Bischöfin Jepsen tritt zurück

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
NurNochKatholisch
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von NurNochKatholisch »

lutherbeck hat geschrieben:Wie schon gesagt: sie hat die weltlichen Konsequenzen getragen wie es jeder andere auch tun muß ( Bußgeld, Führerscheinverlust ).
Ging ja auch nicht anders! Interessant wäre es aber doch gewesen, wenn sie als Amtsträgerin diese Konsequenzen hätte tragen müssen. So geht die Sache ziemlich unter. Wäre sie noch Ratsvorsitzende hätte sie an sich selber demonstrieren können, dass Fahren unter Alkoholeinfluss Konsequenzen nach sich zieht.
lutherbeck hat geschrieben:Zudem: sie hat mit Rücksicht auf das Ansehen ihres Amtes dieses zurückgegeben - mit "sich verp..." hat das nichts zu tun - eher mit Respekt vor ihrem Amt!
dahinter steckt, wie ich oben schon schrieb eben ein verfehltes Amtsverständnis. Die christlichen Ämter sind nicht reine Funktionen, die man nach belieben an- und wieder ablegen kann, wie z.B. politische Funktionen oder Funktionen in Vereinen. Der Herr Jesus Christus hat bestimmte Menschen berufen und ihnen Aufträge gegeben. Amt und Person sind aufs engste miteinander verknüpft.
Der Respekt vor dem Amt hätte es m.E. geboten, als Amtsträger öffentlich Buße zu tun (das gilt für Jepsen wie für Käßmann).
lutherbeck hat geschrieben:Und mit "nicht tiefer fallen als in Gottes Hand" ist keine falsch verstandene Freiheit gemeint - sondern Gottvertrauen; eine christliche Tugend!
So etwas erkennen die Menschen an - und der Allmächtige sicher auch!
:klatsch:
Sicher? Ob man dazu auch noch Beifall klatschen sollte?

Es ist interessant! Ich finde das Argument sehr entlarvend. Ich glaube mich zu erinnern (habe die entsprechende Agende aber jetzt nicht zur Hand), dass in der lutherischen Agende IV in der Ordinationsordnung ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass der Ordinand sein Amt so ausüben soll, dass er es vor dem Richterstuhl Christi verantworten kann und nicht nach Menschenehre suchen soll.
Ob Menschen den Rücktritt anerkennen, ob sie ihm Respekt zollen, oder nicht, ist vollkommen gleichgültig. Bin ich mir bewusst, dass ich von Gott gesandt bin, um das Evangelium zu verkünden und die Sakramente zu verwalten? Kann ich so einen Rücktritt vor Gott rechtfertigen? Das sind aus meiner Sicht die entscheidenden Fragen. Wie gesagt, das ist alles lutherische Lehre (die beiden Damen sind schließlich leitende Geistliche ihrer nominell lutherischen Landeskirchen gewesen!).

Wie Lutheraner bin ich auch der Meinung, dass Frau Jepsen viel Schaden über ihre Kirche gebracht hat, auch ich bin nicht traurig, dass sie weg ist, und dennoch glaube ich, dass die Tatsache ihres Rücktritts nicht gut ist für die ganze Kirche.
Ehemals "KatholischAB" ist nun "NurNochKatholisch" und glücklich in die vollen Gemeinschaft der Kirche aufgenommen zu werden

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Yeti
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Yeti »

Hier übrigens - falls es noch nicht gepostet wurde - die Rücktrittserklärung von Frau Landesbischöfin Jepsen im Wortlaut.
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lutherbeck
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von lutherbeck »

Ich will mir kein Urteil darüber erlauben, wer alles Schaden über die Kirche gebracht hat - ich muß bei derartigen Aussagen immer daran denken, daß das Maß mit dem ich andere messe auch bei mir selbst dereinst angelegt werden wird...

Natürlich muß ein Amtsträger auch bei Lutheranern sich der besonderen Bedeutung seines Amtes bewußt sein - allem unterschiedlichen Ämterverständnis zum Trotz...

Und ich stimme auch darin überein, daß das Wort "Sünde" heutzutage nicht mehr gern gehört wird; zu lange hat man damit die Menschen erschreckt - und kontrolliert, manipuliert!

Vielleicht brauchen die Leute von heute daher einfach eine andere Form der Verkündigung - eine, in der eher der liebende und vergebende Vater hervorgehoben wird? Über diesen Zugang kommt man vielleicht auch selbst darauf was Sünde ist...

Eines aber schadet der Kirche insgesamt auf jeden Fall: das beständige kritisieren und belehren von Amtsträgern durch angeblich Rechtgläubige; das nimmt oft geradezu groteske Formen an! Da maßen sich Lutheraner an über Gewissenentscheidungen ihrer Amtsträger zu urteilen, da maßen sich Katholiken an ihre Bischöffe der Irrlehre zu bezichtigen - usf...

Auf diese Weise gewinnt man nicht die Herzen zaghaft Glaubender; und die von Glaubensfernen erst recht nicht - auf diese Weise schadet man der Kirche!

Lutherbeck :(
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Torsten
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Torsten »

lutherbeck hat geschrieben:Eines aber schadet der Kirche insgesamt auf jeden Fall: das beständige kritisieren und belehren von Amtsträgern durch angeblich Rechtgläubige; das nimmt oft geradezu groteske Formen an!
Groteske Formen? Ich würde sagen, das trägt deutlich reformatorische Züge. Wie auch das zurücktreten, weil man vor Volkes Maul die Reputation verloren hat, die man sich mit hohen und höchsten Eigenansprüchen vor diesem gab. Weil man ja anders, besser sein wollte und will.

>auf diese Weise schadet man der Kirche!<

Vor allem schadet man sich selbst. Aber für Dich ist es nicht zu spät. Die Kirche - die eine - wird Dich sicher gerne zurück und Willkommen heißen.

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lutherbeck
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von lutherbeck »

Lieber Torsten,

daß die beständige Kritisiererei der kath. Amtsträger durch Katholiken tatsächlich zusehends protestantische Züge an sich hat, habe ich hier bereits mehrfach gepostet...

Wer aber hat denn nun vor dem Volk seine Reputation durch beständiges besser sein wollen verloren?

Vor allem aber sehe ich es so: das Ansehen der Kirche ist wichtiger als mein eigenes...

Dennoch möchte ich Dich fragen: was möchtest Du mir mit deinem Posting tatsächlich sagen?

:hae?:
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Stephen Dedalus
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Stephen Dedalus »

Der Schaden dieses Rücktritts dürfte für die katholische Kirche deutlich größer sein als für die Ev. Kirche. Maria Jepsen wird als Gesicht der Lutheraner in Hamburg fehlen, aber sie wäre sowieso in nicht zu langer Zeit in den Ruhestand gegangen. Sie war sehr lange im Amt, ein Wechsel in Nordelbien kommt da nicht ganz ungelegen.

Beide Rücktrittsfälle der ev. Bischöfinnen haben aber in der Öffentlichkeit Signale gesetzt. Hier wurde Verantwortung übernommen und es wurden Konsequenzen gezogen. Dabei ist zunächst ganz unerheblich, ob diese Konsequenzen gerechtfertigt waren und die Rücktritte angemessen.
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lutherbeck
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von lutherbeck »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Der Schaden dieses Rücktritts dürfte für die katholische Kirche deutlich größer sein als für die Ev. Kirche. Maria Jepsen wird als Gesicht der Lutheraner in Hamburg fehlen, aber sie wäre sowieso in nicht zu langer Zeit in den Ruhestand gegangen. Sie war sehr lange im Amt, ein Wechsel in Nordelbien kommt da nicht ganz ungelegen.

Beide Rücktrittsfälle der ev. Bischöfinnen haben aber in der Öffentlichkeit Signale gesetzt. Hier wurde Verantwortung übernommen und es wurden Konsequenzen gezogen. Dabei ist zunächst ganz unerheblich, ob diese Konsequenzen gerechtfertigt waren und die Rücktritte angemessen.
Schöner Beitrag - danke!

:ja:
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Bernado
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Bernado »

lutherbeck hat geschrieben:daß die beständige Kritisiererei der kath. Amtsträger durch Katholiken tatsächlich zusehends protestantische Züge an sich hat, habe ich hier bereits mehrfach gepostet...
Für dieses Problem gibt es eine ganz einfache Lösung: Ich schlage vor, wir erkennen künftig in den hier anwesenden Lutheranern, Anglikanern und Altkatholiken - also allen, die die apostolische Lehre und Tradition des Bischöfinnen-Amtes bewahrt haben - die "wahren Katholiken", während wir die Tradis, die unentwegt gegen Einführung und Umsetzung aufgeklärten Bewußtseins in ihrem Verein protestieren, deswegen zu Recht als "Protestanten" ansehen.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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lutherbeck
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von lutherbeck »

Bernado hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:daß die beständige Kritisiererei der kath. Amtsträger durch Katholiken tatsächlich zusehends protestantische Züge an sich hat, habe ich hier bereits mehrfach gepostet...
Für dieses Problem gibt es eine ganz einfache Lösung: Ich schlage vor, wir erkennen künftig in den hier anwesenden Lutheranern, Anglikanern und Altkatholiken - also allen, die die apostolische Lehre und Tradition des Bischöfinnen-Amtes bewahrt haben - die "wahren Katholiken", während wir die Tradis, die unentwegt gegen Einführung und Umsetzung aufgeklärten Bewußtseins in ihrem Verein protestieren, deswegen zu Recht als "Protestanten" ansehen.
Hört sich provozierend an - hat aber seinen Reiz...

:D
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Yeti
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Yeti »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Der Schaden dieses Rücktritts dürfte für die katholische Kirche deutlich größer sein als für die Ev. Kirche.
Das verstehe ich nicht. Wieso sollte der Schaden dieses Rücktrittes für die katholische Kirche größer sein als für die ev. Kirche?
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Niels
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Niels »

Yeti hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Der Schaden dieses Rücktritts dürfte für die katholische Kirche deutlich größer sein als für die Ev. Kirche.
Das verstehe ich nicht. Wieso sollte der Schaden dieses Rücktrittes für die katholische Kirche größer sein als für die ev. Kirche?
Wahrscheinlich meint SD, dass die Mehrzahl der Menschen hierzulande beim bloßen Aufkommen des Themas "Missbrauch" sowieso nur an die katholische Kirche denkt und ansonsten die Ohren auf Durchzug stellt...
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Torsten
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Torsten »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Der Schaden dieses Rücktritts dürfte für die katholische Kirche deutlich größer sein als für die Ev. Kirche. Maria Jepsen wird als Gesicht der Lutheraner in Hamburg fehlen, aber sie wäre sowieso in nicht zu langer Zeit in den Ruhestand gegangen. Sie war sehr lange im Amt, ein Wechsel in Nordelbien kommt da nicht ganz ungelegen.

Beide Rücktrittsfälle der ev. Bischöfinnen haben aber in der Öffentlichkeit Signale gesetzt. Hier wurde Verantwortung übernommen und es wurden Konsequenzen gezogen. Dabei ist zunächst ganz unerheblich, ob diese Konsequenzen gerechtfertigt waren und die Rücktritte angemessen.
Das ist das, was eingehämmert wird. Aber ist es wirklich so? Was passiert denn mit denen, die hier "Verantwortung" übernommen und "Konsequenzen" gezogen haben? Du solltest Dich mal fragen, was Dir passiert, wenn Du zur Verantwortung gezogen wirst und die Konsequenzen tragen musst. "Verantwortung übernehmen". Wo ist da der Unterschied, ob ich ein Amt annehme oder oder von ihm zurücktrete? Es gibt keinen. Und was die Konsequenzen betrifft, ist die einzig wirkliche Konsequenz das Verschwinden aus dem Rampenlicht. So krank ist diese Gesellschaft, sind gewisse Individuen, dass das als Strafe empfunden wird.

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Sempre
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Sempre »

Torsten hat geschrieben:Und was die Konsequenzen betrifft, ist die einzig wirkliche Konsequenz das Verschwinden aus dem Rampenlicht. So krank ist diese Gesellschaft, sind gewisse Individuen, dass das als Strafe empfunden wird.
:daumen-rauf:
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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asderrix
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von asderrix »

Torsten hat geschrieben:Und was die Konsequenzen betrifft, ist die einzig wirkliche Konsequenz das Verschwinden aus dem Rampenlicht. So krank ist diese Gesellschaft, sind gewisse Individuen, dass das als Strafe empfunden wird.

Das ist falsch, Frau Käßmann hat die rechtlichen Konsequenzen zu tragen.
Was sollten weitere Konsequenzen für Frau Jepsen deiner Meinung nach sein?
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Stephen Dedalus
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Stephen Dedalus »

Torsten hat geschrieben:Das ist das, was eingehämmert wird. Aber ist es wirklich so? Was passiert denn mit denen, die hier "Verantwortung" übernommen und "Konsequenzen" gezogen haben? Du solltest Dich mal fragen, was Dir passiert, wenn Du zur Verantwortung gezogen wirst und die Konsequenzen tragen musst. "Verantwortung übernehmen". Wo ist da der Unterschied, ob ich ein Amt annehme oder oder von ihm zurücktrete? Es gibt keinen.
Das ist ganz einfach. Ein evangelischer Landesbischof ist auch Dienstvorgesetzter und verantwortlicher Leiter der kirchlichen Verwaltung. Wenn er oder sie seine Aufsichtspflicht nicht angemessen wahrnimmt und sich Versäumnisse zuschulden kommen läßt, kann er dieses Amt nicht mehr ausfüllen und muß abgelöst werden. In diesem Aspekt besteht übrigens kein Unterschied zwischen evangelischen und katholischen Bischöfen.
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Torsten
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Torsten »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Wenn er oder sie seine Aufsichtspflicht nicht angemessen wahrnimmt und sich Versäumnisse zuschulden kommen läßt, kann er dieses Amt nicht mehr ausfüllen und muß abgelöst werden.
Wenn ich Verantwortung übernehme, dann stelle ich mich einer Aufgabe, einem Problem. Wenn ich darin versage, dann ziehe ich die Konsequenz und übernehme Verantwortung, in dem ich mich dieser Aufgabe/dem Problem nicht mehr stelle? In diesem Fall kann man doch nur davon reden, Verantwortung abzugeben, zu übergeben, zurückzugeben. Aber wie kommt man auf übernehmen? Und was sollen die daraus folgenden Konsequenzen sein, die gezogen werden, die es zu tragen gilt?

Es geht mir nicht darum, dass ich nun Frau Jepsen in der Sache für schuldig finde. Es ist nur ein Beispiel, wie durch den öffentlichen Sprachgebrauch ein Herrschaftsverhältnis gepflegt wird, das sich bei näherer Betrachtung auch seiner Sprache als Lüge zeigt. Und der Erfahrung der großen Masse, auf deren Maul ja so gerne geschaut wird, vollkommen widerspricht. Nicht so bei der katholischen Kirche. Das ganz oben einer sitzt, den man sehen kann, wahrscheinlich ohne ihn jemals persönlich zu treffen, und der das letzte Wort hat, das entspricht der Erfahrung der allermeisten von "zur Verantwortung gezogen werden". Vielleicht ist deshalb die Wut der Welt auf den Papst so groß.
Zuletzt geändert von Lioba am Freitag 23. Juli 2010, 12:52, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Einen Satz wegen eindeutiger Zweideutigkeit gelöscht. ;)

HeGe
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von HeGe »

Lutheraner hat geschrieben:
KatholischAB hat geschrieben:Bei Mixa hat man mit aller Härte nachgetreten, bei Frau Jepsen wird der Entscheidung "Respekt" gezollt.
Mixa hat einiges mehr auf dem Kerbholz gehabt und ganz schön herumgeeiert. Der war so ungeschickt, dass er für die Medien natürlich ein gefundenes Fressen war. Fau Jepsen hat gleich die Notbremse gezogen.
Mal abgesehen davon, dass Bischof Mixa außer dem Dreck, der auf ihn geworfen wurde, entgegen der Ansicht der medienhörigen Massen bislang noch nichts Bewiesenes auf dem Kerbholz hatte, muss ich doch mal fragen, ob das deine Vorstellung von der Zukunft der Kirche ist. Wer befürchten muss, ein Fressen für die Medien zu werden, zieht die Notbremse? Mit der Einstellung hätte die Kirche in den Anfängen keine zwei Jahre überlebt.
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Christ86
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Christ86 »

Nun, die Katholiken scheinen den Rücktritt zu bedauern:

Radio Vatikan: D: Katholisches und evangelisches Bedauern über Jepsens Rücktritt

Daraus:
Auf katholischer Seite hat der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke den Rücktritt kommentiert. Das Verhältnis zwischen ihm und Maria Jepsen galt als besonders freundschaftlich und vertrauensvoll. Im Interview mit dem Kölner domradio bedauert der katholische Weihbischof im Erzbistum Hamburg den Rücktritt Jepsens. Dieser Schritt bestätige ihre Geradlinigkeit und Aufrichtigkeit, so Jaschke. Sie habe Verantwortung dafür übernommen, dass die Kirche in dem Ahrensburger Missbrauchsfall nachlässig gewesen sei.

„Es macht ihr Ehre, ihr Amt zur Verfügung zu stellen, aber sie wird uns sehr fehlen. Uns, den Katholiken, der Hamburger und schleswig-holsteinischen Öffentlichkeit und auch mir ganz persönlich im geschwisterlichen Miteinander unseres bischöflichen Dienstes. Ich bin mir sicher, unsere Freundschaft wird sich noch vertiefen.“
:nuckel:
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cantus planus
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von cantus planus »

Aha. Herr Jaschke und Frau Jepsen haben also in der einen Kirche das gleiche Amt ausgeübt? :ikb_shutup:
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Bernado
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Bernado »

cantus planus hat geschrieben:Aha. Herr Jaschke und Frau Jepsen haben also in der einen Kirche das gleiche Amt ausgeübt? :ikb_shutup:
Nein - in zwei gleichberechtigten Kirchen das gleiche Amt.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

Benedikt

Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Benedikt »

Bei Radio Vatikan hilft echt nur noch das Sheng-Fui-Impressum:
Mit Urteil vom 13. Juli 2003 – AZ 512 O 85/98 – “Haftung für Links” hat das Landgericht Offenbach entschieden, dass man durch einen Verweis auf ein anderes Dokument innerhalb eines Hypertextes die betroffene Seite linkt. Dies Linken kann – so das Landgericht – nur dadurch verhindert werden, indem man hinsichtlich der Inhalte der gelinkten Seiten ausdrücklich seine Betroffenheit äußert.

Hiermit äußern wir im Hinblick auf die Inhalte wie auch auf die Macher der hier gelinkten Inhalte unsere äußerste Betroffenheit.

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Torsten
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Torsten »

Bernado hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Aha. Herr Jaschke und Frau Jepsen haben also in der einen Kirche das gleiche Amt ausgeübt? :ikb_shutup:
Nein - in zwei gleichberechtigten Kirchen das gleiche Amt.
Nur eine der beiden beansprucht Berechtigung. Und zwar nicht die, die auf dem beruht, der nie Berechtigung beanspruchte, weil er sie verkörpert hat.

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Christ86
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Christ86 »

Torsten hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Aha. Herr Jaschke und Frau Jepsen haben also in der einen Kirche das gleiche Amt ausgeübt? :ikb_shutup:
Nein - in zwei gleichberechtigten Kirchen das gleiche Amt.
Nur eine der beiden beansprucht Berechtigung. Und zwar nicht die, die auf dem beruht, der nie Berechtigung beanspruchte, weil er sie verkörpert hat.
:hae?: Das versteh ich jetzt nicht so ganz
Wie bewundernswert sind deine Werke, o Herr, alles hast du mit Weisheit gemacht! Ps 104

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Stephen Dedalus
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Stephen Dedalus »

Maria Jepsen hat übrigens sehr gute Kontakte zur Russisch-orthodoxen Kirche gepflegt und war dort sehr geachtet, u.a. auch wegen ihres Engagements in der Städtepartnerschaft Hamburg-St. Petersburg. Die Russisch-orthodoxe Kirche konnte u.a. durch ihre Vermittlung eine Kirche in Hamburg übernehmen (Gnadenkirche) und baut derzeit ein größeres geistliches Zentrum in HH auf.
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obsculta
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von obsculta »

Bernado hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Aha. Herr Jaschke und Frau Jepsen haben also in der einen Kirche das gleiche Amt ausgeübt? :ikb_shutup:
Nein - in zwei gleichberechtigten Kirchen das gleiche Amt.
Gäbe es "gleichberechtigte Kirchen",gäbe es gar keine.
Von Ämtern mal zu schweigen.

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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Bernado »

obsculta hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Aha. Herr Jaschke und Frau Jepsen haben also in der einen Kirche das gleiche Amt ausgeübt? :ikb_shutup:
Nein - in zwei gleichberechtigten Kirchen das gleiche Amt.
Gäbe es "gleichberechtigte Kirchen",gäbe es gar keine.
Von Ämtern mal zu schweigen.
Richtig. Ich habe auch nicht meine Meinung geäußert, sondern die, die ich Herrn Jaschke auf Grund seiner Ausdrucksweise unterstelle.

Er sieht vermutlich auch in der Vermittlung von Städtepartnerschaften und Kirchengebäuden den tiefsten Sinn seines Amtes in der Nachfolge der Apostel - die haben sowas dauernd betrieben.
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Lutheraner »

Torsten hat geschrieben:Luther hat dem Volk aufs Maul geschaut.
Dabei ging es um eine volksnahe und einfach verständliche Sprache.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Lutheraner »

KatholischAB hat geschrieben:Diözesanbischof ist man von Gottes Gnaden, Landesbischöfin ist man durch Wahl einer Synode.
Dein Humor gefällt mir.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Lutheraner »

HeGe hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
KatholischAB hat geschrieben:Bei Mixa hat man mit aller Härte nachgetreten, bei Frau Jepsen wird der Entscheidung "Respekt" gezollt.
Mixa hat einiges mehr auf dem Kerbholz gehabt und ganz schön herumgeeiert. Der war so ungeschickt, dass er für die Medien natürlich ein gefundenes Fressen war. Fau Jepsen hat gleich die Notbremse gezogen.
Mal abgesehen davon, dass Bischof Mixa außer dem Dreck, der auf ihn geworfen wurde, entgegen der Ansicht der medienhörigen Massen bislang noch nichts Bewiesenes auf dem Kerbholz hatte, muss ich doch mal fragen, ob das deine Vorstellung von der Zukunft der Kirche ist. Wer befürchten muss, ein Fressen für die Medien zu werden, zieht die Notbremse? Mit der Einstellung hätte die Kirche in den Anfängen keine zwei Jahre überlebt.
Hat nicht der Herr gesagt, dass die Pforten der Hölle die Kirche niemals überwinden werden?
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von cantus planus »

Lutheraner hat geschrieben:Hat nicht der Herr gesagt, dass die Pforten der Hölle die Kirche niemals überwinden werden?
Ja. Aber als Auftrag gab er seiner Kirche eben nicht: "Seid artig, und ärgert niemanden - und gebt dem Kaiser, was Gottes ist."
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

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Torsten
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Torsten »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Maria Jepsen hat übrigens sehr gute Kontakte zur Russisch-orthodoxen Kirche gepflegt und war dort sehr geachtet, u.a. auch wegen ihres Engagements in der Städtepartnerschaft Hamburg-St. Petersburg. Die Russisch-orthodoxe Kirche konnte u.a. durch ihre Vermittlung eine Kirche in Hamburg übernehmen (Gnadenkirche) und baut derzeit ein größeres geistliches Zentrum in HH auf.
Das ist doch ein feiner (Schach-)Zug von Frau Jepsen gewesen. Ein kleiner Schritt hin zum Traum einer katholisch-reformierten Nationalkirche mit Patriarchat Hamburg? Quatsch, alles nur im Sinne der Verständigung ..

Stephen Dedalus
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Stephen Dedalus »

Torsten hat geschrieben: Das ist doch ein feiner (Schach-)Zug von Frau Jepsen gewesen. Ein kleiner Schritt hin zum Traum einer katholisch-reformierten Nationalkirche mit Patriarchat Hamburg? Quatsch, alles nur im Sinne der Verständigung ..
Derartige Unterstellungen sind das hervorstechende Charakteristikum der meisten Beiträge in diesem Forum. Das bezieht sich sowohl auf den eigenen Klerus wie auf die Amtsträger anderer Abteilungen der Kirche Christi.

Es gibt so etwas wie genuinen Einsatz für andere. Über Jahre hinweg hatte die Städtepartnerschaft Hamburg-St Petersburg einen klar caritativen Charakter. Und die Unterstützung der russisch-orthodoxen Kirche in Hamburg durch die Nordelbische Kirche und Bischöfin Jepsen ist ebenfalls sehr zu begrüßen.
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