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Litteratur-Quiz (Beiträge aus 2005/06)

Verfasst: Mittwoch 28. September 2005, 22:30
von Robert Ketelhohn
Fangen wir mal mit was Einfachem an. ;D Woraus ist dieser Text?
Jemand hat geschrieben:Der Prokurator saß jetzt mit finsterem Gesicht auf dem Richterstuhl, er hatte offenbar das Urteil schon gesprochen

Verfasst: Mittwoch 28. September 2005, 22:38
von Alexander
Erster Einfall beim Erblicken der Frage: Meister und Margarita von Bulgakow?

Verfasst: Mittwoch 28. September 2005, 22:47
von Robert Ketelhohn
Nö!

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 06:11
von Ecce Homo
Alexander hat geschrieben:Erster Einfall beim Erblicken der Frage: Meister und Margarita von Bulgakow?
Hätte ich auch gesagt - aber es ist es ja nicht, also: weiter googeln... :mrgreen: ;D

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 11:03
von Robert Ketelhohn
Tja, wenn Google da mal hülfe …

Aber ich kann noch einen Hinweis geben: Es handelt sich nicht um eine Übersetzung.

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 11:23
von Stephen Dedalus
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Tja, wenn Google da mal hülfe …

Aber ich kann noch einen Hinweis geben: Es handelt sich nicht um eine Übersetzung.
Tja, schwierig schwierig. Ich finde immer, ein Satz reicht kaum. Stilistisch ist er ja nicht besonders ausgefallen. Entweder man erkennt das Buch sofort (der "Prokurator" müßte als Hinweis genügen), oder man hat keine Chance.

Mir fiel nur noch Werner Bergengrün ein, aber das ist nur ein Schuß ins Blaue.

Wo kommen denn sonst noch Prokuratoren vor?

Gruß
Steve

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 11:44
von FioreGraz
Goethe?

LG
Fiore

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 12:08
von Stephen Dedalus
FioreGraz hat geschrieben:Goethe?

LG
Fiore
Habe ich auch schon gedacht. Aber aus der Prokurator-Erzählung der "Ausgewanderten" scheint es nicht zu sein ...

Oder meinst Du ein anderes Werk des Olympiers?

Gruß
SD

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 12:28
von Robert Ketelhohn
Na, dann bekommt ihr noch ein Zitat daraus:
Als wir eines Abends wieder das alte düstere Mietshaus in der Subura betreten wollten, wurden wir zum ersten Mal vor der Türe angehalten und nach unserem Namen gefragt. Die Herrin zögerte auch jetzt, ihn zu nennen.

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 13:06
von Stephen Dedalus
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Na, dann bekommt ihr noch ein Zitat daraus:
Als wir eines Abends wieder das alte düstere Mietshaus in der Subura betreten wollten, wurden wir zum ersten Mal vor der Türe angehalten und nach unserem Namen gefragt. Die Herrin zögerte auch jetzt, ihn zu nennen.
Klingt auch nicht gerade nach einer Schlüsselstelle. :D

Da kann ich nur weiter im Dunkeln stochern.

Broch vielleicht? Oder doch eher Felix Dahn? ;D

Gruß
SD

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 15:00
von Robert Ketelhohn
Was würde dazu die Autorin sagen? :ikb_cry:






;)

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 15:03
von FioreGraz
Regina Kaiser?

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 15:06
von Stephen Dedalus
FioreGraz hat geschrieben:Regina Kaiser?

Nie gehört. Wer soll das denn sein?

Also auch noch von einer Frau ...

Gertrud von LeFort?

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 15:06
von Robert Ketelhohn
FioreGraz hat geschrieben:Regina Kaiser?
Kenn’ ick nich … :ikb_shy:

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 15:06
von Robert Ketelhohn
Stephen Dedalus hat geschrieben:Gertrud von LeFort?
:ja:

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 15:12
von Stephen Dedalus
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Gertrud von LeFort?
:ja:
Ha, dann isses bestimmt aus dem Schweißtuch der Heiligen Veronika?

Naja, hat ja gedauert... Aber das habe ich ehrlich gesagt auch nie gelesen.

Habe ich jetzt was gewonnen oder darf ich die nächste Aufgabe stellen? :ja:

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 16:18
von Robert Ketelhohn
:nono:

Es wird schon wärmer, viel wärmer … aber noch hast du’s nicht! 8)

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 16:26
von Stephen Dedalus
Robert Ketelhohn hat geschrieben::nono:

Es wird schon wärmer, viel wärmer … aber noch hast du’s nicht! 8)

*sichandiestirnschlägt*

DIE FRAU DES PILATUS muß es natürlich sein!

Erlasse mir jedes weitere Wort, edle Julia, mein Bericht ist zu Ende - auch mich hatte der Blick des Gekreuzigten erreicht.

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 16:59
von Robert Ketelhohn
:jump:

Treffer! Du hast gewonnen … und zwar das Recht, die nächste Aufgabe zu stellen!

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 19:54
von Stephen Dedalus
Robert Ketelhohn hat geschrieben::jump:

Treffer! Du hast gewonnen … und zwar das Recht, die nächste Aufgabe zu stellen!

Wohlan denn!

Ich ja mal sehr gespannt, ob das hier jemand kennt. Es ist eines der schönsten Schlußworte, die es in der Romanliteratur gibt. Ich präsentiere es hier in einer Übersetzung:
Leb wohl, Buch! Eine Todesstundung ist auch Visionen nicht vergönnt. Onegin wird nicht länger knien, da sich sein Schöpfer von ihm trennt. Sich jäh von der Musik zu wenden, so rasch zu enden vermag kein Text... und selbst das Schicksal klingt noch nach. Vom wachen Geist erzwingt mein Text, der so geendet hat, nicht, diesen Punkt als Schluß zu sehen: Des Daseins Truggestalten wehen blauschimmernd übers schwarze Blatt wie Morgenwolken ohne Eile, und niemals endet eine Zeile.
Überflüssig zu erwähnen, daß es sich nicht um Evgenij Onegin handelt ... ;)

Gruß
SD

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 20:15
von Ecce Homo
[Irrtum, bidde löschen!]

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 20:15
von Ecce Homo
Question:
Ist das Original englisch oder russisch?

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 20:41
von Stephen Dedalus
po russkij

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 20:47
von Ecce Homo
Stephen Dedalus hat geschrieben:po russkij
Alexandr Pushkin?

Verfasst: Donnerstag 29. September 2005, 21:10
von Stephen Dedalus
Beichtkind hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:po russkij
Alexandr Pushkin?
Njet.

Verfasst: Freitag 30. September 2005, 07:08
von Ecce Homo
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Beichtkind hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:po russkij
Alexandr Pushkin?
Njet.
Leo Tolstoj?

Verfasst: Freitag 30. September 2005, 09:31
von Stephen Dedalus
Beichtkind hat geschrieben: Leo Tolstoj?
Nein, auch Tolstoj ist es nicht ...

Weiter keine Vorschläge? Dann hier ein weiterer Auszug aus dem Roman, der Stil ist eigentlich unverwechselbar ...

Schirin selber war ein untersetzter Mann mit rötlichem Bürstenschnitt und immer schlecht rasiert; er trug eine große Brille, hinter der, wie in zwei Aquarien, zwei winzige durchsichtige Augen schwammen - die visuellen Eindrücken völlig unzugänglich waren. Er war blind wie Milton, taub wie Beethoven und obendrein dumm wie Beton. Ein gesegneter Mangel an Beobachtungsvermögen (...) ist eine Eigenschaft, die man bei durchschnittlichen russischen Literaten ziemlich häufig antrifft, als ob ein gütiges Geschick am Werke sei, das dem Unbegabten den Segen der Sinneswahrnehmung versagt, damit er nicht leichtfertig das Material verpfusche. Natürlich kommt es vor, daß in solch einem unwissenden Menschen irgendein eigenes Lämpchen glimmt - nicht zu reden von jenen wohlbekannten Fällen, in denen durch die Laune der einfallsreichen Natur, die überraschende Angleichungen und Vertauschungen liebt, solch ein inneres Licht erstaunlich hell ist - hell genug, den Neid selbst des rotbackigsten Talents zu erregen. Aber sogar Dostojewskij erinnert irgendwie immer an ein Zimmer, in dem tagsüber eine Lampe brennt.
Gruß
SD

Verfasst: Freitag 30. September 2005, 10:27
von Robert Ketelhohn
Ich stehe aufm Schlauch.
Kenn’ ich einfach nicht. Und
ich ahne auch nicht einmal
die Richtung. :nein:

Verfasst: Freitag 30. September 2005, 10:58
von Stephen Dedalus
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich stehe aufm Schlauch.
Kenn’ ich einfach nicht. Und
ich ahne auch nicht einmal
die Richtung. :nein:
Dabei bist gerade Du, Robert, doch schon ganz nah dran ;)

Aber ich merke, hier ist reines Missionsgebiet.

Noch ein schöner Ausschnitt, der imho auch für Kenner der russ. Literatur noch einen ganz klaren Hinweis enthält, der einen zumindest auf die richtige Spur führt (allerdings ist nicht Lenin gemeint!):
Plötzlich verspürte er einen schmerzhaften Stich - warum war in Rußland alles so erbärmlich, so verdrießlich und grau geworden, wie hatte es sich so betören und übertölpeln lassen können? Oder hatte der alte Drang "zum Licht" einen verhängnisvollen Makel verborgen, der mit fortschreitender Entwicklung auf das Ziel zu deutlicher geworden war, bis sich herausstellte, daß dieses "Licht" im Fenster eines Gefängnisaufsehers brannte und weiter nichts? Wann war zwischen dem Zunehmen des Durstes und der Verschmutzung der Quelle plötzlich diese seltsame Abhängigkeit entstanden? In den vierziger Jahren? In den Sechzigern? Und jetzt, "was tun"? Mußte man die Sehnsucht nach dem Heimatland nicht ein für allemal verwerfen, nach jeder Heimat außer der einen, die bei mir, in mir ist, die wie der silberne Meeressand an der Haut meiner Fußsohlen haftet, in meinen Augen, meinem Blut lebt, die dem Hintergrund einer jeden Lebenshoffnung Tiefe und Weite verleiht? Eines Tages werde ich, wenn ich meine Schreibarbeit unterbreche, aus dem Fenster schauen und einen russischen Herbst erblicken.
Diese Sehnsucht war auch die Sehnsucht des Autors.

Mehr sage ich jetzt aber nicht...

Gruß
SD

Verfasst: Freitag 30. September 2005, 13:44
von Khatja
Vladimir Nabokov?

Verfasst: Freitag 30. September 2005, 14:06
von Stephen Dedalus
Khatja hat geschrieben:Vladimir Nabokov?
:jump:

Volltreffer.

Welches Buch? Dürfte jetzt nicht mehr schwer sein ...

Gruß
SD

Verfasst: Freitag 30. September 2005, 14:33
von Khatja
ich denke mal, "Die Gabe" (?) - aber das Buch hab ich jetzt gerade nicht zu Hause, so kann ich es nicht überprüfen... aber die Auszüge klingen schon ganz danach!