ad-fontes hat geschrieben:Lycobates hat geschrieben:Und
eine Frage für ad-fontes:
War es nicht erst der Patrizio genovese Giacomo della Chiesa, der den Heiligen zum "Kirchenlehrer" erhob?
Nihil obstat.
Warum sollte etwas, das von außen stammt, z.B. aus einer schismatischen Gemeinschaft, grundsätzlich schlecht oder für den kirchlichen Gebrauch ungeeignet sein, wo doch der Heilige Geist jedes Gefäß, das dem dreieinen Gott gewidmet ist, mit Gnade und Leben erfüllen kann?
Insofern der Heilige Geist durch die rechtmäßigen (= kanonischen) Bischöfe wirkt, liegt in ihrem "Segen", was der Römer gemeinhin 'Approbation' oder 'Konfirmation' zu nennen pflegt, tatsächlich Segen.
Daher kann sehr wohl eine andere als die östlich-neurömische Form des Kultes, vor allem wenn jene ihrer Herkunft nach zweifelsfrei orthodox ist, wie dies beim westlich-altrömischen Ritus der Fall ist (von einigen wenigen der Orthodoxie wesensfremden Überformungen späterer Jahrhunderte abgesehen) zum liturgischen Gebrauch gesegnet werden.
Konkret heißt dies: Ist in einem Officium oder einem Meßformular, das von einem anderen als dem angestammten Ostritus herrührt, nicht nur nichts enthalten, was mit der Glaubensregel unvereinbar wäre, sondern sind die Texte und Riten sogar so beschaffen, daß sie den katholischen (= orthodoxen) Glauben authentisch zum Ausdruck bringen, ihn lediglich gemäß den ihnen zugrundeliegenden Stilgesetzen in der ihnen eigenen Gestalt entfaltend, dann sind Zeitpunkt ('prä-' oder 'postschismatisch) und Weise der Einordnung von hochverehrten Vätern der Kirche in ein dem Mehrheitsritus fremdes Klassifizierungssystem (hier:
Doctor Ecclesiae) kaum mehr als von historischen oder liturgiewissenschaftlichem Interesse; - jedenfalls kein Verhinderungsgrund für die Ausübung des Göttlichen Dienstes im Hier und Heute.
Mit Fug und Recht läßt sich das vom Commune Doctorum, der Messe
In Medio, der Historia und Oratio zu Ehren des hl. Ephrem des Syrers behaupten.
Man könnte es so erklären: Im Unterschied zum Katholizismus kommt in der Orthodoxie der Kirche (das ist zu aller erst und sichtbar die Ortskirche bzw. ein Ortskirchenverband) als Ganzer das
Jus liturgicum zu, das der Bischof bzw. der Hl. Synod aktiv ausübt, indem er etwas gutheißt (= segnet) und darüber wacht, was in der Kirche geschieht.
------
Die bischöfliche Kenntnisnahme ist insofern Voraussetzung, da der Priester (= Presbyter) die hl. Liturgie nach orthodoxem Verständnis in seinem Namen und Auftrag feiert, wie dies im alten römischen Ritus durch die Übersendung des Fermentum oder im Ostritus bis heute durch das Antimension versinnbildlicht wird. Zudem sind die Hierarchen durch die Nennung ihrer Namen (Kommemoration) in jeder hl. Messe (= Göttlichen Liturgie) als virtuell anwesend zu denken, so daß alles, was in der Kirche (= im Tempel) von statten geht, dem Willen des Erstliturgen gemäß sein sollte, was auch die hl. Kanones so vorschreiben.
