Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
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Siard
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Siard »

Insgesamt dürfte es da so viele unterschiedliche Antworten geben, wie es betroffene Menschen gibt.
Von den Betroffenen (verschiedene Stadien der Ordenszugehörigkeit), die ich kenne – und das sind einige – hat sich aber keiner vollkommen vom Kloster lösen können. (Dieser Satz bedarf einer längeren Erklärung, sonst ist er leicht falsch zu verstehen, aber dazu ist es für mich heute zu spät.)
Gregorian hat geschrieben:… Ist der Weg ab Beginn des Noviziats auf ewig angelegt oder ist es ganz normal, dass man das Kloster wieder verlässt, wenn es nicht "passt", sofern die ewige Profess noch nicht abgelegt ist? …
Es ist ganz normal, wenn jemand vor der ewigen Profeß geht, danach ist es auch nicht so ungewöhnlich. Aber die Zeit vor der ewigen Profeß ist ja gerade dazu gedacht, daß man wieder gehen kann (zeitliche Gelübde gab es früher nicht). Und natürlich kommt es auch vor, daß jemand nicht zur Profeß zugelassen wird oder erkrankt.
Gregorian hat geschrieben:… Stimmt es, dass man dem Kloster nach einem Austritt zunächst eine gewisse Zeit fernbleiben MUSS, dann aber wieder am Gemeindeleben teilnehmen darf, wenn man will? Tun das viele oder ist es eher die Ausnahme, weil zu viele Verletzungen stattgefunden haben? …
Man muß natürlich nicht fernbleiben, ob man zur Kommunion, etc., darf hängt davon ab, ob das Ausscheiden regulär erfolgt ist. Natürlich ist es nicht unbedingt einfach, besonders, wenn man vor Ort bleibt.
Gregorian hat geschrieben:… Sind es vornehmlich Glaubenskrisen oder vielleicht doch weltlichere Gründe wie (Entscheidungs-)Freiheit und der Wunsch nach einem/r Partner/in? …
Ich kenne, wenn ich mich nicht irre, nur einen, der aus einem dieser Gründe das jeweilige Kloster verlassen hat – wegen einer Frau. In den anderen Fällen sind die Gründe anderer Natur als oben erwähnt, und oft recht kompliziert.
Für weitere Ausführungen ist es mir heute zu spät.
Grüße, Siard

Clementine
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Clementine »

Gregorian hat geschrieben:Und wie geht es den Betroffenen nach ihrem Austritt psychisch? Führlt man sich befreit oder besiegt? ... Gehen manche von vornherein nur für eine Zeit in ein Kloster, so dass sie nicht in Gewissensnot kommen, wenn sie wieder gehen möchten? Eine Scheidung ist heutzutage ja auch für viele ganz normal, aber im Grunde ist doch auch sie eine große Niederlage und mit "Versagen" gestempelt. ... Sind es vornehmlich Glaubenskrisen oder vielleicht doch weltlichere Gründe wie (Entscheidungs-)Freiheit und der Wunsch nach einem/r Partner/in?
:hae?:
Warum sollte man sich befreit oder besiegt fühlen?
Warum sollte jemand, der zwar nicht vorhatte, nur für eine bestimmte Zeit ins Kloster zu gehen, es dann aber vor der ewigen Profess wieder verlässt, Gewissensnot haben?
Wie kann man den Klosteraustritt während der zeitlichen Gelübde mit einer Scheidung vergleichen?
Warum sollten Glaubenskrisen oder der Wunsch nach einem Partner vornehmliche Gründe für einen Austritt sein?

Im übrigen empfinde ich die Neugier an den Beweggründen für einen Klosteraustritt für unangebracht. Hat für mich was von Interesse an Seelenstriptease.

Und gerade diese Neugierigen könnten für jemanden, der ausgetreten ist, ein Problem sein. Wie hält man sich diese (selbst zensiert) vom Leib? Also, könnte ich mir so vorstellen, dass DAS ein Problem ist...
Es gibt drei Arten von Menschen: Haie, Haifischfutter und Menschen, die es gelernt haben mit den Haien zu schwimmen ohne gefressen zu werden.

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Philos
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Philos »

Also ich kenne einen, der vor seiner ewigen Profess aus seinem Kloster ausgetreten ist, aber nach wie vor mit diesem verbunden ist -er macht an Hochfesten nach wie vor den Kantor-.

Das Buch von Bruder Longinus ist sehr zu empfehlen! Eben gerade für Leute, die überlegen in ein Kloster einzutreten. Hab es mir damals wie ich noch beim Heer (österreichisch für Bund) war. War eine nette Nachtlektüre :)
"Für den Konservativen ist die französische Revolution nicht der Sturm auf die Bastille, sondern die Zerstörung von Cluny."
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Sr.Richardis
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Sr.Richardis »

Da ich mich schon seit längerem mit einem Klostereintritt beschäftige und in dem betreffenden Kloster auch viele Gespräche mit der Novizenmeisterin führe, war auch der Austritt mal ein Thema das ich angesprochen habe.
Fakt ist, dass ein Klosteraustrit (nach der ewigen Profess) fast genauso lange dauert, wie der Eintritt und auch mindestens genauso gut überlegt sein muss, bevor man gehen darf.
Erst lebt man eine ganze Zeit im Kloster "für sich allein". Nimmt nur noch wenig bis garnicht an der Liturgie teil und Zeit für sich und seine Gedanken.
Dann lebt man außerhalb der Klausur (eigene Wohnung), bleibt aber dem Orden zugehörig und prüft, ob das Leben "draußen" doch für die betreffende Person eher in Frage kommt.
Sollte sich dies bestätigen, wird ein Antrag in Rom gestellt. Es muss "dringende" Gründe geben, damit man von den Gelübden gelöst wird. (Immerhin wird man vor der ewigen Profess minimum 4-6 Jahre geprüft und hat eigentlich genug Zeit um sich zu überlegen, ob man dieses Leben wirklich will)
Und wie gesagt, die Prozedur dauert mitunter mehrere Jahre.
Hat Rom dem Austritt zugestimmt, darf man gehen und sich ein neues Leben aufbauen.

Ich habe mal einen Bericht von einer Ex-Nonne gesehen, die ausgetreten ist, weil sie in der Klosterbibliothek einen Mann kennen und lieben gelernt hat.
Die beiden sind glücklich und regelmäßige Kirchgänger. Zum Kloster hatte sie wohl auch noch Kontakt.

PS: Einer meiner ersten Fragen an die Novizenmeisterin vor fast nem Jahr war: Wenn meine Mutter krank ist oder stirbt, darf ich sie dann besuchen fahren? (Ich hatte den Bericht damals auch gesehen) Nachdem mir dies zugesagt wurde, war der Orden für mich schon klar. :daumen-rauf:

Viele Grüße und Gottes reichen Segen
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Philos
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Philos »

welcher wär das, wenn man fragen darf?
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Philos
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Philos »

Ps.: Weiß jemand, wo man den Bericht sehen kann. Er ist leider nicht mehr auf ZDF zu finden.
Wär gut, da er mich interresiert
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Sr.Richardis
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Sr.Richardis »

Ich habe mich für die Cistercienserinnen entschieden. ;)

Hast du mal bei youtube nach dem Bericht geschaut?
Sobald ich ihn habe, melde ich mich.

Liebe Grüße
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Senensis
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Senensis »

Hallo Leute, habe gerade den Strang durchgelesen. Weiß jemand, was aus Marie-Theres geworden ist?
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Philos
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Philos »

@Richardis: Leider ist er nicht mehr auf youtube zu findne; das war ja mal meine erste anlaufstelle ;)
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Sr.Richardis
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Sr.Richardis »

Philos hat geschrieben:@Richardis: Leider ist er nicht mehr auf youtube zu findne; das war ja mal meine erste anlaufstelle ;)

Ja, leider!
Ich habe auch schon gesucht, doch bisher ohne Erfolg.

Ich werd weiter suchen ;)


Nachtrag 11:10 Uhr :

Ich habe so eben eine Mail an ZDF geschickt, weil man dort Mitschnitte erfragen kann.
Ich habe jetzt die Sendung zwar gefunden, aber ist auf dem ZDF-Server nicht mehr verfügbar.

Mal schauen, was als Antwort vom ZDF kommt.

Grüßle!
Gott ruft, wen er will.
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Philos
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Philos »

Mail an ZDF zu schreiben war eine gute Idee! :daumen-rauf:
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Gregorian
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Gregorian »

Vielen Dank für die hilfreichen Hinweise auf meine Fragen.
Es tut mir sehr leid, dass ich Clementine damit verärgert habe. Es gibt Gründe, warum ich mich mit diesem Thema beschäftige, aber ich wollte niemandem auf die Füße treten oder ihn neugierig beobachten. (Speziell an Clementine: auch Dinge, die man selbst nicht gutheißt, mögen ja berechtigt sein.).
Falls mir noch jemand auf meine Fragen antworten MÖCHTE oder seine bisherigen Hinweise noch erweitern würde, wäre ich ihm sehr dankbar.
Bisher habe ich schon einiges, das für mich wichtig ist, erfahren - dafür ein ehrlich gemeintes "Vergelt's Gott".

Gregorian
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Gregorian »

Das Buch von Bruder Longinus ist sehr zu empfehlen! Eben gerade für Leute, die überlegen in ein Kloster einzutreten.

Das habe ich mir heute bestellt - vielen Dank für den Tipp.

Gregorian
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Gregorian »

Von den Betroffenen (verschiedene Stadien der Ordenszugehörigkeit), die ich kenne – und das sind einige – hat sich aber keiner vollkommen vom Kloster lösen können. (Dieser Satz bedarf einer längeren Erklärung, sonst ist er leicht falsch zu verstehen, aber dazu ist es für mich heute zu spät.)
Für weitere Ausführungen ist es mir heute zu spät.
Grüße, Siard[/quote]

Danke für Deine freundlichen Antworten - war wirklich sehr nett. Würde es vielleicht zu einer früheren Stunde und geeigneteren Zeit besser möglich sein, noch ein wenig mehr darüber zu hören?

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Niels
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Niels »

Gregorian hat geschrieben:Das Buch von Bruder Longinus ist sehr zu empfehlen! Eben gerade für Leute, die überlegen in ein Kloster einzutreten.

Das habe ich mir heute bestellt - vielen Dank für den Tipp.
Heute berichtet "FAZ online" über ihn: http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 17297.html
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Senensis
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Senensis »

Manche treten aus und später wieder ein ...
http://www.abtei-st-hildegard.de/?portf ... -konvent-2

daraus:
Sr. Petra Knauer, geb. 1959, Profess 1982, war bis zu ihrem Austritt 1995 Kantorin und Zelatrix. Von 1995 bis 211 arbeitete sie als Missionarin in Bolivien. Im Jahr 212 trat sie wieder in unsere Gemeinschaft ein und ist seither im Gästebereich und in der Elektrizitätswerkstatt tätig.
Solche Geschichten sind selten, aber besonders berührend; sie zeigen ja, daß die klösterliche Berufung für die betreffende Person doch stärker war als alles.
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Ecce Homo
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Ecce Homo »

Ein Artikel von heute:
http://kath.net/news/43481
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Maja
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Re:

Beitrag von Maja »

Hallo miteinander,

vielleicht erinnert sich noch irgendjemand an mich. Ich habe mich vor fast zehn Jahren angemeldet, habe dann auch recht viel hier geschrieben, war aber die letzten Jahre gar nicht mehr aktiv.

Doch irgendwie treibt mich die Sehnsucht zurück. Damit meine ich nicht in erster Linie die Sehnsucht nach diesem Forum hier, sondern die Sehnsucht nach dem gottgeweihten Leben.

Was im Laufe der Jahre passiert ist, ist schnell erzählt. Ich bin nach meinem Studienabschluss in ein aktives Kloster eingetreten. Die Wahl der Gemeinschaft war damals eine sehr rationale Entscheidung und leider nicht tragfähig. Ende der Geschichte: Ich wurde nicht zum Noviziat zugelassen - und für mich brach eine Welt zusammen.

Und dann erging es mir die folgenden Jahre wie Marie-Therese:
Marie-Therese hat geschrieben: Ich habe nach meinem Austritt nicht mehr den Weg in die "Weltkirche" gefunden! Für mich selbst lebe ich Glauben, ich lebe recht eigenbrötlerisch - aber habe mich im Grunde genommen von der Kirche als Instiution abgewandt.
Ich bin auch in eine ziemliche Glaubenskrise geraten: So fühlte ich mich eigentlich von Gott berufen zum Ordensleben, doch die Schwestern meinten ich sei nicht berufen bei ihnen zu leben. Ich zweifelte stark an meiner Wahrnehmung Gottes und dessen wozu er mich beruft.

Ich merke, dass mich das Thema Ordensleben nicht loslässt.

Trotzdem ist da eine große Angst. Für mich war die Nichtzulassung zum Noviziat eine Katastrophe und seitdem zweifle ich wirklich sehr an meiner "Hörfähigkeit".

Falls jemand was dazu einfällt: Über Feedback würde ich mich freuen.

Liebe Grüße, Maja
"Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin." 1 Kor 12

iustus
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Re: Re:

Beitrag von iustus »

Maja hat geschrieben: Was im Laufe der Jahre passiert ist, ist schnell erzählt. Ich bin nach meinem Studienabschluss in ein aktives Kloster eingetreten. Die Wahl der Gemeinschaft war damals eine sehr rationale Entscheidung und leider nicht tragfähig. Ende der Geschichte: Ich wurde nicht zum Noviziat zugelassen - und für mich brach eine Welt zusammen. (...)

Ich bin auch in eine ziemliche Glaubenskrise geraten: So fühlte ich mich eigentlich von Gott berufen zum Ordensleben, doch die Schwestern meinten ich sei nicht berufen bei ihnen zu leben. Ich zweifelte stark an meiner Wahrnehmung Gottes und dessen wozu er mich beruft.

Ich merke, dass mich das Thema Ordensleben nicht loslässt.

Trotzdem ist da eine große Angst. Für mich war die Nichtzulassung zum Noviziat eine Katastrophe und seitdem zweifle ich wirklich sehr an meiner "Hörfähigkeit".

Falls jemand was dazu einfällt: Über Feedback würde ich mich freuen.
Liebe Maja,

was mir ganz spontan dazu einfällt:
So fühlte ich mich eigentlich von Gott berufen zum Ordensleben, doch die Schwestern meinten ich sei nicht berufen bei ihnen zu leben.
Du magst nicht berufen (gewesen) sein, mit IHNEN zu leben, will sagen: Mit dieser konkreten Gemeinschaft - aber es gibt viele Gemeinschaften. Da gilt es, die richtige zu finden.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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Reinhard
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Reinhard »

Hi Maja,

es ist doch schön, dass Du weiter mit IHM, dem Ewigen lebst. ER lässt Dich nicht los. Was immer damals mitgespielt haben mag, ob es vielleicht nur eine wichtige Etappe für Dich sein sollte ? (jaja: "Scheitern" als Lehrinhalt von Gottes Ausbildungsprogramm !)
Sowas kann man eigentlich höchstens im persönlichen Gespräch tiefer ausloten, nicht hier öffentlich.

Vielleicht einfach ein paar Gedanken dazu:
- Bist Du vertraut mit ignatianischen Exerzitien ? - die Kombination der unmittelbaren Begegnung mit Christus und der Begleitung finde ich eine große Hilfe, damit ich mich nicht in meinen eigenen Gedanken verrenne. Vor allem: die unmittelbare Begegnung mit Gott ist durch nichts zu ersetzten.
- Überhaupt Geistliche Begleitung, auch im Alltag: ich bin sehr froh, dass mich dabei jemand auf meine Lieblings- Sackgassen hinweist und warnt. Und, ganz wichtig: meine Motive auf Projektionen abklopft.
- Scheitern ist zwar lästig, aber geistlich gesehen nicht schlimm. Es ist sogar eher heilsam: wie soll man denn sonst Demut lernen ? (-> Niedrigkeit ! - aber in echter Liebe zu sich selbst)

Also, um mal einen früheren Kollegen von mir zu zitieren: "Du bist noch jung, für Dich gibt es noch Hoffnung !" :blinker:

Maja
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Maja »

Danke für die Antworten!
iustus hat geschrieben: Du magst nicht berufen (gewesen) sein, mit IHNEN zu leben, will sagen: Mit dieser konkreten Gemeinschaft - aber es gibt viele Gemeinschaften. Da gilt es, die richtige zu finden.
Gut möglich das du Recht hast. Doch es braucht viel Mut sich da nochmal auf die Suche zu machen.
Reinhard hat geschrieben:(jaja: "Scheitern" als Lehrinhalt von Gottes Ausbildungsprogramm !)
Sowas kann man eigentlich höchstens im persönlichen Gespräch tiefer ausloten, nicht hier öffentlich.
Ja, das habe ich auch gemerkt, dass das hier ein zu öffentlicher und ungeschützter Raum ist um sowas zu vertiefen. [Mir wurde auch irgendwie erst später bewusst, dass hier jeder mitlesen kann, nicht nur angemeldete User, deshalb habe ich meinen Beitrag dann auch nochmal gekürzt und so lange nicht geantwortet. Fürchte einfach zu viel zu schreiben für so einen öffentlichen Raum.]
Reinhard hat geschrieben:Also, um mal einen früheren Kollegen von mir zu zitieren: "Du bist noch jung, für Dich gibt es noch Hoffnung !" :blinker:
Danke, es tut gut das zu lesen.
Zuletzt geändert von Hubertus am Samstag 30. Mai 2015, 21:56, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitate aktiviert.
"Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin." 1 Kor 12

Raphaela
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Re: Re:

Beitrag von Raphaela »

Maja hat geschrieben:Hallo miteinander,

vielleicht erinnert sich noch irgendjemand an mich. Ich habe mich vor fast zehn Jahren angemeldet, habe dann auch recht viel hier geschrieben, war aber die letzten Jahre gar nicht mehr aktiv.

Doch irgendwie treibt mich die Sehnsucht zurück. Damit meine ich nicht in erster Linie die Sehnsucht nach diesem Forum hier, sondern die Sehnsucht nach dem gottgeweihten Leben.

Was im Laufe der Jahre passiert ist, ist schnell erzählt. Ich bin nach meinem Studienabschluss in ein aktives Kloster eingetreten. Die Wahl der Gemeinschaft war damals eine sehr rationale Entscheidung und leider nicht tragfähig. Ende der Geschichte: Ich wurde nicht zum Noviziat zugelassen - und für mich brach eine Welt zusammen.

Und dann erging es mir die folgenden Jahre wie Marie-Therese:

Marie-Therese hat geschrieben:
Ich habe nach meinem Austritt nicht mehr den Weg in die "Weltkirche" gefunden! Für mich selbst lebe ich Glauben, ich lebe recht eigenbrötlerisch - aber habe mich im Grunde genommen von der Kirche als Instiution abgewandt.


Ich bin auch in eine ziemliche Glaubenskrise geraten: So fühlte ich mich eigentlich von Gott berufen zum Ordensleben, doch die Schwestern meinten ich sei nicht berufen bei ihnen zu leben. Ich zweifelte stark an meiner Wahrnehmung Gottes und dessen wozu er mich beruft.

Ich merke, dass mich das Thema Ordensleben nicht loslässt.

Trotzdem ist da eine große Angst. Für mich war die Nichtzulassung zum Noviziat eine Katastrophe und seitdem zweifle ich wirklich sehr an meiner "Hörfähigkeit".

Falls jemand was dazu einfällt: Über Feedback würde ich mich freuen.

Liebe Grüße, Maja

siehe pn
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

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mensch
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Re: Who is Who? II

Beitrag von mensch »

Guten Morgen! Gestern habe ich mein Noviziat beendet. Es war nicht einfach für mich, aber je länger ich dabei war desto merkwürdiger erschien mir das ganz, insbesondere was den Charakter des Noviziats anging. Ich musste in der letzten Zeit auch an die Bedenken denken, die hier geäußert wurden, zum Thema Berufungen fischen. Ausbildung und Studium gab es nicht, die Anforderungen des Lehramts wurden in manchen Punkten übergangen. Im wesentlichen hatte ich den Eindruck, dass der Priester lediglich jemanden brauchte, auf den er einen Teil seiner Arbeitslast der Pfarrgemeindearbeit verlagern kann. Als ich wieder daheim ankam, bin ich erstmal in die nächste lateinische Messe und fühlte mich wieder "angekommen" in der Kirche. Ich habe nun endlich wieder mit Latein angefangen und werde die regelmäßigen Einkehrabende beim Opus Dei nutzen.

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mensch
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von mensch »

Liebe Maja,
Ich möchte Dich bestärken. Das mit dem öffentlichen Raum ist ein wichtiger Punkt. Selbst wenn irgendwo was schief läuft, kann es in anderen Niederlassungen wieder ganz anders aussehen. Ich bin auch kürzlich aus einer Gemeinschaft ausgetreten, nenne aber den Namen aus diesen Gründen auch nicht. Viel zu schnell entsteht eine Sippenhaft und es leiden u.U. die Menschen drunter, bei denen es gut und ordentlich zugeht. Die Zeit Postulat und Noviziat dienen immer zum Kennenlernen und sind für beide Seiten mit der größtmöglichen Freiheit verbunden. Festzustellen, dass es dort nicht passt, stellt nicht Deine Berufung infrage. Es gibt in der Kirche viele Charismen und verschiedene Wege, deshalb gibt es die Zeiten der Erprobung, um aus dem konkreten Leben heraus entscheiden zu können, ob es dieser Weg ist, den Gott für einen vorgesehen hat. In jedem Fall dürften die gemachten Erfahrungen Dich und Dein Leben bereichert, reicher gemacht haben. Auch das ist ein Geschenk. Und Hand aufs Herz, ob Dir der Heilige Geist die innere Einsicht schenkt, dass es dort nicht der richtige Platz für dich ist, oder ob er sich dem Wort der ehemaligen Mitschwestern bedient, ist doch nicht so wichtig, oder? :) wichtig ist vor allem, dass Du den Weg weiter gehst und Dich nicht entmutigen lässt. Hätte Gott Dich dort gewollt, hätte er es möglich gemacht. Offensichtlich hat er etwas anderes mit dir vor.

Liebe Grüße
Mensch

Maja
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Maja »

Danke, Raphaela, für die PN und danke, mensch, für dein Posting.
mensch hat geschrieben:Die Zeit Postulat und Noviziat dienen immer zum Kennenlernen und sind für beide Seiten mit der größtmöglichen Freiheit verbunden. Festzustellen, dass es dort nicht passt, stellt nicht Deine Berufung infrage. Es gibt in der Kirche viele Charismen und verschiedene Wege, deshalb gibt es die Zeiten der Erprobung, um aus dem konkreten Leben heraus entscheiden zu können, ob es dieser Weg ist, den Gott für einen vorgesehen hat. In jedem Fall dürften die gemachten Erfahrungen Dich und Dein Leben bereichert, reicher gemacht haben. Auch das ist ein Geschenk. Und Hand aufs Herz, ob Dir der Heilige Geist die innere Einsicht schenkt, dass es dort nicht der richtige Platz für dich ist, oder ob er sich dem Wort der ehemaligen Mitschwestern bedient, ist doch nicht so wichtig, oder? :) wichtig ist vor allem, dass Du den Weg weiter gehst und Dich nicht entmutigen lässt. Hätte Gott Dich dort gewollt, hätte er es möglich gemacht. Offensichtlich hat er etwas anderes mit dir vor.
Mit dem Bereichern hast du vollkommen recht. Es war echt eine reiche Zeit, die ich dort hatte. Und auch mit den anderen Gedanken hast du recht. Danke.
mensch hat geschrieben:Gestern habe ich mein Noviziat beendet.
Wie geht es dir jetzt mit dem wieder draußen?

Und warst du in einem Männerorden? (Also anders gefragt: Bist du ein Mann?)

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Ich habe gerade in meinem Bücherregal gekramt: Direkt nach meinem Austritt hat mich das Buch "Wenn das Glas zerbricht. Tagebuch einer Novizin." von Ulrike Wolitz (2005) beeindruckt und war sehr hilfreich für mich. Vielleicht als Lesetipp für andere, die ausgetreten sind.
"Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin." 1 Kor 12

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mensch
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von mensch »

Ja, ich war in einem Männerorden. Wie es mir so geht? Nach gestern besser. Einerseits bin ich enttäuscht, weil man nach Außen etwas darstellt, was man selbst nicht lebt und ich mich daher auch getäuscht fühle, dann auch etwas traurig, weil man natürlich aus dem Kreis von Menschen heraustritt, mit denen man, in meinem Fall, 6 Monate zusammengelebt hat. Gleichzeitig bin ich aber auch froh, wieder draußen zu sein und endlich wieder zu einer Praxis finden zu können, die im Einklang mit dem Lehramt und unserer Kirche steht. Gestern hatte ich ein längeres Gespräch mit einem Priester, das mir bei der Bearbeitung der letzten Monate geholfen hat. Er meinte, dass letztlich alles gut war, weil es Erfahrungen für mich sind und mir weiter klar werden lassen, was der Wille Gottes für mich ist oder auch wo man ihn nicht findet. Für mich ist es deshalb auch nicht ganz so schwierig, weil nicht ich mit dem Willen Gottes gebrochen habe, sondern die Gemeinschaft. Der Priester sagte gestern auch zu mir, dass Gott alles sieht und weiß, was ich an Mühen und Aufwendungen geleistet habe.

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overkott
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von overkott »

Ich war mal ein paar Tage im Kloster. In einem Männerorden. Heute bin ich selig, meinen Weg gefunden zu haben.

Isidor_von_Sevilla
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

overkott hat geschrieben:Ich war mal ein paar Tage im Kloster. In einem Männerorden. Heute bin ich selig, meinen Weg gefunden zu haben.
Wobei letzteres unverständlich bleibt, wenn man Deine Beiträge hier im Forum querliest. :hae?:
Es gibt auch solche, die wohl die Sprache verehren, nicht aber DAS WORT anbeten!

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Reinhard
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von Reinhard »

Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:Wobei letzteres unverständlich bleibt, wenn man Deine Beiträge hier im Forum querliest. :hae?:
Du solltest nicht den Fehler begehen und zu den Sätzen davor einen kausalen Zusammenhang suchen.
Diese Assoziation wird Dir von Ovi nur als Köder angeboten. (das tut er gerne !)
Das selige Gefühl kommt hier wahrscheinlich eher vom Rauchen. Bei Manchen hat es auch andere Ursachen. :narr:

Vir Probatus
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Re: Who is Who? II

Beitrag von Vir Probatus »

mensch hat geschrieben:Guten Morgen! Gestern habe ich mein Noviziat beendet. Es war nicht einfach für mich, aber je länger ich dabei war desto merkwürdiger erschien mir das ganz, insbesondere was den Charakter des Noviziats anging. Ich musste in der letzten Zeit auch an die Bedenken denken, die hier geäußert wurden, zum Thema Berufungen fischen. Ausbildung und Studium gab es nicht, die Anforderungen des Lehramts wurden in manchen Punkten übergangen. Im wesentlichen hatte ich den Eindruck, dass der Priester lediglich jemanden brauchte, auf den er einen Teil seiner Arbeitslast der Pfarrgemeindearbeit verlagern kann. Als ich wieder daheim ankam, bin ich erstmal in die nächste lateinische Messe und fühlte mich wieder "angekommen" in der Kirche. Ich habe nun endlich wieder mit Latein angefangen und werde die regelmäßigen Einkehrabende beim Opus Dei nutzen.
Schön daß Sie hier ein paar Dinge bestätigen, die Sie vor einem halben Jahr im Zusammenhang mit Frau Wagner noch als Hirngespinste abgetan haben.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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mensch
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von mensch »

Das ist jetzt etwas arg konstruiert oder welchen Zusammenhang? "Leider" kann ich auch mit keinen Horrorstorys hausieren gehen. Jedenfalls halte ich es für einen ganz normalen Vorgang, das Noviziat zur Prüfung zu nutzen und bei Nichtpassen eben wieder zu gehen. Mit dem, was Frau Wagner produziert hat, hat dieser normale Vorgang wenig zu tun.

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overkott
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Re: Kloster - manche treten ein, andere treten aus...

Beitrag von overkott »

Ich kenne diese Frau Wagner nicht.

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