PascalBlaise hat geschrieben:Die Gründe für die vielen Absagen: Die orthodoxe Kirche sei die einzige, es gebe keine anderen Kirchen, derartige Aussagen in Synodendokumenten seien häretisch. Gut, ok, ein Standpunkt. Oder auch die Jurisdiktionsstreitigkeiten. Alles irgendwie nachvollziehbar, zu seiner Zeit. ABER: Ich denke, man kann es sich im Moment nicht leisten! Es wird gerade, in diesem Moment, das Christentum am Ort seines Ursprungs, im nahen Osten, systematisch vernichtet. Nur keinen interessiert es so wirklich. Die Katholiken sind mit AL, Selbstzweifeln, leeren Kirchen, Diskussionen um das Frauenpriestertum und was nicht allem Firlefanz beschäftigt, Europa kämpft mit Flüchtlingsströmen und Sinnkrisen. Die Orthodoxie hätte sich doch treffen können, um zu überlegen, was man konkret für die Brüder und Schwestern in Syrien, Ägypten, usw. tun kann, auch gemeinsamen für sie zu beten. Das ist vielleicht nicht die ursprüngliche Intention der Synode, wäre um so viel wichtiger als irgendwelche theologischen Debatten über wer Kirche genannt werden darf und wer nicht. Das hat Zeit. Seit 1000 Jahren. Aber wenn sich nicht bald etwas tut für die Christen in bedeutenden Teilen des nahen Ostens, dann gibt es bald nichts mehr zu retten. Es ist fünf vor zwölf. Das ist in meinen Augen die vertane Chance.
Ohne Anwesenheit des Oberhauptes der betreffenden Region, S.S. Patriarch Johannes von Antiochia und dem ganzen Orient, bliebe das ein eher schwaches Signal.
Aber im Kern hast du vollkommen recht!
Die Textvorlagen atmen eher den Geist des Zweiten Vatikanums als die früherer Synoden. Auch formal betrachtet sind es eher kurze Enzykliken als dogmatische Klärungen/Lehrschreiben oder disziplinäre Regelungen/Kanones.
Wenn also nichts Substantielles entschieden wird (die Frage nach dem Primat in der Kirche wäre zum Beispiel eine, eine andere die nach dem Verhältnis zur RKK...würde meinetwegen festgestellt, daß diejenigen, die zu Papst Franziskus halten, Schismatiker und Häretiker sind, wäre es dann nicht konkludent, daß Klerus und Volk von Alt-Rom einen zum Papst wählen, der wie bis 1009 üblich Antrittsschreiben an seine Kollegen in der Ökumene richtet, die ihm daraufhin die Gemeinschaft gewähren, und dies von der Synode in Aussicht zu stellen, ebenso für alle übrigen verwaisten Sitze im Abendland?), stellt sich die Frage, mit welcher Berechtigung nennt sich die Zusammenkunft auf Kreta "Große und Heilige Synode" (das nicht alle autokephalen Kirchen vertreten sind, fällt natürlich auch ins Gewicht).