Martin Grabmann (1875-1949)

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Hubertus
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Martin Grabmann (1875-1949)

Beitrag von Hubertus »

Ein "Grabmann-Jahr" im Kreuzgang auszurufen, wäre zu viel.

Dennoch verdient dieser Priester, Professor und Theologe anläßlich der 75. Wiederkehr seines Todestages doch einer Würdigung.




Ich habe daher diesen Strang eröffnet, um an den - vermutlich heute weitestgehend vergessenen - Theologen zu erinnern und ggf. sein Werk ein wenig näher vorzustellen. Dies geschieht aus folgenden zwei Gesichtspunkten:
1.) Martin Grabmann hat ein hochspannendes Werk hinterlassen. Insbesondere sein Hauptwerk,:
Die Geschichte der scholastischen Methode
versucht aufzuzeigen, daß es eine stete Kontinuität zwischen Schriften aus der Patristik bis hin zur Scholastik gibt, bzw. daß scholastisches Denken bereits in nuce in jenen doch recht frühen Schriften der Väterzeit vorhanden war und sich organisch weiterentwickelte.*

[* Das ist insbesondere als apologetisches Argument gegen die Ostschismatiker entscheidend, welche die Scholastik als Aberration ggü. der Väterliteratur betrachten.]
~*~

2.) Ein zweiter, deutlich subjektiverer Grund ist, daß so mancher Student der katholischen Religion in München, der Schreiber dieser Zeilen zugerechnet, gegen Ausgang des letzten Jahrhunderts im nach Martin Grabmann sog. "Grabmann-Institut" einen letzten Hort der Wissenschaftlichkeit und Katholizität erblicken konnte und, unter der Leitung von Prof. Ulrich Horst [ad multos annos!] und dort später, faktisch, Dr. Marianne Schlosser [mittlerweile Prof. in Wien], ein tiefes Verständnis (und letztlich auch Liebe) für die Scholastik grundgelegt wurde (leider lag der Schwerpunkt zuletzt auf franziskanischer Lit., v.a. Bonaventura).

_______________________

Sicher später mehr.

Als Einstieg empfielt sich der Nachruf auf Martin Grabmann von Prof. Dr. Michael Schmaus (an dessen Grab ich unlängst stand) in Geist u. Gestalt 1 [1959]: https://www.zobodat.at/pdf/Geist-und-Ge ... 1-0227.pdf
Mt 13,43.

Bildquelle

_______________________


Nachtrag


Aus systematischen Gründen hätte dieser Beitrag in der Bibliothek (oder dem Scriptorium) erscheinen müssen.
Ich gehe jedoch davon aus, daß sich das Interesse an diesem Theologen doch auf recht kleine Zirkel beschränken wird; daher habe ich mich für eine Veröffentlichung in der Sakramentskappelle entschieden.

Hubertus als Nutzer.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Lycobates
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Re: Martin Grabmann (1875-1949)

Beitrag von Lycobates »

Hubertus hat geschrieben:
Freitag 22. Dezember 2023, 19:37
Ein "Grabmann-Jahr" im Kreuzgang auszurufen, wäre zu viel.

Dennoch verdient dieser Priester, Professor und Theologe anläßlich der 75. Wiederkehr seines Todestages doch einer Würdigung.




Ich habe daher diesen Strang eröffnet, um an den - vermutlich heute weitestgehend vergessenen - Theologen zu erinnern und ggf. sein Werk ein wenig näher vorzustellen. Dies geschieht aus folgenden zwei Gesichtspunkten:
1.) Martin Grabmann hat ein hochspannendes Werk hinterlassen. Insbesondere sein Hauptwerk,:
Die Geschichte der scholastischen Methode
versucht aufzuzeigen, daß es eine stete Kontinuität zwischen Schriften aus der Patristik bis hin zur Scholastik gibt, bzw. daß scholastisches Denken bereits in nuce in jenen doch recht frühen Schriften der Väterzeit vorhanden war und sich organisch weiterentwickelte.*

[* Das ist insbesondere als apologetisches Argument gegen die Ostschismatiker entscheidend, welche die Scholastik als Aberration ggü. der Väterliteratur betrachten.]
~*~

2.) Ein zweiter, deutlich subjektiverer Grund ist, daß so mancher Student der katholischen Religion in München, der Schreiber dieser Zeilen zugerechnet, gegen Ausgang des letzten Jahrhunderts im nach Martin Grabmann sog. "Grabmann-Institut" einen letzten Hort der Wissenschaftlichkeit und Katholizität erblicken konnte und, unter der Leitung von Prof. Ulrich Horst [ad multos annos!] und dort später, faktisch, Dr. Marianne Schlosser [mittlerweile Prof. in Wien], ein tiefes Verständnis (und letztlich auch Liebe) für die Scholastik grundgelegt wurde (leider lag der Schwerpunkt zuletzt auf franziskanischer Lit., v.a. Bonaventura).

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Sicher später mehr.

Als Einstieg empfielt sich der Nachruf auf Martin Grabmann von Prof. Dr. Michael Schmaus (an dessen Grab ich unlängst stand) in Geist u. Gestalt 1 [1959]: https://www.zobodat.at/pdf/Geist-und-Ge ... 1-0227.pdf
Mt 13,43.

Bildquelle

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Nachtrag


Aus systematischen Gründen hätte dieser Beitrag in der Bibliothek (oder dem Scriptorium) erscheinen müssen.
Ich gehe jedoch davon aus, daß sich das Interesse an diesem Theologen doch auf recht kleine Zirkel beschränken wird; daher habe ich mich für eine Veröffentlichung in der Sakramentskapelle entschieden.

Hubertus als Nutzer.
Danke, Hubertus.
Eine ausgezeichnete und ehrenvolle Idee.
Wenn ich Zeit finde, schreibe ich vielleicht auch mal was.
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Hubertus
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Re: Martin Grabmann (1875-1949)

Beitrag von Hubertus »

Peduli hat geschrieben:
Samstag 23. Dezember 2023, 10:59
Hubertus hat geschrieben:
Freitag 22. Dezember 2023, 19:37
Als Einstieg empfielt sich der Nachruf auf Martin Grabmann von Prof. Dr. Michael Schmaus (an dessen Grab ich unlängst stand) in Geist u. Gestalt 1 [1959]: https://www.zobodat.at/pdf/Geist-und-Ge ... 1-0227.pdf
Ist das der Michael Schmaus, der damals beinahe die Habilitation von Joseph Ratzinger verhindert hätte? :hmm:
:ja: Er hatte den Dogmatik-Lehrstuhl in München inne.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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