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Re: Film und Kino

Verfasst: Montag 7. Januar 2013, 17:18
von Nassos
Es gab vor kurzem - nach dem Schulmassaker in den USA - einen blog, der sich deswegen mit dem Gewaltkonsum von Kindern und Jugendlichen befasste. Es ging hierbei um die Steuerung von Hollywood durch gewisse Kreise. Desweiteren darum, dass wohl Mel Gibson genau dies angeprangert hat und man nun alles daranlegt, seine Karriere zu zerstören.
Es handelte sich um einen griechischen blog, daher kein Link. Ich kann nicht abschätzen, inwieweit dies eine Verschwörungstheorie sein könnte.

Re: Film und Kino

Verfasst: Montag 7. Januar 2013, 18:08
von Torsten
Taxi zur Hölle

http://de.wikipedia.org/wiki/Taxi_zur_H%C3%B6lle )

In der Doku kommt auch (mal wieder) z.B. die Fernsehserie "24" zur Sprache, in der in jeder Folge ein Bösewicht gefoltert wird, um mit den dadurch erzwungenen Informationen einen verheerenden Anschlag erfolgreich zu verhindern. Das Begleitprogramm zur US-Politik. Wie glaubwürdig ist es denn, wenn ein Obama angesichts des Massakers von Newton mit den Tränen kämpft, und gleichzeitig als Oberbefehlshaber die Verantwortung für ein vielfaches an Opfern unter Kindern trägt, die bei Drohnenangriffen als "Kollateralschaden anfallen"? Klar kann man sich darauf berufen, dass das eben ein Krisengebiet ist, und dass uns der Tod von x Blagen irgendeines Stammesführers in Waziristan nicht halb so berührt, als wenn der Wahnsinn in einer amerikanischen Kleinstadt zuschlägt.

Aber der Tod in Waziristan ist wie die zerbrochene Fensterscheibe in deiner Nachbarschaft. Kümmert es keinen, dann verfällt irgendwann das ganze Viertel.

Re: Film und Kino

Verfasst: Montag 7. Januar 2013, 20:56
von Kai
ChrisCross hat geschrieben:Dass der Hobbit übertrieben Gewalt zeigen soll, kann ich nicht nachvollziehena, aber dazu hat Peregrin ja schon alles nötige geschrieben.
Zum einen ist der Peregrin ein närrischer Tuk. :)

Zum anderen, der Film ist ab 12 Jahren freigegeben, d.h. Eltern dürfen ihre Kinder ab 6 (!) Jahren da mit reinnehmen. Ab sechs! Dort sieht man dann z.B. wie ein martialisch anmutender Ork (dessen abgehackten Arm wir kurz darauf noch bewundern dürfen) einem Zwerg den Kopf abhackt, welcher (der Kopf) dann dessen Sohn entgegenrollt. Gewalt nicht nachvollziehen können?

Don Camillo ist auch frei ab 12 Jahren, vergleich das mal!

Re: Film und Kino

Verfasst: Montag 7. Januar 2013, 23:48
von Peregrin
Kai hat geschrieben:Dort sieht man dann z.B. wie ein martialisch anmutender Ork (dessen abgehackten Arm wir kurz darauf noch bewundern dürfen) einem Zwerg den Kopf abhackt, welcher (der Kopf) dann dessen Sohn entgegenrollt.
Das ist aber wohl keine Jackson'sche Erfindung, sondern diese Szene aus der Schlacht um Moria, die in den Anhängen beschrieben wird? Ob sowas ab sechs Jahren frei sein muß, bleibe einmal dahingestellt, aber es scheint sich hier um einen Versuch werktreuer Wiedergabe zu handeln, nicht um angeflanschte Extragewalt um ihrer selbst Willen.

Re: Film und Kino

Verfasst: Dienstag 8. Januar 2013, 00:00
von Nassos
Die werksgetreue Darstellung mag ja sein, aber die Freigabe ab sechs passt nicht...

Re: Film und Kino

Verfasst: Dienstag 8. Januar 2013, 08:33
von Kai
Peregrin hat geschrieben:
Kai hat geschrieben:Dort sieht man dann z.B. wie ein martialisch anmutender Ork (dessen abgehackten Arm wir kurz darauf noch bewundern dürfen) einem Zwerg den Kopf abhackt, welcher (der Kopf) dann dessen Sohn entgegenrollt.
Das ist aber wohl keine Jackson'sche Erfindung, sondern diese Szene aus der Schlacht um Moria, die in den Anhängen beschrieben wird? Ob sowas ab sechs Jahren frei sein muß, bleibe einmal dahingestellt, aber es scheint sich hier um einen Versuch werktreuer Wiedergabe zu handeln, nicht um angeflanschte Extragewalt um ihrer selbst Willen.
Nun, ich vermute Jackson war nicht unglücklich über die Steilvorlage. Allerdings: Die Köpfgeschichte steht, wie du ja selber schrobst, nicht im Hobbit. Nebenbei, von wegen Werktreue, anders als im Film war's schon, jedoch nicht weniger brutal, sondern mehr. Nur halt nicht im Hobbit.

Hast Du Kinder? Ich habe welche und lese Ihnen z.Z. - Zufall, oh Zufall - den Hobbit vor. Dabei wird ziemlich deutlich, dass insbesondere die kleinere sich die üblen Brutalitäten nicht so schlimm im Kopf vorstellt, wie sie realistischerweise aussehen würden. In dem Alter haben die Kinder noch gar nicht das visuelle Vokabular, sich sowas wirklich vorstellen zu können.

So, wie wenn Jungs in Piratenkostümen mit Plastiksäbeln fechten. Die stellen sich das in ihrer Phantasie auch anders vor, was passiert, wenn einer den Säbel in den Bauch bekommt, als das dann in einem Peter Jackson-Film aussehen würde.

Re: Film und Kino

Verfasst: Donnerstag 10. Januar 2013, 14:37
von holzi
Wie kann hier jemand auf die Idee kommen, der Hobbit sei ein Kinderbuch?

Re: Film und Kino

Verfasst: Donnerstag 10. Januar 2013, 14:44
von Protasius
holzi hat geschrieben:Wie kann hier jemand auf die Idee kommen, der Hobbit sei ein Kinderbuch?
Ich hätte den eigentlich auch mehr unter Jugendbuch einsortiert.

Re: Film und Kino

Verfasst: Donnerstag 10. Januar 2013, 15:07
von holzi
Protasius hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:Wie kann hier jemand auf die Idee kommen, der Hobbit sei ein Kinderbuch?
Ich hätte den eigentlich auch mehr unter Jugendbuch einsortiert.
Tolkien hat nie für Kinder und Jugendliche geschrieben, seine Zielgruppe waren immer hochgebildete Erwachsene. Kinder, Jugendliche und bildungsferne Schichten verstanden und verstehen die tieferen Hintergründe und Anlehnungen nur unzureichend. Deshalb wirken die vielen Lieder und Gesänge in seinen Büchern meist nur öd und langweilig. :tuete:

Re: Film und Kino

Verfasst: Donnerstag 10. Januar 2013, 20:10
von Kai
Off Topic. Hier geht es um Filme, nicht um Bücher.

(Was nichts daran ändert, dass holzi Unfug geschrieben hat. Aber die Diskussion können wir ja woanders führen, falls ein Mod dies auslagern möchte.)

Re: Film und Kino

Verfasst: Montag 4. Februar 2013, 09:56
von Peti
"Quartett"
Hab ich gestern gesehen. Eine Seniorenkomödie über ehemalige Opernstars, die in einem Altenheim für Künstler leben.
Wie jedes Jahr wollen sie zum Geburtstag von Guiseppe Verdi ein Konzert veranstalten.
In der Vorbereitung kommt es zu allerlei Auseinandersetzungen.
Am Ende verzaubern die alten Sänger noch einmal ihr Puplikum.
Nicht kitschig, nicht dramatisierend, mit viel Humor.
Ein schöner Film, in dem der 75- jährige Dustin Hoffmann erstmals Regie führt.

Re: Film und Kino

Verfasst: Dienstag 5. Februar 2013, 00:32
von magda_lena
Zum Gedenktag des Heiligen Thomas vom 28. Januar findet sich keine Verfilmung
Allenfalls ein biographischer Roman eines "Louis de Wohl" :achselzuck:

Re: Film und Kino

Verfasst: Dienstag 5. Februar 2013, 00:41
von magda_lena
zum Gedenktag des Heiligen Don Bosco - am 31. Januar - lassen sich vier Verfilmungen finden:
- 1936
- 1966
- 1988
- 24

näheres hier http://www.imdb.com/character/ch9211 ... fn_al_ch_4

Re: Film und Kino

Verfasst: Dienstag 5. Februar 2013, 18:04
von Landmann
Peti hat geschrieben:"Quartett"
Hab ich gestern gesehen. Eine Seniorenkomödie über ehemalige Opernstars, die in einem Altenheim für Künstler leben.
Wie jedes Jahr wollen sie zum Geburtstag von Guiseppe Verdi ein Konzert veranstalten.
In der Vorbereitung kommt es zu allerlei Auseinandersetzungen.
Am Ende verzaubern die alten Sänger noch einmal ihr Puplikum.
Nicht kitschig, nicht dramatisierend, mit viel Humor.
Ein schöner Film, in dem der 75- jährige Dustin Hoffmann erstmals Regie führt.
Der Trailer erinnert mich recht stark an den schönen italienischen Dokumentarfilm von 1984 "Il Bacio di Tosca", zitiere hier mal die Angaben von Amazon.de:
TOSCA'S KISS ist eine Liebeserklärung an das Künstlerleben und die Oper - ein berührender Film über die Kraft der Musik. ie quietschfidel Rentner auf der Leinwand leben, beweist Daniel Schmids wunderbar aufmerksamer Film 'Il bacio di Tosca'. Er spielt in einem Mailänder Altersheim, der Casa Verdi. Die Bewohner sind alte Primadonnen, Chorsänger und Orchestermusiker, die einmal am Tag zu Gott und Verdi beten, dessen Tantiemen diese Stiftung tragen Casa Verdi, das klingt wie eine Firma, die Erinnerungen ans Opernleben der zwanziger Jahre auswertet. Schmid und sein Kameramann Renato Berta suchen nach anderem als einer Hitparade des Belcanto von Verdi bis Puccini. Sie lassen die Alten die kleinen Beiläufigkeiten der Musikgeschichte erzählen, vorsingen und nacherleben. Der Kuss der Tosca -, das ist, erinnert man sich, eine höhnische Zärtlichkeit, die Tosca dem Polizeipräsidenten, der ihren Geliebten auf dem Gewissen hat, mit einem Dolchstoss erweist. Hier wird die Todesszene mit 'Toscas' Krückstock und Strickjäckchen nachgestellt. Ihr Partner bricht neben der Telefonzelle im Altersheim zusammen. Das ist ein scharf markierter Realismus, komisch und karg, der sich nie über die Hinfälligkeit der Sänger mokiert. Stellen wir uns nur vor, die kommende Generation drehte eine Dokumentation über ein kalifornisches Heim alter Rockstars, dann wird die Ambivalenz der Anteilnahme deutlich.

Re: Film und Kino

Verfasst: Mittwoch 6. Februar 2013, 19:26
von Haiduk
Eine Szene aus dem sowjetischen Film "... und morgen war Krieg" (1987): Das Lieblingsspielzeug

Die Szene zeigt in überspitzter Form den Alltag in unserem Land. Gemäß der heute üblichen Gesellschaftskonvention darf eine Frau nicht einfach eine Frau sein. Stattdessen hat sie sich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen und soll gefälligst "Heldin der Arbeit" (im Film: "Stachanow-Arbeiterin") werden.

Re: Film und Kino

Verfasst: Montag 25. Februar 2013, 20:07
von Haiduk
Menschenlabor Sowjetunion: Auf der Suche nach dem perfekten Menschen

Eine sehenswerte Dokumentation über die Anstrengungen sowjetischer Wissenschaftler zur Schaffung des "neuen Menschen".

Re: Film und Kino

Verfasst: Mittwoch 27. Februar 2013, 22:47
von Nassos
Nassos hat geschrieben:Es gab vor kurzem - nach dem Schulmassaker in den USA - einen blog, der sich deswegen mit dem Gewaltkonsum von Kindern und Jugendlichen befasste. Es ging hierbei um die Steuerung von Hollywood durch gewisse Kreise. Desweiteren darum, dass wohl Mel Gibson genau dies angeprangert hat und man nun alles daranlegt, seine Karriere zu zerstören.
Es handelte sich um einen griechischen blog, daher kein Link. Ich kann nicht abschätzen, inwieweit dies eine Schlumpfung sein könnte.
Habe es hier auf Englisch gefunden.

"Unsere Mütter,unsere Väter" im ZDF

Verfasst: Montag 18. März 2013, 22:26
von Pit
Hat jemand von euch den ersten und/oder zweiten Teil gesehen?
Und wenn ja:Wie fandet ihr den Dreiteiler bisher?

Re: Film und Kino

Verfasst: Freitag 22. März 2013, 01:50
von incarnata
Der zweite Teil von Ulrich Seidlś "Paradies" Trilogie :"Paradies: Glaube" kommt in die Kinos. Im ersten Teil
"Paradies:Liebe" gings offenbar um eine Frau,die unbefriedigte sexuelle Bedürfnisse im Keniaurlaub abreagiert-
jetzt müssen religiöse Praktiken dafür herhalten.Offenbar ein von der Schauspielerleistung her beeindruckendes
Machwerk,das den Eindruck vermittelt,Katholiken seien verklemmte,sich selbst geisselnde und mit Marienstatue
missionierende Leute.Wurde im Münchner Merkur mit der Überschrift :"ganz schön happig" rezensiert,allerdings mit 4 von 5 möglichen Sternen und dem Kommentar:"der Film könnte Ihnen gefallen,wenn Sie nach dem Kinobesuch Zeit haben,den Inhalt zu reflektieren ".Wozu gerade bei der katholischen Kirche fernstehenden aber daran interessierten Leuten solche Reflektionen führen kann man sich denken:semper aliquid haeret ! :kotz:

Re: Film und Kino

Verfasst: Freitag 22. März 2013, 08:26
von Samson83
incarnata hat geschrieben:.Wozu gerade bei der katholischen Kirche fernstehenden aber daran interessierten Leuten solche Reflektionen führen kann man sich denken:semper aliquid haeret ! :kotz:
Dein smiley zeigt: Du kannst es nicht.

Re: Film und Kino

Verfasst: Montag 1. April 2013, 10:31
von Knecht Ruprecht
Endlich wurde mal ein guter Film gedreht.
11 Settembre 1683
http://www.youtube.com/watch?v=Xu1TGj-NQeE

:freude:

Re: Film und Kino

Verfasst: Montag 10. Juni 2013, 15:07
von HeGe
Die Jungfrau, die Kopten und ich

Läuft am Donnerstag an. Bei der Beschreibung weiß ich nicht so recht, wie empfehlenswert der Film ist. :hmm:

Re: Film und Kino

Verfasst: Freitag 26. Juli 2013, 10:28
von JosefBordat
Im „Film der Antworten“ nehmen zwölf Benediktinerinnen zu Lebens- und Glaubensfragen Stellung. Höchstpersönlich. - http://jobo72.wordpress.com/213/7/24/ ... -und-tief/

JoBo

Re: Film und Kino

Verfasst: Dienstag 30. Juli 2013, 00:08
von ad_hoc
Gerade im TV - SWR:
Eine Reportage über Harry Belafonte und seine Lieder

Re: Film und Kino

Verfasst: Dienstag 6. August 2013, 12:54
von overkott
Am Freitagabend hat Phoenix die Dokumentation über Rosemarie Nitribitt wiederholt. Dieser reale Krimi gilt als spektakulärster Fall der 50-er Jahre. Der aktuelle Anlass war - zufällig oder nicht - ein Bezug zum vorigen Dienstag verstorbenen Berthold Beitz. Im Film spielt er eine Nebenrolle als graue Emminenz für Schweigegeld. Denn die Brisanz des Falles liegt nicht in einem schäbigen Dirnenmord, sondern im Kundenkreis des Opfers: Industrielle und Politiker.

Der Vater von Gabriele Kuby hat diesen Fall zum Drehbuch eines Films verarbeitet, den 1958 8 Millionen Zuschauer gesehen haben. Sein anschließender Roman hieß: Rosemarie. Des deutschen Wunders liebstes Kind. Bewunderern gilt die fiktive Darstellung als realistisches Portrait des Zeitgeistes. Auf jeden Fall war der Roman ein gern gelaubtes Gerücht.

Wie prüde waren die 50-er Jahre? Alfried Krupp galt nicht als sittenstreng. Sein einziger Sohn Arndt kam wenige Wochen nach seiner ersten Hochzeit zur Welt. Und es war auch nicht sehr katholisch ( Mutter Bertha stiftete allerdings kurz vor ihrem Tod das Grundstück für den Bau einer Kirche ), dass seine Eltern ihn fünf Jahre später zur Scheidung drängten. Seine zweite Ehe mit einer leichtlebigen Amerikanerin in den Fünfziger Jahren dauerte auch nicht länger, endete im Schicksalsjahr 1957: seine Mutter starb, sein Bruder Harald war in den Fall Nitribitt verwickelt.

Auf der Reeperbahn hat man schon Anfang der 20-er Jahre nachts um halb eins gesungen. 1951 wurde im Kino unter starkem Protest von kirchlicher Seite Die Sünderin vorgeführt und 1954 Die große Freiheit Nummer 7. Zur selben Zeit erschien Maigret und die Tänzerin Arlette auf Französisch und Deutsch.

Die von Phoenix wiederholte HR-Dokumentation hat Bezüge zum Roman: das junge Opfer, die adrett aufgeräumte Wohnung, Kontakte zu Beamten von der Mordkomission. Das alles findet sich auch im realen Fall Nitribitt. Und wie in Maigret's Romanen findet sich eine katholische Atmosphäre. Statt einer Gräfin ist es hier ein ebenso liebestrunkener wie frommer Industrieller. Ein langjähriger Verkehrsminister mit kirchenfernen Ansichten soll ebenfalls mit der Dame verkehrt haben. Ein anderthalb Meter großer Pressefotograph ohne Repro beschränkt sich auf Andeutungen.

Die Dokumentation zeigt den wirtschaftswunderlichen Aufstieg vom Aschenputtel mit bewegter Jugend in der katholischen Nachkriegseifel zum Glamourgirl im internationalen Nierentischfrankfurt mit sagenhaftem Einkommen, schwarzem Mercedes SL 190, weißem Pudel und rotem Topfhut wie aus einer Waschmittelwerbung sowie - jähem Tod mit 24 Jahren.

Aber die Geschichte bleibt ohne Helden. Statt eines Maigrets gibt es Stümper, Vertuscher und Lügner. Auch bei der Polizei. Nur einen Mörder gibt es nicht. Jedenfalls nicht aktenkundig. Denn der vermeintliche Täter wird freigesprochen. Aus Mangel an Beweisen. Der Verteidiger wird Jahrzehnte später bayerischer Innenminister.

Dafür gibt es ein weiteres Opfer. Ein vorübergehend Verdächtigter - Lebensmittelhänder aus München - erliegt kurz nach Entlastung durch die Polizei einem Herzinfarkt.

Während dessen sucht der vermeintliche Täter aus dem Knast heraus per Boulevardblatt selbst den Mörder. Die ausgelobten 50.000 DM kassiert er selbst. Aus anderer Quelle. Als Schweigegeld. Die Serie des Boulevardblatts wird eingestellt.

Akten prominenter Zeugen verschwinden aus dem Polizeipräsidium. Und noch Jahrzehnte nach dem Fall präsentiert sich der Chefermittler wie der Anwalt eines prominenten Zeugen: als Laienschauspieler, der sich selbst überzeugen will.

Re: Film und Kino

Verfasst: Dienstag 6. August 2013, 14:08
von Piusderdritte
Friedrich Alfred Krupp (1854-192) was the head of the Fried. Krupp Industrial Empire. He was pediophile who liked little boys for sex. When he travelled to various large cities he would obtain boys. Conrad UhI, proprietor of the Hotel Bristol in Berlin found out about Friedrich (Fritz) Krupp’s lust for boys when he was forced by Krupp to supply him with young boys at the Hotel. Conrad UhI, didn’t like being forced into his role as pimp and went to the Berlin police. who promptly told him to keep quiet. Krupp was above the law, no one would touch Krupp especially not even the King of Germany Wilhelm, who was best of friends with the Krupps. The police commissioner Meerscheidt-Huellessem who ran damage control for the Krupps and others died before political opponents of Krupp could get police records out to the public.

In Capri, Italy a grotto was transformed into Krupp’s private sex club where a countless numbers of young italian boys regularly sexually serviced Krupp. This was at the Quisisana Hotel. The owner was also a prominent politician who could protect Krupp’s activities. Solid gold pins shaped like artillery shells or two crossed forks (both designed by Krupp) were given to the young boys if they performed well. Krupp would have skyrockets shot off when he had his orgasm, and porn photos taken of his activities. The porn pictures got out into the public domain and this and all the witnesses to Krupp’s criminal sexual activities, caused the Italian government to order Krupp to leave Italy.
http://www.thewatcherfiles.com/bloodlines/krupp.htm

Ich behaupte mal die Krupps waren Pseudo-Katholiken.
Das Grundstück für die Kirche wurde wahrscheinlich aus der "Westentasche" bezahlt.
;)

Re: Film und Kino

Verfasst: Dienstag 6. August 2013, 17:17
von overkott
Alfried war ein sensibler Mensch, kommentierte bei der Jubiläumsfeier nicht nur jeden Satz des Wirtschaftsministers mit passendem Blick, sondern achtete auch auf paritätische Besetzung von Posten mit katholischen und evangelischen Mitarbeitern. Und er rauchte zu viel. Hätte er nur 99 Zigaretten statt 100 am Tag geraucht, hätte er vielleicht noch seinen 60. Geburtstag gefeiert.

Re: Film und Kino

Verfasst: Dienstag 6. August 2013, 22:45
von overkott
Vielleicht hat Erich Kuby genau das getan, was man mit dem Fall Nitribitt machen konnte, ihn zu einem Roman zu verarbeiten. Noch habe ich ihn nicht gelesen. Aber das Kuby vorgeworfene Desinteresse am Opfer des Realkrimis gibt seinem Roman Bedeutung. Denn das Rohmaterial enthält zu wenig Substantielles, dafür aber ungemein schillernde Figuren, die man sich phantasiereicher kaum erfinden könnte, in einer Zeit, die kommentiert werden will.

Wer wie Christian Steiger nach fünfzig Jahren noch mal journalistisch in die Geschichte einsteigen möchte, muss natürlich anders herangehen. Und tatsächlich ist ihm auch eine bessere Autopsie gelungen, als sein schlechtes Vorwort vermuten lässt.

Nach dem Freispruch wurde der Fall schnell weggeschwiegen. Steigers Buch enthält genug Andeutungen, dass das Schweigen seinen Preis hatte. Wenn das so war, war die Tat offenbar doch kein "dummes Versehen" und der unbekannte Täter doch nicht "unwichtig genug", wie Steiger sich im Vorwort verschreibt.

Re: Film und Kino

Verfasst: Mittwoch 7. August 2013, 09:22
von overkott
Man kann natürlich theoretisch über die sieben Todsünden reflektieren. Man kann sich aber auch so einen Fall anschauen. Und Tod gab es genug in dem realen Stück. Mord, Selbstmord, Herzinfarkt, Mundtod.

Gab es Reue? Bekehrung? Beichte? Buße?

Re: Film und Kino

Verfasst: Samstag 17. August 2013, 08:51
von Stephanie
"An ihrer Stelle" - ein Film, der eine Geschichte aus dem Leben der ultra-orthodoxen Juden erzählt.
Mir hat der Film unheimlich gut gefallen. Interessant hingegen finde ich die Reaktionen der deutschen Presse auf den Film:


http://www.spiegel.de/kultur/kino/gefei ... 1585.html
http://www.sueddeutsche.de/kultur/an-ih ... -1.1715336
http://www.3sat.de/page/?source=/kultur ... index.html


Und hier ein Interview mit der Autorin, in dem sie explizit erklärt, dass es ihr nicht darum gegangen sei einen Dokumentarfilm zu drehen, sondern eine Geschichte zu erzählen - in einer für uns fremden Welt.
http://www.fr-online.de/film/interview- ... 5674.html

Offenbar ist es aber für viele unsere Mitmenschen unerträglich einen Film anzuschauen, in dem nicht der Geschlechtsakt oder ein Geschlechterkampf das Thema ist. Bedauerlich.
Und dass sich jemand in dieser "rückständigen" Welt wohl fühlen könnte, ist ohnehin eine unerhörte Lüge - man kann nur glücklich sein, wenn man ein "modernes" Leben führt.

Re: Film und Kino

Verfasst: Sonntag 18. August 2013, 20:38
von overkott
Ich habe jetzt auch das Buch Rosemarie von Kuby gelesen. Es ist wie das Buch Steigers ein Buch über eine verdrehte Zeit. Aber ein Beichtvater muss sich auch verdrehte Sachen anhören.

Kuby ist ein Jahr nach Auffliegen des Skandals um Rosemarie ein aktuelles Buch gelungen. Wer sich für den Kriminalfall interessiert, muss sich mit dem Absatz am Ende begnügen, der sich wie der Plot eines zweiten Bandes liest:

Im letzten halben Jahr vor ihrem Tod wurde Rosemarie immer raffgieriger und gewalttätiger, bis dass der sich zusammenbrauende Skandal sie schließlich erschlug.

Das Buch gibt keinen Hinweis auf einen Täter und sein Motiv, noch einen Hinweis auf Ermittlungen. Die Zeit der Handlung sind im Prinzip die zwei Jahre von 1955 bis 1956. Sie stellen den wirtschaftlichen Aufschwung der Rosemarie dar, die als kühler, immer perfekter organisierter Leasingpartner für körperliche und geistige Dienstleistungen dargestellt wird. Kuby interessiert sich für das Hineinwachsen der Rosemarie in einen Industriellenzirkel und dessen Denkweisen. Das Buch psychologisiert und reflektiert. In seiner differenzierten Betrachtung liegen seine Stärken. Kernsatz des Buches ist: "Sie trieben es mit dem Wirtschaftswunder."

Das Buch wirkt langweilig, wo der Zirkel für sich dargestellt wird. Ein Konglomerat von Industriespionage und Spionage wirkt aufgesetzt, weckt eine Spannung, die sich schließlich allenfalls als indirekt von Bedeutung herausstellt. Eine Atmosphäre der tatsächlichen oder möglichen Erpressung macht zwar das Ende naheliegend, führt es jedoch nicht aktiv herbei. Dem Buch fehlt es dadurch an Dichte. Immerhin schrieb Kuby das Buch mit auffallenden Realitätsbezügen während eines schwebenden Verfahrens. Das Ende wirkt angeklatscht.

Rosemarie beschäftigte Kuby geistig ein Leben lang. Tochter Gabriele Kuby entschied sich mit ihrem Leitbild der Gottesmutter Maria letztlich gegen ihren Vater.

Re: Film und Kino

Verfasst: Donnerstag 12. September 2013, 16:20
von Nassos
Stilus hat geschrieben:...

Und ansonsten kann ich nur für alle, die es schon immer wissen wollten,

Adams Äpfel empfehlen: http://www.adams-aepfel.de/
Ein sehr guter Film!