Berufung

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
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Maria
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Ordensleben/-eintritt - kann ich mir vorstellen....

Beitrag von Maria »

Hallo Ihr alle,

wie ich leider gerade feststellen musste, hat das Forum bei "Ordenonline" ja inzwischen zugemacht. Aber vielleicht bekomme ich ja auch von euch einige Antworten.

Ich bin im Moment auf der Suche, kann mir sehr gut vorstellen, dass ein Leben nach den Evangelischen Räten, sei es als Ordensfrau oder Mitglied einer geistlichen Gemeinschaft, für mich der richtige Weg sein könnte. Was mich interessieren würde: Ist jemand von Euch Mitglied eines Ordens oder auch eines Säkularinstitutes? Oder hat jemand vor, einen solchen Weg zu beschreiten? Und wenn ja, wie habt ihr die "richtige" Gemeinschaft gefunden? Und wie habt ihr gespürt, dass ihr wirklich berufen seid?

Ich wäre sehr interessiert an einem Erfahrungsaustausch...

Liebe Grüße
Maria :)

Ralf

Beitrag von Ralf »

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habe vor Franziskaner zu werden, auch schon einmal ein halbes Jahr bei Ihnen gewohnt.

Du stellst jetzt viele allgemeine Frage, die man nicht einfach so "abarbeiten" kann. Ginge es etwas konkreter?
Bin (soweit online) jederzeit zu Rede und Antwort bereit.

Steffi
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Beitrag von Steffi »

Liebe Maria!

Diese Grundfragen kenne ich noch sehr gut. Vor ca. zwei Jahren habe ich -damals mit Erschrecken- festgestellt, dass der Gedanke Kloster nicht aus meinem Kopf/Herz weichen will.... Mitlerweile lebe ich als Kandidatin in einem Zinsterzienserinnenkloster. Was ich in der Zwischenzeit vom ersten Gedanken bishin zum Begin dieses Weges brauchte, war vor allem: Menschen, mit denen ich darüber reden konnte, viel viel Zeit, viel viel Gebet, viel viel kritische Ehrlichkeit und viel viel Mut....
Vieles über die verschiedenen Orden habe ich erst einmal still für mich nachgelesen, in Büchern, im Internet... Dann habe ich mir irgendwann einmal eines näher angesehen, ich bin einfach so für ein paar Tage , ein Wochenende hingefahren.

Frage ruhig, wenn Du fragen magst...
bis dahin
viel Freude und Spaß auf einem abendteuerliche Weg - denn das ist jeder Weg mit Christus, egal wohin er führt... :-)

Steffi

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Hallo Maria!
Hallo Steffi!

Herzlich willkommen im Forum.

>Maria: Wie Steffi es schon gesagt hat, hast Du (verständlicherweise) viele Fragen.
Ich lebe nicht in einem Kloster oder einer geistlichen Gemeinschaft, habe aber viel Freunde und bekannte in verschiedenen Orden.
Allen gemeinsam ist, daß der Weg der Berufung wirklich ein Weg ist.
Zuerst ist die Vorstellung diffus und unklar... ein leben nach den evangelischen Räte... Ich kann Dir nur raten laß' Dich darauf ein und schau Dir einfach verschiedene Klöster, Orden und Gemeinschaften an.
Mag sein, daß Du die Liebe auf den ersten Blick findest.
Mag sein, daß Du eine Weile suchen mußt.
Laß' Dich von Gott führen. Wenn er Dich ruft,
wird er Dir auch zur rechten Zeit den rechten "Tip" geben
(oder geben lassen).
Auf meinem Weg, gab es immer wieder Menschen,
die mir den Weg gewiesen haben. Oft haben sie keine Ahnung,
was sie da getan haben.

>Steffi: Schön, daß wir eine Ordensfrau im Forum haben :)
Du sagst völlig zu Recht, jeder Weg mit Christus ist abenteuerlich.
Langweilig wird es mit ihm [Punkt]

Gruß
Cicero

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Maria
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Beitrag von Maria »

Steffi hat geschrieben:
Diese Grundfragen kenne ich noch sehr gut. Vor ca. zwei Jahren habe ich -damals mit Erschrecken- festgestellt, dass der Gedanke Kloster nicht aus meinem Kopf/Herz weichen will....
Hallo Steffi, hallo Cicero,

:D Erschrecken - das ist das richtige Wort! Manchmal meine ich wirklich, ich hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank, dass ich überhaupt auf die Idee komme, ins Kloster zu gehen :wink:

Glücklicherweise habe auch ich viele liebe Menschen um mich herum, die mich auf meinem Weg begleiten. Und um ehrlich zu sein - ich "liebäugele" auch schon mit einer Ordensgemeinschaft, bei der ich schon des öfteren (auch mal für zwei Wochen) zu Gast war. Langsam aber sicher klären sich alle Widerstände, die mich anfangs noch gelähmt und mir den Mut genommen haben. Aber trotzdem bleibt bei mir eine "Restunsicherheit", die mich immer wieder fragen lässt: Bin ich überhaupt zu diesem Weg berufen, bin ich würdig, diesen Weg zu beschreiten?

Ja, ich kann wirklich sagen, der Weg mit Christus ist mehr als abenteuerlich - aber einfach wunderschön :)

Liebe Grüße
Maria

Steffi
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Beitrag von Steffi »

Hallo Maria,

Eines ist doch sicher, wenn Du es herausfinden willst, wirst Du es herausfinden... irgendwann hat man dann auch den Mut, die Entscheidung zu wagen. Sicherheit - im Sinne einer absoluten Sicherheit - wird man in sich selten spüren, es bleibt immer ein Wagnis - mir sagte aber mal jemand so schön " Gott ist dieses Wagnis wert"
Man muss suchen, nachdenken, beten, aber irgendwann einmal steht man dann an dem Punkt, an dem man merkt, jetzt muss ich entscheiden - oder ich werde mein Leben lang darüber nachsinnen, was wäre wenn... Nicht-Entscheiden kann schlimmer sein als alles andere, denke ich, dann lebt man immer nur halb, halb im hier und halb im was wäre....

Cicero:
Danke für die nette Begrüßung, allerdings bin ich bisher als Kandidatin ja erst auf dem Weg zur Ordensfrau... Ich fand es als ich noch überlegte so schade, dass wenige aus monastischen Orden im Internet in Foren anwesend sind. Daher werde ich mal versuchen regelmäßig hier rein zu schauen....

Gruß am Sonntag :D
Steffi

Ralf

Beitrag von Ralf »

Ja, das mit dem halb/halb ist so'ne Sache.

Ich habe ja ein halbes Jahr bei den Franziskanern (mit)gelebt und wohne jetzt das erste Mal in meinem Leben wirklich allein in einer ganz normalen (kleinen) Wohnung. Bei den OFM bin ich zur Zeit auch nicht mehr so häufig, auch wenn ich natürlich immer noch guten Kontakt habe.
Manches Mal durfte ich mir deswegen auch schon ein "Na, lässt Du Dich auch noch mal blicken?" anhören. Aber es ist nunmal nicht so mein Ding, einerseits allein zu wohnen und andereseits dauernd ums Kloster zu schwänzeln. Entweder oder. Und im Moment eben das, später dann vielleicht das andere. Ich kenne einige, die einfach den Absprung Richtung Ordensleben nicht schaffen bzw. geschafft haben (und letztere haben es nachher bereut). Die Lebensform, die man gerade bewusst gewählt hat (und ich habe das), die sollte man auch dementsprechend leben.

max72
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Beitrag von max72 »

Steffi hat geschrieben:Liebe Maria!

Diese Grundfragen kenne ich noch sehr gut. Vor ca. zwei Jahren habe ich -damals mit Erschrecken- festgestellt, dass der Gedanke Kloster nicht aus meinem Kopf/Herz weichen will.... Mitlerweile lebe ich als Kandidatin in einem Zinsterzienserinnenkloster. Was ich in der Zwischenzeit vom ersten Gedanken bishin zum Begin dieses Weges brauchte, war vor allem: Menschen, mit denen ich darüber reden konnte, viel viel Zeit, viel viel Gebet, viel viel kritische Ehrlichkeit und viel viel Mut....
Vieles über die verschiedenen Orden habe ich erst einmal still für mich nachgelesen, in Büchern, im Internet... Dann habe ich mir irgendwann einmal eines näher angesehen, ich bin einfach so für ein paar Tage , ein Wochenende hingefahren.

Frage ruhig, wenn Du fragen magst...
bis dahin
viel Freude und Spaß auf einem abendteuerliche Weg - denn das ist jeder Weg mit Christus, egal wohin er führt... :-)

Steffi
Hallo Steffi,

da wuensche ich Dir alles Gute auf Deinem Weg. Was mich immer wundert ist, wie man fuer sich den richtigen Platz findet. Ich kann mir vorstellen, dass einige sich zum Ordensleben berufen fuehlen, aber halt einfach nicht den richtigen Ort gefunden haben.

Ich habe so einen Ort gefunden, der mich einfach fasziniert. Allerdings bin ich ein Mann und der Ort ein Frauenkloster. Waere ich eine Frau, wuerde ich vielleicht in Versuchung kommen... Zumindest kann ich mir da vorstellen, dass man so den rechten Ort finden kann.

Nur wie findet man den, wenn man ihn nicht hat?

gruesse

Max

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Tom
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Beitrag von Tom »

Liebe Maria,

vielleicht helfen Dir die folgenden Gedanken über das Thema Zeichen einer Berufung:

Vielfältig können die Zeichen sein, die einen Menschen in die Spur seiner Berufung lenken wollen

- innere Unruhe über die derzeitige Lebenssituation
- ein immer wiederkehrender Traum
- Gefühle der Stagnation und innerer Leere
- innerer Drang neue Wege zu gehen
- Worte, die nicht aus dem Kopf gehen
- ständig wiederkehrende Konflikte, die nach gleichem Muster ablaufen
- Zufälle, die keine sind
- ...

Um solche Zeichen entschlüsseln zu können, sind Selbstbeobachtung und Reflexion, innere und äußere Ruhe unerläßlich. Hilfreich ist das Gespräch mit anderen. Inmitten der vielfältigen Begabungen und Berufungen aller Christen, gibt es solche, die zueinem besonderen Dienst, Beruf oder Lebensstand berufen sind.

Was kann auf eine Berufung zum Priester- oder Ordensleben hinweisen?

- Freude an geistlichen Werten, an Gebet Stille Meditation, ...
- Liebe zum Evangelium
- Erfahrung von Freude im Dienst für andere
- ...

Fragen und Zweifel tauchen auf.

Das ist normal.
Wichtig ist nur, die Fragen und Zweifel nicht allein mit sich selbst ausmachen, im Gebet mit Gott verbunden zu bleiben, sich geistliche Begleiteung zu suchen.

(Aus einer Internetseite zur Berufung der Barmherzigen Schwestern Fulda)

Die selige Mutter Teresa soll einmal gesagt haben, wer auf der Suche nach seiner Berufung ist, der soll eine Nacht vor dem Tabernakel verbringen (Anbetung), am morgen wird er wissen was er zu tun hat. :idea: :shock: :D

Liebe Grüße Tom

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Steffi hat geschrieben:... Ich fand es als ich noch überlegte so schade, dass wenige aus monastischen Orden im Internet in Foren anwesend sind. Daher werde ich mal versuchen regelmäßig hier rein zu schauen....
Hallo Steffi!

Das wäre sehr schön.
Allerdings hats Du schon mit dem Wort "versuchen" den Kern getroffen.
Wie ich das monastische Ordensleben kenne, ist es so angefüllt mit Gebet und Aufgaben im Kloster, daß es schon sehr anstrengend wird, regelmäßig hier hereinzuschauen.

Ich würde mich darüber freuen, ab und zu ein
"Feedback aus der Klausur"
zu erhalten :)

Gruß
Cicero

Edith
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Beitrag von Edith »

Steffi hat geschrieben: allerdings bin ich bisher als Kandidatin ja erst auf dem Weg zur Ordensfrau...
Steffi
Seligenthal?

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Maria
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Beitrag von Maria »

Lichtenthal? :D

Steffi
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Beitrag von Steffi »

Hallo Ihr!

Also 1. Seligenthal - und damit vom Ruhrgebiet mitten ins tiefe Bayern...-

Zur Frage von Max, wie findet man das Kloster
Die Frage kenne ich, weil ich auch erst ,keine Ahnung hatte welches... Gut, nach einiger Zeit wußte ich zumindest die Richtung, also ein monastisches sollte es sein, was die Suche zunächst nur um einiges einschränkte :)
Alles weitere ergab sich einfach irgendwann und irgendwie -ist das nicht meistens so?- (wer suchet, der findet, gelle?) Hätte mich jemand gefragt, ich hätte sicher nicht gesagt, " Bayern, na klar!" - nichts gegen Bayern, es gefällt mir schließlich hier, aber ist schon ne Ecke weit weg und ihr wißt schon, die Gegenseitigen Vorstellungen und Vorurteile :)
Allerdings hörte ich dann immer wieder von unterschiedlichen Menschen von eben diesem Kloster und es schien von den Erzählungen her schon interessant. Irgendwann dachte ich dann wohl so ungefähr -"Genug der Winke mit dem Zaunpfahl, auch ich kapiere, wenn auch verzögert... ich schau es mir halt mal an"
Ich war vorher auch in zwei anderen Klöstern als Gast. Meine Einstellung war ruhig ein wenig schauen, aber auf keinen Fall eine Rundreise durch 1000 und 1 Kloster :) Wo soll man da anfangen und wo aufhören? Ich war und bin einfach überzeugt, wenn es einen richtigen Ort gibt, dann bekommt man auch die Chance ihn zu finden...
Irgendwann, zur rechten Zeit eben...

Gruß und Gottes Segen Steffi

max72
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Beitrag von max72 »

Ich war vorher auch in zwei anderen Klöstern als Gast. Meine Einstellung war ruhig ein wenig schauen, aber auf keinen Fall eine Rundreise durch 1000 und 1 Kloster :) Wo soll man da anfangen und wo aufhören? Ich war und bin einfach überzeugt, wenn es einen richtigen Ort gibt, dann bekommt man auch die Chance ihn zu finden...
Irgendwann, zur rechten Zeit eben...
Hei Steffi,

es scheint als ob die meisten, die ins Kloster gehen, in das gehen das sie als erstes, oder eines der ersten, kennengelernt haben. Also wenige, die wirklich viele ansehen. Interesant finde ich die, die an einen Ort kamen und genau wissen "das ist es". Kommt ja auch vor.

Vielleicht, wenn man die Richtung weiss, kommt es dann auf den speziellen ort gar nicht soo sehr an? Solange es ungefaehr das ist was zu einem passt?

Gruesse

Max

Edith
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Beitrag von Edith »

max72 hat geschrieben: Hei Steffi,
Vielleicht, wenn man die Richtung weiss, kommt es dann auf den speziellen ort gar nicht soo sehr an? Solange es ungefaehr das ist was zu einem passt?
Max
Das scheint mir auch so. Man sollte zumindest mal grundsätzlich in sich reinhören, ob man eher kontemplativ oder aktiv als Ordensmensch leben will. Oder welche Art der "Mischung" aus beiden Elementen einem vorschwebt.

Dann gibt Menschen, die ein bestimmter Heiliger besonders anspricht. Klassisch: Franziskus, Benedikt, Teresa von Avila etc.

Dann kristalisieren sich bereits einige Orden heraus, die in Frage kommen.
Und dann sollte man sich aus der Auswahl einige ansehen.

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Maria
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Beitrag von Maria »

Hallo Steffi,

also, das ist wirklich eine Bereicherung, dass du hier im Forum bist! :)
Als ich mir zum ersten Mal ernst darüber Gedanken gemacht habe, ins Kloster zu gehen, dachte ich mir: "Jetzt musst du versuchen, einmal möglichst viele Gemeinschaften kennenzulernen." Tja, und dann bin ich genau beim zweiten Kloster "hängengeblieben". Irgendwie habe ich seitdem gar keinen Antrieb mehr, mich noch weiter umzuschauen, denn innerlich weiß ich eigentlich jetzt schon genau: Das oder keins! Dort habe ich mich von Anfang an zuhause gefühlt, und gespürt, dass ich am "richtigen Ort" bin...
Bislang kam mir das eher ein bißchen komisch und irgendwie "zu einfach" vor, aber es ist ja interessant zu sehen, dass es wohl einigen so geht!

Gruß Maria

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daddoede
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Schon zu spät ?

Beitrag von daddoede »

Ralf schreibt :

Ich kenne einige, die einfach den Absprung Richtung Ordensleben nicht schaffen bzw. geschafft haben (und letztere haben es nachher bereut).


Einer davon bin ich und ich hadere schon seit über einem Jahr mit mir herum !
Aber - wer nimmt denn jetzt auch noch einen "abgehalfterten" Mittvierziger, dessen Ehe gescheitert ist und der altkatholisch war bei sich auf ?

Es wäre schön, wenn man alles noch einmal neu und diesmal richtig beginnen könnte.

Dirk
"immer sollst du glauben, dass die macht gottes grösser ist, als deine macht zu sündigen." ägidius v. assisi

Ralf

Beitrag von Ralf »

Hallo Dirk! Willkommen!

Ich kennen einen (jetzt ehemaligen) Novizen, der über 60 ist. Die strikte Altersgrenze gibt es kaum noch, gerade gereifte Persönlichkeiten werden gerne aufgenommen! Nur Mut!

Schon versucht?

Oder gilt die Ehe noch?

HeGe
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Re: Schon zu spät ?

Beitrag von HeGe »

daddoede hat geschrieben:
Aber - wer nimmt denn jetzt auch noch einen "abgehalfterten" Mittvierziger, dessen Ehe gescheitert ist und der altkatholisch war bei sich auf ?
Hallo,

also am Alter liegt es heute tatsächlich nicht mehr. Ich habe mal in einem Kloster gehört, dass die sogar bevorzugt Leute aufnehmen, die schon etwas gereifter sind und damit ihre Entscheidung ernst meinen. Und auch an einer Konversion kann es ja eigentlich nicht scheitern.

HeGe

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daddoede
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Vielen Dank für die Antworten

Beitrag von daddoede »

Das klingt ja noch ermutigend.

Der Ehestatus ist "Getrenntlebend". Eine kirchliche Trauung hat bei uns indes nicht stattgefunden.
Aber wenn man noch mit 60 ein Noviziat beginnen kann - dann besteht wohl noch Hoffnung.
Das heißt natürlich nicht, dass ich mir jetzt noch 25 Jahre Zeit lassen möchte bis der "Absprung" klappt.
Was meint Ihr,
Ist es sinnvoll jetzt schon Kontakt aufzunehmen oder erst nach vollzogener Konversion und Scheidung ?
Und wenn ja, an welcher Stelle sollte man am besten nachfragen ?

Vielen Dank für Euren Rat,
Dirk
"immer sollst du glauben, dass die macht gottes grösser ist, als deine macht zu sündigen." ägidius v. assisi

Jojo
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Re: Vielen Dank für die Antworten

Beitrag von Jojo »

daddoede hat geschrieben:dann besteht wohl noch Hoffnung.
Aber sicher doch! Gar keine Frage.
Was meint Ihr,
Ist es sinnvoll jetzt schon Kontakt aufzunehmen oder erst nach vollzogener Konversion und Scheidung ?
Und wenn ja, an welcher Stelle sollte man am besten nachfragen ?

Vielen Dank für Euren Rat,
Dirk
Ehrlich gesagt, ich würde erst aufräumen...Und dann ein wenig erst das neue Gelände bewandern und erkunden. Exerzitien, Besinnungstage oder dergleichen sind z.B. nicht schlecht. ich meine damit nicht, dass du es mit dem Kloster noch jahrelang rausschieben solltest. Aber grad am ersten Tag deiner neuen Lebensrichtug würde ich nicht schon auf der (Kloster)matte stehen. Erstmal alles etwas setzen lassen, es kommt dann gesetzter und auch souveräner rüber (und ist es wahrscheinlich dann tatsächlich auch).
Sie neigen heute halt alle ein wenig zum psychologisieren, nicht nur die Verantwortlichen in den Priesterseminaren. Du kommst sonst möglicherweise leicht in eine Ecke, die am Ende gar nicht stimmt. Bei frischen Konvertiten z.B. die Ecke "nur Übereifer am Anfang, der nicht trägt" oder bei frischen Beziehungs-Crashs die Ecke "stürzt sich nur aus Enttäuschung ins nächste Abendteuer"

Ralf

Beitrag von Ralf »

Ich würde vor allem sehen, wie das genau mit der Ehe aussieht. Erst einmal natürlich schauen, ob da wirklich alles gescheitert ist - sonst sieht das hier noch nach "juhuu, ein Ordensmensch mehr, weg mit der Partnerschaft!" aus. Aber das können wir nicht entscheiden.

Dann ist die wegen der Unauflöslichkeit der Ehe die Frage wichtig, ob Du als Altkatholik oder als Katholik diese Ehe geschlossen hat. Das kath. Eherecht halte ich (besonders für Ehen von Nichtkatholiken) persönlich zum Teil für arg reformbedürftig, aber et iss wie et iss.

Oh, ich lese gerade, dass die Konversion noch bevorsteht. Hast Du also als Altkatholik geheiratet (standesamtlich)? Dann ist nach kath. Verständnis (bzw. nach dem des CIC, des kath. Kirchenrechtes) diese Ehe erst einmal unauflöslich. Klingt jetzt vielleicht bedrückend... Auf jeden Fall würde ich diese Frage ganz genau klären, am besten mit einer zuständigen Stelle der kath. Diözese - im Generalvikariat nachfragen!

Edith
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Beitrag von Edith »

Ralf hat geschrieben:Ich würde vor allem sehen, wie das genau mit der Ehe aussieht. Erst einmal natürlich schauen, ob da wirklich alles gescheitert ist
zumal ein Ordensleben auch ein Gemeinschaftsleben ist... also Beziehung.
Und da man sich selber überall mithin nimmt, erst mal versuchen aufzuarbeiten, was eigentlich geschehen ist, in mir. Sonst wiederholt sich das Problem in einer anderen Beziehung nur.

Sodann meine ich mich zu erinnern, daß die Klöster normalerweise Wert darauf legen, daß ein Kandidat "im katholischen Glauben gefestigt" ist, bevor er eintritt. Also konvertier in aller Ruhe und lass danach mal ein Jahr ins Land gehen.... schau Dich in der Kirche um und nimm die neuen Impulse in Ruhe auf....

Ich wünsch Dir alles Gute auf Deinem Weg! :ja:

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daddoede
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verzwickt

Beitrag von daddoede »

Zunächst bedanke ich mich für die Aufmerksamkeit, die Ihr meinem Anliegen entgegengebracht habt.

Es ist ganz schön verfahren.
Also werde ich zunächst einmal Möglichkeiten suchen, mein Leben zu ordnen und die Grundfragen klären ...

Merci einstweilen
Dirk
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Marlene
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Re: verzwickt

Beitrag von Marlene »

daddoede hat geschrieben:Es ist ganz schön verfahren.
Also werde ich zunächst einmal Möglichkeiten suchen, mein Leben zu ordnen und die Grundfragen klären ...
Hallo Dirk,
sicher wirst du Vorbehalten begegnen, aber nimm sie als Herausforderung und Prüfung der Ernsthaftigkeit deines Willens, also als Prüfung deiner Berufung.

Eine Möglichkeit, in ein Kloster hineinzuschnuppern, ist übrigens auch, dass du dort Konvertitenunterricht nimmst. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, dann dort die Konversion selbst mit der Spendung aller Sakramente vorzunehmen (vorausgesetzt, es ist ein Männerkloster mit einem Abt, der auch die Firmung spenden darf). Hab ich mal miterlebt, war schön. Und prompt blieb der Junge auch in dem Kloster hängen, wenn auch nur - da verheiratet - als Oblate.

Alles Gute für dich!
Marlene

Ralf

Re: verzwickt

Beitrag von Ralf »

Marlene hat geschrieben:Natürlich besteht auch die Möglichkeit, dann dort die Konversion selbst mit der Spendung aller Sakramente vorzunehmen (vorausgesetzt, es ist ein Männerkloster mit einem Abt, der auch die Firmung spenden darf).
Kleine Korrektur: die Firmung darf mit bischöflicher Genehmigung des Einzelfalles jeder Priester spenden, passiert im Franziskanerkloster Düsseldorf recht häufig, weil einer der dortigen Brüder (siehe Foto des Linkes) die Glaubensberatung betreut.

Jojo
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Re: verzwickt

Beitrag von Jojo »

Konvertitenunterricht im Kloster würde ich nicht unbedingt machen. Will das aber jetzt nicht näher hier begründen.

daddoede hat geschrieben:Es ist ganz schön verfahren.
Na und?
Das heißt noch lange nicht, dass man das Ziel nicht findet.
man fährt ein paar Umwege und das kann schon ziemlich Sprit kosten, zugegeben.
Dafür kennt man aber auch ein paar Straßen, Wege und Landschaften mehr und weiß auch nicht zuletzt auch ganz gut, wovon andere, die sich auch gründlich verfranzt haben, eigentlich erzählen.

Und außerdem: ich frage mich wirklich manchmal ernsthaft, als wie "verfahren" unsere größten Heiligen heute angeschaut würden, wenn sie heute lebten. Würde man dem hl. Augustinus seine Bekehrung überhaupt glauben? Angesichts dieses wild-skandalösen Vorlebens? (Es geht auch eine Nummer kleiner: z.B. Charles de Foucauld ).
Der hl. Thomas von Aquin war kugelrund. Nach heutigen Maßstäben wohl eher ein Fall für den Psychosomatiker.
Und als wie verfahren hätte man eigentlich das Leben des hl. Paulus samt seinem berühmten "Stachel im Fleisch" eingestuft?

Ja, es stimmt, dass bestimmte Voraussetzungen von Vorteil sind, wenn man ins Kloster will. Und ja, es gibt auch das Gesetz der Serie; bestimmte Konstellationen sind besonders wackelig und gehen meist schief.
Aber letztlich geht es um den einzelnen und nicht um Wahrscheinlichkeiten. Ein guter Magister wird das erkennen.
Liefe alles nur nach der Fehlerstatistik, alle oben Aufgezählten und noch viele andere wären aufgrund eklatanter Fahrfehler auf Nimmerwiedersehen verschwunden.

Edith
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Beitrag von Edith »

Jojo hat geschrieben: ...man fährt ein paar Umwege und das kann schon ziemlich Sprit kosten, zugegeben.
Dafür kennt man aber auch ein paar Straßen, Wege und Landschaften mehr und weiß auch nicht zuletzt auch ganz gut, wovon andere, die sich auch gründlich verfranzt haben, eigentlich erzählen.
Danke Jojo.:top:
Das gehört zum besten, was ich seit langem gelesen habe. :ja:

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daddoede
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...

Beitrag von daddoede »

Auch ich hab da schmunzeln müssen. :D

Ich muss schon sagen, Ihr macht Euch richtig Mühe mit mir.

Also, wenn ich jetzt einen Anfang vom "Wollknäul" suchen müßte, würde ich mir eine Gemeinschaft suchen (z.B. Kloster auf Zeit) wo ich zunächst meine Lebenssituation klären und ordnen kann. :kratz:

Später Exerzitien, Konvertitenunterricht u.a.
(übrigens wurde ich in der AK gefirmt; wird das nicht wie die Taufe auch anerkannt ?)

Könntet Ihr mir ein Kloster empfehlen, wo ich mit meinem Hintergrund eine längere Zeit in Gemeinschaft mitleben kann (ora et labora) ?
Ich bin schon geraume Zeit am Suchen.
Viele nehmen nur Frauen auf oder suchen junge Männer zwischen 18 und 35 - andere bieten Klosteraufenthalte gegen Entgelt oder nur begrenzte Einkehrtage ... Aber das Internet ist voller zig-tausender Treffer.
:kratz:

Viele Grüße
Dirk
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Stefan

Beitrag von Stefan »

Schau mal hier

Wichtig ist ja, eine Beziehung zu entwickeln. Vielleicht am Anfang etwas ausprobieren und auf die innere Stimme zu hören. In Deiner Nähe (Osnabrück) gibt es einige Franziskanerklöster; wenn Du etwas weiter fahren möchtest würde ich aber durchaus einmal die Benediktiner oder Zisterzienser in Betracht ziehen. Wie gesagt, die räumliche Nähe ist durchaus von einiger Bedeutung.

Ich würde z.B. hier neugierig werden:
Benediktinier in Damme

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Material

Beitrag von daddoede »

Vielen herzlichen Dank,

da hab ich ja erst einmal über das Wochenende zu tun.
Ich halt Euch auf dem Laufenden, falls Interesse vorliegt.

Viele Grüße
Dirk
"immer sollst du glauben, dass die macht gottes grösser ist, als deine macht zu sündigen." ägidius v. assisi

Celestina
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Beitrag von Celestina »

Auch ich bin ganz ergriffen vom Klosterleben, habe schon einige Gemeinschaften kennengelernt (da war der Gedanke, dass ich möglicherweise mal in ein Klostereintreten könnte, noch gar nicht geboren)
Schließlich bin ich jetzt bei einer Gemeinschaft hängengeblieben, die mich richtig fasziniert. Tief in mir spüre ich: Da gehörst du hin, hier will Gott dich haben! Also wenn schon Kloster, dann das und kein [Punkt]

Aber andererseits machen sich auch eine Menge Zweifel in mir breit.
Bin ich verrückt, wenn ich ins Kloster gehe?
Wie reagieren meine Verwandten, meine Freunde?
Ist dieses Kloster wirklich das Richtige für mich (ich will ja dann auch ungern zu denen gehöre, die wieder austreten)

Der Gedanke an das Klosterleben lässt mich einfach nicht mehr los und ich wünsche mir, dass ich mit Gleichgesinnten darüber sprechen kann.

Meine engsten Freunde und auch meine Eltern stehen voll hinter mir. Aber trotzdem habe ich auch Angst vor der ungewissen Zukunft:
Wie wird dieser Orden in ein paar Jahren aussehen? Immerhin ist gut die Hälfte der Schwestern schon jenseits der 70.
Wie komme ich selbst mit dem Altersunterschied klar? Der Abstand zur nächst jüngeren Schwester würde immerhin 18 Jahre betragen.

Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir Tipps geben könntet.

Danke. Celestina

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