Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
Und welche Jurisdiktionen sind streng ethnisch, bei welchen durchmischt es sich eher? Ich habe zum Beispiel in einer Kirche des Ök.Pat. vor allem Griechen getroffen, es waren aber auch einige Slawen und Deutsche da, manche sprachen auch türkisch (der Verein der Girchen aus Konstantinopel ist gleich nebendran).
Wie ist es mit der Verwendung der deutschen Sprache und der Aufgnahme von Konvertiten? Gibt es da Unterschiede je nach Jurisdiktion?
Hallo, MND,
ich erzähle Dir gerne mal von der Situation in Zürich (soweit ich das beurteilen kann).
Ich bin im Januar 08 auf die Suche nach einer Gemeinde gegangen, um meinen Wunsch, orthodox zu werden, vorzubringen. Mir war wichtig, als Deutschsprachige einen Platz zu haben und habe mir deshalb die Gemeinde ausgewählt, deren Priester einen deutsch klingenden Namen hat.
Bin also in der ROKA gelandet, obwohl da unter "Gottesdienstsprache" angegeben war, es würde nur in kirchenslawisch gefeiert.
Meine Erfahrung ist, dass die Priester (der Gemeinden, die ich kenne) gerne darauf eingehen, wenn deutsch - muttersprachliche Leute da sind. Da wird dann zum Beispiel die Schriftlesung zusätzlich deutsch gelesen oder in der Predigt auch einige Sätze in Deutsch gesagt. So hat sich mal der rumänische Priester sehr bei mir entschuldigt.. ich hatte mich erst nach der Liturgie als Nichtrumänin zu erkennen gegeben. Er meinte, wenn er das gewusst hätte, hätte er mehr in Deutsch gelesen.
Am meisten "institutionalisiert" ist das Deutsche in Zürich bei den Russen. Die Gemeinde des Moskauer Patriarchates feiert einmal im Monat die Liturgie in Deutsch und bemüht sich auch ums Deutsche bei "panorthodoxen" Anlässen, wie beispielsweise dem Fest der Stadtheiligen von Zürich, das als Prozession aller Orthdoxen begangen wird oder bei der Wasserweihe am Zürichsee.
Die Gemeinde hat auch ziemlich viele Konvertiten oder Taufen von Russen, die als Kinder nicht getauft wurden.
In meiner ROKA Gemeinde wird immer die Schriftlesung zweisprachig gehalten. Die Predigt ist deutsch und wird von der Starosta in einer Übersetzung für die Russen gelesen, die lieber ihre Sprache hören. Stundengebete sind in der Sprache des Lesers, also unterschiedlich mal so, mal so.
"Gemeindesprache" ist russisch und serbisch, aber da ich keine der Sprachen kann, kommt man mir entgegen mit Deutsch, Englisch oder Französisch. Unsere Agapetische hören sich sehr international an, lach. Russen und Serben reden untereinander auch Deutsch.
Das lebt und gestaltet sich also auch durch die Leute, die da sind. Wenn Du bereit bist, Dich einbinden zu lassen, hast du auch ein "Mitwünschrecht"...
liebe Grüsse
Maria