Pavel Florenskij

Ostkirchliche Themen.
Geronimo

Pavel Florenskij

Beitrag von Geronimo »

Grüß Gott,
eine Frage an Euch - kennt jemand das Werk von Pavel Florenskij? Ich habe einen Tipp bekommen, das sei lesenswert, ist wohl aber auch umstritten. Ich hab's erst mal überflogen.
Hat den jemand von euch gelesen? Ich möchte mir die Lektüre nicht antun, ohne irgendwie gewappnet zu sein.

Gruß
Geronimo

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Das Werk Florenskijs zu „überfliegen“, dazu allein gehört schon was … Aber eher war’s wohl ein Werk von Florenskij. Welches denn?
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Es kommt drauf an, welchen Fachbereich seines Werks Du meinst. Er war ein nicht unbedeutender Physiker, Mathematiker, Elektro- und Radiotechniker, Meeresbiologe, Historiker, Philosoph und Theologe. (Wahrscheinlich habe ich etwas vergessen.)
Sein theologisch-philosophisches Werk, v.a. in Titeln wie "Stolp i utverzhdenije istiny" ("Der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit"), "Ikonostas" und "U vodorazdelov mysli" ("An den Wasserscheiden des Denkens") zeichnet sich durch eine gewisse abgehobene, auf mich ziemlich gekünstelt wirkende Neigung zu "übertriebener" Ästhetik aus. Ästhetik gut und schön, aber manchmal ist das eine Frage des Geschmacks. Florenskij ist in seiner Philosophie und Theologie eine Art Neo-Alexandriner: sehr erlesene, hohe Sprache, aber in meinen Augen fehlt dieser Kunst der Boden. Florenskij ist Ästhet, aber in keinem Fall Prediger.

Umstritten sind seine Neigungen zur Sophiologie, die manchmal allzu mystisch anmutet...

Es kommt darauf an, was man will, wenn man Florenskij liest. Er wird kaum der Stärkung im Glauben dienen. Einem feinen, ästhetischen Geist ist er sicher eine gewaltige Inspiration.

Es gibt ein paar Werke online, und das auch noch auf deutsch: http://www.kontextverlag.de/florenskij.html

N

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ketelhohn hat geschrieben:Das Werk Florenskijs zu „überfliegen“, dazu allein gehört schon was … Aber eher war’s wohl ein Werk von Florenskij. Welches denn?

Klar. Ich hab zuerst dieses mit den Pfeilern und der Wahrheit überflogen, dann mal mir einen Überblick über das gesamte Werk zu verschaffen versucht Titel und Auszüge).
Einige Dinge sprangen mir direkt in die Augen, aber irgendwie ging auch ein Warnsignal bei mir innerlich los. Deshalb auch die Frage an euch.
Geronimo

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

P.S.: Jetzt, wo ich mich an Florenskijs "konkrete Metaphysik" erinnere, drängt sich mir irgendwie ein Vergleich zu Teilhard de Chardin auf. Ist das gerechtfertigt? :roll:

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Nietenolaf hat geschrieben:Es kommt drauf an, welchen Fachbereich seines Werks Du meinst. Er war ein nicht unbedeutender Physiker, Mathematiker, Elektro- und Radiotechniker, Meeresbiologe, Historiker, Philosoph und Theologe. (Wahrscheinlich habe ich etwas vergessen.)
Sein theologisch-philosophisches Werk, v.a. in Titeln wie "Stolp i utverzhdenije istiny" ("Der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit"), "Ikonostas" und "U vodorazdelov mysli" ("An den Wasserscheiden des Denkens") zeichnet sich durch eine gewisse abgehobene, auf mich ziemlich gekünstelt wirkende Neigung zu "übertriebener" Ästhetik aus. Ästhetik gut und schön, aber manchmal ist das eine Frage des Geschmacks. Florenskij ist in seiner Philosophie und Theologie eine Art Neo-Alexandriner: sehr erlesene, hohe Sprache, aber in meinen Augen fehlt dieser Kunst der Boden. Florenskij ist Ästhet, aber in keinem Fall Prediger.

Umstritten sind seine Neigungen zur Sophiologie, die manchmal allzu mystisch anmutet...

Es kommt darauf an, was man will, wenn man Florenskij liest. Er wird kaum der Stärkung im Glauben dienen. Einem feinen, ästhetischen Geist ist er sicher eine gewaltige Inspiration.

Es gibt ein paar Werke online, und das auch noch auf deutsch: http://www.kontextverlag.de/florenskij.html

N
Das theologisch-philosophische Werk erstmal.
Also - ich hab irgendwie keine Lust, mir den Kopf vollzupumpen mit Dingen, die vielleicht völlig konträr zu meinem Glauben stehen, obwohl sie erst mal ganz gut daherkommen. Da bin ich die letzten Jahre vorsichtig geworden. Da frag ich halt mal lieber nach, was andere Christen für Erfahrungen gemacht haben.
Stärkung des Glaubens - vielleicht eher Bereicherung des eigenen christlichen Weltbildes? Hört sich irgendwie ja schon interessant an.

Gruß
Geronimo

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