Litteratur-Quiz (Beiträge aus 2005/06)

[Inabikari]

Ist das aus einem Buch von Ildikó von Körthy?

[Melody]

Nein. Nein. Nein. Nein.

Aber "Geschichte" ist ein guter Hinweis... ist nämlich kein Roman, sind Kurzgeschichten, was hoffentlich auch erlaubt war?!
Ist auf jeden Fall nichts ausgefallenes, sondern ein durchaus bekannter Autor. Ich sag ja, hatte keine Lust, lange zu suchen... der Griff ins Bücherregal musste genügen...

[Petra]

Sind diese Kurzgeschichten original in Deutsch?

[Melody]

Sind diese Kurzgeschichten original in Deutsch?

Ja!

[Peregrin]

Noch einen kleinen Hinweis bitte?

[Melody]

Der Autor lebt noch.

Ausschnitt aus der Geschichte, nach der das Buch benannt ist:

Einmal, als ich im Bad saß, wollte Moustique auf den Wannenrand springen. Er sprang - aber er landete in der Muschel des Klos, das unmittelbar neben der Wanne stand. Wir zogen ihn heraus und wuschen sein ergrautes Haar und trockneten es, und ich fragte Angela, wie Moustique solch Irrtum hatte unterlaufen können.
"So etwas passiert ihm manchmal", sagte sie, "Ist es dir denn nicht aufgefallen?" "Aufgefallen, was?" "Na, daß er dauernd direkt vor deinen Füßen läuft und sich bloß deshalb so schnell bewegen kann, weil er seit dreizehn Jahren in dieser Wohnung lebt und genau weiß, wo jedes Möbelstück steht, wo die Türen und Mauern sind? Er weiß nicht, wie du aussiehst", sagte Angela, "er weiß nicht, wie ich aussehe. Er weiß nicht mehr, wie irgend etwas aussieht. Seit einem Jahr geht bei ihm alles nur noch nach Geruch und Geräusch und Gefühl und Erinnerung. Hast du denn wirklich nicht bemerkt, daß der arme Moustique blind ist?"

[Melody]

Und noch ein Ausschnitt aus einer Weihnachtsgeschichte:

Alle Verwandten hatte sie überlebt, nun stand sie ganz allein auf der Welt. Das ist kein Spaß, alt und allein zu seinl Von allen Tagen des Jahres fürchtete Fräulein Strohbach seit langem diesen am meisten: den Heiligen Abend, diesen fürchterlichen vierundzwanzigsten Dezember.
Das war vielleicht ein Tag, der hatte es in sich! Die anderen Tage waren auch kein Honiglecken, aber dieser Vierundzwanzigste war bei weitem der schlimmste.
Zu Hause, in dem dunklen Zimmer mit den dunklen Möbeln, fühlte man sich erdrückt von der Erinnerung. Zu Hause konnte man immer nur denken: damals, damals, damals ... Zu Hause mußte man immer weinen.
Nicht daß es ungemütlich oder kalt gewesen wäre zu Hause — nein, das nicht. Es gab Wärme und Lebkuchen und auch einen Tannenzweig mit einer gelben Kerze, denn Fräulein Strohbach erhielt dreihundert Mark Rente im Monat und davon konnte man zur Not auch noch leben, wenn man sich davon auch zur Not keinen Mercedes 600 kaufen kann . . . Aber was hätte Fräulein Strohbach mit einem Mercedes 600 anfangen sollen .. .?
Nein, es war weder Kälte noch Armut, vor denen das Fräulein sich in ihrem Zimmer fürchtete. Es war etwas anderes. Es war die Einsamkeit. Die Einsamkeit war es, die sie daheim nicht ertrug. Und so war Fräulein Strohbach hierher in die Bahnhofshalle gewandert, weil es hier doch um vieles gemütlicher war. Stimmen und Gelächter gab es hier, andere Menschen, die man bei ihrem interessanten Tun beobachten konnte. Leben, Leben gab es hier!

Hmm... eigentlich schön... auch wenn das hier keiner errät, so hab ich doch jetzt wenigstens endlich mal wieder einen Blick in dieses Buch geworfen, das ich im Teenageralter geschenkt bekam und nie gelesen habe, da es mir damals zu langweilig war (das einzige, was mir oft im Kopf herumspukte, war der Titel des Buches...)... und nun hab ich eine nette Geschichte entdeckt, die dieses Jahr als Anhang in meine Weihnachtsmails kommt... fein...

[Ecce Homo]

Noch´n Tipp?

[Peregrin]

Noch´n Tipp?

Ja bitte, zB wie heißt denn das Buch?

[Melody]

Ich weiß nicht recht, was ich Euch für Tips geben soll...

Hmmm... irgendwie freue ich mich zwar, entdeckt zu haben, dass das Buch durchaus nette Geschichten enthält, aber es war ja doch eine recht unüberlegte Auswahl. So gesehen.
Ich hatte einfach die letzten Jahre abgesehen von HP fast nur Sachliteratur gelesen, und die Bücher, die ich zu meinen Lieblingsbüchern zähle, hätte auch garantiert niemand erraten.

Doch soeben habe ich seit sehr langer Zeit mal wieder einen ganz normalen Roman beendet... gestern spontan gekauft, um 17 Uhr angefangen zu lesen und soeben, um 2:50, mit einer Stunde Telefonunterbrechung zwischendurch beendet. 413 Seiten. Eigentlich würde ich Euch lieber dieses Buch raten lassen... aber vor ein paar Tagen kannte ich es ja noch nicht... es war jedenfalls ein wunderbares Buch, ein ganz normaler Roman, aber mit so viel Gefühl... seufz... ich hab ab der ersten Seite fast durchgehend geheult...

Doch kann ich jetzt wohl kaum umschwenken, und deshalb bin ich einfach ratlos. Außerdem gehe ich davon aus, dass dieses Buch die meisten kennen würden. Falls Katholiken auch normale und nicht unbedingt katholisch angehauchte Bestseller lesen zumindest...

Tja. Doch mein Quiz war ja ein anderes. Ja, was soll ich denn sagen? Was für Tips braucht Ihr denn? Wenn nun niemand es kennt, kann es ja eh keiner erraten. Und dann?! Ich denke, wenn es jemand kennen würde, hätten die Ausschnitte ja längst genügt...

[Ecce Homo]

Vielleicht mal Tipps zum Autor? Dann hätte man zumindest mal eingeschränkt...

[Inabikari]

Handelt es sich bei dem Buch um ein deutsches Original oder eine Übersetzung? Wann ist es erschienen?

Ist der Autor männlich oder weiblich? Lebt er/sie noch? Wie alt war er/sie bei der Veröffentlichung des Buches?

[Melody]

Handelt es sich bei dem Buch um ein deutsches Original oder eine Übersetzung? Wann ist es erschienen?

Ist der Autor männlich oder weiblich? Lebt er/sie noch? Wie alt war er/sie bei der Veröffentlichung des Buches?

Davon hatte ich bereits beantwortet, dass es ein deutsches Original ist und der Autor noch lebt.
Grins... korrekt wie ich bin, hätte ich übrigens "die Autorin" gesagt, wenn es sich um eine Frau handeln würde...

Das Buch ist eine Sammlung von Kurzgeschichten aus mehreren Jahrzehnten. Unter dem Vorwort steht 1978. Sein Vorwort beginnt mit:
"Sie kennen bislang - ich weiß es - nur meine Romane und, wenn Sie sehr jung sind, meine Kinderbücher. Daß ich viele Hunderte Geschichten geschrieben habe, das ahnt kaum jemand."

[Inabikari]

Ist es "Zweiundzwanzig Zentimeter Zärtlichkeit und andere Geschichten aus dreiunddreißig Jahren" von Johannes Mario Simmel?

[Melody]

Ist es "Zweiundzwanzig Zentimeter Zärtlichkeit und andere Geschichten aus dreiunddreißig Jahren" von Johannes Mario Simmel?

???
Jetzt verrate mir mal, wie Du DAS jetzt geschafft hast? Welches Detail hatte Dir denn noch gefehlt?!
Ja, das ist es... und als ich das Buch mit 16 oder so von meiner Großtante geschenkt bekam, dachte ich beim Lesen des Titels, was in aller Welt schenken die mir denn für Bücher (wäre ihnen zuzutrauen gewesen)... aber es geht ja "nur" um einen kleinen Hund!

Nun: Herzlichen [Punkt]
Aber möchte trotzdem wissen, wie Du jetzt so plötzlich darauf gekommen bist. Hab ja eigentlich nichts Neues gesagt gehabt. Oder doch?

[Inabikari]

@Melody:

Vor langer Zeit, vielleicht vor zwanzig Jahren, hatte ich das Buch schon einmal gelesen, deshalb kam mir (obwohl ich das meiste inzwischen vergessen hatte) der Name "Moustique" irgendwie bekannt vor. Ich war mir aber nicht sicher, weil ich dem auch in einem anderen Zusammenhang (bei einem anderen Autor) schon mal begegnet war. Die Jahreszahl 1978 brachte mich dann aber letztlich darauf, daß es doch Simmel sein müßte.

Jetzt begebe ich mich mal in meine Bibliothek und suche nach einer neuen Aufgabe!

[Melody]

@Inabikari
Du hast das Buch vor ca. 20(!) Jahren gelesen?! Aber Dein Profil sagt, Du bist erst 26... das heißt, Du warst SECHS Jahre alt?!?!?!

Herrje... und mir war das Buch noch mit ca. 16 viel zu langweilig... damals hab ich lieber über Denise-Romanen geträumt...

Bin jetzt ehrlich verblüfft! Wow... wie verschieden doch die Menschen sind...

[Ecce Homo]

Jetzt begebe ich mich mal in meine Bibliothek und suche nach einer neuen Aufgabe!

Hast du die neue Aufgabe schon gefunden????
Wir warten... *gespannt bin*

[Inabikari]

Endlich aufgetaucht aus dem Labyrinth meiner Bibliothek, habe ich ein neues Rätsel mitgebracht!

Jetzt verlohnt es sich, daß wir zu den Zeiten zurückkehren, als an diesem Ort an eine Brücke noch nicht zu denken war, erst recht nicht an eine solche, wie es diese ist.

Vielleicht hat auch in jenen alten Zeiten mancher Reisende, wenn er müde und verregnet hier vorüber kam, gewünscht, es möchte irgendein Wunder diesen breiten und tosenden Fluß überbrücken und ihm ermöglichen, schneller und müheloser zu seinem Ziel zu gelangen. Denn ohne Zweifel haben sich die Menschen, seit sie auf Erden wandeln und hierher reisen und Hindernisse überwinden, schon immer vorgestellt, wie es wäre, wenn an dieser Stelle ein Übergang geschaffen würde, so wie alle Reisende immer von einem guten Weg, sicheren Reisegefährten und einer warmen Herberge träumen. Nur trägt nicht der Wunsch eines jeden Früchte, noch ist jede Vorstellung von einem Willen und einer Kraft begleitet, die die Wünsche verwirklicht.

Der Roman, aus dem diese Passage stammt (die einen Hinweis auf den Titel des Buches gibt), ist eine Übersetzung (nicht aus dem Englischen). Das Original wurde während dem 2. Weltkrieg geschrieben, erschien aber erst nach Kriegsende. Der Autor (ja, männlich) ist vor mehr als drei Jahrzehnten gestorben.

Wer weiß es?

[Peregrin]

Der Autor (ja, männlich) ist vor mehr als drei Jahrzehnten gestorben.

Oje. "Die Brücke am Kwai" fällt damit wohl aus?

[Inabikari]

Die Brücke am Kwai ist es nicht. Die in dem Text erwähnte Brücke befand sich in Europa.

[Ecce Homo]

Ist der Autor Asbeck? Dann wäre das Buch "Die Brücke nach Ispahan"?

Ich rate hier eigentlich nur rum...

[Melody]

Dann rate ich einfach mal mit (wieviele Brückenbücher gibt's?! ):
"Die Brücke über die Drina" von Ivo Andric.

[Inabikari]

Ja, es ist "Die Brücke über die Drina" von Ivo Andric (der übrigens 1971 den Literatur-Nobelpreis bekam).

Melody, jetzt bist Du wieder dran!

[Melody]

Das ist jetzt nicht wahr, oder?!?!?!
So lange hab ich doch überhaupt nicht gegoogelt...
Hey, Ihr gebt viel zu viele Tips! Da kann ja JEDER Literaturbanause - so wie ich - so ein Buch erraten... tss...

Aber nun gut... ich hab ja letztens schon gesagt, dass ich den Roman, den ich in 9 Stunden durchgelesen hab, so toll fand... (obgleich es wohl kein Vergleich zu einem Literaturnobelpreisträger ist... aber ich empfehle ihn trotzdem. So!).

Muss jetzt nur noch nach einem Ausschnitt suchen, den man nicht sofort im Web wiederfindet...

[Melody]

Nun gut... alles, was Schlüsselstellen sind, kann ich leider nicht erwähnen... aber wahrscheinlich errät sich ein Bestseller trotzdem recht leicht:

In seinem Büro schmunzelte 7 in sich hinein. Er zog eine Schublade auf und sah sich ein Foto von sich und seiner Frau an. Eines Tages würde er wieder in den Botanischen Garten gehen. Wenn 1 es schaffte, dann schaffte er es auch.

"Wann war er hier?", wollte 1 wissen.
10 gab wieder etwas in den Computer ein. "Die Buchung wurde am 28. November vorgenommen."
"Im November?", stieß 1 hervor. "Da hätte er gar nicht mehr aufstehen dürfen! War er allein?"
"Ja, aber vor der Tür hat ein Taxi gewartet."
"Um welche Tageszeit war das?", fragte 1. Anscheinend wollte sie sich alles möglichst genau vorstellen können.
"Tut mir leid, aber daran kann ich mich echt nicht mehr erinnern. Es ist ziemlich lange her..."
"Ja, natürlich, entschuldigen Sie", unterbrach 1.
Aber 10 verstand sie genau. Wäre 2 ihr Mann gewesen, hätte sie auch jede Kleinigkeit wissen wollen. Sie erzählte alles, woran sie sich erinnern konnte, bis 1 keine weiteren Fragen mehr einfielen.
"Danke, 10, herzlichen Dank für Ihre Mühe." 1 umarmte 10 über den Schreibtisch hinweg.
"Kein Problem, gern geschehen", lächelte sie und war sehr zufrieden mit sich und ihrer guten Tat. "Lassen Sie uns bei Gelegenheit wissen, wie es Ihnen gefallen hat. Hier sind Ihre Unterlagen." Sie reichte 1 den dicken Umschlag und sah ihr nach, wie sie das Reisebüro verließ. Vielleicht war dieser Job doch gar nicht so übel.
"Was in aller Welt war denn das?" Da 11 vor Neugier fast platzte, erzählte 10 ihr die ganze Geschichte.
"Ich gehe jetzt in die Pause!", ertönte die Stimme ihres Chefs, als sie gerade am Ende angekommen war. Die Tür zu seinem Büro fiel ins Schloss. "10, keine Zigaretten im Pausenraum!", fügte er hinzu, doch dann drehte er sich noch einmal um und sah die beiden Frauen verwundert an. "Herr des Himmels, was ist passiert? Warum weinen Sie denn alle beide?"

Das Buch ist eine deutsche Übersetzung.
Die Autorin lebt noch... und hoffentlich noch sehr, sehr lange...

Hab beschlossen, Namen durch Zahlen zu ersetzen... selbst die Anfangsbuchstaben könnten ja zu verräterisch sein...

[Ecce Homo]

Noch einen Tipp, [Punkt]

[Ecce Homo]

Melody? Bist du noch da? Noch einen Tipp, [Punkt]

[Melody]

Hier hätte ein Schlüsselsatz gestanden, aber den findet man wirklich sofort auf Google... seufz...

Sorry, mir geht's grad nicht gut...

Auf jeden Fall ist das Buch sehr lesenswert. Die Autorin war bei der Veröffentlichung 23 Jahre alt... genügt das als Tip? Sie ist 10 Jahre jünger als ich... und schreibt solche Bücher...
Der Roman hatte 413 Seiten und ist eine Übersetzung aus dem Englischen.

[Melody]

Schaffen wir das noch im alten Jahr? Bin heute abend nicht zu Hause...

Jetzt wollte ich noch eine Stelle, die auch irgendwo Schlüsselstelle ist, zitieren, da ich mir dachte, die steht bestimmt nicht im Web. Aber nein, nachdem ich alles abgetippt hatte, musste ich feststellen, dass in einem Testbericht auf Dooyoo jemand ausgerechnet diese Stelle doch zitiert hatte... nur eine einzige Fundstelle, aber die ziemlich eindeutig, seufz...

Also kann ich Euch nur noch sagen, dass es in dem Buch um eine Liste geht. Und um einen ursprünglichen einfachen Plan.

Jeder, der das Buch kennt, müsste das jetzt aber eigentlich wissen...

[Ecce Homo]

Jeder, der das Buch kennt, müsste das jetzt aber eigentlich wissen...

OK, ich kenne das Buch dan definitiv nicht... vielleicht weiß es jemand anders...

[Melody]

Hach ja... seufz... für den Rest seines Lebens zusammenbleiben... wäre das nicht ein ganz einfacher Plan?!

Also Leute, ich weiß nicht... ich fürchte, Ihr seid hier zu katholisch für solch "weltliche" Bücher...