Sichtweise(n) von Ehelosigkeit im Protestantismus

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Senensis
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Re: Sichtweise(n) von Ehelosigkeit im Protestantismus

Beitrag von Senensis »

Allerdings empfinde ich die Empirie, wie sie sich überall dort bietet, wo Hirten verheiratet sind, als starke Bestätigung des Zölibats. In gewisser Weise ist es auch eine Geringschätzung des Ehesakraments, zu meinen, man könne beides vereinbaren. Insbesondere wird sehr oft übersehen, was es für die Frau bedeutet, mit einem Hirten verheiratet zu sein. Viele (ja, viele, besonders in England kann man das sehen, denn da gibt es viele katholische) solche Frauen gehen irgendwann zum Psychotherapeuten.
Ganz abgesehen davon besteht ein definitiver Unterschied - ob man mit einem katholischen Priester (Weihesakrament, charakter indelebilis) verheiratet ist oder mit einem lutherischen Pastor (selbst mit konservativer Amtsauffassung) - ist durchaus nicht dasselbe.
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NurNochKatholisch
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Re: Sichtweise(n) von Ehelosigkeit im Protestantismus

Beitrag von NurNochKatholisch »

Senensis hat geschrieben:Allerdings empfinde ich die Empirie, wie sie sich überall dort bietet, wo Hirten verheiratet sind, als starke Bestätigung des Zölibats. In gewisser Weise ist es auch eine Geringschätzung des Ehesakraments, zu meinen, man könne beides vereinbaren. Insbesondere wird sehr oft übersehen, was es für die Frau bedeutet, mit einem Hirten verheiratet zu sein. Viele (ja, viele, besonders in England kann man das sehen, denn da gibt es viele katholische) solche Frauen gehen irgendwann zum Psychotherapeuten.
Ganz abgesehen davon besteht ein definitiver Unterschied - ob man mit einem katholischen Priester (Weihesakrament, charakter indelebilis) verheiratet ist oder mit einem lutherischen Pastor (selbst mit konservativer Amtsauffassung) - ist durchaus nicht dasselbe.
Mit Verlaub - die Empirie wird von Dir hier eingebracht!
Mit gleichem Recht könnte ich jetzt die Plattitüden von Kinderschändenden Priestern und der großen Zahl von Alkoholikern unter Priestern ankommen! Das will ich aber nicht!

Wo genau liegt den die Unvereinbarkeit (theologisch!) von Amt und Ehe?
Dass es ggf. schwierig ist, hatte ich ja schon gesagt, aber dass der Zölibat so ganz problemlos sei, ist ja nun auch nicht wahr.
Ehemals "KatholischAB" ist nun "NurNochKatholisch" und glücklich in die vollen Gemeinschaft der Kirche aufgenommen zu werden

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Senensis
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Re: Sichtweise(n) von Ehelosigkeit im Protestantismus

Beitrag von Senensis »

Entsprechende Statistiken stehen mir nicht zur Verfügung, und ich will auch gar nicht auf dieser Ebene diskutieren. Aber meines Wissens werden inzwischen 1/3 aller Pfarrersehen geschieden. Jedenfalls ist es weit über dem Scheidungsdurchschnitt und kein Zufall.
Wenn Sie, lieber KatholischAB, eine gute Pfarrfrau zuhause haben, sind Sie glücklich zu preisen. "Die tüchtige Frau, wer findet sie?"
Aber diese Rolle ist nicht nur anspruchsvoll in sich, sie ist auch in höchstem Maße unzeitgemäß. (Wollte Gott, mehr Frauen würden auf Selbstverwirklichung verzichten und sich ganz in den Dienst ihres Mannes, ihrer Kinder und der Gemeinde stellen.) Womit wir noch gar nicht bei einer eigentlichen Argumentation angelangt wären. Der entscheidende Punkt ist, daß der katholische Priester durch die Weihe geheimnisvoll christusförmig geworden ist, über die Taufgnade hinaus, und deshalb leben soll, wie Christus gelebt hat: arm, jungfräulich und gehorsam. Für einen lutherischen Pfarrer gilt, daß er zwar ein Amt bekleidet, das durchaus nicht beliebig ist - daß er aber nicht eine Weihe erfahren hat, die auch seinen Leib betrifft. Die Braut Christi ist eben die Kirche, daran nimmt auch der Priester teil.
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Clemens
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Re: Sichtweise(n) von Ehelosigkeit im Protestantismus

Beitrag von Clemens »

Das mit dem Drittel glaube ich nicht. Das wäre ja etwa der Bundesdurchschnitt, und soweit ich höre, liegen wir Pfarrer mit unseren Ehen immer noch besser (was natürlich nicht gut genug ist).
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.

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Senensis
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Re: Sichtweise(n) von Ehelosigkeit im Protestantismus

Beitrag von Senensis »

Nein, meines Wissens sind Pfarrersehen schlechter (was mich nicht wundern würde). Aber es kann durchaus sein, daß die Statistik, die ich im Hinterkopf habe, bereits veraltet ist - da ich einen allgemeinen Schnitt von besser als 1/3 in Erinnerung hatte.
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