Ordenseintritt

[simonjonathan]

Hallo Ihr Lieben,
ich habe einige Rückfragen. Ich würde gerne in einen Orden eintreten (also Erstorden), möglichst einen, dem die kirchliche Lehre wichtig ist und am Herzen liegt. Jetzt ist es so, dass bei mir durch Studium etc. c. 644 CIC greift (Schulden). Das ist kein Problem, das Thema möchte ich angehen, ich möchte mich auf keinen Fall vor meinen Schulden fliehen o.ä.
Jetzt ist die Frage, da ein Privatinsolvenzverfahren wahrscheinlich das Sinnvollste ist: erkennen die Gerichte/Insolvenzverwalter Ordensarbeit als Arbeit an? Greift das irgendwie die Wohlverhaltensphase an? Wenn jemand Erfahrung damit hat, bzw. jemanden kennt, der Erfahrung hat, kann mich gerne hier oder PM anschreiben.

Liebe Grüße, SJ

[gottsucherin]

Hm, kann sein, dass du dich sehr ungeschickt ausdrückst, aber mir kommt dein Posting sehr merkwürdig vor.
Du kennst zwar die kirchenrechtlichen Voraussetzungen und Begrifflichkeiten. Was bitte ist ein "Erstorden"?
Aber den Ort, an dem Gott dich haben will, den scheinst du noch nicht zu kennen? Kommt mmir alles sehr abstrakt und abgehoben vor. Weniger eine Frage des Herzens "Ja, ich will" als des Verstandes.
Dem Ordenseintritt geht im Regelfall ohnedies eine längere Phase des gegenseitigen Kennenlernens voraus. Ich kenne mich mit Privatinsolvenz nicht aus, aber gerade dieser Tage kam im Autoradio, dass sie erleichtert werden solle (3 Jahre statt bisher 6 Jahre).
Was mir bei dir fehlt, ist der Aspekt des Gerufenseins. Wenn Gott dich ruft und dich an einem bestimmten Ort haben will, dann ebnet er dir den Weg dahin. Aber das dauert vielleicht auch seine Zeit.
Wie gesagt, vielleicht hast du dich auch nur ungeschickt ausgedrückt.

[simonjonathan]

Das liegt daran, dass ich eine rechtliche Frage gestellt habe, und keine pastorale. Ob ich gerufen bin oder nicht lässt sich nicht durch ein Forum beantworten, sachdienliche Hinweise in rechtlichen Angelegenheiten dagegen schon.

[Ramwold]

Hallo,

wie im Vorposting hoffe ich wohlwollend, dass Du dich nur ungeschickt ausgedrückt hast.

Die Einstellung: Habe mich wegen/ im Studium verschuldet und jetzt lasse ich dies durch Privatinsolvenz löschen kann ich gar nicht nachvollziehen.
Immerhin bleiben da ja Gläubiger auf der Strecke welche ihr Geld nicht zurückbekommen.
Eher würde ich es für Ehrenhaft halten die Schulden abzuarbeiten und dann dem Ruf folgen.

Gruß

Ramwold

[simonjonathan]

Danke für deine Rückmeldung, die ich aber inhaltlich so nicht haben wollte, ich habe eine Frage gestellt, und nicht nach Deiner Einschätzung, was denn ehrenhaft ist, und was nicht, gefragt. Es gibt tatsächlich ehrenhafte Gründe, um in eine Privatinsolvenz zu gehen. Zur Erinnerung, da wird nichts einfach so gelöscht. Aber da es mir darum nicht ging, hier auch keine weiteren Ausführungen dazu.

[gottsucherin]

Hm, wie wäre es, einen Fachanwalt für Insolvenzrecht zu befragen? Oder ich würde mich an Offiziale in meinem Bistum wenden. Oder Professoren für Kirchenrecht. Das hätte für mich wiederum mehr Aussagekraft als ein Forum, bei dem ich nie weiß mit welcher Qualifikation der andere schreibt. Ich könnte mir denken, dass so etwas auch stark vom Einzelfall abhängt. Aber wer weiß, vielleicht antwortet dir ja auch noch jemand, der aus eigener Erfahrung berichten kann.

[simonjonathan]

Das war die Intention

Es ist immer gut, wenn man beides hat. Danke Dir!

[Raphaela]

Meinst du Schulden durch Bafög? Ich weiß von einer Gemeinschaft, dass dies kein Hindernis ist. Wer danach dem Staat sagen kann, dass er kein Geld hat, weil er zu einem Orden gehört, braucht dies auch nicht zurückzahlen.

[Seraph]

Hallo Ihr Lieben,
ich habe einige Rückfragen. Ich würde gerne in einen Orden eintreten (also Erstorden), möglichst einen, dem die kirchliche Lehre wichtig ist und am Herzen liegt. Jetzt ist es so, dass bei mir durch Studium etc. c. 644 CIC greift (Schulden). Das ist kein Problem, das Thema möchte ich angehen, ich möchte mich auf keinen Fall vor meinen Schulden fliehen o.ä.
Jetzt ist die Frage, da ein Privatinsolvenzverfahren wahrscheinlich das Sinnvollste ist: erkennen die Gerichte/Insolvenzverwalter Ordensarbeit als Arbeit an? Greift das irgendwie die Wohlverhaltensphase an? Wenn jemand Erfahrung damit hat, bzw. jemanden kennt, der Erfahrung hat, kann mich gerne hier oder PM anschreiben.

Meines Erachtens ist das Kirchenrecht hier eindeutig: wer Schulden hat und nicht imstande ist, sie abzuzahlen, kann nicht zum Noviziat zugelassen werden. Ein Privatinsolvenzverfahren ist doch aber m. E. nur eine andere Art auszudrücken, ich habe Schulden und bin nicht imstande, sie abzuzahlen. Ich weiß von Fällen, in denen Leute jahrelang warten und arbeiten mußten, bis sie ihre Schulden abgetragen hatten. Vorher kann man zwar mit dem Konvent in Verbindung stehen, aber eben nicht eintreten. HTH.

[iustus]

Meinst du Schulden durch Bafög? Ich weiß von einer Gemeinschaft, dass dies kein Hindernis ist. Wer danach dem Staat sagen kann, dass er kein Geld hat, weil er zu einem Orden gehört, braucht dies auch nicht zurückzahlen.

Beim BAFöG kommt - da Ordensangehörige in aller Regel kein persönliches Einkommen haben - eine Freistellung von der Rückzahlungspflicht in Betracht (§ 18 a BAFöG). Die Rückzahlungspflicht dürfte im Falle eins Ordensaustritts wieder aufleben.

[Dschungelboy]

Was deine Schulden (ich will ja nicht indiskret werden, aber über welchen Betrag reden wir denn?) angeht, geh doch einfach mal zu einer Schuldnerberatung (gibt's auch i.d.R. von Caritas und Co. Einfach mal im Telefonbuch nachsehen) und lass dich da beraten. Ein außergerichtlicher Einigungsversuch mithilfe einer Schuldnerberatung ist vor der Insolvenz sowieso vorgeschrieben.

[Senensis]

Wichtig ist jedenfalls (aber das weißt Du wohl schon), daß Du eventuellen künftigen Oberen zeitig von den Schulden erzählst. Ich habe von einem Mönch gehört, bei dem es kurz vor der ewigen Profeß aufgekommen ist, und der hat nicht etwa einen Aufschub bekommen - der mußte sofort gehen. (Ich möchte dazu sagen, daß es ein "gutes" Kloster war.)

[umusungu]

(Ich möchte dazu sagen, daß es ein "gutes" Kloster war.)

nach welcher Definition bezeichnest Du ein Kloster als "gut"?

[Salmantizenser]

(Ich möchte dazu sagen, daß es ein "gutes" Kloster war.)

nach welcher Definition bezeichnest Du ein Kloster als "gut"?

Ohne für Senensis sprechen zu wollen, kann man doch allgemein ein Kloster als "gut" definieren, indem es eine tiefe Spiritualität gibt, eine funktionierende Gemeinschaft, eine ordnungsgemäße Liturgie und Treue zum kirchlichen Lehramt.

[Senensis]

Trifft zu.

[umusungu]

Ohne für Senensis sprechen zu wollen, kann man doch allgemein ein Kloster als "gut" definieren, indem es eine tiefe Spiritualität gibt, eine funktionierende Gemeinschaft, eine ordnungsgemäße Liturgie und Treue zum kirchlichen Lehramt.

davon gehe ich bei den allermeisten katholischen Ordensgemeinschaften aus......

[iustus]

Ohne für Senensis sprechen zu wollen, kann man doch allgemein ein Kloster als "gut" definieren, indem es eine tiefe Spiritualität gibt, eine funktionierende Gemeinschaft, eine ordnungsgemäße Liturgie und Treue zum kirchlichen Lehramt.

davon gehe ich bei den allermeisten katholischen Ordensgemeinschaften aus......

[Ecce Homo]

Ohne für Senensis sprechen zu wollen, kann man doch allgemein ein Kloster als "gut" definieren, indem es eine tiefe Spiritualität gibt, eine funktionierende Gemeinschaft, eine ordnungsgemäße Liturgie und Treue zum kirchlichen Lehramt.

davon gehe ich bei den allermeisten katholischen Ordensgemeinschaften aus......

Da muss ich jetzt aber auch grinsen...

[Senensis]

Du Optimist...

[umusungu]

ihr habt natürlich ganz besondere Anforderungen und Kriterien ...............

[taddeo]

ihr habt natürlich ganz besondere Anforderungen und Kriterien ...............

Ich würde eher auf einschlägige Erfahrungen tippen, die manche Foranten hier haben.

[Maurus]

ihr habt natürlich ganz besondere Anforderungen und Kriterien ...............

Egal welche Anforderungen und Kriterien man so stellt: Rein objektiv führt allein der unbestreitbare Nachwuchsmangel dazu, dass viele Konvente und Gemeinschaften nicht mehr als "funktionierend" bezeichnet werden können, eben weil sie dafür nicht mehr genug Leute haben. Wer das bestreitet, der sollte erklären können, warum dann Konvente geschlossen werden, wo doch da alles paletti ist.

[AxelLCH]

Hallo an alle!
Ich hätte eine Frage an euch, die mich umtreibt, und ich weiß, dass ihr mir sicherlich ein wenig weiterhelfen könnt!
Ich bin 20 Jahre alt und denke schon lange über einen Ordenseintritt nach, seit der Grundschule, dann wieder mit 17 und bis eigentlich jetzt, wo ich fast 21 werde, wie die Zeit vergeht.
Jedenfalls war ich bereits bei einigen Orden zu Besuch und hatte wirklich überlegt einzutreten, was dann letztlich am großen Widerstand meiner Eltern gescheitert ist, bzw. ich mich nicht getraut habe gegen ihren Rat zu handeln, obwohl ich weiß und wusste, dass es eigentlich mein Lebenstraum ist und war.
So, nun die Situation:
Ich habe mich für das Medizinstudium entschieden, welches hart, aber für mich auch interessant ist, und ich kann mir gut vorstellen, später als Arzt zu arbeiten, und so den Menschen zu dienen, und würde das sehr gerne in einem Orden tun, nur wie?
Das Studium dauert sehr sehr lange, und ich würde sehr gerne schon vorher eintreten, das nächste "Zeitfenster", das ich sehe wäre nach dem Physikum, bis zu dem es nichtmehr allzu lange ist.
Denkt ihr, man könnte in einem solchen Fall das Studium nach dem Ordenseintritt fortsetzen? Oder sollte ich mich eher an den Gedanken gewöhnen diesen Wunsch noch weiter in die Zukunft zu verschieben?
Welche Ordensgemeinschaften fallen euch ein, bei denen so etwas in Frage käme?

Naja, vielleicht weiß jemand etwas
Ich wünsche einen schönen Tag,

Axel

[Lord Mouton]

Hallo an alle!
Ich hätte eine Frage an euch, die mich umtreibt, und ich weiß, dass ihr mir sicherlich ein wenig weiterhelfen könnt!
Ich bin 20 Jahre alt und denke schon lange über einen Ordenseintritt nach, seit der Grundschule, dann wieder mit 17 und bis eigentlich jetzt, wo ich fast 21 werde, wie die Zeit vergeht.
Jedenfalls war ich bereits bei einigen Orden zu Besuch und hatte wirklich überlegt einzutreten, was dann letztlich am großen Widerstand meiner Eltern gescheitert ist, bzw. ich mich nicht getraut habe gegen ihren Rat zu handeln, obwohl ich weiß und wusste, dass es eigentlich mein Lebenstraum ist und war.
So, nun die Situation:
Ich habe mich für das Medizinstudium entschieden, welches hart, aber für mich auch interessant ist, und ich kann mir gut vorstellen, später als Arzt zu arbeiten, und so den Menschen zu dienen, und würde das sehr gerne in einem Orden tun, nur wie?
Das Studium dauert sehr sehr lange, und ich würde sehr gerne schon vorher eintreten, das nächste "Zeitfenster", das ich sehe wäre nach dem Physikum, bis zu dem es nichtmehr allzu lange ist.
Denkt ihr, man könnte in einem solchen Fall das Studium nach dem Ordenseintritt fortsetzen? Oder sollte ich mich eher an den Gedanken gewöhnen diesen Wunsch noch weiter in die Zukunft zu verschieben?
Welche Ordensgemeinschaften fallen euch ein, bei denen so etwas in Frage käme?

Über die rechtliche Möglichkeit kann ich wenig sagen, allerdings beginnt ein Ordensleben ja mit dem Noviziat. Während des Noviziat hat man dann in der Regel auch anderes zu tun, als ein derart aufwändiges Studium fortzuführen.
Abgesehen von Stundengebet und dergleichen fallen im Noviziat ja noch Unterrichtsstunden über den Orden usw an. Außerdem ist das Noviziat auch wichtig, um sich nochmal genauer über die eigene Berufung klar zu werden.
Ob da noch genug Zeit fürs büffeln bleibt... ich weiß es nicht.

Wenn, dann wäre natürlich ein Orden, der sich in der Krankenpflege engagiert, sinnvoll. Ich kenn da allerdings praktisch nur die Kamillianer, aber da wirds wohl auch noch andere Gemeinschaften geben

[Und dann kann es natürlich noch sein, dass da das Kirchenrecht da nicht mitmacht, aber dazu kriegste bestimmt von den Experten hier im Forum Auskunft]

[Ecce Homo]

Hm... irgendwie läuft doch Ordensleben eigentlich nicht so ab, dass der Eintretende selbst bestimmt, was er wie und wann machen möchte... das wird doch mit den Oberen geklärt?

[Sperling]

und normalerweise wird eine abgeschlossene Berufsausbildung verlangt, in deinem Fall also vermutlich das abgeschlossene Medizinstudium...

[Lord Mouton]

und normalerweise wird eine abgeschlossene Berufsausbildung verlangt, in deinem Fall also vermutlich das abgeschlossene Medizinstudium...

Oder Abitur... und bei nem Medizinstudenten ist das ja in aller Regel gegeben

[HeGe]

Wenn, dann wäre natürlich ein Orden, der sich in der Krankenpflege engagiert, sinnvoll. Ich kenn da allerdings praktisch nur die Kamillianer, aber da wirds wohl auch noch andere Gemeinschaften geben

Für einen Arzt kommen sicher noch mehr Orden und religiöse Gemeinschaften in Betracht. Mir würden auf Anhieb beispielsweise noch die Barmherzigen Brüder oder der Deutsche Orden einfallen. Auch bei den Jesuiten wird neben der Theologie ein zweites Hochschulstudium erwartet, warum also nicht Medizin?

Was den konkreten zeitlichen Ablauf des Eintritts und des weiteren Studiums angeht, sollte man dies wirklich mit den jeweiligen Oberen abklären. Es ist richtig, dass man während des Noviziats meist anderes macht, aber die Zeit der zeitlichen Profess wird ja häufig für eine weitere Ausbildung oder ein Studium genutzt.

[Lord Mouton]

Auch bei den Jesuiten wird neben der Theologie ein zweites Hochschulstudium erwartet, warum also nicht Medizin?

Echt? Das wusste ich gar nicht. Kann man dann auch 2 Fächer in der Gemeinschaft studieren? Oder hat man schon ein Studium und tritt dann ein?

[umusungu]

Ich kenne einen Weißen Vater = Afrikamissionar, der Arzt und Priester ist.

[sixtus]

Also ich habe an die Alexianer gedacht.

[HeGe]

Auch bei den Jesuiten wird neben der Theologie ein zweites Hochschulstudium erwartet, warum also nicht Medizin?

Echt? Das wusste ich gar nicht. Kann man dann auch 2 Fächer in der Gemeinschaft studieren? Oder hat man schon ein Studium und tritt dann ein?

Nagel mich jetzt nicht darauf fest, wie verpflichtend das ist. Für Jesuiten, die keine Priester sind bzw. werden wollen, dürfte das bei näherem Überlegen möglicherweise auch anders sein. Ich bin mir nur sicher, das irgendwo mal gelesen zu haben.