R. Wagner: Es reicht. Gegen den Ausverkauf unserer Werte.

Gespräche über ausgewählte litterarische Texte.
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lifestylekatholik
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R. Wagner: Es reicht. Gegen den Ausverkauf unserer Werte.

Beitrag von lifestylekatholik »

Letztes Jahr bei Aufbau erschienen:

Richard Wagner: Es reicht. Gegen den Ausverkauf unserer Werte.
Aufbau hat geschrieben:Provokante Thesen: Aus dem christlichen Abendland, dem Kontinent der Aufklärung, ist McAbendland geworden. Darin wird Columbus zu Popeye, das Lexikon verwandelt sich in Wikipedia und aus Ethos wird Popcorn. Die kulturellen Werte der europäischen Gesellschaft sieht Wagner gefährdet durch den unkritischen Umgang mit der Erlebnisgesellschaft, der islamischen Einwanderung und der 68er Ideologie. Fehlen uns die Fähigkeit und der Wille, Europas Werte und seine Freiheit zu verteidigen? Dieses pointierte und streitbare Buch will zurückführen zu unseren europäischen Wurzeln. Es handelt von dem, was es zu verteidigen gilt: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.
Kennt das jemand bzw. kann jemand was zum Autor sagen (was über WP und darüber hinausgeht, dass er der Exehemann von Herta Müller ist)?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Miserere Nobis Domine
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Re: R. Wagner: Es reicht. Gegen den Ausverkauf unserer Werte.

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Scheidung ist ja wohl kein abendländischer Wert. Ich finde es zumindest potentiell unglaubwürdig, wenn ein Geschiedener abendländische Werte fordert. Weiss jemand näheres über diese Scheidung?

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Marion
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Re: R. Wagner: Es reicht. Gegen den Ausverkauf unserer Werte.

Beitrag von Marion »

Man muss nicht davon ausgehen, daß jeder der geschieden ist, seine Scheidung als einen Wert ansieht.

Wenn wir auf keinen Sünder hören wollen, dann können wir den ganzen Buchdruck und das Internet wegwerfen! Unsere Kirche und unsere Kirchenväter übrigens gleich mit.
Ich finde es besser auf die Inhalte zu schauen, als immer und überall zu gucken ob da nun ein Makel an dem Typ ist, der uns was sagen möchte.

Daß die Werte verloren gehen (oder vielleicht sogar schon gegangen sind) stimmt auf jeden Fall mal :daumen-runter:
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

Miserere Nobis Domine
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Re: R. Wagner: Es reicht. Gegen den Ausverkauf unserer Werte.

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Ich sage ja auch potentiell... deshalb interessieren mich die Details, und wie er jetzt dazu steht...

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lifestylekatholik
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Re: R. Wagner: Es reicht. Gegen den Ausverkauf unserer Werte.

Beitrag von lifestylekatholik »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Scheidung ist ja wohl kein abendländischer Wert. Ich finde es zumindest potentiell unglaubwürdig, wenn ein Geschiedener abendländische Werte fordert.
Wenn ich nichts überlesen habe, wird von »Europas Werten« gesprochen. Das geht schon in eine andere Richtung. Laut Wikipädie macht Wagner ja auch bei diesem Broderding »Achse des Guten« mit, also ich verspreche mir von dem Werkchen nicht, dass es christlich ist. Aber wenn es jemand kennte, wäre ich halt interessiert zu erfahren, was so drinsteht.

PS: Ja, hatte ich zu erwähnen vergessen: Die Kurzbeschreibung kling ja in das Glaubensbekenntnis des Antichristen aus: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, insofern darf man ja wirklich nicht zu viel erwarten. :)
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Juergen
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Re: R. Wagner: Es reicht. Gegen den Ausverkauf unserer Werte.

Beitrag von Juergen »

Gruß Jürgen

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lifestylekatholik
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Re: R. Wagner: Es reicht. Gegen den Ausverkauf unserer Werte.

Beitrag von lifestylekatholik »

Danke schön, Jürgen! Die Rezension hat geholfen. Wagner scheint in Richtung PI zu gehen, brauche ich also nicht zu lesen. :)
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Epiklese
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Re: R. Wagner: Es reicht. Gegen den Ausverkauf unserer Werte.

Beitrag von Epiklese »

lifestylekatholik hat geschrieben: Kennt das jemand bzw. kann jemand was zum Autor sagen (was über WP und darüber hinausgeht, dass er der Exehemann von Herta Müller ist)?
Ich kenne Richard Wagner vorallem von der Achse des Guten:
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/author/rwagner

Grundsätzlich halte ich ihn für einen dieser Neokonservativen, die den Glauben an den Glauben predigen und die in Gott vorallem ein funktionalistisches Korrektiv der marktwirtschaftlichen Logik sehen. Hierbei besteht das erste Problem für mich darin, daß Gott nicht, oder nicht in erster Linie, zu etwas gut ist, sondern daß Er derjenige ist, für den etwas gut seien muss, um überhaupt gut zu sein. Und so wie der Glaube zwar heilende Kräfte besitzt, aber diese nicht wirken, wenn man nur versucht, ihn als psychotherapeutischen Trick zu verwenden, so halte ich auch diese funktionalistische Sichtweise nicht für haltbar.

Das zweite Problem besteht darin, daß die marktwirtschaftliche Logik als prinzipiell "wertfrei" gedacht wird, und daß es insofern möglich sei, das kapitalistische Gefäß mit "wertkonservativen" Inhalten zu füllen. Aber diesem Gedanken stehe ich ähnlich skeptisch gegenüber wie der Aussage, daß wir "keine Werte mehr hätten." Denn Kapitalismus bedeutet, daß das von Wert ist, was ökonomischen Wert besitzt. Und ökonomischen Wert hat z.B. die Pornographie, die Prostitution ("Ist doch auch nur ein Beruf, damit verdienen die halt ihr Geld!"); Wert hat Dieter Bohlen und Verona Feldbusch ("Die sind ja schon ganz schön gerissen, wie sie da ihr Geld machen!"). Von ökonomischen Wert ist auch die feministische Managerin, das "Heimchen am Herd" hingegen nicht. Man findet in der kapitalistischen Literatur, bei Milton Friedman z.B., auch öfter den Gedanken, daß die freie Wirtschaft Eckstein einer freien Gesellschaft sei, denn wenn die Menschen nur nach ihrem ökonomischen Potential bewertet würden, dann würden sie, ist ja logisch, nicht mehr nach ihrem Geschlecht, ihrer Volks- oder Religionszugehörigkeit beurteilt werden. Und ich glaube, daß sowohl das "Gelingen" als auch das "Mißlingen" dieser Idee nicht sehr christlich ist, und vorallem: daß es nicht vereinbar ist mit dem Ruf nach "wertkonservativen" Elementen.

Die Argumentation gegen 68, den staatlichen Genderfeminsmus usw. ist mir zwar sympathisch, aber -wie gesagt- überwiegen bei mir die Zweifel. Die dann dadurch weiter genährt werden, daß mit dem Christentum die Ideale der französischen Revolution gegen den Islam verteidigt werden sollen, mit den USA gegen das undemokratische Russland gestritten werden soll et cetera.
Aber vielleicht geht mir jetzt auch ein bisschen die Fairness ab, weil ich jetzt keine Lust habe, hier noch länger und differenzierter zu schreiben.
Orabo spiritu, orabo et mente; psallam spiritu, psallam et mente.

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Granuaile
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Re: R. Wagner: Es reicht. Gegen den Ausverkauf unserer Werte.

Beitrag von Granuaile »

lifestylekatholik hat geschrieben: ... Glaubensbekenntnis des Antichristen: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit ....
Glaubst du, der kleine Polizistensohn Josef Ratzinger hätte es zum Papst gebracht, wenn nicht die Demokratisierungsbewegung und das Drängen nach Freiheit und Gleichheit der französischen Revolution, des 19. und des 20. Jahrhunderts es ermöglicht hätten, dass auch Menschen aus unteren gesellschaftlichen Schichten studieren können?

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Niels
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Re: R. Wagner: Es reicht. Gegen den Ausverkauf unserer Werte.

Beitrag von Niels »

Granuaile hat geschrieben:der kleine Polizistensohn Josef Ratzinger
Irgendwann war er ja groß und erwachsen... :ja: ;D :gaehn:
Davon abgesehen: Ja.
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taddeo
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Re: R. Wagner: Es reicht. Gegen den Ausverkauf unserer Werte.

Beitrag von taddeo »

Granuaile hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben: ... Glaubensbekenntnis des Antichristen: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit ....
Glaubst du, der kleine Polizistensohn Josef Ratzinger hätte es zum Papst gebracht, wenn nicht die Demokratisierungsbewegung und das Drängen nach Freiheit und Gleichheit der französischen Revolution, des 19. und des 20. Jahrhunderts es ermöglicht hätten, dass auch Menschen aus unteren gesellschaftlichen Schichten studieren können?
Mit Sicherheit. Wenn es eine Möglichkeit für Kinder aus dem "Prekariat" gab, zu studieren und "was zu werden", dann die des geistlichen Standes (also Priester oder Orden) - und zwar schon lange vor der französischen Revolution.

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lifestylekatholik
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Re: R. Wagner: Es reicht. Gegen den Ausverkauf unserer Werte.

Beitrag von lifestylekatholik »

Granuaile hat geschrieben:Glaubst du, der kleine Polizistensohn Josef Ratzinger hätte es zum Papst gebracht, wenn nicht die Demokratisierungsbewegung und das Drängen nach Freiheit und Gleichheit der französischen Revolution, des 19. und des 20. Jahrhunderts es ermöglicht hätten, dass auch Menschen aus unteren gesellschaftlichen Schichten studieren können?
Das kann ich nicht beurteilen. Historisches Was-wäre-wenn-Spiel ist immer schwierig.

Davon abgesehen: Wolltest du irgendnen inhaltlichen Widerspruch zu meinem Beitrag zur Kenntnis geben oder nur am Thema vorbei rummäkeln?
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Petur
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Re: R. Wagner: Es reicht. Gegen den Ausverkauf unserer Werte.

Beitrag von Petur »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Scheidung ist ja wohl kein abendländischer Wert. Ich finde es zumindest potentiell unglaubwürdig, wenn ein Geschiedener abendländische Werte fordert.
???????

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