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Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2005, 16:10
von Peter
Meine Frau hat’s auch gesagt. Also müßte es stimmen, wenn sie nicht befangen wär’.

Aber «Geistin» ist als Übersetzung natürlich nicht akzeptabel. (Sage ich, solange mir die beste Ehefrau von allen nicht auf die Tasten guckt.)

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2005, 17:27
von Linus
Peter hat geschrieben:
Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt, dass die Dreifaltigkeit ein Modell für die Familie sein soll (das kann man in zahlreichen Veröffentlichungen zur Familie nachlesen). Damit bekommt der Hl. Geist auch weibliche Züge. Wie Du aus dieser Aussage schließt, der Heilige Geist sei die Mutter Jesu, ist mir ein Rätsel...
Da hast du Recht, Dirk. Ich war in Gedanken etwas weiter ...
Das mit der Geistin ist Quatsch, sagt zumindest Prof. Larry Hogan, (unterrichtet am ITI in Gaming)

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2005, 17:34
von Brunetti
Also zunächst mal: Hier im "Kreuzgang" bin ich auf "Die Königin des Himmels" von Scott Hahn aufmerksam geworden. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Einfach super!!
(Ich konnte vorher nicht besonders viel mit Marienverehrung anfangen, aber das Buch hat mir die Augen geöffnet!)

Zur Frage "ruach" und Hl. Geist. "ruach" ist ein feminines Wort. Ein beliebtes Thema der feministischen Theologie. Ich kenne das in folgender Variante
1) Im Alten Testament wurde die weibliche Seite Gottes noch gewürdigt (ruach)
2) Im Neuen Testament war der Geist Gottes schon neutralisiert (griechisch "pneuma", ein neutrisches Wort)
2) In der Römischen Kirche wurde er dann vermännlicht ("spiritus", mannlich)
Daran sieht man mal, wie das Weibliche im Laufe der Heils- und Kirchengeschichte immer mehr zurück gedrängt wurde...

Aber mal ernsthaft: Es ist ein Fehler, vom grammatischen auf das biologische Geschlecht zu schließen. Wer sich mit der Thematik näher beschäftigen möchte, dem empfehle ich das Buch von Mario Wandruszka, Die Mehrsprachigkeit des Menschen.
Ich habe keine Probleme mit den "weiblichen" Zügen Gottes, genausowenig wie mit der Bezeichnung Gott"vater". - immer vorausgesetzt, man beachtet, dass menschliches Sprechen über Gott von vornherein unvollkommen ist. Aber mit dem grammatischen Geschlecht des Wortes "ruach" sollte man besser nicht argumentieren.

Re: Scott Hahn - auch bedenklich

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2005, 21:14
von MilesChristi
max72 hat geschrieben:
Da hatte ich gerade einen kommentar auf EWTN gehoert (wenn die nicht traditionell sind...). Vielleicht war es "catholic answers" und da meinten die Scott Hahn habe etwas, was theologisch recht komplex war, in einem eher populaeren Buch so ausgedrueckt, dass es sehr missverstaendlich sei. Er habe aber nicht gesagt, der Heilige Geist sei eine Frau (wie ein Anrufer gemeint hatte das von ihm zu verstehen....)

Gruesse

Max
EWTN gilt in traditionalistischen Kreisen Amerikas NICHT als traditionsverbunden.

Gruß

Miles Christi

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2005, 21:16
von MilesChristi
Ruach ist zwar weiblich in Hebräisch, aber die alten Hebräer kannten keinen Heiligen Geist in ihrer Religion.

Miles Christi

Re: Scott Hahn - auch bedenklich

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2005, 21:17
von max72
MilesChristi hat geschrieben:
EWTN gilt in traditionalistischen Kreisen Amerikas NICHT als traditionsverbunden.

Gruß

Miles Christi
Im Ernst? Fuer den durchschnittlichen deutschen Katholiken ist EWTN vermutlich erzkonservativ.

Wenn EWTN nicht traditionell und romtreu ist... Was sind dann die traditionalistischen Kreise, die Du meinst?

Gruss

Max

Re: Scott Hahn - auch bedenklich

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2005, 21:24
von MilesChristi
Biggi hat geschrieben:
MilesChristi hat geschrieben:Wenn sich jemand dafür interessiert kann ich einen LInk hier posten.
Ja, bitte, mach mal!
Hallo,

hier ist der Link:

http://www.catholicintl.com/catholiciss ... chael1.htm

Die Website ist interessant, auch wenn der Aufbau für europäische Augen (und Geschmäcker) nicht so gut ist. Sungenis, der Site-Betreiber, hat 2 Bücher geschrieben, die ich jedem empfehle: "Not by FAith alone" und "Not by Scripture alone".
Bevor jemand etwas anderes behauptet, nein, er ist nicht FSSPX-nah, sondern einfach traditionalistisch

Miles Christi

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2005, 21:25
von Brunetti
MilesChristi hat geschrieben:Ruach ist zwar weiblich in Hebräisch, aber die alten Hebräer kannten keinen Heiligen Geist in ihrer Religion.

Miles Christi
Nicht im christlichen Sinne einer trinitarischen Person. Aber selbstverständlich kannten sie die "ruach elohim", also den Geist Gottes.

Re: Scott Hahn - auch bedenklich

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2005, 21:31
von MilesChristi
max72 hat geschrieben: Im Ernst? Fuer den durchschnittlichen deutschen Katholiken ist EWTN vermutlich erzkonservativ.

Wenn EWTN nicht traditionell und romtreu ist... Was sind dann die traditionalistischen Kreise, die Du meinst?

Gruss

Max
Ich habe NICHT gesagt, daß EWTN nicht romtreu ist [Punkt] EWTN ist sehr romtreu.

"Traditionalistisch" sind die Gruppen und Personen (ich zB), die die Hlg. Messe exklusiv bis bevorzugt im tridentinischen Ritus besuchen und generell kritisch bis ablehnend gewissen Aussagen des II. Vatikanums bzw. dessen "Früchte" gegenüber stehen ("Religionsfreiheit", Liturgie"reform", Ökumenismus etc.)

EWTN ist daher konservativ, aber keineswegs traditionalistisch.

Gruß

Miles Christi

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2005, 21:43
von Robert Ketelhohn
Erich Dumfarth hat geschrieben:»Vielleicht ging es dabei um den Ausdruck "Ruach", das ja auf hebräisch - Hebräer vor: stimmt das? - Geist Gottes heißen soll. Ruach, weiblich, also auch als "die Geistin" übersetzbar.«
Lieber Erich, das ist – entschuldige – sprachlicher Quatsch.
Brunetti hat geschrieben:»Aber mal ernsthaft: Es ist ein Fehler, vom grammatischen auf das biologische Geschlecht zu schließen.«
Genau. Außer daß in diesem Falle von „biologischem“ (oder besser: natürlichem) Geschlecht ohnehin keine Rede sein kann. Wer „Geistin“ sagen will – welches Wort es überhaupt nicht gibt –, dem möchte ich entgegnen: „Brücke“ heißt lateinisch pons, italienisch il ponte etc., jeweils ein grammatisches Masculinum. Und darum soll man nun auf deutsch übersetzen dürfen: „der Brückerich“, oder was? So ein Blödsinn.

Nein, den Begriff „Geist“ stellt im Deutschen gewöhnlich ein grammatisch männliches Wort dar, ebenso in den romanischen und slawischen Sprachen. In den semitischen Sprachen (jedenfalls hebräisch und aramäisch, soweit ich weiß) ist’s grammatisch ein Femininum, auf griechisch ein Neutrum. Mehr nicht. Ein natürliches Geschlecht hat der Geist nicht, ebenso wenig wie die Brücke, der Schrank oder die Beschränkung.

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2005, 22:10
von Petra
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
In den semitischen Sprachen (jedenfalls hebräisch und aramäisch, soweit ich weiß) ist’s grammatisch ein Femininum, auf griechisch ein Neutrum. Mehr nicht.
Ähm, Jürgen hat mal geplaudert, dass im Hebräischen Ruah sowohl männlich als auch weiblich sein kann, wenn ich mich recht erinnere. Und in Arabisch ist es ebenso. (2 Quellen liegen einen halben Meter vor mir auf dem Tisch. 8) ) - Aber wie du schon schrübest, ist es ja egal.

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2005, 22:18
von MilesChristi
Es ist wichtig zu wissen, daß im Hebräischen "Heiliger Geist" ruach haKodesch heißt, und nicht ruach haKadischah - also maskulin, nicht weiblich.

Miles Christi

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2005, 22:25
von Petra
Dann sind ja alle Fragen beantwortet, Miles Christi. :ja:

Kennt jemand Scott Hahns "Gottes Bundestreue"?

Verfasst: Dienstag 6. Dezember 2011, 22:39
von Pit
Falls ja, wie findet ihr das Buch?

Re: Kennt jemand Scott Hahns "Gottes Bundestreue"?

Verfasst: Dienstag 6. Dezember 2011, 23:02
von Niels
Ist zwar schon einige Zeit her, aber ich fand's sehr gut.

Gerade sehe ich, dass Scott Hahn ein Buch über das Priestertum veröffentlicht hat. Das werde ich mir zu Weihnachten schenken lassen. :)

Re: Kennt jemand Scott Hahns "Gottes Bundestreue"?

Verfasst: Dienstag 6. Dezember 2011, 23:10
von Pit
Niels, ich wünsche mir seins über Gottes Bundestreue, denn ich fange gerade an, mich mehr mit dem AT zu befassen.
Bisher habe ich nur "Das Wort Gottes-Bibel in der Heiligen Messe" von ihm gelesen und war begeistert.

Re: Kennt jemand Scott Hahns "Gottes Bundestreue"?

Verfasst: Mittwoch 7. Dezember 2011, 10:33
von Linus
Ja das Buch ist ziemlich gut. Es zeigt die Bundesschlüsse von Adam bis zum ewigen Bund durch Christus. "Bundestheologie" ist ja auch Hahns Spezialgebiet (gewesen, als er noch bei den Häretikern war.)