Wobei noch zu untersuchen wäre, ob er mit diesen Begriffen auch dasselbe bezeichnet und zurückweist, wie einige seiner Vorgänger.Bernado hat geschrieben:Der Paspst sagt sehr viel dazu - nicht ohne Grund sind "Säkularismus" und "Realtivismus" zwei seiner großen Themen.
Von ihrem Wesen her gesehen ist das sicher ganz richtig. Historisch betrachtet wäre jedoch im ehemaligen "Kirchenmann" Martin Luther ein wesentlicher Wegbereiter zu finden. Die bewußte Trennung von der Katholischen Kirche führt eben immer ins Verderben, sowohl individuell, wie auch gesellschaftlich.Bernado hat geschrieben:Beim Blick auf diese Stichworte wird jedoch schon sichtbar, daß das zwei Strömungen sind, die ihren eigentlichen Ursprung nicht in der Kirche haben, sonder inder säkularen Entwicklung.
Zustimmung was die "geistige Erreichbarkeit" betrifft, ich denke allerdings, daß eine "sinnliche Erreichbarkeit" weiterhin gegeben ist. Gerade deshalb kommt auch der überlieferten Liturgie, dem überlieferten Priesterbild und seinen Erscheinungsformen,... eine wichtige Bedeutung in der Remissionierung unserer Länder zu.Bernado hat geschrieben:Heute ist die herrschende Strömung im Westen, dieses ganze übernatürliche Gedöns als unerheblich abzutun. Für eine Argumentation, die Transzendenz voraussetzt, ist dieser Teil der Menschheit nicht mehr erreichbar.
Daß das Konzil eine richtige Antwort fand, kann ich (in dieser Pauschalität) weder auf der theoretischen, noch auf der praktischen Ebene erkennen. Im Gegenteil, die Parole des "Aggiornamento", war genau falsch!Bernado hat geschrieben:Der Charakter dieser Situation wurde spätestens in den Jahren nach dem 2. WK unübersehbar. Das Konzil sollte und wollte darauf antworten, und es fand die im Prinzip ja auch richtige Antwort: Wir können und wollen die Lehre der Kirche nicht ändern - aber wir müssen sie auf andere Weise verständlich machen. Diesen Guten Willen muß man 99% der Konzilsväter erst mal unterstellen - sonst kann man gleich seinen Sedisvakantistenverein aufmachen.
Der gute Wille ist den Konzilsväter natürlich vorab zu konzedieren, allerdings ist dieser Vertrauensvorschuß dann auch im Nachhinein auf seine Berechtigung zu prüfen und da fördern diverse Untersuchungen zahlreiche Enttäuschungen zu Tage.
Dem stimme ich zu, (wobei es unter den Konzilsvätern auch warnende Stimmen gab).Bernado hat geschrieben:Bei der Verwirklichung seiner Vorhaben fielen die Konzilsvätern jedoch einigen folgenschweren Mißverständnissen zum Opfer. Viele von ihnen unterschätzten die Tiefe des Bruches, der zwischen einem für die Metaphysik offenen oder sogar in ihr verankerten Denken und dem rein materialistisch und diesseitig ausgerichteten Säkularismus besteht. Dafür gibt es Gründe: die technischen und einige politische Entwicklungen der Zeit induzierten im ganzen Westen einen grenzenlosen Optimismus und ein unglaubliches Selbstvrtrauen - der Machbarkeitswahn feierte überall Triumphe.
Auch ich glaube, daß es nicht sehr viele "Übeltäter" gab, entscheidend war jedoch nicht deren Quantität, sondern ihre Qualität. Letztere vermochte dann auch die nötigen Quantitäten bei den Abstimmungen zu erreichen.Bernado hat geschrieben:Es gab sicher auch einzelne Persönlichkeiten - ich nenne hier keine Namen - die diesen Prozess als "Apostaten des Säkularismus" innerhalb der Hierarchie bewußt und gezielt untgerstützt haben. Ich glaube nicht, daß es sehr viele waren. Den Rest erledigte quasi die natürliche Schwerkraft des Säkularismus im Verein mit der Konkupiszenz.
Das beurteile ich anders. Wenn man sieht mit welchen Mitteln z.B. die "Rheinische Allianz" gearbeitet hat (vgl. Wiltgen - "Der Rhein fließt in den Tiber"), wie man sich bewußt auf indizierte Theologen gestützt hat,... so kann man objektiv nur von einem planmäßigen Vorgehen sprechen. Das bedeutet allerdings nicht, daß jeder einzelne Schritt, jede Wendung des Konzils schon im vorhinein von einem bösen "Mastermind" geplant war. Mit der Anbiederung an die Welt und mit der vorsätzlichen Zuflucht zur modernen Philosophie und Nouvelle theologie wurden die Gleise so gelegt, daß der Zug gar keine andere Richtung als eine Falsche nehmen konnte.Bernado hat geschrieben:Daß sich so viele damals geirrt haben, ist schlimm - aber keine mehr oder weniger planmäßige Zerstörung und Verfälschung der Lehre und des Glaubens.
Da das Konzil keine Dogmen verkündet hat, ist damit weder die Irrgläubigkeit der Kirche noch die des Papstes behauptet (was ja auch unmöglich ist). Ein Pastoralkonzil ist ein völlig neuer Konzilstypus und bedarf daher auch neuer und anderer Qualifikations- und Interpretationsinstrumente, als bisherige Konzilien. Dort wo das Konzil über die bisherige Lehre (ordentliches Lehramt) hinausgeht, ist es nichts anderes als eine Predigt, mit verschiedenen mehr oder weniger guten Vorschlägen für die Praxis.
Es bleibt zu hoffen, daß die Gespräche zwischen Rom und der FSSPX dazu führen, eine authentische Auslegung (des Predigtteils) des Konzils vorzubereiten und die notwendigen Korrekturen und Präzisierungen zu veranlassen.