"in die Ewigkeiten der Ewigkeiten"

Ostkirchliche Themen.
ieromonach
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"in die Ewigkeiten der Ewigkeiten"

Beitrag von ieromonach »

Bei der Doxologie "Ehre sei dem Vater....." sprechen wir "in die Ewigkeiten der Ewigkeiten". So auch im griech. und slav.. Natürlich sind das Habraismen, also Steigerungen. Es muß doch einen Grund geben warum wir Orthodoxe so sprechen und röm. kath. und Protestanten einen anderen Schluß benutzen.
:pray:

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Linus
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Beitrag von Linus »

ich sehe inhaltlich keinen Unterschied (sicut erat in principio et nunc et semper) ihr habt halt eine prosaischere Sprachform (Allheilige, ...)
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holzi
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Beitrag von holzi »

Linus hat geschrieben:ich sehe inhaltlich keinen Unterschied (sicut erat in principio et nunc et semper) ihr habt halt eine prosaischere Sprachform (Allheilige, ...)
und vor allem das "in saecula saeculorum" ist exakt die gleiche Formulierung.

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anneke6
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Re: "in die Ewigkeiten der Ewigkeiten"

Beitrag von anneke6 »

ieromonach hat geschrieben:Bei der Doxologie "Ehre sei dem Vater....." sprechen wir "in die Ewigkeiten der Ewigkeiten". So auch im griech. und slav.. Natürlich sind das Habraismen, also Steigerungen. Es muß doch einen Grund geben warum wir Orthodoxe so sprechen und röm. kath. und Protestanten einen anderen Schluß benutzen.
:pray:

+P.Theodoros
Nicht alle Katholiken tun das. Auf polnisch sagt man "na wieki wieków". "Wieki" ist Plural Nominativ und "wieków" Plural Genetiv.
Man kann das sehr gut mit "Ewigkeiten der Ewigkeiten" übersetzen.
???

ieromonach
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Die Sakristei

Beitrag von ieromonach »

Hallo anneke6,
Natürlich "kann man". Ist auch richtig so. Meine Frage will auf etwas anderes hinaus. hat die "in die Ew. der Ew. " eine Bedeutung in Hinblick auf den 8. Schöpfungstag? Ich denke schon . Aber wie und meinen die anderen User? :hmm:

+P.Theodoros :ikb_gathering:

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Wenn ich als "Lateiner" mal von "unserer" Formulierung "in saecula saeculorum" ausgehe, dann fällt mir vor allem auf, daß "saeculum" im Lateinischen eine stark innerweltliche Bedeutung hat: Menschenalter, Zeitalter, Lebenslauf, eben die sichtbare, vergängliche Welt. Die Übersetzung "von Ewigkeit zu Ewigkeit" würde demzufolge bedeuten, daß damit der Zeitlauf bis zum Ende dieser vergänglichen Welt gemeint ist, was aber im Deutschen meistens nicht so verstanden werden dürfte.

Wenn man nun etwa die ganze Doxologie anschaut:

"Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto,
sicut erat in principio et nunc et semper,
et in saecula saeculorum",

dann müßte man eigentlich sagen: Die Verherrlichung Gottes geschieht seit dem Beginn der Schöpfung ("in principio") bis zu deren Ende ("in saecula saeculorum"). Was darauf folgt, ist eigentlich nicht mehr Menschenwerk und bleibt in der Doxologie außen vor, denn in der vollendeten Schöpfung ("achter Schöpfungstag") wird alles Verherrlichung Gottes sein. Unsere Aufgabe als Geschöpfe ist es, dafür zu sorgen, daß das Lob Gottes bis dahin nicht aufhört.

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Nietenolaf
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Re: "in die Ewigkeiten der Ewigkeiten"

Beitrag von Nietenolaf »

ieromonach hat geschrieben:Bei der Doxologie "Ehre sei dem Vater....." sprechen wir "in die Ewigkeiten der Ewigkeiten". So auch im griech. und slav.
Nicht ganz. M.W. gibt's weder im Altgriechischen noch im Slawischen ein Wort für "Ewigkeit". Die Griechen sagen "aion", die Slawen "vek", und das bedeutet jeweils "Zeitalter" oder eben "Äon". (Im Neugriechischen gibt's nun "aioniotis" und im Russischen "vechnost'".) "Zeitalter" sind nun schon sehr lang, aber nicht ewig: das Zeitalter Alexander des Großen meinetwegen oder das Zeitalter der Renaissance. Daher benutzte man eben die Potenzierung Zeitalter x Zeitalter, um "Ewigkeit" auszudrücken oder anzudeuten (eigentlich schön, wie man sich damals noch der Unmöglichkeit bewußt war, etwas Ewiges in Worte zu fassen.) - Es gibt gerade mit dieser Sache ja neuerdings Experimente, z.B. schreiben die Übersetzer (m.W. ist's eine Übersetzerin) im Kloster des hl. Johannes des Täufers in Chania/Kreta an dieser Stelle: "in die Ewen der Ewen", und versuchen, diesen Sachverhalt durch erst einmal unverständliche sprachliche Neuerungen auszufüllen (ein Import aus dem Niederländischen? oder was ist das eigentlich?).

Nach meinem Dafürhalten wäre es nicht falsch, wenn man diese Doxologie im Deutschen einfach nur mit "Ewigkeit" übersetzt, d.h. "jetzt und immerdar und in alle Ewigkeit". Das wäre sowohl verständlich als auch korrekt.

ieromonach
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Die Sakristei

Beitrag von ieromonach »

Die Bezeichnung "in die Ewen der Ewen" ist dem niederländischen entnommen und P.Sergius Heitz + benutzte es nachdem er mit den "in die Äonen derÄonen" keine Akzeptanz hatte. Aber schon P. Maltzew schreibt im Vorwort bei der Liturgie "in die Ewigkeiten der Ewigkeiten".Richtig und gutes Deutsch ist natürlich "in Ewigkeit", doch in der biblischen Sprache erleben wir oft gram. Ungenauigkeiten um eine Aussage zu steigern. In unserem Fall sind es -"in die Ew. der Ew."- Hebraismen. Bei Notger lesen wir das Wort "ewig" auch und es hat nicht die Bedeutung von Ewigkeit sondern mehr "immer und immer". Das "in alle Ewigkeit" benutzte Luther und später der ges. Protestantismus.

Im "Wörterbuch zu NT" von Walter Bauer, 6. Auflage bei de Gruyter sind sehr gute Erläuterungen, u. a. auch "Zeitalter"

P.Theodoros

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Das Übersetzen ist wirklich eine schwierige Sache…
"Wiek" (entspr. dem russischen "vek" und wird fast genauso ausgesprochen) heißt tatsächlich (auch) Jahrhundert, Zeitalter. Aber wenn ich "na wieki" sage, dann denke ich nicht an Jahrhunderte, das bedeutet "auf ewig", im Gegensatz zu "na zawsze", welches einen eher profanen Charakter hat und für mein Ohr eher wie das deutsche "für immer" klingt.
"Na wieki" wird ebenfalls in Sakraltexten gebraucht, z.b. Miłosierdzie Pańskie na wieki wychwalać będę" — Die Barmherzigkeit des Herrn will ich in Ewigkeit preisen.
"Na wieki wieków" hat für mein Ohr einen etwas unheimlichen Charakter, wie als würde hier von etwas gesprochen, das das menschliche Fassen übersteigt.
???

Raimund J.
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Re: "in die Ewigkeiten der Ewigkeiten"

Beitrag von Raimund J. »

Nietenolaf hat geschrieben:Nach meinem Dafürhalten wäre es nicht falsch, wenn man diese Doxologie im Deutschen einfach nur mit "Ewigkeit" übersetzt, d.h. "jetzt und immerdar und in alle Ewigkeit". Das wäre sowohl verständlich als auch korrekt.
Wobei ich aber gerade die sprachlichen Konstruktionen wie "von Ewigkeit zu Ewigkeit" sehr schön finde. Das ist nicht so glatt und schnell geschluckt wie einfach "in Ewigkeit Amen". Es ist "stärker" und versucht das für die menschlichen Sinne sowieso unfassbare "Zeitmass" etwas zu beschreiben.

Sprachlich logisch oder korrekt mag es dem einen oder anderen zwar nicht erscheinen, aber es regt zum Nachdenken an. Ich finde man sollte sich sich davor hüten die liturgische Sprache zu sehr an die weltliche anzupassen.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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