Einführung in die Spiritualität

Ostkirchliche Themen.
Tinius
Beiträge: 1972
Registriert: Samstag 28. Juni 2014, 00:13

Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Tinius »

Beeindruckend.

https://www.youtube.com/watch?v=lzNHvdnP2YY

Professor Felmy ist 27 zur Orthodoxie konvertiert:

https://www.youtube.com/watch?v=tOLTOhHMUI8


Es gibt von ihm ein gelobtes Buch über orthodoxe Theologie in der Gegenwart:

http://www.pfarrerblatt.de/rezension_94.htm

Coturnix
Beiträge: 142
Registriert: Sonntag 3. August 2014, 23:12

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Coturnix »

Ich lese das Buch zur Zeit und bin sehr angetan, habe schon viel daraus gezogen. Gerade die Vergleiche zwischen katholischen, orthodoxen und protestantischen Positionen zu verschiedenen dogmatischen/spirituellen Fragen gefallen mir sehr gut.

Petrus
Beiträge: 4655
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:58

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Petrus »

sorry,

ja, ich weiß, ich hebe einen thread aus 2015 wieder nach oben.

und das kam so: ich habe ein bißchen in diesem Unterforum herumgestöbert, und dann ist mir Karl-Christian Felmy eingefallen - ob es zu ihm in diesem Forum etwas gibt?

Den Felmy habe ich kennengelernt, als er noch lutherischer Pfarrer war. Seine Liebe galt schon damals dem Weihrauch :) :freude:

2007 ist der dann konvertiert, und ist nun Diakon. wir beide haben noch mal telefoniert.

das erwähnte Buch kann ich sehr empfehlen (es gehört zu den wenigen Büchern, die ich der AWM noch nicht zu treuen Händen anvertraut habe).


disclaimer: nein, mir ist nicht langweilig; nein, ich will hier meine Beitragszahl nicht erhöhen; ich habe einfach mal mit der Suchfunktion gekuckt, ob ich hier was über den Karl-Christian Felmy finde.

Danke, für Eure Geduld.

Benutzeravatar
umusungu
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 5048
Registriert: Donnerstag 1. Januar 2004, 13:30

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von umusungu »

„Willst du den Leib Christi ehren?
Erlaube nicht, dass er in seinen Gliedern verachtet wird, das heißt in den Armen, denen die Kleidung fehlt, um sich zu bedecken. Ehre ihn nicht hier in der Kirche mit Seidentüchern, während du ihn draußen bei Seite lässt und er an Kälte und Nacktheit leidet. Jener, der gesagt hat: „Das ist mein Leib“ und diese Tatsache mit dem Wort bestätigt hat, der sagte auch: „Ihr habt mich hungrig gesehen und mir nicht zu essen gegeben“ und auch „was ihr jeweils nicht an diesen Kleinen getan habt, habt ihr nicht an mir getan“ (Mt.25. 42-45). Der Leib Christi auf dem Altar braucht keine Tücher, sondern reine Seelen, während der, der draußen ist, viel Aufmerksamkeit braucht. Lernen wir, so zu denken und Christus zu ehren, wie Er es will. In der Tat, die Ehre, die am meisten dem entspricht, den wir verehren wollen, ist die, die er selbst möchte, nicht die wir denken. Auch Petrus glaubte, dass er ihn ehren würde, als er verhindern wollte, dass er ihm die Füße wasche. Das war keine Ehre, sondern eine wirkliche Unhöflichkeit. Ehre du ihn ebenso, wie er befohlen hat. Sieh zu, dass die Armen von deinem Reichtum genießen. Gott braucht keine Kelche aus Gold, sondern Seelen aus Gold.“
Johannes Chrisostomus aus Antiochien, Kirchenvater, 2. Patriarch von Konstantinopel (Jahr 344-407).

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Niels »

In welchem Buch hat der hl. Chrysostomus das geschrieben?
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Niels »

Gefunden: https://www.unifr.ch/bkv/kapitel459-2.htm
Glaubet also, dass es auch jetzt noch das gleiche Mahl ist, an dem er selber zugegen war. Denn jenes ist von diesem in nichts unterschieden. Es ist nicht etwa so, dass dieses von Menschen bereitet wird und jenes von ihm selber hergerichtet war: vielmehr bereitet er selbst sowohl dieses wie jenes. Wenn du also siehst, wie der Priester dir1 austeilt, so denke nicht, dass es der Priester sei, der dies tut, sondern dass es Christi Hand ist, die dir entgegengehalten wird, Wenn du getauft wirst, ist es ja auch nicht der Priester, der dich tauft, sondern Gott ist es, der mit unsichtbarer Macht dein Haupt hält; kein Engel und kein Erzengel noch sonst jemand wagt es, hinzuzutreten und dich zu berühren. Geradeso ist es auch hier. Wenn Gott einem Menschen die Widergeburt zuteil werden läßt, so ist dies einzig und allein seine Gabe. Oder siehst du nicht, wie die Menschen es machen, wenn sie jemand an Kindesstatt annehmen? wie sie das auch nicht ihren Dienern überlassen, sondern in eigener Person vor Gericht erscheinen? Ebenso hat auch Gott die Zuweisung dieses Geschenkes nicht den Engeln übergeben, sondern ist selbst zugegen und befiehlt: "Heißet niemanden Vater auf der Erde"2 , nicht aus Geringschätzung gegen unsere Eltern, sondern damit du ihnen allen den vorziehest, der dich gemacht und dich unter seine eigenen Kinder aufgenommen hat. Denn wer das Größere gegeben hat, das heißt sich selbst, der wird es um so weniger unter seiner Würde finden, dir auch seinen Leib zu schenken. Hören wir es also, Priester und Laien, wessen wir gewürdigt worden sind; hören wir es und erschaudern wir! Christus hat uns erlaubt, mit seinem heiligen Fleische uns zu sättigen; sich selbst hat er als Schlachtopfer hingegeben! Wie können wir uns also rechtfertigen, wenn wir trotz dieser erhabenen Speise doch so viele und so schwere Sünden begehen? wenn wir das Lamm essen und zu Wölfen werden? wenn wir vom Lamme uns nähren und dann gleich Löwen zu rauben anfangen? Dieses Geheimnis verlangt ja, dass wir nicht bloß von Raub, sondern auch von bloßer Feindschaft uns vollkommen frei halten. Dieses Geheimnis ist eben ein Geheimnis des Friedens; es verträgt sich nicht damit, dass man3 dem Reichtum nachjage. Wenn Christus selbst sich um unseretwillen nicht schonte, was verdienen wir dann, wenn wir auf unser Geld achten und um unsere Seele uns nicht kümmern, um derentwillen er seiner selbst nicht schonte? Den Juden hat Gott zur Erinnerung an die Wohltaten, die sie empfingen, ihre Feste vorgeschrieben; dir hat er es sozusagen jeden Tag durch diese Geheimnisse anbefohlen. Schäme dich also des Kreuzes nicht; das ist unsere Ehre, das unser Geheimnis; dieses Geschenk ist unser Schmuck und unsere Zierde. Wenn ich sage, Gott hat das Himmelszelt gespannt, hat die Erde und das Meer gebildet, hat die Propheten und die Engel gesandt, so sage ich nichts, was dem gleich käme. Das ist eben die höchste aller Gaben, dass er des eigenen Sohnes nicht schonte, um seine verirrten Knechte zu retten. Keine Judas möge also diesem Tische sich nahen, kein Simon4 ;diese sind ja beide wegen ihrer Habsucht zugrunde gegangen.

Fliehen wir also diesen Abgrund und glauben wir nicht, es genüge zu unserem Heile, einen goldenen, mit Edelsteinen besetzten Kelch für den Altar zu opfern, nachdem wir zuvor Witwen und Waisen beraubt haben. Wenn du das Opfer ehren willst, so opfere deine eigene Seele, um derentwillen5 geschlachtet wurde; sie soll aus Gold sein. Wenn dagegen sie wertloser ist als Blei und Scherben, während der Kelch6 aus Gold ist, welchen Nutzen hast du dann davon? Achten wir also nicht bloß darauf, dass wir goldene Gefäße darbringen, sondern dass wir sie auch mit ehrlichem Verdienste bezahlt haben. Das ist noch mehr wert als Gold, dass kein ungerechtes Gut dabei im Spiele ist. Die Kirche ist ja kein Goldoder Silberladen, sondern ein Lobpreis der Engel. Dazu kommt es auf unsere Seelen an; denn nur der Seelen wegen nimmt Gott solche7 Gefäße an. Jener Tisch8 war ja damals auch nicht aus Silber und der Kelch nicht aus Gold, aus dem Christus seinen Jüngern sein eigenes Blut reichte; dennoch war alles kostbar und schaudererregend, weil es eben voll des Hl. Geistes war.

Willst du also Christi Leib ehren? Geh nicht an ihm vorüber, wenn du ihn nackt siehst; ehre ihn nicht hier9 mit seidenen Gewändern, während du dich draußen auf der Straße nicht um ihn kümmerst, wo er vor Kälte und Blöße zugrunde geht! Derselbe, der da gesagt hat: "Dies ist mein Leib"1 , und durch das Wort die Tatsache bekräftigte, derselbe hat auch gesagt: "Ihr habt mich hungern gesehen, und habt mich nicht genährt"11 , und: "Was ihr einem, von diesen geringsten nicht getan habt, habt ihr auch mir nicht getan"12 . Dazu bedarf es ja keiner13 Decken, wohl aber einer reinen Seele; jenes dagegen braucht viele Sorgfalt. Lernen wir also, weise zu sein, und Christus so zu ehren, wie er selbst geehrt sein will. Dem Geehrten ist ja d i e Ehrenbezeugung die liebste, die er selber wünscht, nicht die, die wir dafür halten. Auch Petrus glaubte ihn ja dadurch zu ehren, dass er ihn hindern wollte, seine Füße zu waschen; gleichwohl war es kein Ehrenerweis, was er tat, sondern das Gegenteil. So erweise auch du ihm die Ehre, die er selbst verlangt hat, und verwende deinen Reichtum zugunsten der Armen. Gott braucht keine goldenen Kelche, sondern goldene Seelen.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
umusungu
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 5048
Registriert: Donnerstag 1. Januar 2004, 13:30

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von umusungu »

Niels hat geschrieben:In welchem Buch hat der hl. Chrysostomus das geschrieben?
Da ich keine Seminararbeit an der Uni schreibe, interessiert mich das nicht.

Benutzeravatar
Lupus
Beiträge: 2701
Registriert: Samstag 13. September 2008, 13:48
Wohnort: Bad Waldsee

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Lupus »

umusungu hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:In welchem Buch hat der hl. Chrysostomus das geschrieben?
Da ich keine Seminararbeit an der Uni schreibe, interessiert mich das nicht.
......................................................................................................................................................................

Was kann es Interessanteres und Bereicherenderes geben, als im Stande des Pfarrpensionärs endlich das zu tun, was ein langes Seelsorgerleben kaum einmal möglich war, nämlich zu den Kirchenvätern und ihren Werken zu greifen und so eine gewisse Bestätigung zu bekommen, dass man ein Leben lang nicht umsonst gelaufen, sondern gewusst hat, wem man gefolgt ist!

Da ich zur Zeit mich vertiefe in die "Fontes Christiani", ebenfalls "Väter", fand ich es dankbar als Bereicherung, nun auch in der "Bibliothek der Kirchenväter" (BKV) immer wieder Gelegenheit zu finden, meinen Glauben bestätigt zu finden.

Vergelts Gott an Niels für den entsprechenden Link!

+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

Bruder Donald

Einführung in die orthodoxe Theologie

Beitrag von Bruder Donald »

Kann jemand ein einführendes Werk zu orthodoxen Theologie empfehlen?

Ist hier im Thread erwähntes Buch folgendes?

Karl Christian Felmy, Einführung in die orthodoxe Theologie der Gegenwart (LIT Verlag 2011) [978-3643111999]

Ist es quasi immer noch das "Standardwerk" im deutschsprachigem Raum oder gibt es mittlerweile noch weiteres?

Rezension zum Buch:
http://orthodox-theology.com/media/PDF/ ... -Felmy.pdf

Benutzeravatar
Lycobates
Beiträge: 3891
Registriert: Mittwoch 12. Juni 2013, 23:12

Re: Einführung in die orthodoxe Theologie

Beitrag von Lycobates »

Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 12. März 2019, 10:28
Kann jemand ein einführendes Werk zu orthodoxen Theologie empfehlen?

Ist hier im Thread erwähntes Buch folgendes?

Karl Christian Felmy, Einführung in die orthodoxe Theologie der Gegenwart (LIT Verlag 2011) [978-3643111999]

Ist es quasi immer noch das "Standardwerk" im deutschsprachigem Raum oder gibt es mittlerweile noch weiteres?

Rezension zum Buch:
http://orthodox-theology.com/media/PDF/ ... -Felmy.pdf
Was ist "orthodoxe" Theologie?

Katholische Theologie (einerlei ob Ost oder West) ist natürlich orthodox.
Die orientalische Theologie jener Gemeinschaften, die mit Rom nicht verbunden sind, ist aber nur sehr bedingt als "orthodox" zu bezeichnen.

Zu letzterer habe ich immer mit Nutzen die 5 Bände von P. Martin Jugie (erschienen in Paris zwischen 1926 und 1935) in die Hand genommen: Theologia dogmatica christianorum orientalium ab Ecclesia catholica dissidentium:
I. Theologiae dogmaticae Graeco-Russorum origo, historia, fontes
II. Theologiae dogmaticae Graeco-Russorum expositio : de theologia simplici, de oeconomia
III. Theologiae dogmaticae Graeco-Russorum expositio: de sacramentis
IV. Theologiae dogmaticae Graeco-Russorum expositio: de novissimis -- de Ecclesia
V. De theologia dogmatica Nestorianorum et Monophysitarum

P. Jugie bietet viel Quellenmaterial z.T. im Original zitiert, und hat ein ausgewogenes Urteil.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
*
Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
*
... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus

Bruder Donald

Re: Einführung in die orthodoxe Theologie

Beitrag von Bruder Donald »

Lycobates hat geschrieben:
Dienstag 12. März 2019, 11:27
Was ist "orthodoxe" Theologie?
Ich meinte schon die Theologie der orthodoxen Kirchen, welche nicht mit Rom uniert sind.

Cassian
Beiträge: 398
Registriert: Mittwoch 20. Juni 2018, 11:51

Re: Einführung in die orthodoxe Theologie

Beitrag von Cassian »

Lycobates hat geschrieben:
Dienstag 12. März 2019, 11:27
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 12. März 2019, 10:28
Kann jemand ein einführendes Werk zu orthodoxen Theologie empfehlen?

Ist hier im Thread erwähntes Buch folgendes?

Karl Christian Felmy, Einführung in die orthodoxe Theologie der Gegenwart (LIT Verlag 2011) [978-3643111999]

Ist es quasi immer noch das "Standardwerk" im deutschsprachigem Raum oder gibt es mittlerweile noch weiteres?

Rezension zum Buch:
http://orthodox-theology.com/media/PDF/ ... -Felmy.pdf
Was ist "orthodoxe" Theologie?

Katholische Theologie (einerlei ob Ost oder West) ist natürlich orthodox.
Die orientalische Theologie jener Gemeinschaften, die mit Rom nicht verbunden sind, ist aber nur sehr bedingt als "orthodox" zu bezeichnen.

Zu letzterer habe ich immer mit Nutzen die 5 Bände von P. Martin Jugie (erschienen in Paris zwischen 1926 und 1935) in die Hand genommen: Theologia dogmatica christianorum orientalium ab Ecclesia catholica dissidentium:
I. Theologiae dogmaticae Graeco-Russorum origo, historia, fontes
II. Theologiae dogmaticae Graeco-Russorum expositio : de theologia simplici, de oeconomia
III. Theologiae dogmaticae Graeco-Russorum expositio: de sacramentis
IV. Theologiae dogmaticae Graeco-Russorum expositio: de novissimis -- de Ecclesia
V. De theologia dogmatica Nestorianorum et Monophysitarum

P. Jugie bietet viel Quellenmaterial z.T. im Original zitiert, und hat ein ausgewogenes Urteil.
Das ist natürlich eine interessante Sichtweise, wenn man bedenkt dass Lycobates sich als Sedisvakantist versteht. :breitgrins:

Was das Thema angeht: die wichtigsten dogmatischen Differenzen und deren Implikationen sind in diesem Video zusammengefasst. Es wäre dafür allerdings hilfreich, wenn man des Englischen mächtig ist: https://www.youtube.com/watch?v=GmRgAFrWkOs

Benutzeravatar
Lycobates
Beiträge: 3891
Registriert: Mittwoch 12. Juni 2013, 23:12

Re: Einführung in die orthodoxe Theologie

Beitrag von Lycobates »

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 13. März 2019, 00:17
Lycobates hat geschrieben:
Dienstag 12. März 2019, 11:27
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 12. März 2019, 10:28
Kann jemand ein einführendes Werk zu orthodoxen Theologie empfehlen?

Ist hier im Thread erwähntes Buch folgendes?

Karl Christian Felmy, Einführung in die orthodoxe Theologie der Gegenwart (LIT Verlag 2011) [978-3643111999]

Ist es quasi immer noch das "Standardwerk" im deutschsprachigem Raum oder gibt es mittlerweile noch weiteres?

Rezension zum Buch:
http://orthodox-theology.com/media/PDF/ ... -Felmy.pdf
Was ist "orthodoxe" Theologie?

Katholische Theologie (einerlei ob Ost oder West) ist natürlich orthodox.
Die orientalische Theologie jener Gemeinschaften, die mit Rom nicht verbunden sind, ist aber nur sehr bedingt als "orthodox" zu bezeichnen.

Zu letzterer habe ich immer mit Nutzen die 5 Bände von P. Martin Jugie (erschienen in Paris zwischen 1926 und 1935) in die Hand genommen: Theologia dogmatica christianorum orientalium ab Ecclesia catholica dissidentium:
I. Theologiae dogmaticae Graeco-Russorum origo, historia, fontes
II. Theologiae dogmaticae Graeco-Russorum expositio : de theologia simplici, de oeconomia
III. Theologiae dogmaticae Graeco-Russorum expositio: de sacramentis
IV. Theologiae dogmaticae Graeco-Russorum expositio: de novissimis -- de Ecclesia
V. De theologia dogmatica Nestorianorum et Monophysitarum

P. Jugie bietet viel Quellenmaterial z.T. im Original zitiert, und hat ein ausgewogenes Urteil.
Das ist natürlich eine interessante Sichtweise, wenn man bedenkt dass Lycobates sich als Sedisvakantist versteht. :breitgrins:
Was wäre denn der Zusammenhang zwischen der Erkenntnis einer Sedisvakanz anno 2019 und einer Beurteilung bzw. Wertung orientalischer Theologien? :achselzuck:
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
*
Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
*
... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus

Cassian
Beiträge: 398
Registriert: Mittwoch 20. Juni 2018, 11:51

Re: Einführung in die orthodoxe Theologie

Beitrag von Cassian »

Lycobates hat geschrieben:
Mittwoch 13. März 2019, 11:37
Was wäre denn der Zusammenhang zwischen der Erkenntnis einer Sedisvakanz anno 2019 und einer Beurteilung bzw. Wertung orientalischer Theologien? :achselzuck:
Wenn sogenannte Traditionalisten die Orthodoxen kritisieren, dann tun sie das entweder indem sie ihren scholastischen Origenismus gegen Gregor Palamas und die gesamte Vätertradition in Stellung bringen, oder aber indem sie deren Verhältnis bzw. Nicht-Verhältnis zum Vatikan thematisieren. Dass du als Sedisvakantist letzteres zumindest auch zum Ausgangspunkt deiner Vorbehalte machst ist wohl anzunehmen, anders würde deine irreale Selbstverortung ja auch keinen Sinn ergeben. :breitgrins:

Benutzeravatar
Lycobates
Beiträge: 3891
Registriert: Mittwoch 12. Juni 2013, 23:12

Re: Einführung in die orthodoxe Theologie

Beitrag von Lycobates »

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 13. März 2019, 17:44
Lycobates hat geschrieben:
Mittwoch 13. März 2019, 11:37
Was wäre denn der Zusammenhang zwischen der Erkenntnis einer Sedisvakanz anno 2019 und einer Beurteilung bzw. Wertung orientalischer Theologien? :achselzuck:
Wenn sogenannte Traditionalisten die Orthodoxen kritisieren, dann tun sie das entweder indem sie ihren scholastischen Origenismus gegen Gregor Palamas und die gesamte Vätertradition in Stellung bringen, oder aber indem sie deren Verhältnis bzw. Nicht-Verhältnis zum Vatikan thematisieren. Dass du als Sedisvakantist letzteres zumindest auch zum Ausgangspunkt deiner Vorbehalte machst ist wohl anzunehmen, anders würde deine irreale Selbstverortung ja auch keinen Sinn ergeben. :breitgrins:
Man sollte nur reden, wovon man etwas versteht. :nein:
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
*
Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
*
... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus

Herr v. Liliencron
Beiträge: 677
Registriert: Donnerstag 16. August 2012, 21:11

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Herr v. Liliencron »

Richtig, Lycobates!

Cassian
Beiträge: 398
Registriert: Mittwoch 20. Juni 2018, 11:51

Re: Einführung in die orthodoxe Theologie

Beitrag von Cassian »

Lycobates hat geschrieben:
Mittwoch 13. März 2019, 17:50
Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 13. März 2019, 17:44
Lycobates hat geschrieben:
Mittwoch 13. März 2019, 11:37
Was wäre denn der Zusammenhang zwischen der Erkenntnis einer Sedisvakanz anno 2019 und einer Beurteilung bzw. Wertung orientalischer Theologien? :achselzuck:
Wenn sogenannte Traditionalisten die Orthodoxen kritisieren, dann tun sie das entweder indem sie ihren scholastischen Origenismus gegen Gregor Palamas und die gesamte Vätertradition in Stellung bringen, oder aber indem sie deren Verhältnis bzw. Nicht-Verhältnis zum Vatikan thematisieren. Dass du als Sedisvakantist letzteres zumindest auch zum Ausgangspunkt deiner Vorbehalte machst ist wohl anzunehmen, anders würde deine irreale Selbstverortung ja auch keinen Sinn ergeben. :breitgrins:
Man sollte nur reden, wovon man etwas versteht. :nein:
Dann präsentier' doch mal deine theologische Expertise. Ich bin gespannt. :hmm:

Bruder Donald

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Bruder Donald »

Ruhe im Glied, rechts um und vorwärts Marsch (zurück zum Thema, bitte)

Mary
Beiträge: 1470
Registriert: Mittwoch 29. Juli 2009, 06:58

Re: Einführung in die orthodoxe Theologie

Beitrag von Mary »

Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 12. März 2019, 10:28
Kann jemand ein einführendes Werk zu orthodoxen Theologie empfehlen?
Vielleicht findest Du hierhttps://orthpedia.de/index.php/Kategori ... ieg_(Buch) etwas Passendes? Ich persönlich mag auch dies hier sehr https://www.amazon.de/Christus-euch-He ... oks&sr=1-6

Oder suchst Du eher den wissenschaftlichen Ansatz?
Disclaimer: Es gibt eigentlich keine für alle verbindliche orthodoxe Theologie.... ausser natürlich den Lehren der Bibel und der sieben ökumenischen Konzilien und der Liturgie. Der Rest ist--- sagen wir mal ....Auslegungssache. :ja:
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

Bruder Donald

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Bruder Donald »

Mary hat geschrieben:
Sonntag 24. März 2019, 19:13
Oder suchst Du eher den wissenschaftlichen Ansatz?
Danke schön für die Tipps und Links!
Ich suche im Grunde ein einführendes Werk, das den Laien erstmal die Grundzüge vorstellt. Wäre natürlich perfekt, wenn zum besseren Verständnis die Unterschiede zum katholischen Glauben erklärt wären.

Ist folgendes Buch nicht eine Neuauflage von jenem, das du vorgeschlagen hast?
Christus in euch: Hoffnung auf Herrlichkeit: Orthodoxes Glaubensbuch für Erwachsene und heranwachsende Gläubige
Mary hat geschrieben:
Sonntag 24. März 2019, 19:13
Disclaimer: Es gibt eigentlich keine für alle verbindliche orthodoxe Theologie....
Wäre natürlich super toll, wenn in einem einführenden Werk genau das auch erklärt wird ;)

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Juergen »

Zum Thema ostkirchliche Spiritualität habe ich im Studium mal eine kurze Vorlesung von Edward Farrugia gehört.

Wer irgendwo die Chance hat, einen Vortrag von ihm zu hören, sollte ihn nicht verpassen. Es wird in jedem Fall kurzweilig werden. 8)
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
martin v. tours
Beiträge: 3471
Registriert: Sonntag 2. November 2008, 21:30

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von martin v. tours »

Bruder Donald
Ich vermute Du suchst ein Buch das ich auch schon vergeblich gesucht habe. Aber ein Buch das relativ übersichtlich die Unterschiede benennt, habe ich auch nicht gefunden.
Habe zwar auch schon Bücher über den orthodoxen Glauben gelesen, aber da werden einem auch die konkreten Unterschiede nicht erklärt.
z.B. das hier:
https://edition-hagia-sophia.de/index.p ... isten.html

Unabhängig davon empfehle ich Dir dieses Buch:
https://eos-verlag.de/de_DE/zurueck-zum ... amen-erbe/
Übersichtlich, leicht zu lesen und erklärt relativ objektiv so manches was und trennt.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Bruder Donald

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Bruder Donald »

martin v. tours hat geschrieben:
Montag 25. März 2019, 18:43
Aber ein Buch das relativ übersichtlich die Unterschiede benennt, habe ich auch nicht gefunden.
Es wäre ideal, wenn es so ein Buch geben würde, aber ich erwarte es nicht ^^
Mir reicht es, wenn es die orthodoxen Ansichten gut verständlich und allgemein erklärt.

Benutzeravatar
Arsenius
Beiträge: 66
Registriert: Samstag 21. Juli 2018, 14:44

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Arsenius »

Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 25. März 2019, 20:49
martin v. tours hat geschrieben:
Montag 25. März 2019, 18:43
Aber ein Buch das relativ übersichtlich die Unterschiede benennt, habe ich auch nicht gefunden.
Es wäre ideal, wenn es so ein Buch geben würde, aber ich erwarte es nicht ^^
Mir reicht es, wenn es die orthodoxen Ansichten gut verständlich und allgemein erklärt.
Es gibt keine "orthodoxen Ansichten", da die ganzen "Orthodoxen" keine einigende, höhere Instanz haben, die solches sicherstellen könnte.
Sempre ✝️ idem

Bruder Donald

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Bruder Donald »

Arsenius hat geschrieben:
Montag 25. März 2019, 21:08
Es gibt keine "orthodoxen Ansichten", da die ganzen "Orthodoxen" keine einigende, höhere Instanz haben, die solches sicherstellen könnte.
Ich wusste nicht, dass es eine "höhere Instanz" geben muss, um theologische Ansichten zu haben... :hmm:

Benutzeravatar
Arsenius
Beiträge: 66
Registriert: Samstag 21. Juli 2018, 14:44

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Arsenius »

Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 25. März 2019, 21:16
Arsenius hat geschrieben:
Montag 25. März 2019, 21:08
Es gibt keine "orthodoxen Ansichten", da die ganzen "Orthodoxen" keine einigende, höhere Instanz haben, die solches sicherstellen könnte.
Ich wusste nicht, dass es eine "höhere Instanz" geben muss, um theologische Ansichten zu haben... :hmm:
In der Praxis halt schon, wenn es um einheitliche Ansichten geht.
Sempre ✝️ idem

Bruder Donald

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Bruder Donald »

Arsenius hat geschrieben:
Montag 25. März 2019, 21:18
In der Praxis halt schon, wenn es um einheitliche Ansichten geht.
Hat ja auch keiner was von "Einheitlichkeit" gesagt...

Benutzeravatar
Arsenius
Beiträge: 66
Registriert: Samstag 21. Juli 2018, 14:44

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Arsenius »

Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 25. März 2019, 21:19
Arsenius hat geschrieben:
Montag 25. März 2019, 21:18
In der Praxis halt schon, wenn es um einheitliche Ansichten geht.
Hat ja auch keiner was von "Einheitlichkeit" gesagt...
Wenn es um "orthodoxe Ansichten" geht, ist m.E. ein gewisses Maß an Einheitlichkeit durchaus von Interesse.
Sempre ✝️ idem

Bruder Donald

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Bruder Donald »

Arsenius hat geschrieben:
Montag 25. März 2019, 21:22
Wenn es um "orthodoxe Ansichten" geht, ist m.E. ein gewisses Maß an Einheitlichkeit durchaus von Interesse.
Die Situation ist so, wie sie nun mal ist und ein gutes Buch wird das auch entsprechend benennen und erklären.
Es ist genauso, wenn ich mir ein Buch zum Thema "Christentum" zulege, dann wird man auch (im besten Fall) Einheitliches und Trennendes erklärt bekommen.

Verstehe daher deine motzigen Einwände nicht.

Mary
Beiträge: 1470
Registriert: Mittwoch 29. Juli 2009, 06:58

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Mary »

Arsenius hat geschrieben:
Montag 25. März 2019, 21:22
Wenn es um "orthodoxe Ansichten" geht, ist m.E. ein gewisses Maß an Einheitlichkeit durchaus von Interesse.
Orthodoxe Theologie ist einheitlich im Reden über Gott, Leben mit Gott.

Die Orthodoxie hats aber nicht so mit Definitionen und Dogmen. So tragen auch nur drei Heilige den Beinamen "der Theologe". Vermutlich ist es am Ziel vorbei, wenn man überhaupt nach "orthodoxer Theologie" im Sinne von "festgeschriebener Lehre" sucht.

Schwer zu ertragen für römische Katholiken, ich weiss.
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

Bruder Donald

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Bruder Donald »

Mary hat geschrieben:
Dienstag 26. März 2019, 09:42
Vermutlich ist es am Ziel vorbei, wenn man überhaupt nach "orthodoxer Theologie" im Sinne von "festgeschriebener Lehre" sucht.
Das geht gerade etwas über mein Verständnis hinaus...
Mary hat geschrieben:
Dienstag 26. März 2019, 09:42
Orthodoxe Theologie ist einheitlich im Reden über Gott, Leben mit Gott.
Setzt ein einheitliches Reden und Leben denn nicht ein einheitliches Denken voraus? :hmm:

Benutzeravatar
Lycobates
Beiträge: 3891
Registriert: Mittwoch 12. Juni 2013, 23:12

Re: Einführung in die Spiritualität

Beitrag von Lycobates »

Mary hat geschrieben:
Dienstag 26. März 2019, 09:42
Die Orthodoxie hats aber nicht so mit Definitionen und Dogmen. So tragen auch nur drei Heilige den Beinamen "der Theologe". Vermutlich ist es am Ziel vorbei, wenn man überhaupt nach "orthodoxer Theologie" im Sinne von "festgeschriebener Lehre" sucht.
Und was steht in den Akten und Kanones der sieben ersten allgemeinen Konzilien, jenen, die auch vom schismatischen Orient anerkannt werden?
:roll:
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
*
Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
*
... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema