Rede des Metropoliten von Limassol, Athanasios, während der Protestveranstaltung vor der Botschaft Griechenlands in Zypern am 28. Dezember 211
(übersetzt aus dem Rumänischen nach http://www.pemptousia.ro/211/12/cuvant ... i-greciei/)
Es ist wahr, dass ich nie gedacht hätte, dass wir diese Zeiten erleben, diese Zeiten, so hart, so traurig und so voller Scham durch diesen Akt der Gefangennahme des Geronda Ephraim. Doch nichts von dem,was geschieht, steht außerhalb der Vorsehung der Liebe Gottes für uns alle, und mit Sicherheit verfolgt Gott jedes Detail unseres Lebens und Er lässt keinen Menschen fallen. Er selbst unterstützt - persönlich - jeden in Versuchung geratenen Menschen, jeden Menschen, dem Unrecht getan wird, jeden Menschen, der ihm ähnlich ist, denn jeder Mensch, dem Unrecht getan wird, gleicht, wie Geronda Paisios [vom Heiligen Berg] sagte, Christus, dem Unrecht Erleidenden, und Christus tritt in das Herz dieses Menschen ein und bleibt bei ihm. Und sein Herz wird wahrlich zum Reich Gottes auf Erden.
Meine Brüder, wir haben in diesen Tagen, in den Tagen von Weihnachten, das Lob der Geburt unseres Herren gesungen: "Kommt, ihr Gläubigen, um zu sehen, wo Christus geboren wurde." Unsere Kirche rät uns aus ihrer eigenen Erfahrung dazu, zu laufen und zu sehen, wo Christus geboren wurde, denn dies hat eine große Bedeutung für uns alle. Und natürlich ist die Geburt Christi nicht nur ein historisches Ereignis, das vor 2. Jahren geschah, sondern ein tägliches Ereignis, dass jede Seele erlebt, die ihm nachfolgen und ihm begegnen will. Genau so können wir sagen, dass wir den Ruf der Kirche in uns hören und Christus sehen wollen, ihn treffen wollen, sehen wollen, wo Er geboren wurde und wo wir Ihn finden können. Und wenn wir in diesem Moment Christus suchen wollen, werden wir ihn sicherlich nicht in den Palästen der Menschen dieser Welt finden oder bei den Menschen, die weltliches Glück nach weltlichen Vorstellungen genießen. Aber mit Sicherheit wird Christus in den Herzen der demütigen Menschen geboren, die ihn lieben, in den Herzen der Menschen, die ihn suchen. Und gerade heute wird Christus im [Gefängnis von] Korydalló geboren, wo Geronda Ephraim eingesperrt ist, inhaftiert, weil er das Recht seines Klosters verteidigen wollte, weil er durch seine Präsenz die Orthodoxie zu großen geistigen Höhen brachte, weil er die Orthodoxe Kirche förderte bis an die Enden der Welt.
Leider ist es nicht ungewöhnlich, dass wir uns in dieser Weise verhalten, die Geschichte der Menschheit kennt viele solcher Beispiele. Christus selbst sagte seinen Landsleuten nach dem Fleische: "Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt?". Dies ist der Weg der Heiligen, dies ist der Weg der Nachfolge Christi, dies ist der Weg aller, die Ihm ähnlich sein wollen, und natürlich, wenn jemand seine Hand an den Pflug legt, weiß er, dass er diesen Weg bis zu Ende gehen muss, ohne zurück zu schauen, ohne Furcht, ohne an seine eigenen Interessen zu denken, oder an seine geheimen Gedanken oder an irgend etwas anderes, was seine persönlichen Interessen betrifft. Daher geht jeder Mann, der Gott liebt, auf seinem Weg geduldig, mit viel Mühe, unter vielen Schwierigkeiten. Und dies wird für ihn zum Quell der Gnade.
Ich kann sagen, dass ich überzeugt bin, dass für Geronda Ephraim diese Schwierigkeiten ein großes Geschenk der Gnade Gottes sind, so wie die Kreuzigung Christi ein großes Geschenk für die ganze Welt war. Christus hat den Menschen durch Seine Kreuzigung gerettet, aber die, die ihn gekreuzigt haben, sind verloren. Nero, Kaiser von Rom und alle die Kaiser, die das Paradies mit Märtyrern angefüllt haben, mit Millionen von Märtyrern, gaben der Kirche einen unbestreitbaren Reichtum: die Schar der Heiligen Märtyrer, das Blut der Heiligen Märtyrerauf das die Kirche gegründet wurde und durch das sie gestärkt wird. Aber sie selbst, diese Kaiser, gingen verloren, sie gingen verloren, weil sie sich zu diesen Dingen durch ihre Leidenschaften haben bewegen lassen, bewegt durch die Finsternis des Götzendienstes, in der sie sich befanden. Und der Geronda wird aus dieser Versuchung hervorgehen - wenn es Gott gefällt, dieser Zeit der Prüfung ein Ende zu bereiten - er wird mit Sicherheit gestärkt und mit Sicherheit heiliger daraus hervorgehen. Er wird in dieser Zelle, in dieser finsteren Gefängniszelle, von der Gegenwart Christi erfüllt werden und verstehen, welch große Gnade der Seele des Menschen in der Mitte vieler Schwierigkeiten.zuteil wird. Aber die Ungerechten, die ihn verurteilen, werden sicherlich diese Freude nicht kosten, sondern statt der Freude werden sie vom Dunkel ihrer eigenen Zustandes, der Finsternis ihrer eigenen Werke erfüllt werden.
Wir haben uns heute hier versammelt, nicht um jemanden zu verurteilen, nicht um Gewalttaten zu begehen oder irgendetwas anderes, was normalerweise Menschen tun, die sich ungerecht behandelt fühlen. Wir sind heute hier versammelt, an diesem Abend, um unseren Protest in einer friedlichen, demokratischen Weise zum Ausdruck zu bringen, um auszudrücken, dass wir nicht akzeptieren, was hier passiert ist. Diesen Tatsachen können wir unsere Seele nicht fügen. Denn die da richten sind nicht unfehlbar, denn auch sie werden wiederum verurteilt werden, denn sie wurden vom Volk auf die Plätze gewählt, auf denen sie jetzt sitzen, sie werden vom Volk bezahlt, das Volk unterhält sie dort, damit sie Recht sprechen, unparteiisch vor allen Menschen ohne Ausnahme. Und nicht, damit sie den aller unschuldigsten finden, der sich nicht wehren kann, einen demütigen Mönch des Heiligen Berges, um ihn ins Gefängnis zu werfen, um zu beweisen, dass auch sie etwas getan haben. Wo sind all diejenigen, die Griechenland zerstört haben, die den allgemeinen Wohlstand vernichtet haben? All diese Leute, wo sind sie jetzt? Und wenn Ungesetzmäßigkeiten begangen wurden, hat der Geronda sie allein begangen? Wo sind all die anderen? In Palästen und Schlössern! Von allen Sorgen befreit, wobei sich jeder an sein Eigentum klammert und Profit daraus zieht.
Natürlich lassen wir diese Sache in Gottes Hand. Wir sind nicht diejenigen, die das Recht in unsere Hände nehmen, aber sie sollen nicht glauben, dass wir nicht einmal die Logik des gesunden Menschenverstandes besitzen, um zu verstehen, was geschieht, um zu verstehen, dass sie nach Sündenböcken suchen. Sie sollen nicht glauben, dass wir nicht verstehen, dass diejenigen, die Geronda ins Gefängnis geworfen haben, die Aufmerksamkeit des griechischen Volkes ablenken wollen, damit es seine wirklichen Probleme vergisst und seine Aufmerksamkeit auf andere Dinge konzentriert.
Nein, wir sind nicht dumm, wir verstehen sehr gut, was sie taten, aber der Herr wird jedem nach seinen Taten vergelten. Der menschliche Gerechtigkeit können sie entkommen und sich durch verschiedene Gesetze, die sie selbst verabschiedet haben, schützen. Aber der Gerechtigkeit Gottes kann niemand entfliehen und die Zeit wird kommen, wenn sich jeder von uns vor dem gerechten Richter für alle Taten, die er begangen hat, verantworten muss. Dorthin zielen wir, und nur auf Gott setzen wir all unsere Hoffnung.
Und Geronda Ephraim ist ein Mann, der den Weg des Martyriums zu gehen weiß. Denn, Ehre sei Gott, seit dann, seit Anbeginn unseres klösterlichen Lebens, seit Anbeginn unserer Jugend, haben wir nichts als Verleumdung, Verfolgung, Trübsal und Ungerechtigkeit kennen gelernt. Ehre sei Gott für alles! Und alle diese Väter, die ich kenne und auf deren Antlitz ich das Bild von Christi gesehen habe, starben für die Gnade Jesu Christi den Märtyrertod. Sie waren keine Menschen von weltlicher Erscheinung, sondern demütige Menschen, die Ungerechtigkeit, Verleumdung und Verfolgung gekostet haben. Aber Gott hat ihnen Recht getan, wie er es versprochen hat: "Selig sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden." Auch unser Vater [Joseph von Vatopedu] weinte sein ganzes Leben für die Welt und lächelte bei seinem Tod. Seine Reliquien bezeugen deutlich das Wort Christi, das in der Tat das Wort Gottes Wahrheit ist.
Als ich mit Geronda Ephraim wie mit einem geistlichen Bruder sprach, sagte ich zu ihm, er solle sich an den Weg unseres geistigen Vaters Josephs und aller Menschen, die wir trafen, erinnern. Wie oft sehen wir nicht schwierige Momente in unserem Leben! Aber dort wo die Schwierigkeit war, da war Gott. Dort, in der großen Zeit der Schwierigkeiten, war Gott gegenwärtig. Wir haben nicht hierher gekommen, um um Geronda zu trauern, wie beweinen uns selbst, weil uns diese Leute regieren, die unser Vaterland in die Katastrophe führen. Wir weinen um den Zustand, den Griechenland erreicht hat, wir trauern darüber, dass unser Land sehenden Auges in die Hände von Menschen geraten ist, die nicht in der Lage sind, es zu regieren. Aber noch hoffen wir auf die griechische Tradition, hoffen auf die Gegenwart der Heiligen, die Gebete all jener Menschen, die jeden Tag beten.
Griechenland stützt sich auf seine Heiligen, die Geschichte, die Tatsache, dass es im Laufe der Jahrhunderte in der Geschichte gegenwärtig war. Und welche Schwierigkeiten immer uns als griechisch-orthodoxe Christen getroffen haben mögen, werden wir doch weiter auf unserem Weg voranschreiten und an dieses gewaltige Erbe denken, das uns unsere Väter und die Gebete unserer Heiligen und die Gegenwart unserer orthodoxen Kirche hinterlassen haben. Doch darüber hinaus entgeht uns natürlich nicht die Tatsache, dass diese Aktion nicht nur gegen Geronda Ephraim gerichtet ist, sondern auch gegen die Kirche, gegen den Heiligen Berg, gegen die Orthodoxie und gegen das Mönchtum.
Warum haben sie Angst und bewachen ihn so gut? Möchten der Geronda fliehen? Wenn er flüchten wollte, hätte er dies längst getan! Er hätte überall hingehen können, Sie haben gesehen, welchen Empfang man ihm in Russland bereitet hat, SIe sehen, wieviele Menschen aus der ganzen Welt ihn unterstützen! Aber er wollte nicht flüchten, weil er nicht das Kreuz der Vorsehung Gottes verlassen wollte, das Er Geronda Efraim aus Liebe zu ihm und für das Kloster und für die ganze Kirche vorbehalten hatte.
[...]
Möge unser Gebet zum Gott der Liebe gehört werden: möge es die Regierenden erleuchten, damit sie schließlich unser Vaterland zum Guten führen werden, sie sich auf ihre eigentlichen Probleme konzentrieren, sie aufhören,sich blind zu stellen und Sündeböcke zu suchen. Ihre Probleme sind anderswo, nicht bei Vater Ephraim, nicht durch ihn droht ihnen Gefahr, sie werden nicht durch einen einfachen Mönch bedroht, sie werden von niemandem gefährdet. Wir sind in Gefahr, durch jene, die uns regieren, das Land wird gerade durch die bedroht, die es regieren. Wir sind in eine Situation geraten, dass wir keinen Menschen haben, der das Land regieren könnte, wir suchen einen Mann, der in der Lage ist, uns vorzustehen, die Zügel des Landes in die Hand zu nehmen es vorwärts zu ziehen.
Was ist zu tun? Jeder an seinem Platz, auf seinem Posten, wohin Gottes Vorsehung ihn gestellt hat, damit wir kämpfen, standhaft zu bleiben und stark, indem wir in unseren Seelen der sicheren Überzeugung sind, dass Gott niemanden fallen lässt, weder unser Land, weder unsere Kirche, noch Geronda oder die Kloster-Gemeinschaft oder den Heiligen Berg, niemanden.
Und wir wissen sehr gut, dass wir Augenzeugen der Heiligkeit und Wahrheit der Väter des Heiligen Berges sind. Wir brauchen uns nicht von einer Frau, die die Bedeutung des Heiligen Bergs nicht kennt, sagen lassen, was gut ist und was schlecht, die niemals die Männer Gottes gesehen hat, die nicht verstehen kann, was Tag für Tag an diesen heiligen Stätten geschieht.
Ich wünsche Euch, meine Brüder, dass die Gnade unseres Christus, Der in der Höhle geboren wurde, uns den Mut gibt, in unserem Kampf weiter voran zu gehen, dass Christus in die Herzen der ganzen Welt geboren werde, dass die ganze Welt auf dem Wege des Friedens gehen möge und Seine Liebe in die Herzen der Menschen eingehen wird, so dass die ganze Welt den Herrn kennenlernt, und dass wir begreifen mögen, dass es dies ist, was uns fehlt und nichts anderes. Dies brauchen wir, wir brauchen Christus, den Frieden Christi, die Ruhe, die Christus gibt und keine falschen Dinge oder Werke.
Ich danke Ihnen, dass Sie sich an diesen heiligen Tagen, Tagen der Familie, Tagen des Winters, hier versammelt haben, um Ihrer Liebe für den Geronda, für den Heiligen Berg, zum orthodoxen Glauben und für die Kirche Ausdruck zu verleihen und möge die Gnade Gottes uns bald die Freude gewähren, den Geronda wieder bei uns zu haben und uns an seiner Anwesenheit zu freuen. Amen.