Wieder mal so eine Sache, die zeigt, daß die Messe in der a.o. Form noch nicht wieder richtig in der Kirche angekommen ist:
Schon seit längerem ist bekannt, daß die Gaukirche in Paderborn renoviert werden soll. Über das, was genau gemacht werden soll, gab es aber bisher nur verschiedene Gerüchte.
Im aktuellen „
Liboriusblick Sommer 2016“, der seit wenigen Tagen online und in gedruckter Form erhältlich ist, werden die Planungen vorgestellt. Die seitens des Kirchenvorstandes beschlossenen, umstrittenen Umgestaltungsmaßnahmen, die ein Gesamtvolumen von rund 870.000€ haben, liegen derzeit zur Genehmigung im Generalvikariat.
Manchmal kann man dankbar sein, daß es eine Denkmalbehörde gibt, die zum Bedauern von Pfarrern und Kirchenvorständen nicht jeder Änderung zuläßt.
Die Ausstattung mit dem relativ großen Altar im Chorraum und der (nicht mehr benötigten) Kanzel bleibt aus Denkmalschutzgründen erhalten. Beide Einrichtungselemente sind ganz typisch für den Stil der 60er Jahre. In unserer Zeit achtet die Denkmalbehörde mehr als in früheren Zeiten sehr darauf, reine Stile in unseren Kirchen zu erhalten. Dieses Bemühen ist anzuerkennen, auch wenn es für die Gaukirche durchaus „elegantere“ Lösungen geben könnte.
Von einer „eleganteren Lösung“ war im Vorfeld einiges zu hören, nämlich, daß der Altar auf einen winzigen Steinklotz verkleinert werden sollte. Dies ist zur Erleichterung der Gläubigen, die die Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus feiern also vom Tisch. Auf einem Minialtar läßt sich der alte Ritus ja nicht schön feiern. Der Ambo soll vorgezogen werden, wozu ein kleines Podest gebaut wird.
Das ist möglich, weil die Kommunionbänke nicht erhalten bleiben. Sie müssten aufwendig restauriert und neu befestigt werden. Da sie aber nach der Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils keinen liturgischen Zweck mehr erfüllen, können sie getrost entfernt werden
Der Wegfall der Kommunionbänke ist äußerst bedauerlich. Nicht nur weil die Kommunionbänke aus der barocken Ausstattung um 1700 stammen, sondern auch, weil sie durchaus noch einen liturgischen Zweck erfüllen. In der Gaukirche wird Sonn- und Feiertagen die Messe in der a.o. Form des römischen Ritus gefeiert und dieser Ritus kennt nur die Mundkommunion, die kniend empfangen wird. Die die Kommunionausteilung in den Messen in der a.o. Form wird durch Abriß der Kommunionbänke erschwert. Ständiges Hin- und Wegräumen von transportablen Kommunionbänken kann keine dauerhafte Lösung sein. Aber auch in der ordentlichen Form ist der Kommunionempfang im Knien durchaus noch üblich. Niemand kann zudem zur Handkommunion gezwungen werden.
Das Kostenargument mag auch nicht zu überzeugen. Wenn knapp 900.000€ zur Renovierung in die Hand genommen werden, dann wäre auch noch eine Restauration der Bänke drin gewesen. Das macht den Kohl auch nicht fetter als er ohnehin schon ist.
Die weiteren Änderungen, auf die ich jetzt nicht eingehen möchte, sind dem verlinkten Text zu entnehmen. Manches erscheint durchaus sinnvoll, manches fraglich und bei manchen Dingen kann ich mir nicht so recht vorstellen, wie es später aussehen wird.
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Wegen der Bauarbeiten in der Gaukirche kann ab Sonntag, den 7. August, die Messe in der a.o. Form dort nicht mehr gefeiert werden. Die Sonntags- und Feiertagsmessen werden dann zumindest für die Zeit der 6 Monate dauernden Renovierung und Umgestaltung der Gaukirche in die Kapuzinerkirche verlegt.