Probleme in Ordens-/Priesterausbildung

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julius echter
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Probleme in Ordens-/Priesterausbildung

Beitrag von julius echter »

bei einem einritt ein einen orden muss man sich ganz bewusstsein dass es in einem orden auch einen grauen alltag gibt und der kann noch härter sein als in der welt - ich spreche aus erfahrung
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Chrysostomus
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von Chrysostomus »

julius echter hat geschrieben:bei einem einritt ein einen orden muss man sich ganz bewusstsein dass es in einem orden auch einen grauen alltag gibt und der kann noch härter sein als in der welt - ich spreche aus erfahrung
Und die Erfahrung hast Du gemacht... wo? in welchem Zusammenhang? oder von anderen mitgekriegt?

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Kantorin
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von Kantorin »

tomas hat geschrieben:...Ja, das schon.
Ist das in diesem Forum verboten oder nicht gern gesehen? (...)
Da ich mit der Congregatio Jesu (CJ, früher Maria-Ward-Schwestern) Kontakt hatte und durch Exerzitien und Schriftbetrachtung nach I. v. Loyola geprägt bin, klingelt es bei mir bei Stichwörtern wie "Unterscheidung der Geister", "Gewissenserforschung", "Gebet der liebenden Aufmerksamkeit", "Ad maiorem Dei gloriam", "Magis"... Ist alles in Ordnung!!
:huhu: Willkommen im Kreuzgang! :huhu:
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen. (Psalm 59)

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julius echter
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von julius echter »

Chrysostomus hat geschrieben:
julius echter hat geschrieben:bei einem einritt ein einen orden muss man sich ganz bewusstsein dass es in einem orden auch einen grauen alltag gibt und der kann noch härter sein als in der welt - ich spreche aus erfahrung
Und die Erfahrung hast Du gemacht... wo? in welchem Zusammenhang? oder von anderen mitgekriegt?

ich war bei den minoriten und den braunen franziskanern
obwohl es auch den grauen alltag dort gibt war es für mein leben wichtig und gut und ich würde sofort wieder gehn nur bin ich zu alt
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Chrysostomus
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von Chrysostomus »

julius echter hat geschrieben:ich war bei den monoriten und den braunen franziskanern
obwohl es auch den grauen alltag dort gibt war es für mein leben wichtig und gut und ich würde sofort wieder gehn nur bin ich zu alt
Zu alt... Ich kenne Leute, die sind noch mit über 60 ins Kloster eingetreten. Gut, das sollte nicht zum Normalfall werden, ich weiß, aber geben tut es alles. (Wo es möglich gemacht wird...)

Im Übrigen ist da glaub ich wirklich was dran: Bisher hat mir jeder gesagt, selbst wenn man wieder austritt und geht, war die Zeit im Orden niemals vergeudet.

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frater Amandus
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von frater Amandus »

julius echter hat geschrieben:bei einem einritt ein einen orden muss man sich ganz bewusstsein dass es in einem orden auch einen grauen alltag gibt und der kann noch härter sein als in der welt - ich spreche aus erfahrung
Richtig! Gerade dieser Alltag ist meiner Meinung nach der eigentliche Prüfstein einer Berufung, sei es hinsichtlich der Spiritualität oder auch dem Charisma eines bestimmten Klosters: der Gehorsam, das Offizium (das sich letztlich auch wöchentlich bzw. zweiwöchentlich immer wieder wiederholt), die geballte Liturgie (je nach Orden, bei uns [OSB] alle Horen), das Verrichten ([Punkt]) niedrigster Dienste als Neuling im Kloster und nicht zu vergessen das brüderliche (schwesterliche) Miteinander, das logischerweise nicht unbedingt konfliktarm ist....

Sicher kann eine solche Alltagssituation kein noch so langes "Kloster-auf-Zeit" imitieren und auch das Noviziat ist eine Situation sui generis.....

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julius echter
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von julius echter »

nein das chorgebet und der tagesablauf war es nicht - irgendwie war ich allein da es ein einzelnoviziat war und magister war oft weg und im konvent war es auch nicht immer einfach - aber tagesablauf und chorgebet war sehr schön und das hat den tag gut gegliedert
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Chrysostomus
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von Chrysostomus »

Was war's dann, wenn nicht das?

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julius echter
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von julius echter »

eigentlich weiss ich dass kurioserweise nicht mal richtig - leider

nur es war irgendwie schön und gut für mich persönlich
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Barbara
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von Barbara »

Hallo zusammen,
das ist ja ein spannender thread!
julius echter hat geschrieben:nein das chorgebet und der tagesablauf war es nicht - irgendwie war ich allein da es ein einzelnoviziat war und magister war oft weg und im konvent war es auch nicht immer einfach - aber tagesablauf und chorgebet war sehr schön und das hat den tag gut gegliedert
Julius, ich fürchte, da hast du eine typische Erfahrung gemacht. Wir (Dominikanerinnen von Bethanien) haben im Moment auch nur eine Novizin - das ist nicht schön für die Betroffene. Ich war zum Glück nie allein, wir waren immer zwei oder auch mal drei im Noviziat. (Alle Anfang dreißig, alle hatten klare Vorstellungen, wie sie leben wollen - war gar nicht einfach, bis wir uns aneinander glatt geschliffen und Gemeinschaft gelernt hatten. :floet: Aber immerhin hatten wir einander! Nach uns kamen dann zwei, die waren 10 Jahre jünger, die hatten es noch leichter, weniger Beziehungsstress, mehr Kraft für geistliches Leben. :pray: )
Die Tendenz im Dominikanerorden geht dahin, die Einzelnen der verschiedenen Gemeinschaften immer mal zusammen zu holen, zu Noviziatsschulungen oder so. Sonst ist man verloren, vor allem, weil die Novizenmeister/innen eben oft noch ganz viele andere Aufgaben haben.
Zu uns kommen viele Frauen, jüngere und ältere. Manche bleiben, aber viele gehen auch wieder. Dann denke ich jedesmal , ob sie wohl ihren Weg finden....?
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julius echter
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von julius echter »

was mich oft genervt hat war dass sich der hausobere oft in seinem zimmer verkrochen hat und ich auch oft allein im hauschor gesessen war und mit den hausgästen die vesper gebete habe und so - denk ich mal - kann man nicht gerade gemeinschaftsleben im konvent kennen lernen
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Barbara
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von Barbara »

Du meine Güte! Wie groß bzw. klein war denn die Gemeinschaft? :kratz:
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julius echter
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von julius echter »

ca 9 - ist aber ein bildungshaus und alle waren da einbezogen ausser dem novizen - das noviziat ist jetzt in einem anderen konvent der dafür besser geignet ist
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cantus planus
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von cantus planus »

Diese Beschreibung kenne ich genau so von den Franziskanern (OFM), bei denen ich um ein Haar gelandet wäre. Aber genau das hat mich ebenfalls abgehalten...
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julius echter
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von julius echter »

für mich geht nichts über die franziskanern - ich habe dort auch viele gute menschen erlebt

ist halt nun eine andere spriritualität
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Barbara
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von Barbara »

julius echter hat geschrieben: das noviziat ist jetzt in einem anderen konvent der dafür besser geignet ist
Das machen jetzt viele Gemeinschaften, wir haben auch vor ein paar Jahren einen Ausbildungskonvent gegründet: fünf Schwestern, von denen vier noch voll in der Arbeit stehen, in einem relativ kleinen Haus, das autonom ist, d.h. wir kaufen selber ein, kochen, putzen, Autoreparaturen, Weihnachtsbaum aufstellen.... muss alles irgendwie organisiert werden und wird nicht (wie in großen Konventen mit vielen alten Schwestern) von Mitarbeitern abgenommen. So erfahren die Novizinnen/Postulantinnen ein realistisches Ordensleben. :freude: Gleichzeitig sind hier aber Schwestern, die die Bereitschaft mitbringen müssen, sich für junge Frauen, die noch in der Ordensausbildung stehen, und für ihre Fragen und Probleme zu interessieren. Leider ist das nicht in allen Ordensgemeinschaften selbstverständlich... :nein:
Schade, dass Du so schlechte Erfahrungen gemacht hast!
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Ecce Homo
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von Ecce Homo »

Barbara hat geschrieben:
julius echter hat geschrieben: das noviziat ist jetzt in einem anderen konvent der dafür besser geignet ist
Das machen jetzt viele Gemeinschaften, wir haben auch vor ein paar Jahren einen Ausbildungskonvent gegründet: fünf Schwestern, von denen vier noch voll in der Arbeit stehen, in einem relativ kleinen Haus, das autonom ist, d.h. wir kaufen selber ein, kochen, putzen, Autoreparaturen, Weihnachtsbaum aufstellen.... muss alles irgendwie organisiert werden und wird nicht (wie in großen Konventen mit vielen alten Schwestern) von Mitarbeitern abgenommen. So erfahren die Novizinnen/Postulantinnen ein realistisches Ordensleben. :freude: Gleichzeitig sind hier aber Schwestern, die die Bereitschaft mitbringen müssen, sich für junge Frauen, die noch in der Ordensausbildung stehen, und für ihre Fragen und Probleme zu interessieren. Leider ist das nicht in allen Ordensgemeinschaften selbstverständlich... :nein:
Schade, dass Du so schlechte Erfahrungen gemacht hast!
Darf ich da mal fragen, wie das dann mit der heiligen Messe geregelt ist? Für fünf Schwestern wird wohl ein Hausgeistlicher nicht unbedingt realisierbar sein... geht man dann in die Pfarrei oder so? Auch zur Beichte? :hmm:
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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julius echter
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von julius echter »

ich denke dass auch in der priesterausbildung neue wege gegangen wird, denn wenn jedes bsitum sich sein eigenes seminar leistet dann darf man sich nicht wundern wenn die kosten immer höher werden und so denke ich dass die einzelnen provinzen eines ordens sich zusammenschliessen sollten und eine zentrale ausbildung machen sollte
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Barbara
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von Barbara »

@ ecce homo
Wir haben einmal in der Woche eine Gruppenmesse in der Hauskapelle (deshalb können wir auch des Allerheiligste im Haus haben). Ansonsten liegen wir auf dem gleichen Gelände wie ein größerer Konvent unserer Kongregation, in dem überwiegend sehr alte Schwestern leben. An ihren Gottesdiensten können wir teilnehmen, soweit es unsere Tagesordnung zulässt, auch in die Pfarre gehen wir. Außerdem liegen beide Konvente auf dem Gelände eines unserer Kinderdörfer, wir haben sonntags also abwechselnd die Konventsmesse des großen Konventes und die Familienmesse des Kinderdorfes.
Beichte usw. hat jede Schwester individuell bei ihrem geistlichen Begleiter.
@ julius
Wir haben unsere Provinzen schon vor Jahren zusammengelegt, das passiert jetzt allüberall, ist aber nicht so einfach...
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julius echter
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von julius echter »

jo ist verständlich da jede provinz ihre eigenheiten hat und die unter einen hut zubringen
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cantus planus
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von cantus planus »

julius echter hat geschrieben:ich denke dass auch in der priesterausbildung neue wege gegangen wird, denn wenn jedes bsitum sich sein eigenes seminar leistet dann darf man sich nicht wundern wenn die kosten immer höher werden und so denke ich dass die einzelnen provinzen eines ordens sich zusammenschliessen sollten und eine zentrale ausbildung machen sollte
Abgesehen vom "leisten können": Es werden sich immer weniger Bistümer überhaupt ein Seminar leisten müssen. Die Bewerberzahlen gehen nach einem kurzen Frühling längst wieder in den Keller und zwar steil auf einen historischen Tiefststand. Dieser Trend wird sich mit absoluter Sicherheit in den nächsten Jahren fortsetzen. Der Grund ist keine Berufungskrise: wir beten um geistliche Berufungen, und viele junge Leute werden auch heute noch berufen. Allerdings gibt es gute Gründe, sich nicht mehr zum Priester weihen zu lassen:
  • Ein "Pfarrer" ist - zumindest im Erzbistum Köln - vielerorts nicht mehr in der konkreten Seelsorge tätig, sondern liest regelmäßig seine Messe und ist ansonsten reiner Verwaltungsleiter. Den Rest erledigen Kapläne und Pfarrvikare (andernorts Subsidiare genannt).
  • Die räumlich immer größer werdenden Pfarreien (= aus zehn mach eins...) zwingen zur Messzelebration im Stundentakt. Keine Messe am Sonntag darf länger als 50 Minuten dauern.
  • Nach wie vor sind die Bischöfe nicht zu echten Reformen bereit, wie beispielsweise den wuchernden Abszess der Pfarrgremien und -ausschüsse auf ein sinnvolles Maß zurückzuschneiden. Regensburg ging mutig voran; keine andere Diözese folgte.
  • Wir haben längst keine Volkskirche mehr. Die Kirche schrumpft auf dem Stand der 80er Jahre weiter. Die tragende ältere Generation stirbt in den nächsten zehn bis längstens zwanzig Jahren aus; die katholische Kirche in Deutschland verschwindet nicht, sie verpufft an diesem Zeitpunkt praktisch. Diese sich abzeichnende Misere wird nicht gesehen, sondern im Gegenteil systematisch verschärft.
  • Trotz rigider Sparmaßnahmen wuchert die kirchliche Verwaltung weiter: kein Monat, an dem nicht neue Auflagen aus dem Generalvikariat kämen.
Die Gießkannenversorgung, die Verwaltung und die systematische - ich betone nochmals: SYSTEMATISCHE - Austrocknung jeglicher vernünftiger Seelsorgestrukturen sind das endgültige Aus für den Katholizismus in Deutschland. Der tatsächliche Exodus ist in den 70er und 80er Jahren erfolgt, nun naht das Ende des übriggebliebenen Restes. Übrigbleiben werden "geistliche Zentren" an den Kathedral- und einigen wenigen Klosterkirchen, sowie die Zentren der diversen geistlichen Gemeinschaften, die ihr rasantes Wachstum fortsetzen werden.

Ich kann nur jedem abraten, unter diesem Umständen noch Weltpriester zu werden: geistliche Gemeinschaften gibt es ja genug. Das gleiche gilt für die "Folgedienste": als ich vor 14 Jahren mein C-Examen ablegte, wurde uns gesagt, dass die kirchenmusikalische Situation schwierig werden würde. Hätte ich damals geahnt, wie es heute ist, hätte ich danach niemals ein Musikstudium begonnen. Nicht zufällig flüchten die Kollegen reihenweise in den Schuldienst. Das ist nicht viel besser, aber man ist wenigstens verbeamtet und hat vernünftige Arbeitszeiten.

Ich sage das, was ich hier schon mehrfach sagte:
  • Die katholische Kirche hat zuviel Geld.
  • Die katholische Kirche hat zu viele Priester.
Es geht immer noch viel zu gut. Echte Reformen werden gar nicht erst in Erwägung gezogen. Aber der große Zusammenbruch kommt, und dann muss dass wieder von heute auf morgen übers Knie gebrochen werden. Und natürlich auf bürokratischem Weg. Ich nehme an, dass ich dann nicht mehr als Kantor im Kirchendienst bin. Aber erleben werden wir es noch alle, und bis dahin werden munter auch noch die letzten Kräfte verheizt.
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julius echter
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von julius echter »

"Nach wie vor sind die Bischöfe nicht zu echten Reformen bereit, wie beispielsweise den wuchernden Abszess der Pfarrgremien und -ausschüsse auf ein sinnvolles Maß zurückzuschneiden. Regensburg ging mutig voran; keine andere Diözese folgte."


dem obengenannten kann ich nicht zustimmen - natürlich gibt es da auch misstände aber die gremien sind wichtig und notwendig
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cantus planus
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von cantus planus »

julius echter hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Nach wie vor sind die Bischöfe nicht zu echten Reformen bereit, wie beispielsweise den wuchernden Abszess der Pfarrgremien und -ausschüsse auf ein sinnvolles Maß zurückzuschneiden. Regensburg ging mutig voran; keine andere Diözese folgte.
dem obengenannten kann ich nicht zustimmen - natürlich gibt es da auch misstände aber die gremien sind wichtig und notwendig
Dazu Folgendes:
Codex Iuris Canonici (1983) hat geschrieben:Can. 536 — § 1. Wenn es dem Diözesanbischof nach Anhörung des Priesterrates zweckmäßig scheint, ist in jeder Pfarrei ein Pastoralrat zu bilden, dem der Pfarrer vorsteht; in ihm sollen Gläubige zusammen mit denen, die kraft ihres Amtes an der pfarrlichen Seelsorge Anteil haben, zur Förderung der Seelsorgstätigkeit mithelfen.
Eine Notwendigkeit ist schon rein rechtlich nicht gegeben, theologisch ist die Existenz dieser Räte gar nicht zu begründen, als Mittel zum Zweck wären - WÄREN! - sie tolerierbar. Sicherlich kann ein Pfarrgemeinderat am Aufbau der Gemeinde hilfreich mitwirken, aber nur, wenn er sich des Zweckes und der Grenzen seines Auftrages bewußt ist. Das ist aber flächendeckend nicht der Fall, sondern es gibt eine systemimmanente Schieflage in der Selbstwahrnehmung. Hierzu darf ich mich selbst zitieren:
Cantus planus hat geschrieben:Der PGR und insbesondere seine Ausschüsse (ich bin dienstlich seit Jahren leidendes Liturgieausschussmitglied von Amts wegen) sind nach den einschlägigen Verlautbarungen als Kompetenzgremium definiert. Wie soll ein Gremium beraten, dass sich nicht kundig macht, vollkommen weiterbildungsresistent ist und persönliche Befindlichkeiten zur Messlatte jeder pastoralen Entscheidung machen will?
taddeo hat geschrieben:- In der Praxis funktioniert allerdings diese Unterscheidung nur selten, weil viele unter "Laienapostolat" nur verstehen, dem Pfarrer ins Handwerk zu pfuschen.
Eben. Kompetenzmangel.

Was bei deinen Überlegungen fehlt: kann ein Gremium, dessen Kandidaten selten rechtskonform benannt werden und dass mit einer Wahlbeteiligung von weniger als 10% gewählt wird, überhaupt Anspruch erheben, die Gemeinde zu vertreten?

Ich sage nein. Ich bin gerade zu müde, um noch tiefer ins Detail zu gehen. Aber meiner Meinung nach ist der PGR schon bevor er gewählt wird ipse facto rechtswidrig.

Ich möchte betonen: die Absicht, die das Konzil mit der Einführung dieser Räte verfolgte, mag löblich sein. Allerdings scheitert es in der Praxis immer wieder am gleichen Punkt: an den Mitgliedern und Ohnegliederinnen der Räte.

Ich sehe Bischof Müllers Amtsführung in Regensburg durchaus kritisch. Aber bei der von ihm durchgeführten Neuordnung ist nichts festzustellen, was nicht mit dem aktuellen Kirchenrecht konform ginge.

Zum Schluss darf ich mich noch einmal selbst zitieren:
cantus planus hat geschrieben:Ich will hier nicht schon wieder die Diskussion um PGR breittreten, aber ein Gremium, dass in einem äußerst fragwürdigen Procedere mit einer lachhaften Wahlbeteiligung gewählt wird, um dann studierte Fachleute in Fragen zu beraten, von denen es keine Ahnung hat, ist schon eine merkwürdige Auffassung von Demokratie.

Meiner Meinung nach gehören diese Räte komplett abgeschafft. Man würde sich unglaublich viel Ärger (und unglaublich viel überflüssiges Gelaber) ersparen.
Ich darf mich bei den übrigen Lesern entschuldigen, dass ich das Berufungsthema gerade etwas ins Off-topic geführt habe. Aber die nachkonziliare Sumpfblüte der Gremienwirtschaft ist für mich nach wie vor einer der Hauptgründe für die theologische, liturgische und spirituelle Problematik, mit der wir uns kräftezehrend herumschlagen müssen.

Und damit ist es vielleicht doch nicht so off topic...
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von julius echter »

nun ein dauerndes rückwärtsschauen hilft uns auch nicht weiter und löst auch die probleme der kirche nicht, es ist aber auch mit dem progressiven haltungen - alles über die klippe zu werfen hilft auch nicht und löst die probleme der kirche nicht
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Linus
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von Linus »

@cantus

wegen der Weltpriester-Seminare: Wie siehst du die Lage in Kakanien? Einer meiner Bundesbrüder ist gerade in Horn im Propädeutikum - ich traf ihn letztens vorm Dom zufälligerweise, einerseits dürfts ihm persönlich wirklich extrem gutttun (der Mann ist mit 19 dorthin) andererseits hab ich da in seinen Aussagen für mich durchaus manche Zweifel an der "Taktik der Ausbildung" feststellen müssen.
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von cantus planus »

Die Probleme sind im Großen und Ganzen ähnlich. Es gibt zwar den Vorteil, dass man mit dem Pfarrgemeinderat, der auch für Vermögensfragen zuständig ist, nur ein Gremium hat, wo man in Deutschland derer schon zwei zählt. Außerdem scheint das massenweise Zusammenlegen von Pfarreien in Österreich momentan nicht akut auf der Tagesordnung zu stehen. Kardinal Schönborn scheint mehr auf "Import"-Priester aus Afrika und Asien zu setzen, was ich bei aller Bereicherung aber durchaus kritisch sehe. Ich selber habe ja vier Jahre lang an einer Kirche mit afrikanisch-philippinischer Priesterschaft gearbeitet - und kenne die daraus resultierenden Probleme nur zu gut.

Allerdings haben es die Priester südlich des Weißwurstäquators schwerer, weil die innerkirchlichen Fronten wesentlich klarer sind und schärfer auf das Pfarrleben einwirken. In der norddeutschen Diaspora wären manche Dinge undenkbar. Es ist daher übrigens auch nicht erstaunlich, dass Norddeutschland im Kreuzgang eher schwach vertreten ist.

Genauere Details kann ich schwer nennen, weil ich die österreichische Kirche doch ein wenig aus den Augen verliere (ich muss dringend mal wieder nach Wien kommen!). Allgemein scheint mir vieles schwierig, aber weniger strukturell festgefahren, so dass die österreichische Kirche bei einem notwendigen Strukturwechsel wesentlich handlungsfähiger sein dürfte als die deutsche. Die Idee des gemeinsamen Propädeutikums halte ich für sehr gut. Ich wäre überhaupt für mehr Seminargemenschaft, wie auch der Unterricht wieder stärker weg von den Fakultäten und hinein ins lebendige Glaubensleben eines Seminars gehört. Wir brauchen keine akademischen Theologen, sondern lebendige Priester! In Deutschland wäre das Seminar Lantershofen ein Modell, dass man für bestimmte Regionen in Trägerschaft mehrerer Diözesen weiterentwickeln könnte.

Es ist viel zu tun, aber ich sehe - wie gesagt - momentan bei den Bischöfen eine Realtitäsverweigerung, die man nur systematisch nennen kann. Wenn hier nicht aktiv am Untergang der Kirche gearbeitet wird, ist das nur noch durch Dummheit zu erklären, und ich bin mir nicht sicher, was schwerer wiegt...
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von julius echter »

Linus hat geschrieben:@cantus

wegen der Weltpriester-Seminare: Wie siehst du die Lage in Kakanien? Einer meiner Bundesbrüder ist gerade in Horn im Propädeutikum - ich traf ihn letztens vorm Dom zufälligerweise, einerseits dürfts ihm persönlich wirklich extrem gutttun (der Mann ist mit 19 dorthin) andererseits hab ich da in seinen Aussagen für mich durchaus manche Zweifel an der "Taktik der Ausbildung" feststellen müssen.
nun dass die ausbildung ihre schwächen haben weiss ich - davon geh ich aus und seh auch welcher aus meiner position
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von julius echter »

ich sage immer: "wenn ein priester mehr weiss als er glauben kann, dann sollte er nicht priester sein"
Zuletzt geändert von julius echter am Dienstag 30. Dezember 2008, 22:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von tomas »

cantus planus hat geschrieben:Genauere Details kann ich schwer nennen, weil ich die österreichische Kirche doch ein wenig aus den Augen verliere (ich muss dringend mal wieder nach Wien kommen!). Allgemein scheint mir vieles schwierig, aber weniger strukturell festgefahren, so dass die österreichische Kirche bei einem notwendigen Strukturwechsel wesentlich handlungsfähiger sein dürfte als die deutsche. Die Idee des gemeinsamen Propädeutikums halte ich für sehr gut. Ich wäre überhaupt für mehr Seminargemenschaft, wie auch der Unterricht wieder stärker weg von den Fakultäten und hinein ins lebendige Glaubensleben eines Seminars gehört. Wir brauchen keine akademischen Theologen, sondern lebendige Priester! In Deutschland wäre das Seminar Lantershofen ein Modell, dass man für bestimmte Regionen in Trägerschaft mehrerer Diözesen weiterentwickeln könnte.


Das halte ich für eine gute Vorstellung/Idee.
Die Fakultäten bilden in der Tat Akademiker aus -
für den Seminarablauf wäre es gerade im Blick auf die Zukunft von Glaubens-Situation in Zukunft
gut, wenn SPEzIFISCHER Unterricht geboten wird.

Kein Schmalspur-Studium, sondern schon auf akademischem Niveau, aber ohne zuviel
akademisches Geute sehr vieler Professoren an Fakultäten.

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Barbara
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von Barbara »

cantus planus hat geschrieben:Ich darf mich bei den übrigen Lesern entschuldigen, dass ich das Berufungsthema gerade etwas ins Off-topic geführt habe. Aber die nachkonziliare Sumpfblüte der Gremienwirtschaft ist für mich nach wie vor einer der Hauptgründe für die theologische, liturgische und spirituelle Problematik, mit der wir uns kräftezehrend herumschlagen müssen.
Und damit ist es vielleicht doch nicht so off topic...
Hallo cantus planus!
Ja, genau diesen Zusammenhang sehe ich auch. Was du über die Gremien sonst schreibst, finde ich ziemlich heftig, kann aber leider nicht widersprechen. :nein:
Vor allem aber meine ich auch, dass wir viel zu viel über Strukturen reden und dabei die Inhalte vergessen! Jede Gemeinde hat PGR und KV, Pfarrcaritas ist auch meistens noch gut installiert. Das Pfarrfest und der Weihnachtsbasar sind gesichert. Der Messplan wird mit immer mehr Mühe und Löchern aber irgendwie doch organisiert. :hmm:
Aber seltsamerweise kommen bei uns im Kloster immer wieder Menschen an, die über ihren Glauben reden wollen, über Religion, über Gott, und zwar mit uns - weil sie in der Pfarre dafür keine Ansprechpartner finden! Kein Bibelkreis o.ä., nichts wo man mit den anderen die wirklich wichtigen Themen besprechen könnte. Nur in der Katechese für die Kinder und Jugendlichen - und zur Vorbereitung darauf treffen sich dann auch die (z.B. Firm-)Katecheten.
Ich erinnere mich noch gut an meine Zeit vor dem Kloster: Ich habe mich nicht getraut, mit meinen Kollegen oder Nachbarn über meinen Glauben zu sprechen. Aber in der Gemeinde? Da müsste das doch möglich sein! Wozu sind wir sonst da? :kratz:
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cantus planus
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Re: Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von cantus planus »

Barbara hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Ich darf mich bei den übrigen Lesern entschuldigen, dass ich das Berufungsthema gerade etwas ins Off-topic geführt habe. Aber die nachkonziliare Sumpfblüte der Gremienwirtschaft ist für mich nach wie vor einer der Hauptgründe für die theologische, liturgische und spirituelle Problematik, mit der wir uns kräftezehrend herumschlagen müssen.
Und damit ist es vielleicht doch nicht so off topic...
Hallo cantus planus!
Ja, genau diesen Zusammenhang sehe ich auch. Was du über die Gremien sonst schreibst, finde ich ziemlich heftig, kann aber leider nicht widersprechen. :nein:
Liebe Barbara,
man könnte es sicherlich schonender formulieren, aber im Kern halte ich meine Kritik für richtig. Aus mir als hauptamtlichen Kirchenmitarbeiter spricht natürlich auch eine gehörige Frustration diesbezüglich. Schließlich leider ich seit Jahren unter der Halbbildung oder gar schlichten Ahnungslosigkeit von Entscheidungsträgern, die rechtlich gesehen gar keine Entscheidungsträger sind - und ärgere mich, wie viele Kräfte man vollkommen überflüssigerweise verschleißt, um die Misere dann in Grenzen zu halten. Das ist um so betrüblicher, als ich Beratungsgremien an sich gut finde und für sinnvoll halte. Würde man die entsprechenden Verlautbarungen des II. Vaticanums ernst nehmen, könnten solche Gremien in bestimmten Bereichen für mehr Effizienz sorgen und den Pfarrer sinnvoll unterstützen. In ihrer momentanen Verfassung jedoch sehe ich mehr Schaden als Nutzen in ihrer Arbeit.
Barbara hat geschrieben:Vor allem aber meine ich auch, dass wir viel zu viel über Strukturen reden und dabei die Inhalte vergessen!
sic! :jump:
Barbara hat geschrieben:Aber seltsamerweise kommen bei uns im Kloster immer wieder Menschen an, die über ihren Glauben reden wollen, über Religion, über Gott, und zwar mit uns - weil sie in der Pfarre dafür keine Ansprechpartner finden! Kein Bibelkreis o.ä., nichts wo man mit den anderen die wirklich wichtigen Themen besprechen könnte. Nur in der Katechese für die Kinder und Jugendlichen - und zur Vorbereitung darauf treffen sich dann auch die (z.B. Firm-)Katecheten.
Diese von dir beschriebene Erfahrung gilt für die meisten Pfarreien wohl flächendeckend. Eine echte Entwicklung im Glauben ist dort kaum noch möglich. Diejenigen, die in ihrer Pfarrei irgendwann Feuer gefangen haben, wenden sich daher meist Neuen Geistlichen Gemeinschaften oder Drittorden oder ähnlichem zu - oder verlieren irgendwann das Interesse, was mehr als beklagenswert ist.
Aber das ist der springende Punkt: ich sehe das derzeitige Territorialsystem der Pfarreien als nicht mehr tragfähig an und halte die wuchernden Ausschüsse für kontraproduktiv. Mir geht es darum, dass wir, die wir an der "Basis" arbeiten, Salz sein sollen. Heutzutage müssen wir sogar Salz sein, wenn wir die Menschen überhaupt noch erreichen wollen. Wenn das Salz jedoch seinen Geschmack verloren hat, muss man es wegwerfen. Jesus ist da noch drastischer als ich. Nicht nur Menschen können fad werden, sondern auch Strukturen. Und wir haben derzeit die Situation, dass die mürben Strukturen auch noch die letzten überzeugten und engagierten Aktiven austrocknet. Das ist ein verheerender Teufelskreis, den die Bischöfe - wie oben gesagt - nicht zu durchbrechen bereit sind.
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Ecce Homo
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Re: Probleme in Ordens-/Priesterausbildung

Beitrag von Ecce Homo »

Ist das nicht wirklich ein generelles Problem, dass man sich in der heutigen Zeit sehr schwer tut, über den persönlichen Glauben und die Beziehung zu Jesus Christus zu sprechen?
Bei den Jugendlichen, mit denen ich im Beruf Kontakt habe, gilt das als verpönt - und jemand, der sich dazu bekennt, der wird teils geschnitten, ausgegrenzt, verspottet. Und in den Gemeinden fehlt das Gespräch... wie soll da jemand, der auf der Suche ist, wirklich durchhalten? Ich meine, es geht schon, aber es ist total schwer - und ich glaube, dass garantiert viele einfach auf der Strecke bleiben, weil sie das nicht packen...

Mir ging es ja ähnlich - von der 9./10. Klasse an, als ich angefangen habe, in Richtung meine Berufung zu gehen, täglich die Messe zu besuchen, regelmäßig zu beichten etc. (was die anderen natürlich - im Kuhkaff kriegt man ja irgendwie alles mit! - mitgekriegt haben), wurde ich ausgegrenzt. Und es war total hart, bis zum Abi keine Freunde zu haben.

Aber im Nachhinein bin ich sehr dankbar für den "Kampf" in dieser Zeit. Er hat mir das ganze viel bewusster gemacht...
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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