Raphaela hat geschrieben:Yeti hat geschrieben:"Warum macht er das?" Frag' ich mich irgendwie auch.
Vielleicht weil ein anderer Arbeitgeber ihm nicht soviel Raum für seine Eitelkeit geben würde...
Da ist er auch dabei...
Was willst du überhaupt? Priester nur kritisieren, ohne sie zu kennen ? Ist mir schon im Bistumsstrang aufgefallen.
Wieviele dieses Priester kennst du?
Ich mehrere und weiß, dass mindestens ein Priester dabei ist, dessen Gemeinschaft hier im Forum schon gelobt worden ist, wegen der konservativen und romtreuen Haltung.
Raphaela hat geschrieben:Was willst du überhaupt?
Wenn ich die Überschrift des Artikels
"Warum macht er das?" mit der Feststellung
"Frag' ich mich irgendwie auch" kommentiere (Hier übrigens die erste Begründung durch ein Verb: Ich
kommentiere, tue also meine Meinung kund), möchte ich damit vermutlich kundtun, dass ich mich
auch frage, warum er das tut. Du hättest also fragen sollen,
weshalb ich mich das frage. Dazu hier ein paar Zitate aus dem Artikel:
Die Zeit hat geschrieben:"Er hatte Freundinnen und Affären. Bis zu jenem Tag, als ihm der Erzbischof die Hand auflegte, zur Priesterweihe." "Wenn der Pfarrer im Urlaub ist, dreht der Kaplan die Anlage auf. Punkrock. Bad Religion. Marius singt mit, reckt die Faust, er imitiert einen Schlagzeuger. Im Flur hängt ein Plakat von Pro Asyl."
Das alles ist erst einmal gar nicht "schlimm". Nicht einzeln. Insgesamt aber der sehr starke Eindruck, dass er selbst - trotz seiner Weihe - eigentlich noch ein Suchender ist - und zwar nicht nur, was seine geistliche Berufung betrifft. In anderen Worten: Unreif. Der weiß gar nicht, was auf ihn zukommt. Im Moment nimmt er noch ein Bad im Fegefeuer der Eitelkeiten.
Die Zeit hat geschrieben:"Er hat gezweifelt. Als er in Rom einen afrikanischen Katholiken traf, der bei der Vorstellung, Frauen könnten Priester werden, laut lachte."
Hier musste ich auch zum ersten Mal laut lachen. Die Begegnung mit der Universalität der Weltkirche hat diesen suchenden Menschen wohl nicht wirklich offener - also
"katholischer" - gemacht. Er denkt wahrscheinlich wirklich, dass das Herum
Rahnern, Drewermannattitüde und die ganzen modernistischen Larmoyanz-Affektiertheiten der katholischen Kirche in Deutschland ein Fortschritt für die Weltkirche wäre, dabei hat dieser afrikanische Christ instinktiv begriffen, was es ist: Zum Lachen.
"Romtreue" sieht übrigens anders aus, zumindest nicht wie diese andeutungsweise offenbar gebrochene Beziehung zur Tradition. Dann unterschreibt man auch nicht eine so doofe Liste.
Die Zeit hat geschrieben:"Glauben ohne Zweifeln ist gefährlich", sagt Marius.
Was mich stört, ist diese Apodiktik. Vielleicht gibt es auch Menschen, die fest glauben und darin ihre Erfüllung finden, ohne Menschen in die Luft zu sprengen oder eine Mauer vor ihren Nasen hochzuziehen. Ob er damit auch gläubige Muslime und orthodoxe Juden gemeint hat? Das ist mir alles zu plakativ. Er meint den Fundamentalismus und ist - durch diese Apodiktik - selbst der Fundi. Aber das nicht aus Überzeugung, s.o.
Die Zeit hat geschrieben:"Marius tat etwas Anachronistisches: Er legte sich fest."
Und genau
das glaube ich nicht.
Der letzte Satz ist natürlich statistisch erwiesenermaßen großer Quatsch:
Die Zeit hat geschrieben:"Seine Freunde heiraten jetzt. Sie bekommen Kinder."
Die leben ihr Single-Dasein und denken nicht mal an Kinder. Rente wollen sie hingegen sicherlich.
Raphaela hat geschrieben:Priester nur kritisieren, ohne sie zu kennen ?
Ich finde, wenn die Darstellung des Journalisten nur halbwegs stimmt, ist da schon so etwas wie ein "G'schmäckle". Darüber kann man doch seine Meinung äußern?
Raphaela hat geschrieben:Ist mir schon im Bistumsstrang aufgefallen.
Es freut mich, dass Sie so fleißig mitlesen und bitte unbedingt um eine Expertise bzw. eingehendere Analyse meiner Äußerungen.
Senensis hat geschrieben:Romtreu ist in unserer Zeit aber auch kein Reinheitsgebot mehr.
Das ist wohl leider wahr. Inzwischen gibt es auch in dieser Ecke Karrieristen, wie man gut am Beispiel von
David Berger sehen kann. Da gab es wohl keine Sprosse mehr auf der Leiter zu erklimmen. So kann denn oft gelten, was ein Leser
über den Fall eines laisierten Priesters schrieb:
"Er hat vermutlich von Anfang an keine guten Chancen gehabt, entsprechend motiviert diese Anfechtung durchzustehen. Kann man gar nicht alles aufzählen, was da schiefgelaufen sein wird – von einer fragmentierten Uni-Theologie im Säurebad der Säkularisierung bis hin zu unzählig verbrannten Fortbildungsstunden im Seminar, um als zeitzugewandter, aufgeschlossener Funktionsträger abgehen zu können. Für die nötigen Vitamine zur Ausbildung einer priesterlichen Identität gab’s dann nur noch den Novus-Ordo-Pudding, manchmal kreativ mit bunten Zuckerkügelchen bestreut, um menschlichen Erwartungen zu entsprechen. So vermeidet man in der Pastoral, sich nicht ständig an irgendwelchen objektiven Sachverhalten zu stoßen. Dafür kann man irgendwann auch mal selbst damit rechnen, daß die eigene Untreue "respektiert" wird und das Bauchgefühl als Ausdruck des Gewissens durchgeht …"
Dabei - und das ist gar nicht gehässig gemeint - kann man noch fast froh sein, wenn es
"nur" an einer Frau liegt...