Berufung

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
Edith
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Beitrag von Edith »

Celestina hat geschrieben: @Edith
Kreuzgangster :) das gefällt [Punkt] :ja:

LG
Celestina
Hast Du uns eigentlich den Orden schon verraten... oder ist das zu privat?
*neugierig*

Edith, Member of the Kreuz-Gang :freude:

reinhilde
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Beitrag von reinhilde »

Wann kommt denn hier wieder jemand in diese Seiten????

mal
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Beitrag von mal »

Jetzt. Ich.
Aber ich kann leider nicht ganz so viel positives erzählen. Als ich den Sprung wagen wollte, ahnte men Vater auch etwas - und ging fast kaputt vor Schmerz.
Es 'ging' dann erst nach seinem Tod.
Aber ich bin sicher, er und meine Mutter sind jetzt ganz zufrieden mit meinem Weg :) , den sie von oben hoffentlich mitbekommen.
Pax et Bonum
mal
Ein Heiliger ist ein Mensch im Vollbesitz seiner Menschlichkeit. Thomas Merton

reinhilde
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Beitrag von reinhilde »

Wie lange musstest du den warten - mal? Für mich wäre warten gar nicht schlecht gewesen, so bin ich schon mit 18 eingetreten und musste mir erst mal im Kloster klar werden, ob undwas ich überhaupt will. Und das hat bis zu 5 Jahren gedauert. Anschließend war ich froh, aber in der Zeit der Klärung ging es mir alles andere als gut. Was ich damit sagen will ist nur, dass für Gott dieser mein Weg, aber auch der deine ganz richtig sein kann. Positiv an meinem Weg ist, dass ich jungen Leuten keine Berufungsgeschichte mit Erscheinungen und Stimmen auftischen muss. Ich wollte ursprünglich einfach nur was anderes [Punkt]
Ciao reinhilde

Sr. Franziska OP
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Beitrag von Sr. Franziska OP »

reinhilde hat geschrieben:Positiv an meinem Weg ist, dass ich jungen Leuten keine Berufungsgeschichte mit Erscheinungen und Stimmen auftischen muss.
Geht mir auch so ;D !

max72
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Beitrag von max72 »

Sr. Franziska OP hat geschrieben:
reinhilde hat geschrieben:Positiv an meinem Weg ist, dass ich jungen Leuten keine Berufungsgeschichte mit Erscheinungen und Stimmen auftischen muss.
Geht mir auch so ;D !
Viele Berufungsgeschichten, die mir erzaehlt wurden, sind aber deutlich anders, als andere Entscheidungen, die man sonst so trifft. Da trifft das Wort "Berufung" teils schon zu.

Es ist ja die Frage, inwieweit sowas eine rein rationale Entscheidung sein kann. Man waehlt das ja nicht wie einen Beruf oder einen Wohnort. Oder?

Max

Marlene
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Beitrag von Marlene »

max72 hat geschrieben: Viele Berufungsgeschichten, die mir erzaehlt wurden, sind aber deutlich anders, als andere Entscheidungen, die man sonst so trifft. Da trifft das Wort "Berufung" teils schon zu.
Na ja, es müssen aber nicht unbedingt Engel oder Stimmen von Himmel dabei sein ...

Eine Berufung kann man sehr rational durchdenken, und sie bleibt doch, was sie ist: Ein Anruf Gottes an dein Leben.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

also im rahmen des kath.tages hatte ich die gelegenheit, unter der kirche, im gemeindezimmer, oder was auch immer dass sein sollte, zummen mit franziskannern und anderen christen ein bier zu trinken (ich hab natürlich mehr zugeschlagen, als die) :mrgreen:

jedenfalls, war ich recht geschockt, was ich von einem franziskaner so hörte, der nebenbei noch priester ist, was der von rom hält etc. doch aus repkt vor seinem altsein und seiner stellung und da ich gast war, hab ich den halt reden lassen, bzw. prallen lassen, wie rom ihm am sack vorbei geht (meine definition der sache)

doch auf der anderen seite, hab ich auf dem kath.tag meine sympathi zu den dominikanern entdeckt. ;D

Celestina
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Berufung

Beitrag von Celestina »

Hallo liebe Kreuzgangster,

ich möchte hier einmal einen Thread zum Thema Berufung aufmachen, weil mir dieses Thema wichtig ist.
Dazu gehen mir einige Fragen durch den Kopf:
Wie erkennt man,ob man berufen ist?
Ist schon das gefühl von 'Nach-Hause-Kommen' beim Betreten des Klosters ein Zeichen von Berufung?
Ist es Berufung, wenn meine Freunde und Bekannten mich in diesem Schritt voll untertützen würden?
Kann man heute noch mit hundertprozentiger Sicherheit in ein Kloster gehen oder sind Zweifel und das Hinterfragen der Entscheidung die man getroffen hat, ganz normal?
Was ist der Unterschied zwischen meinem Wunsch, ins Kloster zu gehen, und meiner Berufung?
Warum gibt es heute nur noch so wenig Berufungen?
Überhören wir einfach Gottes Ruf an uns?
Was denkt ihr?
Liebe Grüße.
Celestina

Anastasis

Re: Berufung

Beitrag von Anastasis »

Celestina hat geschrieben:Hallo liebe Kreuzgangster,

ich möchte hier einmal einen Thread zum Thema Berufung aufmachen, weil mir dieses Thema wichtig ist.
Schön!
Dazu gehen mir einige Fragen durch den Kopf:
Wie erkennt man,ob man berufen ist?
Sehr gute Frage.
Ist schon das gefühl von 'Nach-Hause-Kommen' beim Betreten des Klosters ein Zeichen von Berufung?
Nein. Wenn es sich beweist, wirst Du es im Nachhinein so sehen - und wenn es schiefgeht, wirst Du merken, daß dieses Gefühl getrogen hat.
Ist es Berufung, wenn meine Freunde und Bekannten mich in diesem Schritt voll untertützen würden?
Nein. Entscheidend ist, was zwischen Dir, Gott und irgendwann einer konkreten Gemeinschaft passiert. Sonst nichts. Im Gegenteil, manche echte Berufung muß sich gegen große Widerstände durchsetzen. Es kann natürlich sein, daß Dir Leute, die Dich gut kennen und auch einiges über das Ordensleben wissen, mit einigem Recht sagen können, ob das ihrer Einschätzung nach zu Dir paßt oder nicht. Aber letzten Endes schaut da kein Außenstehender wirklich rein.
Kann man heute noch mit hundertprozentiger Sicherheit in ein Kloster gehen oder sind Zweifel und das Hinterfragen der Entscheidung die man getroffen hat, ganz normal?
Im Normalfall (wenn man nicht z.B. sehr verklemmt und verhemmt ist) letzteres - weil wir größtenteils heute einfach vom Hinterfragen und Abwägen geprägt sind. Schlimmstenfalls leider auch von Bindungs-und Entscheidungsangst.
Was ist der Unterschied zwischen meinem Wunsch, ins Kloster zu gehen, und meiner Berufung?
Das eine ist erstmal DEIN Wunsch - und das andere der Gottes. Beides zur Deckung zu bringen, ist die Kunst dabei. Und da mußt im Zweifelsfall Du Dich bewegen, nicht Er. Es geht weder ohne Deinen noch ohne Seinen Willen.
Warum gibt es heute nur noch so wenig Berufungen?
Überhören wir einfach Gottes Ruf an uns?
Möglicherweise ja. Möglicherweise waren aber früher auch nicht unbedingt alle, die im Kloster gelandet sind, unbedingt berufen...?

Nochmal:
Wie erkennt man,ob man berufen ist?
Mein derzeitiger Stand in der Frage: wenn es Dich gar nicht mehr in Ruhe läßt. Wenn Du es "ausprobierst" und spürst: es stimmt. Oder wenn Du den Versuch abbrichst - und es läßt Dich trotzdem nicht los. Dann mußt Du es vielleicht nochmal anderswo probieren.
Die meisten, die ins Kloster eintreten, sagen: ich mußte es einfach probieren, sonst hätte ich mich mein Leben lang gefragt, ob ich es nicht doch hätte tun sollen. Viele, die austreten, sagen: jetzt habe ich Klarheit, daß es nicht mein Weg ist.

Liebe Grüße,
Anastasis[/quote]

Celestina
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Beitrag von Celestina »

Hallo, Anastasis,
danke für deine Antwort.

Ich könnte mir schon vorstellen, dass es schon ein Zeichen von Berufung ist, wenn man sich in einem Kloster sofort zuhause fühlt. Denn so kann Gott mir ja auch zeigen, welchen Weg er sich für mich vorstellt. Natürlich ist allein dieses Gefühl kein Grund, deswegen direkt zu sagen man sei berufen und einzutreten. Ich denke, dass jeder, der schon einmal in einem Kloster mitgelebt hat, bestätigen kann, dass dieser Ort irgendwie eine anheimelnde Wärme ausstrahlt.

Ich habe ja schon in einem anderen Thread geschrieben, dass ich vorhabe, in ein Kloster einzutreten, wenn ich mein Studium beendet habe. Da ich mich häufiger mit Gleichgesinnten und Ordensleuten unterhalte, kommt das Thema häufiger auf Berufung und Co. Die Beschreibungen sind bei vielen sehr ähnlich: Erst das Gefühl des Nach-hause-Kommens, die Freude am Chorgebet, die Liebe zu und die Sehnsucht nach Gott, das Vertrauen in ihn; aber auch Talente und Begabungen, die man hat.

Gott ist der liebevollste und treueste Partner, den man sich vorstellen kann. Er liebt jeden Menschen auch mit seinen Fehlern und lässt einen nie im Stich.
Wenn man also in irgendeiner, einzigartigen Weise, spürt, dass Gott einen an einer bestimmten Stelle - zum Beispiel im Kloster - haben möchte, dann kann man sich getrost in seine Arme fallen lassen. Das klingt sehr abstrakt, aber gerade äußere Zeichen, die uns Hilfe sein sollen und die Gott uns schenkt, können große Sicherheit geben. Wenn wenn z.B. im Gespräch mit den Schwestern des Konventes oder/und einem geistlichen Begleiter oder einem anderen Menschen seines Vertrauens, der einen begleitet hat, ist und man wird in seinem Wunsch (was nicht immer gleichzusetzen ist mit Berufung!) von den meisten unterstützt, dann kann das ein Zeichen für tatsächliche Berufung sein.
Äußerlichkeiten, Begegnungen, Gespräche, Begegnung mit Gott in Gebet und Meditation, aber auch Begabungen und Talente - all das sind ernstzunehmende Zeichen, die Gott schenkt, die man aber nur wahrnehmen und "auswerten" kann, wenn man ganz engen Kontakt zu Gott hat.

Das ist meine persönliche Auffassung für Berufung. Es spielen also mehrer Faktoren zusammen und es passiert auch nicht mit einem Knall, sondern eine Berufung kann sich dahinziehen. Der Klostergedanke hat sich bei mir langsam aber sicher im Kopf festgefressen und er lässt mich nicht mehr los. ich werde den Schritt auch wagen, weil ich mir, genau wie du schreibst, hinterher vielleicht nur Vorwürfe machen würde und mein Leben lang dem Kloster nachtrauern würde.

Ein Grund für Ordensaustritte ist mit Sicherheit die mangelnde und schwindende Fähigkeit, Krisen durchzustehen und zu seiner Entscheidung zu stehen. Was wir Menschen auf jeden Fall lernen müssen ist Krisen auszuhalten und nicht direkt bei der ersten kleinen Schwierigkeit die Flinte ins Korn zu werfen. Auch im Kloster herrscht nicht immer Friede-Freude-Eierkuchen. Auch dort gibt es Ecken und Kanten, an die man stoßen kann.

Alles Gute und Gottes Segen!
Celestina
Nicht der Mensch geht zu Gott, sondern Gott kommt zum Menschen. (Notker Füglister)

Peter
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Beitrag von Peter »

Liebe Celestina,

zunächst wünsche ich dir Gottes Begleitung auf deinem Weg. Wenn ich etwas herausfordernd fragen darf: Mir scheint ein Gefühl des «Zu-Hause-Seins» vielleicht noch etwas wenig, um eine Berufung daran festzumachen.

In der Erwähnung von Talenten und Begabungen klingt es ja bereits an; aber ich möchte gerne noch etwas nachhaken. Wozu möchtest du ins Kloster gehen? (Natürlich bitte ich dich, nur im Rahmen des im Internet Möglichen zu antworten!)

Und: Wie erhältst du für dich Klarheit darüber, dass der Weg im Kloster nicht eine Form ist, dem «sozialen Anspruch» der weltlichen Gesellschaft aus dem Weg zu gehen? Du schreibst, dass es auch im Kloster Ecken und Kanten geben kann. Ich meine, es sind der Ecken und Kanten nicht unbedingt weniger als im Alltagsleben – es ist nur schwerer, ihnen aus dem Weg zu gehen.

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 01:59, insgesamt 1-mal geändert.

Peter
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Beitrag von Peter »

Wow. Das ist ja mal wirklich eine gute, schnörkellose Darlegung.

Celestina
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Beitrag von Celestina »

Lieber Peter,
vielen Dank für deine guten Wünsche.

Mir ist schon klar, dass das Gefühl des 'Zuhause seins' alleine nicht ausreicht, um eine Berufung daran festzumachen. Es ist aber immer eine gute 'Zutat'.

Meine Ausführungen zum Thema Talente und Begabungen meine ich folgendermaßen: Jemand, der kein Blut sehen kann, sollte dann besser nicht einem Krankenpflegerorden beitreten. Jemand, der sich in Menschenmengen nicht wohlfühlt, ist in einem Schulorden vielleicht fehl am Platze. Und jemand, der keine Einsamkeit vertragen kann, sollte vielleicht nicht unbedingt zu den Klarissen gehen. Ich denke schon, dass Gott jedem Menschen seine Begabunge und Talente zuteilt und ihm damit auch hilft, den Weg zu finden, den er für ihn vorgesehen hat.

Ich möchte ins Kloster gehen,
- weil ich mich dort wohl fühle, wie zu Hause
- weil ich große Freude am Chorgebet verspüre
- weil ich den Menschen dienen möchte
- weil ich meine Beziehung zu Gott stärken möchte
- weil mich das Gemeinschaftsleben fasziniert
- weil ich mich zur Feier der Eucharistie hingezogen fühle
- weil ich Gott und das Gebet mehr in mein Leben integrieren möchte
- weil ich mich von den Schwestern getragen fühle
- und und und...

Der Eintritt ins Kloster hat für mich nichts mit Realitätsflucht zu tun. Es gibt ja bei einigen das Vorurteil, im Kloster hätten sich alle lieb und so. Das stimmt nun natürlich nicht hundertprozentig. Auch im Kloster setzt man sich mit dem aktuellen Weltgeschehen auseinander.

Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Ausführungen deine Fragen beantworten.

Lieben Gruße und Gottes Segen!
Celestina
Nicht der Mensch geht zu Gott, sondern Gott kommt zum Menschen. (Notker Füglister)

Celestina
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Beitrag von Celestina »

Hallo, Micha,

vielen Dank für den Link. Ich hatte bisher noch nicht die Zeit, ihn mir anzuschauen, werde es aber mal in Angriff nehmen.

Lieben Gruß und Gottes Segen!
Celestina
Nicht der Mensch geht zu Gott, sondern Gott kommt zum Menschen. (Notker Füglister)

Jojo
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Beitrag von Jojo »

Celestina hat geschrieben:Es gibt ja bei einigen das Vorurteil, im Kloster hätten sich alle lieb und so. Das stimmt nun natürlich nicht hundertprozentig. Auch im Kloster setzt man sich mit dem aktuellen Weltgeschehen auseinander.
Nicht ganz 100%. :mrgreen:
Weil es gerade so schön durch die Presse geht...
http://www.merkur-online.de/regionen/ob ... 92783.htmlbzw. zum Verständnis http://www.wormser-zeitung.de/panorama/ ... id=1517758

In Frauenklöstern soll dergleichen mit feineren Waffen, aber nicht minder heftig ausgetragen werden.

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Celestina hat geschrieben: Ich möchte ins Kloster gehen,
- weil ich mich dort wohl fühle, wie zu Hause
- weil ich große Freude am Chorgebet verspüre
- weil ich den Menschen dienen möchte
- weil ich meine Beziehung zu Gott stärken möchte
- weil mich das Gemeinschaftsleben fasziniert
- weil ich mich zur Feier der Eucharistie hingezogen fühle
- weil ich Gott und das Gebet mehr in mein Leben integrieren möchte
- weil ich mich von den Schwestern getragen fühle
- und und und...
Liebe Celestina,
entschuldige bitte, wenn ich die advocata diabola spiele - aber ich denke, du suchst auch die echten Prüfungen deiner Berufung.

- In meiner Stadt gibt es ein Kloster: Ich fühle mich dort wie zu Hause, es ist mein "Zweitwohnsitz" - dennoch denke ich nicht an Eintritt.

- Ich habe eine große Freude am Chorgebet - und bete es so oft wie möglich in diesem Kloster mit - dennoch denke ich nciht an Eintritt.

- Ich möchte den Menschen dienen - und hoffe sehr, dass ich dies wenigstens ansatzweise tue, in der Familie, im Beruf ...

- Ich möchte meine Beziehung zu Gott stärken - daran arbeite ich jeden Tag - das geht auch außerhalb des Klosters.

- Gemeinschaftsleben fasziniert mich - ich habe das in meiner Familie, in meinem beruflichen Team.

- Die Eucharistie ist der tragende Grund meines Lebens.

- Gott und das Gebet kann man in sein Leben auch außerhalb des Klosters integrieren.

- Auch ich fühle mich von der betenden Gemeinschaft getragen.

Ich will dir echt nicht die Tour vermasseln, liebe Celestina - aber klösterliche Berufung ist eine knochenharte Sache. Lies den Link von Micha, lies ihn mehrmals - und beantworte Gott und dir ehrlich die Fragen, die du dort findest.

Im Übrigen sind im Allgemeinen die Ansprechpartnerinnen im Kloster, insbes. die Novizenmeisterinnen ganz gute "Prüfungsinstanzen" für eine Berufung.

Alles Gute für dich!
Marlene

Celestina
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Beitrag von Celestina »

Liebe Marlene,

vielen Dank für deine kritische Beurteilung! So ewtas kann sehr hilfreich sein auf dem Weg zum Klostereintritt.

Du hast völlig recht - die von mir genannten Dinge kann man auch außerhalb des Klosters erlangen/erleben/finden.

Mittlerweile habe ich mir den Link von Micha einmal angeschaut und ich finde ihn recht gut, um Sicherheit zu gewinnen - und ich muss sagen, ich habe mehr Sicherheit gewonnen.

Dir alles Gute!
Celestina
Nicht der Mensch geht zu Gott, sondern Gott kommt zum Menschen. (Notker Füglister)

Jojo
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Beitrag von Jojo »

Diese Kriterien alle ein kann, kein muss. Sie sind eher als Ausschlusskriterien gedacht, d.h., jemand, der damit gar nichts am Hut hat, wird wohl kaum ins Kloster passen. Umgekehrt sagt aber ein Identifizieren mit diesen Kriterien nur etwas über eine Möglichkeit. In anderen Bereichen ist es ja auch so: wer ein gutes technisch Verständnis hat, räumliches Vorstellungsvermögen, gute Augen und in kritischen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt, der ist möglicherweise zum Piloten geschaffen, kann aber auch sein, dass er als Hobby Modellflugzeuge fliegen lässt, dazu braucht man diese Begabungen auch.
Es gibt eben keine Checkliste mit Highscore, nach der man sagen kann: so, ab diesem Punktestand, das ist jetzt Berufung.
Für die schwächsten Punkte halte ich den ersten und den letzten. Wenn es um das nach-Hause-Kommen gehen würde, müssten 80% aller Klostergäste sofort eintreten, das sagen nämlich die meisten.
Getragen-werden von den Schwestern, ok, stimmt schonn, dass Gemeinschaft auch trägt. Du musst aber auch die anderen tragen bzw. ertragen, und du suchst dir diese anderen, mit denen du zusammenleben wirst, nicht aus. Das macht den großen Unterschied und da reichen schon zwei, die sich nicht ganz grün sind für unglückliche Folgen für alle anderen mit, das passiert schneller als man denkt und nicht immer unbedingt nur "wo ganz anders, nur nicht bei uns".

Aber trotzdem. mies reden will ich es dir auch auf keinen Fall. Ich finde, da sind viele gute Voraussetzungen. Liebe zu Gott, zum Chorgebet, zur Eucharistie etc, das ist ein sehr solides Fundament. Auch finde ich es ausgezeichnet, dass du zuerst deine Ausbildung abschließt und dass du Menschen hast, mit denen du darüber sprichst und nicht alleine herumgrübelst.
Was Anastasis schon sagte: wenn du es ausprobierst und spürst, es stimmt. Das ist ab einem gewissen Punkt die einzige Möglichkeit, es herauszubekommen. Oder noch einfacher: wenn du vom "es ist echt gut, und deshalb geh ich hin" beim "es ist echt mittelmäßig und trotzdem ist es gut so" angekommen bist, dann wird es wohl dein Weg sein 8)

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 01:59, insgesamt 1-mal geändert.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Wenn ich auf die Idee käme, - egal aus welchen Gründen und sei es nur so ein Gefühl oder sonstwas, - würde ich es einfach tun!

Vorher alles pro und contra abzuwägen; das kann man machen, muß man aber nicht. - Das ist in meinen Augen ein akademisch - verkopfter Ansatz.

Wozu gibt es im Kloster sowas wie Postulat, Novitiat, zeitliche Profess etc. Niemand der ins Kloster will, macht am Anfang einen "lebenslangen Vertrag".

Ich würde einfach sagen: Reingehen, mitleben, - - und wenn's nix is', keine Angst haben und sagen: sorry, ich habe mich verrannt, das ist doch nix für mich.


Oder mache ich mir da die Sache zu einfach? :kratz:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Edith
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Beitrag von Edith »

Juergen hat geschrieben:Ich würde einfach sagen: Reingehen, mitleben, - - und wenn's nix is', keine Angst haben und sagen: sorry, ich habe mich verrannt, das ist doch nix für mich.
Oder mache ich mir da die Sache zu einfach? :kratz:
naja, gaaaanz so einfach ist es ja auch nicht, Arbeitsplatz, Familie, Wohnung etc pp aufzugeben. So eine Spur von "Sicherheit", daß man das tun soll, sollte schon da sein.

Aber grundsätztlich hast Du recht: man kann darüber nachgrübeln solange man will, letzlich muß man sich drauf einlassen und es einfach herausfinden.
Wenn sich dann herausstellt, daß es das doch nicht ist, dann sucht man eben weiter - es gibt viele Wege.

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Juergen hat geschrieben:Oder mache ich mir da die Sache zu einfach? :kratz:
Nö - wenn du es dir zu einfach machst, geben dir das deine potentiellen künftigen Mitbrüder ganz schnell zu verstehen - oder sie lassen dich gar nicht erst rein ;)

Nein, mal im Ernst - man prüft sich ja nicht nur selbst - man wird ja auch geprüft von seiner künftigen Gemeinschaft.

(Natürlich gibt es Klöster, die nehmen jeden - damit sie volles Haus haben. So geht es dann dort aber auch zu.)

Celestina
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Beitrag von Celestina »

Ihr Lieben,

ich danke euch für eure vielfältigen Antworten.

Dass man keine Checkliste hat und ab 25 Ja-Antworten bin ich dann berufen, dass ist mir völlig klar.

Sich Zeit lassen - das ist wichtig. Allerdings sollte man sich wohl auch nicht zu viel Zeit lassen und alle Für und Wider genauestens abwägen, sonst kann es sein, dass man den Absprung verpasst oder sich dadurch selbst nur verunsichert. man muss auch etwas riskieren, denn dazu ist ja auch die Probezeit da, die hier auch schon erwähnt wurde.

Ich werde diesen Schritt wagen - und ich hoffe, dass Er mich dabei unterstützt und dass ich Sein Rufen richtig gedeutet habe. Wovor ich dann nur ein wenig Angst habe ist, dass mein sehr gutes Verhältnis zu den Schwestern dadurch kaputt geht oder zumindest eingeschränkt wird, denn man kann ja nach einem missglückten Versuch nicht so tun als wäre nichts gewesen, oder? Aber von dieser Angst werde ich mich nicht abschrecken lassen.

Dass die Gemeinschaft die Neuen auch prüft und schaut, ob sie glücklich sind im Kloster und ob sie sich gut in die Gemeinschft integrieren lassen, halte ich für sehr wichtig. Sonst könnte ja bald jeder Hirni eintreten und im Konvent für Trubel sorgen. Aber ich denke, dass man es auch selbst eher merkt, wenn man sich im Kloster zu sehr verstellen muss um sich anzupassen und dass man dann selbst die Konsequenzen ziehen kann.

Gottes Segen!
Gruß Celestina
Nicht der Mensch geht zu Gott, sondern Gott kommt zum Menschen. (Notker Füglister)

Edith
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Beitrag von Edith »

Kordian hat geschrieben: doch auf der anderen seite, hab ich auf dem kath.tag meine sympathi zu den dominikanern entdeckt. ;D
wir haben da einen Dominikanerthread. Schreib doch da mal was....
tät mich interessieren.... :ja:

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Celestina hat geschrieben:Dass die Gemeinschaft die Neuen auch prüft und schaut, ob sie glücklich sind im Kloster und ob sie sich gut in die Gemeinschft integrieren lassen, halte ich für sehr wichtig. Sonst könnte ja bald jeder Hirni eintreten und im Konvent für Trubel sorgen. Aber ich denke, dass man es auch selbst eher merkt, wenn man sich im Kloster zu sehr verstellen muss um sich anzupassen und dass man dann selbst die Konsequenzen ziehen kann.
Dieses "Sich-von-außen-prüfen-lassen" scheint mir eigentlich das wichtigere Kriterium zu sein als das eigene innere "Gefühl" (auf das man gleichwohl nicht verzichten sollte!). Denn diejenigen, die schon lange einen bestimmten Weg gehen, können normalerweise am besten beurteilen, ob jemand anders nicht nur den guten Willen, sondern auch die Fähigkeiten und das tiefe Verständnis für DIESEN konkreten Weg hat. Und Fähigkeit/Eignung sind, denke ich, das "härtere" Kriterium für tatsächliche Berufung. Schließlich drückt Gott sich auch darin aus! - Voraussetzung dafür, dass andere das beurteilen können, ist natürlich, dass man sich so zeigt, wie man ist... Dass man Fragen und Zweifel auch aus- und anspricht... - ohne die Angst, dass jeder Zweifel schon Ausdruck fehlender Berufung ist.

LG
Biggi

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Edith hat geschrieben:
Kordian hat geschrieben: doch auf der anderen seite, hab ich auf dem kath.tag meine sympathi zu den dominikanern entdeckt. ;D
wir haben da einen Dominikanerthread. Schreib doch da mal was....
tät mich interessieren.... :ja:
Ich hab dazu ja nichts zu erzählen. Ein Dominikaner war ein Mitdiskutant in einer Diskussionsrunde, als es ums Thema Keusch leben ging, da waren dann Nonnen, so ein junger Mann so eine Art Priester und ein Dominikaner und als es Publikumsfragen iwurden halt verschiedene Fragen gestellt und der Dominikaner hat halt erzählt, welche Lebensformmöglichkeiten es in der französischen Revolution gab, entweder die Mönche wurden einen Kopf kürzer gemacht, oder sie mussten sich mit einer Frau zusammen tun. so viel zur Freiheit der französischen Revolution.

Edith
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Beitrag von Edith »

Kordian hat geschrieben:
Ich hab dazu ja nichts zu erzählen. Ein Dominikaner war ein Mitdiskutant in einer Diskussionsrunde, als es ums Thema Keusch leben ging, da waren dann Nonnen, so ein junger Mann so eine Art Priester und ein Dominikaner und als es Publikumsfragen iwurden halt verschiedene Fragen gestellt und der Dominikaner hat ...
Hat der Do-mi-ni-kaner auch was von der Gegenwart berichtet?


.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Edith hat geschrieben:
Kordian hat geschrieben:
Ich hab dazu ja nichts zu erzählen. Ein Dominikaner war ein Mitdiskutant in einer Diskussionsrunde, als es ums Thema Keusch leben ging, da waren dann Nonnen, so ein junger Mann so eine Art Priester und ein Dominikaner und als es Publikumsfragen iwurden halt verschiedene Fragen gestellt und der Dominikaner hat ...
Hat der Do-mi-ni-kaner auch was von der Gegenwart berichtet?


.
Ja, mich hat die Diskussion allerdings absolut nicht interesserit, hab ich die meiste Zeit über geschlafen, weil es in dem Kino bequeme Schlafsitze gab. Wenn man sich zu Hause irgendwelche Diskussionsrunden im TV anguckt dann scheint das viel Interesasanter zu sein als dann live.

Edith
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Beitrag von Edith »

Kordian hat geschrieben:Ja, mich hat die Diskussion allerdings absolut nicht interesserit, hab ich die meiste Zeit über geschlafen, weil es in dem Kino bequeme Schlafsitze gab. Wenn man sich zu Hause irgendwelche Diskussionsrunden im TV anguckt dann scheint das viel Interesasanter zu sein als dann live.
Kordians kleine Welt, reloaded.

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mr94
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Beitrag von mr94 »

Juergen hat geschrieben:Wozu gibt es im Kloster sowas wie Postulat, Novitiat, zeitliche Profess etc. Niemand der ins Kloster will, macht am Anfang einen "lebenslangen Vertrag".
Vielleicht sollte es so etwas wie Postulat und Noviziat auch für die Ehe geben. (Ich weiß, ist nicht vergleichbar.)
Et unam, sanctam, catholicam et apostolicam Ecclesiam.
Confiteor unum baptisma in remissionem peccatorum.
Et expecto resurrectionem mortuorum, et vitam venturi saeculi. Amen.

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