Alles zur FSSPX: Fragen, Nachrichten, Veranstaltungen [alt]

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Dies ist auch mein Eindruck.
Kannst Du das bitte mal belegen?

Zum Titel: es gibt keine "FSSPX-Gläubige", sondern nur Römisch-katholische Christen die mit den Anliegen der Priesterbruderschaft St. Pius X. sympathisieren.

Soweit ich weiss hat die FSSPX auch noch kein Gläubigendateisystem oder eine parallele Administration - ausser für Neugetaufte usw. die von der sog. "Amtskirche" bis vor kurzem nicht als Katholiken anerkannt wurden, nur weil sie bei der FSSPX die hl. Taufe nach überliefertem, römischen Ritus (des Rituale Romanum 1960) empfangen hatten.

ieromonach
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der Papst für die FSSPX

Beitrag von ieromonach »

Liebe röm. kath. Brüder und Schwestern,
seit langer Zeit bin ich mit einem Piusbruder hier in Berlin bekannt. Es ist der P. Bruno Steinle. Ich habe nie ein böses Wort gegenüber den "anderen röm. Katholken" von ihm gehört. Für mich war ergreifend wie fromm und betend die Messe gefeiert wird. Auch im pastoralen Dienst, soweit ich es mitbekommen habe, erlebte ich keinen Fanatismus. Auch wenn ich mit ihm diskutierte und bei einer sog. "Stillen Messe" von einer "Murmelmesse" sprach die er feiert, erlebte ich keine fanatische Reaktion. Beeindruckt hat mich die Demut und das Leben von P. Bruno S. und der andren Brüder. Es war einfach zu merken, "hier wird gebetet".

IC+XC + ieromonach (orth.)

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holzi
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Re: der Papst für die FSSPX

Beitrag von holzi »

ieromonach hat geschrieben:Liebe röm. kath. Brüder und Schwestern,
seit langer Zeit bin ich mit einem Piusbruder hier in Berlin bekannt. Es ist der P. Bruno Steinle. Ich habe nie ein böses Wort gegenüber den "anderen röm. Katholken" von ihm gehört. Für mich war ergreifend wie fromm und betend die Messe gefeiert wird. Auch im pastoralen Dienst, soweit ich es mitbekommen habe, erlebte ich keinen Fanatismus. Auch wenn ich mit ihm diskutierte und bei einer sog. "Stillen Messe" von einer "Murmelmesse" sprach die er feiert, erlebte ich keine fanatische Reaktion. Beeindruckt hat mich die Demut und das Leben von P. Bruno S. und der andren Brüder. Es war einfach zu merken, "hier wird gebetet".
Es behauptet auch niemand, dass ausnahmlslos alle Piusbrüder verbiesterte Fanaten sind. Nur leider scheinen solche in der oberen Führungsebene der FSSPX den Ton anzugeben.

Und: herzlich willkommen hier im Kreuzgang!

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Athanasius2
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Re: der Papst für die FSSPX

Beitrag von Athanasius2 »

holzi hat geschrieben: Es behauptet auch niemand, dass ausnahmlslos alle Piusbrüder verbiesterte Fanaten sind. Nur leider scheinen solche in der oberen Führungsebene der FSSPX den Ton anzugeben.

Und: herzlich willkommen hier im Kreuzgang!
Unsinn. In der Führung der FSSPX geben keine "Fanatiker" den Ton an, sondern diplomatische und taktische Nachfolger Erzbischof Lefebvres. Ohne Hass und ohne Tiraden. Aber es wird nüchtern Position bezogen.

Die wahren Fanaten waren mir gegenüber leider vor allem die "modernen" Priester die jeder winzige Teil der Tradition in den Keim schmoren wollten in dem sie dagegen witterten und direkt Leute aus der "Gemeinschaft" ausstiessen die der Römisch-Katholischen Tradition treu ergeben waren.

Daß Du Mons. Williamson FSSPX, der im weitentfernten Argentinien "nur" Rektor des kleinsten Seminariums (Seminario Romano-Cattolico Nuesta Señhore Corredentora) innerhalb der Priesterbruderschaft St. Pius X. ist und keine Führungfunktionen inne hat, als Vertreter der "Führungsschicht" ansieht, ist subjektiv. Auch Williamson ist nicht fanatisch, sondern nur eigenartig, typisch rhetorisch-englisch und ein wenig eigensinnig. Das hat Gefahren in der medialen Darstellung, aber die treuen Katholiken - und auch die Piusbrüder - werden ja schon lange von den internationalistischen bzw. marxistischen oder liberalistischen Massenmedien dämonisiert. Sowohl in den kirchlichen "Zeitungen" sowie in den weltlichen Medien. Übrigens erstaunt es mich, daß die in der "Neuen 68er Kultur" erzogenen Journalisten die noch sehr jung sind, wieder mehr Offenheit der Tradition gegenüber zeigen. Allerdings ist das in Deutschland und Frankreich noch weniger deutlich, u.a. weil in der Bundesrepublik die politisch korrekte Klasse noch Allgemeinherrschaft hat, auch in religiösen Fragen. Wenigsten mediale Herrschaft meine ich damit. Und die "modernen" versklavten Geistlichen folgen den Befehlen der Massenmedien - die sowieso schon versuchen die Hl. Kirche zu entstellen in dem sie die Missbrauchsfälle auftrommeln und vergrössern - blind nach. Man will ja populär sein.

Und in der neuen Leseordnung spricht man nicht mehr von der Verfolgung der Jünger Christi durch die Welt, und auch nicht mehr vom Hass der Welt gegenüber der Kirche.

Das passt ja nicht zum konziliaren anti-Christlichen und feigen Geist des "Aggiornamento".

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Nun der von mir überaus geschätzte Mgr Williamson ist indirekt zur führung zu rechnen den es gibt das Votum des Generalkapitels vom letzten Jahr daß besagt wenn es eine einigung mit Rom gibt müssen alle 4 Bischöfe zustimmen

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Athanasius2
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Re: der Papst für die FSSPX

Beitrag von Athanasius2 »

ieromonach hat geschrieben:Liebe röm. kath. Brüder und Schwestern,
seit langer Zeit bin ich mit einem Piusbruder hier in Berlin bekannt. Es ist der P. Bruno Steinle. Ich habe nie ein böses Wort gegenüber den "anderen röm. Katholken" von ihm gehört. Für mich war ergreifend wie fromm und betend die Messe gefeiert wird. Auch im pastoralen Dienst, soweit ich es mitbekommen habe, erlebte ich keinen Fanatismus. Auch wenn ich mit ihm diskutierte und bei einer sog. "Stillen Messe" von einer "Murmelmesse" sprach die er feiert, erlebte ich keine fanatische Reaktion. Beeindruckt hat mich die Demut und das Leben von P. Bruno S. und der andren Brüder. Es war einfach zu merken, "hier wird gebetet".

IC+XC + ieromonach (orth.)
Danke schön für Ihr schönes und liebevolles Zeugnis. Natürlich sind die FSSPX-Priester keine Fanatiker oder aggressive Polemisten. So werden sie nur in den "katholischen" und weltlichen Medien dargestellt und dämonisiert. (Ich persönlich habe nur einen, einen sedisvakantistischen, Priester aus Deutschland erlebt den ich auch im sozialen Umgang als Fanatiker bezeichnen würde. Der konnte nicht einmal andersdenkende Argumente usw. widerlegen geschweige denn diesen zuhören. Das ist die Schwäche des Fanatikers. Fanatiker haben immer geistige Schwächen, deshalb werden sie ja gerade Fanatiker.)

Sie sollten unbedingt mal nach Papa Stronsay zu den Transalpinen Redemptoristen gehen, falls dies Ihnen möglich ist. Dort sind auch in vollkommener Einheit mit Rom und dem katholischen Bekenntnis lebenden Russisch-Byzantinische Einsiedler-Priester zu finden.

Ich weiss, dass ein Priester der Russisch-Orthodoxen Auslandskirche nach einem Besuch mit einem Lateiner-Freund von ihm sagte, er würde in die Katholische Gemeinschaft mit Rom eintreten, wenn die ganze Römisch-Katholische Kirche und Ostkatholischen Kirchen noch ganz só "Orthodox und aufrecht und überzeugt" wären. Es hat ihn beeindruckt. Und er war vorher ein richtiger "antirömischer" Apologet der Russischen "Unabhängigkeit" und der "Ungültigkeit der lateinischen Sakramente".

Mehrere Griechisch-Orthodoxe, Antiochisch-Orthodoxe und Serbisch-Orthodoxe Bischöfe haben sich im Geheimen an Ecône gewandt und unter Siegel des Beichtgeheimnisses bekanntgegeben in die katholische Einheit treten zu wollen, aber nur über die "traditionellen Lateiner, deren Vertreter ihr seid". Bischof Fellay hat aber bekundet, dass kanonisch er keine Macht zur Abnahme des Eintretens die in katholische Kirche habe, und dies über die Kongregation für die Ostkirchen in Rom und über den Papst verlaufen sollte. Da sagten diese Bischöfe aber: "Dort will man uns aber nicht aufnehmen, man möchte dort dass wir als ökumenische Brückenbauer in unseren getrennten Geburtskirchen verbleiben! Wir wollen aber in Ehren katholisch werden als Orthodoxe in Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri."

Für die wahre Ökumene ohne Kompromiss aber in voller Liebe, wäre eine Regularisierung der kanonischen Situation der Priesterbruderschaft St. Pius X. sehr förderlich.

Darauf zeigt auch das Lob durch Patriarch Alexej II. von Rüdiger des Moskauer Patriarchates für die Befreiung der sog. "Alten Messe".

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Ja, Kardinal Palazzini hat sich doch so weit wie gesundheitlich möglich für die Tradition eingesetzt. Er hat bis zu seinem Tode regelmässig in Gricigliano (Italien) für das Institut Christus König Hoherpriester zelebriert, Priester und Kleriker geweiht, und in Rom zum besten interveniert. Requiescat in pace!

Eminenz Ciappi kenne ich nur aus Zitaten zum 3. Geheimnis von Fatima. Da war dieser sehr offen. Offener als Ratzinger damals!

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

ottaviani hat geschrieben:Nun der von mir überaus geschätzte Mgr Williamson ist indirekt zur führung zu rechnen den es gibt das Votum des Generalkapitels vom letzten Jahr daß besagt wenn es eine einigung mit Rom gibt müssen alle 4 Bischöfe zustimmen
Was ich Unsinn finde. Diese Entscheidung hat sich leider notwendig gemacht wegen der intransingenten Haltung Weihbischof Williamsons. Der lässt sich gelten und unterwirft sich nicht. Man hat Angst, dass er ein Vagantenbischof der Sedis wird im Falle einer Einigung.

Obwohl ich persönlich die Ängste und Aussagen Mons. Williamsons nachvollziehen kann und damit sympathisiere, ist sein persönliches Benehmen dem Generaloberen und dem Kapittel gegenüber alles andere als respektvoll. Er wäre kein guter Jesuit oder Dominikaner gewesen im 17. Jahrhundert. Man muss sich manchmal auch unterwerfen.

Und Williamson ist eben nur Rektor. Nichts sonst.

Übrigens sollte man nicht unterschätzen wie sehr der weniger vokale Weihbischof Tissier de Mallerais FSSPX, ebenfalls ohne Führungsamt und ohne führende Stelle dafür aber mit der Unterstützung der franz. monarchistischen Fraktion, gegen eine Einigung mit "Ratzinger" ist.

Sowohl Williamson als Tissier machen aber leider Denkfehler, fürchte ich. Man sollte sich mal ehrlich mit den doktrinären Fragen beschäftigen z.B. hinsichtlich Dignitatis Humanae (im Lichte Louis-Marie de Blignières!) und Ökumenismus, und nicht nur die eigenen Parolen von früher wiederholen. Es geht um den Sieg der Unbefleckten und der hl. römisch-katholischen Kirche, nicht nur um den Sieg der FSSPX-Minifraktion.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Jedenfalls kann Mgr Fellay keine Einigung zustande bringen ohne die Zusrtimmung der anderen 3 Bischöfe das halte ich für swhr richtig und wichtigt im überigen steht das thema verhandlungen ja erst auf der tagesordnung wenn Ron das "exkomunikationsdekret" aufhebt

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

ottaviani hat geschrieben:Jedenfalls kann Mgr Fellay keine Einigung zustande bringen ohne die Zusrtimmung der anderen 3 Bischöfe das halte ich für swhr richtig und wichtigt im überigen steht das thema verhandlungen ja erst auf der tagesordnung wenn Ron das "exkomunikationsdekret" aufhebt
Stimmt. Diese Aufhebung war schon früher geplant, es gibt jedoch wie beim Motu-Proprio vehementen Widerstand seitens der US- und franz. Bischöfe (nicht, soweit ich weiss, der Deutschen Modernisten jedoch) gegen eine Aufhebung, da diese beiden Bischofskonferenzen offiziell schon fast 30 Jahre die Schisma-Keule gegen die FSSPX geschwungen haben in Erlässen und Sonderpredigten.

Eine Aufhebung der Exkommunikationen könnte, fürchtet man, dafür sorgen, dass enttäuschte Katholiken konservativer Prägung massal den Schritt zu den Kapellen der Priestebruderschaft St. Pius X. wagen, während diese vorher voller Angst um Exkommunikation und Schisma-Strafen waren. (Und Hölle, obwohl gerade der "neue Klerus" deren Existenz ja öffentlich bezweifelt....)

Ich glaube also eine Aufhebung wird noch was dauern, obwohl Kardinäle Castrillón Hoyos und auch einige andere älteren Kardinäle in Rom trotzdem darum beten. Auch gibt es immer wieder Bitten vom afrikanischen Kontinent, wo man doch sagt, man sollte bitte diesen Bannspruch über "unseren Erzbischof Lefebvre [von Dakar, ehemals Apostolischer Administrator von ganz frz. Westafrika]" aufheben. Kardinal Thiandoum hat es nie gewagt in Rom öffentlich seinen Weihe- und geistigen Vater zu verteidigen bzw. Aufhebung zu fordern, er hat aber unter seinem Klerus in Afrika einen recht guten Eindruck von Lefebvre übermittelt.

Das wirkt sich jetzt ziemlich positiv aus. Es gibt ja ganze Staatsoberhäupter in Afrika die bei Lefebvre im Kleinseminar/Gymnasium waren.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

ottaviani hat geschrieben:Jedenfalls kann Mgr Fellay keine Einigung zustande bringen ohne die Zusrtimmung der anderen 3 Bischöfe das halte ich für swhr richtig und wichtigt im überigen steht das thema verhandlungen ja erst auf der tagesordnung wenn Ron das "exkomunikationsdekret" aufhebt
Durch diesen Paragraph des Generalkapittels wird aber eigentlich die Verwaltungsstruktur der FSSPX völlig unterminiert. Als hätten die 3 übrigen Weihbischöfe trotzdem eigenen Verwaltungsmacht.

Das wollte Erzbischof Lefebvre selber nie.

Im Dominikanerorden kann ein dominikanischer Kardinal oder Weihbischof von Timbuktu ja auch keine Änderungen erzwingen oder "nur mit meiner Zustimmung" approbieren lassen. Das ist Unterminierung der ganzen Kongregationsstruktur.

Es ist aber wohl notwendig, weil man sonst zwei Vagantenbischöfe zu haben fürchtet. Das wäre Schade.

Die Vernichtung des Werkes von Mons. Lefebvre wird aber nicht von "linker" Seite unter Fellay betrieben, sondern von bestimmten gezielt sedisvakantistischen Agitatoren, die sich erhoffen von eventuellen Splintern einer verteilten rekonziliierten FSSPX eine eigene Legitimierung ableiten zu können, z.B. in dem man Mons. Williamson aufnimmt.

Leider geht es nur allzuoft in der Religion, und auch in der hl. römischen Kirche, um persönliche und grupperische Machtsbestrebungen.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Das Generalkapitel hat sich bewußt vor der wahl fellays zu dem Schritt entschloßen um Versuche des Vatikans wie jenen 1999/2000 gleich einen Riegel vorzuschieben im überigen wird auch die Zustimmung der befreundeten Orden eingeholt und nicht ohne diese entschieden

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Seit gestern Abend habe ich die DVD´s (in der Packung sind zwei drin), von denen hier die Rede war... vom ersten Teil habe ich mit einem lieben Mitstudenten, der Priester ist, so einiges angesehen...

Vielleicht sollte die FSSPX sich für einen Film, der für doie Zelebration der FEO einen etwas "charismatischeren" Priester suchen... Ehrlich - er wirkte dermaßen "gezwungen", als ob er es nicht will, aber muss, und teils ist er irgendwie a weng verwirrt - so unser Eindruck...

Morgen schau ich mir den Rest an - heute würde ich dabei einschlafen - die letzte Nacht war sehr kurz; es gab echt viel zu reden... ;)
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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ottaviani
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Führt die FSSPX jetzt den „Anneliese-Michel“-Kult ein?

Beitrag von ottaviani »

Ich finde das sehr beunruhigend die Priesterbruderschaft läßt die Leiter Ihrer Jugendggruppen "wahlfahrten" zum grab der Aneliese Michel machen
http://www.fsspx.info/media/klw/2008_0228gft/index.html

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Naja, in dem Artikel steht ja nur, daß sie das Grab von Anneliese Michel besichtigt haben, nicht, daß es das Ziel einer Wallfahrt gewesen wäre.
Eigentlich habe ich es — obwohl ich alles andere als ein Tradi bin — immer gut gefunden, daß die SSPX im Bezug auf neue Privatoffenbarungen so einen kühlen Kopf bewart hat. Zur Zeit, als da der Spuk in Olawa (Ohlau) ablief, gab es von den Brüdern eine Broschüre mit dem Titel "Erscheinungen und ihre Gefahren".
Sich dem von Kaspar Bullinger gegründeten Anneliese-Michel-Kult zu widmen wäre wirklich ein Fehler.

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Es steht auch dabei, dass es Erklärungen von Zeitzeugen gab.
Mich würde interessieren, ob diese Zeugen verwandt sind, oder in welcher Beziehung sie sonst zu Anneliese Michel standen, denn in ihrer Wohnung hängt ja ein sehr großes Foto von ihr. Es fällt als allererstes auf.

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Ich habe es mittlerweile gefunden. :)
In der Tat, ein großes Bild von Anneliese. Außerdem die Muttergottes von Schönstatt, eine Fatima-Statue und Herz-Jesu…(weniger außergewöhnlich) und unter dem Kruzifix das sogenannte "Blutende Antlitz von Coutonou" (schon etwas außergewöhnlicher…). Letzteres kann im Verlag Ruhland bestellt werden, der auch die Novene zu Anneliese Milchel u.ä. herausgibt.
Die Frau im Rolli könnte Thea Hein sein.

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Ich finde das sehr beunruhigend die Priesterbruderschaft läßt die Leiter Ihrer Jugendggruppen "wahlfahrten" zum grab der Aneliese Michel machen
Ich nicht!
Sich dem von Kaspar Bullinger gegründeten Anneliese-Michel-Kult zu widmen wäre wirklich ein Fehler.
Kenne ich nicht!

Gruß, ad_hoc
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monsieur moi
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Beitrag von monsieur moi »

ad_hoc hat geschrieben:
Ich finde das sehr beunruhigend die Priesterbruderschaft läßt die Leiter Ihrer Jugendggruppen "wahlfahrten" zum grab der Aneliese Michel machen
Ich nicht!
Ich schon.
Weshalb nicht?

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Weshalb nicht?
Weil ich die Geschichte der Anneliese Michel kenne, da ich mich intensiv mit ihr beschäftigt habe.
Sie war besessen und der Exorzismus wurde zu Recht bei ihr angewandt.
Jedoch ist sie nicht an den "vorgeblichen" Folgen des an ihr praktizierten Exorzismus gestorben, sondern an der falschen Medikamentierung, veranlaßt von den hinzugerufenen Ärzten.

Was es mit Anneliese Michel auf sich hat, wird nur derjenige verstehen können, der an die Lehre der Kirche glaubt und dem bewußt ist, dass das Böse einen realen personalen Charakter besitzt und sich eines Menschen unter bestimmten Voraussetzungen auch bemächtigen kann.

Gruß, ad_hoc
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ar26
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Beitrag von ar26 »

Wahlfahrten gibts nur zu kirchlich anerkannten Erscheinungen, Heiligengräbern etc. Sollten aus dem Umfeld der Bruderschaft "Wahlfahrten" zu ihrem Grab gemacht werden, dann sollte dies von der Distriktleitung untersagt werden. Bei rein privaten Fahrten lässt sich da schwer was machen.

Was den Fall selbst angeht, so mag ad hoc recht haben, allerdings stärkt auch dies nicht unbedingt den Glauben junger Gläubiger, sondern wirkt wie ein Flucht. Gerade junge traditionalistische Gläubige müssen aber sowohl ihr Herz in Frömmigkeit als auch ihren Verstand in Klugheit bilden um gegen die Welt zu bestehen. Schwärmerei u.ä. ist da wenig hilfreich. Die Beschäftigung mit Besessenheit kann unter Umständen sehr problematisch sein. Man muss akzeptieren, daß es dies gibt (wohl nicht zu knapp) und man muss wissen, daß ein Exorzist hier helfen kann, mit dem alten Exorzismus. Darüber hinaus würde ich um das Thema einen großen Bogen machen.

@anneke
Was war denn in Ohlau vorgefallen?

koenigstochter
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Beitrag von koenigstochter »

@ ad-hoc:

Weissst du auch, an welchen Medikamenten genau sie gestorben ist?

koenigstochter
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Beitrag von koenigstochter »

Ich finde es mehr als dreist, eine Frau, die mehr oder weniger psychotisch war, als Heilige zu verehren, bloss weil ein Exorzismus im Spiel war, an dem sie vielleicht sogar gestorben ist (oder auch nicht).
Wissen tut's niemand so wirklich.
Oder war jemand von euch dabei? (ad- hoc vielleicht?)

Der Grenzgang zwischen Psychose und mystischer Erfahrung ist ein tückischer!

Spirituelle Erfahrungen sind meist begleitet von positiven Empfindungen, wobei Menschen mit Psychose meist unter ihren Eindrücken leiden.

Beides ist real für denjenigen, der es erfährt.

Anneliese Michel hat gelitten - offensichtlich - so sehr - dass sie sich von dieser Welt verabschiedet hat.

Woran auch immer.

Dass jemand an Neuroleptika oder Antiepileptika stirbt, ist wohl eher mehr als selten.

Heiligenverehrung in diesem Fall finde ich mehr als makaber!

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

anneke6 hat geschrieben:Letzteres kann im Verlag Ruhland bestellt werden, der auch die Novene zu Anneliese Milchel u.ä. herausgibt.
Wie bitte?! Es gibt eine Novene zu Anneliese Michel?
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Linus
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Beitrag von Linus »

cantus planus hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Letzteres kann im Verlag Ruhland bestellt werden, der auch die Novene zu Anneliese Milchel u.ä. herausgibt.
Wie bitte?! Es gibt eine Novene zu Anneliese Michel?
Ja hier unter Nr. 076 :shock:
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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

@ ad hoc:
Kaspar Bullinger (†) war Mitarbeiter der damaligen Bundesbahn und verbreitete die ersten Schriften über Anneliese Michel. Diese sind auch bei Ruhland erhältlich. Ich vermute, daß die Texte zu Anneliese Michel auf der Naju-Seite (und ihren Mirror-Pages) auch aus seiner Feder stammen. Der Schreibstil läßt auf einen Menschen von mittlerer Bildung schließen.
Die eigentliche "Entdeckerin" von Anneliese Michel ist jedoch Thea Hein, die Frau im Rollstuhl. Ihre felsenfeste Überzeugung von Annelieses Besessenheit hat jeden Autor, der sich mit dem Thema befaßt hat, zumindest aufhorchen lassen. Der Ausspruch "Das bricht dem Bischof das Kreuz" (auch Titel des Wolffschen Buches) stammt von ihr.
Und jetzt zu Olawa.
Olawa ist ein kleines Städtchen in Schlesien. Der ortsansässige Kazimierz Domanski (†) behauptete, daß ihm die Jungfrau Maria in seinem Schrebergarten erschienen sei. Er sei sofort niedergekniet, um zu beten, aber sie habe ihm den Auftrag gegeben, Leute zu heilen.
Domanski war von unterdurchschnittlicher Bildung, konnte kaum schreiben und war zu Erscheinungsbeginn bereits Frührentner. Davor hatte er als Anstreicher auf dem Bau gearbeitet. Schon früher hatte er Krampfanfälle gehabt, und nach einem schweren Sturz hörte er mit der Arbeit auf.
Auch wenn Domanski viel belächelt wurde, strömten Scharen von Gläubigen in den Schrebergarten. Der Garten besaß kein Wasserklosett, und die Nachbarn waren sehr verärgert über den Gestank.
Die wohl bekannteste Offenbarung aus Olawa bezog sich auf den Empfang der heiligen Kommunion im Stehen. Jesus verließe dann die Hostie, und es sei nicht mehr Jesus. So absurd das klingen mag, Domanski fand durchaus nicht wenige, die fest daran glaubten. Es gab auch Prophezeihungen, unter anderem, daß Olawa Czestochowa als Hauptheiligtum ablösen würde — es würde das Fatima Polens. Die dort zu errichtende Kathedrale würde von Papst Johannes Paul II. eingeweiht.
Domanski reiste auch ins Ausland, unter anderem nach Österreich, um seinem Auftrag als Heiler nachzukommen. Bei Heilungsgottesdiensten verwendete er ein riesiges Benediktuskreuz, das er sonst um den Hals trug.

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ar26
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Beitrag von ar26 »

@anneke
Danke, ich kenne Ohlau vom Durchfahren mit dem Zug. Die Geschichte hört sich an, als handle es sich hier auch wieder um ein typisches Post-V2-Syndrom garniert mit charismatischer Verwirrung und protestantischem Geist. Insbesondere die Idee das die Hl. Hoste bei unwürdigem Empfang nicht mehr der Leib Christi sei, habe ich bisher nur von Lutheranern gehört. Da die FSSPX mE in Polen aber erst seit den späten 90igern aktiv ist, müsste die Geschichte doch jüngeren Datums sein?

Ich weiß nicht, ob die causa Anneliese Michel hier im Forum schon diskutiert worden ist, beim kursorischen Überblick über die Fakten fällt mir aber auf, daß es scheinbar keine Kooperation zwischen Medizinern und Exorzisten gab. So wie ich das kenne, wird der Exorzist erst dann tätig, wenn kath. Ärzte, die also grundsätzlich an die Möglichkeit von Besessenheit glauben und per se keinen ideologischen Konflikt anstreben, lege artis alle physischen und psychischen Ursachen für die Vorkommnisse ausgeschlossen haben.

sofaklecks
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Ad nauseam

Beitrag von sofaklecks »

Wir haben den Fall hier ad nauseam diskutiert:

http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?t=4383


sofaklecks

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Linus hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Letzteres kann im Verlag Ruhland bestellt werden, der auch die Novene zu Anneliese Milchel u.ä. herausgibt.
Wie bitte?! Es gibt eine Novene zu Anneliese Michel?
Ja hier unter Nr. 076 :shock:
Mein Gott, man lernt nie aus. Herr, steh deiner Kirche bei!
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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

@ar26:
Die Geschichte mit Domanski begann 1983, am 8. Juni. Zu dieser Zeit war stehender Kommunionsempfang in Polen noch nicht weit verbreitet, und für Handkommunion gibt es ja erst seit 2005 ein Indult — dies erklärt, warum in den "Offenbarungen" Polen häufig als das treue Land bezeichnet wird. 1986 kam es zu einer Ablehnung der Offenbarungen durch die polnische Bischofskonferenz, 1999 registrierten die Eheleute Domanski beim Kreisgericht in Wroclaw die "Vereinigung vom heiligen Geist" (Stowarzyszenie Ducha Swietego). 2002 starb die Domanski, seine Frau Bronislawa führt die Vereinigung fort.
Die SSPX hat mit der Geschichte offiziell nichts zu tun, und daß sich die Bruderschaft in dieser Broschüre (leider ist sie nicht mehr im Internet zugänglich — oder doch?) von den Schwärmereien in Olawa distanziert hat, habe ich den Brüdern hoch angerechnet.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

ad_hoc hat geschrieben:
Weshalb nicht?
Weil ich die Geschichte der Anneliese Michel kenne, da ich mich intensiv mit ihr beschäftigt habe.
Sie war besessen und der Exorzismus wurde zu Recht bei ihr angewandt.
Jedoch ist sie nicht an den "vorgeblichen" Folgen des an ihr praktizierten Exorzismus gestorben, sondern an der falschen Medikamentierung, veranlaßt von den hinzugerufenen Ärzten.

Was es mit Anneliese Michel auf sich hat, wird nur derjenige verstehen können, der an die Lehre der Kirche glaubt und dem bewußt ist, dass das Böse einen realen personalen Charakter besitzt und sich eines Menschen unter bestimmten Voraussetzungen auch bemächtigen kann.

Gruß, ad_hoc
i9ch habe mich sehr intensiv mit denm Fall beschäftigt und denke nicht daß sie bessesen war außerdem war die auswahl der exorzisten eine katastrophe genaueres im aneliese michel thread hier im forumj

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ar26
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Beitrag von ar26 »

@anneke
Interessant. Meines Erachtens ist aber doch die Handkommunion nur in den (Erz)Diözesen Warschau und Oppeln erlaubt und sonst nicht. Was Kard. Glemp zu dieser Entscheidung geritten hat, weiß ich nicht. In Oppeln waren es die "pastoralen Erwägungen", außerdem ist EB Nossol wohl insgesamt leider ein Gegner der Tradition.

Ansonsten konnte ich im NOM in Polen bisher nicht entdecken, daß es zur Knie-Mund-Kommunion große Alternativen gibt.

Warum Du so erstaunt bist, daß sich die Bruderschaft von diesem Unsinn in Ohlau distanziert hat, weiß ich nicht. Für einen Traditionalisten ist dies folgerichtig. Wir vermissen nicht subjektivistische Gefühlsfrömmelei sondern glasklare Dogmatik aus der Tradition heraus, sowohl in der Lehre wie in der Liturgie. Nur auf dieser Grundlage kann echte Frömmigkeit entstehen.

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