber den Jakobinern auch keine Chance.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

ottaviani hat geschrieben: in der röm kath ist das letzte Wort noch nicht gesprochen bei den Altkatholiken wird man in Kürze alles Aufgegeben habeb was ann kath Substanz noch da war mit den Priesterinen hat man jetzt schon ungültige Sakramente wenn man den Damen noch die Mitra aufsetzt wird es bald auch kein Priestertum mehr geben interessant ist auch daß es keinen nennenswerten Widerstand in der Altkatholischen Kirche dagegen gibt
Der Zug in der Utrechter Union ist abgefahren. Die AKD ist quasi zu einem Appendix der EKD geworden. Bei aller Dankbarkeit gegenüber der Gastfreundschaft der ev. Kirche, man hätte sich ihr nicht anpaßen müssen und dürfen.

Der Widerstand hatte keine Plattform. Es gab damals keine Vernetzung der Konservativen und heute 2012 sind viele schon weg, entweder verstorben oder zur RKK oder zur Orthodoxie übergetreten oder in die innere Emmigration gegangen. Das gilt auch für Teile des akademischen Lehrkörpers.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

ottaviani hat geschrieben:aber ist das nicht eine sehr lokale Angelegenheit
Das kann nur eine Zukunft haben, wenn eine entsprechende Infrastruktur (Priester- und Katechetenausbildung) geschaffen wird und dazu bedarf es Geld, viel Geld. Und ich kann nicht erkennen, daß die PNCC so ein Projekt in dieser Weise anschieben würde.

Dazu muß man eine missionarische Grundeinstellung haben. Und die hat die PNCC zuhause auch nicht. Deswegen konnte sie ihren zahlenmäßig ungebremsten Fall von 300.000 Mitgliedern auf heute 20.000 (davon 8000 "Kirchensteuerzahler" bei ca. 60.000 regelmäßigen Gottesdienstbesuchern) auch nicht kompensieren, der durch die hohe Mobiliät in den USA bedingt war und ist (Wegzüge, Auflösung des polnischen Milieus, der "Polonia").
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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