Westliche Orthodoxie

Ostkirchliche Themen.

Gibt es oder kann es eine "Westliche Orthodoxie" geben?

Ja, wenn sie im orthodoxen Glauben stehen, können sie auch in nach einem anderen als dem byzantinischen Ritus feiern
30
37%
Nein, wahre Orthodoxie lebt aus dem byzantinischen Ritus
10
12%
Ich befürworte dies empathisch, da es die einzige Möglichkeit darstellt, den verlorenen Westen in die Kirche zurückzuholen
7
9%
Ich bin skeptisch, da ich "Eigenbrötler" und "Exzentriker" als deren Protgaonisten vermute
17
21%
Ich bin vorsichtig ablehnend, da man etwas Untergegangenes nicht wiederbeleben oder rekonstruieren kann, sondern nur aus der lebendigen Tradition bezieht
5
6%
Ich bin vorsichtig befürwortend, da der Glaubensausdruck in einem bestimmten, auch kulturell mitgeprägten Ritus ein legitimes Anliegen in der Orthodoxie ist
13
16%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 82

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Re: Westliche Orthodoxie

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Morgen, 19.6.,
Hl. Bischof und Bekenner
Johannes der Wundertäter

Duplex





mit Gedächtnis
des Samstags in der Fronleichnamsoktav

der hl. Martyrer Gervasius und Protasius

sowie des hl. Bischofs von Bekenners Deodatus

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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »



Quelle: http://vgostyahukudesnitsi.blogspot.de/ ... _2399.html

Verehrung der Reliquien und seines Bildes:
http://www.pravmir.ru/kreslo-svyatitely ... kogo-foto/

SANCTE JOANNES THAUMATURGE
PATRONE COETUUM RITUS OCCIDENTALIS
ORA PRO NOBIS!
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Morgen, 20.6.,
Sonntag in der Fronleichnamsoktav
(2. Sonntag nach Pfingsten)

Dominica per annum, Semiduplex


mit Gedächtnis
der Oktav

des hl. Papstes und Martyrers Silverus

sowie des hl. Bischofs von Bekenners Adalbert von Magdeburg

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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Morgen, 21.6.,
Montag in der Fronleichnamsoktav
Semiduplex




mit Gedächtnis
des hl. Priesters und Martyrers Alban von Mainz

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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Morgen, 22.6.,
Dienstag in der Fronleichnamsoktav
Semiduplex





(Abel, Abraham und Melchisedek, Mosaik, Ravenna, Mitte des 6. Jh.)

mit Gedächtnis
des hl. Erstmartyrers von Britannien Alban




sowie des hl. Martyrers Alban (Albinus) von Rom


(Schrein in St. Pantaleon, Köln, Quelle: Ökumen. Heiligenlexikon)

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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

ad-fontes hat geschrieben:
Morgen, 22.6.,
Dienstag in der Fronleichnamsoktav
Semiduplex





(Abel, Abraham und Melchisedek, Mosaik, Ravenna, Mitte des 6. Jh.)

mit Gedächtnis
des hl. Erstmartyrers von Britannien Alban




sowie des hl. Martyrers Alban (Albinus) von Rom


(Schrein in St. Pantaleon, Köln, Quelle: Ökumen. Heiligenlexikon)
Corrigendum:
Gedächtnis des hl. Bischofs und Bekenners Paulinus von Nola an erster Stelle.



---------

Eine weitere Ikone des hl. Alban von Britannien:


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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Morgen, 23.6.,
Mittwoch in der Fronleichnamsoktav
Semiduplex




mit Gedächtnis und Evangelium in fine
der Vigil des Festes der Geburt
des hl. Johannes des Täufers


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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

ad-fontes hat geschrieben:
Morgen, 23.6.,
Mittwoch in der Fronleichnamsoktav
Semiduplex




mit Gedächtnis und Evangelium in fine
der Vigil des Festes der Geburt
des hl. Johannes des Täufers

Eine weitere Ikone zum Evangelium der Johannisvigil:

Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Morgen, 24.6.,
Fest der Geburt des hl. Johannes des Täufers
Duplex I. cl. cum Octava




mit Gedächtnis
des Oktavtages von Fronleichnam


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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Morgen, 25.6.,
Freitag
2. Tag in der Johannisoktav

Semiduplex




mit Gedächtnis
des hl. Diakons und Bekenners Adalbert von Egmond


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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Morgen, 26.6.,
Hl. Martyrer Johannes und Paulus
Semiduplex

mit Gedächtnis
der Johannisoktav


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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Morgen, 27.6.,
3. Sonntag nach Pfingsten
Dominica per annum, Semiduplex

mit Gedächtnis
der Johannisoktav




sowie der hl. Sieben Schläfer, Martyrer




Communio der Sonntagsmesse:
Dico vobis: gaudium est Angelis Dei super uno peccatore paenitentiam agente.

Ich sage euch: Freude ist bei den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.

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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Übermorgen, 28.6.,
Hl. Bischof und Martyrer
Irenäus von Lyon

Duplex




mit Gedächtnis
der Johannisoktav




sowie der Vigil der hl. Apostel Petrus und Paulus


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Re: Westliche Orthodoxie

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Morgen, 29.6.,
Hl. Apostel Petrus und Paulus
Duplex I. cl. cum Octava


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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Morgen, 30.6.,
Gedächtnis des hl. Apostels Paulus
Duplex majus




mit Gedächtnis des hl. Apostels Petrus




sowie der Johannisoktav


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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Morgen, 1.7.,
Oktavtag von der Geburt des hl. Johannes des Täufers
Duplex




mit Gedächtnis der Aposteloktav


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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von guatuso »

Ich moechte dir einmal Danke sagen fuer die wunderschoenen Bilder und Ikonen, die du heraussuchst und hier hinein stellst.
Ich glaube ich sagte es mal: Als Kind war ich einigemale in Gottesdiensten der russich-orthodoxen Kirche (der mein Vater angehoerte). Ich selber aber wurde katholisch getauft.

Dies alles erinnert mich daran und laesst alte Bilder aus meiner Kindheit frisch werden.
Im uebrigen stand man den ganzen Gottesdienst ueber, nur alte und kranke Menschen durften sich setzen. Und falls ich mich richtig erinnere, dauerte so ein Gottesdienst um die drei Stunden herum und war sehr Ehrwuerdig. Das war in Darmstatd, wo es eine russische Kapelle gibt.

http://www.staedte-fotos.de/124/darmst ... -31531.jpg

http://www.blindbild.com/wp-content/upl ... elle-4.jpg

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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

guatuso hat geschrieben:Ich moechte dir einmal Danke sagen fuer die wunderschoenen Bilder und Ikonen, die du heraussuchst und hier hinein stellst.
Ich glaube ich sagte es mal: Als Kind war ich einigemale in Gottesdiensten der russich-orthodoxen Kirche (der mein Vater angehoerte). Ich selber aber wurde katholisch getauft.

Dies alles erinnert mich daran und laesst alte Bilder aus meiner Kindheit frisch werden.
Im uebrigen stand man den ganzen Gottesdienst ueber, nur alte und kranke Menschen durften sich setzen. Und falls ich mich richtig erinnere, dauerte so ein Gottesdienst um die drei Stunden herum und war sehr Ehrwuerdig. Das war in Darmstatd, wo es eine russische Kapelle gibt.

http://www.staedte-fotos.de/124/darmst ... -31531.jpg

http://www.blindbild.com/wp-content/upl ... elle-4.jpg

Sehr gerne und danke für deine Schilderung!

Zur korrekten Einordnung möchte ich ergänzen, daß die Sichtbarkeit dieses Themas im umgekehrten Verhältnis zu seiner tatsächlichen Bedeutung in der Orthodoxie steht. Die überwältigende Mehrheit meiner orthodoxen Väter und Mütter, Brüdern und Schwestern folgt dem Ostritus, also dem Ritus, der landläufig als "byzantinischer Ritus" bezeichnet wird. Viele Feste haben das gleiche Datum, viele andere gibt es nur in einem von beiden. Der Kalender eines Ritus steht ja in einem engen Wechselspiel zu den liturgischen Büchern, die von Ritus zu Ritus verschieden sind, so daß sie sich zwar gegenseitig beinflußen können, aber nicht gegeneinander austauschbar sind.

Die Verschiedenheit des Ritus beinträchtigt jedoch nicht die Einheit des Glaubens. Ein Jahrtausend lang waren die abendländischen Riten, unter denen der (alt-)römische der prominenteste ist, integraler Bestandteil der einen katholischen orthodoxen Kirche, die bis heute in der Gemeinschaft der kanonischen orthodoxen Kirchen fortbesteht. Manche Bischöfe hegen gegen den Westritus Vorbehalte oder äußern Kritik. Diese Einwände sollten ernstgenommen werden, sofern sie nicht die grundsätzliche Eignung für den liturgischen Gebrauch in Frage stellen, was nicht einmal die griechischen Protagonisten in der Zeit der Auseinandersetzungen taten (abgesehen von einzelnen Kritikpunkten, wie dem Gebrauch von Azymen, das Samstagsfasten, volle Liturgien an den Ferien in der Quadragesima etc.), denn in der Tat gibt es eine Diskontinuität, auch wenn ein lateinisches Benediktinerkloster noch mehrere Jahrhunderte nach dem "Großen Schisma" (von 154) auf dem Hl. Berg Athos unter orthodoxer Jurisdiktion fortbestand, und von daher die eine oder andere offene Frage bzgl. der Anwendung eines de facto erloschenen Ritus im Hier und Heute.

Unter den Orthodoxen, die mit dem Westritus zu tun haben, gibt es - wenn man es so einfach wie möglich skizzieren will - zwei Richtungen: die einen favorisieren die Übernahme bzw. Rekonstruktion von "präschismatischen" Riten, die anderen verstehen Tradition als Kontinuum und Erbe, was sie selbst (noch oder kollektiv, wenn nicht mehr aus eigener Erfahrung), wenn auch im Schisma, empfangen haben, was nun, geringfügig bereinigt um das, was mit dem Glauben als nicht vereinbar gilt, wie beispielsweise das filioque, ihr Gebets-, Gemeinschafts- und spirituelles Leben als orthodoxe Christen prägt.

Ein Hochamt im orthodoxen römischen Ritus dauert nur etwa halb solang. Werden noch die Stunden zuvor gebetet, kommt man auf eine Dauer von insgesamt etwa vier Stunden (ca. 9 Minuten für die Matutin, 4 Minuten für die Laudes, 2 Minuten für die Prim und 2 Minuten für die Terz, wenn alles gesungen wird).

Die meisten (wenn nicht alle) Westritusgemeinden haben Bänke. Das ist eines der Dinge, die man an den russischen Mehrheitsbrauch angleichen könnte, wodurch man dem Kirchenschiff wieder den Charakter einer Basilika (= Königshalle) zurückgeben würde. Aber neben Tradition gibt es eben auch die Gewohnheit.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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guatuso
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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von guatuso »

ad-fontes hat geschrieben:
guatuso hat geschrieben:Ich moechte dir einmal Danke sagen fuer die wunderschoenen Bilder und Ikonen, die du heraussuchst und hier hinein stellst.
Ich glaube ich sagte es mal: Als Kind war ich einigemale in Gottesdiensten der russich-orthodoxen Kirche (der mein Vater angehoerte). Ich selber aber wurde katholisch getauft.

Dies alles erinnert mich daran und laesst alte Bilder aus meiner Kindheit frisch werden.
Im uebrigen stand man den ganzen Gottesdienst ueber, nur alte und kranke Menschen durften sich setzen. Und falls ich mich richtig erinnere, dauerte so ein Gottesdienst um die drei Stunden herum und war sehr Ehrwuerdig. Das war in Darmstatd, wo es eine russische Kapelle gibt.

http://www.staedte-fotos.de/124/darmst ... -31531.jpg

http://www.blindbild.com/wp-content/upl ... elle-4.jpg

Sehr gerne und danke für deine Schilderung!

Zur korrekten Einordnung möchte ich ergänzen, daß die Sichtbarkeit dieses Themas im umgekehrten Verhältnis zu seiner tatsächlichen Bedeutung in der Orthodoxie steht. Die überwältigende Mehrheit meiner orthodoxen Väter und Mütter, Brüdern und Schwestern folgt dem Ostritus, also dem Ritus, der landläufig als "byzantinischer Ritus" bezeichnet wird. Viele Feste haben das gleiche Datum, viele andere gibt es nur in einem von beiden. Der Kalender eines Ritus steht ja in einem engen Wechselspiel zu den liturgischen Büchern, die von Ritus zu Ritus verschieden sind, so daß sie sich zwar gegenseitig beinflußen können, aber nicht gegeneinander austauschbar sind.

Die Verschiedenheit des Ritus beinträchtigt jedoch nicht die Einheit des Glaubens. Ein Jahrtausend lang waren die abendländischen Riten, unter denen der (alt-)römische der prominenteste ist, integraler Bestandteil der einen katholischen orthodoxen Kirche, die bis heute in der Gemeinschaft der kanonischen orthodoxen Kirchen fortbesteht. Manche Bischöfe hegen gegen den Westritus Vorbehalte oder äußern Kritik. Diese Einwände sollten ernstgenommen werden, sofern sie nicht die grundsätzliche Eignung für den liturgischen Gebrauch in Frage stellen, was nicht einmal die griechischen Protagonisten in der Zeit der Auseinandersetzungen taten (abgesehen von einzelnen Kritikpunkten, wie dem Gebrauch von Azymen, das Samstagsfasten, volle Liturgien an den Ferien in der Quadragesima etc.), denn in der Tat gibt es eine Diskontinuität, auch wenn ein lateinisches Benediktinerkloster noch mehrere Jahrhunderte nach dem "Großen Schisma" (von 154) auf dem Hl. Berg Athos unter orthodoxer Jurisdiktion fortbestand, und von daher die eine oder andere offene Frage bzgl. der Anwendung eines de facto erloschenen Ritus im Hier und Heute.

Unter den Orthodoxen, die mit dem Westritus zu tun haben, gibt es - wenn man es so einfach wie möglich skizzieren will - zwei Richtungen: die einen favorisieren die Übernahme bzw. Rekonstruktion von "präschismatischen" Riten, die anderen verstehen Tradition als Kontinuum und Erbe, was sie selbst (noch oder kollektiv, wenn nicht mehr aus eigener Erfahrung), wenn auch im Schisma, empfangen haben, was nun, geringfügig bereinigt um das, was mit dem Glauben als nicht vereinbar gilt, wie beispielsweise das filioque, ihr Gebets-, Gemeinschafts- und spirituelles Leben als orthodoxe Christen prägt.

Ein Hochamt im orthodoxen römischen Ritus dauert nur etwa halb solang. Werden noch die Stunden zuvor gebetet, kommt man auf eine Dauer von insgesamt etwa vier Stunden (ca. 9 Minuten für die Matutin, 4 Minuten für die Laudes, 2 Minuten für die Prim und 2 Minuten für die Terz, wenn alles gesungen wird).

Die meisten (wenn nicht alle) Westritusgemeinden haben Bänke. Das ist eines der Dinge, die man an den russischen Mehrheitsbrauch angleichen könnte, wodurch man dem Kirchenschiff wieder den Charakter einer Basilika (= Königshalle) zurückgeben würde. Aber neben Tradition gibt es eben auch die Gewohnheit.
Und noch einmal Danke fuer die sehr interessante Belehrung. Ich habe meinen Vater leider niemals zu seinem orthodoxem Glauben befragen koennen, er war kein Deutscher und ist frueh gestorben. Aber wie gesagt,ich weiss wie sehr ich beeinduckt war, und ich denke auch, dass ein Teil dieser Orthodoxie mittlerweile dem katholischen Gottesdienst fehlt, denn der Mensch braucht auch Orientierung, auch aeusserliches, an dem er sich halten kann. Die Versachlichung des Glaubens,wie etwa bei den Lutheranern, habe ich nie als hilfreich empfunden, eher als kuehl, weniger die Seele ansprechend.
Mir faellt auch ein, das ich eine orthodoxe Kindestaufe mit erlebte, wo das Kind vollstaendigig, dreimal, ganz kurz, unter Wasser getaucht wurde. Es sind alles nur noch Fetzen in mir, es sind 6 Jahre her, aber diese "Fetzen" haben dennoch in mir eine strahlende Farbenpracht, heute noch. So tiefgehend war/ist es.

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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

guatuso hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:
guatuso hat geschrieben:Ich moechte dir einmal Danke sagen fuer die wunderschoenen Bilder und Ikonen, die du heraussuchst und hier hinein stellst.
Ich glaube ich sagte es mal: Als Kind war ich einigemale in Gottesdiensten der russich-orthodoxen Kirche (der mein Vater angehoerte). Ich selber aber wurde katholisch getauft.

Dies alles erinnert mich daran und laesst alte Bilder aus meiner Kindheit frisch werden.
Im uebrigen stand man den ganzen Gottesdienst ueber, nur alte und kranke Menschen durften sich setzen. Und falls ich mich richtig erinnere, dauerte so ein Gottesdienst um die drei Stunden herum und war sehr Ehrwuerdig. Das war in Darmstatd, wo es eine russische Kapelle gibt.

http://www.staedte-fotos.de/124/darmst ... -31531.jpg

http://www.blindbild.com/wp-content/upl ... elle-4.jpg

Sehr gerne und danke für deine Schilderung!

Zur korrekten Einordnung möchte ich ergänzen, daß die Sichtbarkeit dieses Themas im umgekehrten Verhältnis zu seiner tatsächlichen Bedeutung in der Orthodoxie steht. Die überwältigende Mehrheit meiner orthodoxen Väter und Mütter, Brüdern und Schwestern folgt dem Ostritus, also dem Ritus, der landläufig als "byzantinischer Ritus" bezeichnet wird. Viele Feste haben das gleiche Datum, viele andere gibt es nur in einem von beiden. Der Kalender eines Ritus steht ja in einem engen Wechselspiel zu den liturgischen Büchern, die von Ritus zu Ritus verschieden sind, so daß sie sich zwar gegenseitig beinflußen können, aber nicht gegeneinander austauschbar sind.

Die Verschiedenheit des Ritus beinträchtigt jedoch nicht die Einheit des Glaubens. Ein Jahrtausend lang waren die abendländischen Riten, unter denen der (alt-)römische der prominenteste ist, integraler Bestandteil der einen katholischen orthodoxen Kirche, die bis heute in der Gemeinschaft der kanonischen orthodoxen Kirchen fortbesteht. Manche Bischöfe hegen gegen den Westritus Vorbehalte oder äußern Kritik. Diese Einwände sollten ernstgenommen werden, sofern sie nicht die grundsätzliche Eignung für den liturgischen Gebrauch in Frage stellen, was nicht einmal die griechischen Protagonisten in der Zeit der Auseinandersetzungen taten (abgesehen von einzelnen Kritikpunkten, wie dem Gebrauch von Azymen, das Samstagsfasten, volle Liturgien an den Ferien in der Quadragesima etc.), denn in der Tat gibt es eine Diskontinuität, auch wenn ein lateinisches Benediktinerkloster noch mehrere Jahrhunderte nach dem "Großen Schisma" (von 154) auf dem Hl. Berg Athos unter orthodoxer Jurisdiktion fortbestand, und von daher die eine oder andere offene Frage bzgl. der Anwendung eines de facto erloschenen Ritus im Hier und Heute.

Unter den Orthodoxen, die mit dem Westritus zu tun haben, gibt es - wenn man es so einfach wie möglich skizzieren will - zwei Richtungen: die einen favorisieren die Übernahme bzw. Rekonstruktion von "präschismatischen" Riten, die anderen verstehen Tradition als Kontinuum und Erbe, was sie selbst (noch oder kollektiv, wenn nicht mehr aus eigener Erfahrung), wenn auch im Schisma, empfangen haben, was nun, geringfügig bereinigt um das, was mit dem Glauben als nicht vereinbar gilt, wie beispielsweise das filioque, ihr Gebets-, Gemeinschafts- und spirituelles Leben als orthodoxe Christen prägt.

Ein Hochamt im orthodoxen römischen Ritus dauert nur etwa halb solang. Werden noch die Stunden zuvor gebetet, kommt man auf eine Dauer von insgesamt etwa vier Stunden (ca. 9 Minuten für die Matutin, 4 Minuten für die Laudes, 2 Minuten für die Prim und 2 Minuten für die Terz, wenn alles gesungen wird).

Die meisten (wenn nicht alle) Westritusgemeinden haben Bänke. Das ist eines der Dinge, die man an den russischen Mehrheitsbrauch angleichen könnte, wodurch man dem Kirchenschiff wieder den Charakter einer Basilika (= Königshalle) zurückgeben würde. Aber neben Tradition gibt es eben auch die Gewohnheit.
Und noch einmal Danke fuer die sehr interessante Belehrung. Ich habe meinen Vater leider niemals zu seinem orthodoxem Glauben befragen koennen, er war kein Deutscher und ist frueh gestorben. Aber wie gesagt,ich weiss wie sehr ich beeinduckt war, und ich denke auch, dass ein Teil dieser Orthodoxie mittlerweile dem katholischen Gottesdienst fehlt, denn der Mensch braucht auch Orientierung, auch aeusserliches, an dem er sich halten kann. Die Versachlichung des Glaubens,wie etwa bei den Lutheranern, habe ich nie als hilfreich empfunden, eher als kuehl, weniger die Seele ansprechend.
Mir faellt auch ein, das ich eine orthodoxe Kindestaufe mit erlebte, wo das Kind vollstaendigig, dreimal, ganz kurz, unter Wasser getaucht wurde. Es sind alles nur noch Fetzen in mir, es sind 6 Jahre her, aber diese "Fetzen" haben dennoch in mir eine strahlende Farbenpracht, heute noch. So tiefgehend war/ist es.
Genau, der Glaube ist ja nicht eine Philosopie, die auf einer theoretischen Ebene angesiedelt ist, sondern eine gelebte Realität, die sich im liturgischen Vollzug realisiert, wo der Mensch nicht auf seinen Kopf reduziert wird.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Morgen, 2.7.,
Mariae Heimsuchung
Duplex II. cl.




mit Gedächtnis
der Aposteloktav




sowie der hl. Martyrer Processus und Martinianus


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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

ad-fontes hat geschrieben:
Morgen, 2.7.,
Mariae Heimsuchung
Duplex II. cl.
Eine weitere Ikone der Heimsuchung Mariens:

https://www.flickr.com/photos/perichore ... 31775267/

Corrigendum: Das morgige Fest ist - gemäß der älteren römischen Tradition - lediglich ein Duplex majus. Sollte es irgendwo als Duplex II. classis gefeiert wird, gilt: Commemoratio Ss. Processi et Martiniani in Laudibus tantum.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Morgen, 3.7.,
Fünfter Tag in der Aposteloktav
Semiduplex




mit Gedächtnis
der hl. Papstes und Bekenners Leo II.




Pro aliquibus locis:
Hl. Bischof und Bekenner Martial von Limoges
(Dies fixa vom 30.6.a.S./13.7.n.S.)
Duplex (mit Kommemoration aller okkurrierenden Offizien)




Pro aliquibus locis:
Hl. Martyrer Alexander von München
(Dies fixa vom 30.6.a.S./13.7.n.S.)
Duplex (mit Kommemoration aller okkurrierenden Offizien)


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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Übermorgen, 4.7.,
4. Sonntag nach Pfingsten
Dominica per annum, Semiduplex

mit Gedächtnis
der Aposteloktav




der hl. Bischofs und Bekenners Ulrich von Augsburg




sowie des hl. Bischofs und Bekenners Andreas von Kreta




Communio der Sonntagsmesse:
Dominus firmamentum meum, et refugium meum, et liberator meus:
Deus meus, adjutor meus.

Der Herr ist meine Veste, meine Zuflucht und mein Erretter:
mein Gott, mein Helfer.


Pro aliquibus locis:
Hl. Martyrer Zar Nikolaus, Zarin Alexandra, Zarewitsch Aleksij,
Großherzoginnen Olga, Tatjana, Maria, Anastasia,
und Gefährten

Duplex (mit Kommemoration aller okkurrierenden Offizien)


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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

as-fontes hat geschrieben:Großherzoginnen
Corrigendum:

Großfürstinnen

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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Morgen, 5.7.,
Siebter Tag in der Aposteloktav
Semiduplex




mit Gedächtnis
der hl. Witwe und Martyrerin Elisabeth,
Äbtissin des Klosters der hl. Martha und Maria von der Barmherzigkeit zu Moskau


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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Morgen, 6.7.,
Oktavtag der hl. Apostel Petrus und Paulus
Duplex




mit Gedächtnis
des hl. Priesters und Bekenners Goar


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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Morgen, 7.7.,
Hll. Bischöfe und Bekenner Kyrill und Method
Semiduplex




mit Gedächtnis
des hl. Bischofs und Bekenners Willibald von Eichstätt
N.B. Obwohl St. Kyrill nur Priester und Mönch war, wird das Offizium und die Messe zu Ehren der beiden Brüder aus dem Commune der Bischöfe und Bekenner genommen.

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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

ad-fontes hat geschrieben:
Morgen, 6.7.,
Oktavtag der hl. Apostel Petrus und Paulus
Duplex
Ikonen zum Tagesevangelium:








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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

ad-fontes hat geschrieben: N.B. Obwohl St. Kyrill nur Priester und Mönch war, wird das Offizium und die Messe zu Ehren der beiden Brüder aus dem Commune der Bischöfe und Bekenner genommen.
Nachtrag: Nach westlicher Überlieferung wurden beide Brüder durch Papst Hadrian II. zu Bischöfen geweiht.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Morgen, 8.7.,
Hll. Martyrer Kilian und Gefährten
Simplex






mit Gedächtnis
des hl. Bekenners Prokop von Lübeck


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Re: Westliche Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Morgen, 9.7.,
Hll. Bischof und Martyrer
Agilolf von Köln

Simplex


(St. Agilolf, links vom Betrachter aus, rechts: Erzbischof Anno von Köln)

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