Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Ostkirchliche Themen.
Evagrios Pontikos
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Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Beitrag von Evagrios Pontikos »

In der Tradition des Jesusgebets wird in den orthodoxen Kirchen ja vor allem von Mönchen und Nonnen, aber auch von Gläubigen außerhalb der Klöster, eine Gebetsschnur als Hilfe zur Konzentration verwendet. Ich selber habe auch zwei, eine mit 1 und eine mit 5 Knoten. Mir ist nun aber nicht ganz klar, wozu die etwas hervorgehobenen Knoten da sind, genauer gesagt handelt es sich um Perlen aus Glas bzw. kleine Ringe aus Metall. Bei anderen Gebetsschnüren sah ich auch schon eine Kombination aus Glasperlen und normalem Knoten, sodass sich oft eine Dreierstruktur ergibt. Hier ein paar Beispiele:

http://www.athenshop.com/en/Prayer_Ropes.asp

Meine Frage ist nun: Wozu sind diese etwas hervorgehobenen Knoten/Perlen/Metallringe da? Beim katholischen Rosenkranz schließt ja eine besondere Perle nach den 1 Perlen ein sogenanntes Gesätz ab. Hier betet der Gläubige ja meines Wissens dann ein Ehre sei dem Vater. Ist das bei der orthodoxen Gebetsschnur auch so? Oder gibt es für da keine Regel? Sinnvoll könnte z.B. sein, ein oder Kreuzzeichen zu machen und sich zu verneigen, um sich nach der längeren Konzentrationszeit etwas zu entspannen und dann wieder besser sammeln zu können. Aber das wären eher bloße Vermutungen.

Da meine Suche hier im Forum keine näheren Informationen zutage förderte, bin dankbar für Eure Weiterhilfe!

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Linus
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Re: Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Beitrag von Linus »

MW haben Mönche eine gewisse "Tagesration" zu erfüllen, damit sie wissen, wie oft sie schon die Anrufung getätigt haben gibts diese Sonderperlen.

PS Such mal im Forum nach "Komboskini" Tschotki" oder "Lestovka"
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Evagrios Pontikos
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Re: Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Beitrag von Evagrios Pontikos »

Erst mal Danke, Linus, für Deine Antwort. Aber nur wegen des Zählens der Gebete kann ich es mir nicht so recht vorstellen. Denn wenn es um ein Pensum ginge, dann reicht eine Gebetsschnur ja kaum aus. In den "Erzählungen eines russischen Pilgers" ist von einem Tagespensum von mehreren Tausend Gebeten die Rede.

Die längste Gebetsschnur, die mir bisher begegnet ist, hat 300 Knoten, die dann durch die größeren Perlen vielleicht zu je 30 Knoten unterteilt wird. Meine größere hat 100 Knoten, wobei die Glasperlen die Schnur in unterschiedliche Bereiche ( zweimal 10, 25 und 15 Knoten macht insgesamt 100 Knoten) unterteilen. Dafür braucht man, je nach Pausen zwischen den einzelnen Gebeten, ca. 30 bis 60 Minuten. Für einen Mönch wäre das aber noch recht wenig, da er ja wahrscheinlich mehrere Stunden am Tag betet, also ein viel größeres Pensum erfüllt. Und letztlich kommt es ja aufs Pensum gar nicht an.

Vielleicht sind die Glasperlen doch einfach nur Zierde bzw. Unterteilung, um kurz innezuhalten und sich nach einem Keuzzeichen neu zu sammeln? Da muss ich wohl mal einen orthodoxen Priester fragen...

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Linus
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Re: Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Beitrag von Linus »

ich hab einen russischen "Austauschstudenten" in Heiligenkreuz erlebt: eine Anrufung ca 1 - 2 Sekunden dh. bei 3000 Anrufungen ca 100 Minuten. Und mitgezählt werden nur die ganzen umdrehungen: also dreißig, wenn man auf einem 100er Tschotki auf 3000 Anrufungen verpflichtet ist.

Wir Deutschsprachigen beten ziemlich langsam. Ein Rosenkranz in 20 - 35 Minuten. Wenn ich erzähle, daß unser "nackter" (ohne Zweckwidnung der Einzelnen Gesätze) Familienrosenkranz zwischen 14 und 20 Minuten dauert, ernte ich ungläubige "Du-bist-sicher-ein-Häretiker" Blicke.... :ja: und andere schaffens in 25 Minuten inklusive lauretanischer Litanei....
Wir hatten das thema bereits im Kreuzgang, bitte suchfunktion nutzen
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cantus planus
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Re: Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Beitrag von cantus planus »

Ich stellte damals fest, dass zwei Gesätze die passende Zeit für einen überbackenen Camembert sind. Du meintest damals, das reiche niemals aus. :freude:
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Linus
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Re: Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Beitrag von Linus »

Naja, wenn mans "Pray like the Amish People sing a Worship song " Geschiwindigkeit macht, geht sichs vielleicht aus.
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Evagrios Pontikos
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Re: Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Beitrag von Evagrios Pontikos »

Lieber Linus, herzlichen Dank für Deine Informationen! Leider hatte ich mit Orthodoxen noch keinen Kontakt im Hinblick auf das Jesusgebet. Von daher hatte ich noch keine direkte Anschauung. Meine Kenntnisse stammen bisher bloß aus Büchern und der eigenen Praxis.
Linus hat geschrieben:ich hab einen russischen "Austauschstudenten" in Heiligenkreuz erlebt: eine Anrufung ca 1 - 2 Sekunden dh. bei 3000 Anrufungen ca 100 Minuten. Und mitgezählt werden nur die ganzen umdrehungen: also dreißig, wenn man auf einem 100er Tschotki auf 3000 Anrufungen verpflichtet ist...
Ob man auf diese Weise wohl tatsächlich "verständig" betet, wie es die Väter nennen? Der Pilger in den Erzählungen bekam von seinem Starez als Pensum 3000, meine ich mich zu erinnern. Allerdings als Tagespensum. Und dabei setzte der Starez voraus, dass der Pilger "immerwährend" betet, also den ganzen Tag durch. Ich meine, von Starez Siluan gelesen zu haben, dass er das Jesusgebet sehr langsam sprach: in der Minute ca. 4 Gebete.

Entscheidend ist beim Herzensgebet ja, dass es nicht nur "mündlich" geschieht, sondern "verständig" und dann "verständig-herzhaft", also in der Vereinigung von Verstandes- und Gefühlsebene. Deshalb ist ein sehr bewusstes Sprechen sehr wichtig. Der Geist muss vor jedem einzelnen Anrufen wieder auf Jesus hin gesammelt werden, schreibt Jungclaussen. Ob dazu die Praxis des Austauschstudenten hilfreich ist?

Mary
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Re: Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Beitrag von Mary »

Evagrios Pontikos hat geschrieben: Da muss ich wohl mal einen orthodoxen Priester fragen...
Hallo Evagrios Pontikos,

ja, das ist sicher der beste Weg, zu einer brauchbaren Antwort zu kommen. (übrigens wären wohl die meisten der in der Sakristei behandelten Themen dort besser aufgehoben, aber das nur am Rande...)

Ich kann - obwohl orthodox - Dir leider auch keine Antwort geben. Meine Tschotki sind nur 33 Knoten, und das Kreuz darin. Beim Kreuz halte ich kurz inne und rufe die Gottesgebärerin an (deren Bild auch auf dem Kreuz ist), bevor ich mich in eine neue Runde begebe. Ich bete allerdings selten mit der Schnur, mein Priester hat mir andere Regeln gegeben.

Lg Maria
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

benli
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Re: Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Beitrag von benli »

Hallo Evagrios,

ich bin kein sehr eifriger Beter mit der Chotky.
Die Funktion der Perlen/Knoten hat rein rechnerischen Hintergrund. Es gibt keine 'besonderen Gebete' für die Perlen oder abgesetzten Knoten o.ä,. Natürlich kann man das so machen aber das hat keine Tradition in der Orthodoxie. Die Anzahl ist völlig willkürlich; 33 hat als Hintergrund die Anzahle der Jahre des Herrn im Fleisch, die 5 oder 1 oder 3 rein 'zählerischen'. Das Kreuz oder auch das Bild der Gottesgebärerin hat keine 'besondere' Bedeutung, es musste einfach etwas her was die Zusammenknotung verdeckt. Du wirst oft auch, vor allen bei Chotkys die als Armband getragen werden, überhaupt nichts finden.

Zur Geschwindigkeit: Gerade Griechen verkürzen oft das Gebet zu einem reinen Aussprechen des Namnes 'Jesus' (In Seinem Namen werden...). Zum Pensum: Ich weiss, dass Mönche teilweise eine recht hohe Anzahl von Jesus-Gebeten halten. Der Sinn ist aber nicht der, möglichst viele Gebete am Tag zu verrichten sondern eher in das 'ohne Unterlass' hereinzukommen und das geschieht eben rein zeitlich eher durch viele als durch wenige Gebete. Es geht auch nicht so sehr darum alles 'innerlich' nachzuvollziehen sondern die Haltung/ die Situation/ den Vollzug des 'alle Zeit des Tages also des unaufhörlichen' Betens und damit ist gemeint: Gemeinschaft mit Gott; nicht die 'Abarbeitung' des Pensums. (Und dabei ist die Geschwindigkeit nur Mittel, nicht Inhalt)

Hier noch zwei Bücherlinks für den Fall du willst noch mehr wissen.

http://www.amazon.com/Power-Name-Kallis ... 5511696

http://translate.google.com/translate?h ... 15932788 (Hier habe ich Unfug gemacht, das Buch ist auf Englisch. Ich weiss von keiner deutschen Übersetzung)

Insgesamt sei gesagt, unsere Geistlichen warnen uns vor Selbstversuchen mit der Chotky, wir werden an Mönche oder aktiv Praktizierende verwiesen und oft genug stellt sich dabei heraus, dass der Fragende eigentlich keine Berufung zu diesem Weg hat und dementsprechen nicht dazu geraten wird/ keine Unterweisung erhält. Wie bei so viele: Wir benötigen dazu den Segen eines Geistlichen. Und das hat wenig mit Bevormundung sondern mit Fürsorge zu tun. Du deutest ja schon die Schwierigkeiten an.

Liebe Grüsse
Benedikt

Evagrios Pontikos
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Re: Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Beitrag von Evagrios Pontikos »

Nochmals Danke für Eure Hinweise. Das Buch von Kallistos Ware kenne ich schon, das von Ignatius Brianchaninov noch nicht. Der Gedanke eines Pensums liegt mir auch sehr fern. Schon von meinem evangelischen Hintergrund her.

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Nassos
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Re: Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Beitrag von Nassos »

Mich wundert, dass hierzu nichts gefunden werden konnte, es ist noch nicht lange her, wo dies Thema besprochen wurde (die Frage darf trotzdem natürlich gestellt werden!).

Bei den Griechen sieht man sehr häufig die Leute mit einem Komboschoini am Handgelenk rumlaufen bzw es hängt ein größeres am Innenspiegel des Autos (mit dem Kreuz bzw. als Kreuz selber).

Ich frage mich, ob das im Sinne des Erfinders war... denn ursprünglich wurde dies - wie ich selber hier erfuhr - von Mönchen verwendet und die "Freigabe" musste vom geistlichen Vater kommen.

Gruß,
Nassos
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anneke6
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Re: Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Beitrag von anneke6 »

Ich habe ein kleines Heft, das heißt "Die Gebetsregel für den arbeitenden Menschen". Da steht zum Jesusgebet drin, daß man bis zum Mittagessen jedes Mal, wenn man durch eine Tür geht, "Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme Dich meiner, eines Sünders" oder "Herr, erbarme Dich" beten soll. Nach dem Mittagessen dann jedes Mal "Allheilige Gottesmutter, rette mich, einen Sünder."
Es funktioniert also auch ohne Gebetsschnur. Und es kann wirklich helfen. Jeder von uns geht im Laufe des Tages oft durch eine Tür, aber mit Abständen dazwischen. Es geht nicht darum, das Gebet mit Auktionatorgeschwindigkeit zu sprechen, um es zu verinnerlichen. Wenn man ein paar Tage jede Tür betend durchschritten hat, sagt man das Gebet öfter, zum Beispiel wenn man im Supermarkt in der Schlange steht oder im Autostau.
Ein anderes Beispiel aus meinem Leben…Ich bekam eine Email, die mich sehr verängstigte. Ich wußte, ich mußte mich unbedingt bei einer Vorgesetzten einfinden, und ich hatte viel Zeit verloren, da ich vorher in der Kirche gewesen war. (Ob es wirklich verlorene Zeit war, darüber kann man getrennter Meinung sein.) Ich wurde rot, mir gingen die Tränen in die Augen, aber ich sagte mir: Weine jetzt nicht. Du wirst jetzt nicht weinen. Bete! Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme Dich meiner, einer Sünderin. Allheilige Gottesgebärerin, rette mich. — Dann fiel ich ins Kirchenslawische und fing an, das Tresvjatoe zu flüstern. Ich schwang mich aufs Rad und wiederholte die ganze Zeit, um Hyperventilieren und Weinen zu vermeiden: Svjaty Bosche, Svjaty Kreptki, Svjaty Bessmjertnij, pomiluj nas…
Schließlich verlor ich die Angst.
???

Aleksandar
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Re: Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Beitrag von Aleksandar »

anneke6 hat geschrieben:Ich habe ein kleines Heft, das heißt "Die Gebetsregel für den arbeitenden Menschen". Da steht zum Jesusgebet drin, daß man bis zum Mittagessen jedes Mal, wenn man durch eine Tür geht, "Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme Dich meiner, eines Sünders" oder "Herr, erbarme Dich" beten soll. Nach dem Mittagessen dann jedes Mal "Allheilige Gottesmutter, rette mich, einen Sünder."
Es funktioniert also auch ohne Gebetsschnur. Und es kann wirklich helfen. Jeder von uns geht im Laufe des Tages oft durch eine Tür, aber mit Abständen dazwischen. Es geht nicht darum, das Gebet mit Auktionatorgeschwindigkeit zu sprechen, um es zu verinnerlichen. Wenn man ein paar Tage jede Tür betend durchschritten hat, sagt man das Gebet öfter, zum Beispiel wenn man im Supermarkt in der Schlange steht oder im Autostau.
Ein anderes Beispiel aus meinem Leben…Ich bekam eine Email, die mich sehr verängstigte. Ich wußte, ich mußte mich unbedingt bei einer Vorgesetzten einfinden, und ich hatte viel Zeit verloren, da ich vorher in der Kirche gewesen war. (Ob es wirklich verlorene Zeit war, darüber kann man getrennter Meinung sein.) Ich wurde rot, mir gingen die Tränen in die Augen, aber ich sagte mir: Weine jetzt nicht. Du wirst jetzt nicht weinen. Bete! Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme Dich meiner, einer Sünderin. Allheilige Gottesgebärerin, rette mich. — Dann fiel ich ins Kirchenslawische und fing an, das Tresvjatoe zu flüstern. Ich schwang mich aufs Rad und wiederholte die ganze Zeit, um Hyperventilieren und Weinen zu vermeiden: Svjaty Bosche, Svjaty Kreptki, Svjaty Bessmjertnij, pomiluj nas…
Schließlich verlor ich die Angst.

Sveti Bože,Sveti Krepki, Sveti Besmrtni , pomiluj nas (serbisch) :) Schön Anneke, mir helfen auch diese Gebete wenn ich nicht weiß wie ich nun handeln soll oder mich in manchen Situation verhalten soll, dann nimmt es mir auch die Angst weg und ich fühle mich von Gott begleitet, sicher, od. geführt und dann geht es besser :)

Schön das bei dir auch zu sehen.

Liebe Grüße

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Johannes22101988
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Re: Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Beitrag von Johannes22101988 »

anneke6 hat geschrieben:Ich habe ein kleines Heft, das heißt "Die Gebetsregel für den arbeitenden Menschen". Da steht zum Jesusgebet drin, daß man bis zum Mittagessen jedes Mal, wenn man durch eine Tür geht, "Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme Dich meiner, eines Sünders" oder "Herr, erbarme Dich" beten soll. Nach dem Mittagessen dann jedes Mal "Allheilige Gottesmutter, rette mich, einen Sünder."
Es funktioniert also auch ohne Gebetsschnur. .
servus anni :freude:

nun ja das es auch ohne schnur funktioniert ist klar - es steckt keine magie dahinter.

Aber mit einer Gebetsschnur kann man es verständlicher (für sich selbst), sowie konzentrierter aussprechen.

Ich war mal so frech und habe versucht das Herzensgebet ohne und dan mal mit zu üben. Nun ja ich habe tatsächlich bemerkt, dass ich mit einer Gebetsschnur besser aussprechen kann - ohne hingegen ist es mühseliger. :roll:
benli hat geschrieben: Insgesamt sei gesagt, unsere Geistlichen warnen uns vor Selbstversuchen mit der Chotky, wir werden an Mönche oder aktiv Praktizierende verwiesen und oft genug stellt sich dabei heraus, dass der Fragende eigentlich keine Berufung zu diesem Weg hat und dementsprechen nicht dazu geraten wird/ keine Unterweisung erhält. Wie bei so viele: Wir benötigen dazu den Segen eines Geistlichen. Und das hat wenig mit Bevormundung sondern mit Fürsorge zu tun. Du deutest ja schon die Schwierigkeiten an.

Liebe Grüsse
Benedikt
was ich mit meinen Erfahrungen nicht verstehen kann. Weshalb wird immer davor - gewarnt. Als ich mir meinen 100 er kranz gekauft habe, hat mein priester (ich denke mit wohlwollen) mir gezeigt, dass welche da sind.

Ein Priestermönch hat mich aufgefordert weiterzubeten - er sage man würde für die ganze Christenheit beten, auch wenn man nur ... über MICH sünder, sagen würde.

Es wird auch oft genug aufgefordert zu beten. Wo liegt eigentlich das problem ???

Gruß

Elvis
Wer die kirche nicht als mutter sieht, kann GOTT nicht als VATER sehen.

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Nassos
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Re: Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Beitrag von Nassos »

Wahrscheinlich geht es eher darum, wenn man versucht in höhere "Ligen" des Gebets zu kommen. Das würde ich tatsächlich nicht versuchen ohne die Anleitung von jemandem, der da weiter ist. Eigentlich wie bei jeder Sache, die eine gewisse Ausbildung und Unterweisung erfordert, egal ob religiös oder nicht.
Ein Vater Unser, ein Credo, ein "Gosposi Iisuse Christe..." alleine wird wohl noch kein Problem sein. Das letzte dient ja vor allem, sich den Namen des Herrn zu vergegewärtigen bzw. demütig seiner Sündhaftigkeit bewusst(er) zu werden und zu sehen, wo man wirklich steht.

An dieser Stelle darf ich vielleicht sagen, dass für mich persönlich die ersten zwei Gebete "wichtiger" sind.
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anneke6
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Re: Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Beitrag von anneke6 »

Johannes22101988 hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Ich habe ein kleines Heft, das heißt "Die Gebetsregel für den arbeitenden Menschen". Da steht zum Jesusgebet drin, daß man bis zum Mittagessen jedes Mal, wenn man durch eine Tür geht, "Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme Dich meiner, eines Sünders" oder "Herr, erbarme Dich" beten soll. Nach dem Mittagessen dann jedes Mal "Allheilige Gottesmutter, rette mich, einen Sünder."
Es funktioniert also auch ohne Gebetsschnur. .
servus anni :freude:

nun ja das es auch ohne schnur funktioniert ist klar - es steckt keine magie dahinter.

Aber mit einer Gebetsschnur kann man es verständlicher (für sich selbst), sowie konzentrierter aussprechen.
Das geht mir so ähnlich. Ich bete eigentlich auch immer mit meinem kleinen Tschotki-Armband. (Ich hätte auch gerne etwas Größeres, aber hier oben sind die geknoteten Tschotkis gar nicht erhältlich.) Wenn ich manchmal irgendwo warten muß, dann spreche ich so 1-3 Gebete frei. Aber für längeres Gebet nehme ich den Tschotki. Ich habe auch schon ein paar Male, wenn ich sehr lange warten mußte, öffentlich mit dem Tschotki gebetet…Tschotki in die linke Hand und mit der rechten Hand die Handtasche drübergehalten, damit man nicht sieht, was ich da mache.
???

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Anselmus
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Re: Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Beitrag von Anselmus »

Ist das denn eigentlich "schlimm" andere Menschen mitbekommen, dass man gerade dort betet?

Also ich habe schon häufig in der Öffentlichkeit Rosenkranz gebetet (gerade auf längeren Zugfahrten). Meistens habe ich eigentlich auch den Rosenkranz in der geschlossenen Hand gehalten und imm ein wenig mehr "rausgeholt", wenn ich soweit war (kann man schlecht beschreiben). Manchmal habe ich mir die Mühe aber auch nicht gemacht. Ich denke, so lange es nicht die Intention ist, den anderen zu zeigen, dass man betet, sondern wenn man einfach betet, und zumindest versucht, dass es einem egal ist, ob es andere sehen oder nicht, ist es auch in Ordnung, wenn das andere mitbekommen, oder?

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anneke6
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Re: Fragen zur orthodoxen Gebetsschnur

Beitrag von anneke6 »

Ich selbst fühle mich überhaupt nicht wohl, beim Beten beobachtet zu werden…sofern es nicht in der Kirche oder an einem anderen Ort ist, wo auch andere Beter sind. Deshalb mache ich es nur recht selten…und ich verstecke dann den Tschotki oder Rosenkranzring. Ich schäme mich nicht dafür, ein Mensch zu sein, der betet, aber ich möchte es auch nicht zur Schau stellen.
???

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