SELK verliert weiter Mitglieder

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Lutheraner »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben: Ein reformiert geprägter Protestant, der aus dem Rheinland nach Bayern zieht, wird automatisch Glied einer lutherischen Gemeinde.
Bei Württemberg würde das stimmen, gerade in Bayern aber gibt es zwei Landeskirchen, eine lutherische und eine reformierte...
Das spielt in dem Fall aber kaum eine Rolle.
Doch, weil es eben nicht eine evangelische Kirche gibt, in der man automatisch landet...
Nein. Wer evang.-luth. oder evangelisch (uniert) war, landet bei der nächsten Ortsgemeinde der evang.-luth. Landeskirche. Gerade im Rheinland sind aber viele unierte Gemeinden klar reformiert geprägt.
Bei der evang.-ref. Kirche landet in Bayern nur, wer vorher auch schon ausdrücklich "evang.-ref." war oder wer sich gut auskennt und ausdrücklich dorthin möchte.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Lutheraner »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben: Wie erklärt sich das, dass es mehr als eine evang. Kirche (in voller Gemeinschaft) am Ort gibt? Gibt es kein Ortskirchenprinzip?
Ortskirchenprinzip? Bei den Protestanten? :patsch:
Natürlich gibt es das. Genauso, wie es an einem Ort parallel altkatholische und anglikanische oder römisch-katholische und ukrainisch-katholische Gemeinden gibt. Trotz Kirchengemeinschaft gibt es parallele Hierarchien.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Benutzeravatar
Senensis
Beiträge: 2490
Registriert: Freitag 14. August 2009, 12:37

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Senensis »

Leguan hat geschrieben:
Senensis hat geschrieben:Die SELK gewinnt bereits Mitglieder aus den Landeskirchen - frustrierte Lutheraner. Und indem die SELK selbst nicht an allen Stellen so konservativ ist, wie sie mal war, verliert sie sie eben weiter an Rom. Logisch!
Das dürfte wenigstens teilweise ein Faktor sein.
Also den Wechsel von SELK zur Katholischen Kirche mag es geben, aber dann wegen einer tiefgreifenden Konversion und nicht wegen "SELK ist nicht mehr so konservativ". Überzeugte Lutheraner schwimmen nicht einfach mal so durch den Tiber, und vor Ort ist ja meist die Katholische Kirche eher liberaler als die SELK.
Sagen wir es so (ich habe es mehrfach gesehen):
Der überzeugte Lutheraner, der immer schon mal über den Tellerrand guckte und feststellte, daß von Rom höchst vertretbare Stellungnahmen kommen, die man von der Landeskirche schon lang nicht mehr erwarten konnte, geht seit einer Weile bei der SELK zum Gottesdienst oder ist überhaupt dieser beigetreten, weil er den landeskirchlichen Mist (Frauenordination, Motorradgottesdienste) einfach nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. Bei der SELK fühlt er sich als Lutheraner gut aufgehoben.

Jetzt: vgl. Elia! vertrocknet die geistliche Quelle "SELK" - aus irgendeinem Grund. Parallel dazu kommt er mit guten Katholiken in Kontakt. (Ohne göttliche Führung funktioniert das natürlich nicht!) Nach einigem Ringen (oder auch schneller) erfolgt die Konversion. Der ehem. Lutheraner hat entdeckt, daß er in der katholischen Kirche, wie sie wirklich ist, das findet, wonach er schon immer gesucht hat, ohne es zu wissen.

Die Konversion ist also als logische Konsequenz eines langen Suchens und Ringens erfolgt, das bei der SELK nicht oder nur vorübergehend Erfüllung fand.
et nos credidimus caritati

Miserere Nobis Domine
Beiträge: 1846
Registriert: Samstag 4. April 2009, 22:17

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Senensis hat geschrieben:in der katholischen Kirche, wie sie wirklich ist,
Wo ist sie denn wirklich so? In Rom, beim Opus Dei und den Petrusbrüdern?

Benutzeravatar
Florianklaus
Beiträge: 3493
Registriert: Donnerstag 20. November 2008, 12:28
Wohnort: Bistum Münster

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Florianklaus »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
Senensis hat geschrieben:in der katholischen Kirche, wie sie wirklich ist,
Wo ist sie denn wirklich so? In Rom, beim Opus Dei und den Petrusbrüdern?

Bei allen drei von Dir genannten!

Miserere Nobis Domine
Beiträge: 1846
Registriert: Samstag 4. April 2009, 22:17

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Florianklaus hat geschrieben:
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
Senensis hat geschrieben:in der katholischen Kirche, wie sie wirklich ist,
Wo ist sie denn wirklich so? In Rom, beim Opus Dei und den Petrusbrüdern?

Bei allen drei von Dir genannten!
Ja, aber eben in der breiten Masse nicht...

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Lutheraner »

Senensis hat geschrieben:landeskirchlichen Mist (Frauenordination, Motorradgottesdienste) einfach nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. Bei der SELK fühlt er sich als Lutheraner gut aufgehoben.
Und dann denkt er sich: Ne, die SELK ist doof. Ich mochte doch die Motorradgottesdienste so sehr! Da gehe ich zur katholischen Kirche, die ist spezialisiert darauf und bietet sogar Motorradwallfahrten an:

http://www.motorradgottesdienste.de/

Außerdem segnen die doofen Protestanten keine Gegenstände. Mein Motorrad kann ich nur von einem kath. Prietser segnen lassen. Da fahr ich doch gleich nach Schweinfurt zu Breiti:

http://www.br-online.de/studio-franken/ ... tid=596837

:D
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Benutzeravatar
Senensis
Beiträge: 2490
Registriert: Freitag 14. August 2009, 12:37

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Senensis »

Genau. Genau das hab ich nicht gemeint. Genau das war der Sinn des Einschubes
die katholische Kirche (WIE SIE WIRKLICH IST)

Rom, Opus Dei und FSSP ist ja keine schlechte Aufzählung. Ich hatte es gar nicht so zugespitzt gemeint. "Freude am Glauben" (Forum Deutscher Katholiken) reicht auch schon, und dort tummeln sich weitaus mehr. Allerdings Liberale eher nur zufällig, und Motorradpfarrer im pejorativen Sinn gar nicht.
et nos credidimus caritati

Benutzeravatar
Christ86
Beiträge: 2860
Registriert: Montag 26. Januar 2009, 01:47

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Christ86 »

Motorradwallfahrten und -segnungen? Was es nicht alles gibt :roll:
Wie bewundernswert sind deine Werke, o Herr, alles hast du mit Weisheit gemacht! Ps 104

User hat sich vom KG verabschiedet

Benutzeravatar
Senensis
Beiträge: 2490
Registriert: Freitag 14. August 2009, 12:37

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Senensis »

Doch es gibt. Leider. :(
et nos credidimus caritati

Miserere Nobis Domine
Beiträge: 1846
Registriert: Samstag 4. April 2009, 22:17

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Früher wurden Waffen gesegnet, heute Motorräder.

Sehr bekannt ist die Traktorensegnung. Gibt es das eigentlich in den christkatholischen Dörfern des Aargau?


Senesis,
Ich befürchte, dass dein "wahrer Katholizismus" zumindest in Deutschland und der Schweiz vor allem ein theoretischer ist. Der Anteil, wo dies so gelebt wird, dürfte im einstelligen Prozentbereich liegen... es gibt leider einen grossen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Und ehrlich gesagt fällt es mir schwer, rk. Gemeinden oder Gläubige ernstzunehmen, denen es nur um Rebellion zu gehen scheint. Das finde ich pubertär. Wer nicht dran glaubt, soll sich eben eine Kirche suchen, die seinem Glauben entspricht...

Grossen Respekt haben ich vor den Jesuiten in meiner Stadt, die sehr gebildet sind und ihren Glauben ernst nehmen. Es scheint aber hier nur wenige Laien zu geben, die sich die ignatianische Spiritualität zu eigen machen.

Anders bei der FSSP: deren Messen sind immer voll und werden meist von Leuten besucht, die die Sache lieber ernstnehmen als verwässern wollen; es scheint sich aber keine Subkultur wie bei der FSSPX gebildet zu haben, sondern von der Oma, die die Messe ihrer Kindheit liebt bis zum Studenten, der die Würde der lateinischen Messe schätzt, ist alles dabei. Ich denke machmal, wenn es kein V2 gegebn hätte, wären alle römisch-katholischen Messen heute wie bei der FSSP.

Benutzeravatar
Christ86
Beiträge: 2860
Registriert: Montag 26. Januar 2009, 01:47

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Christ86 »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Früher wurden Waffen gesegnet, heute Motorräder.

Sehr bekannt ist die Traktorensegnung. Gibt es das eigentlich in den christkatholischen Dörfern des Aargau?
:achselzuck: Ich kenne niemanden, der einen Traktor hat. Aber ich würde mal schätzen, eher weniger....
Wie bewundernswert sind deine Werke, o Herr, alles hast du mit Weisheit gemacht! Ps 104

User hat sich vom KG verabschiedet

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Lutheraner »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Ich befürchte, dass dein "wahrer Katholizismus" zumindest in Deutschland und der Schweiz vor allem ein theoretischer ist.
Ähm, in welchen Ländern ist das nochmals nicht so?

Miserere Nobis Domine hat geschrieben: Anders bei der FSSP: deren Messen sind immer voll und werden meist von Leuten besucht, die die Sache lieber ernstnehmen als verwässern wollen; es scheint sich aber keine Subkultur wie bei der FSSPX gebildet zu haben, sondern von der Oma, die die Messe ihrer Kindheit liebt bis zum Studenten, der die Würde der lateinischen Messe schätzt, ist alles dabei. Ich denke machmal, wenn es kein V2 gegebn hätte, wären alle römisch-katholischen Messen heute wie bei der FSSP.
Warum gehst Du nicht dorthin?
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Miserere Nobis Domine
Beiträge: 1846
Registriert: Samstag 4. April 2009, 22:17

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Lutheraner hat geschrieben:Ähm, in welchen Ländern ist das nochmals nicht so?
In Polen ist es viel besser. Auch die ukrainischen Uniaten scheinen ihre Sache sehr ernst zu nehmen.

Aber vielleicht sollte diese Frage lieber an die rk. Forenmitglieder gestellt werden.
Lutheraner hat geschrieben: Warum gehst Du nicht dorthin?
Weil ich nicht daran glaube.

Benutzeravatar
Florianklaus
Beiträge: 3493
Registriert: Donnerstag 20. November 2008, 12:28
Wohnort: Bistum Münster

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Florianklaus »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Ähm, in welchen Ländern ist das nochmals nicht so?
In Polen ist es viel besser. Auch die ukrainischen Uniaten scheinen ihre Sache sehr ernst zu nehmen.

Aber vielleicht sollte diese Frage lieber an die rk. Forenmitglieder gestellt werden.
Lutheraner hat geschrieben: Warum gehst Du nicht dorthin?
Weil ich nicht daran glaube.

Woran glaubst Du nicht?

Miserere Nobis Domine
Beiträge: 1846
Registriert: Samstag 4. April 2009, 22:17

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Florianklaus hat geschrieben: Woran glaubst Du nicht?
Zum Beispiel Unfehlbarkeit und Universaljurisdiktion.

Benutzeravatar
Senensis
Beiträge: 2490
Registriert: Freitag 14. August 2009, 12:37

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Senensis »

So ganz stimmt das nicht - mit dem "einstelligen Prozentbereich". Seit Summorum Pontificum werden es, um bei Eurem Tradi-Beispiel zu bleiben, immer mehr auch "normale" Diözesanpriester, die die ao. Form zelebrieren und entsprechend glaubenstreu sind. Über mangelnden Zulauf können sie bekanntlich selten klagen. Höchstens über mangelnde Unterstützung von diözesaner Ebene. Daß der Papst Ärger mit den deutschen Katholiken und noch mehr mit denen, die es nicht sind und trotzdem ihren Senf zu innerkirchlichen Themen dazugeben, hat, ist geschichtlich absolut nicht neu.
Im übrigen gibt es auch eine Reihe von Gemeinschaften, die sich nicht explizit der a.o. Form verschrieben haben und romtreu sind: beispielsweise Die Geistliche Familie "Das Werk", zu deren Mitgliedern im weiteren Sinn auch zahlreiche diözesan inkardinierte Priester zählen.
Wer gute Priester sucht, findet sie auch.
et nos credidimus caritati

Miserere Nobis Domine
Beiträge: 1846
Registriert: Samstag 4. April 2009, 22:17

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Verzeihung, der einstellige PRozentbereich bezieht sich natürlich auf die Gläubigen, nicht auf die Priester.

Benutzeravatar
Senensis
Beiträge: 2490
Registriert: Freitag 14. August 2009, 12:37

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Senensis »

Ich sagte: über mangelnden Zulauf id est an Gläubigen können diese Priester bekanntlich nicht klagen. Alle Altersstufen vorhanden!
et nos credidimus caritati

Benutzeravatar
Sebastian
Beiträge: 1537
Registriert: Sonntag 20. August 2006, 11:23
Wohnort: Frag den Igel
Kontaktdaten:

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Sebastian »

Von allen Protestanten find ich die Selkis am frommsten. Ging an Schaukästen der SELK vorbei und las etwas von Beichte und Eucharistie. War erstaunt.
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

Benutzeravatar
Sebastian
Beiträge: 1537
Registriert: Sonntag 20. August 2006, 11:23
Wohnort: Frag den Igel
Kontaktdaten:

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Sebastian »

In Hamburg gibt es eine SELK Kirche mit einer interessanten Christusdarstellung:

Bild
Hier das Großbild http://www.selk-hh.de/images/dr.ernteda ... AM_7.html

Warum aber gerade diese Gemeinschaft an Mitgliedern verliert, mag ich nicht wirklich nachvollziehen können.
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

Benutzeravatar
SpaceRat
Beiträge: 651
Registriert: Samstag 19. Mai 2007, 14:35
Wohnort: Kirchenkreis Aachen
Kontaktdaten:

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von SpaceRat »

Lutheraner hat geschrieben:Die VELKD hat mit der Leuenberger Konkordie die Glaubenswahrheit der Realpräsenz relativiert. Darüber hinaus kennst Du sicherlich das Territorialprinzip der deutschen Landeskirchen: Ein reformiert geprägter Protestant, der aus dem Rheinland nach Bayern zieht, wird automatisch Glied einer lutherischen Gemeinde. Konvertieren muß er nicht.
Ist das so?
In Niedersachsen wird man bei der Anmeldung gefragt und die Antwort "evangelisch" gibt es nicht, sondern eben lutherisch und reformiert.
Ich war jetzt in Urlaub auf Borkum und dort gibt es drei Kirchen, die lutherische, die reformierte und eine papistische.

Es kann natürlich sein, daß in Bayern aufgrund der deutlich kleineren reformierten Kirche tendenziell eher ohne Rückfrage von "lutherisch" ausgegangen wird, wenn der sich Anmeldende "evangelisch" sagt, oder daß der Rheinländer oder Westfale keine klare Antwort darauf weiß und trotz erz-häretischer (also reformierter) Heimatgemeinde und Prägung "lutherisch" sagt, weil sich die Häretiker gerne durch die Namensgebung tarnen (Eine Martin-Luther-Kirche beherbergt nicht selten genau das nicht).
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

NurNochKatholisch
Beiträge: 133
Registriert: Mittwoch 30. September 2009, 20:33

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von NurNochKatholisch »

Ich möchte mich bei meinem ersten Posting mal vorstellen: Ich bin Pfarrer in der SELK. Nach meiner Überzeugung kann man durchaus Lutheraner und Katholik gleichzeitig sein. Das zeigt mE auch mein Nick an (AB für Augsburgischen Bekenntnisses). Bislang war ich nur Mitleser, doch jetzt möchte ich mich auch mal zu Wort melden. So viel ersteinmal zu mir!

Nun zur Diskussion: Warum schrumpft die SELK?
Manchmal bekommt man durchaus den Eindruck, dass besonders SELKis dazu neigen, ihre eigene Kirche als die "beste aller Welten" darzustellen. Und man findet in ihr tatsächlich auch viele sehr gute Ansätze. Das Problem ist nur: Die SELK ist, wie so gut wie alle Kirchen, ein ziemlich bunter Haufen. Da gibt es natürlich, wie von Sebastian verlinkt, Gemeinden, wie die Hamburger "Dreieinigkeitsgemeinde". Dort wird - für evangelische sonst ja eher selten - bunte Kasel getragen, am Aschermittwoch das Aschkreuz verteilt, wöchentliche Kommunion usw. Und es gibt auch Gemeinden, die sehr stark wachsen. Es gibt richtige Hochkirchler mit allem drum und dran. Es gibt Gemeinden mit starker pietistischer Prägung. Es gibt Pfarrer und Gemeinden mit ausgeprägter lutherisch-orthodoxer Prägung (wohl das, was manche als Wagenburgmentalität beschreiben).
UND es gibt Gemeinden, die absolut volkskirchlich geprägt sind. Albe und Stola, geschweige denn die Kasel haben sich als liturgische Gewänder längst noch nicht überall etabliert (wenngleich die SELK wohl die lutherische Kirche mit den meisten "bunten" Gottesdiensten in Deutschland ist). Es gibt aber Pfarrer die ganz bewusst eine protestantische Richtung pflegen und alles Liturgische für für böse katholisierend halten.

Kurz gesagt: Die SELK ist wesentlich heterogener als die allermeisten (übrigens auch viele SELKis) glauben.

Dass nun alle, die da jährlich austreten, die SELK gen Rom verlassen wäre ja schön, ist aber - fürchte ich - leider eine Illusion.
  1. 1. Die SELK verliert nachweislich die meisten Gemeindeglieder durch ihren Tod. D.h. der demographische Faktor, wie man auf Neusprech wohl sagt, schlägt hier voll durch.
  • 2. Daneben verlieren wir Menschen vor allem durch deren Wegzug. Die Bindung an die eigene Gemeinde ist bei SELKis oft noch recht stark, allerdings finden sie vielfach in einer anderen SELK-Gemeinde dann nur schlecht Anschluss. Die durchschnittliche SELK-Gemeinde hat so 200 Glieder. Das heißt: Man kennt sich! Die Beziehungen sind da oftmals sehr eng, manchmal auch zu eng. Auf jeden Fall wird es da für den "Neuen" manchmal einfach schwer "hinein zu kommen". Oder aber es gibt ganz einfach am neuen Wohnort oder in der Nähe keine SELK.
  • 3. Und dann gibt es (und das widersprich etwas der These von der "Enge", liegt aber an der Heterogenität) Menschen, die zwar getauft und konfirmiert sind, aber praktisch nicht am geistlichen Leben teilnehmen und dann irgendwann aus der Kirche austreten. Das ist bei uns, wie bei vielen anderen Kirchen auch.
    Als ich meine neue Gemeinde kam, hatte ich gleich in der ersten Woche zwei Austritte und dachte mir: Na das fängt ja gut an! Es hat sich dann aber doch in Grenzen gehalten mit den Austritten ;)
Zusammenfassend gesagt: Die Leute, die wir jährlich durch Taufen und Übertritte dazugewinnen, können die Abgänge in den allermeisten Gemeinden nicht aufwiegen. Das ist mE der Grund, warum die SELK weiterhin jedes Jahr um ca. 1% schrumpft.
Wie gesagt: Punktuell gibt es durchaus Wachstum zu verzeichnen, aber im Ganzen gesehen müssen wir mit Johannes dem Täufer wohl doch eher abnehmen.

So, ich hoffe, niemandem mit meinem etwas längeren 1. Beitrag verschreckt zu haben und will mich vielleicht auch mal häufiger hier einbringen.

Gruß, KatholischAB
Ehemals "KatholischAB" ist nun "NurNochKatholisch" und glücklich in die vollen Gemeinschaft der Kirche aufgenommen zu werden

Benutzeravatar
Lioba
Beiträge: 3664
Registriert: Dienstag 6. Januar 2009, 19:46

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Lioba »

:huhu: Heftiglichst willkommen!!
Ich fand deinen ersten Beitrag keineswegs abschreckend sondern sehr informativ!
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

Benutzeravatar
SpaceRat
Beiträge: 651
Registriert: Samstag 19. Mai 2007, 14:35
Wohnort: Kirchenkreis Aachen
Kontaktdaten:

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von SpaceRat »

KatholischAB hat geschrieben:Ich möchte mich bei meinem ersten Posting mal vorstellen: Ich bin Pfarrer in der SELK. Nach meiner Überzeugung kann man durchaus Lutheraner und Katholik gleichzeitig sein. Das zeigt mE auch mein Nick an (AB für Augsburgischen Bekenntnisses). Bislang war ich nur Mitleser, doch jetzt möchte ich mich auch mal zu Wort melden. So viel ersteinmal zu mir!
Ich wüsste gerne mehr :)

Da eine gewisse deplazierte politische Äußerung der EKD mich verdammt nah an einen Übertritt gebracht hat ...
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Niels »

Sebastian hat geschrieben:In Hamburg gibt es eine SELK Kirche mit einer interessanten Christusdarstellung:

Bild
Hier das Großbild http://www.selk-hh.de/images/dr.ernteda ... AM_7.html

Warum aber gerade diese Gemeinschaft an Mitgliedern verliert, mag ich nicht wirklich nachvollziehen können.
Ich auch nicht... :(
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Niels »

KatholischAB hat geschrieben:Ich möchte mich bei meinem ersten Posting mal vorstellen: Ich bin Pfarrer in der SELK. Nach meiner Überzeugung kann man durchaus Lutheraner und Katholik gleichzeitig sein. Das zeigt mE auch mein Nick an (AB für Augsburgischen Bekenntnisses). Bislang war ich nur Mitleser, doch jetzt möchte ich mich auch mal zu Wort melden. So viel ersteinmal zu mir!

Nun zur Diskussion: Warum schrumpft die SELK?
Manchmal bekommt man durchaus den Eindruck, dass besonders SELKis dazu neigen, ihre eigene Kirche als die "beste aller Welten" darzustellen. Und man findet in ihr tatsächlich auch viele sehr gute Ansätze. Das Problem ist nur: Die SELK ist, wie so gut wie alle Kirchen, ein ziemlich bunter Haufen. Da gibt es natürlich, wie von Sebastian verlinkt, Gemeinden, wie die Hamburger "Dreieinigkeitsgemeinde". Dort wird - für evangelische sonst ja eher selten - bunte Kasel getragen, am Aschermittwoch das Aschkreuz verteilt, wöchentliche Kommunion usw. Und es gibt auch Gemeinden, die sehr stark wachsen. Es gibt richtige Hochkirchler mit allem drum und dran. Es gibt Gemeinden mit starker pietistischer Prägung. Es gibt Pfarrer und Gemeinden mit ausgeprägter lutherisch-orthodoxer Prägung (wohl das, was manche als Wagenburgmentalität beschreiben).
UND es gibt Gemeinden, die absolut volkskirchlich geprägt sind. Albe und Stola, geschweige denn die Kasel haben sich als liturgische Gewänder längst noch nicht überall etabliert (wenngleich die SELK wohl die lutherische Kirche mit den meisten "bunten" Gottesdiensten in Deutschland ist). Es gibt aber Pfarrer die ganz bewusst eine protestantische Richtung pflegen und alles Liturgische für für böse katholisierend halten.

Kurz gesagt: Die SELK ist wesentlich heterogener als die allermeisten (übrigens auch viele SELKis) glauben.

Dass nun alle, die da jährlich austreten, die SELK gen Rom verlassen wäre ja schön, ist aber - fürchte ich - leider eine Illusion.
  1. 1. Die SELK verliert nachweislich die meisten Gemeindeglieder durch ihren Tod. D.h. der demographische Faktor, wie man auf Neusprech wohl sagt, schlägt hier voll durch.
  • 2. Daneben verlieren wir Menschen vor allem durch deren Wegzug. Die Bindung an die eigene Gemeinde ist bei SELKis oft noch recht stark, allerdings finden sie vielfach in einer anderen SELK-Gemeinde dann nur schlecht Anschluss. Die durchschnittliche SELK-Gemeinde hat so 200 Glieder. Das heißt: Man kennt sich! Die Beziehungen sind da oftmals sehr eng, manchmal auch zu eng. Auf jeden Fall wird es da für den "Neuen" manchmal einfach schwer "hinein zu kommen". Oder aber es gibt ganz einfach am neuen Wohnort oder in der Nähe keine SELK.
  • 3. Und dann gibt es (und das widersprich etwas der These von der "Enge", liegt aber an der Heterogenität) Menschen, die zwar getauft und konfirmiert sind, aber praktisch nicht am geistlichen Leben teilnehmen und dann irgendwann aus der Kirche austreten. Das ist bei uns, wie bei vielen anderen Kirchen auch.
    Als ich meine neue Gemeinde kam, hatte ich gleich in der ersten Woche zwei Austritte und dachte mir: Na das fängt ja gut an! Es hat sich dann aber doch in Grenzen gehalten mit den Austritten ;)
Zusammenfassend gesagt: Die Leute, die wir jährlich durch Taufen und Übertritte dazugewinnen, können die Abgänge in den allermeisten Gemeinden nicht aufwiegen. Das ist mE der Grund, warum die SELK weiterhin jedes Jahr um ca. 1% schrumpft.
Wie gesagt: Punktuell gibt es durchaus Wachstum zu verzeichnen, aber im Ganzen gesehen müssen wir mit Johannes dem Täufer wohl doch eher abnehmen.

So, ich hoffe, niemandem mit meinem etwas längeren 1. Beitrag verschreckt zu haben und will mich vielleicht auch mal häufiger hier einbringen.

Gruß, KatholischAB
Hallo "KatholischAB", danke für deinen Beitrag! :ja:

Und BTW: Herzlich willkommen im Forum! :daumen-rauf: :huhu:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Niels »

KatholischAB hat geschrieben:und will mich vielleicht auch mal häufiger hier einbringen.
Das würde mich freuen! :klatsch: :ja:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
Christ86
Beiträge: 2860
Registriert: Montag 26. Januar 2009, 01:47

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Christ86 »

KatholischAB hat geschrieben:Ich möchte mich bei meinem ersten Posting mal vorstellen: Ich bin Pfarrer in der SELK. Nach meiner Überzeugung kann man durchaus Lutheraner und Katholik gleichzeitig sein. Das zeigt mE auch mein Nick an (AB für Augsburgischen Bekenntnisses). Bislang war ich nur Mitleser, doch jetzt möchte ich mich auch mal zu Wort melden. So viel ersteinmal zu mir!

Nun zur Diskussion: Warum schrumpft die SELK?
Manchmal bekommt man durchaus den Eindruck, dass besonders SELKis dazu neigen, ihre eigene Kirche als die "beste aller Welten" darzustellen. Und man findet in ihr tatsächlich auch viele sehr gute Ansätze. Das Problem ist nur: Die SELK ist, wie so gut wie alle Kirchen, ein ziemlich bunter Haufen. Da gibt es natürlich, wie von Sebastian verlinkt, Gemeinden, wie die Hamburger "Dreieinigkeitsgemeinde". Dort wird - für evangelische sonst ja eher selten - bunte Kasel getragen, am Aschermittwoch das Aschkreuz verteilt, wöchentliche Kommunion usw. Und es gibt auch Gemeinden, die sehr stark wachsen. Es gibt richtige Hochkirchler mit allem drum und dran. Es gibt Gemeinden mit starker pietistischer Prägung. Es gibt Pfarrer und Gemeinden mit ausgeprägter lutherisch-orthodoxer Prägung (wohl das, was manche als Wagenburgmentalität beschreiben).
UND es gibt Gemeinden, die absolut volkskirchlich geprägt sind. Albe und Stola, geschweige denn die Kasel haben sich als liturgische Gewänder längst noch nicht überall etabliert (wenngleich die SELK wohl die lutherische Kirche mit den meisten "bunten" Gottesdiensten in Deutschland ist). Es gibt aber Pfarrer die ganz bewusst eine protestantische Richtung pflegen und alles Liturgische für für böse katholisierend halten.

Kurz gesagt: Die SELK ist wesentlich heterogener als die allermeisten (übrigens auch viele SELKis) glauben.

Dass nun alle, die da jährlich austreten, die SELK gen Rom verlassen wäre ja schön, ist aber - fürchte ich - leider eine Illusion.
  1. 1. Die SELK verliert nachweislich die meisten Gemeindeglieder durch ihren Tod. D.h. der demographische Faktor, wie man auf Neusprech wohl sagt, schlägt hier voll durch.
  • 2. Daneben verlieren wir Menschen vor allem durch deren Wegzug. Die Bindung an die eigene Gemeinde ist bei SELKis oft noch recht stark, allerdings finden sie vielfach in einer anderen SELK-Gemeinde dann nur schlecht Anschluss. Die durchschnittliche SELK-Gemeinde hat so 200 Glieder. Das heißt: Man kennt sich! Die Beziehungen sind da oftmals sehr eng, manchmal auch zu eng. Auf jeden Fall wird es da für den "Neuen" manchmal einfach schwer "hinein zu kommen". Oder aber es gibt ganz einfach am neuen Wohnort oder in der Nähe keine SELK.
  • 3. Und dann gibt es (und das widersprich etwas der These von der "Enge", liegt aber an der Heterogenität) Menschen, die zwar getauft und konfirmiert sind, aber praktisch nicht am geistlichen Leben teilnehmen und dann irgendwann aus der Kirche austreten. Das ist bei uns, wie bei vielen anderen Kirchen auch.
    Als ich meine neue Gemeinde kam, hatte ich gleich in der ersten Woche zwei Austritte und dachte mir: Na das fängt ja gut an! Es hat sich dann aber doch in Grenzen gehalten mit den Austritten ;)
Zusammenfassend gesagt: Die Leute, die wir jährlich durch Taufen und Übertritte dazugewinnen, können die Abgänge in den allermeisten Gemeinden nicht aufwiegen. Das ist mE der Grund, warum die SELK weiterhin jedes Jahr um ca. 1% schrumpft.
Wie gesagt: Punktuell gibt es durchaus Wachstum zu verzeichnen, aber im Ganzen gesehen müssen wir mit Johannes dem Täufer wohl doch eher abnehmen.

So, ich hoffe, niemandem mit meinem etwas längeren 1. Beitrag verschreckt zu haben und will mich vielleicht auch mal häufiger hier einbringen.

Gruß, KatholischAB
Wirklich interessant :ja: . Da weiss man gleich etwas mehr über die SELK.

Und herzlich Willkommen :huhu:
Wie bewundernswert sind deine Werke, o Herr, alles hast du mit Weisheit gemacht! Ps 104

User hat sich vom KG verabschiedet

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Lutheraner »

Niels hat geschrieben:
KatholischAB hat geschrieben:und will mich vielleicht auch mal häufiger hier einbringen.
Das würde mich freuen! :klatsch: :ja:
Ich auch :daumen-rauf:
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Benutzeravatar
Sebastian
Beiträge: 1537
Registriert: Sonntag 20. August 2006, 11:23
Wohnort: Frag den Igel
Kontaktdaten:

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von Sebastian »

Hallo und herzlich Willkommen auch von mir.
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: SELK verliert weiter Mitglieder

Beitrag von cantus planus »

Auch von mir noch einen herzlichen Willkommensgruß! :huhu:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema