Berufung verfehlt??

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
s79
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Berufung verfehlt??

Beitrag von s79 »

Seit einigerzeit mache ich mir gedanken darüber, ob ich meine Berufung verfehlt habe.

Ich muss dazu sagen das ich noch nicht so lange zu meinem Glauben zurück gefunden habe. Seit 1 1/2 Jahren bin ich erst wieder fest im glauben verwurzelt, ich fühle mich nun zuhause und geborgen.

Ich habe davor geheiratet, AUCH kirchlich.

Nun ist es so das es mir so vorkommt als ob etwas in meinem Leben fehlt. Ein gefühl das ich nicht beschreiben kann.
Sobald ich jedoch die Kirche betrete, bin ich zuhause, dort ist dieses Gefühl weg. :roll: Es erfüllt mein Herz und meine Seele und es geht mir gut. :freude:
Verlasse ich die Kirche, zerreisst es mich innerlich und es tut weh. :cry:

Ich habe mich dann über das Klösterliche Leben informiert und fest gestellt, das ich ganz und gar nicht abgeneigt bin davon.
Nein, ich könnte mir sogar vorstellen so zu Leben.
Mein Leben Gott und Jesus zu geben. :ja:

Ich stehe in der zwickmühle meiner Gefühle, ich möchte Jesus und Gott dienen und das nicht nur am Sonntag in der Kirche, jedoch nicht die Menschen verletzten die mich lieben. :hmm:

Ich weis nicht so recht was ich machen soll?

Habe ich meine Berufung verfehlt??

Was kann ich tun, um das heraus zufinden?
Und was dann?

Bin für alles offen, damit ich klarheit finde.

LG s79

P.S.: Verstöße ich dadurch eigentlich gegen das 6. Gebot. :/

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Linus
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Beitrag von Linus »

Mein(e) Liebe(r)!

Zuvor: Servus hier im Kreuzgang

Nun, du hast deine Berufung ja schon gewählt. Lebe sie! Dann wirst du glücklich und Heil und Erfüllung finden. Quäl dich nicht mit "was wäre wenn" Fragen.

Wenn Gott es will, (und es für dich gut ist) wird er dir den Weg ins Kloster weisen. Ich kenne einige verwitwete bzw. auch mit Zustimmung der Familie zu Priestern geweihte bzw. im Kloster lebende Leute. Aber es ist zur Zeit für dich nur Spekulation.

Du hast dich entschieden, ein Sakrament zu leben, (auch wenn es vielleicht "unbewusst" war) dann tue es jetzt. Lebe nicht in der Spekulation oder in der Zukunft. Deine Wirklichkeit ist jetzt dein Ehepartner.

lieben Gruß
Linus, solche Gedanken auch kennend, bis ihm von seinem Beichtvater die Optik richtig kalibriert wurde. (und ja: seitdem will ich meine Frau wirklich nicht missen - sie ist mein Weg zur Heiligkeit)
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Regina
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Berufung verfehlt?

Beitrag von Regina »

Ich glaube, diese Frage kannst letztendlich nur Du Dir selber beantworten. Wall, weiß ich auch nicht so genau. Vielleicht helfen Dir aber auch meine Fragen. Um es vorweg zu nehmen, ich kann Deine Gefühle sehr gut nachvollziehen, weil es mir auch oft so ergeht, wenn ich in der Kirche bin. Dann ist da plötzlich eine riesengroße Sehnsucht nach einem kontemplativen Leben in einer Gemeinschaft. Besonders groß ist diese Sehnsucht aber auch in Phasen, wo zu Hause mal wieder alles Drunter und Drüber geht. Dabei habe ich durchaus konkrete Vorstellungen vom Leben im Kloster. Ich habe oft Exezitien mitgemacht, an einer Klosterschule unterrichtet und ettliche Familienmitglieder, die in klösterlichen Gemeinschaften leben.
Du schreibst so gar nichts über Deinen Mann. Hast Du diese Gefühle mal mit ihm besprochen?
Bei einigen Orden (Franziskaner oder Kappuzinern u.a.) gibt es auch sogenannte Drittorden, für
verheiratete. Eventuell auch eine Möglichkeit.
Wann überkommen Dich diese Sehnsüchte? Geht es Dir dann gerade schlecht? Oder besonders gut? Hast Du mal Kloster auf Zeit versucht? Du kannst auch z. B. Exerzitien als Verheiratete mitmachen. So, jetzt bin ich erst mal am Ende mit meinem Latein. Melde Dich doch noch mal!
Liebe Grüße
Regina

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Linus
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Verstoß gegen 6. Gebot

Beitrag von Linus »

ach wegen dem PS.

Ein Verstoß läge nur dann vor, wenn du dich deinem Gatten aus ungerechten Gründen verweigertest.

PS: Einige neue Gemeinschaften (Chemin neuf, Seligpreisungen etwa) bieten ein Leben als Familie im Kloster (oder an enge Anbindung an dieses) an. Darüberhinaus gäb es noch die Möglichkeit (bei OSB/OCist) der Sekuläroblation.
Zuletzt geändert von Linus am Donnerstag 12. April 2007, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Grüss Gott,

Wenn Du heute noch verheiratet bist und in einer Ehe lebst, darf man diese nicht verlassen für das Klosterleben. Kein Kloster wird Dich dann überhaupt aufnehmen dürfen. Und Dein Gatte hat Recht auf eheliches Leben, wie Du auch (er darf auch nicht eintreten oder abhauen). Den Gatten für das Kloster zu verlassen, oder für sonst was, wäre in der Tate ein Verstoss. Wenn er aber damit einstimmt, könnte es möglich werden - aber heutzutage werden verheiratete Schwestern wohl kaum noch akzeptiert.

Bist du bürgerlich geschieden, gilt das gleiche. Dann muss eine Katholikin so lange warten bis der Ehegatte verstorben ist. Er könnte ja zurückkehren, sei er weggegangen.

Ist der Gatte aber verstorben oder ist die Kirchliche Ehe für null und nichtig erklärt vom Hl. Stuhl/Diözesantribunal, gibt es die Möglichkeit zum Eintritt, aber nur unter der Bedingung dass es keine minderjährige oder abhängige Kinder mehr gibt.

Es gibt viele Fälle von späten Berufungen und Katholiken die nach ihrer Ehe quasi als Mönch lebten. Ein berühmtes Beispiel ist Karl V. von Spanien der nach einem nicht erfreulichen Lebenswandel (viele aussereheliche Kinder gezeugt, Kriege, usw., aber gutes Herz) direkt an einer Klosteranlage wohnte und dort starb.

Ich kenne auch Witwer die nach Hinscheiden der Gattin ins Priesterseminar eingetreten sind oder in eine Abtei.

Für eine Klosterberufung ist es - wenn Gott es will und das Kloster/die Abtei Dich akzeptiert - nie zu spät. Aber man darf sehr wohl abwarten bis man eintritt. Es ist eine grosse Entscheidung die man nicht nur auf Gefühl machen kann.

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Mariamante
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Re: Berufung verfehlt??

Beitrag von Mariamante »

s79 hat geschrieben:Seit einigerzeit mache ich mir gedanken darüber, ob ich meine Berufung verfehlt habe.
Solche Gedanken kommen für viele. Meist sind es Versuchungen. Franz von Sales sagt: "Wo Gott dich hinsät, dort blühe". Die Erfüllung der jeweiligen Standespflichten ist Gottes Wille und der Weg zur Heiligkeit.
Ich habe davor geheiratet, AUCH kirchlich.

Nun ist es so das es mir so vorkommt als ob etwas in meinem Leben fehlt. Ein gefühl das ich nicht beschreiben kann.
Sobald ich jedoch die Kirche betrete, bin ich zuhause, dort ist dieses Gefühl weg. :roll: Es erfüllt mein Herz und meine Seele und es geht mir gut. :freude:
Verlasse ich die Kirche, zerreisst es mich innerlich und es tut weh. :cry:
Augustinus sagt: Oh Gott, du hast uns auch dich hin erschaffen, und unruhig ist unser Herz o Herr, bis es Ruhe findet in Dir. Die letzte Erfüllung kann uns nur Gott schenken. Unsere Seele ist so geschaffen, dass nur der Schöpfer sie "erfüllen" kann. Was Deine Zerrissenheit angeht sehe ich es als einen wichtigen Weg, Gott überall zu finden- vor allem aber in der treuen Erfüllung der Standespflichten- und für Dich eben im Ehe-stand.
Ich habe mich dann über das Klösterliche Leben informiert und fest gestellt, das ich ganz und gar nicht abgeneigt bin davon.
Nein, ich könnte mir sogar vorstellen so zu Leben.
Mein Leben Gott und Jesus zu geben. :ja:
Manchmal träumen Christen davon, in fernen Landen als Martyrer für Gott zu sterben- und versäumen dabei ihre Standespflichten. Franz von Sales nennt das Träumerei und falsche Frömmigkeit.
Ich stehe in der zwickmühle meiner Gefühle, ich möchte Jesus und Gott dienen und das nicht nur am Sonntag in der Kirche, jedoch nicht die Menschen verletzten die mich lieben. :hmm:
Indem du dort wo du bist - in deiner Ehe, Familie- alles so gut wie möglich zu tun suchst, erfüllst du den Willen Gottes.
Habe ich meine Berufung verfehlt??
Nein - sondern lebe die Liebe zu Gott in dem Stand, den du hast.
Gelobt sei Jesus Christus

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Linus
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Beitrag von Linus »

Athanasius2 hat geschrieben:Wenn Du heute noch verheiratet bist und in einer Ehe lebst, darf man diese nicht verlassen für das Klosterleben. Kein Kloster wird Dich dann überhaupt aufnehmen dürfen.

Bist du bürgerlich geschieden, gilt das gleiche. Dann muss eine Katholikin so lange warten bis der Ehegatte verstorben ist. Er könnte ja zurückkehren, sei er weggegangen.
Stimmt nicht: mit einverständnis der Familie besonders des Gatten ist es möglich (die oben von mir erwähnte Ordensfrau ist mit Einverständnis ihres Gatten (und dem der Kinder (5 Stück, der jüngste war IIRC grad 20)in den Karmel eingetreten)
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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Die Ehe ist ein Sakrament das Gnade schenkt. Die meisten Frauen waren historischerweise zur Ehe berufen. Es gibt auch sehr viele heilige Ehefrauen, auch wenn heute die gläubige Atmosphäre in einer Familie mit Internet und ständig läufendem Fernseher schwierig beizubehalten ist.

Frauen beten sehr viel. Ich bin mir sicher dass heute mehr treue Ehegattinnen als Gatten in den Himmel gehen.

Aus den USA kenne ich welche (tradi-)römisch-katholische Frauen und Mütter die es mit 8 Kindern noch schaffen täglich den ganzen Rosenkranz zu beten und zudem noch part-time Juristin zu sein. Es scheint möglich zu sein. In dieser Hinsicht sind die Gedanken von Monsignore Escrivá de Balaguer schon interessant.

Auch Hausarbeit macht heilig. Und wenn es der von Gott gewollte Weg ist, öffnet er von selbst die Möglichkeit zum Eintritt in ein gesundes Kloster.

Heute sind aber leider die meisten Klöster in der Lateinischen (oder: Westlichen) Kirche verseucht von liturgischem Chaos und theologischem Relativismus/Modernismus. Auch die etwas "konservativeren". Gute Glaubenskenntnisse bevor man eine Eintrittswahl trifft, können einem Katholiken viel Leid und viele Geldprobleme sparen. Ich habe das gehört von einem Norbertiner Frater der lange in einem sehr liberalen flämischen Kloster (einer Abtei) war, aber heute zu den traditionellen Dominikanern in Avrillé (Vendée) übergetreten ist.

Ecce Homo
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Re: Berufung verfehlt??

Beitrag von Ecce Homo »

s79 hat geschrieben:Seit einigerzeit mache ich mir gedanken darüber, ob ich meine Berufung verfehlt habe.
Zunächst mal ganz herzlich willkommen hier im Kreuzgang! :huhu:

Das "Verfehlen", das du nennst, setzte doch eigentlich voraus, dass jeder nur eine einzigen Weg von Gott geschenkt bekommt... und den kann man dann gehen oder nicht... Ich glaube aber, dass Gott einer ist, der mitgeht. Dass jeder mehrere Möglichkeiten hat, Gott näher zu kommen... Und der einzelne muss sich entscheiden für einen Weg, der ihm offen steht und diesen Weg dann durch alle Widrigkeiten durchtragen... "bis dass der Tod euch scheidet" oder "sacerdos in aeternum secumdum ordinem M."...
s79 hat geschrieben:Ich muss dazu sagen das ich noch nicht so lange zu meinem Glauben zurück gefunden habe. Seit 1 1/2 Jahren bin ich erst wieder fest im glauben verwurzelt, ich fühle mich nun zuhause und geborgen.

Schön! :ja:
s79 hat geschrieben:Ich habe davor geheiratet, AUCH kirchlich.
Schön! :ja:
s79 hat geschrieben:Nun ist es so das es mir so vorkommt als ob etwas in meinem Leben fehlt. Ein gefühl das ich nicht beschreiben kann.
Sobald ich jedoch die Kirche betrete, bin ich zuhause, dort ist dieses Gefühl weg. :roll: Es erfüllt mein Herz und meine Seele und es geht mir gut. :freude:
Verlasse ich die Kirche, zerreisst es mich innerlich und es tut weh. :cry:
Vielleicht, weil die Kirche der Ort ist, wo ER in besonderer Weise da ist- ohne Einflüsse und Ablenkung von außen? Kann das sein? So tut es dir weh, wenn du gehen musst... und IHN verlassen... und in den Alltag heimkehren, wo so viele andere Dinge auf dich einstürmen...
s79 hat geschrieben:Ich habe mich dann über das Klösterliche Leben informiert und fest gestellt, das ich ganz und gar nicht abgeneigt bin davon.
Nein, ich könnte mir sogar vorstellen so zu Leben.
Mein Leben Gott und Jesus zu geben. :ja:
Das ist die eine Seite - selbst bereit dazu sein. Die andere Seite ist aber die, ob Gott dich auf diesen Weg ruft... und das müsste man herausfinden...
s79 hat geschrieben:Ich stehe in der zwickmühle meiner Gefühle, ich möchte Jesus und Gott dienen und das nicht nur am Sonntag in der Kirche, jedoch nicht die Menschen verletzten die mich lieben. :hmm:
Aber man kann doch Gott auch in der Familie dienen - sogar auch in besonderer Weise - nur eben anders als im Kloster! Mache jede Handlung, jede Umarmung zu einem Gebet - jede kleine Tat kann doch ein Zeichen sein! Da ist doch nichts Negatives dran!
s79 hat geschrieben:Ich weis nicht so recht was ich machen soll?
Was kann ich tun, um das heraus zufinden?
Beten! Um den Weg, den Gott möchte, dass du ihn gehst! "Dein Wille geschehe!" Hast du einen geistlichen Begleiter? Sprich mit ihm darüber! Zumindest mit deinem Beichtvater...
s79 hat geschrieben:Habe ich meine Berufung verfehlt??
Glaube ich ehrlich gesagt nicht. Du hast vielleicht später gemerkt, dass es noch etwas Tieferes gibt, dass dich anzieht - und damit kannst du noch nicht wirklich umgehen, bzw. es ins Leben integrieren... das könnte deine Aufgabe sein: Gott bei den Menschen zu dienen, in deiner Familie... aber auch daran muss man sehr hart arbeiten, bis einen das wirklich erfüllt... und du auch dort Gottes Gegenwart so spüren kannst, dass es im Alltag trägt...
s79 hat geschrieben:Und was dann?
Das klärt sich - davon bin ich überzeugt! Gott macht´s gut, weiß ich! :ja:
s79 hat geschrieben:Bin für alles offen, damit ich klarheit finde.
Diese Offenheit ist auch existentiell wichtig in diesem Fall - auch, wenn die jetzt vielleicht Kloster als "idealere" Lebenform dünkt als die Ehe, kann es doch sein, dass du mit der Zeit doch erkennst, dass es nicht dein Weg ist.
Vergiss aber bitte nicht, dass du zu deinem Mann in der kirchlichen Trauung absolut JA gesprochen hast! Und Gott ist an diesem Bund ja "beteiligt". Und immer treu.
s79 hat geschrieben:P.S.: Verstöße ich dadurch eigentlich gegen das 6. Gebot. :/
Durch was genau denkst du zu verstoßen? Weil du den Gedanken hast, ins Kloster zu gehen und deine Familie zu lassen?
Den Gedanken würde ich mal ganz weit wegschieben...

Du hast Zeit - weil Gott Zeit hat. Bete und wache. Und lebe so gut du es kannst, in SEINER Gegenwart in der Familie - suche und finde ihn in allen Dingen, die du tust...

:huhu:
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cooltobecatholic
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Re: Berufung verfehlt??

Beitrag von cooltobecatholic »

s79 hat geschrieben:
Ich stehe in der zwickmühle meiner Gefühle, ich möchte Jesus und Gott dienen und das nicht nur am Sonntag in der Kirche, jedoch nicht die Menschen verletzten die mich lieben. :hmm:


P.S.: Verstöße ich dadurch eigentlich gegen das 6. Gebot. :/
Du bist verheiratet, und daß ist ein Sakrament. Daher kannst Du davon ausgehen, daß Gott mit Dir auf diesem Weg bist.

Hast Du Kinder? Manche Mütter werden z.B Kommunionmütter, oder helfen bei der Firmvorbereitung mit. So kannst Du auch etwas für Jesus tun, nebenher, und es ist doch so wichtig, daß diese Katechetischen Dinge gut durchgeführt werden.

Gegegen das 6. Gebot würdest Du tatsächlich nur verstossen, wenn Du Dich Deinem Ehepartner verweigern würdest. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist ja die eheliche Vereinigung ein Sakrament, und es zeigt Euch die Anwesenheit Gottes in eurer Ehe. Das ist etwas sehr tiefes und schönes, und auch darin kannst Du Gott also finden.

Vielleicht sind diese Klostergedanken auch Versuchungen: Damit Du davon abgebracht wirst, eine gute christliche Ehefrau zu sein.

Alles Gute Dir

CtbC

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Chiara
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Beitrag von Chiara »

Hallo auch von mir! :huhu:

Eine gute Bekannte von mir hat als Ehefrau wurde durch ihre Sehnsucht nach einem gottgeweihten Leben in ein Säkularinstitut des hl. Franz von Sales geführt... das macht sie wohl sehr glücklich und hilft ihr in einer durch eine Erkrankung des Mannes sehr schwierige Ehe... Vielleicht wäre das etwas für dich!
"Scio cui credidi"

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

s79: Liest du noch mit? ;)
Oder haben wir dich schon so "verschreckt" mit unseren Meinungen... *Sorgen mach* :/
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angelica
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Beitrag von angelica »

Den Begriff "Späthörende" finde ich als Spätberufene aber nicht überzeugend. Ich glaube, dass Gott absichtlich auch mal später beruft. Bei mir wäre ein "Ruf" vor Jahren noch völlig daneben gewesen - aber jetzt, mit einer gewissen anderen Lebenserfahrung ist das völlig richtig.

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Chiara
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Beitrag von Chiara »

angelica hat geschrieben:Den Begriff "Späthörende" finde ich als Spätberufene aber nicht überzeugend. Ich glaube, dass Gott absichtlich auch mal später beruft. Bei mir wäre ein "Ruf" vor Jahren noch völlig daneben gewesen - aber jetzt, mit einer gewissen anderen Lebenserfahrung ist das völlig richtig.
Hm, ich würde mich Ecce anschließen, denn Gott kann es sich als All-Ewiger nicht mal "anders überlegen". Aber vielleicht können wir uns dahingehend treffen, dass Er - ob Er Dich spät gerufen hat oder Du spät gehört hast - Dich von Ewigkeit her für diesen besonderen Weg bestimmt hat und sich ebenso ewig auf den Tag gefreut hat, an dem Du Sein Angebot hörst und womöglich annimmst... :ikb_hug:
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Chiara hat geschrieben:Aber vielleicht können wir uns dahingehend treffen, dass Er - ob Er Dich spät gerufen hat oder Du spät gehört hast - Dich von Ewigkeit her für diesen besonderen Weg bestimmt hat und sich ebenso ewig auf den Tag gefreut hat, an dem Du Sein Angebot hörst und womöglich annimmst... :ikb_hug:
Ihr trefft euch damit? Ich möchte mich auch dahingehend treffend - :jump: Stimme voll zu! :ikb_hug:
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Chiara
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Beitrag von Chiara »

Ecce Homo hat geschrieben:Ihr trefft euch damit? Ich möchte mich auch dahingehend treffend - :jump: Stimme voll zu! :ikb_hug:
Du warst doch von vornherein mit von der Partie! :ikb_group:
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Chiara hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben:Ihr trefft euch damit? Ich möchte mich auch dahingehend treffend - :jump: Stimme voll zu! :ikb_hug:
Du warst doch von vornherein mit von der Partie! :ikb_group:
Wollte es nur noch mal bekräftigen - woa, sind wir hier ein lieber Haufen: alles umarmt sich nur noch...

Hoffentlich verschrecken wir damit s79 nicht, sofern sie mitliest... :/ ;)
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Linus
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Beitrag von Linus »

immer diese Fraternisierungen da! :D
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Chiara
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Beitrag von Chiara »

Linus hat geschrieben:immer diese Fraternisierungen da! :D
Na, wenn schon, dann Sorornisierungen! 8)
"Scio cui credidi"

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

s79, bist du noch da? :huhu: ;)
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angelica
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Beitrag von angelica »

Mit der Formulierung von Chiara komme ich wirklich besser klar!
Außerdem bin ich in 4 Wochen wieder auf ein paar Tage bei den Klarissen. Da scheint sich wirklich was "anzubahnen". :)

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

angelica hat geschrieben: Außerdem bin ich in 4 Wochen wieder auf ein paar Tage bei den Klarissen. Da scheint sich wirklich was "anzubahnen". :)
:jump: :freude:
Mensch, dann halte uns bitte auf dem Laufenden, wenn sich da "was anbahnt" - Gottes Wege sind wirklich unergründlich... :ja:
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

angelica hat geschrieben: Außerdem bin ich in 4 Wochen wieder auf ein paar Tage bei den Klarissen. Da scheint sich wirklich was "anzubahnen". :)
:jump: :freude:
Mensch, dann halte uns bitte auf dem Laufenden, wenn sich da "was anbahnt" - Gottes Wege sind wirklich unergründlich... :ja:
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s79
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Beitrag von s79 »

Boaaaaahhhh, sind dass viele Antworten.

DDDDAAAAANNNNNKKKKEEEESSSSCCCHHHÖÖÖÖÖNNN [Punkt] :ikb_jump:

Ich möchte mich bei euch allen bedanken, eure Beiträge haben mir sehr geholfen.

Nur zur Erklärung, ich besitze kein eigenes Internet und kann nur in der Arbeit rein schauen. Musste bis jetzt sehr viel arbeiten, deshalb erst jetzt meine Antwort.

Ich habe mir eure Beiträge vom Donnerstag noch durchlesen können und ich musste sagen ich war am anfang gehemmt weiter zu lesen. Jedoch habe ich es getan und mir am WE darüber so meine gedanken gemacht.
Ihr habt mir damit sehr geholfen, denn nun weis ich das ich Gott dienen kann, auch in meiner Ehe.

@Ecce Homo:
Dein Beitrag hat mich sehr berührt und er ist mir nicht aus dem Kopf gegangen. Ich bin mir nun bewusst geworden, das ich wohl schon in meiner Berufung bin und nur noch den richtigen Platz zu suchen scheine.
Ich werde mich ab jetzt bemühen meine Ehe nach Gottes Vorstellungen zu leben.


Es ist sehr nett von euch das Ihr mir geholfen habt das ich meine Augen geöffnet habe für das was ich schon habe und nicht für das was wäre wenn ich einen anderen Weg gegangen bzw. gehen würde.

So wie Ihr das seht, habe ich s noch nie betrachtet. Alleine das hat mir schon sehr geholfen.

Ich bin froh das ich diesen Beitrag hier geschrieben habe, den sonst würde ich immer noch an meiner Berufung zweifeln.

LG s79 *dieallemalganzdollknuddelngeht* :ikb_group:

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Du kannst jederzeit hier weiter schreiben - wir bemühen uns auch weiterhin... :ja:
... und wir freuen uns, dass man "helfen" konnte...
die Antworten sind halt ganz persönlich aus dem Bauch heraus... ;)
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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

s79 hat geschrieben:Boaaaaahhhh, sind dass viele Antworten.

DDDDAAAAANNNNNKKKKEEEESSSSCCCHHHÖÖÖÖÖNNN [Punkt] :ikb_jump:

Ich möchte mich bei euch allen bedanken, eure Beiträge haben mir sehr geholfen.

Nur zur Erklärung, ich besitze kein eigenes Internet und kann nur in der Arbeit rein schauen. Musste bis jetzt sehr viel arbeiten, deshalb erst jetzt meine Antwort.

Ich habe mir eure Beiträge vom Donnerstag noch durchlesen können und ich musste sagen ich war am anfang gehemmt weiter zu lesen. Jedoch habe ich es getan und mir am WE darüber so meine gedanken gemacht.
Ihr habt mir damit sehr geholfen, denn nun weis ich das ich Gott dienen kann, auch in meiner Ehe.

@Ecce Homo:
Dein Beitrag hat mich sehr berührt und er ist mir nicht aus dem Kopf gegangen. Ich bin mir nun bewusst geworden, das ich wohl schon in meiner Berufung bin und nur noch den richtigen Platz zu suchen scheine.
Ich werde mich ab jetzt bemühen meine Ehe nach Gottes Vorstellungen zu leben.


Es ist sehr nett von euch das Ihr mir geholfen habt das ich meine Augen geöffnet habe für das was ich schon habe und nicht für das was wäre wenn ich einen anderen Weg gegangen bzw. gehen würde.

So wie Ihr das seht, habe ich s noch nie betrachtet. Alleine das hat mir schon sehr geholfen.

Ich bin froh das ich diesen Beitrag hier geschrieben habe, den sonst würde ich immer noch an meiner Berufung zweifeln.

LG s79 *dieallemalganzdollknuddelngeht* :ikb_group:
Diese Antwort von Dir freut mich unheimlich. Und wenn Gott es will, kommst Du vielleicht in der weiten Zukunft noch jemals ins Kloster. Dann hast Du sogar beides erlebt: die heilige Ehe, und die heilige Monialität!

Gott segne Dich.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Der heilige Nikolaus von der Flue ist aber ein Beispiel für eine Berufung nach der Familienphase.

Der Eintritt ins Kloster muss nicht in Sichtweite von Pierre erfolgen.

Dafür gibt es weltweit zuviele interessante wachsende Orden und Klöster.

Aber man kann auch direkt in den Orden gehen ohne Familienphase, wenn man erkennt, ein Leben im Drittorden doch nicht ein echtes Leben im Orden ist.

Man kann auch Bonaventuraner mitten in der Welt sein.

Majana
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Re: Berufung verfehlt??

Beitrag von Majana »

s79 hat geschrieben:
Gegegen das 6. Gebot würdest Du tatsächlich nur verstossen, wenn Du Dich Deinem Ehepartner verweigern würdest. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist ja die eheliche Vereinigung ein Sakrament, und es zeigt Euch die Anwesenheit Gottes in eurer Ehe.
Das verstehe ich gerade nicht, inwiefern ist der Sexualakt zwischen Ehepartnern ein Sakrament und inwiefern besteht für eine Katholikin in der Ehe körperliche Pflicht? Oder hab ich den zitierten Satz falsch verstanden?

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overkott
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Re: Berufung verfehlt??

Beitrag von overkott »

Majana hat geschrieben:
s79 hat geschrieben:
Gegegen das 6. Gebot würdest Du tatsächlich nur verstossen, wenn Du Dich Deinem Ehepartner verweigern würdest. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist ja die eheliche Vereinigung ein Sakrament, und es zeigt Euch die Anwesenheit Gottes in eurer Ehe.
Das verstehe ich gerade nicht, inwiefern ist der Sexualakt zwischen Ehepartnern ein Sakrament und inwiefern besteht für eine Katholikin in der Ehe körperliche Pflicht? Oder hab ich den zitierten Satz falsch verstanden?
Nicht nur für die Katholikin, sondern auch für den Katholiken. Denn die Ehe ist keine rein geistige Einrichtung. Der Apostel schrieb dazu ganz seelsorglich:

1Kor 7,2 Wegen der Gefahr der Unzucht soll aber jeder seine Frau haben und jede soll ihren Mann haben.
1Kor 7,3 Der Mann soll seine Pflicht gegenüber der Frau erfüllen und ebenso die Frau gegenüber dem Mann.
1Kor 7,4 Nicht die Frau verfügt über ihren Leib, sondern der Mann. Ebenso verfügt nicht der Mann über seinen Leib, sondern die Frau.
1Kor 7,5 Entzieht euch einander nicht, außer im gegenseitigen Einverständnis und nur eine Zeit lang, um für das Gebet frei zu sein. Dann kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht in Versuchung führt, wenn ihr euch nicht enthalten könnt.
1Kor 7,7 Ich wünschte, alle Menschen wären (unverheiratet) wie ich. Doch jeder hat seine Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.
1Kor 7,8 Den Unverheirateten und den Witwen sage ich: Es ist gut, wenn sie so bleiben wie ich.
1Kor 7,9 Wenn sie aber nicht enthaltsam leben können, sollen sie heiraten. Es ist besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren.

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taddeo
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Re: Berufung verfehlt??

Beitrag von taddeo »

Majana hat geschrieben:
s79 hat geschrieben:
Gegegen das 6. Gebot würdest Du tatsächlich nur verstossen, wenn Du Dich Deinem Ehepartner verweigern würdest. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist ja die eheliche Vereinigung ein Sakrament, und es zeigt Euch die Anwesenheit Gottes in eurer Ehe.
Das verstehe ich gerade nicht, inwiefern ist der Sexualakt zwischen Ehepartnern ein Sakrament und inwiefern besteht für eine Katholikin in der Ehe körperliche Pflicht? Oder hab ich den zitierten Satz falsch verstanden?
Dein Einwand stimmt. Wir kennen nur 7 Sakramente, Sex ist keines. Und eine ausdrückliche Pflicht der Ehepartner zum Sex steht auch nicht im Kirchenrecht.
Was drinsteht, ist, daß die Ehe auf das gegenseitige Wohl der Partner ausgerichtet ist (can. 1055) und daß sie erst nach der körperlichen Vereinigung als "vollzogene" Ehe bezeichnet wird (can. 1061). Insofern gehört wenigstens einmal Sex notwendig dazu, was die Unauflöslichkeit der Ehe anbelangt (can. 1141). Nach einem Ehebruch gilt Sex auch als Zeichen der "stillschweigenden Verzeihung" (can. 1152 §2).
Das o. g. gegenseitige Gattenwohl wird aber in den meisten Fällen auch einschließen, daß man nicht ohne Einverständnis des anderen auf Sex verzichtet.

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Linus
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Re: Berufung verfehlt??

Beitrag von Linus »

Majana hat geschrieben:
Das verstehe ich gerade nicht, inwiefern ist der Sexualakt zwischen Ehepartnern ein Sakrament und inwiefern besteht für eine Katholikin in der Ehe körperliche Pflicht? Oder hab ich den zitierten Satz falsch verstanden?
Der Sex gehört zu diesem Sakrament als Wesensmerkmal dazu. (Wenigstens einmal). Nur aus "gerechten Gründen" (wobei hier zu fragen ist: was wär das beispielsweise) darf der Geschlechtsverkehr dem Ehepartner vorenthalten werden. Der Ehepartner hat ein gewisses "Einforderungsrecht" (so jedenfalls hab ich das verstanden, man möge mich korrigieren, wenn ich hier aufs Glatteis führe)
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Beitrag von Majana »

Man kennt doch auch die Josephsehe, das haben sogar später Heiliggesprochene offensichtlich so dürfen. Und bei kathpedia lese ich http://www.kathpedia.com/index.php?title=Z%C3%B6liba :

"Der Sonderfall einer dauernden freiwilligen Enthaltsamkeit beider Ehepartner innerhalb der Ehe wird Josephsehe genannt, weil die Beziehung von Maria und Joseph als Vorbild gilt. Sie wird von der Kirche aber nicht als Lebensform empfohlen, da die dauerhafte Verweigerung der Geschlechtlichkeit in einer Ehe im Normalfall Ausdruck eine schweren Beziehungsstörung ist. Der Mensch ist auch nach kirchlichem Verständnis vom Zustand gelebter Keuschheit per se überfordert."

Wenn also keine schwere Beziehungsstörung vorliegt und der Mensch sich durch Keuschheit ganz und gar nicht überfordert fühlt, wieso soll er also "müssen"? Es ist doch nicht jeder stark triebhaft orientiert, oder es gibt Ehepartner mit Verständnis für einseitige Entziehung des Partners, noch dazu, wenn sie aufgrund einer stärker gespürten Berufung zu einem gottgefälligen Leben entsteht. Das müsste doch die Kirche eher freuen , wenn es auch solche Menschen gibt, zumal, wenn bereits angemessen viele Kinder im Haus sind.

Ich persönlich merke das ja auch, je mehr ich mich innerlich am christlichen Glauben ausrichte, desto weniger habe ich einfach Interesse an körperlich stark geprägter Triebhaftigkeit allgemein, sei es Sex, großes Essen, Alkohol, Ausschweifungen usw.

Von dem Besuch der Messe, von Gebeten und Bibellesen usw. nehme ich einfach keine Anregung zu sowas mit nach Hause, sondern fühle mich wohler in der freiwilligen Beschränkung.
Bei anderen mag das anders sein, und wenn sich für jemanden Keuschheit in der Ehe nicht aufdrängt, dann ist das auch so in Ordnung oder meinetwegen "normal", nur mich stört diese Art "Zwang", der da für jeden anklingt.

Ich fände es als Christin unverantwortlich, einer Frau/einem Mann Sexualität in der Ehe einseitig aufzwingen zu sollen. Da ist eher Empathie und Vergebung angesagt, genau, wie ich meinen Mann auch nicht verlassen würde, wenn er durch Unfall impotent würde, auch wenn das die Kirche scheinbar vorsieht, wenn man nach dem geht, was manche Katholiken sagen.

Bin ich denn mit dieser Haltung gar unkatholisch? Ich mach mir jetzt schon richtig Sorgen...

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