Stirbt das Stundengebet aus?
Stirbt das Stundengebet aus?
Ich weiß das bereits ein anderer Thread zu diesem Thema besteht;
doch da ich o.g. Frage für sehr wichtig halte und einen regen Austausch erhoffe, dieser Themenstrang.
Wird das Stundengebet vorwiegend nur noch als "Antiquität" in unseren Orden gepflegt?
Ist das Stundengebet der Kleriker in der Krise?
Ist Stundengebet den Laien noch zu vermitteln?
Löst der Rosenkranz das Stundengebet zunehmend ab?
Welche Initiativen gibt es in der Kirche, um das Stundengebet zu erhalten?
doch da ich o.g. Frage für sehr wichtig halte und einen regen Austausch erhoffe, dieser Themenstrang.
Wird das Stundengebet vorwiegend nur noch als "Antiquität" in unseren Orden gepflegt?
Ist das Stundengebet der Kleriker in der Krise?
Ist Stundengebet den Laien noch zu vermitteln?
Löst der Rosenkranz das Stundengebet zunehmend ab?
Welche Initiativen gibt es in der Kirche, um das Stundengebet zu erhalten?
Domine, labia mea aperies,
et os meum annunciabit laudem tuam!
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Re: Stirbt das Stundengebet aus
Nein - ich kenne mittlerweile relativ viele Laien, die es sich dort "absgeschaut" und als tragfähig für ihr Leben erkannt und übernommen haben...LaudaSion hat geschrieben: Wird das Stundengebet vorwiegend nur noch als "Antiquität" in unseren Orden gepflegt?
Relativ. 95% der Priester, die ich kenne, beten es. Zumindest und konsequent (nach ihren Aussagen, die ich auch glaube) Laudes und Vesper - die meisten dann auch noch Komplet.LaudaSion hat geschrieben:Ist das Stundengebet der Kleriker in der Krise?
Ich denke ja. Die Frage ist nur, wie... da hilft dreimal im Jahr eine Vesper mit Chor nicht wirklich was, die wird als Konzert verstanden, aber es wird nicht erkannt, dass es eigentlich was ist, was einen persönlich auch im Alltag stützen kann... sofern man weiß, dass es da auch Texte gibt und wo man die auch herkriegt...LaudaSion hat geschrieben:Ist Stundengebet den Laien noch zu vermitteln?
Als ich damals das Stundengebet erlebt habe, hab ich meinen Pfarrer direkt gelöchert, wo ich die Texte herkrieg. Und habe sie mir besorgt. Das war mir alles wert. Und so bete ich´s seit über zehn Jahren (5/7, bin ja nicht im Kloster... ).
Nö. Denke ich nicht. Nur ist der Rosenkranz eine Form, die für viele Menschen der letzten Jahre und auch Jahrzehnte/Jahrhunderte tragend war und die Volksfrömmigkeit beeinflusst hat.LaudaSion hat geschrieben:Löst der Rosenkranz das Stundengebet zunehmend ab?
Provokante These meinerseits: Die Kleriker (nach denen wurde ja oben gefragt), die ihr Stundengebet nicht (mehr) beten, beten auch den Rosenkranz nicht.
Das ist eine gute Frage... was verstehst Du unter "Initiative"?LaudaSion hat geschrieben:Welche Initiativen gibt es in der Kirche, um das Stundengebet zu erhalten?
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
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Re: Stirbt das Stundengebet aus
Da EcHo sich die Mühe gemacht hat, alle Fragen zu beantworten…werde ich es auch tun.
Was meine Wenigkeit betrifft…ich habe vor einigen Jahren, als es mir dreckig ging, der Gottesmutter versprochen, täglich einen Rosenkranz zu beten, und wenn's wirklich nicht geht, dann wenigstens ein Gesätz. Meistens bete ich nach dem Mittagessen, denn ich gehöre zu den Leuten, die das Essen äußerst selten vergessen.
Und um den Bezug zum SG wieder herzustellen: Was die Treue im Gebet angeht, nimmt der Rosenkranz einen größeren Status bei mir ein.
Es gibt tatsächlich nicht wenige Laien, die es beten, aber manche kommen nicht damit zu recht. Sie lesen es einfach nur, ohne die einzelnen Elemente zu verstehen.LaudaSion hat geschrieben: Wird das Stundengebet vorwiegend nur noch als "Antiquität" in unseren Orden gepflegt?
Da habe ich nicht so viel Ahnung von. Ich sehe aber auch hier in D viele Priester zumindest mit dem Brevier rumlaufen. In PL habe ich einen Priester tatsächlich beten sehen — der dann aber von mir gestört wurde. Und wieder ein anderer hatte als einzige Bücher die Breviere in seinem Bücherregal stehen. Dazu noch ein Schönstattkapellchen und viele Zigaretten.LaudaSion hat geschrieben:Ist das Stundengebet der Kleriker in der Krise?
Natürlich, alles ist möglich für diejenigen, die Interesse haben. Gewöhnliche Pfarrkirchen können zum Beispiel Einkehrtage veranstalten, bei denen das gemeinsame Stundengebet gebetet wird. So können diejenigen erreicht werden, die mit Orden nichts zu tun haben.LaudaSion hat geschrieben:Ist Stundengebet den Laien noch zu vermitteln?
Ich habe eigentlich nicht den Eindruck, daß jeder Katholik den (täglichen) Rosenkranz betet. Mag sein, daß er während der letzten Jahre einen Aufschwung erlebt hat. Aber das Standardgebet des Katholiken ist er wohl nicht.LaudaSion hat geschrieben:Löst der Rosenkranz das Stundengebet zunehmend ab?
Was meine Wenigkeit betrifft…ich habe vor einigen Jahren, als es mir dreckig ging, der Gottesmutter versprochen, täglich einen Rosenkranz zu beten, und wenn's wirklich nicht geht, dann wenigstens ein Gesätz. Meistens bete ich nach dem Mittagessen, denn ich gehöre zu den Leuten, die das Essen äußerst selten vergessen.
Und um den Bezug zum SG wieder herzustellen: Was die Treue im Gebet angeht, nimmt der Rosenkranz einen größeren Status bei mir ein.
Siehe dritte Frage…LaudaSion hat geschrieben:Welche Initiativen gibt es in der Kirche, um das Stundengebet zu erhalten?
???
Re: Stirbt das Stundengebet aus
Nun, das II. Vatikanum empfiehlt ja ausdrücklich den Laien, das Stundengebet zu beten. Ich kann nicht erkennen, dass es Bemühungen gibt (ganz abgesehen von anderen vom Konzil beabsichtigten Aspekten) dieses Anliegen zu fördern.Ecce Homo hat geschrieben:Das ist eine gute Frage... was verstehst Du unter "Initiative"?LaudaSion hat geschrieben:Welche Initiativen gibt es in der Kirche, um das Stundengebet zu erhalten?
Initiativen dafür könnten ganz verschieden sein: z.B.:
-Schwerpunktgemeinden in einer Region, die das Stundengebet
öffentlich beten/singen
-In jedem Fall öffentliches Stundengebet in den Kathedralen
-Erwähnung/Erschließung im Katechumenat/Firmkurs
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Re: Stirbt das Stundengebet aus
Nun, ich würde schon vermuten, dass der Rosenkranz weitaus bekannter und populärer ist als das Stundengebet; gilt der Rosenkranz doch als das SG des einfachen Volkes. Ja, den allgemeinen Wiederaufschwung des Rosenkranzes kann man beobachten, er ist aber (natürlich zu Recht) auch oft Thema: Rosenkranzmonat mit entsprechenden Andachten, häufige Bezugnahmen unseres Papstes auf den Rosenkranz, zu erwähnen auch die zahlreichen Privatoffenbarungen, in denen Maria zum Rosenkranzbeten aufruft.anneke6 hat geschrieben:Ich habe eigentlich nicht den Eindruck, daß jeder Katholik den (täglichen) Rosenkranz betet. Mag sein, daß er während der letzten Jahre einen Aufschwung erlebt hat. Aber das Standardgebet des Katholiken ist er wohl nicht.LaudaSion hat geschrieben:Löst der Rosenkranz das Stundengebet zunehmend ab?
Natürlich betet nicht jeder Katholik täglich den Rosenkranz (ich hatte es mir zumindest für diesen Oktober fest vorgenommen-glücklicherweise nicht versprochen- aber nur an wenigen Tagen durchgehalten), aber jeder Katholik kennt ihn im gegensatz zum´Stundengebet.
Nun ist aber ja der Unterschied zwischen beiden fundamental: das Stundengebet ist öffentliche Liturgie, der Rosenkranz nicht
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Im Wiener Dom Wird täglich öffentlich die Laudes - und teilweise auch die Vesper gebetet. Allerdings in die Messe integriert und sehr schnarrig. Da geh ich lieber in die Anbetungskapelle und bets dort für mich allein (Zumal ich seltenst pünktlich um 7:15 in der Messe wäre) Nach Laudes Lesehore und Terz gehts dann in die 8:00 Messe.
Also geben tuts hier die öffentliche Feier des Breviers.
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"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
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Beneidenswert! Hier in Berlin wird in der Kathedrale nicht eine Hore öffentlich gebetet; es gibt zwar das Chorgestühl, doch ich bezweifle, dass es zum Zweck des Stundengebetes überhaupt benutzt wird, dabei dollte doch eigentlich jedes Domkapitel die Horen halten, oder irre ich da?Linus hat geschrieben:Im Wiener Dom Wird täglich öffentlich die Laudes - und teilweise auch die Vesper gebetet.
Vereinzelt gibt es zu besonderen Anlässen so etwas wie eine Vesper, die aber völlig frei in der Form bleibt.
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Ich habe vor circa 6-7 Jahren eine absolut chaotische Vesper zum Beginn des Advents erlebt — absolutes Chaos.
Es begann mit dem Adventshymnus "Gott heil'ger Schöpfer aller Stern"…als nächstes kam 1 (!) Psalm. Statt des Magnifikats wurde das Lied "Den Herren will ich loben" gesungen, und zwar nur die erste Strophe.
Der damalige Kaplan ist jetzt übrigens zum Protestantismus "konvertiert".
Es begann mit dem Adventshymnus "Gott heil'ger Schöpfer aller Stern"…als nächstes kam 1 (!) Psalm. Statt des Magnifikats wurde das Lied "Den Herren will ich loben" gesungen, und zwar nur die erste Strophe.
Der damalige Kaplan ist jetzt übrigens zum Protestantismus "konvertiert".
???
- tantum ergo
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- Wohnort: Düsseldorf
In meinem direkten Umfeld (Düsseldorf) wüsste ich von keinem "öffentlichen" Stundengebet, wobei es aber für Laien auch schwer sein dürfte, die jeweiligen Zeiten immer einzuhalten.
Ich selbst beginne meinen Tag seit einiger Zeit mit den Laudes aus dem "Kleinen Stundebuch" und beende ihn mit Vesper und/oder Komplet. Das muss ich mir aber aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit schon einplanen, feste Gebetszeiten wären da eher hinderlich (dann bete ich die Vesper lieber erst um 22 Uhr als gar nicht)
Soweit ich das Vorwort des Kleinen Stundebuchs richtig erinnere, war das Stundengebet für Laien genau die Intention dieser kleinen Büchlein, "vermarktet" hat man das aber vermutlich nie offensiv
Im Kölner Dom wird übrigens ab und an auch eine Vesper statt Rosenkranz vor der Abendmesse gebetet, allerdings bin ich mir über die Logik, wann was gebetet wird (ausgeschrieben ist das jeweils als "Andacht") nie ganz klar geworden
Gottes Segen,
tantum ergo
Ich selbst beginne meinen Tag seit einiger Zeit mit den Laudes aus dem "Kleinen Stundebuch" und beende ihn mit Vesper und/oder Komplet. Das muss ich mir aber aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit schon einplanen, feste Gebetszeiten wären da eher hinderlich (dann bete ich die Vesper lieber erst um 22 Uhr als gar nicht)
Soweit ich das Vorwort des Kleinen Stundebuchs richtig erinnere, war das Stundengebet für Laien genau die Intention dieser kleinen Büchlein, "vermarktet" hat man das aber vermutlich nie offensiv
Im Kölner Dom wird übrigens ab und an auch eine Vesper statt Rosenkranz vor der Abendmesse gebetet, allerdings bin ich mir über die Logik, wann was gebetet wird (ausgeschrieben ist das jeweils als "Andacht") nie ganz klar geworden
Gottes Segen,
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„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49)
Re: Stirbt das Stundengebet aus
Aber hallo...ich frag' mich manchmal, warum es dort Priesterkollegien gibt, wenn die sich nicht zum gemeinsamen Chorgebet in der Kathedrale treffen. Hier in Mainz gibts wenigstens noch Terz und Vesper am Sonntag (in der Karwoche auch noch die Trauermetten und Laudes), aber anderswo scheint das außer Gebrauch gekommen zu sein. Das ist wirklich mehr als schade, zumal von den Kathedralen leicht eine Ausstrahlungswirkung ausgehen könnte.LaudaSion hat geschrieben: -In jedem Fall öffentliches Stundengebet in den Kathedralen
- cantus planus
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In Köln gibt es jeden Abend eine Messper - halbe Vesper mit anschließender Abendmesse - in der Basilika St. Aposteln am Neumarkt.
Früher gab es erst die Vesper, und eine viertel Stunde später die Abendmesse. Seit einiger Zeit ist das zusammengelegt.
Im Dom gibt es jeden Sonntag Abend eine Chorvesper.
Früher gab es erst die Vesper, und eine viertel Stunde später die Abendmesse. Seit einiger Zeit ist das zusammengelegt.
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
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Je nach Priester wird in den Pfarrkirchen das Stundengebet eingeführt und vor der Messe gebetet, bzw. um eine bestimmte Zeit.
Ich weiß dies aus meiner Heimatgemeinde, in der ich aufgewachsen bin. Da hat ein Priester die kleinen Stundenbücher angeschafft und konsequent täglich Brevier gegebet und die Gemeide dazu eingeladen. Zuerst war er mit der Haushälterin alleine, doch so nach und nach wurden es immer mehr Menschen.
Dies ist eine Pfarrei in Augsburg mit ca 5000 Katholiken.
Ich kenne auch zwei Pfarreien in Bielefeld, in der das Stundengebet gemeinsam gebetet wird.
Und in einer Pfarreiengemeinschaft, in der ich eingesetzt war, haben damals der Pfarrer und ich es in den einzelen Gemeinden einmal im Monat als Triduum für geistliche Berufe eingeführt. Aus der kleinsten Gemeinde waren da sogar immer bis zu 10 Personen da. - Und diese Pfarrei hatte nur 200 Katholiken.
Ich weiß dies aus meiner Heimatgemeinde, in der ich aufgewachsen bin. Da hat ein Priester die kleinen Stundenbücher angeschafft und konsequent täglich Brevier gegebet und die Gemeide dazu eingeladen. Zuerst war er mit der Haushälterin alleine, doch so nach und nach wurden es immer mehr Menschen.
Dies ist eine Pfarrei in Augsburg mit ca 5000 Katholiken.
Ich kenne auch zwei Pfarreien in Bielefeld, in der das Stundengebet gemeinsam gebetet wird.
Und in einer Pfarreiengemeinschaft, in der ich eingesetzt war, haben damals der Pfarrer und ich es in den einzelen Gemeinden einmal im Monat als Triduum für geistliche Berufe eingeführt. Aus der kleinsten Gemeinde waren da sogar immer bis zu 10 Personen da. - Und diese Pfarrei hatte nur 200 Katholiken.
- cantus planus
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In Frankreich scheint die Sonntagsvesper wesentlich verbreiteter zu sein, als hierzulande.
Deine Erfahrungen, Raphaela, decken sich mit meinen. Wenn man das Stundengebet konsequent anbietet, hat man schnell einen "festen Stamm" von ca. 10 Personen zusammen. In den Kirchen einer Großstadt können es auch mehr werden.
Auf jeden Fall kann man festhalten: es ist möglich!
Deine Erfahrungen, Raphaela, decken sich mit meinen. Wenn man das Stundengebet konsequent anbietet, hat man schnell einen "festen Stamm" von ca. 10 Personen zusammen. In den Kirchen einer Großstadt können es auch mehr werden.
Auf jeden Fall kann man festhalten: es ist möglich!
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Das Würzburger Kathedralkapitel (wichtigste Aufgabe: die feierlicheren Gottesdienste an der Kathedrale persolvieren, vlg. can. 503 CIC) versammelt sich viermal pro Jahr zur Vesper (Ostern, Weihnachten, Pfingsten, Kiliani) sowie dreimal zu Laudes und Lesehore (Trauermetten).
Wenn das mal keine übertriebene Pflichterfüllung ist!
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Und die sonntägliche Vesper im WÜer Dom, die in einer Seitenkapelle angeboten wird, ist zum Heulen. Vier Stammleute (Laien), davon einer den Vorsängerpart übernimmt. Wenn sie Glück haben, dann kommt nochmal jemand vorbei und bleibt durch Zufall. Alles in allem eine sehr traurige Situation, die ich da miterleben durfte - musste?
Um über die Tradition des öffentlichen Stundengebetes in PL etwas zu sagen, muß ich etwas weiter ausholen.
Sonntagsvespern hatten früher in PL eine weitreichende Tradition. Die Psalmen (der setze Dich mir zu Rechten — Psalm und andere) und das Magnifikat wurden in der gereimten Übertragung von Karpiński gesungen. Diese Psalmen waren und sind äußerst eingängig. Imię ma straszne i pełne świtości — a bojaźń Pańska początkiem mądrości. Wenn man sie zwei- dreimal gesungen hat, kann man sie auswendig.
Nach dem Konzil fing die Tradition an zu schwinden. Meine Generation kennt sie eigentlich gar nicht mehr — ich bin eben in so mancher Hinsicht eine Ausnahme.
In jedem polnischen Gebetbuch sind die Sonntagsvespern und die Marienvesper drin, in der Karpiński — Übertragung. In einigen ist auch eine Sonntagsvesper nach dem Brevier abgedruckt. In einem, das ich verwende, zum Beispiel. Eine Sonntagslaudes, eine Sonntags-sext (alles 1. Woche) und eine Sonntagskomplet sind auch mit dabei. Nichts Halbes und nichts Ganzes, meine Meinung. Die Karpiński-Psalmen singt niemand mehr, und um die Leute an das Brevier ranzuführen ist der Sonntag der 1. Woche ein bißchen wenig…
Sonntagsvespern hatten früher in PL eine weitreichende Tradition. Die Psalmen (der setze Dich mir zu Rechten — Psalm und andere) und das Magnifikat wurden in der gereimten Übertragung von Karpiński gesungen. Diese Psalmen waren und sind äußerst eingängig. Imię ma straszne i pełne świtości — a bojaźń Pańska początkiem mądrości. Wenn man sie zwei- dreimal gesungen hat, kann man sie auswendig.
Nach dem Konzil fing die Tradition an zu schwinden. Meine Generation kennt sie eigentlich gar nicht mehr — ich bin eben in so mancher Hinsicht eine Ausnahme.
In jedem polnischen Gebetbuch sind die Sonntagsvespern und die Marienvesper drin, in der Karpiński — Übertragung. In einigen ist auch eine Sonntagsvesper nach dem Brevier abgedruckt. In einem, das ich verwende, zum Beispiel. Eine Sonntagslaudes, eine Sonntags-sext (alles 1. Woche) und eine Sonntagskomplet sind auch mit dabei. Nichts Halbes und nichts Ganzes, meine Meinung. Die Karpiński-Psalmen singt niemand mehr, und um die Leute an das Brevier ranzuführen ist der Sonntag der 1. Woche ein bißchen wenig…
???
Bestimmt wird irgendwo in einer Münchner Kirche das Stundengebet gebetet. In meiner Pfarrei und in den Nachbarpfarreien wird es jedenfalls nicht gebetet. Es gab wohl vor einigen Jahren den Versuch, es wieder einzuführen, da jedoch außer 3 Leuten niemand gekommen ist, wurde es aufgegeben.
Ich persönlich würde es gerne beten, doch es ist schwer, irgendwie in den Tag zu integrieren.
Ich persönlich würde es gerne beten, doch es ist schwer, irgendwie in den Tag zu integrieren.
Das heißt, dass ein potentielles Angebot auch auf eine Gegenliebe stößt, bzw. fruchtbar ist und weitere Gemeindemitglieder anzieht.cantus planus hat geschrieben: Wenn man das Stundengebet konsequent anbietet, hat man schnell einen "festen Stamm" von ca. 10 Personen zusammen. In den Kirchen einer Großstadt können es auch mehr werden.
Ich frage mich, warum so wenig Gebrauch davon gemacht wird. Da die Priester eh zum Stundengebet verpflichtet sind, wäre es doch kein allzu großer Aufwand, zumindest 1-2x/Woche zumindest die Vesper anzubeten (es muss ja keine Psalmen-Begleitung mittels Orgel sein, oder Weihrauch während des Magnificats).
Ich muss mich etwas korrigieren: in der St.-Hedwigs-Kathedrale Berlin werden immerhin die Trauermetten gesungen, sonst allerdings begegnet man dem Domkapitel allenfalls zur Priesterweihe oder Patronatsfest....verwunderlich....
Dabei finde ich auch, dass von den Kathedralen eine Ausstrahlung in diesem Punkt wie auch in anderen liturgischen Aspekten ausgehen sollte.
Sind da nicht auch unsere Bischöfe in der Verantwortung? Überlassen Sie das konsequente und ständige Stundengebet beruhigt den Orden?
Domine, labia mea aperies,
et os meum annunciabit laudem tuam!
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Das ist so nicht korrekt: in den geprägten Zeiten wird die erste Sonntagsvesper in der Unterkirche gefeiert, Weihnachten, Ostern und Pfingsten jeweils die zweite. Darüber hinaus werden im Triduum Sacrum dort auch die Trauermetten gesungen.LaudaSion hat geschrieben:
Beneidenswert! Hier in Berlin wird in der Kathedrale nicht eine Hore öffentlich gebetet; es gibt zwar das Chorgestühl, doch ich bezweifle, dass es zum Zweck des Stundengebetes überhaupt benutzt wird, dabei dollte doch eigentlich jedes Domkapitel die Horen halten, oder irre ich da?
Vereinzelt gibt es zu besonderen Anlässen so etwas wie eine Vesper, die aber völlig frei in der Form bleibt.
Ich finde das auch arg wenig, möchte mir aber nicht anmaßen, zu vermuten, warum das so ist - immerhin hat das Kapitel ziemlich viele Verpflichtungen auch außerhalb. Da wiederum das Stundengebet Auftrag des Kapitels ist, ist es m. E. nicht möglich, hier aus der Gemeinde heraus etwas anzubieten, obwohl der Ort ideal wäre.
"Völlig frei in der Form" ist ebenfalls nicht korrekt: die Vespern werden zwar aus dem Gotteslob, aber in der liturgischen Form gesungen.
Just my 2 cents,
Seraph
Zuletzt geändert von Seraph am Freitag 24. Oktober 2008, 12:17, insgesamt 1-mal geändert.
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
(Mother Mary Francis)
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Danke, das war mir nicht bekannt, obwohl ich recht regelmäßig, z.T. auch in der Woche in der Kathedrale bin und das kath. Sonntagsblatt für das Erzbistum mit den entsprechenden Hinweisen zu den Feiern in der Kathedrale beziehe- so frage ich mich, warum es an mir vorbeigegangen ist...liegt es nur an mir?!Seraph hat geschrieben: in den geprägten Zeiten wird die erste Sonntagsvesper in der Unterkirche gefeiert, Weihnachten, Ostern und Pfingsten jeweils die zweite...
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Nun ich maße mir auch keine Vermutungen an, dass im Rahmen des Sparhaushaltes alle Priester des Erzbistums alle Hände voll zu tun haben, ist ja keine Frage!Seraph hat geschrieben: möchte mir aber nicht anmaßen, zu vermuten, warum das so ist - immerhin hat das Kapitel ziemlich viele Verpflichtungen auch außerhalb. Da wiederum das Stundengebet Auftrag des Kapitels ist, ist es m. E. nicht möglich, hier aus der Gemeinde heraus etwas anzubieten, obwohl der Ort ideal wäre.
Aber ja, Du sagst es, Stundengebet und die Sorge darum ist Aufgabe des Kapitels.
Vielleicht sollte das Anliegen an den Erzbischof herangetragen werden.
Ich bezog auf zwei Vespern, die ich in der Oberkirche im Rahmen von Zulassungsfeiern mit dem Kardinal erlebt habe. Die Ordnung war frei: 1 Psalmenlied, Lesung, Ansprache, Taizélieder, Segen.Seraph hat geschrieben:Völlig frei in der Form" ist ebenfalls nicht korrekt: die Vespern werden zwar aus dem Gotteslob, aber in der liturgischen Form gesungen.
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et os meum annunciabit laudem tuam!
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Das weiß ich nicht - es wird jedenfalls in der Woche vorher vermeldet und steht auch im Plan, der in der Vorhalle der Kathedrale aushängt. Das katholische Sonntagsblatt macht meines Erachtens eh, was es will. (Im Netz gibts darüber hinaus die Homepage der Domgemeinde, auch mit den Vermeldungen in deutsch und englisch, die sind hinsichtlich der Gottesdienstzeiten zuverlässiger).LaudaSion hat geschrieben: Danke, das war mir nicht bekannt, obwohl ich recht regelmäßig, z.T. auch in der Woche in der Kathedrale bin und das kath. Sonntagsblatt für das Erzbistum mit den entsprechenden Hinweisen zu den Feiern in der Kathedrale beziehe- so frage ich mich, warum es an mir vorbeigegangen ist...liegt es nur an mir?!
Grüße & HTH
Seraph (wahrscheinlich sehen wir uns dort öfter unbekannterweise )
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
(Mother Mary Francis)
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Danke Dir auch für diesen Hinweis, ja ich kenne das Blatt, dann werde ich mich wohl demnächst eher daran orientierenSeraph hat geschrieben:es wird jedenfalls in der Woche vorher vermeldet und steht auch im Plan, der in der Vorhalle der Kathedrale aushängt.
Ja, in gewissen Bereichen, z.B. den liturgischen Hinweisen für die Woche ist mir das auch schon aufgefallen; kürzlich gab es dort eine 5. Woche PsalteriumSeraph hat geschrieben:Das katholische Sonntagsblatt macht meines Erachtens eh, was es will.
Ja sehr wahrscheinlich sehen wir uns dort unbekannterweise, zumindest in den Wochenmessen ist es ja oft überschaubar, wobei ich den Eindruck habe, dass immer mehr dieses Angebot nutzen.Seraph hat geschrieben:(wahrscheinlich sehen wir uns dort öfter unbekannterweise )
Herzliche Grüße
Domine, labia mea aperies,
et os meum annunciabit laudem tuam!
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Das ist die einzige Ausnahme, die im prompt vernachlässigt habe: die jährliche Feier der Zulassung zu den Sakramenten für Katechumenen ist von der Form her etwas freier gestaltet. Magnificat und Vater unser gibts aber WiMRE doch (dieses Jahr war ich nicht da).LaudaSion hat geschrieben: Ich bezog auf zwei Vespern, die ich in der Oberkirche im Rahmen von Zulassungsfeiern mit dem Kardinal erlebt habe. Die Ordnung war frei: 1 Psalmenlied, Lesung, Ansprache, Taizélieder, Segen.
Das Anliegen an den Erzbischof heranzutragen, kann sicher nicht schaden.
Grüße
Seraph
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Ouh, das toppt fast den Gottesdienst eines Hochwürdigsten Herrn demnächst, der der Zeitung entnahm, daß er dort zelebrieren werde. Aha! :floet:LaudaSion hat geschrieben: Ja, in gewissen Bereichen, z.B. den liturgischen Hinweisen für die Woche ist mir das auch schon aufgefallen; kürzlich gab es dort eine 5. Woche Psalterium
Die Abendmessen (die übrigens das Kapitelsamt sind und tatsächlich in aller Regel von einem Kapitular zelebriert werden) sind teils sehr gut besucht. Bei den Vespern ist die Annahme von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Im vergangenen Jahr wars hinsichtlich der Besucher meine Erachtens etwas dürr.Ja sehr wahrscheinlich sehen wir uns dort unbekannterweise, zumindest in den Wochenmessen ist es ja oft überschaubar, wobei ich den Eindruck habe, dass immer mehr dieses Angebot nutzen.
2U2,Herzliche Grüße
Seraph
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Re: Stirbt das Stundengebet aus
Tja bitter - so einfach könnte es sein :\Raphaela hat geschrieben:Je nach Priester wird in den Pfarrkirchen das Stundengebet eingeführt und vor der Messe gebetet, bzw. um eine bestimmte Zeit.
Ich weiß dies aus meiner Heimatgemeinde, in der ich aufgewachsen bin. Da hat ein Priester die kleinen Stundenbücher angeschafft und konsequent täglich Brevier gegebet und die Gemeide dazu eingeladen. Zuerst war er mit der Haushälterin alleine, doch so nach und nach wurden es immer mehr Menschen.
Dies ist eine Pfarrei in Augsburg mit ca 5000 Katholiken.
Ich kenne auch zwei Pfarreien in Bielefeld, in der das Stundengebet gemeinsam gebetet wird.
Und in einer Pfarreiengemeinschaft, in der ich eingesetzt war, haben damals der Pfarrer und ich es in den einzelen Gemeinden einmal im Monat als Triduum für geistliche Berufe eingeführt. Aus der kleinsten Gemeinde waren da sogar immer bis zu 10 Personen da. - Und diese Pfarrei hatte nur 200 Katholiken.
Klingt irgendwie schwer nach Alibi-Veranstaltung.Chrysostomus hat geschrieben:Und die sonntägliche Vesper im WÜer Dom, die in einer Seitenkapelle angeboten wird, ist zum Heulen. Vier Stammleute (Laien), davon einer den Vorsängerpart übernimmt. Wenn sie Glück haben, dann kommt nochmal jemand vorbei und bleibt durch Zufall. Alles in allem eine sehr traurige Situation, die ich da miterleben durfte - musste?
Re: Stirbt das Stundengebet aus
Alibi? Nö. Ein Alibi verschafft man sich nur, wenn man eine Art Unrechtsbewußtsein hat. Sehe ich beim Kapitel nicht.Maurus hat geschrieben:Klingt irgendwie schwer nach Alibi-Veranstaltung.Chrysostomus hat geschrieben:Und die sonntägliche Vesper im WÜer Dom, die in einer Seitenkapelle angeboten wird, ist zum Heulen. Vier Stammleute (Laien), davon einer den Vorsängerpart übernimmt. Wenn sie Glück haben, dann kommt nochmal jemand vorbei und bleibt durch Zufall. Alles in allem eine sehr traurige Situation, die ich da miterleben durfte - musste?
Soweit ich das sehe, beten diese Gläubigen (die im übrigen eh schon als Dom-Inventar durchgehen; der Goldschmied und seine Gattin sollten als Sehenswürdigkeit wirklich im Führer erwähnt werden ) die Vesper aus eigenem Antrieb, und nicht etwa, weil sie vom Kapitel vorgeschickt worden wären.
Re: Stirbt das Stundengebet aus
Aber letztlich ist dies doch (bei aller Unvollkommenheit)eine hervorragende Demonstration für das Stundengebet, auch vor dem Domkapitel. Das Kapitel sollte ja eigentlich Verantwortung für eine würdevolle Feier der Liturgie tragen und es ist schon traurig, wenn Laien in der Kathedrale regelmäßig das Stundengebet singen, aber kein kleriker sich bemüßigt fühlt, der Feier vorzustehen.Kilianus hat geschrieben:
Soweit ich das sehe, beten diese Gläubigen (die im übrigen eh schon als Dom-Inventar durchgehen; der Goldschmied und seine Gattin sollten als Sehenswürdigkeit wirklich im Führer erwähnt werden ) die Vesper aus eigenem Antrieb, und nicht etwa, weil sie vom Kapitel vorgeschickt worden wären.
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Re: Stirbt das Stundengebet aus
Als Domkapitular wäre mir das äußerst peinlich.LaudaSion hat geschrieben:Aber letztlich ist dies doch (bei aller Unvollkommenheit)eine hervorragende Demonstration für das Stundengebet, auch vor dem Domkapitel. Das Kapitel sollte ja eigentlich Verantwortung für eine würdevolle Feier der Liturgie tragen und es ist schon traurig, wenn Laien in der Kathedrale regelmäßig das Stundengebet singen, aber kein kleriker sich bemüßigt fühlt, der Feier vorzustehen.Kilianus hat geschrieben:
Soweit ich das sehe, beten diese Gläubigen (die im übrigen eh schon als Dom-Inventar durchgehen; der Goldschmied und seine Gattin sollten als Sehenswürdigkeit wirklich im Führer erwähnt werden ) die Vesper aus eigenem Antrieb, und nicht etwa, weil sie vom Kapitel vorgeschickt worden wären.
In der Gemeinde werden wahrscheinlich bald mehr Stundengebete (und Wort-Gottes-Feiern) stattfinden - aus Küster-/Priestermangel und dank geringer Teilnahme an der Eucharistiefeier an zwei Tagen in der Woche. Bin gespannt, wie es der Gemeinde "verkauft" wird, ob es eine positive Resonanz gibt - "endlich eine größere Vielfalt bzw. mehr Möglichkeiten der Mitgestaltung bzw. mehr Beteiligung und Verantwortung der Laien" - wie/ob es sich etablieren kann oder nur die Vorbereitungs-Hansels ihren Dienst verrichten. Bin neugierig, was aus den Ideen und Impulsen wird...
Solange es liturgieliebende und psalmensingende Menschen gibt, wird das Stundengebet nicht aussterben.
Solange es liturgieliebende und psalmensingende Menschen gibt, wird das Stundengebet nicht aussterben.
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen. (Psalm 59)