Thomas Mann
Thomas Mann
Thomas Mann fehlt hier irgendwie noch. (Wie auch andere )
Kennt jemand den Zauberberg? Oder .... oder ......?
Kennt jemand den Zauberberg? Oder .... oder ......?
jaaaaa.... der zauberberg ist eines meiner meistgelesenen bücher von thomas mann... ich schätze dieses buch sehr...
interessant ist auch die darin beschriebene charakterisierung der jesuiten, weiss jemand, ob thomas mann das im "richtigen" leben auch so gesehen hat?
lg,
Ioreth
interessant ist auch die darin beschriebene charakterisierung der jesuiten, weiss jemand, ob thomas mann das im "richtigen" leben auch so gesehen hat?
lg,
Ioreth
wenn alle stricke reissen häng ich mich auf.
Naphta ist vom Wesen her George Lukacs (Marxist) nachempfunden, den Mann mal kennengelernt hat. Die Figur sollte der schwergewichtige Gegenentwurf zu Settembrini sein, was Castorp ja nun wirklich nicht leisten konnte.
M.W. hat Mann keinerlei tiefere Kenntnisse über den kath. Glauben. Sein Bild des "Jesuiten" Naphta ist wohl auch eher Klischee, bzw. Counterpart für Manns eigene Anschauungen, die im wesentlichen von Settembrini ausgeführt werden.
Wahrscheinlich war er selbst nach dem "Joseph" nicht am Christentum interessiert. Außer als "Philosophie", in der er mangels Glauben nicht mehr erkennen konnte als eine menschliche Weltinterpretation.
Ioreth, ich hatte nicht zu hoffen gewagt, hier auf Mann- Leser zu treffen
M.W. hat Mann keinerlei tiefere Kenntnisse über den kath. Glauben. Sein Bild des "Jesuiten" Naphta ist wohl auch eher Klischee, bzw. Counterpart für Manns eigene Anschauungen, die im wesentlichen von Settembrini ausgeführt werden.
Wahrscheinlich war er selbst nach dem "Joseph" nicht am Christentum interessiert. Außer als "Philosophie", in der er mangels Glauben nicht mehr erkennen konnte als eine menschliche Weltinterpretation.
Ioreth, ich hatte nicht zu hoffen gewagt, hier auf Mann- Leser zu treffen
- Ewald Mrnka
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Thomas Mann war ein ausgesprochen bürgerlicher Schriftsteller. Mit dem Verschwinden der bürgerlichen Gesellschaft wird auch das Interesse an Thomas Mann nachlassen. Ich liebe die "Buddenbrooks" - aber mir ist bewußt, daß das Buch schon lange "überholt" ist und inzwischen zum musealen Bestand der Literatur gerechnet werden muß. In gewisser Hinsicht ist das zu bedauern.
- Robert Ketelhohn
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Ewald hat geschrieben:Thomas Mann war ein ausgesprochen bürgerlicher Schriftsteller.
Ja, in der Tat. Das ist wahrscheinlich der Grund, weshalb Thomas Mann mir nie etwas sagen konnte. Wirklich absolut nichts. Er ist mir so uninteressant geblieben wie – ach, vergleichbar Nichtssagenderes fällt mir gar nicht ein. Ich habe auch nie mehr als drei Seiten Mann am Stück lesen können. Alles zusammen wahrscheinlich nicht mehr als zwanzig Seiten.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
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- Ewald Mrnka
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- Ewald Mrnka
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Liebe Petra!
Die bürgerliche Gesellschaft gibt es nicht mehr. Alle reden davon, aber sie ist weitgehend verschwunden. Sie ist auf jeden Fall schon lange nicht mehr gesellschafts- und kulturprägend. Theodor W. Adorno, der selbst einer bürgerlichen Gesellschaft entstammte, sagte, ich zitiere aus dem Gedächtnis und kann Dir die Stelle nicht belegen, daß zur bürgerlichen Familie Personal gehöre. Wenn Du Dich mit dem Lebensstil der typisch bürgerlichen Familie befaßt, dann wirst Du feststellen, daß es vergleichbares nur noch in der Oberschicht gibt. Früher war dieser Lebenszuschnitt bedeutend weiter verbreitet - bis hin zu Beamten des höheren Dienstes. Tempi passati. Die Klassenunterschiede zwischen Proletariat und Bürgertum begannen nach dem 1. Weltkrieg zu wanken. Unter den Nationalsozialisten (die waren richtige Sozialisten) wurde der Modernisierungsprozeß beschleunigt und nach 1945 setzte sich das fort. Das alles hat seine Licht- und seine Schattenseiten. Ich denke, die meisten von uns sind mehr oder weniger proletarisch oder kleinbürgerlich. Natürlich kann man das auch alles anders sehen; letzlich, da liegst Du richtig, ist es eine Definitionsfrage.
Die bürgerliche Gesellschaft gibt es nicht mehr. Alle reden davon, aber sie ist weitgehend verschwunden. Sie ist auf jeden Fall schon lange nicht mehr gesellschafts- und kulturprägend. Theodor W. Adorno, der selbst einer bürgerlichen Gesellschaft entstammte, sagte, ich zitiere aus dem Gedächtnis und kann Dir die Stelle nicht belegen, daß zur bürgerlichen Familie Personal gehöre. Wenn Du Dich mit dem Lebensstil der typisch bürgerlichen Familie befaßt, dann wirst Du feststellen, daß es vergleichbares nur noch in der Oberschicht gibt. Früher war dieser Lebenszuschnitt bedeutend weiter verbreitet - bis hin zu Beamten des höheren Dienstes. Tempi passati. Die Klassenunterschiede zwischen Proletariat und Bürgertum begannen nach dem 1. Weltkrieg zu wanken. Unter den Nationalsozialisten (die waren richtige Sozialisten) wurde der Modernisierungsprozeß beschleunigt und nach 1945 setzte sich das fort. Das alles hat seine Licht- und seine Schattenseiten. Ich denke, die meisten von uns sind mehr oder weniger proletarisch oder kleinbürgerlich. Natürlich kann man das auch alles anders sehen; letzlich, da liegst Du richtig, ist es eine Definitionsfrage.
Das ist vermutlich das Problem, Robert.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ewald hat geschrieben:Thomas Mann war ein ausgesprochen bürgerlicher Schriftsteller.Ja, in der Tat. Das ist wahrscheinlich der Grund, weshalb Thomas Mann mir nie etwas sagen konnte. Wirklich absolut nichts. Er ist mir so uninteressant geblieben wie – ach, vergleichbar Nichtssagenderes fällt mir gar nicht ein. Ich habe auch nie mehr als drei Seiten Mann am Stück lesen können. Alles zusammen wahrscheinlich nicht mehr als zwanzig Seiten.
Man muss sich bei ihm eigentlich immer erst über die ersten hundert Seiten retten. Aber dann gewinnt die Handlung eine Dynamik zu entwickeln die atemberaubend ist. Und dann kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Was mir bei Mann zudem gefällt ist die Distanziertheit des Blicks auf das Geschehen, die feine Ironie und sein Humor. Ja, sein Humor, das war für mich die eigentliche Überraschung. Ich erinnere mich, bei der Lektüre des Zauberbergs mehrmals schallend gelacht zu haben.
Aber man liest Mann ja nicht um zu lachen.
Aber man liest Mann ja nicht um zu lachen.
ach nicht ??
aber ich denke, es gehört musse, geduld und liebe zum detail dazu, mann zu lesen und ihn dann auch zu mögen; dann kann man jedes seiner worte in seinen sätzen lieben...
und seine geschichten nachvollziehen.
lg,
Ioreth
ach nicht ??
aber ich denke, es gehört musse, geduld und liebe zum detail dazu, mann zu lesen und ihn dann auch zu mögen; dann kann man jedes seiner worte in seinen sätzen lieben...
und seine geschichten nachvollziehen.
lg,
Ioreth
wenn alle stricke reissen häng ich mich auf.
Ewald Mrnka hat geschrieben:Liebe Petra!
Die bürgerliche Gesellschaft gibt es nicht mehr. ... Ich denke, die meisten von uns sind mehr oder weniger proletarisch oder kleinbürgerlich. Natürlich kann man das auch alles anders sehen; letzlich, da liegst Du richtig, ist es eine Definitionsfrage.
Bildungsbürgertum
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Bildungsbürgertum ist eine einflussreiche Gesellschaftsschicht, die sich durch humanistische Bildung, Literatur, Wissenschaft und Staatsengagement auszeichnet. Im Bildungsbürgertum sind akademische Berufe besonders stark vertreten: Professoren, Pastoren, Lehrer, Ärzte, Rechtsanwälte; aber auch Kaufleute, Musiker, Künstler, Ingenieure usw.
Interessant ist die Unterscheidung zwischen den französischen Bürgerbegriffen Citoyen (etwa: Staatsbürger, Bildungsbürger) und Bourgeois (etwa: Besitzbürger, Herrschaftsbürger). Der gebildete Citoyen denkt im Gegensatz zum typischen Besitzbürger nicht nur an sich selbst und das Geld.
Das Bildungsbürgertum neigt zwar dazu, durch Bildungs- und Sprachbarrieren, früher z. B. durch die Sprache Latein, eine elitäre Schicht zu bilden, zu der Ungebildete nur schwer Zugang bekommen. Durch das Wissen und die Bildung wird Macht ausgeübt. Andererseits übernehmen Bildungsbürger aber auch Verantwortung für die Gemeinschaft und die Erziehung.
Als besondere Beispiele für Bildungsbürger werden gelegentlich die Schriftsteller Thomas Mann oder Jochen Klepper genannt.
- Robert Ketelhohn
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ditoTacitus hat geschrieben:Man muss sich bei ihm eigentlich immer erst über die ersten hundert Seiten retten. [...]
Was mir bei Mann zudem gefällt ist die Distanziertheit des Blicks auf das Geschehen, die feine Ironie und sein Humor. Ja, sein Humor, das war für mich die eigentliche Überraschung. Ich erinnere mich, bei der Lektüre des Zauberbergs mehrmals schallend gelacht zu haben.
Aber das mit den ersten hundert Seiten ist schon hart....da muss jeder durch
- Robert Ketelhohn
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Ioreth hat geschrieben:Aber man liest Mann ja nicht um zu lachen.
ach nicht ??
Auch wenn diese Diskussion hier schon eine *alter Hut* ist: Ich kenne in der dt. Literatur keinen größeren Humoristen als TM. Außer Fontane vielleicht. Aber von dem hat TM ja den Humor gelernt.
Gruß
Steve
If only closed minds came with closed mouths.