Wie beten die Christen der Ostkirche den Rosenkranz?

Ostkirchliche Themen.
Geronimo

Wie beten die Christen der Ostkirche den Rosenkranz?

Beitrag von Geronimo »

Vielleicht ist es im Zusammenhang mit der Diskussion über Marienverehrung interessant, mal den Rosenkranz zu betrachten, den die Unierte Ostkirche betet. Er ist sowohl vom Aufbau als auch von den Formulierungen unterschiedlich zu dem, den die römisch-katholische Kirche betet.
„Für alle Katholiken – egal, zu welchem Ritus sie gehören – gilt der Rosenkranz gleichsam als die Summe, die Zusammenfassung des Evangeliums.“ (Papst Paul VI).

Man beginnt den Rosenkranz mit der Nennung des Anliegens. Dann macht man mit dem Kreuzchen des Rosenkranzes das Kreuzzeichen, und zwar dreimal. „Im Namen des Vaters + und des Sohnes + und des Heiligen Geistes +. Amen.“ (Darauf, dass die Christen der Ostkirche das Kreuzzeichen etwas anders ausführen, will ich hier nicht eingehen).

Vor der ersten großen Perle nach dem Rosenkranzkreuzchen werden die Gebete gesprochen : „Ehre sei dir...“ sowie : „O Himmlischer König...“ und bei der ersten großen Perle das Große Glaubensbekenntnis.
Bei den folgenden drei kleinen Perlen ist es in der Westkirche üblich, die Entfaltung der göttlichen Tugenden – Glauben, Hoffnung, Liebe – zu erbitten. Die Ostkirche ruft an dieser Stelle den dreieinigen Gott in seinen drei Gestalten an: „Ehre sei dem Vater, der uns erschaffen hat, jetzt und ...“, „Ehre sei dem Sohn, der uns freigekauft hat, jetzt und ...“ und „Ehre sei dem Heiligen Geist, der uns erleuchtet, jetzt und ...“ Dazwischen wird jeweils ein Ave Maria eingeschoben.

Und damit komme ich zum ersten entscheidenden Unterschied. Der Text lautet: „“Gegrüßest seist du, Maria (wahlweise: Gottesmutter und Jungfrau Maria, sei gegrüßt) voll der Gnade, der Herr ist mit Dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, weil du geboren hast den Heiland und Erlöser unserer Seelen. Amen.“ Diese Form stammt aus der alten byzantintischen Liturgie der Ostkirche. Der Anhang „Maria, Mutter Gottes, bitte für uns jetzt und in der Stunde unseres Todes“ wird in der Ostkirche nicht gebetet.

Vor der zweiten großen Perle betet man „Heilig bist du ...Ehre sei dem Vater..“. Dann folgt bei der zweiten großen Perle das erste Glaubensgeheimnis. Dann folgt das Vaterunser. Dann folgen die zehn kleinen Perlen mit „Gottesmutter und Jungfrau Maria, sei gegrüßt ...“
Vor der dritten großen Perle kommt das „Heilig bist du ... Ehre sei dem Vater..“, dann das Fatimagebet sowie die Anrufung der Immaculata „O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen.“
Am deutlichsten wird der Unterschied in der Formulierung der Glaubensgeheimnisse selbst deutlich. Für heute soll dieses hier genügen.
Fortsetzung folgt ...

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Am Sonntag, Mittwoch und Samstag werden die Glorreichen Glaubensgeheimnisse betrachtet:

1. Laßt uns darüber nachdenken, dass unser Herr Jesus Christus von den Toten auferstanden ist.
Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, Du bist auferstanden von den Toten, erbarme dich unser.

2. Laßt uns darüber nachdenken, dass unser Herr Jesus Christus in den Himmel aufgefahren ist.
Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, du bist in den Himmel aufgefahren, erbarme dich unser.

3. Laßt uns darüber nachdenken, dass unser Herr Jesus Christus uns den Heiligen Geist gesandt und über die Apostel ausgegossen hat.
Herr Jesus Christus, du hast uns den Heiligen Geist gesandt, erbarme dich unser.

4. Laßt uns darüber nachdenken, dass unser Herr Jesus Christus die allerseligste Jungfrau Maria in den Himmel aufgenommen hat.
Herr Jesus Christus, du hast die allerseligste Jungfrau Maria in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen, erbarme dich unser.

5. Laßt uns darüber nachdenken, dass unser Herr Jesus Christus die allerseligste Jungfrau Maria im Himmel zur Königin gekrönt hat.
Herr Jesus Christus, du hast die allerseligste Jungfrau Maria zur Himmelskönigin gekrönt, erbarme dich unser.

Die Glaubensgeheimnisse werden bei der großen Perle eingefügt. Wenn man in Gemeinschaft betet oder sich allein die Zeit nimmt, kann man auch nach dem Glaubensgeheimnis noch bestimmte Auszüge aus der Heiligen Schrift einfügen, um das Gesagte zu vertiefen und darüber zu meditieren.

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