Rechtgläubigkeit

Gespräche über ausgewählte litterarische Texte.
Dieter
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Rechtgläubigkeit

Beitrag von Dieter »

RECHTGLÄUBIGKEIT

Beneidenswert sind jene wohl zu nennen,
Die zu dem "rechten Glauben" sich bekennen.
Sie wissen viel von Gott und seinem Handeln,
Mit Geistesschätzen sie durchs Leben wandeln.

Sie wissen viel, wovon ich armer Wicht
Nur sagen kann: Ich weiß es leider nicht!
Und doch wird Gott auch meiner sich erbarmen,
Denn selig, heißt es, sind die geistlich Armen.

Kurt Horalek

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Sempre
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Sempre »

Dieter hat geschrieben:RECHTGLÄUBIGKEIT

Beneidenswert sind jene wohl zu nennen,
Die zu dem "rechten Glauben" sich bekennen.
Sie wissen viel von Gott und seinem Handeln,
Mit Geistesschätzen sie durchs Leben wandeln.

Sie wissen viel, wovon ich armer Wicht
Nur sagen kann: Ich weiß es leider nicht!
Und doch wird Gott auch meiner sich erbarmen,
Denn selig, heißt es, sind die geistlich Armen.

Kurt Horalek
Mit "geistlich Armen" meint der Herr wohl kaum Sophisten ála Kurt Horalek, die mit spitzer Feder gegen jene schreiben, die den Glauben seiner Kirche bekennen.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Dieter
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Dieter »

und wer sind die "geistlich Armen"?

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Robert Ketelhohn
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die pauperes spiritu (οἱ πτωχοὶ τῷ πνεύματι) sind die ihrer geistigen Haltung
nach Armen, also die dem Mammon abgesagt haben und leben gleichwie die
Armen, seien sie selber nun reich an Gütern oder arm.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Linus
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:, also die dem Mammon abgesagt haben und leben gleichwie die
Armen, seien sie selber nun reich an Gütern oder arm.
Also der Besitz von 80 Maseratis, Lamborghinis und Porsches samt div. Immobilien ist in Ordnung, solang man keine Aktien, Geld am Konto etc hat?
:hae?:

Wie meinst du dasd genau???
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Raphael

Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Raphael »

Linus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:, also die dem Mammon abgesagt haben und leben gleichwie die
Armen, seien sie selber nun reich an Gütern oder arm.
Also der Besitz von 80 Maseratis, Lamborghinis und Porsches samt div. Immobilien ist in Ordnung, solang man keine Aktien, Geld am Konto etc hat?
:hae?:

Wie meinst du dasd genau???
Robert meint sicherlich, daß man durchaus 100 Mio. € auf dem Festgeldkonto liegen haben kann, aber trotzdem ein geistliches Leben nach guten christlichen Grundsätzen führen kann, indem man eben nicht verschwenderisch lebt, sondern sich an die Tugenden der Mäßigung und Nüchternheit hält!

Haben als ob man nichts hätte ........

Dieter
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Dieter »

100 Millionen auf dem Konto und dann "haben als ob man nichts hätte"?

Dann zeig mir mal, wie man das macht.....

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Niels
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Niels »

Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Raphael

Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Raphael »

Dieter hat geschrieben:100 Millionen auf dem Konto und dann "haben als ob man nichts hätte"?

Dann zeig mir mal, wie man das macht.....
Die Juden fordern Zeichen .......
(1 Kor 1, 22)

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Linus
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Linus »

Dieter hat geschrieben:100 Millionen auf dem Konto und dann "haben als ob man nichts hätte"?

Dann zeig mir mal, wie man das macht.....
Mh, ich kenn jemand, der vielleicht nicht sooooooviel Geld hat, aber mehr als genug zum leben. Die Kleidung die er trägt ist fast immer abgenutzt, wenn auch meist vom Designer/Herrenausstatter. (letztens meinte ich, er könne sich gern mal neue Sportschuhe leisten, die alten (mW NP bei 300 €) sähen so aus, als ob er damit Mose in der Wüste gespielt hätte.
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Robert Ketelhohn
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Dem Mammon widersagen, wie du Satan widersagst. – »Er aber ward traurig
über diese Rede und ging betrübt davon; denn er hatte viele Güter.« – Kennst
du den? – Der hatte damals dem Mammon noch nicht absagen können.

Wenn du nicht mehr Mammon Frondienst leistest, kannst du ihn frei benutzen,
denn du kennst deinen wahren und einzigen Herrn.

Solange du aber nicht erkannt hast, wie du Mammons Knecht und Anbeter bist
und er dein Götze, und du ihm darum nicht widersagst und ihn zur Hölle jagst,
solange bleibst du sein Knecht und Leibeigener und dienst nicht dem Herrn.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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christian12
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von christian12 »

Dieter hat geschrieben:und wer sind die "geistlich Armen"?
Die, die anerkennen, dass sie arm vor Gott sind, und alles von Ihm erwarten.

Dieter
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Dieter »

Aber eigentlich geht es in diesem Faden nicht um Geld, sondern um die Leute, die "im Besitz der Wahrheit" sind.

Katholiken sind eher nicht gemeint, denn die haben ja ihr Lehramt. und sind dadurch im Beitzt der "unfehlbaren Wahrheit". Eine Diskussion erübrigt sich, denn ein Katholik wird immer auf seine Kirche verweisen.

Gemeint sind deshalb eher einzelne Protestanten, die zwar kein Lehramt kennen, aber "unfehlbar" wissen, was richtig und was falsch ist. Sie zeigen mit dem Finger auf eine Bibelstelle und sagen: "Da steht [Punkt]".

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Linus
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Dem Mammon widersagen, wie du Satan widersagst. – »Er aber ward traurig
über diese Rede und ging betrübt davon; denn er hatte viele Güter.« – Kennst
du den? – Der hatte damals dem Mammon noch nicht absagen können.

Wenn du nicht mehr Mammon Frondienst leistest, kannst du ihn frei benutzen,
denn du kennst deinen wahren und einzigen Herrn.

Solange du aber nicht erkannt hast, wie du Mammons Knecht und Anbeter bist
und er dein Götze, und du ihm darum nicht widersagst und ihn zur Hölle jagst,
solange bleibst du sein Knecht und Leibeigener und dienst nicht dem Herrn.
M.a.W.: Besitz und ggf. die Vermehrung des Selben sind nicht schädlich, solange sie dem aufbau des reiches Gottes dienen.

Oder hab ich das jetzt mißverstanden?
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Robert Ketelhohn
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Robert Ketelhohn »

O Line Line quousque tandem sermocinemur de istis?

ecce illud: viewtopic.php?p=181769#p181769

et noli timere pusille si accipies centies tantum nunc in tempore hoc:
domos et fratres et sorores et matres et filios et agros (cum persecutionibus)
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Linus
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:O Line Line quousque tandem sermocinemur de istis?

ecce illud: viewtopic.php?p=181769#p181769

et noli timere pusille si accipies centies tantum nunc in tempore hoc:
domos et fratres et sorores et matres et filios et agros (cum persecutionibus)
Tut leid, mein KirchenKüchenKorporations&Schullatein reicht nicht gar so weit....
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Protasius
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Protasius »

Linus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:O Line Line quousque tandem sermocinemur de istis?

ecce illud: viewtopic.php?p=181769#p181769

et noli timere pusille si accipies centies tantum nunc in tempore hoc:
domos et fratres et sorores et matres et filios et agros (cum persecutionibus)
Tut leid, mein KirchenKüchenKorporations&Schullatein reicht nicht gar so weit....
Der Anfang ist für Leute mit kleinem Latinum recht leicht:
O Linus, Linus, wozu sprechen wir von diesen Dingen?

Schau dieses: viewtopic.php?p=181769#p181769

Das folgende bekomme ich zwar allein nicht richtig hin, es handelt sich aber anscheinend um eine Anspielung auf die Vulgata, Mk 1, 29f.
Und fürchte dich nicht, kleiner, wenn du hundertfältig in dieser Zeit empfängst: Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker (wenngleich unter Verfolgungen) [wirst du erhalten.] In dieser Bibelstelle geht es um die, die Haus und Familie verlassen und dem Evangelium folgen und deshalb reich empfangen.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Robert Ketelhohn
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Protasius hat geschrieben:O Linus, Linus, wozu sprechen wir von diesen Dingen?
„… wie lange noch wollen wir … schwatzen?“
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Protasius
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Protasius »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:O Linus, Linus, wozu sprechen wir von diesen Dingen?
„… wie lange noch …“
:tuete:
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Linus
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:O Linus, Linus, wozu sprechen wir von diesen Dingen?
„… wie lange noch wollen wir … schwatzen?“
Dankeschön.

Ums konkret zu machen: wieviel Besitz ist denn noch gut? Einem Millionär wird es schwer fallen plötzlich mit dem Medianeinkommen auskommen zu müssen, einem Studenten, der sich mühsam von Nebenjobs durchs Studium bringt, wird das Medianeinkommen (zunächst) wohl reichen.....

Ich glaube ich versteh die theoretisch-theologische Komponente deiner Rede, Robert, aber wie sieht das praktisch aus? (Soll man etwa was "für die Pension veranlagen", weil man davon ausgeht, daß in 20 Jahren jeder nur mehr eine staatliche 500-Euro Mindestpension erhält, oder wäre das schon vermessen, in deinen Augen?)
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Robert Ketelhohn
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Linus, wir kommen nicht weiter. Willst du auf deine alten Tage
noch Buchhalter werden? – Jung, es geht nicht um Zahlen und
Berechnungen.
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Linus
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Re: Rechtgläubigkeit

Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Linus, wir kommen nicht weiter. Willst du auf deine alten Tage
noch Buchhalter werden? – Jung, es geht nicht um Zahlen und
Berechnungen.
schon klar, es geht ums Himmelreich. Bloß: wie stelle ich konkret fest, wo mir Geld als Hilfe zur Zweckerreichung im Sinne Lk 16,9 dient, und wo ist die Grenze zum Götzen im Sinne Lk 16,13?

PS. Ich hab ne buchhalterische Ausbildung.... ;)
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