Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
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taddeo
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von taddeo »

marcus-cgn hat geschrieben:Da hatte ich gedacht, im Bayrischen Wald wäre die Berufungsquote über dem Durchschnitt, anders als bei uns im Sündenbabel
Nicht unbedingt. Niederbayern ist nicht so sonderlich "berufungsfreundlich" (was mich umso weniger wundert, je länger ich hier lebe), im Bistum Regensburg reißt es meistens die Oberpfalz raus. Im Bistum Passau gibt es sowenige Priesteramtskandidaten, daß man daraus kaum noch statistisch belastbare Schlüsse ziehen kann.

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marcus-cgn
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von marcus-cgn »

taddeo hat geschrieben: Nicht unbedingt. Niederbayern ist nicht so sonderlich "berufungsfreundlich" (was mich umso weniger wundert, je länger ich hier lebe), im Bistum Regensburg reißt es meistens die Oberpfalz raus. Im Bistum Passau gibt es sowenige Priesteramtskandidaten, daß man daraus kaum noch statistisch belastbare Schlüsse ziehen kann.
Es liegt ja auch nicht so sehr am Landstrich, sondern auch an der Person des Bischofs und an der Bistumspolitik. Wahrscheinlich gedeihen heute in der Großstadt mit einer besseren geistlichen Infrastruktur die Berufungen besser, als auf dem, in pastoraler Hinsicht ausgetrockneten Land.

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taddeo
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von taddeo »

marcus-cgn hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Nicht unbedingt. Niederbayern ist nicht so sonderlich "berufungsfreundlich" (was mich umso weniger wundert, je länger ich hier lebe), im Bistum Regensburg reißt es meistens die Oberpfalz raus. Im Bistum Passau gibt es sowenige Priesteramtskandidaten, daß man daraus kaum noch statistisch belastbare Schlüsse ziehen kann.
Es liegt ja auch nicht so sehr am Landstrich, sondern auch an der Person des Bischofs und an der Bistumspolitik. Wahrscheinlich gedeihen heute in der Großstadt mit einer besseren geistlichen Infrastruktur die Berufungen besser, als auf dem, in pastoraler Hinsicht ausgetrockneten Land.
Könnte ich für Regensburg und Passau nicht bestätigen - weder das mit den Bischöfen noch das mit den Städten. Unter Bischof Manfred Müller war das Seminar in Regensburg anfangs noch gut gefüllt (Eintrittsjahrgänge um die 30 Mann), gegen Ende kam der drastische Rückgang wie sonst auch überall. Unter Bischof Gerhard Ludwig Müller wurde das dann kein bißchen besser. Wie es jetzt unter Bischof Rudolf ausschaut, kann man noch nicht sagen.
In Passau unter Bischof Franz Xaver Eder herrschtezuletzt gähnende Leere im Seminar, unter Bischof Schraml war das kaum anders, dafür waren die Neupriester seither allesamt eher "konservativ" und fleißige, engagierte Leute, soweit ich das beurteilen kann. Man darf aber gespannt sein, welchen Einfluß unser neuer Bischof Stefan auf die Berufungen haben wird.

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marcus-cgn
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von marcus-cgn »

taddeo hat geschrieben:
marcus-cgn hat geschrieben:

Es liegt ja auch nicht so sehr am Landstrich, sondern auch an der Person des Bischofs und an der Bistumspolitik. Wahrscheinlich gedeihen heute in der Großstadt mit einer besseren geistlichen Infrastruktur die Berufungen besser, als auf dem, in pastoraler Hinsicht ausgetrockneten Land.
Könnte ich für Regensburg und Passau nicht bestätigen -
In Passau unter Bischof Franz Xaver Eder herrschtezuletzt gähnende Leere im Seminar, unter Bischof Schraml war das kaum anders, dafür waren die Neupriester seither allesamt eher "konservativ" und fleißige, engagierte Leute, soweit ich das beurteilen kann. Man darf aber gespannt sein, welchen Einfluß unser neuer Bischof Stefan auf die Berufungen haben wird.
Was den Priesternachwuchs angeht, befindet sich die katholische Kirche in Deutschland zum größten Teil in einer absurden Situation. Ich würde sagen, das in einem liberal geprägten Bistum immer noch die besten Berufsperspektiven für Priesteramtskandidaten bestehen (sofern sie als Seminaristen nicht extrem aus der Rolle fallen). Allerdings werden viele junge Männer die sich berufen fühlen, dort schlechte Ausbildungsbedingungen und fragwürdige Pastoralkonzepte vorfinden die auf sie abschreckend wirken.
Ein (gemäßigt) konservativ geführtes Bistum mag da auf den ersten Blick ein besseres Angebot bieten, wenn nicht das dortige Personal durch eine paranoide Skepsis gegenüber der Echtheit von Berufungen Hürden aufbaut, die sich eigentlich kein Bistum leisten kann. Es ist bezeichnend, dass man die These, es bestehe kein wirklicher Priestermangel (ich halte sie für falsch!), eher aus konservativem Munde hört.

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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Maternus87 »

@Markus Du bringst das Phänomen ganz gut auf den Punkt. Dazu kommt noch, dass auch in "konservativen" Bistümern das Priesterbild unklar geworden ist und eher neokonservative Vorstellungen vom Priesteramt eine "klerikalistische" Schlagseite haben, die zwar systemkonform sind, aber doch keine glaubensstarke Hirten hervorbringen. Oberflächlich unterscheiden sich da die "Rechten" und "Linken" vielleicht voneinander, grundsätzlich wird jedoch im deutschen Sprachraum kaum eine fundierte geistliche, menschliche und theologische Ausbildung geboten. In Frankreich oder den Vereinigten Staaten sieht es da ganz anders aus. In Deutschland setzt man hier wie dort immer noch die Prioritäten wie zu Zeiten des "Deutschen Konzils".

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Gallus
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Gallus »

Hervorragender, langer Blogbeitrag, dem man viele Leser wünscht:

http://invenimus.blogspot.de/214/7/de ... rufen.html

Ralf

Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Ralf »

Gallus hat geschrieben:Hervorragender, langer Blogbeitrag, dem man viele Leser wünscht:

http://invenimus.blogspot.de/214/7/de ... rufen.html

Der Grundgedanke ist nachvollziehbar, aber dennoch ist er viel zu schwarz gezeichnet und sucht überall nur das angeblich Schlechte zu betonen.

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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Maternus87 »

Der Umgang mit Religionslehrern in Wien
http://www.andreas-unterberger.at/2014/ ... VptYz.dpbs

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Niels
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Niels »

Der "Franziskus-Effekt" greift: http://www.kath.net/news/49637
Zurückgegangen ist jedoch die Zahl der Neueintritte. Sie lag im Oktober 213 bei 144, ein Jahr später betrug sie lediglich 11. Stark rückläufig sei die Zahl jener Männer und Frauen, sie sich auf sonstige seelsorgerische Berufe wie Pastoralreferent oder Gemeindeassistent vorbereiten.

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Yeti
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Yeti »

Niels hat geschrieben:Der "Franziskus-Effekt" greift: http://www.kath.net/news/49637
Zurückgegangen ist jedoch die Zahl der Neueintritte. Sie lag im Oktober 213 bei 144, ein Jahr später betrug sie lediglich 11. Stark rückläufig sei die Zahl jener Männer und Frauen, sie sich auf sonstige seelsorgerische Berufe wie Pastoralreferent oder Gemeindeassistent vorbereiten.
Neuer Trend bei der katholischen Priesterausbildung: Mehr Theologiestudenten denn je entscheiden sich während ihres Studiums für einen Wechsel ins Priesterseminar.
Auch das fand ich interessant, ist ein solcher "Seiteneinstieg" doch oft mit mehr Mühen verbunden, weil die Verantwortlichen n.m.E. die "Nachzügler" durch mitunter nach dem Studium zusätzliche anschliessende Lehrgänge und Gemeindepraktika noch ein wenig "zappeln" lassen (vielleicht, um sie noch ein wenig "formen" zu können). Es ist auf jedan Fall im Vergleich zum sofortigen Eintritt ins Seminar bei Studienbeginn der schwerere Weg.
Stark rückläufig sei die Zahl jener Männer und Frauen, sie sich auf sonstige seelsorgerische Berufe wie Pastoralreferent oder Gemeindeassistent vorbereiten.
Sollte sich hier schon der Kirchensteuerrückgang bemerkbar machen, oder ist das einfach auf den Rückgang der Theologiestudenten generell zurückzuführen?
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taddeo
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von taddeo »

Yeti hat geschrieben:
Stark rückläufig sei die Zahl jener Männer und Frauen, sie sich auf sonstige seelsorgerische Berufe wie Pastoralreferent oder Gemeindeassistent vorbereiten.
Sollte sich hier schon der Kirchensteuerrückgang bemerkbar machen, oder ist das einfach auf den Rückgang der Theologiestudenten generell zurückzuführen?
In den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten haben die meisten Diözesen immer weniger bzw. zuletzt gar keine Pastoralreferenten mehr angestellt, einfach weil die einstmals geschaffenen Stellen weitgehend besetzt waren. Inzwischen kommen die ersten Jahrgänge ins Rentenalter, daher entsteht wieder Nachbesetzungsbedarf.
Aber der zeitweilige Anstellungsstop hat dazu geführt, daß die entsprechende Ausbildung mangels freier Stellen unattraktiv wurde, und das wirkt jetzt nach. Es ist dasselbe Phänomen wie bei der Lehrerausbildung des Staates.

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Yeti
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Yeti »

Maternus87 hat geschrieben:Der Umgang mit Religionslehrern in Wien
http://www.andreas-unterberger.at/2014/ ... VptYz.dpbs
Solche traurige Geschichten gibt es in jeder Diözese, auch in Deutschland und übrigens auch in der evangelischen Kirche. Es wird viel hintenherum "gearbeitet", laviert und intrigiert. In solchen Fällen kann man sich nur durch ein sofortiges Gespräch mit dem Vorwurfführenden unter Zeugen wehren. Meist reicht auch schon die sofortige Beauftragung eines erfahrenen Anwalts, der schon einmal erfolgreich gegen die Diözese prozessiert hat. Einen solchen gibt es mindestens einmal in jeder Diözese. Ist man außerdem in einer Lehrergewerkschaft, übernimmt diese sowieso die Kosten für den Rechtsbeistand. Die meisten "Herren" im Ordinariat haben eine sprichwörtliche "Heidenangst" schon bei Ansicht der Adresse eines solchen Anwalts oder der Anwältin, weil sie genau wissen, inwiefern sie den Zorn ihres Bischofs spüren würden.
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Yeti »

taddeo hat geschrieben:
Yeti hat geschrieben:
Stark rückläufig sei die Zahl jener Männer und Frauen, sie sich auf sonstige seelsorgerische Berufe wie Pastoralreferent oder Gemeindeassistent vorbereiten.
Sollte sich hier schon der Kirchensteuerrückgang bemerkbar machen, oder ist das einfach auf den Rückgang der Theologiestudenten generell zurückzuführen?
In den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten haben die meisten Diözesen immer weniger bzw. zuletzt gar keine Pastoralreferenten mehr angestellt, einfach weil die einstmals geschaffenen Stellen weitgehend besetzt waren. Inzwischen kommen die ersten Jahrgänge ins Rentenalter, daher entsteht wieder Nachbesetzungsbedarf.
Aber der zeitweilige Anstellungsstop hat dazu geführt, daß die entsprechende Ausbildung mangels freier Stellen unattraktiv wurde, und das wirkt jetzt nach. Es ist dasselbe Phänomen wie bei der Lehrerausbildung des Staates.
Die Statistiken von 2011 und 2013 scheinen dir recht zu geben, wobei ich den Eindruck habe, dass besonders kleinere Diözesen bei der Einstellung von Pastoralreferenten/-assistenten etwas "nachholen". Geradezu als krass empfinde ich die Zahl der Stellenbesetzung im relativ kleinen Bistum Rottenburg-Stuttgart (die höchste Zahl: 355!), wenn z.B. die Bistumer wie Köln, Münster, die ungefähr ebensoviele Katholiken haben wie Rottenburg-Stuttgart, lediglich die Hälfte dieser Stellen von Rottenburg hat, exorbitant hoch damit im Vergleich sind auch die Zahlen von München und Freising, Freiburg und Trier, während Paderborn überhaupt keine Laienpastoralstellen hat. Da soll einer naiv behaupten, da stünde kein System dahinter. Ja ja klar. Gut, dass in Rottenburg Pastis predigen und Messen simulieren, habe ich selbst erlebt.
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Maternus87 »

Die Zahlen sind doch erheblich geschönt. 2012 hat die Regentenkonferenz auf die Veröffentlichng von Zahlen verzichtet, die einen enormen Einbruch offengelegt hätten. Man begnügte sich mit einem mehr als undeutlichen Balkendiagramm. Zunächst einmal steht der erfreulich hohen Zahl von Eintritten (144) in 2013 die Zahl von bloß 89 Priesterweihen gegenüber. Im Vergleich zum Vorjahr stellt beides eine Verbesserung dar, wo man 136 Eintritte und 75 Priesterweihen zu verzeichnen hatte.
Auffälliger als die seit 2008 etwa konstant bleibenden Zahlen der Eintritte und Priesterweihen, ist jedoch der enorme Abbau der Gesamtzahl der Priesterkandidaten, was drastisch sinkende Weihezahlen erwarten lässt. Während 2003 noch 967 und 2008 noch 871 Seminaristen in den deutschen Priesterseminaren ausgebildet wurden, so sind es 2013 nur noch 649 gewesen.

Mit anderen Worten: Es erodiert gewaltig. Allein um 2012/13 verloren drei der größten deutschen Bistümer 50% ihrer Diözesantheologen, wie dem Insider bekannt sein dürfte.

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Juergen
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Juergen »

Das Priesterseminar Paderborn hat seinen Internetauftritt neu gestaltet.
Die URL ist die gleiche geblieben: http://www.priesterseminar-paderborn.de/

Bericht dazu: http://www.erzbistum-paderborn.de/38-Na ... FCcke.html
Gruß Jürgen

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Juergen
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Juergen »

Die Meldung ist zwar schon aus September letzten Jahres, aber ich habe sich erst jetzt gelesen.
http://www.timesofmalta.com/articles/vi ... tre.535644

Youth vocations centre

About 100 youths have registered their participation in the monthly meetings and weekend activities to be organised by the diocesan Vocations Centre in the forthcoming academic year. The youths attended Mass at the Seminary in Rabat led by Archbishop Paul Cremona to thank Fr Michael Bellizzi, director of the centre for the past 10 years, and to welcome the new director, Fr Charlon Muscat. Photo shows the youths signing up for the centre’s activities…
100 junge Leute haben in der Diözese mit rund 375.000 Katholiken Interesse an solchen Veranstaltungen.
Das kann ja jeder mal auf seine eigene Diözese umrechnen und dann überlegen, ob hierzulande nicht vielleicht doch irgendwas nicht so ganz richtig läuft.
Gruß Jürgen

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Niels
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Niels »

Juergen hat geschrieben:Die Meldung ist zwar schon aus September letzten Jahres, aber ich habe sich erst jetzt gelesen.
http://www.timesofmalta.com/articles/vi ... tre.535644

Youth vocations centre

About 100 youths have registered their participation in the monthly meetings and weekend activities to be organised by the diocesan Vocations Centre in the forthcoming academic year. The youths attended Mass at the Seminary in Rabat led by Archbishop Paul Cremona to thank Fr Michael Bellizzi, director of the centre for the past 10 years, and to welcome the new director, Fr Charlon Muscat. Photo shows the youths signing up for the centre’s activities…
100 junge Leute haben in der Diözese mit rund 375.000 Katholiken Interesse an solchen Veranstaltungen.
Das kann ja jeder mal auf seine eigene Diözese umrechnen und dann überlegen, ob hierzulande nicht vielleicht doch irgendwas nicht so ganz richtig läuft.
:daumen-rauf:

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Juergen
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Juergen »

Gerade las ich in einem Buch zum altem Partikularrecht in Paderborn und fand dort in einer Fußnote das:
Bild

Das waren noch Zeiten…
Gruß Jürgen

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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von HeGe »

kath.net hat geschrieben:Wollbold: Das Priesterbild wird verbrüderlicht und vermütterlicht

Münchner Professor für Pastoraltheologie kritisiert, dass prägende Priesterbilder, vor allem das des Vaters, weithin hinterfragt, abgeschwächt, aufgegeben oder eben verloren gegangen seien. [...]
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overkott
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von overkott »

HeGe hat geschrieben:
kath.net hat geschrieben:Wollbold: Das Priesterbild wird verbrüderlicht und vermütterlicht

Münchner Professor für Pastoraltheologie kritisiert, dass prägende Priesterbilder, vor allem das des Vaters, weithin hinterfragt, abgeschwächt, aufgegeben oder eben verloren gegangen seien. [...]
Was meinen sie dazu, Hege? Finden sie nicht auch, dass sich das Priesterbild in der Kirche als Vaterunsergemeinschaft am Herrn und Bruder orientieren solle? Vermissen sie nicht auch bei Steinwender den Priester als Vermittler des heiligen Geistes?

Lacrimosa
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Lacrimosa »

Wichtig in diesem Zusammenhang ist wohl die Erkenntnis, dass sich die Formel „kraft seines Amtes“ qualitativ verändert hat. Es kommt heute sehr darauf an, wie das Amt mit jesuanischen Werten ausgefüllt wird. „Priester, die mit allen Fasern ihrer Existenz geistliche Väter“ sein sollen, wie es der Pastoraltheologe Wollbold in seinem Artikel fordert, ist ein Ideal, das weit über das hinaus geht, was „früher“ ausreichte, um „kraft seines Amtes“ als väterliche Respektsperson zu gelten.

Und wenn Gläubige als Kinder Gottes die Autorität der Priester anerkennen sollen, wie er weiter fordert, gilt erst recht, dass sich zukünftige Priestergenerationen an den eigenen Werten messen lassen müssen. Die Menschen sind anspruchsvoller oder verwöhnter oder gesättigter geworden, je nachdem. Erst dann wird der Begriff „Autorität“ im Sinne des Glaubens unmissverständlich und ist von der „bösen Hierarchie“ verschieden. Hierarchie ist ja per se nicht schlecht, wenn sie sinnvoll, menschenfreundlich und wohlwollend genutzt wird.
Lasst in eurem Miteinander Platz, dass der Hauch des Himmels zwischen euch spielen kann. (Khalil Gibran)

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Eremitin
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Eremitin »

es gibt hervorragende Seminare, z. B. Heiligenkreuz oder auch die altrituellen....aber davon ist nie die Rede.Als Priesterstudent muss man heutzutage genau hinsehen, wo man eintreten will. Obwohl sicher nur ein Gerücht, kursiert es noch immer rum, dass rosenkranzbetende Alumnen nicht gerne gesehen werden und schon mancher sehr frommer junger Mann gehen musste.

Wer heute "auf Priester" studiert, sollte den Pfarrvikar anstreben und nicht den Gemeindeverwalter von riesigen Pfarreinheiten oder gleich in einen orden gehen.

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overkott
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von overkott »

Lacrimosa spricht mit den jesuanischen Werten etwas Wichtiges an. Nehmen sich Priester den Herrn zum Vorbild, schauen sie, wie er sich in welchen Rollen verhalten hat. Erwachsenen gegenüber hat er sich anders verhalten, als Kindern gegenüber. Gleichaltrigen gegenüber als Vater aufzutreten, als allein erziehender Vater noch dazu, hat er offenbar als unangemessen empfunden. Auffällig ist auch, dass Jesus als Halbwaise erscheint. Mit zunehmendem Lebensalter spielt für ihn der himmlische Vater eine zunehmende Rolle, bis er sich schließlich ganz mit ihm identifiziert. Als Freund des Bräutigams auf der Hochzeit von Kanaa erscheint er als Sohn neben seiner Mutter.

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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von HeGe »

Lacrimosa hat geschrieben:Wichtig in diesem Zusammenhang ist wohl die Erkenntnis, dass sich die Formel „kraft seines Amtes“ qualitativ verändert hat. Es kommt heute sehr darauf an, wie das Amt mit jesuanischen Werten ausgefüllt wird. „Priester, die mit allen Fasern ihrer Existenz geistliche Väter“ sein sollen, wie es der Pastoraltheologe Wollbold in seinem Artikel fordert, ist ein Ideal, das weit über das hinaus geht, was „früher“ ausreichte, um „kraft seines Amtes“ als väterliche Respektsperson zu gelten.

Und wenn Gläubige als Kinder Gottes die Autorität der Priester anerkennen sollen, wie er weiter fordert, gilt erst recht, dass sich zukünftige Priestergenerationen an den eigenen Werten messen lassen müssen. Die Menschen sind anspruchsvoller oder verwöhnter oder gesättigter geworden, je nachdem. Erst dann wird der Begriff „Autorität“ im Sinne des Glaubens unmissverständlich und ist von der „bösen Hierarchie“ verschieden. Hierarchie ist ja per se nicht schlecht, wenn sie sinnvoll, menschenfreundlich und wohlwollend genutzt wird.
Dass Priester idealerweise das leben sollten, was sie im Auftrag der Kirche lehren, ist glaube ich unstreitig. Aber auch Priester sind Menschen, also wird dieses Ideal wohl nie erreicht werden können. Menschen, die das verlangen und Priester für ihre eventuellen Verfehlungen verantwortlich machen, schwingen sich zum Richter auf und unterscheiden nicht ausreichend die Botschaft vom Boten. Wenn die Gesellschaft sich Normen oder moralische Werte nur von Menschen übermitteln lässt, die diese Norm selber zu 100 % leben, sind wir im Nihilismus angekommen.
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Lacrimosa
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Lacrimosa »

HeGe hat geschrieben:
Lacrimosa hat geschrieben:Wichtig in diesem Zusammenhang ist wohl die Erkenntnis, dass sich die Formel „kraft seines Amtes“ qualitativ verändert hat. Es kommt heute sehr darauf an, wie das Amt mit jesuanischen Werten ausgefüllt wird. „Priester, die mit allen Fasern ihrer Existenz geistliche Väter“ sein sollen, wie es der Pastoraltheologe Wollbold in seinem Artikel fordert, ist ein Ideal, das weit über das hinaus geht, was „früher“ ausreichte, um „kraft seines Amtes“ als väterliche Respektsperson zu gelten.

Und wenn Gläubige als Kinder Gottes die Autorität der Priester anerkennen sollen, wie er weiter fordert, gilt erst recht, dass sich zukünftige Priestergenerationen an den eigenen Werten messen lassen müssen. Die Menschen sind anspruchsvoller oder verwöhnter oder gesättigter geworden, je nachdem. Erst dann wird der Begriff „Autorität“ im Sinne des Glaubens unmissverständlich und ist von der „bösen Hierarchie“ verschieden. Hierarchie ist ja per se nicht schlecht, wenn sie sinnvoll, menschenfreundlich und wohlwollend genutzt wird.
Dass Priester idealerweise das leben sollten, was sie im Auftrag der Kirche lehren, ist glaube ich unstreitig. Aber auch Priester sind Menschen, also wird dieses Ideal wohl nie erreicht werden können. Menschen, die das verlangen und Priester für ihre eventuellen Verfehlungen verantwortlich machen, schwingen sich zum Richter auf und unterscheiden nicht ausreichend die Botschaft vom Boten. Wenn die Gesellschaft sich Normen oder moralische Werte nur von Menschen übermitteln lässt, die diese Norm selber zu 100 % leben, sind wir im Nihilismus angekommen.
Jedoch kommt die Botschaft nicht an, wenn der Bote nicht überzeugt. Es ist Wollbold, der das Ideal vom väterlichen Priester überzeichnet, war mein Eindruck.
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von HeGe »

Lacrimosa hat geschrieben:Jedoch kommt die Botschaft nicht an, wenn der Bote nicht überzeugt. Es ist Wollbold, der das Ideal vom väterlichen Priester überzeichnet, war mein Eindruck.
Die Erkenntnis der Wahrheit zu verweigern, weil der Bote nicht überzeugt, ist m.E. selber schon in sich sündhaft. Aber klar, die Menschen sind, wie sie sind, andere haben wir nicht. Insofern ist eine Glaubwürdigkeit der Hirten faktisch ohne weiteres erforderlich. Was erreicht werden müsste, wäre, dass die Menschen diese Glaubwürdigkeit am ernsthaften Streben des Priesters nach Erfüllung der göttlichen Gebote messen, nicht an der Erfüllung selber.
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Marcus, der mit dem C
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Marcus, der mit dem C »

Lacrimosa hat geschrieben:(...)Jedoch kommt die Botschaft nicht an, wenn der Bote nicht überzeugt. Es ist Wollbold, der das Ideal vom väterlichen Priester überzeichnet, war mein Eindruck.
Lacrimosa hat geschrieben:(...)Erst dann wird der Begriff „Autorität“ im Sinne des Glaubens unmissverständlich und ist von der „bösen Hierarchie“ verschieden. Hierarchie ist ja per se nicht schlecht, wenn sie sinnvoll, menschenfreundlich und wohlwollend genutzt wird.
Hervorhebung meine

Ein Ideal ist etwas anzustrebendes, auch bei der Erkenntnis, daß das Ziel möglicherweise nie erreicht werden kann. Das ernsthafte Streben macht die Authentizität aus, nicht das Erreichen des möglicherweise Unerreichbaren. Die Aufstellung eines Ideals ist daher keine Überzeichnung, sondern nur dann, wenn schon die ersten Schritte Richtung Ziel unmöglich sind.

Ein Priester hat als oberste Pflicht die salus animarum, und nicht das Wohlbefinden und den Schlummer des Gewissens seiner Herde. Ob ein Handeln sinnvoll ist, kann man nur an den Zielen, die Du hier nicht benennst, bemessen. Was ist Wohlwollen? Die fast völlig brachliegende Katechese über Wesen und Wirkung der Sünde, ist das Wohlwollen den Sündern gegenüber? Oder opfert man die Seelen der Gläubigen einem vorrübergehenden Moment des Friede-Freude-Eierkuchen-Beisammenseins? Jesus Christus hat aus der Liebe zur Menschheit jeden angenommen und aufgefordert ihm nachzufolgen, allerdings nicht ohne einen Haufen an Verhaltensmaßregeln, zu nicht unerheblichem Teile genau jene Regeln, die so mancher Priester oder Bischof über Bord werfen will, weil sie angeblich die Pastoral so erschwerten. Bei der Seelsorge sind Erkenntnisse der Psychologie hilfreich, aber die Gefahr ist, aus der Seelsorge eine halbprofessionelle Küchenpsychologie zu machen, in der man den Menschen nicht mehr zur Abkehr von der Sünde bewegen will, sondern ihn mit seinem eigenen sündhaften Verhalten versöhnen will, so daß das eigene Gewissen den Sünder nicht mehr mahnt.
"Das katholische Modell ist ja seit 2000 Jahren am Scheitern und daher dringend ablösungsbedürftig"

Lacrimosa
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Lacrimosa »

Marcus, der mit dem C hat geschrieben:Ein Ideal ist etwas anzustrebendes, auch bei der Erkenntnis, daß das Ziel möglicherweise nie erreicht werden kann. Das ernsthafte Streben macht die Authentizität aus, nicht das Erreichen des möglicherweise Unerreichbaren. Die Aufstellung eines Ideals ist daher keine Überzeichnung, sondern nur dann, wenn schon die ersten Schritte Richtung Ziel unmöglich sind.
Ich will noch einmal auf den Kontext verweisen. Es ging um Pastoraltheologe Wollbold und einem Ideal, das von einem väterlichen Priesterbild ausgeht, dessen Autorität die Kinder Gottes demütig anerkennen sollen. Weder das Streben habe ich in Frage gestellt, noch die einhundertprozentige Erfüllung eines Ideals habe ich gefordert. Ich habe darüber nachgedacht, dass dies ein einseitiges Bild sein könnte, angesichts einer pluralistischen Gesellschaft von heute, die sich mit Hierarchien schwertut. Overkott hat das dann auch noch einmal anhand derer Personen verfeinert, die Jesus vorgefunden hatte.
Marcus, der mit dem C hat geschrieben:Jesus Christus hat aus der Liebe zur Menschheit jeden angenommen und aufgefordert ihm nachzufolgen, allerdings nicht ohne einen Haufen an Verhaltensmaßregeln, zu nicht unerheblichem Teile genau jene Regeln, die so mancher Priester oder Bischof über Bord werfen will, weil sie angeblich die Pastoral so erschwerten.
Welche Verhaltensmaßregeln und Regeln sind das konkret, die uns Jesus Christus hinterlassen hat, welche angeblich die Pastoral erschweren? Ich kenne keine Priester und Bischöfe, die lax mit Jesus Christus und seinem Doppelgebot umgehen. Ich kenne höchstens Geistliche, die nicht mit der Brechstange oder Zwang operieren, sondern mit Langmut und Barmherzigkeit.
Marcus, der mit dem C hat geschrieben:Bei der Seelsorge sind Erkenntnisse der Psychologie hilfreich, aber die Gefahr ist, aus der Seelsorge eine halbprofessionelle Küchenpsychologie zu machen, in der man den Menschen nicht mehr zur Abkehr von der Sünde bewegen will, sondern ihn mit seinem eigenen sündhaften Verhalten versöhnen will, so daß das eigene Gewissen den Sünder nicht mehr mahnt.
Die Gefahr der Küchenpsychologie sehe ich nicht, wenn Priester pastoralpsychologisch ausgebildet werden würden. Professionelle Psychologie söhnt allerdings den Menschen nicht mit seinen Schwächen aus, sondern hilft dabei, sich mit sich selbst auszusöhnen. Ein liebevolles und verzeihendes Umgehen mit sich selbst ist die Basis für eine bewusst herbeigeführte Verhaltensänderung bei Erwachsenen, sprich, für die Abkehr von Schwächen oder Sünden. Jesus wusste das. Er nannte die Voraussetzung für Nächstenliebe Selbstliebe.
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Siard »

Lacrimosa hat geschrieben:
Marcus, der mit dem C hat geschrieben:Bei der Seelsorge sind Erkenntnisse der Psychologie hilfreich, aber die Gefahr ist, aus der Seelsorge eine halbprofessionelle Küchenpsychologie zu machen, ….
Die Gefahr der Küchenpsychologie sehe ich nicht, wenn Priester pastoralpsychologisch ausgebildet werden würden.
Psychologie gehört zur Ausbildung, aber meist wird daraus eine halbgare Küchenpsychologie. Ich habe da einige Erfahrungen gemacht – das ist geradezu gefährlich. Selbst bei tiefer ausgebildeten, wie Eugen D.

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Juergen
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Juergen »

Siard hat geschrieben:
Lacrimosa hat geschrieben:
Marcus, der mit dem C hat geschrieben:Bei der Seelsorge sind Erkenntnisse der Psychologie hilfreich, aber die Gefahr ist, aus der Seelsorge eine halbprofessionelle Küchenpsychologie zu machen, ….
Die Gefahr der Küchenpsychologie sehe ich nicht, wenn Priester pastoralpsychologisch ausgebildet werden würden.
Psychologie gehört zur Ausbildung, aber meist wird daraus eine halbgare Küchenpsychologie. Ich habe da einige Erfahrungen gemacht – das ist geradezu gefährlich. Selbst bei tiefer ausgebildeten, wie Eugen D.
Psychologie im Studium…? Naja…! So wirklich ernst genommen wurde das Fach Psychologie von den wenigsten Studenten, aber das sagte natürlich keiner laut.
Als der Professor in der Prüfung meinte, er habe das Gefühl, ich könne mit seinem Fach nicht viel anfangen und ich dies bejahte, guckte er erst blöd und dann lud er mich zur Wiederholungprüfung ein.
:pfeif:
Gruß Jürgen

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Siard
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Siard »

Trotzdem gibt es Priester die nach diesem Überblick für Spezialisten halten.

HeGe
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von HeGe »

Lacrimosa hat geschrieben:Ich will noch einmal auf den Kontext verweisen. Es ging um Pastoraltheologe Wollbold und einem Ideal, das von einem väterlichen Priesterbild ausgeht, dessen Autorität die Kinder Gottes demütig anerkennen sollen. Weder das Streben habe ich in Frage gestellt, noch die einhundertprozentige Erfüllung eines Ideals habe ich gefordert. Ich habe darüber nachgedacht, dass dies ein einseitiges Bild sein könnte, angesichts einer pluralistischen Gesellschaft von heute, die sich mit Hierarchien schwertut. Overkott hat das dann auch noch einmal anhand derer Personen verfeinert, die Jesus vorgefunden hatte.
Wollbold kritisiert doch gerade die Einseitigkeit, die heute vorherrscht, wo das früher primär väterliche Priesterbild völlig zugunsten der "Brüderlichkeit" und "Mütterlichkeit" aufgegeben wird. Insofern fordert er genau die Vielseitigkeit, die du auch gerne haben möchtest, wenn er dafür plädiert, hier nicht das sprichwörtliche Kind mit dem Bad auszuschütten und in andere Extreme umzuschlagen.

Die Ablehnung des "Väterlichen" im hergebrachten Sinn ist aber kein singulär kirchliches Problem, da ist dir recht zu geben und eine gewisse pastorale Klugheit und Reaktion in der Form der Verkündigung ist sicher notwendig. Aber man muss diese Konzepte auch immer auf ihre Wirksamkeit prüfen und bislang scheint mir der angepasst-einfühlsame Priester noch nicht so sehr der immense Erfolg zu sein.
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