Berufung

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
Jojo
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Beitrag von Jojo »

Celestina hat geschrieben:Bin ich verrückt, wenn ich ins Kloster gehe?
:-)
Wie reagieren meine Verwandten, meine Freunde?
Manche wahrscheinlich entsetzt, das wird sich legen.
Manche wahrscheinlich mit Unverständnis, aber man muss nicht immer alles erklären können.
Manche wahrscheinlich auch viel gelassener als du denkst :-)
Ist dieses Kloster wirklich das Richtige für mich (ich will ja dann auch ungern zu denen gehöre, die wieder austreten)
Kein Einsatz, kein Gewinn :mrgreen:
Vorher kann niemand sagen, wie die Geschichte ausgeht.
Meine engsten Freunde und auch meine Eltern stehen voll hinter mir.
Das ist doch schon viel wert.
Aber trotzdem habe ich auch Angst vor der ungewissen Zukunft:
Wie wird dieser Orden in ein paar Jahren aussehen? Immerhin ist gut die Hälfte der Schwestern schon jenseits der 70.
Wie komme ich selbst mit dem Altersunterschied klar? Der Abstand zur nächst jüngeren Schwester würde immerhin 18 Jahre betragen.
Das ist ein Aspekt, den man sich mit allen seinen Konsequenzen allerdings reiflich durch den Kopf gehen lassen sollte, wie ich finde.

Brat Albert
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Beitrag von Brat Albert »

Hallo Celestina,
.
ich habe eine Bekannte die in ein Franziskanerkloster eingetreten ist. Nach ihr hat es keinen Eintritt mehr gegeben und wie in deinem Fall ist sie die jüngste und die anderen mindestens 20 Jahre älter. Sie macht zur Zeit noch eine Ausbildung zur Krankenschwester. Sie leidet daran das sie keinen Austausch mit gleichaltrigen Schwestern hat, fühlt sich aber trotzdem getragen von den älteren Schwestern.
Also ich denke was du vor hast ist nicht leicht, auf der anderen Seite gibt es ja nicht gleich die ewige Profess und du kannst dir sicherlich Zeit nehmen alles über einen längeren Zeitraum auszuprobieren.
Gruß und Gottes Segen
Peter

max72
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Beitrag von max72 »

Celestina hat geschrieben:Schließlich bin ich jetzt bei einer Gemeinschaft hängengeblieben, die mich richtig fasziniert. Tief in mir spüre ich: Da gehörst du hin, hier will Gott dich haben! Also wenn schon Kloster, dann das und kein [Punkt]
Hallo Celestina,

wenn Du so eine Gemeinschaft gefunden hast und das sagen kannst, ist das beneidenswert. Das scheint mir ein gutes Zeichen.

Was den Altersunterschied angeht: Vielleicht kann ja gerade Dein Eintritt zur Folge haben, dass andere den Schritt tun. Vielleicht waren viele an dem Ort und haben so gedacht wie Du. Wenn jetzt dann aber eine oder zwei Personen ploetzlich da sind, die juenger sind, dann ist vielleicht der Bann gebrochen und andere "trauen" sich auch. Einer muss ja anfangen.

Gruesse

Max

Stefan

Beitrag von Stefan »

Celestina hat geschrieben:Aber andererseits machen sich auch eine Menge Zweifel in mir breit. ....Also wenn schon Kloster, dann das und kein anderes
Celestina,

ich freue mich sehr, daß Du das so siehst und nun auch den Weg hierhin gefunden hast. Wenn ich mich hier so umschaue, dann scheint es nicht wenige zu geben, die Dir wohl besser helfen können als ich. Denn ich habe wenig Erfahrungen mit Klöstern, aber die wenigen Male, die ich dorthin finde, bereichern mein Seelenleben mehr als vieles andere. So kann ich Deine Pläne ein wenig nachvollziehen. Allerdings machst Du mich auch ziemlich neugierig; wenn ich mal fragen darf (und Du darauf antworten möchtest): kannst Du etwas über das Kloster erzählen? Was zieht Dich dorthin?
Und Deine Zweifel: Die gehören zum Leben, egal was man macht. Jojos "Kein Einsatz, kein Gewinn" finde ich richtig gut; das paßt nämlich!

Gruß
Stefan

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Jojo hat geschrieben:
Aber trotzdem habe ich auch Angst vor der ungewissen Zukunft: Wie wird dieser Orden in ein paar Jahren aussehen? Immerhin ist gut die Hälfte der Schwestern schon jenseits der 70. Wie komme ich selbst mit dem Altersunterschied klar? Der Abstand zur nächst jüngeren Schwester würde immerhin 18 Jahre betragen.
Das ist ein Aspekt, den man sich mit allen seinen Konsequenzen allerdings reiflich durch den Kopf gehen lassen sollte, wie ich finde.
Das möchte ich noch einmal unterstreichen.

Man soll freilich mit wohlfeilen Ratschlägen vorsichtig sein, und erst recht unbekannterweise übers Internet. Aber hier solltest du wirklich gründlich prüfen, ob deine Mittel reichen, den »Turm zu bauen«.

Wenn ich von Fällen ausgehe, die ich kenne oder von denen ich weiß, dann – hm, dann wäre die Prognose eher schlecht. Das muß nun freilich für dich noch nichts heißen. Aber nüchterne Überlegungen solltest du trotzdem anstellen.

Eine Frage wäre: Sieht die Situation tatsächlich im ganzen Orden (weltweit, sozusagen) so aus, wie du sie beschreibst, oder nur in jenem einen Kloster? Und: Ist es eher ein kontemplativer Orden? Allzu starke „Aktivität“ in der Welt (Krankenhaus, Schule oder was immer – auch der Hochschulbetrieb ginge in diese Richtung) kann leicht derart in dir zu arbeiten beginnen, daß sie dich dem Kloster entfremdet.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Celestina
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Beitrag von Celestina »

Jojo hat geschrieben:
Celestina hat geschrieben:Bin ich verrückt, wenn ich ins Kloster gehe?
:-)
Danke. Ich bin froh, dass es noch Menschen gibt, die für solche Schritte Verständnis haben.
Wie reagieren meine Verwandten, meine Freunde?
Manche wahrscheinlich entsetzt, das wird sich legen.
Manche wahrscheinlich mit Unverständnis, aber man muss nicht immer alles erklären können.
Manche wahrscheinlich auch viel gelassener als du denkst :-)
Mit einigen meiner Freunde habe ich mich schon darüber unterhalten, sie stärken mir voll und ganz den Rücken und das tut mir richtig gut.
Ist dieses Kloster wirklich das Richtige für mich (ich will ja dann auch ungern zu denen gehöre, die wieder austreten)
Kein Einsatz, kein Gewinn :mrgreen:
Vorher kann niemand sagen, wie die Geschichte ausgeht.
Damit hast du völlig recht. Ich wünschte, ich könnte jetzt einfach so ganz selbstbewusst sagen: JA, ich gehe ins Kloster und nicht: Vielleicht...

Celestina
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Beitrag von Celestina »

Hallo Peter,

danke für deine Ermutigung. Immerhin soll es noch eine andere geben, die mit den gleichen Gedanken in der Weltgeschichte herumreist...

Zu vielen der Schwestern besteht schon jetzt eine innige Freundschaft, von der ich mich auch getragen fühlen kann.

Celestina
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Beitrag von Celestina »

Hallo Stefan,

ich könnte dir einen ganzen Roman über "MEIN" Kloster schreiben. Ich will mich aber dennoch kurz fassen:

Es gitb dort so viele Faktoren, die mich einfach glücklich machen: Das bewusstere Spüren der Anwesenheit Gottes, die wohltuende, aber nicht kalte Stille, die Freundlichkeit und auch der Humor der Schwestern, die ganze Atmosphäre dort, das Chorgebet, die Messen, die Gesänge, einfach das ganze Drumherum.
Mir geht es immer so, dass ich eine tiefe Sehnsucht verspüre, wenn ich nach einer ergreifenden Woche im Kloster wieder "draußen" bin. Ich vermisse den ganzen Tagesablauf dort.

Ich hoffe, dass ich dir mit diesen Ausführungen behilflich sein kann, wenn nicht, dann frag ruhig.

Die Antworten, die ihr mir hier bisher gegeben habt, bestärken mich auf meinem Weg. [Punkt]

Celestina

Ralf

Beitrag von Ralf »

Hallo Celestina.

Ich plane, Franziskaner zu werden und hoffe, Er plant das auch. ;)
Daher kann ich das von Dir Geschilderte gut nachempfinden.

Auch wenn Jojo (schon in einem anderen Forum) nicht müde wurde zu betonen, dass Austreten viel schwieriger ist als eintreten, darf man die Phasen des Postulates und des Noviziates ja auch nicht total vergessen, Phasen, in denen Du (kirchenrechtlich und ordensintern) jederzeit gehen darfst, auch jederzeit "gegangen werden kannst".

Ich weiß auch nicht, wie lange Dein längster Aufenthalt bei der von Dir angesprochenen Gemeinschaft war. Meiner Erfahrung nach (ich durfte ein halbes Jahr lang bei Franziskanern mitleben) zeigt sich das wahre Gesicht einer Gemeinschaft mit alle den Menschlichkeiten erst nach frühestens 6 Wochen. Ähnliche Erfahrungen habe ich bei meinen beiden einjährigen Auslandsaufenthalten gemacht, auch da überwiegt erst das 2wie toll hier alles", nachher im Alltag ebnet sich da wieder ein.

Gerade wenn man das Allzu Menschliche kennt und dennoch sagt, aus welchen Gründen auch immer: ich bleibe bzw. trete ein, dann kann das was durchaus festes sein. Dafür sind ja die genannten Phasen da. Daher: nur Mut!

Jojo
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Beitrag von Jojo »

Ich sehe das auch so wie Ralf. Du bist in einer Phase, wo du dir schon ziemlich sicher bist. Jetzt gilt es herauszufinden, ob dein "Außeneindruck", das, was du beschreibst, sich auch mit dem "Inneneindruck" vereinbaren lässt (decken wird er sich garantiert nicht, da wärst du die erste ;-) ) bzw. ob der Inneneindruck einen akzeptablen Rahmen darstellt.

Ich glaube, es wäre aber auf alle Fälle gut, wirklich sich nochmal die Sache mit dem Altersunterschied durch den Kopf gehen zu lassen. Du erlebst jetzt die Gemeinschaft und das "Drum und dran" sehr positiv, und das ist auch gut so. Aber kannst du dir auch vorstellen, mit vielen Älteren zusammenzusein mit all den Eigenheiten, die das Alter so mit sich bringt? In Ordensgemeinschaften gibt es vieles, was nur intern behandelt werden kann. Wie kannst du dir vorstellen, könnte das sein, wenn da keine Gleichaltrigen da sind zum Austausch?

Kann sein, dass ich daneben liege, schließlich kenne ich dich nicht, aber das wäre so von außen betrachtet das, was mir so dazu auf- und einfällt :-)

Celestina
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Beitrag von Celestina »

Hallo Jojo,

ja, das Problem mit dem Alter geht mir auch andauernd durch den Kopf. Ich glaube 18 Jahre Unterschied sind es zur jüngsten Schwester, es kann aber auch weniger sein. Aber weiter oben ist auch ein so großer Bruch. Allerdings verstehe ich mich mit den jüngeren Schwestern so gut, dass es da mit dem Austausch keine Probleme geben würde.
Aber es kann ja sein, dass sich durch meinen möglichen Eintritt auch andere trauen, die diesen Gedanken mit sich herumtragen. Das wäre jedenfalls meine Hoffnung.
Ich denke, irgendwann werde ich diesen Schritt wagen. Ich hoffe es jedenfalls für mich.

Celestina

Celestina
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Beitrag von Celestina »

Hallo Ralf,

danke für deine Worte. Mein längster Aufenthalt in einem Kloster waren 3 Wochen. Für einen längeren war bisher einfach nicht die Zeit. Ich frage mich auch manchmal, warum ich mir so viele Gedanken darum mache. Vielleicht wäre es das Beste zu sagen: So, ich gehe jetzt ins Postulat und dann sehen wir weiter. Aber für diesen Schritt fehtl mir einfach noch der Mumm, zumal ich auch mein Studium noch nicht abgeschlossen habe und es erst tun möchte.

Welche Gedanken spuken denn bei dir im Kopf herum zum Thema Eintritt oder nicht?

Ralf

Beitrag von Ralf »

Hmmm, das ist eine kurze Frage, die ich stundenlang beantworten könnte. Also erst mal zum von Dir erwähnten Studium: meines ist in ca. 10 Wochen mit dem allerletzten Examen vorbei und dann werde ich erst einmal ein wenig (2-3 Jahre vielleicht, aber wer weiß) arbeiten, auch wenn ich vorher direkt danach eintreten wollte - der damalige Provinzial hat mir aber ein wenig Berufserfahrung empfohlen, was ich rückblickend auch für besser halte.

Sehr sicher weiß ich, dass es sicher eine franziskanische Gemeinschaft sein wird, wenn überhaupt. Aber 100%ig sicher, dass es die hiesigen Franziskaner sein werden, bin ich mir nicht. Das hat mit dem Franziskanersein hierzulande, meiner Faszination für Franziskus und die Diskrepanz von einem zum anderen zu tun.

Ich halte mich auch nicht für den übelsten potentiellen Familienvater, aber entscheidend ist ja, wozu Er mich beruft, das kann auch durchaus eine Gemeinschaft sein, die ich jetzt noch gar nicht kenne.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Hallo Celestina.

Wenn Du noch einmal hier vorbeischauen solltest: wie lange musst Du denn noch studieren?

Wenn ich an die Eintrittszweifel denke, die man ja wegen der oeben angesprochenen Probephasen so eingentlich gar nicht haben müsste, so haben die wohl auch einiges mit vielleicht vorhandenen Versagensängsten zu tun. Man fragt sich wohl auch immer "und was, wenn es nichts wird?".
Wenn man so gestrickt ist, sucht man dann auch die "Fehler" bei sich selbst - als ob da immer welche sein müssten, und außerdem kann es ja auch einfach keine Berufung für diese konkrete Gemeinschaft gewesen sein.

Was denkst Du, und was haben andere hier gedacht damals?

mal
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Beitrag von mal »

Hallo Celestina,
ich kann dir nur Mut machen! Ich kenne einen Benediktinerinnenkonvent, der volle 20 Jahre keinen Nachwuchs hatte. Dann trat eine sehr junge Frau ein (19) und es sind viele weitere von Gott begeisterte Frauen nachgekommen. Inzwischen ist es ein sehr lebendiger Konvent.
Sicher muss man / du gut überlegen. Aber letztendllich zieht ER und lässt ER durchtragen.
Darauf kann man sich 100% verlassen.
Gottes Segen und Gottes Kraft!!
Pax et Bonum
mal
Ein Heiliger ist ein Mensch im Vollbesitz seiner Menschlichkeit. Thomas Merton

Edith
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Beitrag von Edith »

Celestina hat geschrieben:Hallo Jojo,

ja, das Problem mit dem Alter geht mir auch andauernd durch den Kopf. Ich glaube 18 Jahre Unterschied sind es zur jüngsten Schwester, es kann aber auch weniger sein.
Celestina
ja, das ist alles nicht so einfach.
Ich finde es auch vernünftig, erst mal das Studium zu beenden - wenns geht, auch noch ein Berufsjahr draufsetzen.
Das schafft einfach Lebenserfahrung, die man später gut gebrauchen kann.
Ansonsten: mach ich Dir auch Mut, Deinen Weg zu gehen!
Wir haben ja anderswo einen Anliegenthread für unsere Ordenleute in spe.
Betrachte Dich als im Gebet eingeschlossen. :ja:

max72
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Beitrag von max72 »

Edith hat geschrieben: Wir haben ja anderswo einen Anliegenthread für unsere Ordenleute in spe.
Welcher war das?

Max

Ralf

Beitrag von Ralf »


Sr. Franziska OP
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Beitrag von Sr. Franziska OP »

Edith hat geschrieben:Ich finde es auch vernünftig, erst mal das Studium zu beenden - wenns geht, auch noch ein Berufsjahr draufsetzen.
Das schafft einfach Lebenserfahrung, die man später gut gebrauchen kann.
Das kann gut sein, muss aber nicht unbedingt...
Ich bin z.B. mittendrin (also während des Studiums) eingetreten, weil ich wusste, dass das jetzt einfach der richtige Zeitpunkt für mich ist. Meine Familie hat mich bekniet, zu warten und doch erst mal das Studium abzuschließen und dann erst mal zu arbeiten - alles Verzögerungstaktik (nach dem Motto: "Vielleicht überlegt sie sich's dann anders!").
Ich hab seit meinem 16. Lebensjahr jeden Sommer gearbeitet (vom Gemeindeamt bis zu einem Lohnverrechnungsbüro; mein bester Job war zwei Monate als einzige Frau mit 20 Männern in der Betriebsschlosserei einer Chemiefabrik!) - was Arbeit ist, weiß ich so ungefähr. Außerdem habe ich vor dem Eintritt ein Jahr lang bewusst allein gelebt, um auszutesten, wie ich mit mir selbst zurecht komme (der ganze Alltagskram, vom Wäschewaschen übers Einkaufen bis zum Kochen, ist ein nicht zu unterschätzender Zeit- und Kraftaufwand). Das war sicher die wichtigste Erfahrung für mich.
Will heißen: Wann der richtige Zeitpunkt für den Eintritt gekommen ist, muss man einfach selbst wissen. Das können Dir nicht die anderen sagen - und das sollte auch nicht in dem Maße vom Studium abhängig sein.

lg :roll:
Sr. Franziska

florian3
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Beitrag von florian3 »

Nun, daß mit dem Studium beenden ist doch so verkehrt nicht (außer man ist noch in den ersten paar Semestern). Man kann ja immer noch ein (Erweiterungs)studium oder den Doktortitel nach dem Eintritt anstreben... ;)

Haben Ordensmitglieder eigentlich akademische Titel in ihrem Namen, oder lassen sie die weg, auch wenn sie ein Studium abgeschlossen haben? Bei den Dominikanern gehört dass Theologiestudium doch mit zur Ausbildung. Gibt es da Vorschriften?

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Linus
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Beitrag von Linus »

meines Wissens nur bei hochoffiziellen schreiben, sonst lassen sie es eher weg: das sieht dan so aus Standesbezeichnung Akad. Titel. Ordensname (eventuell Initial des Taufnamens) Nachname. Abkürzung der Ordensbezeichnung
eventuell Zeilkensprung und Ordensaufgabe

Also zB (fei erfunden:)
P. Mag. Meinrad M. Mayer OCist
Abt des Stiftes Heiligenkreuz

unterschrieben wird dann (im Falle des Abtes mit + P. Meinrad (je nach ofizialität mit oder ohne Nachname)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Celestina
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Beitrag von Celestina »

Hallo,

erst einmal vielen Dank für eure aufmunternden Worte.
Also, ich studiere erst in den ersten Semestern und hab noch 2-3 Jahre vor mir, wenn alles glatt läuft :)
Meine Zweifel in Bezug auf den Eintritt haben sich etwas gelegt, da ich in der letzten Zeit noch einmal intensiveren Kontakt zu 'meinem' Kloster hatte und immer, wenn ich dort war, gespürt habe: Hier gehörst du hin, hier will Er dich haben. Ich habe bei meinem letzten Aufenthalt dort eine Nacht 3 Stunden lang in der dunklen Klosterkirche gesessen und nachgedacht und um 'Erleuchtung' gebetet und bin mir seit dem viel sicherer.

@mal:
das wünsche ich mir auch, dass nach meinem potentiellen Eintritt das Ordensleben 'boomt' und sich nach mir noch viele weitere junge Frauen in den Dienst Gottes stellen möchten.

Mein Studium werde ich auf jeden Fall beenden (es sei denn es überkommt mich ganz plötzlich und ich platze vor Sehnsucht nach dem Kloster), denn ich denke, dass evtl sogar ein, zwei Jahre Berufserfahrung wichtig sind.

@florian3
ich kenne eine Ordensschwester, die einen Doktortitel hat. Unterschreiben tat sie meines Wissens immer nur mit ihrem Ordensnamen, aber bei offiziellen Sachen hat sie den Doktor doch 'rausgerückt'.

Also, noch einmal vielen lieben Dank für eure lieben Worte,
bis bald
Celestina

Edith
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Beitrag von Edith »

Celestina hat geschrieben: Ich habe bei meinem letzten Aufenthalt dort eine Nacht 3 Stunden lang in der dunklen Klosterkirche gesessen und nachgedacht .....
dunkle, nächtliche Klosterkirchen scheinen eine gemeinsame Erfahrung in Berufungsgeschichten zu sein ;D

.... mein Aufruf an alle Kirchenschlüssel-haber: lasst die Leute in die nächtliche Kirche... wenn sie es [Punkt] :ja:

Celestina
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Beitrag von Celestina »

Jaaa, bitte, bitte... :ja:

...also die Atmosphäre ist einfach atemberaubend... *schwärm*

;D

max72
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Beitrag von max72 »

Celestina hat geschrieben:
Meine Zweifel in Bezug auf den Eintritt haben sich etwas gelegt, da ich in der letzten Zeit noch einmal intensiveren Kontakt zu 'meinem' Kloster hatte und immer, wenn ich dort war, gespürt habe: Hier gehörst du hin, hier will Er dich haben.

Hallo Celestina,

also wie gesagt, so ein Gefuehl ist schon ein sehr deutlicherf Hinweis, finde ich.
Ich habe bei meinem letzten Aufenthalt dort eine Nacht 3 Stunden lang in der dunklen Klosterkirche gesessen und nachgedacht und um 'Erleuchtung' gebetet und bin mir seit dem viel sicherer.
Hat das nicht Mutter Teresa mal gesagt? Wenn man nicht wuesste was man tun solle wegen Berufung solle man eine Nacht vor dem Allerheiligsten verbringen, dann wuesste man es.

Dabei sind die meisten Klosterkirchen nachts wirklich abgeschlossen...

Gruesse

Max

Celestina
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Beitrag von Celestina »

Hallo Max,

ja, ich glaube, ich werde aus meinen Träumen Realität machen. Ich denke, dass ich soweit alle Zweifel aus dem Weg geräumt habe. Aber Zeit lassen werde ich mir dennoch ein bisschen. Schließlich muss ich das jetzt noch meiner Familie beibringen...

LG
Celestina

max72
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Beitrag von max72 »

Celestina hat geschrieben:Hallo Max,

ja, ich glaube, ich werde aus meinen Träumen Realität machen. Ich denke, dass ich soweit alle Zweifel aus dem Weg geräumt habe. Aber Zeit lassen werde ich mir dennoch ein bisschen. Schließlich muss ich das jetzt noch meiner Familie beibringen...

LG
Celestina
Hei Celestina,

Da wuensch ich Dir viel Glueck und beneide Dich auch wegen deiner Gewissheit. Etwas abwarten und das ganze "verdauen" kann nicht schaden.

Es kommt ja auf die Familie an, aber oft scheinen die schon was zu ahnen. Ein Priesterstudent erzaehlte mir das. Der wusste gar nicht, wie er das sagen sollte, und dann waren die nichtmal ueberrascht. Und mir ging das ganz aehnlich, als ich letztens ein paar Plaene andeutete, das hat meine Familie schon direkt geahnt...

Gruesse

Max

Edith
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Beitrag von Edith »

Celestina hat geschrieben:Schließlich muss ich das jetzt noch meiner Familie beibringen...
Das wird vermutlich der härteste Part an der ganzen Berufungsgeschichte.
Zieh Dich warm an.... und halt Dich gut fest an IHM... das wird heftig....

der Kreuzgang - ich meine das sagen zu dürfen, liebe Kreuzgangster? - betet mit. :ja:

Jojo
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Beitrag von Jojo »

max72 hat geschrieben:Es kommt ja auf die Familie an, aber oft scheinen die schon was zu ahnen. Ein Priesterstudent erzaehlte mir das. Der wusste gar nicht, wie er das sagen sollte, und dann waren die nichtmal ueberrascht.
Stimmt, das ist wirklich gar nicht mal selten! Vor allem Mütter haben da oft wirklich einen sechsten Sinn. Also, nur Mut :-)

Ralf

Beitrag von Ralf »

max72 hat geschrieben:Und mir ging das ganz aehnlich, als ich letztens ein paar Plaene andeutete, das hat meine Familie schon direkt geahnt...
Oha! Was mag das wohl sein? *ganzneugierigbin*

max72
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Beitrag von max72 »

Ralf hat geschrieben:
max72 hat geschrieben:Und mir ging das ganz aehnlich, als ich letztens ein paar Plaene andeutete, das hat meine Familie schon direkt geahnt...
Oha! Was mag das wohl sein? *ganzneugierigbin*
oops... na ja.. aehem... raeusper...

Na ja, man macht sich halt so seine Gedanken, oder? :)

Max

Celestina
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Beitrag von Celestina »

ja, das mit dem Ahnen ist mir auch schon passiert. Ich gehe davon aus, dass meine Eltern es ahnen, mein Vater hat mich auch schon darauf angesprochen. Allzu überrascht werden sie wohl nicht sein! Aber trotzdem wird es sicher nicht einfach, denn normalerweise stellen sich Eltern etwas anderes für ihre Kinder vor... Bei meinem Vater bin ich mir sogar ziemlich sicher, dass er sich freuen würde, denn auch er hat 'mein' Kloster schon ins Herz geschlossen und die Schwestern kennen ihn größtenteils. Meine Mutter wird sich etwas schwerer tun, aber sie wird es akzeptieren.

@Edith
Kreuzgangster :) das gefällt [Punkt] :ja:

LG
Celestina

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